Tempted to touch von desertdevil6 ================================================================================ Kapitel 3: ----------- *** Tempted to touch III *** Davon bemerkte Yumes inneren Konflikt und ließ von ihm ab. Wenn er mit dem Kleineren schlief, dann wollte er, dass er von allein zu ihm kam. Bis dahin würde er Yumes Verlangen mit Küssen und Berührungen anstacheln, solange, bis er es nicht mehr aushielt und nur noch daran denken musste. »Yume, du bringst bitte das Tablett noch weg. Inzwischen geh ich mir die Hände waschen«, meinte Davon in neutralem Tonfall und Yume blieb verdattert sitzen. Dieser rapide Themenwechsel brachte ihn ganz durcheinander. Er brauchte eine Weile, ehe er seine Gefühle unter Kontrolle hatte und stand dann hastig mit dem Tablett auf, rannte fast aus dem Zimmer. Was war nur los mit ihm? Warum fühlte er sich ohne Davon plötzlich schutzlos und so verlassen? Warum sehnte er sich schon nach den paar Sekunden nach den sanften Berührungen und Küssen? Es war ihm unbegreiflich und er schüttelte heftig den Kopf, um diese Gedanken los zu werden. Als er seine Fracht in der Küche abgeliefert hatte und die Treppe wieder hoch tapste, hatte er plötzlich Angst zu Davon zurück zu kehren. Was war, wenn das alles nur ein Traum gewesen war? Wenn Davon auf einmal wieder grausam zu ihm war und das Geschehene als lustiges Spiel abtat? Vor der großen schwarzen Tür zu Davons Zimmer blieb er stehen, kaute unschlüssig auf seiner Unterlippe herum. Dann seufzte er ergeben und trat leise in den Raum. Vielleicht machte er sich zu viele Gedanken. Er sollte es wahrscheinlich lieber genießen, dass der Größere jetzt netter zu ihm war, anstatt dauernd zu zweifeln. Doch er konnte nichts gegen diese Furcht tun. Sie saß zu tief, als dass er seine vorsichtige Haltung aufgeben würde. Zu oft war er in der Vergangenheit enttäuscht und verletzt worden, weswegen er sich nicht traute noch einmal rückhaltlos zu vertrauen. Davon saß bereits im Bett und erwartete ihn. »Hey, was ist denn? Wo warst du so lange?«, fragte der schwarzhaarige Dämon ungeduldig und zog eine Augenbraue hoch. Yume senkte wie immer den Kopf, eilte ins Bad, wusch sich schnell und krabbelte schließlich zu Davon unter die Decke. Mürrisch blickte dieser auf ihn herab und Yume sah fragend zurück, ahnte schon schlimmes. »Komm schon, Yume! Zieh den Fummel aus. Ich will dich sehen. Außerdem ist es nicht die erste Nacht die du unbekleidet neben mir schläfst.« Zögerlich streifte Yume das helle Nachtgewand ab, entblößte seine fast weiße Haut, bevor er sich hinlegte und fröstelnd abwartete was Davon tat. Einen Moment genoss dieser noch den Anblick des feinen Körpers, ehe er Yume und sich in die dunkle Decke hüllte. Mit einem Arm umschlang er die schmale Taille und zog den Kleineren dicht an sich, sodass er die weiche Haut an seiner Brust spüren konnte. Yume passte sich perfekt an ihn an, stellte Davon zufrieden fest und streichelte mit den Fingerspitzen noch etwas über den Bauch des Silberschopfes. 9 Wie immer erwachte Davon am nächsten Morgen als Erster und streckte sich zufrieden. So gut hatte er schon lange nicht mehr geschlafen. Als Yume sich zu ihm drehte, weil er seine Wärme vermisste, schloss Davon ihn wieder in die Arme. Er konnte nicht genug von dem niedlichen Anblick bekommen. Früher hätte er sich für diese Gedanken geohrfeigt, aber nun kamen sie ihm irgendwie natürlich vor. Er mochte es, wie Yume sich so vertrauensvoll an ihn schmiegte, den feinen Duft, der von ihm ausging. Eigentlich sah Yume eher wie ein Mädchen aus, mit den silbernen Strähnen, die weich sein Gesicht umrahmten und ihm glänzend über Schultern und Rücken fielen, dachte Davon belustigt und wickelte sich verspielt eine Locke um die Finger. Yume seufzte schläfrig und schlug langsam die Augen auf, entblößte ein Paar golden schimmernder Bernsteine, die Davon verlegen anlächelten. Liebevoll strich Davon ihm durch die seidigen Haare, zog ihn sanft zu sich hoch und küsste ihn leicht. »Guten Morgen«, murmelte er nahe an Yumes Ohr. Nervös leckte der Kleinere sich über die Lippen und eine leichte Röte zog sich über seine Wangen, als Davons Hand federleicht über seinen Bauch und zwischen seine Beine wanderte. Davon wollte Yume gerade einen beruhigenden Kuss geben, da flog die Tür plötzlich auf und knallte hart gegen die Wand. Sofort versuchte Yume sich von ihm los zu machen, doch Davon hielt ihn fest, während er Vince, der keuchend auf der Schwelle stand, böse anfunkelte. »Was willst du? Und wieso zum Teufel platzt du hier unangemeldet herein?! «, fragte Davon drohend und erdolchte seinen Drachenmeister schier mit Blicken. Der betrachtete Yume abwertend, bevor er sich zu einer Antwort herab ließ. »Oh .. tut mir leid, aber der Drachen den wir besorgen sollten ist verschwunden. Jemand hat ihn in diesen Raum fliegen sehen«, informierte er kurz, ehe er die kalten Augen von Yume abwandte und das Zimmer inspizierte. Davons gute Laune war nun endgültig verflogen und er verließ wütend sein Bett. Aus dem Schrank suchte er was zum Anziehen und legte auch für Yume etwas raus. »In meinem Zimmer ist niemand weiter, außer Yume und mir«, knurrte Davon unwillig und zog sich fertig an. Sein Silberschopf saß verängstigt zwischen den Decken und er konnte Yumes Furcht sogar verstehen. Besonders gut war er auch nicht auf Vince zu sprechen. Und da wagte er es einfach in sein Zimmer zu platzen. Demnächst stellten dann sogar die Küchenmädchen seine Autorität in Frage, wenn er sich von seinem Drachenmeister derartig auf der Nase herum tanzen ließ. »Vince, warte draußen!« Umgehend folgte der andere seinem Befehl. Bevor Davon jedoch hinterherging, setzte er sich neben Yume und zog ihn in eine Umarmung. »Keine Angst. Vince wird dir nicht mehr zu nahe kommen. Ich pass schon auf dich auf«, versicherte er dem Kleineren, gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und folgte dem anderen Dämon. Yume entspannte sich erst nach einer ganzen Weile des allein seins. Schützend zog er die Knie an die Brust. Er hatte wirklich eine Heidenangst vor diesem Drachenmeister. Vince konnte ihn überhaupt nicht leiden, allein schon, weil er ein Sklave war. Ohne mit der Wimper zu zucken, hätte er ihn damals vergewaltigt, wenn Davon nicht ... Nachdrücklich verbannte er die schrecklichen Erinnerungen. Davon hatte versprochen ihn zu beschützen und aus irgendeinem unerfindlichen Grund wollte Yume daran glauben. Er mochte ihn, auch wenn Davon ihn zum Anfang schlecht behandelt hatte. Aber jetzt hatte er ihm noch eine ganz andere Welt gezeigt. Eine Welt, in der auch seine Wünsche zählten, in der er Gefühle haben durfte und wo jemand war, der ihm etwas gab, was er nie zu hoffen gewagt hatte; Geborgenheit und Zuneigung. Schließlich griff er nach den Sachen, die Davon ihm heraus gelegt hatte, schlüpfte hinein und setzte sich wieder aufs Bett. Gedankenversunken starrte er auf die schwarzen Decken. Er wusste nicht, wie er Davon das jemals vergelten konnte ... nachdenklich legte er die Stirn in Falten, wunderte sich jedoch einen Moment später, warum die Decke vor ihm auf einmal so seltsam fluoreszierte. Vorsichtig beugte er sich vor und tippte dieses komische Ding einfach mit einem Finger an. Aufgeschreckt fegte das Etwas mit rasendem Tempo durch die Decken, sodass Yume Schwierigkeiten hatte zu folgen. Er hatte sich nämlich mindestens genauso erschrocken wie der Flattermann und sein Herz schlug Stakkato. Keuchend fasste er sich an die Brust, um sich wieder zu beruhigen. Dann suchte er nach dem kleinen Feldwirbel und erblickte ihn am Ende des Bettes. Unschlüssig hob er die Augenbrauen. Wenn er sich nicht irrte, musste das der Drachen gewesen sein, von dem Vince gesprochen hatte. Ein Lächeln schlich sich auf Yumes Züge. Also hatte dieser Dämon doch Recht gehabt. Angespannt beobachteten sie sich gegenseitig. Sofort, als Yume sich bewegte, passte der Drache sich farblich der Umgebung an. Nur die grünen Augen mit den gelben Sprenkeln blieben wachsam auf ihn gerichtet und hoben sich als einziges vom ebenmäßigen Schwarz der Decken ab. Seufzend stützte Yume den Kopf in eine Hand. Dieser kleine Drache hatte Angst und er wollte das Tier mit seiner Neugierde nicht verschrecken. Also wartete er einfach ab. Nach einiger Zeit hob der Drache den Kopf und schielte neugierig zu ihm herüber. Wie ein Chamäleon bewegte er sich auf Yume zu, der alles regungslos beobachtete. Als Yume dann doch einen Finger ausstreckte, schnupperte der Drache interessiert daran. Anscheinend fühlte er sich von Yume nicht bedroht, denn keine Sekunde später machte er es sich in der Decke neben ihm bequem. Und als Yume ihn dann auch noch leicht streichelte, schnurrte er wie eine Katze, wobei sich die Farbe des kleinen Drachens von schwarz zu einem warmen Braunton veränderte. Yume war so fasziniert von seinem neuen Freund, dass er richtig erschrak, als dieser ruckartig den Kopf hob und zur Tür blickte. Davon trat gleich darauf ein, gefolgt von Vince, was der Drache mit einem bösen Zischen zur Kenntnis nahm. Natürlich zog er damit auch die Aufmerksamkeit der zwei Dämonen auf sich. »DA! Seht ihr! Was habe ich gesagt? Der Drache WAR die ganze Zeit in diesem Raum!« Anklagend richtete Vince einen Finger auf Yume, der sofort zusammen zuckte. »Und dieser Sklave .. « Er betonte das Wort extra abwertend. » .. hat es von Anfang an gewusst!« Davon sah skeptisch zu Yume herüber, der sich hinter der Decke versteckte und verlegen zur Seite blickte. »Das ist nur eine Vermutung, Vince. Halt dich lieber mit deinen Anschuldigungen zurück!«, wies er seinen Drachenmeister scharf zurecht, bevor er sich an Yume wandte. »Kommst du bitte mal her?«, liebevoll sah Davon ihn an. »Vince möchte nur den Drachen wieder haben.« Augenblicklich leistete er der Bitte folge und stand auf. Doch sowie er sich ein Stück von dem Tier entfernte, knurrte dieses kurz und war mit zwei Sätzen auf Yumes Schulter, verbarg sich hinter seinen langen Haaren. Nun steckte Yume in einem Zwiespalt. Er wollte Davon gehorchen, aber der kleine Drache zitterte auf seiner Schulter, schabte bittend mit seinen Krallen über seine Haut. Entschuldigend blickte er Davon in die Augen und hoffte er würde es verstehen. Ehe der Schwarzhaarige reagieren konnte, war Vince mit zwei großen Schritten bei Yume und versuchte den Drachen von dessen Schulter zu reißen. Laut kreischend flatterte das kleine Geschöpf um Vince herum, attackierte ihn mit ausgefahrenen Klauen. Unkontrolliert fuchtelte der mit den Armen in der Luft herum, um den Drachen zu greifen und schubste Yume bei einer Drehung brutal zu Boden. »VINCE!« Sofort mischte Davon sich ein. Das Schauspiel war amüsant gewesen, aber sein Drachenmeister hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Da hörte der Spaß auf. Vor allem, weil Yume sich auch so schon genug vor ihm fürchtete. Augenblicklich stellte Vince seine unkoordinierten Fangversuche ein. Auch der Drache drehte nur noch eine Runde um seinen selbsternannten Feind, bevor er besorgt an Yumes Seite flatterte. Reuig leckte er ihm über die Hand. Davon war mehr als überrascht von dieser Szene. Kirioudrachen(1) brauchten jahrelange Beschäftigung und Fürsorge einer Person, bevor sie eine Art Bindung schlossen. Aber dieser hier schien Yumes Angst gefühlt zu haben und hatte Vince angegriffen. Erstaunlich ... »Tut mir leid«, entschuldigte sich der Drachenmeister nichtssagend und mit einem desinteressierten Tonfall. »War ein Versehen.« Damit war die Sache für ihn erledigt und er ging auf Yume zu, der am Boden saß mit dem Objekt seiner Begierde im Schoß. Zielstrebig wollte er den Drachen packen. Ein gefährliches Fauchen ertönte und auch Davon setzte gerade an etwas zu sagen, als Vince plötzlich schmerzerfüllt aufschrie. Davon und Yume zuckten gleichermaßen zusammen. »Ahhhhh .. verdammt ... nimm einer .. das Ding weg ... «, brüllte er durchs ganze Zimmer. Der Kirioudrache hatte sich in einen seiner Finger verbissen und ließ nicht mehr los. Egal, wie sehr er ihn durch die Luft wedelte, der Drache ließ nicht von Vince ab. Erst als Yume aufstand und dem fauchenden Tier etwas ängstlich zuwinkte, löste es sich von dem Finger des Hünen und setzte sich wieder auf Yumes Schulter. Davon war sprachlos. So etwas hatte er noch nie erlebt. Der Drache saß jetzt ganz friedlich bei Yume, starrte Vince lediglich mit warnenden grün-goldenen Augen an. »Dieses ... dieses Mistvieh!«, fluchte Vince. »Wenn ich das miese Stück erwische ... ich schwöre, dann dreh ich ihm den Hals um.« »Vince, es reicht!«, unterbrach Davon ihn scharf. »Am besten du verlässt den Raum und vergisst die Angelegenheit!« Es war ein freundlich formulierter Befehl, in dem eine unterschwellige Drohung mitschwang. »Aber ... was ist mit dem ... « »Der bleibt hier! Und jetzt sieh zu, dass du mir aus den Augen gehst!« »Wie ihr meint, mein Herr«, verabschiedete Vince sich mit einer angedeuteten Verbeugung. Sowie Vince verschwunden war, näherte Davon sich dem Paar in der Mitte des Raumes. Unsicher hatte Yume die Hände ineinander verschlungen und blickte ihn entschuldigend an. Davon verzog keine Miene, sondern musterte Yume nur eingehend, während er langsam - und in sicherem Abstand - um ihn herum ging. Ihm stellte sich die gleiche Frage, wie schon vor wenigen Minuten. Wieso hatte der Drache zu Yume solches Vertrauen gefasst? »Yume, siehst du den Drachen heute das erste Mal?«, fragte er schließlich und als der Kleinere zaghaft nickte, verwarf er die Vermutung, dass die Beiden sich vielleicht schon länger kannten. Äußerst seltsam. Doch ändern konnte er nichts an der derzeitigen Lage. Das Tier hatte bereits zu einer Person Vertrauen gefasst. Und würde er es von Yume trennen, hatte das nur zur Folge, dass es vor sich hinkümmerte, bis es irgendwann elendig starb. Davon seufzte kurz. Dann kam ihm eine Idee. »Weißt du, wann du geboren wurdest?«, fragte er Yume, der daraufhin nur traurig den Kopf schüttelte. »Und wie alt du bist, wurde bei deinem Verkauf vermutlich auch nur geschätzt«, führte Davon weiter nachdenklich aus, während er näher zu dem Kleineren trat, der ihn nur aus ausdrucksvollen Bernsteinaugen ansah. »Also bestimmen wir den heutigen Tag zu deinem Geburtstag, wenn du das möchtest. Und der Drache ist dein Geschenk ... « Yume war gerührt. Davon wollte ihm, einem Sklaven, etwas schenken? Er hatte noch nie Geschenke bekommen ... Tränen der Freude traten ihm in die Augen. Ehe Davon ihn fragen konnte, warum er weinte, warf er sich in dessen Arme und drückte sich fest an ihn. Immer waren alle nur gemein zu ihn gewesen, hatten ihn mit Genuss leiden lassen und gefoltert. Er hielt das Leben für eine Grausamkeit. So hatte er jedenfalls bis jetzt gedacht. Bis Davon ihn gekauft und ihm gezeigt hatte, dass es auch eine andere Seite gab. Er war so unsagbar dankbar .. und glücklich auch. Das war mehr, als er sich jemals erträumt hatte. Als Yume in seine Arme flog, war Davon mehr als überrascht. Er hatte nicht mit einer derartig heftigen Reaktion gerechnet. Sanft umschloss er den kleineren Körper, streichelte liebevoll über den fein geschwungenen Rücken. Als Yume schließlich zu ihm aufsah, spiegelte sich reines Glück in dessen Augen, ließ sie regelrecht leuchten. Und spätestens in diesem Moment wusste Davon, dass er das Richtige getan hatte. Ein Gefühl der Freude durchströmte ihn, wenn er Yume so glücklich sah. Er hatte sich noch nie so selbstlos einem anderen gegenüber verhalten, doch bei dem Silberschopf konnte er einfach nicht anders. Der Kleine hatte sein Herz eingefangen. Mit beiden Händen umfing er Yumes strahlendes Gesicht und hauchte liebevoll einen Kuss auf die halb geöffneten Lippen. Sanft reizte er den Kleineren mit seiner Zunge und bat um Einlass, den Yume ihm zögerlich gewährte. Während Davon durch die schimmernde Haarmasse von Yume fuhr, vertiefte er den Kuss, forderte ihn zu einem kleinen Kampf heraus. Yume war von Davons plötzlichen Überfall etwas überrascht, erwiderte die Zärtlichkeiten jedoch scheu und drückte sich fester an ihn. Seine Finger glitten über Davons Schultern zur Brust, wo er deutlich den schnellen Herzschlag spürte, was ihn in den Kuss lächeln ließ. Schließlich löste sich Davon wieder von ihm und lächelte ihn an. »Du hast heute Geburtstag und da der Tag noch jung ist, unternehmen wir etwas, einverstanden?« Yume konnte nur nicken. Meinte Davon das ernst? Er hatte ihm doch schon ein wunderschönes Geschenk gemacht. Und er wollte zusätzlich den ganzen Tag mit ihm verbringen ...? »Nun schau nicht so verwirrt«, stupste er Yume auf die Nase. »Natürlich möchte ich so viel Zeit wie möglich mit dir verbringen ... « Bei seinen nächsten Worten hielt er sich jedoch zurück. Es stand außer Frage, dass er den Kleineren mochte, und das sogar sehr. Doch er wollte ihn mit seiner ungestümen Art nicht verschrecken. »Und ich möchte, dass du diesen Tag immer in Erinnerung behältst.« Damit drückte er Yume einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Dann griff er nach dessen Hand, verschränkte ihre Finger miteinander und führte Yume aus dem Schloss. Vor den Ställen angekommen, befahl Davon einem Unterdämon zwei Pferde zu satteln. Yume staunte nicht schlecht, als er die edlen Tiere sah, die vorgeführt wurden. Der Unterdämon legte ihm die Zügel für einen Fuchs in die Hände. Yume war so fasziniert von der Schönheit des Tieres, dass er gar nicht anders konnte, als ehrfürchtig über das braune glänzende Fell zu streicheln. Er hatte schon viele Pferde gesehen, aber noch nie eines berühren, geschweige denn reiten dürfen. Pferde waren etwas für reiche Leute und er ... er war ... Verunsichert trat er einen Schritt zurück. Durfte er überhaupt ... »Yume?« Davon umarmte den Kleineren von hinten, weil er dessen Zögern bemerkt hatte. Er konnte sich denken, warum dieser sich so verhielt. »Wovor hast du Angst? Du kannst das Pferd ruhig streicheln ... es liegt mir fern, dir so etwas zu verbieten. Außerdem ... Was meinst du, weshalb ich zwei Tiere habe satteln lassen, hm?« Dankbar und unheimlich erleichtert blickte Yume von unten zu ihm auf. »So, und nun rauf mit dir!« Ohne die Reaktion des Kleineren abzuwarten, fasste Davon ihn um die Hüften und half ihm beim Aufsitzen. Danach schwang er sich selbst in den Sattel und nahm die Zügel von Yumes Pferd. Er wollte seinen Silberschopf nicht gleich überfordern. Denn so wie es aussah hatte der Kleine noch nie auf einem Pferd gesessen. Auf den Gedanken, das Yume die Flucht ergreifen könnte, kam er nicht einmal. Verkrampft klammerte Yume sich an den Sattelknauf, als sein Reittier sich in Bewegung setzte. Das stetige Herumgewackel und Geschwanke war ihm unheimlich und so gern er das Tier auch mochte, er wäre am liebsten gleich wieder abgestiegen. Als sie die Dämonenfestung ein Stück hinter sich gelassen hatten, sah Yume fast schon flehendlich zu Davon. Dieser spürte den Blick im Rücken und ließ das andere Pferd aufschließen, sodass Yume neben ihm zum stehen kam. »Was hast du denn?«, fragte er geduldig und die großen bernsteinfarbenen Augen gaben ihm die Antwort. Verstehend und liebevoll lächelnd umschlang Davon mit einem Arm Yumes Taille und zog ihn vor sich aufs Pferd. Die anderen Zügel band er um den Sattelknauf, bevor er den kleineren Körper von hinten umarmte und dicht an sich presste. Genießend sog er den unvergleichlichen Duft von Yumes Haaren ein und hauchte einen kleinen Kuss in dessen Halsbeuge, was diesem einen rosa Schimmer auf die Wangen zauberte. Nach mehreren Stunden lenkte Davon das Pferd auf einen schmalen Waldpfad. Dieser war teilweise mit dichten Ranken verwachsen, sodass sie gezwungen waren ab zu steigen und durch das Dickicht zu laufen. Davon machte dem Grünzeug mit seinem Schwert den Garaus, wobei er Yume zusammen mit den Zügeln an die andere Hand genommen hatte und ihn so sicher durch das unebene Gebiet führte. Yume hatte sich erschrocken, als plötzlich Davons Wärme hinter ihm verschwunden war. Doch dann hatte der Schwarzhaarige ihn umsichtig vom Pferderücken gehoben und wieder zu sich gezogen. Gemeinsam schlugen sie sich durch das urwaldähnliche Gestrüpp. Die bereits hoch stehende Sonne durchbrach zwar nur spärlich das dichte Blätterdach der Bäume, dennoch dachte Yume er müsse vor Hitze umkommen. Auf Davons Haut glänzten auch schon etliche Schweißperlen und durchtränkten die dunklen Sachen, wie er irgendwie fasziniert feststellte. Als Davon dann auf einmal stehen blieb, lief Yume geistesabwesend in diesen hinein. Erschrocken kniff Yume die Augen zusammen, als er merkte wie er das Gleichgewicht verlor. Sofort umfingen ihn Davons Arme und drückten ihn an dessen kräftigen Körper. Keuchend hob Yume den Blick und ein leichter Rotschimmer breitete sich auf seinen Wangen aus. Er war so dicht an Davon gepresst ... fühlte jeden Muskel und ihm wurden regelrecht die Knie weich. Davon hingegen beobachtete aufmerksam die wechselnden Gefühlsregungen, die sich deutlich in den goldenen Augen spiegelten. Yume sah in diesem Moment so verführerisch aus, wie er aus Verlegenheit auf seiner Unterlippe herum kaute und sich dessen noch nicht einmal bewusst war. Am liebsten hätte Davon ihn gleich gegen den nächsten Baum gedrängt und ihn um den Verstand geküsst. Aber er riss sich zusammen. Yume lief ihm nicht weg und seine Pläne waren sowieso ganz andere, als jetzt schon über seinen hübschen, unschuldigen Silberschopf herzufallen. Deswegen versicherte er sich nur mit einer kleinen Geste, ob Yume bereit war weiter zu gehen, schenkte ihm ein unmerkliches Lächeln und strich eine seidige Haarsträhne aus Yumes Stirn. Danach wandte er sich um und bahnte ihnen weiter den Weg durch das Dickicht. Als Davon sich so unvermittelt umdrehte, fühlte Yume Enttäuschung in sich aufsteigen. Das leichte Kribbeln in seinem Bauch verebbte und er fragte sich, ob er vielleicht etwas falsch gemacht hatte. Davon hatte ihn küssen wollen, oder hatte er sich das bloß eingebildet? Dabei hatte er sich sogar gewünscht, dass er es tat. Wieso war er auf einmal so versessen auf Davons Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit? Er konnte es sich selbst nicht richtig erklären. Nur nebenbei achtete er auf den Weg und strebte seiner Führung hinterher, während er versuchte seine Gedanken und Gefühle genauer zu analysieren. Ja, wenn er ehrlich zu sich selbst war, musste er sich eingestehen, dass er etwas für den Dämon empfand. Natürlich war das nicht von Anfang an so gewesen. Obwohl ... eine leichte Spannung hatte er vom ersten Augenblick an gespürt. Es war seltsam. In Davons Gegenwart fühlte er sich wohl und beschützt. Selbst damals, nachdem er ihn geschlagen und ihn dann auf seinen Schoß gezogen hatte, war ein undefinierbares Gefühl in ihm aufgestiegen ... nun konnte er es fast benennen. Er hatte das sanfte Streicheln als eine Art Entschuldigung angesehen ... und er hatte ihm vergeben. Aus welchem Grund wusste er nicht zu sagen. Dann hob er den Blick und bemerkte, dass Davon ihn ansah. Röte schoss ihm in die Wangen und er fragte sich sofort wie lange der Schwarzhaarige ihn schon beobachtete. Liebevoll lächelnd streckte Davon schließlich eine Hand aus und wartete geduldig, dass Yume zu ihm kam. Der Kleinere schien sehr nachdenklich und Davon verbuchte es für sich als gutes Zeichen. Er wollte, dass Yume ihm vorbehaltlos vertraute, sich fallen ließ. Erfreut umschloss er mit seinen Finger die schmale Hand Yumes und zog ihn dicht an seinen Körper. Nur noch wenige Millimeter trennten sie. »Nun, da ich dich überraschen möchte ... «, begann er ruhig und zog ein schwarzes Tuch aus der Hosentasche. » ... könntest du bitte die Augen schließen?« Irritiert sah Yume auf das schwarze Tuch. Im ersten Moment hatte er die Befürchtung, dass Davon ihn vielleicht fesseln wollte. Doch die verheißungsvolle Bitte, ließ ihn befreit aufatmen. Einverstanden senkte er die Lider und ließ sich von Davon die Augenbinde anlegen. Der Stoff fühlte sich wieder erwarten kühl auf seinen erhitzten Wangen an und er musste erneut leicht lächeln. Kurz spürte er wie etwas federleicht über seine Lippen strich und er fragte sich verwundert, ob Davon ihn gerade geküsst hatte, oder ob er ihn nur necken wollte ... Dann spürte er wie ein sanfter Hauch sein Gesicht streifte. »Nur um sicher zu gehen ... «, flüsterte Davon nahe an Yumes Ohr. »Wie viele Finger zeige ich dir?« Zufrieden nahm der Dämon wahr, wie sein Silberschopf wohlig erschauderte. Und er hatte ihn noch nicht einmal berührt ... Geduldig wartete er ab, wie Yume reagieren würde. Unwissend zuckte dieser mit den Schultern und zog einen niedlichen Schmollmund. Jaa ... Davon wusste, er war gemein. Yume konnte nicht sprechen und mit der schwarzen Binde hatte er ihm auch die ausdrucksstarken Augen als Kommunikationsmittel genommen. Erneut hauchte er einen federleichten Kuss auf Yumes Lippen, um den Kleineren so um Verzeihung zu bitten. Dessen Vertrauen ehrte ihn und er wusste es zu schätzen, auch wenn der Kleinere das im Moment nicht sehen konnte. Diesmal konnte Yume mit Sicherheit sagen, dass Davon ihn gerade geküsst hatte. Eine unglaubliche Spannung baute sich in ihm auf und ein verwegenes Kribbeln eroberte seinen Bauch, wie ein kleiner Taifun. Woher das Gefühl plötzlich kam, wusste er nicht zu sagen. Aber eines wusste er genau. Er hatte keine Angst vor Davon, denn er vertraute ihm. Auch wenn er ein gewalttätiger Dämon war, Davon würde ihm nie Schmerzen zufügen, nicht mehr... das hatte er versprochen und er glaubte ihm. Gespannt wartete er darauf, was als nächstes passierte. Wie, um Yume als seinen Besitz zu kennzeichnen - was er ja sowieso schon war - legte Davon einen Arm um die schmale Taille des Silberschopfes und zog ihn ein Stück an sich, bevor er mit dem Anderen unter Yumes Kniekehlen griff. Ein leises Fiepen entfloh Yumes Kehle, als er schwungvoll hochgehoben wurde. Automatisch schlangen sich seine Arme um Davons Hals und er presste sich unsicher an den kräftigen Oberkörper. Es war seltsam. Er konnte nichts sehen und doch ... da waren so viele andere Dinge die er plötzlich viel intensiver wahr nahm; Das Rauschen des Windes durch das Blätterdach der Bäume, die vielen undefinierbaren Laute der Waldbewohner und natürlich Davon ... dessen maskuliner Körper und sein unvergleichlicher Duft, den auch der Schweiß nicht überdecken konnte. Er fühlte sich keinesfalls unangenehm berührt, nur weil er Davons verschwitzte Haut auf seiner eigenen spürte. Im Gegenteil; Wie immer wenn Davon ihn so umfangen hielt, fühlte er sich geborgen, beschützt und einfach nur sicher. Angetan von Yumes Vertrauen, schritt Davon mit einem breiten Lächeln über den teils bemoosten, teils verlaubten Waldboden, der jeglichen Laut verschluckte. Nach wenigen Augenblicken tat sich eine Lichtung vor ihm auf, die ihm jedes Mal erneut den Atem raubte. Und er war schwer davon überzeugt, dass auch Yume dieses kleine Paradies unglaublich schön finden würde. Vorsichtig setzte er ihn ab. Yume versuchte trotz der Einschränkung seiner Sinne und der Sicherheit die Davon ihm spendete sich zu orientieren. Sie waren noch nicht lange unterwegs, aber er vernahm immer deutlicher das Plätschern von Wasser. Es wirkte außerordentlich beruhigend und er kuschelte seinen Kopf genießerisch in Davons Halsbeuge. Gerade wollte sich ein zufriedener Seufzer über seine Lippen stehlen, als Davon ihn sanft an sich herabgleiten ließ und ihn auf seine eigenen Füße stellte. Nah an seinem Ohr flüsterte er mit rauer Stimme: »Wir sind da ... «, während Yume geschickte Finger das schwarze Tuch losbinden spürte. Vorfreude und eine unglaubliche Spannung breiteten sich in seiner Brust aus und er konnte es kaum noch erwarten wieder sehen zu können. Für ihn bewegten sich Davons Hände viel zu langsam und es kam ihm wie eine Unendlichkeit vor, bis er von dem Stoffstück erlöst wurde. Davon blieb dies natürlich nicht verborgen, denn Yume tänzelte unruhig von einem Bein aufs andere in freudiger Erwartung seiner Überraschung. In diesem Moment kam er ihm wie der Junge vor, der ihm wahrscheinlich nie erlaubt worden war zu sein. Jung und unbeschwert, bis aufs Höchste gespannt und gleichzeitig so wunderschön mit den leicht geröteten Wangen und dem erwartungsvollen Lächeln auf den rosigen Lippen, dass Davon sogar die außergewöhnliche Pracht der Natur nebensächlich erschien. Einmal mehr wurde ihm klar, wie sehr er Yume begehrte, wie sehr er sich die Nähe des Kleineren wünschte. Nie mehr würde er ihn gehen lassen. Yume sollte immer an seiner Seite bleiben! Endlich verschwand die Schwärze vor seinen Augen und es tat sich ihm ein Anblick auf, den er bestimmt sein ganzes Leben nicht mehr vergaß. Bezaubert von diesem einmaligen Bildnis der Natur, hielt Yume die Luft an. Es war wirklich schöner, als alles was er sich bis jetzt erträumt hatte. Einfach atemberaubend die kleine Lichtung. Es war ein von Bäumen eingeschlossenes, wie Yume fand, beschütztes Paradies. Die Ausläufer eines Berges bildeten eine erstaunliche Felsformation, sodass das Tauwasser im Frühling in einer Art Becken aufgefangen wurde. Der kleine Wasserfall plätscherte beruhigend vor sich hin, warf leise Wellen über die in der Sonne glitzernde Oberfläche des kleinen Teiches. Die Steine, die die Vorderfront des Beckens bildeten waren von Moosen und farbenfroh blühenden Pflanzen überwuchert und verdeckte so das Graubraun der Felsen. Davon sah deutlich das freudige Leuchten in Yumes Augen. Dem Kleineren gefiel dieser Ort, dass war nicht zu übersehen. Und er war froh Yume diese außergewöhnliche Stelle gezeigt zu haben. Niemand sonst kannte das Fleckchen unberührter Natur, welches er vor Jahren als seinen Lieblingsplatz deklariert hatte. Hier war er immer allein gewesen und hatte sich von allen Strapazen, die seine Führungsposition so mit sich brachte erholt. Doch jetzt wollte er zusammen mit Yume den mystischen Hauch des kleinen Paradieses genießen. Am liebsten hätte Yume vor Freude Luftsprünge gemacht. Stattdessen warf er sich Davon an den Hals und drückte ihm übermütig einen Kuss auf die Lippen. Noch nie hatte ihn jemand mit solcher Aufmerksamkeit bedacht, ihm so faszinierenden Augenblicke geschenkt. Er war überglücklich und das wollte er Davon auch zeigen. Yumes überschwänglicher Kuss warf ihn regelrecht aus der Bahn. Davon konnte im ersten Moment gar nicht richtig fassen, wie ihm geschah. Dann schlang er jedoch besitzergreifend die Arme um seinen Silberschopf und küsste ihn inbrünstig zurück, begegnete Yumes sanfter Zunge mit glühender Leidenschaft. Er war förmlich ausgehungert nach der Nähe des Kleineren, obwohl er ihn schon die ganze Zeit um sich hatte. Doch das reichte ihm nicht. Er wollte Yume endlich intensiver spüren; Vor allem ohne diese störende Kleidung. So langsam merkte Davon wie sein Verstand allmählich abdriftete. Bevor er jedoch gänzlich abschaltete, rief er sich innerlich hart zur Ordnung und löste den Kuss. Tief durchatmend schloss er für einen Moment die Augen, um sich wieder in den Griff zu bekommen. Keinesfalls wollte er jetzt schon über Yume herfallen und auch nicht auf diese Art und Weise. Als Davon von ihm abließ, legte sich eine tiefe Röte auf Yumes Wagen. Bei dem Kuss hatte er sich nichts weiter gedacht. Aber damit solch eine Reaktion in dem Schwarzhaarigen auszulösen, davon hätte er nie zu träumen gewagt. Dennoch war er so zufrieden wie eine Katze die von der Sahne gekostet hatte. Ein ganzes Chaos von Gefühlen jagte noch immer durch seinen Körper und machte ihn ganz benommen. Verklärt blickte er unter halb gesenkten Lidern zu Davon hoch. Im gleichen Atemzug öffnete dieser ebenfalls seine Augen. Obsidian traf auf Bernstein. Zwischen ihnen baute sich eine unermessliche Spannung auf. Weder Yume noch Davon konnten den Blick abwenden; Es war, als würden sich ihre Augen magisch anziehen. Mit aller Beherrschung, die er aufbringen konnte und von der er nicht wusste sie zu besitzen, löste Davon schließlich diesen hypnotisierenden Blickkontakt zwischen ihnen und zwang ein verkrampftes Lächeln auf seine Mundwinkel. Wenn Yume ihn noch ein Weilchen SO ansah, konnte er für nichts mehr garantieren. Dieser Tag schien die reinste Folter für ihn zu werden. Dennoch wollte er seinem guten Vorsatz treu bleiben. Mein Gott! Er würde sich doch unter Kontrolle behalten können! Er war doch sonst nicht so leicht aus der Reserve zu locken gewesen. »Also ... Zuerst werden wir uns ein wenig in dem kleinen Teich abkühlen«, bestimmte er enthusiastisch. Von Yume erwartete er keinen Wiederspruch. Den Kleineren schwungvoll auf die Arme nehmend, überwandt er den letzten Abstand zu dem Gewässer und sprang in voller Montur in das eiskalte Bergwasser. Es war sehr erfrischend und gleichzeitig auch seine Rettung, oder besser gesagt, die Rettung für Yumes Unschuld. Erschrocken quiekte Yume auf, als er plötzlich das Eiswasser um seinen Körper spürte. Ängstlich klammerte er sich an Davon fest, krallte seine kleinen Hände verkrampft in dessen kräftige Oberarme. Bis eben hatte er sich noch richtig wohl gefühlt. Aber als Davon etwas von Abkühlen gesagt hatte, hatte er nicht einmal mehr Zeit gehabt zu protestieren, da befand er sich schon in dem beängstigend tiefen See. So sehr ihn der Anblick auch beeindruckt hatte. Niemals wäre er freiwillig baden gegangen. Der Schock saß ihm noch tief in den Knochen und er drohte an der aufsteigenden Panik schier zu ersticken. Immer verkrampfter wurden seine Hände und in seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Wie sollte er Davon nur begreiflich machen, dass er sich vor Wasser fürchtete? »Hey? Was ist denn los? Sei doch nicht so verkrampft, Yume. Das Wasser ist nicht tief.« Damit löste er die Hände des Kleineren von seinen Armen und Schultern und schubste ihn übermütig lächelnd von sich. Es kam ihm nicht einmal der Gedanke, dass Yume Angst empfand. »Komm schon, sieh mich nicht so schreckhaft an. Das Wasser beißt nicht«, sagte er amüsiert darüber, dass Yume versuchte sich weiterhin an ihm festzuhalten, fast panisch nach seinen Händen fischte. Nun war es gänzlich vorbei. Seine ganze Beherrschung war den Bach runter. Nur noch Chaos herrschte in seinem Kopf. Der einzige Gedanke, den er zuließ war Davon. Irgendwie musste er sich an ihm festhalten. Voller Angst versuchte er immer wieder nach den Händen des Schwarzhaarigen zu greifen, versuchte einen Halt zu finden. Doch Davon trieb ein grausames Spiel mit ihm. Tränen liefen ihm über die Wangen, vermischten sich mit den Wasserperlen auf seinem Gesicht. Sah er denn nicht, dass er sich fürchtete? Das ihm die Angst vor Wasser, nein, vor dem Ertrinken, die Luft zum Atmen raubte, ihm die Lunge zuschnürte? Stumme Hilfeschreie lagen in seinen verdunkelten Bernsteinaugen. Aber Davon sah sie nicht, wollte sie nicht sehen ... Ein Schubs ... mit einem erstickten Schrei verlor er den Boden unter den Füßen. Sein Herz setzte einen Schlag aus, bevor es mit doppelter Geschwindigkeit weiter schmerzhaft gegen seinen Brustkorb hämmerte. Und dann war nur noch Wasser, über ihm unter ihm, um ihn herum ... Wasser ... Es brannte in seinen Augen, nahm ihm grausam die Luft zu atmen. Verzweifelt strampelte Yume mit den Füßen, versuchte angestrengt an die Oberfläche zu kommen. Er sah das Sonnenlicht beinahe höhnisch zu ihm herab scheinen, wie es durch das Wasser gebrochen wurde. Davon ... flehte er, schrie innerlich diesen Namen, obwohl er wusste, dass er nicht erhört wurde. Panisch ruderte er mit den Armen, wollte zum Licht, doch er kam nicht voran, schien nur noch tiefer zu sinken ... hilflos schnappte er nach Luft. Stattdessen füllte das verhasste Wasser seine Lungen. Krampfhaft krümmte sein Körper sich. Er wollte Husten, schluckte aber nur noch mehr Wasser ... und in diesem Moment wurde ihm klar, dass er den Kampf nicht gewinnen konnte ... Wie war es nur möglich in einem Augenblick so glücklich und im nächsten dem Tode nahe zu sein ... Bei diesem letzten Gedanken wurde Yume schwarz vor Augen. Nachdem ihn Yume verzagt ansah, hatte er ihm einfach einen kleinen Anstoß gegeben. Grinsend wartete er nun darauf, dass sein kleiner Silberschopf wieder auftauchte, damit er ihn ordentlich nass spritzen konnte. Je mehr Zeit jedoch verging, desto unruhiger wurde er. Hatte er den Ausdruck in Yumes Gesicht vielleicht falsch gedeutet? War es möglich, dass der Kleinere sich vor Wasser fürchtete? Ein mulmiges Gefühl machte sich in seinem Magen breit, als Yume immer noch nicht auftauchte. Ohne weiter zu Zögern, tauchte er mit einer einzigen schnellen Bewegung geschmeidig unter Wasser, orientierte sich flüchtig und als er plötzlich Yume entdeckte, der schwere- und bewegungslos im Wasser schwebte, wie eine leblose Puppe aussah, durchzuckte es ihn eiskalt. Schuldgefühle breiteten sich in ihm aus. Doch er verdrängte im nächsten Moment alles, schwamm mit ein paar kräftigen Zügen zu dem hilflosen Körper, packte ihn und zog ihn so schnell es ging mit sich an die Oberfläche. Ende Teil 3 Tja ... hier muss mal wieder Schluss sein. Tut mir ja leid. Aber ich denke ihr freut euch, dass es überhaupt weiter geht. Teilweise hat mich dieses Kapitel ehrlich Nerven gekostet. Man man man ... die Szene mit Vince und dem Drachen ist mir eigentlich recht leicht gefallen, aber mit den ganzen Gefühlsduseleien von Yume und Davon hab ich ganz schön Probleme bekommen, da ich zwischendurch noch an ner anderen Story weiter getipselt hab. Naja ... ich hoffe das liest hier einer ... und C&C ist immer erwünscht ... bye bye ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)