Assoziatives Schreiben von Ekolabine (Du liest nur einen Satz...) ================================================================================ Kapitel 1: Satz 12 - Das Teufelskind ------------------------------------ Er packte sie mit beiden Händen um die Kehle und schüttelte sie wie ein tollwütiger Hund. „Hör auf!“, schrie er dabei, blickte ihr in ihre leeren Augen, doch sie kicherte weiter. Er wusste nicht was er tun sollte, blickte in seiner Panik nach links und nach rechts, dann wieder in diese abscheulichen leeren Augen. Sein Griff verstärkte sich, doch sie schien es nicht zu stören. Kein Hecheln, kein Flehen und kein Betteln. Hinter sich knarzte die Tür und auf einmal rissen ihn zwei Hände auf den Boden. „Werner spinnst du?“, schrie ihn seine Frau an und zerkratzte ihm dabei das Gesicht. Als sie genug gewütet hatte, sprang sie schnell auf und packte ihre Tochter, zog sie an ihre Brust und wog sie sanft umher. „Keine Angst mein Schatz“, flüsterte sie dabei schnurrend, „Mama ist jetzt hier. Ich werde die Polizei holen, damit er dir nichts mehr tun kann.“ Mit tränenden Augen blickte er vom Boden auf. Sah seine Frau, wie sie den kleinen Teufel hin und her wiegte. Sah sie denn nicht den Schwanz und die Hörner? Seine Tochter allerdings blickte ihn weiterhin mit ihren toten Augen an und sagte schließlich: „Siehst du. Ich habe es dir gesagt.“ Sie fing wieder an zu kichern. In diesem Moment stand die Mutter auf und rannte mit ihrer Tochter aus dem Zimmer, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Werner stand auf und wollte hinter her. Wollte seiner Frau erklären was vorgefallen war, doch er hörte nur wie die Tür verriegelt wurden. Irgendetwas wurde verschüttet und ein widerlicher Geruch stieg ihm in die Nase. Dann begann das Knistern und Knacken. Die Tür wurde warm. Feuer! War es etwa so? Hatte seine Tochter recht gehabt? Er sah sich um. Die Fenster waren verriegelt und dies hier war der fünfte Stock. Viel tun konnte er nicht mehr. Ein Telefon gab es nicht, aber das Kichern des kleinen Monsters blieb ihm in den Ohren. Mutter und Tochter standen draußen vor dem brennenden Haus. Die Feuerwehr war noch nicht eingetroffen, aber ihre Wohnung brannte bereits voll aus und Werners Schreie waren verklungen. Die anderen Nachbarn versammelten sich um sie herum. Alle waren bestürzt. „Gabi, wo ist dein Mann?“, fragte eine ältere Nachbarin. „Er kam nicht mehr raus“, sagte die Mutter monoton, „ich habe nur das Kind retten können. Das Feuer hatte uns abgetrennt.“ „Oh je, die Ärmste steht unter Schock“, flüsterte die Alte einer anderen Frau zu. Gabi nahm ihre Tochter auf den Arm und flüsterte ihr ins Ohr: „So, jetzt gibt es nur noch dich und mich, mein Engel. Wir können jetzt tun lassen was wir wollen.“ „Ich weiß“, antwortete ihre Tochter mit tonloser Stimme. Gabi freute sich diesen Irren endlich losgeworden zu sein, doch eine Sache störte sie noch. „Engelchen, was meintest du vorhin damit, als du zu Papa gesagt hattest ‚Siehst du, ich habe es dir ja gesagt‘?“ „Ach das“, die Kleine begann wieder zu kichern, „ich hatte Papa erzählt, dass du nie zu Freundinnen Kaffee trinken gegangen warst, sondern dich für andere Männer ausgezogen hast. Ich habe Papa gesagt, dass du dich bei ihm langweilst, aber ihn nicht verlassen wirst, bis du genug Geld zusammen hast. Und ich habe Papa gesagt, dass wenn es soweit ist, bringst du ihn um. War alles wahr.“ Die Mutter ließ entsetzt ihr Kind fallen, das mit dem Kopf auf einem Stein aufschlug und sofort tot war. Doch sie hätte schwören können, dass ihre Tochter während dem Fallen gekichert hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)