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Photoshop

von

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Photoshop

Photoshop
 

If I photoshop you

Out of every picture I could

Go quietly quiet

But would that do any good?
 

(Emilie Autumn, Swollow)
 

Ein wenig kommt sich Rod wie ein Einbrecher vor. Und selbst der Fakt, dass er mit dem Schlüssel, den Farin selbst ihn einmal für Notfälle überreicht hat, hineingekommen ist, macht die ganze Sache nicht besser.
 

Das er geradezu durch den Hausflur schleicht, im tiefsten Mitternachtsdunkeln und auf leisen Zehenspitzen (immerhin besteht ja die Möglichkeit, dass er eventuell doch schläft), lässt ihn sich im Gegenteil sogar noch diebischer fühlen.
 

Und das obwohl er eigentlich nur die besten Absichten hat.
 

Behände sucht er sich einen halbwegs sicheren Weg durch die einzelnen Räumen, in denen das Chaos geradezu diktatorisch herrscht. Bei dem ansonsten so ordnungsliebenden Gitarristen nie ein gutes Zeichen und in den meisten Fällen sogar Garant dafür, dass etwas mächtig schief gelaufen ist.
 

Seufzend bleibt Rod kurz stehen, fährt sich durch die Haare, sammelt sich.
 

Im Prinzip ist es sinnlos sich etwas vorzumachen. Das irgendwas nicht stimmt, dass steht nun wahrlich außer Frage. Schließlich ist es nicht nur das Haus.
 

Das letzte Mal, dass Rod etwas von dem großen Blonden gehört hat ist gute zwei Monate her. Schon damals schien es ihm alles andere als gut zu gehen, aber das er im wahrsten Sinne des Wortes untertauchen würde, damit hätte der Chilene nicht gerechnet. Denn Farin zu erreichen, ist seitdem ein Akt der Unmöglichkeit. Egal ob über die Fanline, das Management oder privat; überall wird man vertröstet oder gar nicht erst durchgelassen. Und das ist selbst für den Älteren ungewöhnlich. Trotz ausschweifender Urlaubsabenteuer und gelegentlichen egozentrischen Divaanfällen.
 

Doch dass wirklich seltsame daran ist, dass es niemanden zu interessieren scheint. Weder Farins Bekanntenkreis, noch seine Familie, ja selbst Bela hat die dauerhafte Abwesenheit seines besten Freundes nur nebenbei zur Kenntnis genommen.
 

Eine für Rod immer noch undenkbare Situation. Die er so nicht stehen lassen kann und will. Weshalb er nun auch Minidetektiv spielt. Denn wenn allen anderen Farin auch egal sein sollte, Rod macht sich Sorgen.
 

Einen Moment nimmt er sich zur Orientierung. Von draußen hat Licht gebrannt, einziger Grund weshalb er sich tatsächlich traute einfach so „einzubrechen“ und wenn er sich nicht irrt, ist es irgendwo im zweiten Stock gewesen. Es ist schwieriger als gedacht, die Stufen in der Finsternis nicht zu verfehlen, aber irgendwie schafft Rod auch das.
 

Auch wenn er sich immer noch nicht sicher ist, was er tut, sollte Farin wirklich da sein.
 

Seinen angestauten Frust loswerden, der aus den Ängsten resultiert, die er sich um den Gitarristen macht? Ihn mit Vorwürfen überhäufen? Das Gespräch suchen? Oder erst mal überhaupt herausfinden, weshalb der andere sich so eigenartig verhält, sich geradezu von seinem Umfeld absondert?
 

Mit einem klammen Gefühl in der Brust, sucht der Schwarzhaarige den Flur mit den Augen ab, findet einen einsamen Lichtstrahl aus dem Arbeitsraum hinten rechts. Auch wenn der Gang nicht lang ist, werden seine Füße mit jedem Schritt schwerer, bis er sie gar nicht mehr bewegen kann. Aber da steht er schon vor den Zimmer.
 

Es ist nur ein Bewegung mehr und die Tür öffnet sich mit einem leisen Quietschen, sodass sich Rod kurz wie der Hauptdarsteller in einem schlechten Horrorfilm vorkommt. Bela hätte damit sicherlich mehr Erfahrung.
 

Der Anblick jedoch, ist weniger verstörend als gedacht.
 

Zwischen einem Haufen Zettel, ein Seitenblick verrät Rod das es sich um Songnotizen handelt, sitz Farin auf den Boden, einen Laptop auf den Schoß. Die Augen starr auf den Bildschirm gerichtet scheint er an irgendetwas hochkonzentriert zu arbeiten. Schließlich hat er immer noch nichts von Rods Anwesenheit mitgekriegt.
 

Der die Gelegenheit auch sofort nutzt den Älteren nach irgendwelchen Auffälligkeiten abzusuchen. Doch außer der üblichen stressbedingten Abgespanntheit und eine, für den Blonden ungewohnt, langen Frisur, kann Rod nichts finden. Was ihn nun doch irritiert.
 

„Farin?“
 

Es ist nur ein Flüstern, doch es reicht um den ganzen Raum auszufüllen. Trotzdem reagiert der Angesprochene nicht, fährt beharrlich in seinem Tun fort.
 

„Farin?“
 

Irgendwie kommt sich Rod veralbert vor und das kommt nicht nur daher, dass er sich selbst eingestehen muss, dass er aus einer Mücke anscheint einen Elefanten gemacht hat. Immerhin geht es dem Gitarristen nach allem was er sieht gut.
 

„Farin!“
 

Man kann es nicht Schrei nennen, aber energischer ist der Ausruf schon. Allein der Ältere nimmt ihn immer noch nicht wahr. Zögerlich macht Rod ein, zwei Schritt auf den anderen zu, schiebt dabei ganze Wälder voll Papier mit dem Fuß vor sich her.
 

Jetzt, auf den zweiten Blick und von Nahmen, fallen Rod dann doch so einige Dinge auf. Die Augen sind stark gerötet, mit dicken Rändern, fast so als hätte er Nächte nicht geschlafen. Die Bewegungen muten fahrig an. Und er hat abgenommen, stark abgenommen. Kann sich Rod doch nicht erinnern, dass Farin jemals solch lockere Sachen getragen hat.
 

Vorsichtig, fast wie bei einem scheuen Tier, hockt er sich neben seinem Gittaristen. Rod verdrängt das beschämende Gefühl von Stolz, dass seine Intuition ihn doch nicht verraten hat.
 

„Hey…“
 

Ein sanfter Hauch mehr nicht. Der Berührung gleich, mit der Rod Farin an der Schulter zu sich und von dem Bildschirm wegdreht. Pure Verwirrung schlägt den Jüngeren entgegen.
 

„Rod… was… wie…“
 

Schmirgelpapier ist sanft gegen Farins Stimme. Rod fragt sich wie lange er sie nicht mehr benutzt hat.
 

„Ich wollte bloß sehen wie es meinem Lieblingsmisanthrop so geht. Und mit was du untreues Ding so deine Zeit vertreibst“
 

Rod versucht sich an einem Lächeln und scheitert kläglich. Im flimmernden Licht des Laptops sieht er erst die Spuren die… was auch immer… bei Farin hinterlassen hat. Und sie sind tief. Ist der Blonde doch nicht nur verwirrt, sondern schon desorientiert, fast weltfremd. Als wenn Rods Dasein eine physikalische Unmöglichkeit ist.
 

„Und?!“
 

Er hofft auf eine Antwort, die nicht kommt. Stattdessen huschen blaue Augen hektisch durch den Raum, suchen Hilfe wo es keine gibt. Rod kann nur beobachten, den Kloß in seinem Hals so gut wie möglich herunterschlucken.

Und blitzschnell reagieren, als Farin den Laptop zuklappen, etwas verheimlichen will. Elegant schnappt Rod sich das elektronische Handbuch und wünscht sich gleich darauf selbst Hilfe.
 

„Was… was… was zur Hölle… Jan!?“
 

Es sind Bilder. Dutzende. Von der Band. Vor und nach der Auflösung. Hochprofessionelle. Private. Aus dem Urlaub. Dumme Schnappschüsse. Solche die nicht zum vorzeigen gedachten sind , aus reinen Nostalgiegründen aufgehoben werden.
 

Nichts verwerfliches also. Nichts schlimmes.
 

Wäre nicht bei jedem einzelnen Bild Bela rauretuschiert. Schlecht zwar, doch stets so, dass noch nicht einmal mehr ein einzige Haarsträhne zu sehen ist. Ein Schauer läuft Rods Rücken herunter.
 

„Jan… was…“
 

„Ich… ich… es… war so dumm. Einfach nur dumm. Ich wollte doch nur… ich wollte doch nur ein Zuhause… irgendein Ort… wo… wo ich… wir hatten… er fühlte sich eingeengt… ein goldner Käfig… ich… ich hab versucht mich zu ändern… hab ihn alle Freiheiten gelassen… hab nichts gesagt über die Abende… über die Mädchen in unserem Bett… es war nicht genug… nie genug… und immer wieder dieser beschissene Käfig… das er sich nicht entfalten könnte… ich… Rod… was sollte ich denn tun… was soll ich…“
 

Rod ist erstarrt. Wegen den Tränen. Wegen den Worten. Er weiß es nicht. Genauso wenig wie er weiß, wie es weiter geht. Oder ob es überhaupt weiter geht. Farin will er es nicht zumuten, nicht wenn der selbst es nicht will. Und Rod selbst. Er weiß nicht ob er Bela nicht das nächste mal eine rein hauen wird, wenn er ihn sieht. Manchmal sollen Schläge ja bekanntlich Wunder vollbringen.
 

Das erste laute Schluchzen seines Gegenübers reißt ihn aus der Bewegungslosigkeit. Ohne nachzudenken nimmt Rod Farin in den Arm, so fest, als hätte er Angst, der andere könnte sich in Luft auflösen, falls er ihn los lässt.
 

„Du… du…“
 

Rod weiß nicht was er sagen soll. Alles ist soviel. Doch gar nichts auch zu wenig. Er übt sich in Schadensbegrenzung. Seinem Meisterfach.
 

„Du legst dich erst mal hin… ja? Schlaf dich richtig schön aus und ich…“
 

Er sieht auf dem Laptop am Boden. Die Bilder, auf dem ihn Bela noch entgegen grinst.
 

„… ich werde das hier zu Ende machen.“

Hurt Back

Hurt back
 

But I'll come back to haunt you if I drown
 

(Emilie Autumn, Swollow)
 

Wahrscheinlich ist es das, was man Ironie des Schicksals nennet. Rod weiß es nicht genau. Es ist ihm auch ziemlich egal. Aber der Fakt, dass er Bela zu einer Dachgeschosswohnung in einem Randbezirk von Hamburg geraten hat, damit man ihn nicht ausspionieren kann und Rod selbst es jetzt ist, der schließlich jene Wohnung von seinem Auto aus seit Stunden beobachtet, birgt schon eine gewisse Komik in sich. Die wirklich guten Gags sind eben immer noch die leisen.
 

Ein Blick auf sein Autoradio verrät dem Chilenen, das er nicht mehr viel Zeit hat. Beziehungsweise, dass Bela sich nun endlich mal beeilen sollte. Immerhin hat Rod Farin versprochen, pünktlich zum Abendessen da zu sein und so toll kann die kleine Schwarzhaarige, die der Drummer in diesem Kaffee aufgerissen hat nun auch nicht sein. Wie auf Stichwort brennt Licht im Schlafzimmer auf und so schnell wie noch nie in seinem Leben, ist Rod aus dem Auto raus, flink an der altmodisch verzierten Haustür. Nur kurz kommt ihn der Gedanke, dass sein Verhalten wohl nicht mehr ganz normal ist. Vom Einbrecher zum Stalker. Aber immerhin, er ist schon immer der Karrieretyp gewesen.
 

Fast hektisch drückt er gegen die Türklingel, spürt jetzt schon wie der gut versteckte Zorn in ihm zu brodeln anfängt. Ein bisschen hat es was von Sodbrennen. Eine verschlafene und nach seinem Geschmack viel zu quakige Frauenstimme meldet sich von der Gegensprechanlage.
 

„Bei Felsenheimer.“
 

Auch noch eine Intelligenzbestie. Als wüsste Rod nicht, wo er klingelt.
 

„Hi, hier Doktor G Punkt.“
 

Rod kann förmlich sehen, wie sie das Gesicht verzieht. Ihm selbst ging es bei den ersten Malen auch nicht besser. Aber Geheimcode ist nun mal Geheimcode und eine gute Möglichkeit, sich unliebsamen Besuch vom Hals zu halten. Ein Knacken ist zu vernehmen, dann ein Schnauben und wenige Sekunde später endlich das erlösende Surren der Tür. Wüsste Rod nicht durch einen bestimmten Gitarristen, dass es zu den naturwissenschaftlichen Unmöglichkeiten zählt, so würde er meinen er fliegt die fünf Stockwerke geradezu hoch. Sein Lunge die sich ächzend meldet, bringt ihn jedoch binnen weniger Augenblicke von seinem Höhenflug wieder runter. Vielleicht sollte er wirklich überlegen, mit dem Rauchen aufzuhören… ehr nicht.
 

Ein undefinierbares Etwas, eingehüllt in mehreren Decken, öffnet ihm die Wohnungstür und irgendwie kommt ihm das Gesicht bekannt vor. Entweder weil Rod es wirklich schon einmal gesehen hat oder weil es circa zehn Millionen Mädels dieser Marke „indie aber funny“ gibt. Auf Rod wirkt sich ein bisschen wie ein Groupie.
 

„Dirk ist in der Küche…“
 

Mit einem knappen Nicken, zu mehr freundlicher Konversation ist Rod im Moment nicht aufgelegt, sucht er sich seinen Weg durch den Flur und findet Bela mehr schlafend als wachend, am Küchentisch, nur mit Jenas bekleidet und anscheint alles andere als über seinen Besuch erfreut.
 

In weiser Voraussicht schließt Rod die Tür hinter sich. Er weiß nicht wie dick der Drummer mit Mrs. X ist, aber es gibt Dinge die muss man nicht unbedingt breit treten. Und so kann der Ältere ihm auch nicht so schnell entwischen.
 

„Na?“
 

Rodrigo Gonzalès ein Meister der Rhetorik. Er hat kein Angst, dass sich das Gespräch nicht noch entwickeln wird. Es gibt Dinge die sich nie ändern werden und dazu gehören die geradezu legendären nonverbalen Anfänge einer jeder ihrer Begegnungen. Ob der Lauf der Dinge jedoch in Belas Sinne liegen wird… nun darauf würde Rod keinen Bass verwetten.
 

„Nettes Mädel.“
 

„Mhmm…“
 

Ein „Verpiss- dich- aus- meiner- Wohnung- du- gottverdammter- Hurensohn“ wäre nicht abweisender, doch davon lässt Rod sich nicht abschrecken. Seelenruhig greift er sich einen Stuhl, setzt sich dem Drummer gegenüber und besieht sich das typische Bela B. Chaos dass ihn umgibt und mit dem vollgemüllten Küchentisch sein Höhepunkt findet. Eine Jam!, Satan allein weiß warum der Ältere so was bei sich zu Hause hat, lenkt kurz Rods Aufmerksamkeit auf sich und plötzlich fällt ihm auch wieder ein, woher er Mrs. X kennt.
 

„Viva?“
 

„Nee, MTV.“
 

Bei diesem Tempo würden sie Morgen noch hier sitzen und Rod konnte sein Nudelauflauf vergessen. Seufzend fährt er sich kurz durch die Haare. Zwar ist es nicht seine Art, aber einerseits ist da dieser dumpf wallende Zorn in ihm und anderseits ist Angriff immer noch die beste Verteidigung.
 

„Ich war bei Jan.“
 

Ein hochgezogene Augenbraue und ein Lächeln, dass Rod schon lange nicht mehr bei Bela gesehen hat, ist die erste Reaktion die er bekommt. Es erinnert ihn daran, was für ein Arschloch der Andere sein kann. Wenn er es denn möchte.
 

„Und?! Hat er sich bei dir ausgeheult? Dir erzählt was für ein böser, böser Junge, der Bela B. doch ist. Das sein kleines Herz gebrochen- “
 

„Leider kam er nicht dazu, du Mistkerl. Ich hätte gerne die ganze Story gehört. Wirklich. Bedauerlicherweise ist er mir aber bei der Mitte zusammengeklappt.“
 

Kurz stockt der Drummer. Es ist nur ein Herzschlag lang. Dann strahlt er auch gleich wieder diese elendige Selbstgerechtigkeit aus, die Rod am liebsten aus ihm herausprügeln würde. Aber er hat, ein kurzer Blick zur Armbanduhr, noch gut eine halbe Stunde. Es ist also noch nichts verloren.
 

„Olle Dramaqueen…“
 

„… als ob du besser wärst, Felse. Ich bitte dich: Ein goldner Käfig mit offnen Türen. Was dämlicheres hätte dir wohl nicht einfallen können. Aber das konntest du ja schon immer gut: die Schuld zu anderen schieben. Da bist du ja ein wahrer Meister drin. Hast es sogar geschafft, dass ganz Deutschland glaubt das Jan die Ärzte auflösen wollte.“
 

Grinsend fischt Bela eine Mandarine aus dem Müllhaufen, beginnt sie genüsslich abzuschälen.
 

„Gekonnt ist eben gekonnt. Und jetzt mal unter uns Männern, Roddi: ich hab noch nie ein schlimmeren Nestbauer als Jan erlebt. Und das wo man denkt, bei dem Fernweh, da hat man das nicht so. Ich meine, klar hat er mir alles durch gehen lassen… hätte sich ja auch nie an einen richtigen Streit gewagt so harmoniesüchtig wie der ist… hat bloß noch der Freundeskreis mit Anfassen gefehlt… aber das Wahre… nee das Wahre war es wirklich nicht… Und wie der geklammert hat… schlimmer als jedes Weib… ich sag dir; da bleib ich lieber auf der anderen Seite des Ufers. Da weiß ich jedenfalls was ich habe…“
 

Dunkle Leere, die mit jedem Wort Belas tiefer wird, breitet sich in Rod aus und blicklos starrt er seinen Gegenüber an. Sieht ihn und sieht ihn nicht. Ist doch das einzige, was er wirklich klar vor Augen hat, das Bild von Jan, wie er weinend in seinen Armen liegt, kaum zu beruhigen.
 

„Und das hättest du dir alles nicht früher überlegen können?“
 

Rods Stimme ist ruhig. Zu ruhig.
 

„Er wusste vorauf er sich einlässt.“
 

„Und das glaubst du wirklich?“
 

Grüne Augen mustern den Chilenen nachdenklich, können ihn von einem Schlag auf den andern, nicht mehr einordnen. Erst jetzt wird Bela bewusst wie grotesk die Situation ist, wie angespannt der Jüngere wirkt, doch da ist es auch schon zu spät.
 

„Du glaubst wirklich, dass er mit dem Wissen, dass er nur ein weitere Bettgeschichte, nur ein weiteres Fickding ist, all das mit sich hätte machen lassen? Das er all die Demütigungen, all den Schmerz ausgehalten hätte, nur um ein bisschen zweitklassigen Spaß mit dir zu haben? Gott wie blind bist du Dirk?! Wer bist du, dir das Recht raus zu nehmen so mit seinen Gefühlen zu spielen?“
 

Zwar wird Rod nicht mit jedem Satz lauter, doch um einiges energischer, sodass Bela bald ein Gänsehaut überzieht, die er geflissentlich ignoriert. Genau wie die kleine Stimme, die Rods Worten Beifall zujubelt.
 

„Und wer bist du, mir in meinen eignen vier Wänden ne Standpauke zu halten? Sein eifersüchtiger, rächender Lover?! Wenn ich wollte, könnte ich zu ihm, meine ach so reine Liebe gestehen, ihn ficken und dann wieder liegen lassen! Und du könntest nichts dagegen tun!“
 

Mit seiner ihm arteigenen Ruhe erhebt sich Rod von seinem Stuhl. Immer noch mit der Leere in sich. Es hat keinen Sinn, aber man kann ihm nicht vorhalten, es nicht versucht zu haben. Langsam wendet er sich zum gehen.
 

„Stimmt, dagegen könnte ich nichts tun, aber weißt du Felse…“
 

Er dreht sich ein letztes Mal um, schenkt dem Älteren ein tiefen Blick aus pechschwarzen Augen.
 

„… ich kann ein Menge danach machen.“
 

Der Schlag trifft. Ein lautes Poltern. Bela fällt vom Stuhl. Blut schießt wie eine Fontäne aus seiner Nase. Als Mrs. X hysterisch aufschreit sitzt Rod schon wieder in seinem Wagen.
 

Vielleicht sollte er Wein zum Abendessen mitbringen.
 

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Ich mag das Ende ;)
 

@FURT: Hoffe das dir auch dieses Chapter gefallen hat auch wenn Farin dieses Mal nicht so ne große Rolle gespielt hat :)
 

@Toozmar: *Tee und Kuchen hinstell* Viel Spaß ;)

Emissary

Emissary
 

Low tide and high tea

The oysters are waiting for me

If I'm not there on time

I'll send my emissary
 

(Emilie Autumn, Swollow)
 

Von seinem höchstpersönlichen Stellplatz auf dem Rasen bis hin zu Farins Haus sind es exakt zwölf Meter. Hoch zu der Eingangstür mit dem extra großen Rahmen führen dann noch einmal vier Stufen. Rod ist all das so vertraut, wie seine eigenes Heim. Und doch hat er jedes Mal aufs Neue dieses flaue Gefühl im Magen. Eine Aufregung, die von Schmetterlingen getragen wird.
 

Heute sogar mehr, als jemals zuvor.
 

Bedächtig, gleich wenn er genau weiß das die Intensität seiner Bewegung nichts an dem schrillen Läuten ändert, drückt er die Türklingeln und wundert sich kurz darüber, dass sein Leben anscheint nur noch eine Abfolge von Wiederholungen und Dèjá- vu- Erlebnissen ist. Der Moment ist nicht von langer Dauer.

Zum einen ist er kein großer Analytiker. Rod nimmt die Sachen immer völlig wie sie liegen, versucht das beste daraus zu machen. Zum anderen öffnet sich die Tür so schnell, dass man meinen könnte, Farin hätte dahinter gewartet und nur so auf ihn gelauert. Ein versteckter Blick zur Uhr. Immerhin noch pünktlich.
 

„Hey…“
 

Die Situation kann sich einer gewissen Komik nicht entbehren. Trotzdem würde Rod sich nie wagen zu lachen. Der große Blonde steht unschlüssig vor ihm, anscheint schwankend zwischen purer Freude das Rod sein Versprechen einhält und Scham über sein eigenes Verhalten. Allein das ihm jeglicher Elan fehlt, sagt mehr als tausend Worte. Rod selbst sucht nach eben jenen händeringend.
 

„Hey…“
 

Verdammte Einsilbigkeit. Im Geschäft ist es günstig, verschafft ihm immer Zeit. Auf zwischenmenschlicher Ebene bricht es Rod das Genick. Bildlich gesprochen natürlich. In Ermanglungen an guten Einfällen versucht er sich an ein Lächeln. Es kann von „hier bin ich“ bis zu „ich fühle mich total unwohl und würde am liebsten gleich wieder gehen“ alles bedeuten. Kommunikation ist eben doch einfach nicht so sein Ding. Selbst nonverbaler nicht.
 

„Ähm… willst du nicht reinkommen?“
 

Farin übernimmt das Ruder. Sein Bewegung sind fahrig, etwas zu hastig. Es ist unklar wie lang der Kapitän das Schiff noch halten kann. Rod fühlt sich schlecht, auf diese eklige Art und Weise, die nur sein Gewissen hervorrufen kann. Der Gittarist ist eindeutig mit der Situation überfordert. Gleich wie banal sie ist. Und Rod macht es ihm auch nicht gerade leichter. Steht er sich doch selbst ihm Weg.
 

„Klar gerne…“
 

Sinnlose Floskel, aber zumindest geht es voran. Im Hausflur riecht es angenehm nach Orange, Staub gewischt und gesaugt ist es auch. Irgendwie freut es Rod. Ist der Putzwahn doch immer noch besser als die Lethargie.
 

Schweigsam folgt er dem Größeren in dessen Küchen, wo schon ein gedeckter Tisch auf sie wartet. Im vorbeigehen stellt er den viel zu überteuerten Wein auf der Arbeitszeile hab. Den will er sich für den Abend aufheben. Schließlich weiß man nie was noch kommt.
 

„Ist bloß ein Nudelauflauf, ich dachte der ist okay… hatte auch nicht mehr wirklich viel da gehabt…“
 

Rod nickt nur. Übergeht Farins Unsicherheit einfach, bevor er noch selbst davon erfasst wird. Wünscht sich das Wissen, über die Richtigkeit seines Handelns zurück, das er eben noch bei Bela hatte. Wusste er dort doch ganz genau, was zu tun gewesen war. Lautlos seufzend nimmt er ein Bissen.
 

„Ich… schön das du… also ich… es ist wirklich toll, dass du das hier mit deinen Terminen vereinbaren konntest. Das bedeutet mir sehr viel.“
 

Die Nudeln ziehen auf einmal Rods ganze Aufmerksamkeit auf sich. Hat er Farin doch nicht erzählt, dass sein „wichtiger und unaufschiebbarer“ Termin der Drummer gewesen ist. Wenn es nach dem Bassisten geht, wird er es auch nie erfahren. Ist er sich doch vollends bewusst, dass Farin Gewalt verabscheut. Egal in welcher Form. Gleich wie gerechtfertigt.
 

Umso wichtiger also, endlich einen vermaledeiten Anfang für das eigentliche Thema zu finden. Doch das ist leicht gesagt. Denn ein „Ach Jan, wie war das nun alles genau? War nicht gerade schlüssig was du bei deinem Nervenzusammenbruch so alles vor dich hingebrabbelt hast“, ist nicht unbedingt das, was man einfühlsam nennt.
 

Einmal mehr übernimmt Farin die Initiative und Rod fragt sich, wozu er überhaupt da ist. Wahrscheinlich wäre ein Wischmopp die bessere Gesellschaft für den Blonden. Aber anscheint hat er auch so seine Qualitäten. Welche das auch immer sein mögen.
 

„Ich… also… verdammt ist das… was möchtest du wissen?“
 

Das ist aber mal wirklich direkt. Und ein wenig überfordert es Rod auch. Nachdenklich stochert er mit der Gabel auf dem Teller herum. Sortiert seine Gedanken. Einiges hat er sich schon zusammenreimt. Mit Hilfe von Farin. Auch ein wenig durch Bela. Anderes liegt noch im Dunkeln. Völlig.
 

„Wie ist es dazugekommen?“
 

„Ich… also… ich kann da nur von mir reden. Irgendwie war da schon immer so ein Gefühl gewesen. Eine Ahnung. Was wir zueinander sagen, wie wir miteinander überspringen; es ging immer über diese normalen Männerfreundschaften hinaus. Auf der letzten Tour dann-“
 

„Du meinst da, wo du eigentlich nichts von Beziehung, Liebe oder gar Sex wissen wolltest, weil deiner Meinung nach 99,9% der Menschheit verlogene Arschlöcher sind, die immer nur irgendetwas von einen wollen und nie ehrlich sein können?“
 

Ein schiefes Lächeln wird Rod geschenkt, dem er genauso schräg antwortet. Kurz vor dem ersten Konzert hatte Farins damalige Freundin mit ihm Schluss gemacht und das nicht gerade nett. Nur mit des Gitarristen schlimmst- möglichster Drohung, sprich seinen Anwälten, hatte er eine Schlammschlacht verhindern können. Dementsprechend war auch seine Stimmung gewesen. Bela hatte dem gegenüber schon nach ein paar Tagen nur noch Nörgeleien übrig gehabt und war damit fast ein noch größerer Stimmungstöter als Farin gewesen. Rod hielt sich heraus, blieb im Abseits und wartete, bis sich alle wogen glätteten. Was es auch verhältnismäßig schnell wieder tat. Vielleicht war aber genau das der Fehler gewesen. Wie so oft.
 

„Genau. Jedenfalls da… ich weiß nicht, es war wie ein Funken. Nicht das ich jetzt auf einmal aufgewacht bin und gedacht habe; Heute verlieb ich mal in Felse. Das nun wirklich nicht. Also wenn ich Funke sage, meine ich trotzdem irgendwie… na ja so einen schleichenden Prozess. Er war ja auch die ganze Zeit um mich herum und hat versucht mich aufzubauen… Und dann irgendwann… war ne Aftershowparty gewesen… er hatte schon ein paar Drinks intus… also da hat er mich geküsst… So richtig… Und ich… ich… ich hab ihn zurückgeküsst…“
 

Rod merkt nicht wie er die Gabel fester umfasst, so sehr, dass das kalte Metall ein Abdruck in seiner Handfläche hinterlässt. Hochkonzentriert, als gilt es ein schwierige Matheformel zu lösen, folgt er jedem Wort des Blonden und versucht doch gleichzeitig die Bilder zu verdrängen, die sich vor seinem geistigen Auge auftun.
 

„Eins kam zum anderen… Der Morgen danach… es war relativ nüchtern. Fast schon langweilig unkompliziert. Wir wollten es erst mal darauf beruhen lassen. Wussten aber beide im Prinzip schon worauf es hinauslaufen würde. Wir haben viel gequatscht zu der Zeit… über neue Ziele, Projekt, auch die Vergangenheit… aber nie wirklich über uns… über das was kommen wird… Ich hab oft überlegt, dass genau das zu unserem Verhängnis wurde… Das wir uns auf etwas eingelassen habe, von dem wir selbst nicht wussten, was es nun wirklich werden würde…“
 

Schweigen legt sich über sie. Verloren starrt Farin auf das Wasser vor sich, erinnert Rod somit auf eine erschreckende Art und Weise an den Abend, als er ihn gefunden hat. Wie schmerzhaft das alles für den Anderen sein muss, kann der Chilene nur erahnen. Geht es hier doch nicht nur um irgendeine Frau, die Farin mal wieder enttäuscht hat, sondern um den Vertrauensbruch einer Konstanze, die schon seit über einem viertel Jahrhundert im Leben des Gitarristen besteht.
 

Noch bevor Rod jedoch Farin irgendwie Trost spenden, ihm versichern kann, dass er immer für ihn da sein und ihn nie so enttäuschen wird, meldet sich das Telefon mit einem dezenten Klingeln. Anders als das Schweigen, hat es definitiv eine störende Note an sich.
 

„Willst du nicht rangehen?“
 

„Mhmmm…“
 

„Du musst auch nicht. Ich dachte bloß, falls es was wichtiges ist. Es würde mich nämlich-“
 

Rod wird von Farins Anrufbeantworteransage unterbrochen, die durch den ganzen Flur, bis in die Küche hallt. Als der Piepton die Aufnahme signalisiert und Rod die Stimme auf der anderen Leitung erkennt, wünscht er sich, dass er so klug gewesen wäre, dass Telefon früher auszustöpseln. Oder wahlweise etwas fester bei Bela zugeschlagen zu haben.
 

„Hi Jan. Das du einen auf Drama machst, dich verkriechst und nicht meldest ist die eine Sache. Das du nun aber schon deinen kleinen Schoßhund auf mich hetzt und nicht den Mumm hast selbst herzukommen, ist was anderes. Wenn du ein Problem mit mir hast, dann komm her und wir regeln das. Wir sind beides erwachsene Männer. Da sollte es doch möglich sein, vernünftig miteinander zu reden. Sollte aber noch mal dein bissiges Hündchen bei mir aufkreuzen, vergesse ich mich. Das kannst du mir glauben. Und dann bleibt es nicht nur bei einer gebrochenen Nase. Ich meld mich dann noch einmal wegen der Krankenhausrechnung. Man hört sich.“
 

Rod würde am liebsten versinken. In den Boden, ein schwarzes Loch, andere Dimension. Ihm egal. Hauptsache möglichst weit weg von Farin und Hauptsache möglichst schnell. So in Lichtgeschwindigkeit oder so.
 

„Du warst bei Bela?“
 

Ein Nicken ist alles was der Bassist zu Stande bringt. Er ist heillos überfordert. Nicht nur wegen der Situation. Rod kann Farin nicht einschätzten. Überhaupt nicht. Ist dessen Miene doch unbewegt, die Stimme absolut emotionslos. Schreien, wüten, ja selbst Tränen wären ihm lieber.
 

„Und du hast ihm die Nase gebrochen?“
 

„Scheint so…“
 

Wieso nur ist seine Kehle auf einmal so trocken? Kratzt jede einzelne Silbe in seinem Hals? Leise klappernd legt Rod sein Besteck auf dem Tellerrand ab. Hunger hat er jetzt auf jeden Fall keinen mehr. Wenn nicht so gar das, was er schon gegessen hat, jeden Moment auf den gleich Weg, wie es in seinen Magen gekommen ist, wieder herauskommt.
 

Zusätzlich hört Rod wie aus dem Off die Stimme des Drummers in seinem Kopf. Einen schlimmeren Backround könnte es nicht geben. „Wer bist du… sein eifersüchtiger, rächender Lover?“ „… kleinen Schoßhund…“ Sofort verbietet er sich jede weiteren Gedanken in diese Richtung. Verdammter Bela.
 

„Jan?!“
 

Klingt er tatsächlich so unsagbar hilflos? Zittert er wirklich wie Espenlaub? Die Sekunden dehnen sich schlimmer als Kaugummi, Rod scheinen es Minuten zu sein. Und dann das, womit er nie im Leben rechnet. Wofür er seine heiligen Bassistenhände ins Feuer legen würde, es nicht mehr zu sehen. Zumindest nicht jetzt.
 

Farin grinst.
 

Es ist kein Lächeln. Er zeigt auch nicht die Zähne, wie bei seinem berühmten Markenzeichengrinsen. Es ist ein feiner Schwung der Lippen, fast ein wenig unsicher, aber unheimlich einnehmend.
 

Rod sieht es zum ersten Mal.
 

Und verliebt sich sofort.
 

_-_
 

Langsam schlendert Rod zur Couch, ein Glas Wein in der einen, den Briefumschlag in der anderen Hand. Farin hat sich so klein wie möglich gemacht, fast zu einer Kugel zusammengerollt und mal wieder wundert sich der Chilene über die eigentliche Gelenkigkeit seines Kollegen. Obwohl Rod das ohnehin gut kann. Sich über Farin wundern.
 

Nach dem kleinen Intermezzo in der Küche ist es Still geworden. Doch nicht beunruhigend still. Sie hatten gemeinsam den Tisch abgedeckt und Rod verwies Farin ins Wohnzimmer, damit er in Ruhe abwaschen konnte. Der Blonde ging der Anweisung erstaunlich zahm nach und auch danach viel nicht ein weiteres Wort über Bela, die Beziehung der beiden zueinander oder Rods Aktion. Farin schien Rods ruhige Art geradezu in sich aufzusaugen, was den Chilenen ebenfalls wieder gelassener werden ließ. Anscheint war er doch zu etwas zu gebrauchen.
 

Und nun sitzen sie hier.
 

Rod mit einer Mission, deren Notwendigkeit nun irgendwie in Frage steht, Farin ungewohnt verträumt.
 

„Ich hab nachgedacht.“
 

Augen, von denen er immer wieder überrascht ist wie irisierend sie sind, blicken zu ihm herüber, ziehen Rod in ihren Bann. Was er vor hat ist vielleicht nicht richtig. Bei näher Betrachtung ist es das ganz bestimmt nicht. Möglicherweise macht er sogar damit alles nur noch schlimmer. Allein, Rod hat sich entschieden. Und wenn der Chilene sich dann erst einmal zu etwas durchringt, zieht er es auch durch. Ohne wenn und aber. Ob das die Bassistenstelle bei der besten Band der Welt ist, eine Firmengründung oder Schlagzeuger vermöbeln.
 

„So geht es nicht weiter. Erstens leidest nicht nur du unter dieser Situation und zweitens ist das kein Zustand. Ich kann verstehen, dass es für dich nicht einfach ist und auch nur ansatzweise nachempfinden, wie schlimm es sein muss so… so verraten worden zu sein…“
 

Ein kräftiger Schluck Wein. Zu einer anderen Zeit würde er sich über seine eigene Theatralik lustig machen. Nun aber findet es Rod nicht ein bisschen Lustig. Das Farin ihm nur stumm lauscht und keine Einwände herhebt, bekräftigt ihn jedoch enorm. Zumindest ist es schon einmal der richtige Ansatz.
 

„Aber Fakt ist, dass dieses Kopf in den Sand stecken dir auch nichts nützt. Irgendwann musst du Bela begegnen und wenn es nur wegen der Band ist. Und ich denke es ist nicht nur im meinen Sinn, dass er dich dann nicht so verletzt und vor allen Dingen angreifbar vorfindet.“
 

Der Kopf des Größeren bewegt sich kaum wahrnehmbar, doch Rod entgeht keine noch so kleine Regung. Er hofft das es, wenn schon nicht der goldene, dann doch ein guter Weg ist auf dem er wandelt.
 

„Was du brauchst ist Zeit… zum nachdenken, verarbeiten, dich selbst wieder finden. Nenn es wie du willst. Und da du, warum auch immer, dieses Mal nicht selbst auf das Näherst kommst, dachte ich, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg eben zum Propheten…“
 

Bedächtig schiebt Rod den Kuvert über den Tisch, hin zu Farin, der ihn auch gleich neugierig öffnet. Das Gesicht was er zu sehen bekommt, ist die Überraschung allein schon wert und den Ärger, den es eventuell mit sich zieht.
 

„Das ist… das ist…“
 

„Eine Reise. Zwei Wochen Madeira. Kein Abenteuerurlaub oder so. Es soll wirklich nur zur Entspannung dienen, zum Nachdenken… was auch immer. Es ist natürlich nur eine Idee. Du musst nicht wenn du willst… ich…“
 

Ein kurzes Zögern. Dann die Frage, vor der sich Rod so fürchtet.
 

„Für wenn ist die zweite Karte?“
 

„Ich also… ich dachte… falls du jemanden brauchst… zum reden oder… ich weiß nicht… außerdem soll es da auch einige schöne Riffs zum tauchen geben und…“
 

Gott, dass letzte mal das er so gestammelt hat, war in der Grundschule gewesen. Und da hatte er Theresa Herbst nach seinem ersten Date gefragt. Wo war seine hochgelobte Genialität bloß hin, wenn er sie mal wirklich brauchte?
 

Erst die so untypisch leise Stimme Farins erlöst ihn.
 

„Da hast du richtig gedacht.“
 

Dann wieder dieses Lächeln. Halb schüchtern, halb fesselnd. Rod ist gefangen.
 

Und nimmt sich vor, sich sehr, sehr häuslich in diesem Käfig einzurichten und die Türen am besten von Innen zu verriegeln.
 

_________________________________________________________________________________
 

Das Ende ist zu bähhhhhhhhhhhh *wein* Ich mag es nicht, ich mag es nicht, ich mag es nicht, ich mag es nicht, ich mag es nicht… *mit Kopf gegen Tisch au* Die einzige Verteidigung die ich aufbringen kann ist das es schon vier in der Früh ist, ich die ganze verdammte Nacht an diesem Chapter saß und nun einfach keine Lust mehr habe…
 

Ach ja… wenn sich jemand denkt; hey das riecht ja Verdächtig nach Fortsetzung… stimmt XP
 

Das gute Stück wird dann „Mondsüchtig“ heißen und Farin und Rods Zeit in Madeira beschreiben (das liegt Übrings in Portugal bzw. ist eine Insel und ob es da wirklich Riffs zum tauchen gibt, weiß ich nicht… hab ich mir jetzt einfach als künstlerische Freiheit erlaubt XP)
 

Und wenn ich auch sonst total gegen diese Reviewbettelei bin… von wegen nach so und so viel schreib ich erst weiter oder schneller… auch mich bauen eure Kommentare auf… so schräg und abwegig das klingen mag… ist wirklich so XP
 

Na ja das Püdelchen wird sich jetzt erst mal in ihr Körbchen begeben… Tod fängt immer so schrecklich früh an *gähn* *wegpenn*
 

@Toozmar: *ein glück proviant dagelassen das sie ihr sonst verhungert wäre* hoffe es hat nicht allzu lange gedauert und bela passt immer noch in seiner rolle… ich mag es auch wenn er ein bisschen gemeiner ist *g* *gleich ganzes lunchpaket und decken dalass*
 

@FURT: Rödchen eben ne? – hab ich das jetzt gerade wirklich geschrieben??? Na ja egal ;) freut mich jedenfalls das er dir so schlagfertig gefällt…
 

@cooking_butty: der rod ist eben noch ein höflicher junger mann… der bringt sogar auch gastgeschenke mit… selbst wenn es für ihn allein ist ;)
 

@Vanitas: Find ich auch… also das mit dem Arschloch… kann ich mir persönlich richtig schön vorstellen… und bei rod… wie heißt es so schön; stille wasser sind tief ;)



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von: abgemeldet
2010-05-02T16:30:55+00:00 02.05.2010 18:30
Super Geschichte, gefällt mir wirklich durchweg total gut (und ich hab eigentlich meistens was auszusetzen^^). Ich versteh auch überhaupt nicht, warum du dein Ende nicht magst, gerade das Ende fand ich toll. Mit diesem erneuten Bezug zum Käfig, echt klasse.

Lieben Gruß Alycia
Von:  YouKnowNothing
2009-07-30T23:22:55+00:00 31.07.2009 01:22
hach... wunderschön ein perfektes happy end!
auch wenn ich mit dem anderen aus kappi zwei auch hätte leben können...

na ja, in der geschichte ist rod absolut zum fressen und bela das absolute arschloch... XD
sind meine anforderungen vielleicht zu hoch??

aber wenn ich bela jetzt einfach mal durch Mr. X, liebe ich sie kompromisslos... okay, so auch! X3~

hach schön... das freut mich alles ^___^

LG S-M
Von:  YouKnowNothing
2009-07-30T23:08:16+00:00 31.07.2009 01:08
toll...
jetzt könnte ich deinen rod abknutschen und deinen Bela umbringen... -.-'
ich glaube ich bleibe bei leichteren geschichten deinerseits, das hier ist mir tatsächlich alles trotz allem viii~el zu depressiv...

was nicht heißt dass ich doch irgendwann alles von dir gelesen haben werde ;)

LG S-M

ach übrigens: ich mag das ende ^^
auch wenn ich mich grad frag was das dritte kapitel wird...
Von:  YouKnowNothing
2009-07-30T23:00:39+00:00 31.07.2009 01:00
oO
oha... ich gebe zu, der letzte satz hat mich extrem überrascht... also damit hatte ich wirklich nicht gerechnet

und ich bin wieder beeindruckt wie du aus einer wahren begebenheit ein wahres drama machst... mit aller psychologie, die ich gar nicht fassen kann... das ist unglaublich, auch wenn ich persönlich es nicht glauben kann... ich halte es eigentlich für unlogisch...
aber trotzdem ich mag es weil es so... interessant ist. und gut geschrieben!

LG S-M
Von:  Science
2009-03-23T14:49:48+00:00 23.03.2009 15:49
Hallo,

ersteinmal tut es mir leid, dass ich das hier nicht eher kommentiert habe. (Mehr aus Faulheit als aus irgendeinem anderen Grund...)
Wie bei allen Deinen Fanfictions wunderschöne Formulierungen, in denen ich am liebsten wohnen würde. Auch in dieser Szene:

> Und dann das, womit er nie im Leben rechnet. Wofür er seine heiligen Bassistenhände ins Feuer legen würde, es nicht mehr zu sehen. Zumindest nicht jetzt.
> Farin grinst.
> Es ist kein Lächeln. Er zeigt auch nicht die Zähne, wie bei seinem berühmten Markenzeichengrinsen. Es ist ein feiner Schwung der Lippen, fast ein wenig unsicher, aber unheimlich einnehmend.
> Rod sieht es zum ersten Mal.
> Und verliebt sich sofort.

Awww. Die kurzen Sätze passen sehr gut zu der ganzen Geschichte. (Ich kann das Gefühl, das das erzeugt, nicht beschreiben - ich finde es auf jeden Fall sehr schön.)
Den Schluss finde ich übrigens fantastisch. Vor allem diesen Absatz:

> Dann wieder dieses Lächeln. Halb schüchtern, halb fesselnd. Rod ist gefangen.

Allerdings hast Du (für meinen Geschmack) ein bisschen zu oft Sätze verwendet, die mit "[Verb] er doch [...]" beginnen. (Ich mag diese Formulierung zwar, aber Du hast sie teilweise in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen/Absätzen benutzt.)

Ich freue mich auf die Fortsetzung!

Gruß,
Science
Von: abgemeldet
2009-03-16T19:58:13+00:00 16.03.2009 20:58
Es geht weiter? *_*
Super!
Das verhalten von Rod und Farin ist wirklich süß. Und das Beste: "Rod sieht es zum ersten Mal. Und verliebt sich sofort" *_____* TOLL!!
Ich freu mich sehr auf die Fortsetzung!!

LG FURT
Von:  Toozmar
2009-03-15T13:37:57+00:00 15.03.2009 14:37
*lunchpaket und decke grabsch*
endlich gehts weiter... hab schon sehnsüchtig drauf gewartet. Ist schön geworden. Dein Schreibstil ist richtig packend, da will ich gar nicht mehr aufhören zu lesen.
und Rod ist süß, einfach süß... bin auf die Zeit in Madeire gespannt... ^^
also wirklich ein super chapter *völlig zufrieden das Lunchpaket aufmach*
Von: abgemeldet
2009-02-17T17:59:26+00:00 17.02.2009 18:59
Bela als Arschloch ist i-wie immer interessant^^
Da kann man ja auf mehr gespannt sein *gg*

Und ROD! xDD wie geil!!
So ruhig kann auch nur der bleiben *smile*
Und dann am Ende mitten in die Fresse^^

ICh freu mcih schon aufs nächste Kapi ^^
lg
Vanitas
Von:  cooking_butty
2009-02-16T19:43:59+00:00 16.02.2009 20:43
"Vielleicht sollte er Wein zum Abendessen mitnehmen"
wah, wie geil...so einfach, kurz vorher haut er Bela auf die Fresse und dann so eine Überlegung...
hach, so genial
Von: abgemeldet
2009-02-16T19:36:17+00:00 16.02.2009 20:36
Na klar, hats mir gefallen!!!

Richtig klasse diese Situation bei Bela. Rod der total wütend ist aber doch ganz ruhig wirkt und am Ende Bela doch eine reinhaut, die er sich aber auch wirklich verdient hat!
Super!! haha xD

Freue mich auf mehr. ^^

LG FURT


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