Die Wächter von dark_shadow ================================================================================ Kapitel 10: Böses Erwachen: --------------------------- „Was..was ist passiert?“, murmelte Tina leise und öffnete ihre Augen. Sie blickte hoch und sah das Gesicht mit Sonnenbrille, an das sie sich nur zu gut erinnerte. „Alex?“, fragte sie mit zitternder Stimme. Alex blickte zu ihr hinunter, lächelte und nickte leicht. „Alles ist gut. Ich bringe dich jetzt nach Hause.“, antwortete er mit sanfter Stimme. Erst jetzt bemerkte Tina, dass sie ein wenig auf und am wippte. Sie drehte leicht ihren Kopf und merkte, dass sie getragen wurde. Alex sah ihren Blick und versuchte sie zu beruhigen. „Keine Angst. Er hat dir nichts getan. Zum Glück war ich in der Nähe.“ Das Lächeln schwand wieder aus seinem Gesicht. Er blickte starr nach vorne. Tina drückte sich etwas mehr an ihn. Sie spürte seine Körperwärme und war froh darum, dass er gekommen war. Sie blickte ihm nochmals ins Gesicht. „Danke.“, sagte sie mit einer Träne im Auge. Sie versuchte ihre Gedanken zu verdrängen, die ihr jetzt kamen. Schreckliche Bilder von dem, was alles hätte sein können, wenn er nicht rechtzeitig gekommen wäre. „Woher weißt du eigentlich wo ich wohne?“, fragte sie neugierig. Alex verzog leicht den Mundwinkel. „Wirklich wissen tue ich es nicht.“, gab er aufrichtig zu. „Aber ich hab da so eine Ahnung.“ Er kicherte leicht. Tina hob eine Augenbraue. „Na gut.“, sagte sie leicht seufzend und kuschelte sich weiter an ihn. Alex merkte das und grinste leicht. „Ist das dort vorne dein Haus?“, fragte er, um sie etwas abzulenken. Tina sah sich kurz um und erblicke das Haus, das er meinte. Erstaunt nickte sie. „Ja. Woher weißt du das?“, wollte sie von ihm wissen. Alex zuckte nur mit den Schultern. „Ich würde das Instinkt nennen.“, gab er kichernd von sich. Tina lachte. Alex bog nach rechts ein, ging den Weg durch den Garten zu ihrer Haustüre entlang und blieb vor der Tür stehen. Die automatische Beleuchtung ging an. Alex setzte Tina ab. Sie umarmte ihn fest. „Kommst du noch kurz mit hinein?“, flüsterte sie ihm in sein Ohr. Alex erwiderte die Umarmung, doch drückte Tina dann leicht von sich. „Ich glaube das ist keine so gute Idee.“, gestand er. Etwas widerwillig löste sich Tina von ihm und sah ihm fast flehend ins Gesicht. „Bitte. Ich möchte nicht, dass du jetzt schon gehst.“, sagte sie bittend und nahm dabei seine Hand. Alex atmete tief durch. „Na gut.“, antwortete er und verdrehte leicht die Augen hinter seiner schwarzen Sonnenbrille. Tina strahlte vor Freude. „Aber warum trägst du zu dieser Zeit noch eine Sonnenbrille?“, hackte sie neugierig nach. „Ich erkläre es dir dann, wenn wir allein sind.“, sagte er leise. Tina legte die Stirn in Falten. „Allein?“, murmelte sie. Plötzlich ging hinter ihr die Tür auf. Tina zuckte überrascht zusammen und drehte sich um. Sie sah ihre Mutter. „Hallo. Darf Alex noch ein wenig hereinkommen?“, fragte Tina schnell und lächelte. Sie wurde leicht rot im Gesicht. Ihre Mutter musterte Alex und überlegte kurz. „Na gut. Aber macht keinen Blödsinn.“, sagte sie warnend. Dann drehte sie sich um und ging ins Wohnzimmer. Tina atmete erleichtert auf, warf Alex einen fragenden Blick zu, nahm ihn an der Hand und zog ihn ins Haus. Im Vorraum zogen sie die Schuhe aus und schlichen dann in Tina's Zimmer. Tina ging voraus und Alex folgte ihr. In ihrem Zimmer schaltete Tina das Licht ein und ging zu ihrem Bett. Erleichtert ließ sie sich drauf fallen, streckte sich übers Bett und griff zu ihrem Nachtkästchen. Sie schaltete die gelbe Lavalampe ein, die dort stand. Alex betrat das Zimmer und schloss leise hinter sich die Tür. Er stand etwas steif da und ließ den Blick durch das Zimmer schweifen. Die Wände waren fliederfarben gestrichen. Die Rollläden an den Fenstern waren schon geschlossen. Im Eck des Zimmers stand ein Schreibtisch mit einem PC. Die Pinnwand an der Wand war überfüllt mit kleinen gelben, grünen und rosa Zettelchen. Gegenüber von dem Bett auf einem Kästchen stand ein Fernseher mit DVD-Player. Darunter im Kästchen standen ein paar DVD's. Tina setzte sich wieder auf und blickte zu Alex. „Komm. Setz dich doch.“, schlug sie ihm vor. Alex nickte leicht und setzte sich dann neben Tina aufs Bett. „So. Und jetzt nimm deine Sonnenbrille ab.“, sagte sie in einem befehlendem Ton. Alex wurde unwohl dabei. „Ich glaube, das ist keine so gute Idee.“ „Warum nicht?“, wollte Tina wissen. Sie platzte fast vor Neugierde. Alex fiel keine gute Ausrede ein. „Also gut. Aber du musst mir versprechen, dass du nicht schreist.“, verlangte er. Tina nickte still. „Und wir machen das Licht aus.“, fügte er noch hinzu. Tina blickte ihn verdutzt an. „Aber dann sehe ich das doch nicht.“, flüsterte sie leicht enttäuscht. Alex grinste leicht. „Von mir aus kannst du die Lavalampe anlassen. Aber das andere Licht schalte ich aus.“, meinte Alex. Tina nickte wieder. Alex stand auf und ging langsam zum Lichtschalter. Er drückte kurz drauf und das Zimmer wurde dunkel. Nur der kleine, gelbe Schein der Lavalampe erleuchtete noch das Zimmer. Er ging zurück zum Bett und setzte sich wieder neben Tina. „Willst du?“, fragte er. Sie nickte aufgeregt. Mit beiden Händen griff sie an die Bügel der Sonnenbrille. Ihr Herz schlug schneller. Mit zitternden Händen schob sie vorsichtig die Sonnenbrille nach vorne und setzte sie ihm ab. Sie grinste leicht. „Hey. Das ist unfair.“, sagte sie kichernd. Alex, der seine Augen zukniff, antwortete nur: „Willst du es dir nicht noch einmal anders überlegen?“, fragte er mit fast bittender Stimme. Tina schüttelte heftig den Kopf. Ihre Harre flogen wild umher. Sie streifte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Nein.“, sagte sie überzeugt. Alex seufzte. Dann öffnete er ganz langsam die Augen. Tina riss ihre Augen weit auf und schreckte ein wenig zurück. Alex bemerkte ihre Reaktion und drehte den Kopf von ihr weg. „Ich wusste doch, dass es dich erschrecken würde.“, sagte er leicht traurig. „Nein...Es...Du....Wie?...“, stammelte sie. Tina war sprachlos. Er schüttelte leicht den Kopf und streckte die Hand zu seiner Sonnenbrille aus. Sie seufzte leicht. „Nein.“, sprach sie mit sanfter Stimme. „Sieh mich an.“, verlangte sie, immer noch ruhig. Alex rührte sich nicht. Er wusste nicht, ob er das jetzt wirklich tun sollte. Dann drehte er langsam seinen Kopf. Allmählich öffnete er seine Augen. Zuerst sah er auf den Boden. Dann hob er den Blick und schaute Tina in die Augen. Sie sah ihm in die Augen. Ihr stockte der Atem. Ihr Herz schlug schneller. Sie wusste nicht, was es war, aber irgendetwas in ihr schrie ihr zu, dass sie weglaufen soll. Etwas anderes in ihr war fasziniert von seine Augen. Er bemerkte ihre unbewusste Reaktion und schlug die Augen zu. Tina keuchte leicht. „Du hast Angst.“, stellte Alex fest. In seiner Stimme klang ein wenig Traurigkeit mit. Er wusste, dass es falsch war, es ihr zu zeigen. Tina hob zögerlich die Hand und streichelte ihm über die Wange. Sie beugte sich ein wenig zu ihm vor. „Nein.“, hauchte sie. Sie wusste selbst nicht, was gerade mit ihr los war. So ein Gefühl hatte sie noch nie verspürt. Alex hob seine Hand und legte sie auf die von Tina. Leicht seufzend öffnete er dann wieder seine Augen und sah sie an. Diesmal funkelten seine Augen leicht. Tina starrte wie gebannt in das leuchtende Rot. Sie versuchte zu sprechen, doch ihre Lippen formten nur lautlos die Worte: „Was bist du?“ Langsam beugte sie sich weiter zu ihm hin. Ihr Atem ging schneller. Alex griff mit seiner anderen Hand zu seiner Sonnenbrille und setzte sie wieder auf. Erst jetzt bemerkt Tina, was sie gerade im Begriff war zu tun. Sie zuckte zurück, nahm die Hand von seiner Wange, wurde rot im Gesicht und blickte verlegen zum Fernseher hinüber. „Tut mir leid.“, stammelte sie. „Ist schon gut.“, antwortete Alex. Er folgte ihrem Blick zum Fernseher. „Willst du einen Film schauen?“, fragte er ein wenig irritiert. „Ich möchte viel lieber mehr über dich wissen.“, gab sie verlegen zu und drehte den Kopf wieder in seine Richtung. Alex wusste, dass es nicht gut war, wenn er zu viel von sich erzählen würde. Ruckartig stand er auf und ging zum Fernseher. „Ich kann dir ja ein wenig über mich erzählen, während wir eine Film schauen.“, schlug er freundlich vor. „Okay.“, willigte Tina ein. Während er nach einem guten Film suchte, machte sie es sich schon mal auf dem Bett gemütlich. Sie lag auf der einen Seite des Betts und schaute ihm zu, wie er den Film einlegte. Alex schnappte sich die Fernbedienungen, schaltete den Fernseher ein und legte sich anschließend neben Tina auf das Bett. Alex stellte den Ton etwas leise, damit Tina's Mutter nicht geweckt wird. Derweil die Vorschau lief, dachte sich Tina schon ein paar Fragen aus. Als der Film begann, begann auch Tina mit ihren Fragen. „Woher kommst du?“, flüsterte sie. „Aus Österreich.“, antwortete Alex. „Warum bist du hier?“, fragte sie weiter. Alex dachte kurz nach. „Ich bin sozusagen geschäftlich hier. Aber mein Geschäft ist wohl geplatzt.“, gab er kichernd zurück. Tina nickte kurz und ging dann zur nächsten Frage über. „Was ist mit...deinen Augen. Warum sind die jetzt rot. Heute Nachmittag waren sie doch noch grün?“ Alex seufzte. Er drehte sich nun ganz zu ihr um. Mit dem Arm stütze er sich seitlich auf dem Bett ab. Er musterte sie ausgiebig, bevor er antwortete. „Nun. Das ist ein Geheimnis.“, gab er frech zurück. Sie seufzte leicht. Sie drehte sich auch leicht und sah ihn an. In der dunklen Sonnenbrille sah sie nur die Lavalampe, die das Glas reflektierte. „Und wenn du es mir trotzdem sagst? Ich verrate es auch keinem weiter.“, sagte sie grinsend und zwinkerte ihm zu. Er schüttelte leicht den Kopf. „Du würdest nur Angst vor mir haben.“, sagte er betrübt. Tina kicherte. „Nein. Da bin ich mir sicher.“, erwiderte sie selbstbewusst. „Dann muss ich es dir halt beweisen.“, meinte er. Bevor sie noch etwas erwidern konnte, hatte die Hand schon an seiner Sonnenbrille und zog sie sich vom Gesicht. Gebannt starrte Tina wieder in seine Augen. Sie konnte sich nicht davon losreißen. Sie näherte sich seinem Gesicht. „Ich habe keine Angst vor dir.“, sprach sie lautlos. Alex blieb starr liegen und beobachtete sie. Plötzlich drückte sie ihre Lippen auf seine. Er schloss instinktiv die Augen. Tina kam erschrocken wieder zu Bewusstsein. Schlagartig ließ sie von ihm ab und wich zurück. Ihr Kopf färbte knallrot. „Tut mir leid. So etwas ist mir bis jetzt noch nie passiert.“, murmelte sie verlegen. Alex lachte. „Mir auch noch nie. Normalerweise laufen die Leute von mir davon.“, gab er zu. Tina stimmte in sein Lachen ein. „Also. Sagst du mir jetzt dein Geheimnis oder nicht? Und sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede“, sagte sie kichernd. Alex zuckte mit den Schultern. „Vielleicht. Wenn ich dann auch was bekomme. Es ist nämlich nichts kostenlos auf der Welt.“, erwiderte er grinsend. Tina kratzte sich am Kopf. „Na gut. Was willst du denn von mir?“, fragte sie neugierig. „Ich will dich. Denn ich bin ein Dämon.“, sprach er mit gruseliger Stimme und öffnete seine Augen. Tina zuckte leicht zusammen. Sie schluckte laut. Einerseits konnte sie sich nicht vorstellen, dass so ein toller Junge, ein Dämon war, andererseits würde das seine Augen erklären. Ihr lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter. „Bist...bist du hier, um mich zu töten?“ Ihre Stimme zitterte voller Angst. Alex lächelte. „Nein.“, sagte er mit sanfter Stimme und versuchte ihr die Angst zu nehmen. Er streckte die Hand nach ihr aus und streichelte sanft ihre Wange. „Ich bin hier um dich zu beschützen. Nicht alle Dämonen sind böse.“, säuselte er. Tina's Wangen glühten förmlich. Erleichtert atmete sie tief durch. „Dann...nimm mich.“, sagte sie entschlossen und blickte ihm in seine Augen. Alex verstand nicht ganz. Verwirrt hob er eine Augenbraue. „Wie meinst du?“, fragte er. Sie legt ihre Hand, die noch immer leicht zitterte, an seine Wange und blickte in seine wunderschönen, rubinroten Augen. „Ich..ich..ich habe mich in dich verliebt.“, gestand sie ihm leise flüsternd. Neben ihnen lief noch immer der Fernseher. „Doch wenn du mich beschützen willst, dann...können wir...“, sprach sie fast lautlos. Sie näherte sich Alex's Gesicht, schloss die Augen und küsste ihn. Alex war überrascht. Zuerst erwiderte er ihren Kuss, doch dann schob er sie sachte von sich weg. Tina öffnete ihre Augen. „Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist.“, sagte er zögerlich. Tina verzog den Mund. Leicht verärgert schaute sie in seine Augen. „Ich habe bis jetzt immer noch auf den Richtigen gewartet. Heute laufe ich dir mehr oder weniger über den Weg und dann rettest du mich auch noch von solchen perversen Typen.“, stellt sie fest. „Das ist Schicksal, dass wir uns getroffen haben.“, fügte sie hoffnungsvoll hinzu. Alex dachte kurz darüber nach. „Vielleicht hast du ja recht. Aber ich will dich zu nichts zwingen.“, murmelte er. Er fühlte sich trotzdem nicht ganz wohl dabei, was er im Begriff war, zu tun. Tina strahlte übers ganze Gesicht. „Ich weiß, was ich will.“, flüsterte sie überzeugt, schloss die Augen und näherte sich seinen Lippen. Sie küsste ihn zärtlich. Zuerst war Alex noch ein wenig steif, aber dann lockerte er sich und erwiderte den Kuss genauso leidenschaftlich. Sie schlang ihren Arm um ihn und drückte ihn näher an sich. „Ich liebe dich.“, nuschelte sie in den Kuss. Alex grinste leicht und streichelte mit seiner Hand über ihre Wange. Tina schob ihre Hand unter sein Shirt und streichelte über seinen Rücken. Alex zuckte bei der Berührung leicht zusammen und wurde rot im Gesicht. Die beiden lagen ein paar Minuten eng umschlungen da, als plötzlich sein Handy vibrierte. Alex löste sich sanft aus der Umklammerung und griff in seine Hosentasche. Blitzschnell hielt er das kleine Gerät an seinem Ohr. „Ja?“, fragte er leise. Er hörte gut zu und nickte leicht. „Ja, gut. Wie lange bleibt uns noch Zeit?“ Besorgt blickte er auf seine Armbanduhr und anschließend zu Tina. „Wir sind sofort da.“, antwortete er und legte dann auf. So schnell, wie er sein Mobiltelefon hervorgezogen hatte, ließ er es wieder in seiner Tasche verschwinden. Tina sah in verwirrt an. Ihr standen tausende Fragen ins Gesicht geschrieben. Doch bevor sie den Mund aufmachen konnte, sah Alex sie mit liebevollem Blick an. „Dir wird nichts passieren.“, versicherte er ihr, „Doch wir müssen jetzt gehen.“ Tina setzte sich aufrecht hin. Sie runzelte die Stirn. „Was ist los?“, wollte sie wissen. Alex legte die Hand auf ihre Schulter, zog sie an sich heran und küsste sie zärtlich. Als er von ihr abließ flüsterte er: „Bitte vertrau mir. Ich erkläre es dir dann.“ Tina wusste nicht recht, was sie tun sollte. Unentschlossen kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, bis sie dann schließlich nachgab. „Na gut.“, murmelte sie und reichte ihm ihre Hand. Er stand auf, nahm ihr Hand und zog sie zu sich. „Aber wie willst du mich hier raus schmuggeln ohne meine Mutter aufmerksam zu machen?“, fragte sie kichernd. Alex lächelte amüsiert über ihre Frage. „Ich liebe Herausforderungen. Halte dich einfach gut fest bei mir und mach die Augen zu.“, flüsterte er zu ihr. Sie nickte leicht, schlang ihre Arme um ihn und schloss die Augen. „Kann los gehen.“, antwortete sie leicht aufgeregt. Er hielt sie ebenfalls gut fest, schloss die Augen und konzentrierte sich. Die beiden lösten sich in violett-schwarzen Rauch auf und waren weg. Um Tina begann es sich zu drehen. Sie kniff fest ihre Augen zu. Dann beruhigte sich alles wieder. „Du kannst die Augen jetzt wieder aufmachen.“, meinte Alex liebevoll und strich ihr durchs Haar. Zögerlich tat Tina, was Alex sagte. Sie blinzelte kurz, da das Licht der Veranda sie blendete. Die beiden standen zwei Meter vor der Haustür. Sie lockerte den Griff um ihn und sah ihn verwirrt an. „Wie hast du das gemacht?“, fragte sie verblüfft. „Das ist ein Vorteil des Dämonendaseins. Allerdings funktioniert das nur bei kurzen Entfernungen.“, gab er locker zurück. Tina ließ ihn los, ging einen Schritt zurück und blickte ihm in die Augen. Auf der Straße hupte leise ein blauer Van. Tina wurde aus ihren Gedanken gerissen und zuckte leicht zusammen. „Komm. Es wird Zeit.“, murmelte Alex, ging zu ihr hin, legte seinen Arm um ihre Schultern und ging mit ihr auf das Fahrzeug zu. Die Schiebetür an der Seite des Fahrzeugs wurde von innen geöffnet. Eine dunkle Gestalt mit Sonnenbrille starrte den beiden entgegen. Tina zuckte leicht zusammen. Alex drückte sie ein wenig fester an sich, streichelte ihren Oberarm und flüsterte: „Keine Angst.“ Tina nickte und stieg in das Fahrzeug ein. Sie fühlte sich trotzdem nicht ganz wohl dabei. Drinnen war es stockdunkel. Nur mit Mühe fand sie die Sitzbank und ließ sich darauf nieder. Alex folgte ihr, schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf den Platz neben Tina. Er legte die Hände an ihre Seiten, hob sie mit Leichtigkeit hoch, setzte sie auf seinen Schoß ab, schlang die Arme um ihren Körper, und beugte sich leicht zu ihr vor. „Keine Angst. Das sind meine Freunde.“, hauchte er in ihr Ohr. Tina entspannte sich, als sie seine Nähe spürte und starrte in die Dunkelheit. Der Wagen fuhr lost und Tina wurde leicht zur Seite gedrückt. Alex hielt sie gut fest. Tina verschränkte die Arme vor ihrer Brust und lehnte sich entspannend zu Alex zurück. Er legte sein Kinn auf ihre Schulter. Beide genossen die gegenseitige Wärme. Nach einiger Zeit durchbrach eine tiefe Stimme die Stille. „Was macht die Kleine hier?“, fragte sie bedrohlich. Alex seufzte leicht. „Mein Geruch klebt an ihr. Wenn du das so genau wissen willst.“, sagte er leicht genervt in die Dunkelheit zurück. Ein verächtliches Lachen war im ganzen Fahrzeug zu hören. Tina versuchte auszumachen, woher das Geräusch kam. Plötzlich fiel vor ihr etwas leichtes zu Boden. Im nächsten Moment sah sie vor sich zwei blutrote, furchterregende Augen. Sie zuckte erschrocken zusammen und bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper. Ihr Herz raste. Sie kniff die Augen fest zu und drehte den Kopf weg. „Sam! Lass das!“, knurrte Alex mit einem giftigen Unterton. „Ist schon gut.“, sagte die andere Stimme aus der Dunkelheit. Gleich darauf verschwanden die roten Augen wieder. Alex streichelte Tina über den Kopf. „Was ist eigentlich passiert?“, fragte er in die Dunkelheit, während Tina sich fest an ihn drückte. Diesmal antwortete eine sanfte Frauenstimme: „Wir haben deinen Wagen gefunden und ihn weiter verfolgt. Dabei sind wir auf ein kleines Nest gestoßen. Anscheinend finanzierte Mr. Malastar eine kleine Privatarmee.“ „Anthony.“, murmelte Alex kaum hörbar. „Wer ist das?“, flüsterte Tina ein klein wenig ängstlich. „Ein bösartiger Dämon. Er versucht sicherlich uns aufzuspüren und zu töten, nachdem ich ihm heute auf die Schliche gekommen bin.“, sagte er ruhig und küsste Tina auf ihren Kopf. „Aber du brauchst dich nicht fürchten. Ich bin ja da.“, fügte er flüsternd hinzu. Der Wagen wurde langsamer und hielt dann an. Sam öffnete die Tür, sprang aus dem Fahrzeug und streckte sich. Er wirkte riesig. Seine eng anliegende, schwarze Kleidung betonte seinen muskulösen Körperbau. Seine mittellangen, hellbraunen Haare wehten leicht im Wind. Hinter ihm stieg dann eine Frau aus dem Van. Sie hatte schulterlanges, rotes Haar und einen schwarzen Lederanzug. Sie hatte, ebenfalls wie Sam, eine schwarze Sonnenbrille aufgesetzt. Tina kniff die Augen zu, als sie von dem Licht der Straßenbeleuchtung geblendet wurde. Alex ließ sie sanft los und hob sie auf ihre Beine. Tina stieg aus dem Wagen, dicht gefolgt von Alex. Die vier standen vor einem alten, verlassen Fabrikgebäude. Sämtliche Fensterscheiben waren zerstört. Vor dem Gebäude türmten sich Haufen aus Schutt und Sand. Das Dach der alten Fabrikanlage war gänzlich zusammengebrochen. Die Südfassade war nicht mehr vorhanden. Nur noch ein paar Ziegelsteine lagen hier und da am Boden. „Wo sind wir?“, fragte Tina und schaute sich erstaunt um. „In Sicherheit. Hier werden sie uns nicht vor morgen Abend angreifen. Du solltest dich erst mal ausruhen. Wir bewachen die Umgebung.“, antwortete die Frau, bevor Alex etwas sagen konnte. Alex nickte leicht. „Darf ich dir Ginger vorstellen. Sie ist sozusagen unsere taktischer Operator. Und mit Sam hast du ja leider schon Bekanntschaft gemacht“, meinte Alex, als er sich zu Tina wandte. „Hallo.“, sagte Tina trocken. Sie räusperte sich leicht. „Ich mach mich dann Mal vom Acker und leg mich auf die Lauer.“, entschied Sam und stapfte eilig davon. Alex nahm Tina an der Hand und zog sie mit sich. „Komm mit.“, flüsterte er ihr zu. Tina nickte leicht und folgte ihm. Als sie an Ginger vorbeigingen, drehte Alex leicht den Kopf zu ihr und nickte ihr zu. Ginger atmete tief durch und ging zurück zum Wagen. Alex und Tina gingen in das verlassene Gebäude hinein. Er führte sie hoch in den zweiten Stock. Dort setzte er sich auf ein altes Sofa. Tina stand vor ihm und sah ihn fragend in seine roten Augen. „Glaubst du, dass ich mich auf so ein Sofa setze?“, fragte sie leicht kichernd. „Du kannst dich auch gerne auf mich setzen.“, gab er belustigend zurück. Tina setze sich auf seinen Schoß und sah ihm wieder in die Augen. Sie gähnte leicht. „Du solltest jetzt dann etwas schlafen. Morgen musst du ausgeruht sein.“, meinte Alex und zwinkerte ihr zu. „Ich will jetzt aber noch nicht schlafen. Ich möchte viel lieber noch auf bleiben.“, erwiderte sie stur. Er seufzte leicht. „Und was willst du noch machen?“, fragte er und zog dabei eine Augenbraue hoch. Tina sah ihn herausfordernd an. Dann beugte sie sich zu ihm vor und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Sie nahm eine Hand, fuhr damit unter sein Shirt und streichelte ihm über seinen Oberkörper. Alex legte die Stirn in Falten, löste den Kuss und schob sie sanft ein wenig zurück. „Kann das nicht bis morgen warten? Ich bin morgen immer noch bei dir. Und es ist wichtig, dass du morgen ausgeschlafen bist.“, flüsterte er mit sanfter Stimme. Sie seufzte leicht und nickte dann. „Na gut. Aber morgen dann keine Ausreden.“, meinte sie lachend. Alex nickte leicht. Dann stand Tina auf, drehte sich um und setzte sich wieder auf Alex. Sie lehnte sich mit ihrem Rücken an seine Brust. Er schlang sanft seine Hände um ihren Oberkörper. Tina legte ihre Hände auf seine, schloss die Augen und entspannte sich. „Was wird aus meinen Eltern? Die wissen doch nicht, dass ich weg bin“, fragte sie besorgt. „Mach dir keine Sorgen. Ginger erledigt das. Schlaf gut.“, flüsterte er sanft in ihr Ohr. Tina nickte leicht und fiel gleich in einen tiefen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)