Twilight - Die Neuen von Pijara ================================================================================ Kapitel 22: Unheimliches Ereignis --------------------------------- „So ganz allein, Jägerin? Wo sind denn deine Blutsaugerfreunde?“ Angel erschrak so heftig, dass sie kurzerhand von dem Baumstumpf segelte, auf dem sie bis vor ein paar Sekunden noch gesessen hatte. Wütend starrte sie zu Jacob hinauf, der über ihr stand und breit lächelte. „Seit wann bist du denn so schreckhaft? So kenne ich dich gar nicht.“ Angel kniff die Augen zusammen. „Was ja nicht schwer ist, wenn man bedenkt, dass du mich erst seit ein paar Stunden kennst. Woher sollst du schon Genaueres über mich wissen?“ „Vielleicht beobachte ich dich ja.“ Angel verdrehte die Augen. „Ja ... und vielleicht besucht mich der Weihnachtsmann im Dezember ja auch persönlich. Hältst du mich echt für so bescheuert und naiv, dass ich dir das abkaufe? Ich bin nicht auf den Kopf gefallen, Jake! Ich krieg es mit, wenn man mich beobachtet und deine Visage hab ich in letzter Zeit nicht einmal als Schatten gesehen.“ Jakes Miene verfinsterte sich schlagartig. „Deine große Klappe wird dich nochmal in echte Schwierigkeiten bringen.“ „Meine Vorliebe zu Zigaretten und Sex wahrscheinlich auch. Und wie man sieht, genieße ich beides noch immer.“ „Stört es dich gar nicht, dass ich dir mit einem einzigen Schlag den Kopf abreißen könnte, wenn ich wollte?“ „Was willst du? Mich blöd zuquatschen? Keinen Friseur, dem du das antun kannst?“ Mit den Zähnen knirschend packte er sie blitzschnell am Arm und riss sie stürmisch auf die Beine. „Hör mal! Von einem Früchtchen wie dir lass ich mich garantiert nicht auf den Arm nehmen. Entweder krieg ich endlich mal den Respekt, der mir zusteht oder ...“ „Oder was? Verpetzt du mich bei meinen Vampirfreunden? Lässt du mich zur Strafe stundenlang in einer Ecke stehen? Ich hab keine Angst vor dir, falls du es noch nicht ganz mitbekommen hast. Du jagst mir ungefähr genauso viel Angst ein wie ein kleines verschrecktes Eichhörnchen. Also mach die Fliege, bevor ich wirklich sauer werde! Ich hab momentan genug Probleme, um die ich mich kümmern muss und da stört eine halbe Portion wie du so ziemlich.“ Angel hatte keine Zeit mehr zu reagieren, als Jake sie vor Wut zurückschleuderte. Mit ungeahnter Schnelligkeit krachte sie gegen den nächstbesten Baum und sank benommen auf die Knie. Ihr Rücken brannte wie Feuer und ihre Gelenke schmerzten höllisch. Wütend funkelte sie ihn an. „Unnötig, Kleiner! Echt unnötig! Und ziemlich hinterhältig, wenn ich das mal so sagen darf.“ „Ich hab dir gesagt, dass dein elendes Schandmaul dich nochmal in arge Bedrängnis bringen wird.“ „Kein Grund, gleich brutal zu werden, klar? Mit bösen Worten um sich zu schmeißen, ist eine Sache. Gleich handgreiflich zu werden eine andere.“ Jake knurrte. Seine Gesichtszüge verformten sich. Der Ansatz eines Pelzes bedeckte bereits fünfzig Prozent seines Körpers und das drohende Knurren in seiner Kehle wurde immer lauter. Angel richtete sich auf und drückte sich gegen den Baum. Die Sache würde gleich ziemlich hässlich werden, das war klar. Während Jake seine Verwandlung vollzog, huschte ihr Blick hastig nach allen Seiten auf der Suche nach etwas, mit dem sie sich wehren konnte. Ihr Blick fiel gerade rechtzeitig auf einen dicken schweren Ast, der keinen halben Meter von ihr entfernt auf dem Erdboden lag. Jake setzte bereits zum Sprung an, als sie nach dem Ast griff, ihn durch die Luft wirbelte und gegen Jakes Flanke krachen ließ, der bereits auf sie zugeflogen kam. Jaulend wurde der Wolf zur Seite und gegen einen nahegelegenen Baum geschleudert, der in der Mitte einknickte. Der riesige Wolf rappelte sich allerdings rasch wieder auf und schüttelte sich einmal kurz, bevor er wieder in Angriffsstellung ging. Geifer tropfte auf seinem Maul, während er die Zähne fletschte und mit gesträubtem Fell auf sie zuglitt. Angel umklammerte das Holz noch fester. Von dem nächsten Schlag würde er sich nicht so leicht erholen, dafür würde sie sorgen. Die Gestalt, die sich zwischen die Jägerin und den Wolf schob, als dieser zum Sprung ansetzte, war nur als verschwommener Schemen wahrzunehmen, so schnell war er. Es war auch nur ein lautes Krachen zu vernehmen, als der Werwolf gegen Jasper donnerte und zurückprallte. Angel wischte sich den Schweiß von der Stirn und sank erschöpft zu Boden. Jasper wagte es jedoch noch immer nicht, sich zu rühren. Sein Blick war hart und eiskalt und drohend auf Jacob gerichtet, der knurrend von rechts nach links lief, auf der Suche nach einem perfekten Winkel um anzugreifen. „Mach keinen Fehler, Jacob! Die Sache wird anders ausgehen, als du es dir ausmalst.“, knurrte Jasper leise, doch laut genug, um die Drohung in seiner Stimme heraushören zu lassen. Angel kroch eine Gänsehaut über den Rücken. Obwohl sie sich mit Jasper an ihrer Seite bereits um einiges sicherer fühlte, war sie noch immer unsicher, wie die Geschichte ausgehen würde. Sicher war, dass Jasper keine Angst vor dem Werwolf zu haben brauchte. Doch eben so sicher wusste sie, dass Jacob keine Angst vor Jasper hatte. Ein ewiger Kreis, der nur durch die Niederlage eines Feindes durchbrochen werden konnte. Das wütende Knurren Jakes hallte über die Lichtung und ließ Angels Nackenhaare sich sträuben. Mit einem Mal empfand sie tatsächlich so etwas wie Angst. Was, wenn sie sich dieses eine Mal komplett überschätzt hatte? „Jake, komm schon! Sei doch vernünftig!“ Das Knurren wurde lauter. „Du kannst nicht gewinnen. Und das weißt du auch.“ Zähnefletschen. „Allein magst du ja Chancen haben, aber gegen einen Vampir und eine Jägerin bist du im Nachteil, also lass es lieber!“, rief Jasper und beinah gleichzeitig fühlte Angel, wie eine Welle von Gleichgültigkeit durch den Wald floss. Benommen sank sie nach vorn und landete mit dem Gesicht voran im feuchten Moos. Jasper riskierte es und wagte einen Blick über die Schulter auf Angel. „Hoppla...“, murmelte er und wandte sich aber gleich wieder Jake zu, dessen Augen leicht benebelt wirkten. Und endlich – nach gefühlten drei Stunden – zog er sich langsam zurück. Die Ohren noch immer angelegt und die Zähne gefletscht, glitt er rückwärts durch die Büsche in den Schatten des Waldes zurück und verschwand. Jasper stieß einen leisen Seufzer aus und stützte sich kurz auf den Knien ab, ehe er sich wieder um Angel kümmerte, die auf dem Boden kauerte und die Knie fest umschlungen hatte. Wütend blinzelte sie ihn an. „Hättest du deine ach so tollen Fertigkeiten nicht auf Jacobs Umfeld begrenzen können?“, fauchte sie wütend, während sie sich den Dreck aus dem Gesicht wischte. Jasper schmunzelte. „Dass du aber auch an allem etwas zu meckern hast.“ Angel reagierte nicht, starrte stattdessen abwesend in die Ferne. „Du siehst irgendwie fertig aus.“, versuchte Jasper erneut, ein Gespräch in Gang zu setzen. „Und das wundert dich? Du prügelst dich mit Joe, bringst meine beste Freundin dabei fast um und ... Herr Gott nochmal, Jasper, du benimmst dich die ganze Zeit über wie ein kleines Kind. Sei doch mal ehrlich ... nervt dich das nicht selbst?“ „Sicher nervt es mich! Aber noch viel schlimmer finde ich es, dass du dich in den letzten Tagen komplett aus unserem Leben zurückziehst. Warum sprichst du nicht einfach mal mit Joe? Ich meine, dass dich seine Weibergeschichten nicht interessieren, ist jedem von uns im Haus klar ... nur ihm nicht! Warum machst du ihm das nicht endlich mal klar? Ich meine ... du tust doch sonst immer so superstark ... warum ziehst du dann jetzt den Kopf ein?“ „Tu ich doch überhaupt nicht!“ „Natürlich tust du das! Denn wenn du es wirklich würdest machen wollen, dann hättest du sofort nach unserer Prügelei den Mund aufgemacht!“ Wütend sprang sie auf und funkelte Jasper an. „Und seit wann spielst du hier den Seelenklempner? Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wie ...“ „Hörst du jetzt endlich mal auf!“, fuhr er sie an, packte ihre Arme und schubste sie ein Stück zurück. Immer noch wütend tippte er sich gegen die Schläfe. „Da drinnen, Angel! Da drinnen und hier“, er tippte sich gegen die Brust, „da kann ich ganz genau fühlen, was in dir vorgeht ... und es sind weiß Gott keine angenehmen Dinge! Und ehrlich gesagt, macht es mich langsam verrückt!“ Angel kniff die Augen zusammen. „Ich denke, du bist Meister im Manipulieren! Dann mach doch was dagegen!“ Seufzend schüttelte er den Kopf. „Du verstehst es einfach nicht. Es zu unterdrücken, würde rein gar nichts bringen. Es würde alles nur noch schlimmer machen!“ „Tja, dann fürchte ich, wirst du damit leben müssen!“ Angel setzte sich in Bewegung und wollte an ihm vorbei zurück ins Haus, doch ein heftiger Schlag von Jasper ließ sie zurückstolpern. Vollkommen überrascht starrte sie ihn an, die Hand gegen die Stelle im Gesicht gepresst, die durch seinen Schlag in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Jasper sah sie mit einem Blick an, der ihr klar machte, dass er wütend auf sich selbst war. Er hatte die Beherrschung verloren. „Angel, es ... es tut mir ...“ „Spar es dir, Jasper! Okay? Lass es einfach bleiben! Das Thema ist damit beendet.“, fauchte sie und konnte nur mühsam den Tränennebel wegblinzeln, der sich bereits in ihr aufstaute. Jasper knirschte mit den Zähnen. „Angel, bitte ... ich ...“ „Ich hab gesagt, du sollst es lassen! Lass mich ... einfach in Ruhe, ja? Wenn dir die Art, wie ich meine Probleme mit Joe löse, nicht gefällt, dann schön und gut! Aber schlag mich nie wieder, hast du verstanden?“ „Du kannst aber auch gern weiter zuschlagen, wenn du darauf stehst, von mir in die Schranken gewiesen zu werden.“, erklang Joes Stimme auf der Lichtung, was Angel mit Unbehagen zur Kenntnis nahm. Jetzt würde die Sache wirklich böse werden. Besonders, wenn Joe Jaspers Schlagaktion mitbekommen hatte. Übelkeit stieg in ihr auf und der Drang, auf irgendeine Weise unsichtbar zu werden, wurde immer mächtiger. Jaspers Augen schimmerten gefährlich, als Joe auf die Lichtung trat und zwischen ihm und Angel stehen blieb. Angel biss sich auf die Unterlippe. Selbst von hinten konnte sie erkennen, wie sehr Joe mit sich haderte. Seine Muskeln bebten vor Anspannung. „Ich weiß gar nicht, was du dich hier eigentlich einmischst. Es mag vielleicht zum Teil auch um dich gehen. Das gibt dir aber noch lange nicht das Recht, dich einfach in unser Gespräch einzumischen.“ „Genauso wenig wie du das Recht hast, Angel zu schlagen!“, fauchte Joe laut, was das drohende Knurren in seiner Kehle allerdings nicht zu übertönen vermochte. „Was für dich wie Schlagen aussah, war in Wirklichkeit nur eine kleine Meinungsverschiedenheit! Sie ist eine Jägerin, Joe! Auch wenn es wie ein Schlag wirkte, war es im Grunde nichts weiter als eine sanfte Ohrfeige für sie.“ Angel riss überrascht die Augen auf. So sah Jasper die Sache also. „Wie bitte? Sanfte Ohrfeige? Warum stehst du nicht dazu und gibst zu, dass es ein richtiger Schlag war? Unter Ohrfeigen stelle ich mir nämlich was ganz anderes vor!“ Joe grinste. „Sie scheint offenbar doch nicht so hörig zu sein, wie du glaubst, was?“ „Das sagst ausgerechnet du? Nur zur Information, mein lieber Joe...“, Jasper verschränkte die Arme vor der Brust und trat auf seinen Rivalen zu, so nah, dass nur noch wenige Millimeter die beiden Kontrahenten trennten. Obwohl Joe ein kleines Stück größer war als Jasper, wirkte er in diesem Moment in sich zusammengesunken, als würde er sich vor Jasper ducken. Angel schnappte panisch nach Luft. Was hier gerade geschah, ging über die Grenzen des Normalen hinaus. Sie hatte mit beiden versucht zu reden. Sie wollte mit Joe sprechen. Doch die Tatsache, dass sie die ganze Zeit über nicht in der Lage war, ehrlich zu sein, schien jetzt seinen Tribut zu zollen. Joe und Jasper standen genau auf der Schwelle zwischen Angriff und Rückzug. Und sie hatte das ungute Gefühl, dass sich das Gewicht der beiden immer mehr auf den Angriff verlagerte. Sie musste etwas unternehmen, sofern sie nicht wollte, dass der Tag mit dem Tod einer der beiden endete. Mühsam versuchte sie, irgendein Wort herauszubringen. Doch die Panik, die sie umschloss, schnürte ihr förmlich die Kehle ab und verhinderte, dass sie auch nur ein leichtes Krächzen von sich geben konnte. Die Luft um sie herum begann zu flimmern. Eine unerträgliche Hitze erfasste von ihr Besitz, die kurz darauf von eisiger Kälte abgelöst wurde. Ihre Knie schlotterten wie verrückt und drohten nachzugeben. „... ich an deiner Stelle, Joe! Ich würde mal ganz ruhig sein. Auch wenn du der Meinung bist, dass du der unwiderstehlichste Kerl auf diesem Planeten bist ... was ich mal arg bezweifeln möchte; auch wenn du glaubst, dass du Welpenschutz genießt, weil du Edwards Bruder bist... bei mir beißt du auf Granit. Aus der Liste der gefährdeten Tierarten, die ich heimlich führe, kommst du erst heraus, wenn ich wirklich das Gefühl habe, dass keine Bedrohung mehr von dir ausgeht.“ „Ich stehe auf der Liste der gefährdeten Tierarten? Müsste ich nicht eigentlich unter „Mordsgefährlich“ aufgelistet sein?“ Jaspers Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Du bist gefährdet, weil ich dich in jeder noch so kleinen Sekunde im Auge behalte ... und weil du kurz davor bist, von mir in Stücke gerissen zu werden!“ Angels Panik nahm Überhand. Keuchend ging sie in die Knie, was die Vampire nicht bemerkten. Noch immer taxierten sie sich mit ihren Blicken. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Kampf ausbrach. Hastig rappelte sie sich auf. Der Schweiß lief ihr über die Stirn, als sie auf die beiden zulief. Sie hatte noch nicht die geringste Ahnung, wie sie die beiden aufhalten sollte, doch eines war klar. Sie musste eine Auseinandersetzung verhindern. Angel stieß Jasper in dem Moment zurück, als Joe ausholte. Von ihrem Manöver vollkommen überrumpelt, konnte Joe seinen Schlag nicht mehr stoppen, so dass seine Handkante Angels Hinterkopf traf. Das Mädchen wurde zu Boden geschleudert und ein hässliches, lautes und übelkeiterregendes Knacken schallte durch den Wald. Dann herrschte Stille. Es war eine Stille, die deutlich machte, dass in den letzten Sekunden etwas Schreckliches geschehen war, etwas Ungeheuerliches. Die Tiere des Waldes waren verstummt ... schwiegen in Anbetracht der Tatsache, dass in ihrem Wald etwas Furchtbares von Statten gegangen war. Jasper, der durch Angel zu Boden geschleudert worden war, starrte geschockt auf das Mädchen, das bäuchlings und ohne jede Regung auf dem Boden lag. Der Kopf war zur Seite gewandt und ihre Augen blickten leer und ohne jeden Glanz in seine Richtung. Zitternd stand er auf, den Blick noch immer auf Angel gerichtet. Auch Joe stand wie gelähmt da. Sein Blick war auf seine Hand gerichtet, die das Unglück vollzogen hatte. Wütend ballte er sie zur Faust und ging neben Angel in die Knie. Unsicher schwebten seine Hände über ihren Schultern ... zitternd. Er wagte es nicht, sie anzufassen, doch er konnte sie auch nicht so liegen lassen. Jasper geriet in sein Blickfeld. Er hatte sich ihm gegenüber niedergelassen und blickte vollkommen apathisch auf seine Nichte, deren Haar stumpf über ihre Wange fiel und einen Teil ihres Gesichtes verbarg. „Was hast du getan?“, flüsterte Jasper heiser und blickte Joe funkelnd an. Joe schüttelte zittrig den Kopf. „Das hab ich nicht gewollt.“ „Was hast du getan!“ Jasper schrie fast. Joe sprang auf und wich zurück. „Ich wollte nicht...“ „Du hast sie umgebracht!“ Jasper sprang so hastig auf, dass ihn sein eigener Schwung zunächst zurückwarf, ehe er sich auf Joe zu stürzen versuchte. „Jasper, warte! Das war keine Absicht! Ich ...“ „Du bist so ein gottverdammter Idiot! Du hast Angel auf dem Gewissen, ist dir das eigentlich klar? Nach den Eltern jetzt auch die Tochter! Hast du dein Ziel endlich erreicht, ja? Was gibt’s denn als Belohnung? Den Thron als Anführer der Erlöser?“, schrie Jasper aufgebracht. Seine Augen leuchteten in einem feurigen rot und fixierten Joe mit unergründlichem Hass. Zum ersten Mal spürte Joe so etwas wie Angst und Unsicherheit. Taumelnd wankte er zurück, immer darauf bedacht, genügend Abstand zu Jasper zu haben, dessen Wut förmlich zu spüren war. Der Vampir kauerte sich nieder, nahm Joe ins Visier. Kaum zu bändigende Mordlust stand in seinem Gesicht geschrieben und mit der zwanzigfachen Geschwindigkeit eines ICE schoss er auf Joe zu. Es dauerte keine zehn Sekunden, bevor ein schreckliches metallisches Reißen durch den Wald hallte und das Tiervolk ein weiteres Mal verstummen ließ. Zur selben Zeit richteten sich drei Personen im Hause der Cullens in drei unterschiedlichen Zimmern und doch zeitgleich panisch auf und blickten keuchend aus dem Fenster. Die Nacht hatte sich leise über das Haus der Cullens gelegt und ein sanfter Hauch von Kälte glitt durch die geöffneten Fenster in ihre Zimmer. Wie von unsichtbaren Fäden gehalten, stiegen alle drei, unabhängig von einander, aus ihren Betten und steuerten die Fenster an. Und während sich ihre Atmung und bei einer von ihnen sogar der Herzschlag wieder halbwegs normalisierte, wurde allen dreien - Angel, Jasper und Joe - klar, dass der Traum ein Zeichen war – ein Zeichen dafür, was passieren würde, sollte ihre Fehde noch länger andauern. Jasper lehnte den Kopf gegen den Fensterrahmen. „Sprich endlich mit ihm, Angel.“; flüsterte er leise gen Himmel. Joe legte den Kopf in den Nacken und schluckte die Tränen hinunter. „Sag mir endlich die Wahrheit.“ Und Angel rieb sich zitternd die Arme in der Hoffnung, etwas Wärme durch ihre erkalteten Glieder schicken zu können. „Ob ich nun will oder nicht ... aber da muss ich jetzt wohl durch...“ Fünf Minuten später glitten alle drei wieder in ihre Betten, dem nächsten Tag entgegenfiebernd. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)