Twilight - Die Neuen von Pijara ================================================================================ Kapitel 16: Joes Geschichte --------------------------- „Ist das wahr?“ Maya sprang auf und funkelte Edward an. „Ist das wirklich wahr?“ „Maya, bitte …“ „Und obwohl du das weißt, lässt du meine beste Freundin mit diesem … mit diesem … diesem Monster allein?“, schrie sie aufgebracht und fuhr sich durch das Haar. Edward sprang ebenfalls auf und ergriff ihre Handgelenke. „Maya, hör mir doch zu!“ „Verdammt nochmal, Edward! Der Kerl hat Angels Eltern auf dem Gewissen und du lässt sie mit ihm allein?“ „Jetzt hör mir doch endlich mal zu!“ „Vergiss es! Ich will keine dumme Ausrede hören! Ich will, dass du dich jetzt sofort aufmachst und Angel aus seinen Klauen befreist!“ „Maya, bitte! Er wird ihr nichts tun!“ „Was macht dich da so sicher?“, brauste sie weiter. Emmett ergriff ihre Schultern und blickte über ihren Kopf hinweg Edward an. „Komm schon, Edward! Erklär es ihr!“ Maya runzelte die Stirn und warf über ihre Schulter hinweg einen kurzen Blick auf Emmett, ehe sie sich wieder an Edward wandte. „Was meint er damit? Was sollst du mir erklären?“ „Was Emmett meint, ist, dass wir dich vielleicht ein wenig genauer über Joe aufklären sollten.“ „Gut! Aber das könnt ihr machen, wenn wir Angel gere…“ „Das ist nicht nötig.“, wandte Alice mit ihrer melodischen Stimme ein, befreite Maya sanft aus Edwards Griff und platzierte das Mädchen neben sich auf dem Sessel. „Joe ist gerade dabei, ihr alles zu erklären. Mach dir keine Sorgen um Angel. Ihr wird nichts passieren.“ Maya verschränkte mit knirschenden Zähnen die Arme vor der Brust. „Warum habt ihr uns das so lange verschwiegen? Warum hat keiner von euch bisher gesagt, dass Joe Angels Eltern umgebracht hat? Ich dachte, Angel und ich gehören mittlerweile schon zur Familie!“ „Das tut ihr auch.“, wandte Carlisle ein, was ihm einen finsteren Blick von Maya einbrachte. „Und warum habt ihr uns dann die ganze Zeit über angelogen?“ „Haben wir das?“ „Sicher!“ „Wir haben euch lediglich nicht alles über Joe erzählt. Angelogen haben wir euch nicht.“ Maya fuhr sich erneut durch das Haar und blickte schließlich Carlisle mit bohrendem Blick an. „Wer ist Joe wirklich?“ Carlisle wandte sich kurz an Edward und holte schließlich tief Luft, bevor er begann, es ihr zu erzählen… „Du hast was?“ Angel hatte das Gefühl, ein dicker Kloß würde ihre Kehle verschließen. Die Luft wurde knapp und hastig atmete sie tief ein und aus. Das Zittern war verschwunden. Stattdessen ballte sie die Hände zu Fäusten und bemühte sich, die Wut in ihrem Inneren unter Kontrolle zu bringen. Ein Zorn, wie er sie noch nie beherrscht hatte, ergriff von ihr Besitz und raste wie ein tödliches Gift durch ihre Adern. „Ich weiß, dass du jetzt wütend bist…“ „Wütend?“ „Sauer …“ „Sauer?“ „Und … rasend vor Zorn…“ „Sei still! Ich will kein Wort mehr hören!“ „Angel, bitte …“ „An deiner Stelle solltest du jetzt Laufen! Lauf! Lauf, so schnell du kannst, bevor ich mich wieder daran erinnere, wie ich meine Beine bewege! Denn wenn ich dich einmal in meinen Fingern habe, wirst du nicht mehr in einem Stück davonkommen.“ „Du hast versprochen, mir zuzuhören!“ „Zuhören?“, schrie sie aufgebracht und Joe hätte schwören können, dass ihre Augen einen Moment lang vor Zorn rot aufblitzten. „Du verlangst von mir, dass ich dir zuhöre, wenn du mir erzählen willst, wie du Familie abgeschlachtet hast?“ „Nein, warte doch! Ich …“ „Joe! Ich will, dass du verschwindest! Ansonsten garantiere ich für nichts.“ „Du bist wütend und das kann ich verstehen.“ „Gar nichts kannst du! Du hast meine Familie auf dem Gewissen!“ „Und genau da liegt der Punkt! Ich hab sie auf dem Gewissen … aber ich habe sie nicht getötet!“ Angel raufte sich die Haare und schrie einmal kurz und laut auf. „Hörst du dich eigentlich selbst reden? Gerade eben erzählst du mir, dass du meine Familie auf dem Gewissen hast und jetzt willst du mir erzählen, dass du sie nicht getötet hast! Entscheide dich endlich mal!“ „Angel, bitte! Hör mir doch einfach zu.“ Joes Blick bohrte sich in ihre Augen. Angel schob die Hände in die Hosentaschen und atmete tief durch. „Ich geb dir fünf Minuten, bevor ich mich endgültig vergesse.“ „Fünf Minuten, das reicht im Leben nicht, um dir alles zu erklären.“ Angel blickte demonstrativ auf die Uhr. „Jetzt sind es nur noch viereinhalb Minuten.“ Joes Augen blitzten. „Na schön! Dann leg los!“ Angel runzelte die Stirn. „Wie bitte?“ „Wenn ich nur viereinhalb Minuten hab, um dir alles zu erklären, dann lass ich es lieber.“ „Du würdest lieber von mir in die Mangel genommen werden, als mir alles zu erklären?“ „Was soll ich dir innerhalb von viereinhalb Minuten erklären?“ „Zweieinhalb!“ „Was?“ „Es … sind nur noch zweieinhalb Minuten.“ Joe schnaubte und wandte sich ab. „Ich glaub das einfach nicht.“ „Hey, komm mir ja nicht so, klar? Du tauchst hier einfach auf und wirfst mir dann an den Kopf, dass du meine Familie auf dem Gewissen hast! Was erwartest du da von mir? Dass ich dich in die Arme nehme, dir über den Kopf streichle und sage, dass alles wieder in Ordnung kommen wird?“ „Sicher nicht, aber … hör mir doch einfach nur zu. Bitte!“ Angel dachte einen Moment lang nach und ließ sich dann auf der dicken Baumwurzel hinter ihr nieder. „Na schön. Leg los.“ Joe seufzte erleichtert, ging ein paar Schritte auf sie zu und setzte sich dann ihr direkt gegenüber auf eine weitere Wurzel, ehe er begann… „Nein! Das kann nicht sein!“ Raphaels Faust donnerte kraftvoll auf den Stein nieder, der in winzige Staubkörnchen zerbröselte. Joe verdrehte die Augen. Jedes Mal das Gleiche. „Das war jetzt mittlerweile der zehnte Thron, den du zertrümmert hast. Die Schleifer haben langsam die Schnauze voll.“ „Halt’s Maul!“ „Krieg dich wieder ein!“ „Ich soll mich wieder einkriegen? Dieses kleine verdammte Dreckstück von einer Jägerin hat einen meiner besten Männer umgenietet und ich soll mich wieder einkriegen.“ „Carlos war ein Idiot, dessen Verstand gerade Mal von Zwölf bis Mittag reichte. Was erwartest du da?“ Raphales Augen glühten tiefrot, als er sich Joe näherte und ihn anknurrte. „Was ich erwarte, ist … dass du mir endlich mal mit etwas mehr Respekt begegnest.“ „Dann tu mir den Gefallen und schicke auch mal richtig fähige Männer in den Kampf gegen die Jägerin. Andererseits … wird das wohl nichts mit dem Respekt.“ „Hast du vergessen, dass ich dich nur aus lauter Großmütigkeit in unserer Gruppe aufgenommen hab? Die Erlöser sind ziemlich wählerisch…“ „Erzählt mir keinen Quatsch! Deine Gruppe war ziemlich geschrumpft, als ich dazugestoßen bin.“ Raphael grinste boshaft. „Na schön, mein lieber Joe! Wenn du so sehr von dir selbst überzeugt und der Meinung bist, dass du alles besser kannst … dann werde ich dich jetzt auf die Jägerin ansetzen.“ „Ach wirklich? Lässt du zur Abwechslung mal einen richtigen Vampir an die Sache ran, ja?“ Überheblich grinsend schnippte er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich zeig dir jetzt mal, wie ein Profi das macht.“ „Du bist ja ziemlich von dir überzeugt.“ Joe zuckte mit den Schultern. „Das liegt daran, dass ich weiß, wie man die Jägerin am besten packen kann. Man muss sie systematisch ausschalten … Stück für Stück fertig machen, bis sie nur noch ein Schatten ist. Und dann …“ Ein weiteres Mal schnippte er. Raphael gab – wenn auch nur ungern – zu, dass Joe ihn beeindruckte. Als Vampir war er ein vielversprechendes Talent und er zweifelte keine Sekunde daran, dass es ihm gelingen würde, die Jägerin zu vernichten. „Und wie willst du vorgehen?“ Joe tippte sich nachdenklich gegen das Kinn. Sein honigblondes Haar wehte sanft in der Briese umher, die durch die Höhle floss. „Ich denke, ich werde sie erst einmal beobachten. Und wenn ich dann jedes noch so kleine Detail über sie weiß, geht der Spaß erst richtig los.“ „Ich schwör dir, Maya! Der Kerl wirkte irgendwie … nicht so, als wäre er wegen seines Durstes auf der Jagd gewesen.“ Maya seufzte. „Warum musst du den Vampiren auch immer gleich den Kopf abreißen?“ Angel zuckte mit den Schultern. „Weil es dann am einfachsten ist, den Rest auseinander zu nehmen.“ Maya, die gerade in ihren Apfel beißen wollte, hielt mitten in ihrer Bewegung inne und schluckte mit angewidertem Gesichtsausdruck. „Ich glaub … den heb ich mir für später auf.“, murmelte sie und stopfte ihn zurück in ihre Tasche. Angel kicherte. „Entschuldige. Ich wollt dir nicht den Appetit verderben.“ „Vergiss es einfach, okay?“ Angel – immer noch kichernd – schulterte ihren Rucksack und ging weiter. Maya schlenderte neben ihr weiter. „Sag mal … deine Eltern wissen immer noch nicht über dich und dein Jägerinnendasein Bescheid?“, fragte Maya leise und blickte ihre Freundin verstohlen von der Seite an. Angel schüttelte den Kopf. „Nein! Und ehrlich gesagt, ist mir das auch lieber so.“ „Kann ich verstehen.“ „Ich würde sie dadurch doch nur …“ „… in Gefahr bringen. Ich weiß schon. Andererseits … solltest du bedenken, dass sie, wenn sie es wüssten, dann vielleicht eher auf sich achten würden.“ „Ein gutes Argument.“ Maya lächelte schwach. „Aber du wirst es ihnen trotzdem nicht sagen.“ „Ich kann es einfach nicht, verstehst du?“ „Klar tu ich das! Ich meine … ich hab dir ja am Anfang auch nicht geglaubt.“ „Die würden mich in die Klapsmühle stecken. Außerdem … bin ich so froh, dass wenigstens Zuhause alles so harmonisch verläuft.“ Maya streckte sich. „Sag mal … was hältst du von einer schönen Shoppingtour?“ Angel lachte. „Ach Maya … du weißt einfach ganz genau, was Frauen wollen.“ „Kunststück! Ich bin ja schließlich eine!“ Lachend gingen sie weiter. Joes funkelnde Augen bemerkten sie nicht. „Die Kleine ist interessanter als ihre Vorgängerinnen.“, bemerkte Joe, der lässig an der Wand lehnte und sich über das Kinn strich. Raphael und sein Gefolge blickten ihn überrascht an. „Was meinst du?“ Joe verdrehte die Augen. „Ist euch das noch nie aufgefallen? Was wisst ihr noch über die anderen Jägerinnen?“ „Was soll das? Ich hab keine Zeit für Ratespiele.“ Joe lachte. „Ist euch noch nie aufgefallen, dass eure bisherigen Jägerinnen allesamt Einzelgängerinnen waren? Keine von ihnen hatte Freunde oder eine Familie, die sich um sie gekümmert hatten. Und unsere kleine Angel hier … hat beides. Eine beste Freundin, mit der sie einkaufen geht und eine Familie, in der alles wunderbar harmonisch ist.“ „Worauf willst du hinaus?“ „Ist das nicht offensichtlich? Was würde denn passieren, wenn jemand ihre heile Welt … ganz plötzlich auseinander nehmen würde?“ Zwei Wochen später… Locker ließ Angel den Pflock immer wieder kreisen und blickte sich dabei pfeifend um. Ihr Gehör war auf jedes noch so kleine Geräusch fixiert – immer darauf bedacht, dass ein Vampir plötzlich aus dem Unterholz durchbrechen konnte. In einer fließenden Bewegung warf sie ihr Haar nach hinten und band es mit einem Haargummi zusammen. Joe beobachtete sie. Jede noch so kleine Bewegung nahm er wahr. Er konnte ihre Kraft spüren, die sie in seichten Wellen ausstrahlte. In dem kalten hellen Mondlicht funkelten ihre Augen wie klare Diamanten. Joe biss sich auf die Lippe. Jetzt war die Gelegenheit … Langsam machte er einen Schritt auf sie zu … und brach wieder ab. Mit knirschenden Zähnen ging er wieder in die Hocke und schlug sich mit der Faust auf das Knie. Er konnte es nicht. Er konnte es einfach nicht. Zu tief war Angel in den letzten zwei Wochen, die er sie intensiv beobachtet hatte, in sein Innerstes vorgedrungen. Genau aus diesem Grund hatte er sich auch in den letzten Tagen nicht mehr bei Raphael blicken lassen. Die Vampire hätten sofort bemerkt, dass er von ihr abhängig geworden war, dass er mehr für sie empfand, als es ihm eigentlich zugestanden hätte. Und genau das hätte ihm das Genick gebrochen. Leise und anmutig erhob er sich wieder. Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf Angel zog er sich wieder zurück. „War wohl nicht viel los heute Nacht, was?“, fragte Maya, was Angel nicken ließ. „Ja, die scheinen zu wissen, dass sie sich nicht mit mir anlegen sollten. Ist doch schön, kann ich wenigstens mal früher schlafen gehen.“ „Vergiss es! Du hast noch Hausaufgaben.“ „Das wird überbewertet!“ Maya blickte sie entrüstet an. „Du hängst schon fünf Wochen hinterher! Hol doch mal endlich etwas auf!“ Angel ließ den Kopf hängen. „Komm schon, Maya! Hab Erbarmen… Ich bin müde.“ Maya verdrehte die Augen und seufzte. „Na schön … schreibst du halt morgen wieder von mir ab. Aber das ist das letzte Mal, das schwöre ich dir!“ Angel grinste breit und schob die Hände in die Hosentaschen. „Das hast du die letzten fünfzig Mal auch schon gesagt.“ „Diesmal mach ich Ernst.“ „Sicher…“ Immer noch lächelnd schob sie ihren Schlüssel ins Schloss und erstarrte. Knarrend glitt die Tür einen Spalt breit auf, ohne dass sie den Schlüssel überhaupt gebraucht hatte. Verwirrt blickte sie Maya an, die beunruhigt dreinblickte. „Was hat denn das zu bedeuten?“, flüsterte sie und schlang die Arme um den Oberkörper. Angel biss sich auf die Lippe und schob die Tür zitternd weiter auf. Das Blut an den Wänden bestätigte ihre Befürchtung. Rasch presste sie die Hände vor dem Mund, um nicht laut los zu schreien. Der widerliche salzige Geruch hing in der Luft wie eine schwere Parfümwolke und erfüllte die gesamte Wohnung. Sämtliche Möbel waren umgeworfen worden, der Spiegel über dem Kommode im Flur zeigte mehrere Risse und war über und über mit Blutspritzern bedeckt. Tränen der Verzweiflung rannen über ihre Wangen und ein unkontrollierbares Zittern erfasste sie. Maya, geschockt von dem Bild, folgte ihr wie apathisch. Auch sie hatte die Hände auf den Mund gepresst und blickte mit feuchten Augen auf die grausige Bescherung. Die gesamte Wohnung war vollkommen verwüstet. Erst als Angel gequält aufschrie, wusste Maya, dass sie mit ihrer Vermutung Recht behielt. Ebenfalls vor Kälte zitternd trat sie neben sie und sah gleich wieder weg. Dass Angels Eltern tot waren, daran bestand kein Zweifel mehr. Würgend rannte sie aus der Wohnung und übergab sich im Flur. Angel blickte wie apathisch auf die Überreste ihrer Eltern. Wut, Angst, Verzweiflung, Hass … all das arbeitete sich im selben Moment in ihr hoch und ließ sie so heftig zittern, dass sämtliche beweglichen Gegenstände in ihrem Umkreis zu beben begannen. Der Schrei, den sie kurz darauf ausstieß, war noch die gesamte Straße zu vernehmen. „Ihr habt was?“ Joe blickte Raphael geschockt an, der triumphierend auf seinem neuen Thron aus Stein saß und lässig mit dem Finger auf die Lehne tippte. „Wir haben ihre Familie ausgerottet. Eine schöne Sauerei, die wir da angerichtet haben. Dürfte unserer kleinen Jägerin wohl einen schönen Schrecken einjagen. Mal sehen, wie lange es dauert, bis sie diesen Schock überwunden hat.“ Joe schluckte kaum merklich. Das durfte nicht wahr sein. Er selbst war derjenige gewesen, der diesen Vorschlag gemacht hatte. Doch damals war ihm noch nicht klar gewesen, dass er sich Hals über Kopf in die Jägerin verliebt hatte. Jetzt hatten die Vampire diesen Vorschlag Realität werden lassen und ihre Eltern auf grausame Art und Weise umgebracht. „Was ist los, Joe? Ich weiß, es war dein Vorschlag gewesen und eigentlich hättest du den Vorrang haben müssen, aber … du hattest dich in den letzten Tagen kaum blicken lassen, daher … hab ich einfach gehandelt. Und jetzt? Kümmerst du dich um den Rest?“ Joe blickte wie benommen zu Boden. Seine Gedanken kreisten um Angel. Hatte sie die grausige Bescherung schon gesehen? War ihre Freundin bei ihr? Wie ging es ihr? Hatte die Verzweiflung schon nach ihr gegriffen? „Joe?“ Erst jetzt registrierte er, dass Raphael mit ihm sprach. Rasch schüttelte er den Kopf und wandte sich wieder an den Anführer der Erlöser. „Wie bitte?“ „Alles in Ordnung?“ „Sicher!“ „Ich … wollte eigentlich wissen, ob du dich um den Rest kümmerst, aber …“ „Nein, nein! Ich mach das schon.“, versicherte er schnell und verschwand ohne ein weiteres Wort. Angel schüttelte langsam und ungläubig den Kopf. All das, was Joe ihr gerade erzählt hatte, konnte sie gar nicht fassen. „Das war das letzte Mal, dass ich Die Erlöser gesehen habe. Verstehst du, was ich meine? Es war mein Fehler, dass sie überhaupt auf diese Möglichkeit gekommen sind. Dummerweise hab ich zu spät erkannt, was ich wirklich für dich empfinde.“ Maya wischte sich die Tränen weg. „Das heißt … Joe kannte Angel schon seit Monaten?“ „Er hat Die Erlöser verlassen, als ihm klar wurde, dass er niemals in der Lage sein würde, Angel zu töten. Er ist der Spur der Gruppe gefolgt und so hier gelandet. Er hat sich solange im Hintergrund gehalten, wie es ihm möglich war. Aber … als du dann in Gefahr warst und ich nicht eingreifen konnte, konnte er sich nicht mehr verstecken.“ „Warum ich? In mich war er doch nicht verliebt!“ „Aber Joe weiß, wie sehr es Angel schmerzen würde, wenn du nicht mehr da wärst.“, erwiderte Edward leise. Maya senkte den Kopf und vergrub das Gesicht in den Händen. „Das glaub ich einfach nicht. Er hat uns die ganze Zeit beobachtet und wir haben es nicht einmal bemerkt.“ Keiner der Cullens wusste etwas darauf zu sagen. Edward legte behutsam seinen rechten Arm um ihre Schulter und versenkte sein Gesicht in ihrem Haar. „Er hat sie wirklich gern, nicht wahr?“, stellte Maya fest und kuschelte sich fest an Edward. Edward lächelte. „Mindestens genauso gern, wie ich dich.“ „Ich hab deine Eltern nicht getötet, Angel!“ Joe hockte dicht vor dem Mädchen, das wie traumatisiert dasaß und ihm zitternd in die Augen sah. Tränen vernebelten ihr die Sicht. „Ich habe nur den Fehler gemacht, ihnen den Hinweis zu geben, was sie machen sollten, um dich zu erwischen. Und das tut mir leid.“ Angel räusperte sich. „Du … hast Maya und mich zwei Wochen lang beobachtet, ohne dass wir das mitbekommen haben?“ „In der Tat.“ „Beachtlich! Das schafft nicht jeder.“ Joe lächelte schwach und strich ihr schließlich zögernd die Tränen aus dem Gesicht. „Ich hoffe nur … dass du mir das Alles verzeihen kannst.“ Langsam wanderte seine eiskalte Hand ihre Wange hinab und stoppte unter ihrem Kinn. Sein Gesicht näherte sich ihrem, während Angels Herz wie verrückt zu klopfen begann. Wie abgesprochen öffneten sich gleichzeitig ihre Lippen. Und dann zerriss ein bedrohliches Jaulen vermischt mit einem tiefen Knurren die Stille um sie herum… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)