Twilight - Die Neuen von Pijara ================================================================================ Kapitel 8: Aufklärung --------------------- „Hey, Angel! Es reicht langsam.“ „Ich hab Hunger!“ „Du futterst noch Amerikas gesamten Paprikabestand weg.“ Angel schnaubte. „Wenn ich schon keine Zigarette rauchen darf, dann muss ich halt meiner anderen Droge nachgehen.“ Maya runzelte die Stirn. „Ich dachte, das wäre die Jagd.“ „Die ja mittlerweile auch verboten ist.“ „Und das völlig zu Recht.“, bemerkte Carlisle, der leise das Zimmer betrat und eine Ladung Mullbinden bei sich trug. Angel verzog angewidert das Gesicht und deutete auf das Verbandsmaterial. „Das ist doch nicht Ihr Ernst.“ Carlisle lächelte schief. „Irgendwann müssen wir mal die Verbände wechseln.“ Maya ließ sich auf den Sessel neben sich fallen, schlug die Beine übereinander und kicherte vor sich hin. „Das will ich nicht verpassen.“ Angel blickte derweil geschockt drein, bis sie ihre Sprache wiedergefunden hatte. „Das macht Ihnen einen Heidenspaß, was?“, zischte sie verbittert und verschränkte die Arme vor der Brust. Sofort krümmte sie sich wieder ein wenig zusammen, als stechende Schmerzen durch ihren Körper fluteten. Carlisle seufzte. „Mir würde es mehr Freude bereiten, dich wieder putzmunter in der Gegend herumspringen zu sehen, wenn ich ehrlich bin.“ „Aber da Sie mir das ja mittlerweile verboten haben, wie so vieles Andere auch …“ „Angel … wann wirst du endlich begreifen, dass ich das nur tue, damit du so schnell wie möglich wieder fit bist?“ „Wann werden Sie begreifen, dass ich Vampiren, wie Ihnen, einfach nicht trauen kann und will?“ „Aber aus welchem Grund denn?“ „Sehen Sie mal in den Spiegel.“ Mayas Kinnlade fiel herunter. „Angel!“, fauchte sie, geschockt über Angels Herablassung. „Was?“ „Das war jetzt mehr als unnötig.“ „Schön … schlag dich doch ruhig auf ihre Seite.“ „Ich schlag mich auf gar keine Seite … und wenn, dann werde ich mich der Seite anschließen, die mir am vernünftigsten erscheint. Und momentan bist du das leider nicht.“ „Nur, weil ich mich nicht gleich in die Arme des nächstbesten Vampirs werfe oder wie?“ Maya wollte etwas entgegnen, ließ es dann aber und stürmte verletzt aus dem Zimmer. „Maya …“ Doch Maya hörte nicht. Verlegen kaute Angel auf ihrer Unterlippe und spielte nervös mit den Händen. Das hatte sie überhaupt nicht sagen wollen. So weit hatte sie niemals gehen wollen. Warum also redete sie sich in letzter Zeit immer wieder um Kopf und Kragen? „Hast du endlich das erreicht, was du wolltest?“, fragte Carlisle leise, der das Verbandszeug auf den Couchtisch legte und sie besorgt musterte. Angel schob die Unterlippe vor und zeichnete gedankenverloren das Holzmuster des Stuhls nach, auf dem sie saß. Dr. Cullen setzte sich ihr gegenüber in den Sessel, den vor ein paar Sekunden noch Maya in Beschlag genommen hatte. Nachdenklich legte er die Fingerkuppen aneinander und beobachtete Angel über seine Finger hinweg mit besorgter Miene. „Was ist los?“, fragte er schließlich, als das Schweigen andauerte und das Mädchen keinerlei Reaktion zeigte. Doch auch auf seine Frage reagierte sie mit Nichtstun und ließ ihren Finger weiterhin über das Holz gleiten. „Angel, komm schon! Du hast doch irgendetwas. Warum redest du nicht darüber?“ „Warum sollte ich mit Ihnen darüber reden? Was interessiert es Sie überhaupt, ob ich lebe oder nicht? Gerade Sie sollten doch froh sein, wenn es mich nicht mehr gibt!“ „Hörst du dich eigentlich selbst reden?“ „Sicher! Eine meiner guten Eigenschaften“ „Eine nicht sehr ausgeprägte Eigenschaft.“ „Was soll denn das jetzt heißen?“ „Das soll heißen, dass du dich ziemlich überschätzt, meine Liebe. Du hast mit deinem sinnlosen Daherreden deine beste Freundin ziemlich verletzt, falls du das nicht mitbekommen hast. Und du stellst uns die ganze Zeit als Monster dar, während wir krampfhaft versuchen, dich wieder auf die Beine zu bringen, dich zu beschützen.“ „Beschützen? Wovor beschützen Sie mich denn? Vor Stolperfallen? Das schafft Maya auch allein.“ „Würde sie es auch schaffen, dich vor diesem Vampir zu schützen?“ Der Satz wirkte. Verwirrt blickte sie ihn an. „Was meinen Sie?“ „Was Carlisle damit sagen will, ist, dass euer Peiniger nicht einfach so aufgeben wird.“, vernahm sie Jaspers Stimme in ihrem Rücken. Immer noch durcheinander warf sie ihm über ihre Schulter hinweg einen kurzen Blick zu und wandte sich dann wieder an Carlisle. „Er hat noch nicht aufgegeben?“ Der junge Arzt schüttelte den Kopf. „Nein! Er hat noch nicht aufgegeben.“ „Und er wird es auch nicht.“, fügte Jasper hinzu, während er sich hinter Carlisle gegen die Wand lehnte und sie mit einem unergründlichen Blick ansah. „Du bist einer anderen Art von Tracker in die Quere gekommen, Angel. Du weißt, was ein Tracker ist, nehme ich an.“ „Si … sicher.“, stammelte sie. Eine unnatürliche Panik hatte plötzlich von ihr Besitz ergriffen. Eine Panik, die sie von sich selbst nicht kannte. Sie ließ sich nicht so einfach einschüchtern … und doch war es diesem fremden Vampir tatsächlich gelungen, dies zu bewerkstelligen. „Du brauchst nicht in Panik zu verfallen. Wir sind ja da, um euch zu schützen, aber ich finde, du solltest endlich einmal darüber aufgeklärt werden, warum du und Maya nicht allein in eurer Wohnung bleiben konntet, schon gar nicht in dieser Verfassung.“, fuhr er fort. „Edward hatte neulich schon so etwas angedeutet.“, bemerkte Maya plötzlich, die in der Tür aufgetaucht war und sich gegen den Türrahmen gelehnt hatte. Angel fuhr sofort hoch. „Maya, ich …“ „Lass stecken, Angel!“, wehrte sie ihre Worte ab und lächelte ihr aufmunternd zu. „Schlechte Tage hat jeder mal.“ Betreten blickte ihre Freundin zu Boden. „Ja schon, aber … ich lasse sowas immer an den Falschen aus.“ „Was ich nicht bestreiten kann…“, grinste Maya und zerwuschelte Angel das Haar. „Hör endlich auf, Trübsal zu blasen, klar? Wir haben hier die beste Unterstützung, die wir nur kriegen können.“ Zur Unterstreichung ihrer Worte breitete Maya ihre Arme aus, um Angel klar zu machen, dass sie jeden einzelnen der Familie Cullen meinte. Angel blickte hinüber zu Carlisle, von ihm zu Jasper und dann wieder auf Maya. Und schließlich nickte sie. „Vielleicht sollte ich wirklich aufhören, immer so zu übertreiben.“ „Tja … wo wir das jetzt endlich mal geklärt haben …“, rief Carlisle erfreut und sprang aus dem Sessel. „…raus mit euch!“ Jasper und Maya blickten ihn erschrocken an. „Es sei denn, Angel hat gern Zuschauer dabei.“, bemerkte Carlisle augenzwinkernd und beinah sofort lief Angel knallrot an. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen. „He he … ich glaube, Angel ist ein wenig verlegen.“, grinste Maya, was Angel noch röter werden ließ. „Wieso?“, hakte Carlisle nach und grinste kurz darauf selbst. „Ach so … deshalb!“ Angel blickte ihn wütend an. „Schön, wenn sich alle so auf meine Kosten amüsieren.“, knurrte sie beleidigt und schob die Unterlippe vor. Ein Schmollmund, der Maya kichern ließ. „Wer wird sich denn so haben?“ „Wer wird sich denn so haben?“, äffte Angel Maya nach und verdrehte gleichzeitig die Augen. Dr. Cullen schob Jasper in der Zwischenzeit aus dem Zimmer. „Keine Sorge, Angel! Schon seit deiner Operation gibt es keine Geheimnisse mehr zwischen uns.“, bemerkte er mit einem neckischen Augenzwinkern. Angel erstarrte – die Augen weit aufgerissen, während Maya lauthals losprustete und immer noch laut lachend das Zimmer verließ, als Carlisle sie hinauswinkte. „Viel Spaß noch!“, rief sie, bevor er die Tür schloss. Angel blickte ihn immer noch geschockt an. „Was ist? Hab ich dich erschreckt?“ Keine Reaktion. Carlisle runzelte die Stirn. Hätte sie nicht direkt vor ihm gestanden, wäre es ihm wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, wenn sie in der Zwischenzeit an einem Herzinfarkt gestorben wäre. So wedelte er kurz mit seiner Hand vor ihrem Gesicht herum. „Angel?“ Und endlich blinzelte sie. Mit einem leichten Kopfschütteln schob sie sich an ihm vorbei. „Ich muss hier raus, sonst werd ich noch wahnsinnig.“, murmelte sie leise und vollkommen apathisch. Carlisle ergriff ihren Arm und hielt sie fest. „Sekunde! So schnell geht das nicht. Du kannst hier gern raus. Aber vorher haben wir noch etwas zu erledigen.“ Angels Miene schlug in wehleidig um. „Muss das sein?“ „Ich fürchte schon!“ „Keine Alternative?“ „Leider nein.“ „Kei … was heißt hier leider?“, empörte sie sich und schürzte die Lippen. Dr. Cullen hob die Augenbrauen. „Meinung geändert?“ Angel dachte einen Moment nach, bevor sie antwortete. „Nein!“, stieß sie schließlich hervor und wandte sich um. Dass der Vampir sie noch am Arm festhielt, hatte sie völlig vergessen. Ruckartig wurde sie wieder zurückgerissen und sofort ging sie mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Knie. Ihre Rippen brannten wie Feuer. „Entschuldige.“ Dr. Cullen ging neben ihr in die Knie und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Geht es wieder?“ Besorgt beobachtete er, wie Angel ein paar Mal angestrengt ein- und ausatmete und sich dann langsam wieder aufrichtete, die Hände immer noch gegen die Rippen gepresst. „Geht schon. Also schön … bringen wir es hinter uns.“ Und mit einem Gesicht, als hätte man sie zu lebenslangem Lebertrantrinken verurteilt, sank sie auf den Stuhl und schlüpfte vorsichtig aus ihrem Shirt. Zwei Stunden später hatte sich die gesamte Familie Cullen im Wohnzimmer versammelt. Angel hockte zusammengekauert auf einem von zwei Sesseln, auf dessen Lehne Jasper hockte. Maya hatte sich – in eine dicke Decke eingehüllt – fest an Edward gekuschelt. Neben ihr saßen Rosalie und Emmett. Esme hatte den zweiten Sessel in Beschlag genommen, dessen Armlehne Alice als Sitzplatz gewählt hatte. Carlisle war der Einzige, der stand. Sein Blick war fest und wirkte betrübt. „Also! Was meinten Sie vorhin damit …“ „Angel!“, unterbrach Carlisle sie seufzend. „Ich habe dich jetzt bereits auf eine Art und Weise gesehen, in deren Genuss bestimmt nicht viele Menschen gekommen sind.“ „Oh … es gibt bestimmt den einen oder anderen, der noch etwas tiefer in ihre Geheimnisse vorgestoßen ist.“, warf Emmett ein, was nicht nur Edward breit grinsen ließ. Selbst Esme, Alice und Maya konnten ein Kichern nicht unterdrücken. Jasper biss sich derweil auf die Unterlippe und blickte schmunzelnd zur Decke und Carlisle warf Emmett einen strengen Blick zu. Angels Blick sprühte Funken. „Eins schwör ich dir, Emmett! Wenn ich wieder vollkommen auskuriert bin … dann wirst du noch weiter fliegen als nur zehn Meter.“ Emmetts Miene wurde verbittert. „Das weißt du noch?“ Angels Grinsen war falsch und voller Schadenfreude. „Und die Garnierung aus Zweigen, Blättern und Erde … das werd ich auf Ewig im Gedächtnis behalten. Und stell dir mal vor: Ich hatte zertrümmerte Rippen, als ich dich durch die Luft geschleudert hab. Was denkst du, wie weit du erst fliegen wirst, wenn ich vollkommen auf dem Damm bin?“ „Ich war unvorbereitet!“ „Ach …“ „Hey …“ „Ruhe, ihr zwei! Ich denke, wir haben jetzt andere Sorgen.“, fuhr Dr. Cullen dazwischen. Emmett grummelte noch leise vor sich hin, während Angel ihren Blick wieder auf Carlisle richtete. „Ähm ja … wo war ich gerade …“ „Zuerst einmal wollte ich dich darauf hinweisen, dass aufhören sollst, Sie zu mir zu sagen. Nenn mir Carlisle! Und wehe dir, wenn du dich nicht daran hältst. Und um nun auf deine Frage zurückzukommen: Ich glaube, du wolltest wissen, wie wir darauf kommen, dass dieser Vampir, der euch angegriffen hat, seine Verfolgung noch immer nicht aufgegeben hat.“ „Ah ja … genau das war’s.“, stimmte Angel zu und blickte erwartungsvoll in die Runde. „Tja … ich fürchte, du hast dir da einen ganz schön hartnäckigen Feind ans Bein gebunden“, bemerkte Edward, der den Arm um Maya gelegt hatte. Es wirkte beinah so, als würde er sie sogar vor Worten hinsichtlich des gefährlichen Feindes beschützen wollen. Angel legte die Stirn in Falten. „Wer hat uns da angegriffen?“ „Er gehört zu einem Zirkel aus dem hohen Norden. Einem sehr gefährlichen Zirkel, vor allem für Jägerinnen.“ „Und warum gerade für Jägerinnen?“ „Edward sagt, dass es eine Menge Vampire gibt, die Mutproben veranstalten, in denen es darum geht, einer Jägerin lebend zu entkommen. Aber es gibt wohl auch Gruppen, die sich darauf spezialisiert haben, Jägerinnen zu jagen und zu töten.“, sprudelte Maya hervor. Angel hob überrascht eine Braue. „Ein Vampirzirkel, der Jägerinnen jagt? Was für eine verdrehte Welt.“ „Diese Typen sind gefährlich, Angel!“ „Das ist mir auch schon aufgefallen.“ „Und ich fürchte fast, dass Maya sogar noch ein wenig untertreibt.“, wandte Jasper ein. Angel schluckte unwillkürlich und blickte ihn unheilvoll von der Seite an. „Untertreibung? Du meinst nicht zufällig Übertreibung?“ „Schön wär’s.“ „Na schön … dann klär uns auf! Womit haben wir es zu tun?“ Jasper blickte einen Moment lang in die Runde. Niemand schien besonders scharf darauf zu sein, Angel mehr zu erklären, so dass er schließlich ergeben seufzte. „Na schön … dieser Zirkel, dem du in die Quere gekommen bist, ist einer der gefährlichsten, die es gibt. Die Vampire, die diesem Clan angehören, existieren schon seit mehr als tausend Jahren. Und das einzig und allein deshalb, weil dort, wo sie leben, nie eine Jägerin hingefunden hat. Dort, wo sie leben, können sie sich in aller Ruhe verbreiten. Sie haben nicht so viele Möglichkeiten, an Menschen heranzukommen, aber … mit der richtigen Strategie schaffen sie es immer wieder, sich eine größere Gruppe zu fangen, um dann über mehrere Monate hindurch sich von ihnen zu ernähren.“ Angel schloss angewidert die Augen, was Jasper nicht entging. „Ich weiß, dass dir das nicht gefällt. Ehrlich gesagt, wird sogar mir übel, wenn ich daran denke, aber im Prinzip ist es nichts Anderes als das, was …“ „… die Volturi in Italien machen.“, beendete sie seinen Satz. Überrascht blickte er sie an. „Du weißt von ihnen?“ „Hey, ich wäre ja wohl keine Jägerin, wenn ich nicht von ihnen wüsste. Dass sie der oberste Clan unter euch Vampiren sind, ist ja wohl jedem klar, der nur ein bisschen Ahnung von diesem Thema hat.“ „Bist du ihnen schon mal begegnet?“ „Gott sei Dank nicht. Und ich bin auch nicht wirklich besonders scharf darauf. Die Vorstellung, diesem jahrhundertealten Clan in die Hände zu fällen … ganz allein… nee … behagt mir nicht wirklich.“ Jasper grinste schwach. „Versteh mich nicht falsch, Jasper! Es ist nicht so, dass ich Angst vor denen hab. Ganz im Gegenteil … ich würde ihnen gern mal meine Perspektive von Frühstück verklickern, aber … ich bin auch nicht auf den Kopf gefallen. Mir ist schon klar, dass ich allein gegen diese Horde da nicht viel ausrichten kann. Hätte ich mehr Unterstützung würde ich denen sofort die Meinung geigen, aber … so sind mir einfach die Hände gebunden. Und meine Aufgabe ist es nun einmal nicht, ein Selbstmordkommando durchzuführen.“ Maya lächelte. „Ich hab doch gesagt, dass sie nicht so lebensmüde ist, wie sie vielleicht wirkt.“, stieß sie hervor und blickte Emmett bedeutungsvoll an, dessen Augen plötzlich anschwollen. Zu Recht, denn Angels Augen verengten sich automatisch zu Schlitzen. „Lebensmüde, ja?“ „Ach … Maya hat da nur was in den falschen Hals gekriegt.“, wehrte er ab und funkelte Maya von der Seite her an. „In den falschen Hals gekriegt? Du hast doch selbst gesagt, dass …“ Doch Angel erfuhr nicht, was Emmett gesagt haben mochte, denn in diesem Moment schoss dieser vor und presste Maya seine linke Hand auf den Mund, um sie zum Schweigen zu bringen. Edward knurrte drohend, was sein Bruder mit einem ebenso drohenden Zischen erwiderte. „Hey, hey! Kommt mal wieder zur Ruhe!“, rief Esme die beiden zur Ordnung und nur widerwillig entließ Emmett Maya, die mittlerweile blau angelaufen war, aus seinem Griff. Angel funkelte ihn immer noch an, verbiss es sich allerdings, auf seine Ausflüchte zu antworten, sondern wandte sich wieder an Jasper. „Ich bin diesem Clan also im Weg und er hat beschlossen, mich auszuradieren, ja?“ „Es bist nicht du speziell. Dieser Clan jagt schon seit Ewigkeiten jede Jägerin, die er kriegen kann und da du nun einmal das aktuelle Opfer bist … kleben sie jetzt an dir fest.“ „Sind die wirklich so gefährlich?“ „Sie hatten über mehrere Jahrhunderte Zeit, ihre Fähigkeiten auszubauen und sich auf die jeweiligen Stärken der vorherigen Jägerinnen einzustellen. Sie haben eine Menge gelernt, Angel.“, gab Carlisle zu Bedenken. In seiner Stimme schwang Verbitterung und Angel erinnerte sich in diesem Moment daran, dass Dr. Cullen zu den Vampiren gehörte, die jede noch so kleine Möglichkeit nutzten, um einen Kampf zu verhindern. „Tja, dann hab ich wohl ein Problem! Wenn die schon so viel Erfahrungen sammeln konnten, bin ich mir gar nicht so sicher, wie ich die aus dem Weg räumen kann.“ „Sie haben einige der besten Jägerinnen getötet, die es gab.“, stimmte Jasper zu, was Angel keineswegs beruhigte. „Aber trotzdem hast du etwas, was deine Vorgängerinnen nicht hatten.“, fügte er hinzu. Im gesamten Wohnzimmer herrschte gespanntes Schweigen. Offenbar wusste nicht nur Angel nicht, wovon Jasper sprach. Einzig Edward nickte kaum merklich mit einem Lächeln auf den Lippen. „Und was soll das sein?“ Edward blickte demonstrativ in die Runde und Jasper legte ihr zögernd eine Hand auf die Schulter, ehe er antwortete. In seinen Augen lag die Andeutung eines Lächelns. „Du hast Freunde.“ Angel schluckte schwer. Erst jetzt, als Jasper es so direkt aussprach, wurde ihr klar, dass er streng genommen vollkommen Recht hatte. Ob sie nun wollte oder nicht, aber die Vampire um sie herum hatten ihr in den letzten Tagen bereits klar und deutlich vor Augen geführt, dass sie bereits mehr als nur Verbündete waren. Sie hatten sie und Maya beschützt, ihnen das Leben gerettet, ließen sie nicht mehr allein, da sie wussten, dass es ihr Ende bedeuten würde, sie in ihrem jetzigen Zustand allein zu lassen. Welche Beweise brauchte sie für ihre Aufrichtigkeit noch? Ergriffen sank sie im Sessel zusammen, während zwei einsame Tränen ihre Wange hinab glitten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)