Twilight - Die Neuen von Pijara ================================================================================ Kapitel 2: Coming Out --------------------- „Ein kleiner Tollpatsch, wie es aussieht?“, fragte der Vampir, der neben Maya gesessen hatte grinsend, doch Angel entging nicht, dass sein Grinsen keineswegs auf seine Augen abstrahlte. Auch er blickte vorsichtig und beunruhigt drein. Maya half ihrer Freundin inzwischen auf die Beine und nahm ihr hastig das Tischbein, das sie noch immer umklammerte, aus der Hand, um es zu Boden zu schleudern. Mr. Banner kam auf sie zu. Er sah geschockt aus. „Du lieber Himmel, Angel! Ist alles in Ordnung? Hast du dir was getan? Musst du zur Schulkrankenschwester?“ Angel schüttelte rasch den Kopf. „Nein, wirklich nicht.“ „Ganz sicher?“ „Todsicher.“, beharrte sie und stieß Maya kaum merklich in die Seite. Maya keuchte leise. „Ähm … sie sieht doch eigentlich vollkommen in Ordnung aus. Angel …“ Leicht verunsichert blickte Maya ihre Freundin an, ehe sie fortfuhr. „Angel … hat einen Hang zur … Tollpatschigkeit.“ „Genau … ich stolpere halt von einem Fettnäpfchen ins nächste.“ „Komisch … da machst du ja deiner Vorgängerin ganz schön Konkurrenz.“ „Wie bitte?“ „Isabella Swan. Hatte genauso wie du einen Hang zur Tollpatschigkeit. Allerdings …“, sein Blick fiel auf das Tischbein, das Angel ohne Probleme herausgerissen hatte, „solche Sachen hatte sie nicht vollbracht.“ Angel blickte Maya kurz an und runzelte dann fragend die Stirn. „Hatte?“ Mr. Banner war kurz davor zu antworten, doch beinah sofort schüttelte er den Kopf und wandte sich wieder seinem Pult zu. Maya warf ihrer Freundin noch einmal einen kurzen Blick zu und setzte sich dann wieder an ihren Platz, während Angel und ihr Sitznachbar – Jasper, wie sie kurz darauf erfuhr – provisorisch das Tischbein unter den Tisch klemmten und sich dann vorsichtig an ihre Plätze setzten. Der Rest der Stunde verlief ereignislos, wenn man bedachte, dass Mayas Sitznachbar sie unentwegt anstarrte. Angel runzelte die Stirn und überlegte krampfhaft, was sie davon halten sollte, denn offenbar schien er mehr als nur an ihr interessiert zu sein. Als die Schulklingel die Klasse erlöste, rauschten Jasper und sein Vampirbruder aus dem Zimmer, ohne auch nur einen Mucks von sich zu geben. Maya drehte sich zu ihrer Freundin herum und zuckte mit den Schultern. „Was soll ich denn jetzt davon halten?“ Angel seufzte. „Keine Ahnung. Aber wenn ich ehrlich bin … will ich aus ihm auch gar nicht schlau werden. Weder aus ihm noch aus Jasper.“ „Du kennst seinen Namen?“ „Na ja … da ich ja unseren Tisch ruiniert habe, schien mir das unausweichlich.“ „Und? Angebissen?“ „Hey, nur zu deiner Information! Ich war nicht diejenige, die unentwegt angestarrt wurde, klar?“ „Ja, aber … nicht jeder Junge agiert auf dieselbe Weise.“ „Maya … wir reden hier von…“, rasch blickte Angel sich um, „… von Vampiren.“ „Hmm … und?“ „Willst du … wirklich von einem Vampir begehrt werden?“ „Zumindest kann ich darauf bauen, dass er immer gut aussehen wird.“ „Ha ha ha! Aber mal ehrlich.“ „Also wenn du mich so fragst … ach komm schon, Angel, der Typ ist doch einfach unglaublich süß.“ „Ja … und gefährlich.“ Maya ließ die Schultern hängen. „Ach Mann … immer wieder dasselbe! Entweder sind alle coolen Kerle schwul, vergeben oder …“ „Oder Vampire?“ „Unerreichbar wollte ich eigentlich sagen, aber das kommt ja im gewissen Sinne auf das Gleiche raus.“ Angel nickte und schweigend gingen die beiden nebeneinander her. Angel war tief in Gedanken versunken, während Maya krampfhaft versuchte, den Blick der goldfarbenen Augen aus ihrem Gedächtnis zu streichen. „Warum … stellen wir die eigentlich nicht einfach mal zur Rede?“, fragte Angel plötzlich und blieb stehen. Maya stoppte ebenfalls – allerdings vor Überraschung über Angels Worte. „Du willst dich mit Vampiren einlassen?“ „Wer hat was von Einlassen gesagt? Ich will nur Klarheit darüber haben, was die hier wollen?“ „Ich hab noch nie erlebt, dass ausgerechnet du Klartext mit Vampiren reden willst. Bisher war es dir doch egal, wie sie lebten.“ „Stimmt nicht ganz. Bisher hab ich ganz genau gewusst, wie sie lebten. Aber bei denen hier bin ich mir tatsächlich vollkommen unsicher.“ „Dann lass sie uns doch gleich fragen.“ „Wird bestimmt ein toller Besuch. Kennen sie nicht, fragen aber gleich zu Anfang, ob sie sich von Tofu ernähren. Komm schon, Maya. Lass uns wenigstens warten, bis wir sie ein wenig länger kennen!“ „Hast ja Recht. Was spricht dagegen sie jetzt kennenzulernen?“ „Du kriegst diesen Jungen nicht aus dem Kopf, was?“ Verlegen blickte sie zur Seite. „Na ja … wenn ich ehrlich bin … nein.“ Angel blickte zerknirscht drein. „Maya … das sind Vampire!“ „Ich weiß, aber …“ „Willst du dich wirklich mit Vampiren einlassen?“ „Nein, aber …“ „Dich hat es schwerer erwischt, als du selbst dachtest.“, beendete Angel den Satz für ihre Freundin und nickte ergeben. „Na schön. Da sie ja bisher offensichtlich friedlich aufgetreten sind, denke ich, dass nichts dagegen spricht, wenn wir uns mit ihnen mal zusammensetzen, und zwar jetzt.“ Mayas Augen begannen zu leuchten. „Ist das dein Ernst?“ „Seh ich so aus, als würde ich dich unglücklich machen wollen?“ „Worauf warten wir noch?“ „Worauf? Vielleicht auf die nächste Mittagspause?“ „Die erst morgen wieder sein wird.“, entgegnete Maya düster, packte Angel am Arm und schleifte sie mit sich. „Glaubst du wirklich, dass ich in der Lage bin, so lange darauf zu warten?“ „In Anbetracht der Tatsache, dass du mich gerade wie einen Hund durch den Korridor schleifst, denke ich nicht.“, knurrte Angel und befreite sich von ihr. „Ich komm ja mit, aber lass mir wenigstens die Würde, auf meinen eigenen Beinen zu laufen.“ „Damit du am Ende noch die Schule in ein Trümmerfeld verwandelst?“ „Hey, der Tisch war bestimmt schon mehr als morsch.“ „Angel, der Tisch war aus Metall.“ „Dann war er eben durchgerostet!“ „Wahrscheinlich genauso durchgerostet, wie die Sicherheitstür, die du in unserer alten Schule mühelos aufgebrochen hast.“ Angel blickte verlegen zur Seite. „Ach die … die war doch … die sah doch nur so stabil aus.“ „Sicher!“ Angel wollte noch etwas hinzufügen, verkniff es sich jedoch und stolzierte mit hocherhobenem Kopf an Maya vorbei auf den Ausgang zu, während ihre Freundin ihr kichernd folgte. Am Treppenansatz angekommen blickten sich die beiden Freundinnen um, bis sie die Gruppe von jugendlichen Vampiren entdeckten, die etwas weiter abseits standen und angeregt diskutierten. Angel runzelte die Stirn. Offenbar war ihr Ausrutscher sofort zum Thema Nummer eins geworden, denn Jasper erklärte heftig mit den Armen gestikulierend, während der Rest der Truppe mit finsteren Mienen zuhörte. Angel schluckte. „Glaubst du, die wissen, wer du bist?“, fragte Maya, die offenbar ihre Gedanken gelesen hatte. Ratlos zuckte sie mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber irgendwie … sieht es fast so aus. Sehr glücklichen sehen die jedenfalls nicht aus.“ „Das kann aber auch einen anderen Hintergrund haben.“ „Ah ja? Welchen?“ „Tja … dass du dich ihm nicht gleich an den Hals geworfen hast als Dank dafür, dass er dir praktisch das Leben gerettet hat.“ Angel schnitt eine Grimasse. „Was soll denn jetzt dieser Unsinn? Einen Hang zum Dramatischen scheinst du ja überhaupt nicht zu haben.“ „Hi hi … lieber einen Hang zum Dramatischen als ein Talent zur Tollpatschigkeit.“ „Nett von dir.“ Maya nickte ergeben und blickte wieder hinüber zu der Truppe, die immer noch heftig aufeinander einredete. Mit einem Mal wurde ihr kalt und hastig rieb sie sich die Arme. „Weißt du, ich bin mir grad überhaupt nicht mehr sicher, ob ich mit denen reden will.“ Ihre Freundin nickte zustimmend. „Wenn ich es mir Recht überlege, verspür ich auch nicht grad das heftige Verlangen, denen entgegenzutreten, wenn sie so drauf sind.“ „Lass uns das auf ein anderes Mal verschieben, okay?“ „Ganz deiner Meinung.“ Doch noch bevor sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnten, blickte der blonde Jasper plötzlich auf und zu ihnen hinüber. Einen Moment zögerte er und winkte sie dann schließlich zu sich. Wie abgesprochen weiteten sich die Augen der beiden sofort und hastig blickten sie hinter sich, um sich zu vergewissern, dass nicht irgendjemand hinter ihnen gemeint war. Zu ihrer Enttäuschung war der Flur hinter ihnen wie leer gefegt. Unsicher warfen sie sich einen Blick zu. „Hast du Lust, seinem Wink zu folgen?“, murmelte Maya, ohne dabei die Lippen zu bewegen. Angel schüttelte kaum merklich den Kopf. „Nicht wirklich.“ „Wie glaubst du, stehen unsere Chancen, dass wir vor ihnen wegrennen können?“ Angel schnaubte. „Unter Null Komma Null.“ Maya verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte den Blick des blonden Vampirs. „Andererseits … meinst du wirklich, dass sie es darauf anlegen würden, auf offener Straße einen Kampf zu provozieren?“, bemerkte sie, während ihr Blick kurz über den Hof huschte. Bis jetzt waren sie noch nicht vollkommen allein. Einige Schüler hatten sich zerstreut und führten noch kurze Gespräche mit Freunden. Angel seufzte. „Gutes Argument. Also schön! Den Mutigen gehört die Welt, stimmt’s?“ Maya grinste. „Nicht nur den Mutigen. Die Törichten machen ihnen da ganz schön Konkurrenz.“, erwiderte sie mit einer deutlichen Spur Sarkasmus in der Stimme. Angel verdrehte die Augen. „Ehrlich, Maya! Du solltest mal einen Kurs besuchen, in dem du lernst, jemandem Mut zu machen. Darin bist du nämlich unübertroffen mies.“ Maya tat geschockt. „Ich? Ich bin nur realistisch.“ „Nein, du bist pessimistisch.“ Ein flüchtiges Grinsen legte sich auf ihre Gesichtszüge. „Na ja … irgendwo ist das ja schon dasselbe, oder?“ „Also komm schon!“, stöhnte Angel, als Jasper ein weiteres Mal winkte – diesmal energischer und mit unverhohlen düsterer Miene. Ineinander verhakt stolperten sie die Stufen hinunter und steuerten die Vampirgang an. Ihre Bewegungen waren vorsichtig und machten deutlich, dass sie auf alles vorbereitet waren. Da der Abstand nicht besonders groß war, hatten sie die Teenagerbande bereits nach ein paar Schritten erreicht und blieben – trotz allem immer noch ein wenig auf Abstand – stehen. „Schön, dass ihr gekommen seid.“, säuselte das dunkelhaarige Mädchen mit einer angenehmen Singsangstimme. Angel zuckte mit den Schultern. „Erstens hatten wir ja wohl kaum eine andere Wahl und zweitens: Warum hätten wir nicht kommen sollen?“ „Richtig! Ich meine, Vampire auf dem Schulhof zu treffen, ist doch bereits so etwas wie Tagesordnung bei uns.“, fügte Maya hinzu, senkte allerdings die Stimme soweit, dass sie sicher sein konnte, dass sie niemand außer den Vampiren hören konnte. Angel war überrascht, dass ihre Gegenüber von der Nachricht, dass sie wussten, was sie waren, keineswegs aus der Fassung gebracht worden waren. „Ihr wisst also, was wir sind? Dürfen wir auch wissen, woher?“ Angel warf einen flüchtigen Blick zu Maya, auf deren Wangen sich ein zartes Rot gebildet hatte, als ihr heimlicher Traummann (-vampir) sie ansprach. Kaum merklich knuffte sie ihr in die Seite, um sie zum Antworten zu bringen. „Tja … ähm … wir …“ Maya verlor sich in dem Goldglanz seiner Augen, der sich sanft in ihren Kopf bohrte und jedes Denken erschwerte. Angel seufzte und stieß ihre Freundin diesmal etwas heftiger an. „Krieg dich wieder ein.“, zischte sie, was Maya noch röter werden ließ. Schließlich schüttelte sie den Kopf und antwortete: „Was Maya sagen wollte, ist, dass wir ziemlich gut über Vampire Bescheid wissen.“ „Und damit meinen wir nicht den üblichen Quatsch, der in Büchern steht, sondern … wir wissen über die wahren Vampire Bescheid.“ Jasper warf seinen Freunden einen Blick zu. „Was genau wisst ihr?“ Maya lächelte überlegen. „Soll’n wir euch jetzt über euch selbst aufklären? Ich meine, ihr wisst nicht, dass ihr in der Sonne zu strahlen beginnt, als wärt ihr aus Diamanten? Ihr wisst nicht, dass ihr schneller als der Schall seid, Bäume ausreißen könnt, Menschen durch ein spezielles Gift verwandelt und nicht – wie immer behauptet – durch eine Art Saugorgie? Enttäuschend, meint ihr nicht auch?“ Angel blickte Maya überrascht an. Der Ton, den sie angeschlagen hatte, troff nur so vor Sarkasmus und leichter Eitelkeit. Noch nie hatte sie sie so sprechen gehört, schon gar nicht wenn man bedachte, dass sie ein paar Wesen gegenüberstand, die ihre Knochen ohne Probleme zu Mehl verarbeiten konnten. Offenbar war sie nicht die Einzige, die so dachte, denn auch der Rest der Truppe blickte leicht überrascht drein – was vielleicht auch daran liegen konnte, dass Maya so viel über sie wusste. „Tja … wie ihr … wie ihr seht, wissen wir ziemlich genau über euch Bescheid, auch wenn …“, leicht verärgert blickte Angel Maya an, bevor sie fortfuhr, „auch wenn es vielleicht nicht so clever war, es auf diese Art und Weise zu offenbaren.“, knurrte sie. „Oh mach dir keine Sorgen! Wir tun euch schon nichts.“ „Wer’s glaubt.“, brummte Angel leise. „Das ist mein Ernst. Wir tun euch garantiert nichts. Weil wir uns nicht von Menschen…“ „Lass mal gut sein! Diese Märchen hab ich schon zu oft gehört.“ „Na schön, wenn du es nicht hören willst, bitte!“, fauchte der rotblonde Vampir und seine Augenbrauen zogen sich gefährlich zusammen. „Aber mal zu einer Sache, die wir gern hören wollen!“ Angels Magen zog sich abrupt zusammen und unsicher blickte sie zu Maya hinüber. „Wie konntest du das Tischbein eines Metalltisches ohne Probleme aus seiner Verankerung reißen?“, frage Jasper anstelle seines Freundes und erwartungsvoll blickten die anderen die beiden Mädchen an. Angel schluckte kaum merklich. Vor den Augen von hungrigen Vampiren zu beichten, dass sie normalerweise diese Wesen jagte, war ihres Erachtens nicht gerade das, was sie sich vorgestellt hatte. „Also?“ „Also…“, begann sie, doch die hilfreichen Worte blieben aus. Selbst Maya war sich nicht sicher, wie sie das erklären sollte. „Soll ich ein wenig auf die Sprünge helfen?“, fragte der Rotblonde, was Angel stutzig machte. „Was soll das denn jetzt heißen? Wer bist du eigentlich?“ „Ich dachte, das weißt du.“ Wie auf Kommando knurrten Maya und Angel frustriert und blickten sich kurz überrascht an, ehe Maya fortfuhr. „Ich glaube, was Angel meinte, ist … habt ihr eigentlich auch Namen? Dass du Jasper bist, ist uns mittlerweile klar, aber …“ Jasper grinste und warf seinem Freund über die Schulter hinweg einen kurzen Blick zu. Dieser nickte. „Na schön! Also das sind Rosalie, Emmett, Alice, Jasper kennt ihr bereits, und ich bin Edward.“, erklärte er und deutete nacheinander auf die besagten Personen. Angel nickte. „Das bringt uns doch weiter.“ „Nein, tut es nicht. Denn unsere Frage ist damit nicht beantwortet!“ „Äh … Frage?“ Edwards Augen blitzten. „Wer bist du? Wer seid ihr?“ „Schülerinnen?“, rief Angel angriffslustig, was Maya erschrocken dreinblicken ließ. „Angel, bitte! Provoziere sie doch nicht noch zusätzlich!“ „Warum denn nicht?“, knurrte Angel mit geballten Fäusten. „Er weiß doch sowieso, wer wir sind. Sonst hätte er doch seine Klappe nicht so weit aufgerissen.“ Mayas Augen schwollen auf ihre doppelte Größe an und rasch packte sie Angel am Arm. „Hör endlich auf!“, zischte sie. „Du bringst uns noch ins Grab!“ Angel sah aus, als wäre sie kurz davor, noch einen drauf zu setzen, doch schließlich beherrschte sie sich und seufzte. „In Ordnung. Ich halt mich zurück.“ Edward verschränkte die Arme vor der Brust und blickte sie erwartungsvoll an. „Dann kannst du dich ja endlich aussprechen, oder?“ Hinter ihm knurrte Emmett leise. „Kannst du uns jetzt nicht einfach sagen, womit wir es hier zu tun haben? Wenn sie es uns nicht sagen will, dann …“ „Hör auf deinen Bruder, Edward!“, rief Angel mit einem süffisanten Grinsen, was ihr sofort einen schmerzhaften Stoß von Maya in die Rippen einbrachte. „Hörst du endlich damit auf? Ich wollte diesen Tag eigentlich noch überleben.“ Angel verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust, während Edward über seine Schulter hinweg Emmett anstarrte. „Wir haben es hier mit einer Jägerin zu tun. Einer Jägerin und ihrer treuen Komplizin.“ Mayas Augen blitzten gefährlich. „Vorsicht, Freundchen! Ich bin nicht so harmlos, wie ich aussehe!“, fauchte sie und ließ von Angel ab, die Maya grinsend anblickte „Jetzt solltest du dich lieber zurückhalten.“ „Eine Jägerin …“ Nicht nur Emmetts Augen verdüsterten sich. Auch Rosalie und Jasper blickten keineswegs erfreut drein. Einzig Alice machte noch immer einen aufgeschlossenen Eindruck. „Macht euch doch keine Sorgen! Ich bin sicher, dass weder Angel noch Maya uns irgendetwas tun werden.“, säuselte sie mit ihrer angenehmen Stimme, die wie ein zarter Windhauch um sie herumwehte. Maya und Angel blickten sich verwirrt an, bevor sie sich an Alice wandten. „Woher kennst du unsere Namen?“, fragte Maya verwundert, was Alice hell auflachen ließ. „Oh, das ist nicht schwer. Erstens wurdet ihr uns bereits in den Kursen vorgestellt und zweitens dürfte das kein Problem für jemanden sein, der ab und an einen Blick in die Zukunft werfen kann.“ Nicht nur Maya stutzte. Selbst Angel wirkte überrascht. „Du kannst in die Zukunft gucken?“, fragte sie und blickte Maya geschockt von der Seite an. Diese hatte allerdings den Kopf zur Seite gelegt und starrte einen Moment perplex drein, bevor sie fragte: „Kriegt Johnny Depp irgendwann mal einen Oscar?“ Für eine Sekunde herrschte verblüfftes Schweigen, bis Angel und Maya gleichzeitig losprusteten und zu ihrer Überraschung nicht einmal Emmett und Alice sich zurückhalten konnten. „Maya … du … bist ein Original, ehrlich! Dir beichtet ein Vampir, dass er imstande ist, in die Zukunft zu gucken und das Erste, was dir dazu einfällt, ist, ob Johnny Depp einen Oscar bekommt?“, kicherte Angel, während sie sich ein paar Tränen aus dem Gesicht wischte. Maya zuckte mit den Schultern. „Na und? Das ist das Erste, was mir eingefallen ist. Und außerdem warte ich schon seit Jahren darauf, dass er endlich mal Glück hat.“, verteidigte sie sich, verstummte aber sofort, als sie Edwards noch immer finsteren Blick bemerkte. „Warum seid ihr hier?“, fragte er – offenbar immer noch nicht begeistert von ihrem Auftauchen. „Wie, warum sind wir hier?“, fragte Angel verwirrt und stemmte die Hände in die Hüften. „Seid ihr unseretwegen hier?“ Angel kniff die Augen zusammen. „Okay, du magst dich ja für den Nabel der Welt halten …“ „Nicht nur er.“, murmelte Maya neben ihr so leise, dass es unmöglich jemand anderes außer Angel hören konnte. Genervt atmete sie tief durch und fuhr fort: „Aber andere sehen das ein wenig anders. Wir wussten nicht einmal, dass in Forks überhaupt Vampire existieren.“ „Ihr seid also nicht wegen uns hier?“ „Warum sollten wir? Solange ihr euch friedlich verhaltet?“ „Wir sind Vegetarier und ernähren uns ausschließlich von Tierblut.“ Maya runzelt die Stirn. „Hat bestimmt irgendwo seine Logik.“ Ein verführerisches Lächeln war die Antwort und augenblicklich spürte Maya, wie ihre Knie weich wurden. Ein leises Seufzen entrang sich ihrer Kehle. „Na schön … wenn das so ist … dann kommen wir uns ja hoffentlich nicht in die Quere. Ihr haltet euch von den Menschen hier fern und wir halten uns von euch fern, gebongt?“ Edward kniff kurz die Augen zusammen, streckte dann allerdings die Hand aus, die Angel nach kurzem Zögern ergriff. Erschrocken schnappte sie nach Luft, als die Kälte seiner Hand auf sie abfärbte. Rasch entzog sie sich ihm und blickte ihn fest an. „Okay … genug der Höflichkeiten. Man sieht sich.“ Damit wandte sie sich ab und ging. Auf halbem Weg blieb sie jedoch stehen, kehrte um und zog Maya, die komplett von Edwards Blick gefangen war, mit sich. „Komm schon … flirten kannst du beim nächsten Wiedersehen.“ Maya grinste begeisterte. „Ehrlich?“ „Ehrlich! Aber nicht in meiner Gegenwart, sonst übergebe ich mich nämlich.“ „Na dann ab nach Hause, ich komme nach.“ „Hast du getrunken?“ „Ich bin berauscht von ihm!“, säuselte sie verträumt, was Angel kichern ließ. „Ja, ganz offensichtlich. Und gerade deshalb lass ich dich ganz bestimmt nicht in diesem Zustand auf die Menschen los. Also komm! Wir müssen uns noch um diesen blöden Vampir kümmern, der sich an diesem Bauarbeiter vergriffen hat.“ „Das ist es doch!“ „Was ist es doch?“ Maya entwand sich Angels Griff und packte sie bei den Schultern. „Vielleicht können Edward und seine Freunde uns helfen!“ Angel blickte sie verstört an. „Du hast wirklich getrunken.“ „Quatsch! Aber überleg doch mal. Ich meine, offensichtlich liegt ihnen viel daran, nicht aufzufliegen … was ich auch verstehen kann.“ „Und?“ „Na sie werden wohl kaum zulassen, dass irgendein dahergelaufener Vampir, der sich nicht beherrschen kann, ihnen die Suppe versalzt.“ „Du glaubst, dass sie ihn ebenfalls jagen werden?“ „Vielleicht können sie uns ja helfen! Vielleicht können sie uns die Arbeit ja auch abnehmen.“ „Maya, wenn ich eines in den letzten Jahren, in denen ich ständig auf Jagd war, gelernt hab, dann ist es, dass ich keinem Vampir trauen kann.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)