Pain & Fate von Leon_Scott_Kennedy ================================================================================ Kapitel 1.: Schatten der Vergangenheit -------------------------------------- Viele Jahre seines Lebens hatte Alexis in diesen Landen gelebt. Viele ruhmreiche Schlachten geschlagen auf dem Feld der Ehre, unsagbare Reichtümer angehäuft, Herzen erobert und wieder verloren. Nun war die Zeit gekommen, da er dies alles hinter sich lassen würde. Die Schatten der Vergangenheit von seinen Schultern streifen, wie einen alten zerlumpten Mantel den niemand mehr tragen möchte. Sein Ross gesattelt und seine letzten Habseligkeiten gepackt, stand er vor den Toren seiner alten Heimat. Eine Hand voll seiner alten Gefährten war gekommen, um ihn zu verabschieden. Alexis schwang sich auf seinen Gaul ein letztes Mal ritt er an all ihnen vorbei. Gesichter von Trauer gezeichnet, aber auch Gesichter in denen ein kleiner Funken von Hoffnung schimmerte das es vielleicht nicht das letzte Wiedersehen war, sahen ihm entgegen. Einen letzten Blick schweifend über die Hand voll Menschen, trieb er schließlich sein getreues Pferd an, entfernte sich immer weiter bis sie ihn aus den Augen verloren, er hinter dem Horizont verschwunden war . Viele Stunden war er an diesem Tage geritten. Die Schwärze der Nacht brach langsam über das Land herein. Er beschloss ein Lager für die Nacht zu errichten. Einige Zeit hatte Alexis noch vor dem wärmenden Feuer gesessen. Doch ihn überkam langsam die Müdigkeit. Er schloss seine Augen und fiel in einen tiefen Schlaf begann zu träumen von vergangenen Zeiten und Geschehnissen... Wie hatte damals alles seinen Lauf genommen... Alexis hatte in jungen Jahren schon einige Schicksalsschläge verkraften müssen. Sein Vater, ein Mann ehrbarer Tugenden, hatte bei einem hinterhältigen Angriff sein Leben gelassen. Seine Mutter war dem Elend und den Schmerzen einer schweren Krankheit erlegen. Nach dem Tode beider Eltern zog er sich zurück in die Einsamkeit, ihm ging es unsagbar schlecht. Alexis wollte den Schmerz alleine besiegen. Sein Leben schien jeglichen Sinn verloren zu haben. Alles was ihm jemals in seinem Leben etwas bedeutet hat, war für ihn verloren. Der Tod ist etwas endgültiges. Und nichts hatte er dagegen unternehmen können. Gerade dieser eine Gedanke stimmte ihn wutentbrannt, er fühlte sich so hilflos, so schwach. Nun würde sich der nächststehende Verwandte der Familie, sein Onkel, seiner annehmen. Er war jetzt Alexis Vormund sein Lehrer. Jedoch ein wirklicher " Ersatz " für den leiblichen Vater und Mutter ? Früh schon spürte sein Onkel, dass tief in Alexis verborgene Talente schlummerten. Ungebändigte Kräfte, die nur darauf warteten geweckt zu werden ans Tageslicht zu geraten. Diese Kräfte flammten unerwartet den je eines Tages zum ersten Male für wenige Augenblicke auf. Es begab sich eines mittags, Alexis wurde von seinem Onkel im Umgang mit der Klinge unterrichtet. Eine Waffe allein mache noch keinen Kämpfer aus einem Mann, waren seine Worte. Ein kleiner Trainingskampf würde seine Reaktionen schärfen. Alexis begann bereits nach wenigen Augenblicken an seinen kämpferischen Fertigkeiten zu zweifeln. Jeder einzelne seiner Hiebe wurde von seinem Onkel mühelos pariert, ohne das er auch nur ein Anzeichen von Anstrengung dabei zeigte. Schließlich wurde Alexis in einem unachtsamen Moment zu Boden geworfen, leicht blutete er aus einer kleinen Wunde. Das Blut ran langsam an seiner Wange hinab versickerte im Boden. Er wollte sich schon wieder aufrichten doch sein Onkel schüttelte energisch den Kopf. Es wäre genug an Lektionen für heute gewesen, morgen wäre auch noch ein Tag um Erfahrungen zu sammeln. Sein Onkel schritt bereits in Richtung des Hauses, als das Wetter urplötzlich umschlug der Himmel begann sich zu verdunkeln und jeden Schein von Helligkeit in sich aufzusaugen. Langsam blickte er sich um. Alexis stand ihm wieder Kampfbereit gegenüber. Dessen Haare begannen ruhelos im Wind zu wehen seine Augen begannen bedrohlich aufzublitzen, er war wie Tier das man in die Enge getrieben hat. Jeder Muskel in seinem Körper begann sich anzuspannen, so dass seine Sehnen wie Seile aus seinem Halse ragten. Wie ein Berserker stürzte er auf seinen Onkel und behagte ihn pausenlos mit Schwerthieb auf Schwerthieb. Nur mit Mühe und Not konnte er sich gegen seine neu entfachten Kräfte erwähren. Nicht einmal die überlegene Erfahrenheit und das Geschick beeindruckten Alexis und so schlug er seinem Onkel schließlich die Klinge aus den Händen, warf ihn nun ebenfalls zu Boden. Alexis blickte ihn aus zornerfüllten Augen an und sagte: Auch ich habe einen Rat für dich Onkel. Drehe deinem Gegner niemals den Rücken zu, du könntest es früher oder später einmal bereuen. Die dunklen Wolken lichteten sich. Alexis ließ von seinem Onkel ab. Dieser zitterte am ganzen Körper, die Angst stand ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Niemals hatte er es für möglich gehalten das ein so junger Körper solche Kraft erzeugen könne, geschweige kontrollieren es war ihm ein Rätsel. Alexis entwickelte sich so, wie es sein Onkel vorhergesehen hatte. Von jenem Gedanken angetrieben niemals wieder tatenlos zu sehen zu müssen das jemand, den er in sein Herz geschlossen hatte, verlieren zu müssen, trainierte er Augenblick um Augenblick seine Kräfte, feilte an seinem Geschick. Viele Jahre waren ins Land gezogen und Alexis war zu einem stattlichen jungen Mann herangewachsen, den sein Abenteuerherz in die Welt hinaus trieb. Er wollte seine eigenen Wege gehen. Ohne ein letztes Wort zu verlieren wollte er sich einfach aufmachen. Abschiede waren nicht seine Stärke. Vielleicht würde er nicht die richtigen Worte finden und es sich doch noch einmal anders überlegen. Sein Onkel hatte wohl irgendwie verdacht geschöpft und fing ihn bevor er die Stadttore durchschritten hatte ab. Alexis erwartete nun eine kräftige Schelte. Aber es kam ganz anders. Sein Onkel übergab ihm ein Waffe, es war ein prächtiges Schwert das in einer edlen Schwertscheide steckte. Bei näherem Betrachten erkannte Alexis, das es das Schwert seinen Vaters sein musste. Das ihm gute Dienste geleistet hatte bis zu dem Tag seines Todes. Er zog die Klinge langsam am Griff aus der Schwertscheide, wog es bedächtig in Händen. Er blickte seinen Onkel fragend an. Aber ihm war bereits klar was Alexis auf der Zunge lag. Von der ersten Sekunde an, in der er ihn in seiner Obhut wusste, war ihm gewiss das Alexis ihn eines Tages verlassen würde, um darauf zu sinnen sein eigenes Leben zu führen. Um vielleicht in die Fußstapfen seines Vaters zu treten oder nach einem anderen Traum zu trachten. Nie war er ein Mann der großen Worte gewesen und so beließ es sein Onkel auch bei einem kurzen Abschied. Alexis blickte in die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne und nahm seinen Weg auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)