Everything ends von Laaran ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Heute war wieder einer dieser sonnigen, heißen Tage, wie sie in Water Seven üblich waren. In den Gassen der Stadt tummelten sich die Leute, begrüßten sich freudig, tratschten, kauften ein und gingen ihrer Arbeit nach. Ich hatte nun schon einige Sommer hier verbracht, aber jedes Mal war es etwas neues für mich. Ich war nie der Typ gewesen, der sich unter die Menge mischte, oder gar Gesellschaft brauchte. Jedoch genoss ich es auch einmal, einfach nur durch die Straßen zu schlendern, mich von meinen Füßen irgendwohin tragen zu lassen, ohne mir dabei großartig etwas zu denken. So wurde man meistens an die merkwürdigsten und wundersamsten Ecken dieser Stadt geführt. Water Seven war eine große Handelsstadt, sodass man hier alles finden konnte, was man brauchte. Egal was, irgendjemand würde es hier sicher verkaufen (auch, wenn es sicher nicht ganz legal war). Ich wusste nicht wann, aber irgendwann hatte ich angefangen mich an das stetige Leben hier zu gewöhnen. Immer weniger dachte ich an unsere Mission, die wir zu erfüllen hatten. Verdrängte aus meinen Gedanken, das mein Leben hier nur begrenzt war. Natürlich war es mir zu jeder Stunde, Minute....nein Sekunde bewusst. Jedoch gab es auch Momente, wo meine Gedanken an einem ganz anderen Ort waren. Wo, da war ich mir meistens selbst nicht sicher. Vielleicht waren es auch Momente, wo kein einziger Gedanke in meinem Kopf herumschwirrte, denn ich konnte mich, wenn ich aus meiner Trance erwacht war, sowieso nicht mehr daran erinnern. "Ich wusste gar nicht, das du so melancholisch und nachdenklich sein kannst." Es dauerte einige Momente, bevor ich diese Worte realisierte und drehte mich dann zu meinem gegenüber um, der mich so frech angesprochen hatte. Er war gerade mal 30 Zentimeter von mir entfernt. Ich hatte gar nicht wahr genommen, das er mir so nahe gekommen war. "Rück mir nicht so auf die Pelle Langnase." knurrte ich ihn an. Mir war nicht unbedingt nach einer Unterhaltung zu Mute, aber Kaku war nicht unbedingt jemand, der sich verscheuchen oder einschüchtern ließ. Ich war gerade auf den Weg zur Arbeit gewesen. Hattori saß, wie er es immer tat leise purrend auf meiner Schulter. Er zupfte immer wieder frech an meinen Haaren, um mir zu sagen, das ich ihn füttern sollte. Als ob diese Taube nicht schon fett genug wäre, aber irgendwie konnte ich es ihm nie ausschlagen. Aber heute, da war ich mir sicher, würde ich nicht nachgeben. Kaku ignorierte meine patzige Antwort und bemerkte ebenfalls das Hattori sehr unruhig wurde. „Willst du den armen Kerl auf Diät setzen, du weißt aber, das er das gar nicht verträgt und dir bloß böse sein wird?“ Es war unmöglich diesen Kerl zu ignorieren, da er immer etwas neues fand um jemanden zu nerven, aber ich wusste das schon sehr lange. „Ich kann das sehr gut alleine entscheiden, ich brauche deinen Hinweis darauf nicht.“ darauf hin hörte er auf, und ging nur noch leise neben mir her. Ich wusste genauso gut wie Kaku, dass es sehr bald so weit sein würde. Vielleicht hatte ihn diese Anspannung zu mir getrieben, und er wollte lieber nicht alleine sein. Mir war das recht egal. Ich hatte nie besonders viel Leidenschaft in meine Arbeit hier gesteckt (die ich wirklich gut machte), im Gegensatz zu ihm. Doch egal wie gerne er hier lebte, und wie sehr er seine Arbeit mochte, er würde sich niemals gegen die Weltregierung stellen, egal was passierte. „Vielleicht wärst du ein besserer Zimmermann als Agent.“ sagte ich und sah zu ihm, um seine Reaktion abzuwarten. Erst schwieg er, jedoch sah er mich dann an. „So ein Unsinn. Du weißt ganz genau, was bei mir an erster Stelle steht, also lass uns nicht mehr darüber reden.“ Er wusste sehr gut, was ich von ihm hören wollte und enttäuschte mich auch nicht. Hätte er etwas anderes gesagt, hätte ich ihn wohl oder übel töten müssen. Ich war vielleicht nicht besonders leidenschaftlich, aber wenn ich etwas tat, dann richtig und mit voller Konzentration, auch wen es sich nur um die Arbeiten am Schiff handelte, was mich nun wirklich nicht interessierte. Ich war gerade dabei, meine Säge anzusetzen, als ich ihn sah, wie immer seine Zigarre im Mundwinkel wuselte er ziellos im Dock herum. Normalerweise ließ ich mich nicht besonders ablenken, aber ich konnte nie wirklich meinen Blick von ihm abwenden. Warum, konnte ich nicht erklären und ich hatte auch aufgehört, in meinem inneren eine Antwort darauf zu suchen, denn es war einfach so. Er drehte sich um und jetzt trafen sich unsere Blicke. Normalerweise sah er mich immer sehr grimmig an, was wohl damit zu tun hatte, das ich nicht besonders freundlich zu ihm war, aber dieses Mal schenkte er mir ein Lächeln. Es war nicht so, das es mich aus der Fassung brachte, aber irritieren tat es mich schon ein wenig. Ich hob eine Augenbraue in stummer frage. Dabei musste ich wohl sehr misstrauisch ausgesehen haben, den er drehte sich wieder weg und stapfte davon. „Komischer Kerl.“ murmelte ich leise und wandte mich wieder meiner Arbeit zu. Hattori gurrte mir bloß bestätigend zu. Anscheinend war Pauley ihm auch etwas zu merkwürdig. Ich konnte mich nicht daran erinnern, das ich für irgendjemanden mal starke Gefühle empfunden hatte. Ich war mir noch nicht mal sicher, wie es sich anfühlte jemanden zu lieben. Solange ich mich erinnern konnte, hatten Gefühle niemals Platz in meinem Leben gehabt. Zu stark war die Disziplin gewesen, die mir jeden Tag eingebläut wurde. Doch heute weiß ich, dass es ein starkes, unglaublich berauschendes Gefühl sein kann, aber auch gleichzeitig niederschmetternd und schmerzhaft. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wann es so gekommen war, doch irgendwann hatte Pauley angefangen, unsere Streitigkeiten (eher seine) als Spielchen anzusehen. Das war mir anfangs nicht klar gewesen aber bewusst wurde es mir, als er mir das erste mal einen Kuss aufgezwungen hatte. In mir hatte sich dabei nichts geregt, und meine Unentschlossenheit hatte ihn anscheinend sehr verletzt, denn danach redete er mehrere Wochen nicht mehr mit mir. Interessieren tat mich das damals nicht wirklich. Jedoch blieb dieser eine Kuss nicht er letzte. Irgendwann war er wieder auf mich zugekommen, fest entschlossen mich für sich zu gewinnen. Ich war davon recht unbeeindruckt. „Ach man Lucci du bist immer so scheiße teilnahmslos.“ murrte er mich an, während er wieder an meinen Lippen hing und mich in die Enge drängte. Ich verdrehte genervt die Augen und seufzte leise. Ich hatte schon mehrere Male das Bedürfnis gehabt, ihn ins Gesicht zu schlagen, aber dann hatte ich es doch nie für nötig gehalten. Natürlich bemühte er sich, so etwas immer nur zu tun, wenn wir alleine waren und dass passierte in letzter zeit auffällig oft. Es war nicht so, dass ich es wollte, es war mir einfach nur egal. Natürlich hätte ich ihn auch wegstoßen können, aber mich reizte der Gedanken, wissen zu wollen, wie weit er gehen würde und vor allem wollte ich wissen, warum er sich so für mich interessierte, schließlich waren wir beide Männer, und so eine „Beziehung“ war alles andere üblich. Kaku wusste es. Da war ich mir sehr sicher und er fragte mich auch nur ein einziges Mal, warum ich mir das gefallen ließ. Leider konnte ich ihm damals keine Antwort darauf geben und wollen, tat ich es auch nicht. Eines Abends, ich wusste nicht mehr, wann es war, hatten die anderen sehr früh ihre Arbeit beendet und hatten beschlossen, in einem nahe gelegenem Gasthaus eine Party zu schmeißen. Natürlich war ich auch dort, denn es hätte ziemlich verdächtig ausgesehen, wen gerade wir von der CP9 und abgekapselt hätten. Ich genoss den Aufenthalt nicht sehr, da mir die andern einfach viel zu laut, stürmisch und aufbrausend waren. Es war sehr spät, als endlich ruhe einkehrte. Kaku war längst verschwunden. Mieses Kameradenschwein. Er hätte mir wenigstens Bescheid sagen können, dann hätte ich mich ebenso unauffällig verdrückt. Ich merkte auf, als ich eine schwere Hand auf meiner Schulter spürte und sah mich um. „Hey Lucci ich hab hier was für dich. Den musst du mit nehmen.“ schrie mir Tilestone einer unserer Chefhandwerker entgegen. Warum musste dieser Kerl auch nur so eine laute Stimme haben? Er warf mir Jemanden entgegen und unweigerlich musste ich diesen Jemand auch auffangen. Der leichte rauchige Geruch und diese bekannte Wärme ließen mich genau wissen, wer es war. „Er hat sich wohl heute einfach viel zu viel zugemutet.“ sagte mir mein Gegenüber lachend. „Na ja ich muss jetzt aufräumen, sonst würde ich es ja selber tun, aber ich bin mir sicher, du tust mir diesen Gefallen.“ natürlich konnte ich nicht ablehnen. „Das machen wir.“ antwortete ich ihm, oder eher gesagt Hattori, der seine Rolle wie immer sehr überzeugend spielte. Natürlich waren mir die Eifersüchteleien meines kleinen Freundes nicht entgangen, den dem kleinen Vogel gefiel es überhaupt gar nicht, das mir eine andere Person immer so nahe kam. Schon des öfteren hatte er Pauley, oder sogar mich unangenehm mit seinem Schnabel gekniffen. Pauley war keine Last für mich, so das es für mich nicht allzu schwer war, ihn nach Hause zu bringen. Natürlich hätte ich ihn auch einfach liegen lassen können, was mir auch durch den Kopf ging, aber das hätte ich dann Tilestone erklären müssen, wenn Pauley danach gefragt hätte. Pauley hatte seine Tür nicht abgeschlossen (sehr vertrauensseliger Kerl) und ich schliff ihn noch bis in sein Wohnzimmer hinein. Eigentlich hatte ich vorgehabt, ihn auf sein Sofa zu werfen und dann einfach zu gehen, aber er hatte sich so feste an mich geklammert, das er sogar Hattori von meiner Schulter verdrängte, der beleidigt zu einem Tisch flatterte und sich dort böse gurrend niederließ. „Pauley lass mich los.“ sagte ich etwas gereizt und versuchte, den Blonden von mich zu drängen. Dieser öffnete seine Augen und sah mir direkt etwas ungläubig ins Gesicht. „Du hast ja doch ne eigene Stimme.“ sagte er und lächelte mich an. Ich hatte völlig vergessen, Hattori zu benutzen, aber das war jetzt auch nicht mehr wichtig. „Kein Grund, mich nicht mehr los zu lassen.“ knurrte ich ihn an, jedoch ließ er immer noch nicht locker. „Willst du nicht hier bleiben?“ sein Angebot war erstaunlich direkt gewesen, so wie es eigentlich nicht üblich für ihn war. Ich antwortete nicht darauf und er fasste es als eine Bestätigung auf. Etwas unwirsch zerrte er mich in Richtung Sofa und ließ sich zusammen mit mir darauf nieder. Für einen Moment musste ich überlegen, ob das jetzt die Richtige Entscheidung war, aber ich hatte ja auch nicht besonders viel zu verlieren. Seine Küsse waren voller Leidenschaft und Ungeduld. Ich erwiderte diese nur zaghaft, den eigentlich war ich nicht wirklich in Stimmung. „Du schmeckst wie ein Aschenbecher.“ kommentierte ich, aber es schien Pauley nicht besonders zu interessieren, denn er hörte nicht auf. „Dein ständiges, gleichgültiges Getue geht mir gewaltig auf den Sack.“ war dann darauf hin doch seine Antwort. Seine Berührungen waren sehr fordernd und eindeutig. Seine Hände in meinem schwarzen Haar vergraben, intensivierte und dominierte er diesen Kuss. Es wäre ein leichtes für mich gewesen, die Oberhand zu gewinnen, aber ich tat es nicht. Mir war nicht danach. Irgendwann begann ich diesen Kuss so weiter zu führen, wie er ihn begonnen hatte. Mit meiner Zunge fuhr ich über seinen Lippen, um nach Einlass zu drängen, den er mir ohne Widerstand gewährte. Meine eigenen Berührungen waren sicher nicht sehr sanft, aber dem Blonden schien es nicht besonders viel auszumachen, den er ließ alles mit sich machen, was ich wollte. Auch seine Stimme konnte ich lenken, wie es mir beliebte, den er war ein lauter Liebhaber. Ich hatte nicht gewusst, das es in mir auch so etwas, wie Leidenschaft gab, doch in dieser Nacht hatte er mich überzeugt und eines Anderen belehrt. Auch nachdem wir miteinander geschlafen hatten, war mein Körper noch seltsam beschwingt. Pauley hingegen schien erschöpft und müde. „Du hast einfach zu viel gesoffen.“ murmelte ich ihm zu und griff nach etwas Anziehbahren in meiner Nähe. „Ach halt die Schnauze.“ brummelte er und drehte sich mit dem Rücken zu mir. Ich beobachtete ihn einige Momente, bevor ich meine Hand nach ihm ausstreckte und durch sein Haar fuhr. Es schien ihm zu gefallen, den er wehrte sich nicht dagegen und sein Körper zitterte aufgeregt. Das konnte ich spüren. „Empfindest du eigentlich überhaupt etwas für mich?“ seine Worte klangen sehr schüchtern, was er eigentlich nicht wahr und ich war mir auch nicht sicher, ob ich im überhaupt antworten wollte. „Lass uns nicht darüber sprechen.“ Es herrschte wieder eine ganze Weile schweigen. „Schade... ich hätte nur gerne mal ein wahres Wort von dir gewünscht.“ Wir waren noch eine ganze Zeit lang zusammen, und diese Nacht war nicht unsere Einzige. So wie ich angefangen hatte mich an diese Stadt zu gewöhnen, so hatte ich mich auch daran gewöhnt, Pauley um mich zu haben. Doch alles musste mal ein Ende haben. „Warum, warum tut ihr das?“ höre ich noch heute seinen Worte in meinen Gedanken wiederhallen. „Warum?“ „Wir sind Agenten der Weltregierung. Dich hat nicht zu interessieren, was wir hier tun.“ Ich hatte den Schmerz in seinen Augen gesehen, hatte den Schmerz in mir selbst gefühlt, aber ich durfte es nicht erlauben. Ich war ein Mörder, ein Piratenjäger, eine Waffe. Es hätte alles so einfach sein können, wenn er nicht da gewesen wäre, denn dann hätte ich ganz sicher diese Schmerzen nicht erfahren müssen, aber sicher hätte ich auch niemals seine Liebe spüren können, die er mir entgegen gebracht hatte, wenn er mich ansah, wenn er mit mir sprach, wenn wir uns stritten, oder wenn wir uns berührten. Doch alles hat nun Mal irgendwann ein Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)