You already know my Feelings...?! von abgemeldet
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Kapitel 1:
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Geduldig wartete ich auf meinen Einsatz.
Ich liebte es,wenn die Fans jubelten, wenn ich auf die Bühne trat.
Sicher,sobald die anderen auf die Bühne traten und ihre Instrumente noch kurz
kontrollierten wurde bereits gejubelt, da die Fans wussten das es nun endlich
losgehen würde.
Die anderen hatten derweil „If she´s near“ angestimmt, wie wir es
abgestimmt hatten.
Im Kopf zählte ich die Takte mit, und schritt dann unter lautem Jubel auf die
Bühne. Sofort verspürte ich den Rhythmus, ließ mich darauf ein.
Ein kurzer Blick durch den Raum verriet mir,dass die Halle recht voll war. Das
war bisher immer so, seit wir bekannter geworden waren.
Dann stimmte ich den Song an. „I´m up against the best...Cause whenever she
is near... I´m my own worst enemy...“
Mein Blick glitt über die, größtenteils, weiblichen Fans , lächelte denen
ganz vorne freundlich zu, wie man es von mir erwartete.
Aber ich freute mich, dass unsere Songs so gut ankamen. Im Augenwinkel sah ich
das Vivian schon wieder voll und ganz in dem Song aufgegangen war, lächelte
aber darüber, konzentrierte mich aber dennoch darauf alles perfekt zu singen.
Schließlich war ich kein Laie mehr.
Als der Song endete, erklang der Beifall, wurde gar nicht weniger.
Ein paar Momente wartete ich noch, ehe ich trotz Applaus „Bleeding“
anstimmte. Dieser Song gehörte einfach dazu, meiner Meinung nach.
Die ersten Fans merkten dann doch das wir auf der Bühne einen weiteren Song
begonnen hatte und fingen an mitzusingen.
Zufrieden lächelte ich, gab den Fans die vorne standen die Hand. So langsam
lief ich zu Hochform auf und fing an über die Bühne zu laufen, achtete aber
darauf Vivian nicht im Weg zu stehen, welcher ebenfalls seiner Marode
nachgekommen ist über die Bühne zu laufen.
Ich hoffte nur, das der Gitarrist sich nicht wieder im Kabel verfangen würde
wie er es gerne tat.
Jedoch ging alles gut.
Die Fans konnten nicht genug bekommen und legten sich dementsprechend ins Zeug,
als ich erklärte,das „Guardian Angel“ der letzte Song des Abends sein
würde. Vivian forderte die Fans sogar auf lauter zu singen, was mich amüsiert
lächeln ließ.
Um den Fans aber auch zu helfen, stimmte ich zwischenzeitlich mit ein.
Nach dem Song, verließ ich mit den anderen von der Bühne runter, wartete aber
noch auf Julian und Sammy, die es sich nicht nehmen lassen wollten nochmal eine
Runde zu drehen und den Fans ebenfalls die Hand zu reichen.
„Da seid ihr ja endlich.“ meinte ich freundlich, hörte aber immer noch die
Zugabe-Rufe der Fans. Vivian grinste zufrieden. „Sieht so aus, als könnten
wir die Nacht durch spielen, ohne das die müde werden.“ kommentierte er.
Christian lief wider mit dem Handy durch die Gegend um ja viel zu haben was er
in den Blog stellen konnte. Es war lustig, das gebe ich zu. Selbst ich habe mal
ein Video gemacht, was wir hochgestellt haben. Der Fans schienen meine Ideen
gefallen zu haben, um möglichst ´´unauffällig`` über die Grenze zu kommen,
trotzt das Jason seinen Pass verloren hatte.
Aber wie will man ohne gesehen zu werden über die Grenze kommen, wenn man eine
aufstrebende Band war?
Na, letzten Endes ist ja doch noch alles gut gegangen.
Ich griff nach meiner Wasserflasche um meine vom Singen ausgetrockneten
Stimmbänder wieder zu befeuchten. Nicht das ich es schwer fände, Sänger in
dieser Band zu sein. Nein, ich liebte alle Bandmitglieder von Lovex.
Ich grinste nur, als ich sah das Vivian und Sammy bereits vorgegangen waren.
Chris und Jason hatten sich ihnen ebenfalls angeschlossen, so stand ich allein
mit Julian im Backstagebereich.
Toll, das hatte ich davon, wenn ich mit meinen Gedanken woanders war. Mein Blick
glitt zu Vivian, der Sammy an stupste und zurück zeigte. >Na wartet, das kriegt
ihr zurück>, dachte ich, wohl weißlich das sie uns beide mit Absicht zurück
gelassen hatten.
Ich seufzte leise.
„Kommst du, Theon?“ fragend schaute ich auf, sah das Julian ebenfalls schon
weiter gegangen war.
Ohne ein weiteres Wort folgte ich ihm.
Mein Blick wanderte kurz über den Jüngsten. Ich musste sagen, es hatte sich
raus gemacht.
Als wir zu Lovex gestoßen sind, hätte ich nicht geglaubt, das er es je
schaffen könnte sich zu beweisen. Aber genau das tat er.
„Du hättest die Fans noch warten lassen sollen, bis wir gleich die Autogramme
geben. Dann werden sie viel anhänglicher.“ neckte ich ihn. Ich wusste, dass
der Drummer es nicht so gerne hatte, wenn die Fans ihn so sehr umarmten, das er
alles spüren konnte.
„Danke, aber ich habe ihnen wohl eher Appetit gemacht.“ konterte er
gelassen.
Seine Aussage nahm ich erstmal schweigend zu Kenntnis, da mir nämlich einfiel,
dass ich noch duschen wollte und zwar bevor Herr Sin´amor das Bad in Beschlag
nahm.
„Vivian, ich geh vor dir ins Bad.“ rief ich, lief auf unseren Gitarristen zu
und versuchte ihn davon abzuhalten eben dieses eine längere Zeit zu
versperren.
Das die andern sich darüber amüsierten störte mich wenig. Sie kannten uns,
wussten das wir uns ganz gerne neckten.
„Geh zu Juke kuscheln. Er steht da grad ziemlich verloren rum.“ grinste mich
mein bester Freund an und nutze die Chance als ich mich zum Rest der Band
umdrehte, nur um zu sehen das Julian sich mit Sammy unterhielt.
Ich drehte mich um, wollte zu einer Antwort ansetzen...und sah verdattert auf
die geschlossene Badezimmertür.
Grummelnd wandte ich mich ab, tappste beleidigt in mein Zimmer. Jedes mal,
wirklich jedes verdammte mal, schaffte er es mich auszutricksen.
Er wusste einfach zu gut, dass ich wohl eine Schwäche für Julian hatte.
Aber will man mir das verübeln? Er ist nun mal der Jüngste, unser Bandküken,
da darf man doch einen Beschützerinstinkt entwickeln. Jedenfalls war es das,
was ich darin sah. Irgendein Gefühl sagte mir, das unsere beiden Gitarristen
das völlig anders sahen und scheinbar versuchten, da was zu richten.
Selber nicht einsehen, das man verliebt ist, aber anderen helfen wollen. So
hatte man es gern.
Auf das Klopfen reagierte ich mit einem gebrummelten „Herein.“
Julian´s Kopf erschien im Türspalt und ich sah das er sich doch ziemlich über
das Schauspiel amüsiert hatte, welches Vivian und ich zu besten gegeben haben.
Kapitel 2:
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Diese Szenen werden nachher vorkommen:
Zum Besseren vorstellen, 2 Bilder wie ich es mir gedacht habe:
http://s5.tinypic.com/211t8rc.jpg
http://s5.tinypic.com/332cf7m.jpg
Ich hob bloß missmutig meinen Kopf und sah ihn mit zusammen gekniffenen Augen
an.
Schuldbewusst senkte er den Blick, wusste Julian doch genau das ich es nicht
mochte, wenn man danach voller Schadenfreude zu mir kam.
„Wie hat er es diesmal geschafft dich auszutricksen?“ fragte der Jüngere
mich, jedoch wand ich nur peinlich berührt den Kopf ab.
Man, war ich froh das heute das letzte Konzert war und wir nach Hause fahren
konnten. Nicht das es mir keinen Spaß macht Konzerte zu geben...Es wurde mir
ganz einfach zu viel, wenn Vivian, oder manchmal auch Sammy,mich auf meine
Schwäche für unseren Drummer aufmerksam machten.
„Vergiss es,Juke.“ meinte ich bloß kurz angebunden, wartete darauf das er
wie jedes mal nach so einer Antwort ging.
Doch nein, heute schien das Schicksal mich nicht zu mögen. Was hab ich getan um
bestraft zu werden...?
Julian setzte sich neben mich und tippte mich an. „Theon... Was ist los mit
dir? Du bist fast die ganze komplette Tour so komisch...“ murmelte der
Schwarzhaarige.
Ich stierte noch immer die Wand gegenüber an. Sollte ich schwach werden und
Juke ansehen, wäre es schwer nichts zu sagen.
Noch einmal wurde ich angetippt, als ich nicht reagierte. „Du musst dich auch
noch fertig machen...“ versuchte ich es mit einem Ablenkungsmanöver, was
leider keine Wirkung zeigte. „Viv ist im Bad, also kann ich das genauso wenig
machen wie du oder der Rest der Band.“ antwortete er ruhig.
Mist...Das hatte ich vergessen. Viv blockierte ja für alle, Sammy ausgenommen,
das Bad. Wie heißt es doch gleich so schön? Shit happens...
Ich seufzte kurz.
Als ich dann doch langsam und vorsichtig meinen Kopf drehte, um Juke anzusehen,
wünschte ich mir im nächsten Moment es nicht getan zu haben. Wieso musste er
mich jetzt so besorgt ansehen? Das sah bei ihm einfach zu niedlich aus.
Moment...Hab ich grad niedlich gedacht? Okay... so langsam sollte ich mir die
Nummer von den Männern mit den Hab-mich-lieb-Jacken besorgen...
Aber um nicht weiterhin solche Blicke zu ernten, versuchte ich ein aufmunterndes
Lächeln. Und ich fand, dass ich es ganz gut hin bekam. „Es ist wirklich
nichts,Juke. Mir geht’s gut. Bin wohl nur leicht K.O von der Tour.“ meinte
ich sanft. dachte ich ironisch.
Nur das Julian nicht Julian wäre, wenn er mir das ohne Zweifel glauben würde.
Doch das Schicksal schien mich zumindest ein wenig zu mögen, denn der Drummer
stand auf, sah mich zwar noch immer zweifelnd an, ging aber zu Tür. Innerlich
jubelte ich ein wenig. Ich konnte wieder aufatmen. „Sollte dennoch etwas sein,
kannst du jederzeit mit mir reden.“ versprach mir der Jüngere und tappste aus
meinem Zimmer.
Na sicher würde ich Julian als Seelenklempner verwenden, wenn er der Grund
dafür war, wie es mir ging. Ne ne, das lassen wir mal schön bleiben.
Nach einer gefühlten Ewigkeit klopfte was erneut an meiner Tür. „Was?“
fragte ich leicht genervt.
Die Person schien sich davon aber nicht einschüchtern zu lassen und lugte in
mein Zimmer. „Das Bad ist jetzt frei. Und wenn du dich beeilst kannst du es
auch vor den andern schaffen...obwohl ich Ju auch bescheid geben könnte...“
grinste Vivian mich an.
Schneller als gedacht,stand ich mit meinen Sachen vor unserem Gitarristen und
schlüpfte an ihm vorbei.
Ich sah mich um. Sehr gut, es schien noch niemand mitbekommen zu haben,dass
unsere Diva das Bad inzwischen wieder freigegeben hatte. Okay, dann gehört es
die nächste Zeit mir ; dachte ich und verschwand in den hart umkämpften Raum.
Vorsorglich schloß ich die Tür aber ab. Man konnte nie wissen, ob Viv sich
nicht doch einmischt und Julian bescheid sagt. Darauf hatte ich heute dann doch
keine Lust.
Schnell tappste ich unter die Dusche und ließ das Wasser über meinen Körper
laufen. Es tat gut, nach dem Konzert den Schweiß abwaschen zu können.
Genüsslich legt ich den Kopf in den Nacken, um mir das Wasser ins Gesicht
tropfen zu lassen. Ich konnte mir vorstellen,dass ich grade ziemlich lustig
aussehen mochte. Stand entspannt mit in den Nacken gelegtem Kopf und
geschlossenen Augen in der Dusche. Nur gut, das mich jetzt keiner sah. Wäre
wohl ziemlich peinlich.
Als es anfing in meinen Nacken zu schmerzen, senkte ich den Kopf, wischte mir
das Wasser vom Gesicht und blinzelte kurz. Ich schielte zum Waschbecken und
lächelte leicht. Ich hatte doch an meine Schminke gedacht. Ich musste also
nicht noch mal ins Zimmer, sehr gut.
Das Wasser drehte ich ab, griff nach meinem Handtuch und band es mir um die
Hüften.
Schnell trocknete ich mich ab, schlüpfte in meine Sachen und widmete meine
Aufmerksamkeit der Schminke. Nur ein wenig, damit die Fans keinen Schock
bekamen. Ich runzelte leicht die Stirn. Na gut...Bei mir würden sie wohl keinen
Schreck bekommen, schließlich mach ich nie viel drauf.
Mit geschickten Handgriffen, war das auch erledigt und das Bad wieder frei.
Als ich aufschloss und die Tür öffnete, sah ich verwirrt auf Julian, der an
mir vorbei ins Bad ging.
Wieso ist er rot?
Fragend sah ich dem Drummer nach, ging aber gewohnheitsgemäß zurück ins
Zimmer.
Bald darauf war auch der Rest fertig und wir tappsten geschlossen nach unten um
Fanservice zu betreiben.
Irgendwie waren die Fans heute nicht satt zu bekommen. Andauernd wurden Wünsche
gestellt, das man doch gerne mit Zweien von uns auf ein Bild wollte. Ich
grinste, als ich sah das Viv auf mich zu kam. Okay, jemand wollte ein Bild mit
uns beiden? Gut, dann wollen wir doch mal wieder eine kleine Showeinlage
bieten.
Das Mädchen stand vor uns, und natürlich nutzen wir es sofort. Vivian legte
mir seine Hand auf den Hinterkopf und zog mich leicht zu sich. Ich lächelte
kurz und ging dann auf den Showkuss ein. Jedoch beließen wir es diesmal eher
jugendfrei.
Aber bei der nächsten Anfrage, ob wir gemeinsam für ein Foto bereit wären,
waren wir nicht mehr ganz so jugendfrei. Viv zog mich wieder zu sich und setzte
diesmal für alle sichtbar seine Zunge ein. Das Mädchen konnte einem Leid tun.
Sie wollte ein Foto haben und wir benehmen uns... na eben wie wir. Dürfen ja
auch mal etwas Spaß haben, oder ist es neuerdings verboten als Star seinen
Spaß zu haben?
Ich ließ meinen Blick über den Rest gleiten und stockte doch als ich sah, dass
Juke irgendwie enttäuscht aussah. Dachte er etwa, was wir hier machten war
ernst? Oh je... ich glaub, ich musste dem Kleinen mal erklären das man so was
ebenfalls unter Fanservice verstand. Zumindest Viv und ich.
Irgendwann jedoch hatten wir es geschafft und liefen ziemlich müde zum Bus.
Unsere Sachen haben die Roadies zum Glück vorher schon in eben diesen gepackt.
Gott,war ich froh diese zu haben.
Ich ließ mich auf meinen Platz fallen, sah auch nicht auf als sich jemand neben
mich setzte. Konnte nur Julian sein, da wir im Bus immer nebeneinander saßen.
War einfacher, da wir irgendwann angefangen hatten gemeinsam Musik zu hören.
Kapitel 3:
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Gemütlich griff ich nach meinem MP3-Player. Ja, ich hatte keinen I-Pod, da
diese Dinger mich nicht zu mögen schienen. Nie funktionierten sie bei mir.
Ich hielt meinem Sitznachbarn einen Kopfhörer hin, steckte mir selbst einen ins
Ohr und drückte auf Play.
Leicht erschöpft lehnte ich mich in den Sitz zurück. Nur um meinem Player kurz
darauf einen missbilligenden Blick zu zuwerfen. Seit wann, zum Teufel, hatte ich
„The Moment of our Love“ von Negative drauf?
Nachdenklich runzelte ich die Stirn und sah auf. Juke sah mich ebenso verwirrt
an. Scheinbar bin ich nicht der einzige, der nicht wusste wie dieser Song da
drauf gekommen ist...
Moment mal, vielleicht wusste ich es doch...Vivian hatte sich meinen MP3-Player
vor der Tour mal ausgeliehen gehabt. Ich schielte zu den Plätzen von unseren
Gitarristen und funkelte Viv sauer an. Der jedoch unterhielt sich mit Sammy und
bemerkte entweder echt nicht das ich ihn ansah oder ignorierte es gekonnt.
Ich ging von ersterem aus, so angeregt wie der sich am unterhalten war.
Mich meinem Schicksal fügend, drehte ich mich wieder um. Brummend über diese
Frechheit,sah ich aus dem Fenster, natürlich schaltete ich erst weiter. So was
wollten wir ja mal gar nicht anfangen.
Ich mochte die Jungs von Negative, das stand außer Frage, aber so einen Song in
einem Moment zu hören, wenn man neben jemanden sitzt zu dem man sich hingezogen
fühlt, war einfach nicht das beste was man tun konnte.
Ich schloss meine Augen und döste leicht. Nach einiger Zeit spürte ich aber,
dass sich jemand wohl dazu entschieden hatte meine Schulter als Kopfkissen zu
nutzen. Auch gut, störte mich wenig, da es ja nur Juke sein konnte. Solang er
jetzt nicht kuscheln kam war alles ok... Mist, warum konnte meine Gedanken nicht
einmal auf etwas anderen konzentrieren...
Ich hätte wissen müssen, dass er logischerweise kuscheln kommt, da er das
immer tat. < Okay. Ganz ruhig Theon. Du kennst das bereits, also musst du nicht
darauf reagieren. Schau dir mal die schöne Landschaft an...> versuchte ich mir
gedanklich Mut zu zusprechen und mich abzulenken.
Klappte auch prima, zumindest bis ich von hinten an gestupst wurde. Juke hob
seinen Kopf auch. Ich öffnete die Augen und drehte mich in dem Moment nach
hinten, in dem unser Drummer wohl das selbe vorhatte.
Und,als hätte ich es nicht geahnt, hauten wir mit unseren Köpfen zusammen.
Man, seit wann hatte der Kleine so einen Dickkopf...?
Die schmerzende Stelle reibend, sah ich auf und funkelte die Gitarristen an, na
gut eigentlich eher Vivian, da es seine Idee gewesen zu sein schien. Sammy stand
im Gang und irgendwie sah es so aus, als wolle er Viv abhalten eben genau das zu
tun was er getan hat.
Er hatte erst mich und dann Julian an gestupst und darauf gewartet, das wir
gleichzeitig die Köpfe drehten.
„Was willst du,Viv?“ fragte ich gereizt und erntete einen leicht
verblüfften Blick von unserem Bandküken. Ja, ich kann auch sauer auf Viv
sein,auch wenn wir beste Freunde sind, und nun sieh mich nicht so irritiert an.
„Ich wollt nur schauen, ob ihr beide schlaft.“ antwortete er leicht
süffisant.
„Tun wir nicht wie du siehst und nun verzieh dich wieder, ehe ich mir was
überlege um dich auf deinem Platz zu behalten.“ konterte ich fauchend und
drehte mich wieder nach vorne.
Natürlich ließ Viv das nicht auf sich sitzen. Wäre ja auch zu schön gewesen,
wenn er schmollend zurück auf seinen Platz gegangen wäre...
„Ach Darling...Gefielen dir die Küsse etwa nicht, oder warum bist du so
schlecht gelaunt?“ fragte er mich neckend.
Grummelnd drehte ich mich wieder zu ihm um. „Aber nein, mein Süßer. Wie
kommst du darauf das mir die Küsse nicht gefallen haben könnten?
Sicher, man könnte noch etwas an der Technik feilen, aber ansonsten waren sie
gut, wirklich.“ Wenn das jetzt nicht gesessen hatte, wusste ich auch nicht
weiter. Er war ziemlich empfindlich, wenn man so etwas sagte, das wusste ich aus
Erfahrung.
Jedoch verriet mir ein kurzer Blick in Vivs Augen, dass es gesessen hatte. Er
sah mich kurz wütend an, ehe er aufstand. Kurz schaute er wo Sammy war, der
sich aber klugerweise auf seinen Platz verzogen hatte und stellte sich neben
unsere Plätze.
Juke machte sich unmerklich kleiner.
Okay, ein ziemlich wütender Vivian Sin´amor konnte einem Angst machen, aber
nur wenn man nicht wusste wie man kontern sollte.
„Julian...Du lässt mich doch sicher mal auf deinen Platz sitzen...oder?“
fragte er an den Jüngeren gewandt, der schneller als man schauen konnte nach
hinten zu Sammy gehuscht war.
Chris und Jason schüttelten bloß den Kopf, als Viv sich setzte. Das konnte ich
noch im Augenwinkel sehen, dann jedoch gehörte meine Aufmerksamkeit ganz
unserem Gitarristen.
Ich senkte meine Stimme, ebenso wie er.
„Hör auf dich einzumischen. Ich bin alt genug um mein Leben selbst regeln zu
können.“ fauchte ich ihn an.
„Wenn ich das denken würde, würde ich es lassen. Aber du schaffst es nicht
dein Leben zu regeln. Es ist ja nicht mit anzusehen.“ zischte er, jedoch nicht
mehr sauer wegen meiner Worte von vorhin, sondern weil ich zu glauben schien ich
könne alles alleine.
Nur gut,dass ich es wirklich konnte, sonst müsste man wir jetzt etwas auf den
Mund kleben, damit ich nichts falsches sagen würde.
„Was ist nicht mit anzusehen? Das ich es nicht schaffe, vor dir das Bad in
Beschlag zu nehmen?“ Ich wollte jetzt nicht über Julian reden, bitte lieber
Gott, lass ihn jetzt nicht darauf zu sprechen kommen. Ich betete innerlich,
wusste aber, dass es nichts bringen würde.
Viv grinste nur einen Moment so wissend, ehe er mich wieder ernst ansah.
„Nein, das nicht. Das würdest du höchstens schaffen, wenn du mit deinen
Gedanken mal da bist und nicht bei jemand anderen. Was genau das ist, was man
sich nicht mehr ansehen kann.“
Gut, er war wieder vernünftig. Das war schon mal etwas gutes.
„Ich bin mit meinen Gedanken immer da, schließlich verpatze ich nie einen
Song.“ Gut, ich war sauer, das er mich darauf ansprach, ich gebe es zu.
Er beugte sich zu mir, was mir ehrlich gesagt gar nicht behagte, dafür kannte
ich ihn zu gut. Aber mit seinen nächsten Worten hätte ich nicht gerechnet.
„Wenn du nach gibst, kann du bald bei ihm liegen. Naja wohl nicht nur ´ bei `
ihm. Du schaffst es doch sonst auch innerhalb von ein paar Sekunden dir jemanden
klar zu machen, egal ob männlich oder weiblich. Also warum schaffst du es nicht
dir Julian klar zu machen, wie deine anderen Flirts auch?“
Das ging dann doch zu weit. Ich stieß ihn von mir und sah sauer zu dem
Schwarzhaarigen auf. Julian war kein Flirt und würde auch nie einer sein.
Wieso musste Viv nur wissen, das ich bi war? Dann würde er sich nicht so um all
das hier kümmern.
„Ganz einfach, mein Lieber. Er ist bloß unser Drummer und Bandküken. Ich
werde garantiert nichts mit ihm anfangen und damit ende der Diskussion.“ Ich
drehte mich demonstrativ von ihm weg und starrte aus dem Fenster.
Ich hörte ihn noch seufzen, ehe er aufstand und wieder die Plätze mit Juke
tauschte.
Dieser kam auch vorsichtig an geschlichen, da er nicht wusste wie es um meine
Laune stand.
Doch auch ihn ignorierte ich. Wortlos hielt ich ihm zwar wieder einen meiner
Kopfhörer hin, würdigte ihn aber auch keines Blickes. Vorsichtig nahm er ihn,
blieb aber sitzen und kuschelte nicht wie sonst. Das passte mir prima.
Kapitel 4:
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Ich musste irgendwann eingeschlafen sein, denn als ich wieder aus dem Fenster
sah, erkannte ich den Flughafen in unmittelbarer Nähe. Klasse, bald zu Hause
und das bedeutete gleichzeitig Ruhe und Frieden.
Zumindest bis zur nächsten Probe, die aber nicht vor Anfang der nächsten Woche
stattfinden würde.
Ich setzt mich auf, stupste Julian sanft an, da dieser auch noch im Land der
Träume verweilte.
Noch etwas verschlafen sah ich mich um. Der Bus erwachte langsam zum Leben, wohl
weißlich hatten wir alle etwas geschlafen gehabt um ja wieder fit zu sein wenn
es hieß: „Tampere wir kommen!“
Genüsslich reckte ich mich und packte den Player weg.
Kurz darauf hielten wir auch schon an unserem Abfluggebäude und strömten aus
dem Bus. Nur gut, dass jeder wusste wann er gehen konnte und so nie ein Stau
oder dergleichen entstand.
Wir liefen um den Bus herum und griffen nach unserem Gepäck. Wir konnten es
selbst tragen, also nicht das jetzt jemand dachte wir wären zu faul um es auch
am Flughafen selbst zu schleppen.
Irgendwie sah es so aus, als ob wir wie die Hühner auf der Stange saßen...
Na gut...in unserem Fall Hähne... aber trotzdem... wir standen alle brav
beieinander und warteten. Endlich war auch unsere Crew soweit und wir setzten
uns in Bewegung.
Es tat gut, nach dem langen Sitzen zu laufen. Ich ließ mich etwas zurück
fallen um die Anzeigetafel studieren zu können. Super, noch ne halbe Stunde und
wir hatten an der Gangway zu sein...
Ich machte den Rest darauf aufmerksam...und verfluchte mich im nächsten Moment
dafür. Prompt war´s vorbei mit der Ruhe, denn alle redeten durcheinander.
Seufzend ließ ich mich auf einen dieser Sitze fallen und sah raus,beobachtete
die Flugzeuge, solange die Crew versuchte, den Rest wieder zu beruhigen.
Natürlich hätte ich auch helfen können, aber da war ich zu müde für.
Ich hob eine Augenbraue, als ein erschöpft aussehender Vivian sich neben mich
fallen ließ. Ich zog sie noch höher, als ich einen knuffer gegen den Oberarm
bekam. „Halt demnächst bitte die Klappe.“ murrte er und ich konnte nicht
anders als grinsen. „Was denn? War das zu viel Aufregung für einen alten
Herrn?“ neckte ich ihn freundschaftlich.
Dafür bekam ich direkt noch einen leichten Schlag gegen die Schulter. Ich
blickte auf, als es stiller wurde. Die Anderen, hatten sich schon etwas von uns
entfernt.
Danke auch... lasst euren Fronter und Gitarristen nur hier. Ihr werdet sicher
schnell Ersatz finden; dachte ich sarkastisch und stand wieder auf. Viv
blinzelte leicht verwirrt, ehe ihm auffiel, das wir zwei scheinbar vergessen
wurden.
Er verfluchte sie herzhaft, das sie uns sitzen gelassen hatten. Jedoch stoppte
er, als er sah das Sammy, sein Sammy wohl gemerkt, wieder zurück gelaufen kam.
„Ihr könnt doch nicht einfach sitzen bleiben.“ redete er auf uns ein.
Doch Sammy, können wir. Das siehst du doch, sprach ich in Gedanken. Das laut zu
sagen, würde ein paar blaue Flecken geben. Viv schaute mich nämlich schon
wieder so seltsam an. Ja, ich will ihn dir gar nicht wegnehmen, also schau mich
nicht so an, als würde ich versuchen dir deinen Harem oder dein Territorium
streitig zu machen.
Wortlos folgte ich dem Rest und ließ die beiden stehen. Natürlich brav meinen
Koffer hinter mir herziehend.
„Theon, da ist du ja...“ freudig sah Julian mich an.
Dein Verdienst ist es ja wohl nicht, das ich doch noch hinter her gekommen bin.
Ich brummelte leise etwas, was er auffassen konnte wie er wollte. Meine Gedanken
behielt ich heute wohl lieber für mich, ehe ich noch jemanden damit verletzte
oder gegen den Kopf stieß. Stress konnten wir in der Band nicht gebrauchen.
Mein Blick suchte die Halle ab und fand schließlich die Crew, so wie Chris und
Jason. Damit wären wir wieder vereint, dachte ich, nachdem ich einen Blick
über die Schulter geworfen hatte.
Ich setzte mich wieder in Bewegung und alle trotteten brav hinter mir her. So
ist es gut, alle schön mitkommen. Im Flieger könnt ihr euch trennen, aber
nicht jetzt. Jedoch trafen wir schnell bei den anderen ein. Marco sah mich
schuldbewusst an. Ich wusste, dass es schwer ist auf eine größere Gruppe
aufzupassen, wenn solch ein Chaos entsteht. Aber das wiederum bedeutet nicht,
dass man einfach den Fronter und einen der Gitarristen vergisst. Ich ging weiter
und gab mein Gepäck auf, achtete aber darauf, den richtigen Schalter zu
erwischen.
Als wir alle gepäcklos in de Halle standen, setzte ich mich für alle sichtbar
wieder vor das Fenster und beobachtete die Flugzeuge erneut.
Irgendwann wurde unser Flug aufgerufen und ich etwas unsanft am Arm hoch
gezogen. Verwirrt blinzelte ich. Achso, Juke wollte nicht wieder angebrummelt
werden und achtete darauf das ich von vorne herein mit kam. Braver Drummer,
kriegst nen Keks dafür. Vivian wurde das selbe Schicksal zuteil wie mir, nur
das er von Sammy mitgezogen wurde.
Gemeinsam gingen wir die Gangway runter und freuten uns als wir endlich auf
unseren Plätzen saßen.
Nur Pech, dass so ein kleines Gör ziemlich lautstark verkündete das es keine
Lust hatte zu fliegen. Für gewöhnlich interessierte mich so was recht wenig,
aber heute hatte ich eh schlechte Laune. Julian schien mitzukriegen, dass ich
langsam aber sicher ziemlich genervt war. Hilfesuchend drehte er sich zu Sammy
und Vivian um. Gute Idee, Viv fällt bestimmt etwas ein.
Viv tippte mich so lange an, bis ich mich entnervt zu ihm drehte. „Denk an was
schönes... Denk dran das wir bald zu Hause sind und du deine Ruhe haben
wirst...“ sprach er leise auf mich ein, obwohl ich stark davon ausging, das er
sich ebenfalls beruhigen musste. Scheinbar war seine Tochter gegen diese Göre
ein Engel.
Irgendwann hörte es dann auch auf und leise erklang Musik. Verwirrt blinzelte
ich und merkte das Julian meinen Player aus der Tasche geholt und angemacht
hatte.
Ich sah auf und lächelte ihn dankbar an. Er hatte genau das richtige getan.
Er erwiderte das Lächeln, wurde aber aus mir unerfindlichen Gründen rot. Ich
schloss meine Augen wieder, konzentrierte mich nur auf die Musik. Dabei summte
ich leise, was ein Zeichen war, das meine Laune wieder stieg.
Und scheinbar fasste der Jüngste es so auf, das er wieder kuscheln kommen
konnte. Schade, dabei war ich grade wieder soweit, mir vielleicht doch „The
Moment of our Love“ anzuhören. Man musste ja wissen, was die Konkurrenz für
Musik spielte...
Aber schlafen war nicht mehr, denn kurz bevor wir landeten, fing dieses Mädchen
erneut an zu quengeln.
Ich öffnete die Augen und packte den Player weg. Als ich sah, dass die Kleine
mit ihrer wohl ziemlich genervten Mutter an der Tür stand, atmete ich
erleichtert auf.
Schwungvoll drehte ich mich um...und hätte fast Julian geküsst, der sich zu
mir gedreht hatte um irgendwas zu fragen.
Nicht gut diese Nähe, gar nicht gut...
Ich konnte mich nicht von diesen Augen lösen.
Nur noch ein paar Zentimeter....
Kapitel 5:
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Jedoch meinte es der liebe Gott scheinbar doch gut mit mir, denn Chris rief
meinen Namen. Meinen Kopf hob ich ziemlich schnell und suchte unseren
Keyboarder. Dafür hatte er definitiv was gut bei mir.
Julian schien sich auch wieder gefangen zu haben, denn er stand schnell auf.
Aber der Kleine war ganz schön rot. Hofften wir mal, das mir unser Drummer es
nicht übel nahm, das ich ihn fast geküsst hatte.
Ohne auf die Leute vor mir zu achten ging ich weiter und lief prompt in jemanden
rein. „Anteeksi“ murmelt ich und sah auf. Na gut... ich hätte mir die
Entschuldigung sparen können. War bloß Viv in den ich gelaufen bin. Ich sah
schon, das er grade dabei war einen äußerst freundlichen Kommentar zu formen.
„Viv... halt die Klappe, sieh nach vorne und geh weiter.“ kam ich ihm
zuvor.
Doof aber auch, dass ich dich kenne mein Lieber.
Aber er tat wenigstens, was ich gesagt hatte. Sein Glück, sonst wäre mir noch
was raus gerutscht für das er mich lyncht. Ich suchte Sammy und fand ihn hinter
unserem Bassisten. Na wenigstens weit genug entfernt. Julian lief hinter ihnen
her.
Okay... Viv und ich waren die letzten. Auch gut, hatte ich nichts gegen. Musste
ich nicht so lang an der Gepäckausgabe warten.
Unser Gitarrist sprang beherzt die Treppen runter und rempelte Sammy an. Für
alle Außen stehenden sah es so aus, als wäre es nur ein Versehen, aber ich
wusste es besser. Das war die pure Absicht gewesen.
Ich dagegen schlenderte die Stufen gemütlich runter und machte mich auf den Wer
zur Gepäckausgabe. Und siehe da, kaum ging einer vor, folgte der Rest im
Gänsemarsch. Bis auf die Crew, welche wohl entschieden hat schon mal die
Pionierarbeit zu leisten.
Ha, ich hatte sogar recht. An dem Band trafen wir auf die ganze Truppe, welche
sich bereit machte, das Gepäck vom Band zu nehmen.
Hatte ich schon erwähnt, das so ein Gepäckband diebische Züge hatte?
Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als wir alle soweit unser Gepäck hatten
nur Jason nicht.
Er versuchte grade aufs Band zu klettern und durch die Öffnung zu schlüpfen,
da er sich sicher war es bei dem letzten Rundgang gesehen zu haben.
Natürlich war unser Ruhepol dabei doch am fluchen und es sah einfach zu komisch
aus, wie Jason da größtenteils in dieser Öffnung verschwunden war, und Chris
wartend hinter ihm stand.
Schließlich wollte er seinen Freund nicht alleine gegen dieses Band antreten
lassen.
Nach einer halben Ewigkeit wie es schien, robbte unser Bassist rückwärts,
stieß Chris beiseite, welcher sich murrend darüber beschwerte, und endlich
seine Tasche in Händen hielt.
Das war dann doch zu viel des Guten. Das war ein Bild für die Götter...
Jason, der seine Tasche eng umklammert hielt, als wolle er sie nie wieder
abgeben und Chris daneben, sich die Stelle reibend wo Jason ihn aus versehen
getreten hatte, und nebenbei bemerkt, der Tasche einen
Ohne-dich-wäre-das-nie-passiert-Blick zuwarf.
Das Murren der beiden unfreiwilligen Komiker ging im allgemeinen Gelächter
über, bis Marco entschied, dass wir uns besser auf machten.
Zu Hause angekommen ließ ich meine Tasche neben das Bett und mich darauf
fallen.
Es tat gut, in einer bekannten Umgebung zu sein...
Ich rollte mich zusammen, wollte nur ein wenig ausspannen...und blickte mich
verschlafen um, als ich von irgendwo aus den Weiten meiner Wohnung mein Handy
hörte.
Leicht orientierungslos folgte ich einfach mal dem Ton und ging mit einem leicht
verschlafenen „Paivää?“ dran. Ein Hallo war das erste was mir im Moment
einfiel, meinen Namen vergaß ich grundsätzlich zu nennen. Sie hatten bei mir
angerufen, also mussten sie auch wissen wer hier wohnt, war meine Devise in
dieser Hinsicht.
Ein Lachen kam mir au´s dem Hörer entgegen. „Was gibt’s Viv...?“ Ein
Glück kannte ich die Stimme unsere Band-Diva schon.
„Na? Schön geschlafen Dornröschen?“ fragte er mich neckend, wusste aber
das ich es ignorieren würden und stellte daher direkt die nächste Frage.
„Wir wollten heute Abend ins Amadeus. Lust mitzukommen?“ Zwar hörte es sich
nach einer ganz normalen Frage an, jedoch wurden keine Widerworte erwartet.
„Wollt ihr euch wieder die Gehirnzellen wegsaufen?“ fragte ich gelassen
nach. Ein Brummeln kam aus der Leitung und Viv versuchte sich zu rechtfertigen,
das wir es uns nach so einer Tour durchaus verdient hatten. Diesmal war es an
mir zu lachen.
„Mensch Vivian... Das weiß ich doch. Ich werde dabei sein.“ antwortete ich
ruhig, machte mir im Hinterkopf aber eine Notiz kürzer zu treten um nichts
falsches zu tun.
Es war nämlich nicht toll, am nächsten Morgen aufzuwachen und a.) keinen Plan
mehr zu haben, was man noch getrieben hat, b.) keine Ahnung zu haben wie man
nach Hause gekommen war und c.) nach wessen Deo bzw. Parfum man eigentlich
roch.
Das hatte ich früher oft genug gehabt und war nicht erpicht darauf es noch
einmal mit zu machen. Nicht das ich nachher irgendwas anstellte was Julian
betraf. „Also?“ hörte ich jetzt von Viv.
Moment, der hatte weiter geredet? Bloß nicht anmerken lassen, dass man nicht
zugehört hat.
Fieberhaft überlegte ich mir eine Antwort. „Ich schau mal...“ murmelte ich
und hörte ein „Okay.“ Puh gerade noch gerettet. „Dann bis nachher.
Treffen uns ca. um 20.00 vorm Ama.“ damit legte Viv auf und ich hatte
Möglichkeit darüber nachzudenken, was zum Teufel, der Gitarrist mich gefragt
hatte.
Ich gab aber schnell auf, da ich wusste das ich nicht drauf kommen würde. Ein
Blick auf die Uhr ließ mich inne halten.
18.45
Toll...ich musste mich noch umziehen und zum Ama laufen.
In Windeseile zog ich mich um, verzichtete diesmal aufs Duschen, nahm aber mein
bestes Deo.
Ich schmunzelte leicht, wie immer eigentlich ,wenn ich dieses Axe-Deo nahm.
Also man musste dieser Werbung zugute halten, das es wenigstens stimmte, das die
Frauen einem nachliefen. Lag vielleicht auch an was anderem...
Schnell huschte ich zu meinem Schrank und stand vor dem nächsten Problem. Was
zum Donnerwetter sollte ich tragen...
Ich stand einige Zeit davor und wünschte mir, das ich nicht immer so viel
darüber nachdenken musste...
Ohne groß Nachzudenken griff ich nach meiner schwarzen Lieblingshose und einem
weißen Shirt.
Passte farblich zueinander und ich musste mir keine Sorgen machen, das es
seltsam aussah.
Im vorbei laufen griff ich nach Schlüssel und Jacke.
Nachdem ich abgeschlossen hatte,rannte ich ich zum Amadeus. Ich laufen zog ich
noch die Jacke über, verhedderte mich kurz, aber ohne Probleme.
Um 19.50 stand ich vor dem Ama und stützte mich auf meine Knie. Erstmal Luft
holen, dann konnte man sich nach den anderen umsehen.
Noch leicht außer Atem richtete ich mich wieder auf und sah die Wege entlang,
achtete somit auch nicht auf meine nähere Umgebung.
Dementsprechend zuckte ich zusammen, als sich plötzlich eine Hand auf meinen
Mund legte, so wie ein Arm um meinen Hals und ich in eine dunkle Ecke gezogen
wurde.
Das einzige was ich mit Sicherheit sagen konnte, war, dass diese Person rauchte.
Aber das half nicht fiel, wenn man tot war. Man konnte der Polizei nichts dazu
sagen.
Okay...vielleicht übertrieb ich etwas, aber ich hasste es von Fremden angefasst
zu werden, die weiß Gott was mit mir vorhatten.
Ich versuchte mich zu befreien, aber je heftiger ich mich wehrte, desto stärker
wurde der Griff um meinen Hals, also ließ ich es bleiben und ergab mich vorerst
meinem Schicksal. Innerlich hoffte ich, das einer der andern es sehen würde,
oder irgendein Gast des Amadeus`.
Kapitel 6:
-----------
Ich spielte erstmal brave Geisel und hoffte, schnell eine Chance zur Flucht zu
erkennen.
Mein Blick glitt suchend über unsere Umgebung, blieb dann an einer Gruppe von
Menschen hängen, die mir ziemlich bekannt vor kamen. Jason sah kurz in meine
Richtung,hob fragend eine Augenbraue ging aber weiter ohne auch nur Anstalten zu
machen, mir zu Hilfe zu kommen. Na warte...sollte ich das hier lebend
überstehen, darfst du dir was anhören...
Leise entwich mir ein Knurren, was aber unbeachtet blieb. Scheinbar wusste mein
Entführer genau, das ich erstmal nichts machen würde.
Ich versteifte mich, als ich spürte das mir kleine Küsse auf den Nacken
gehaucht wurden, von den leichten Zwicken fing ich lieber gar nicht an...
Ich kniff die Augen zusammen, betete das es bald vorbei sein würde...
Verwirrt öffnete ich meine Augen wieder, als ich spürte ,dass ich wieder frei
war und drehte mich um. Mein Peiniger grinste mich herausfordernd an.
Das war zu viel des Guten...Diesmal würde Vivian dran glauben...
Ich ballte eine Hand zur Faust um ihm die Möglichkeit zu geben sich zu
erklären.
„Du hast dein Leben im Griff, habe ich das richtig verstanden?“ fragte er
grinsend nach, drehte mich um und schob mich wieder zum Eingang zurück.
„Jetzt sei nicht sauer,ich hab nichts getan was du nicht schon gewöhnt
wärest...Außerdem wollte ich dir nur beweisen, dass du zu unvorsichtig
bist.“ mit diesen Worten folgte er den anderen in den Club und ließ mich
stehen.
Ich sah mich um, überlegte einfach wieder zu gehen, entschied mich dann aber
doch dagegen. Ich konnte den Rest nicht allein mit diesem Verrückten lassen.
Kurz rieb ich mir über den Nacken. Viv hatte wirklich genau die richtigen
Stellen erwischt...
Schnell hatte ich die anderen eingeholt und wir ließen uns an unserem
Stammtisch nieder.
Aus reiner Gewohnheit überblickte ich den Club und blieb an der Bar hängen.
Fasziniert beobachtete ich ein Mädchen, das sich mit ihren Freundinnen am
Vergnügen war.
Ich reagierte erst, als ich einen unsanften Knuffer in die Seite bekam, funkelte
den Verursacher wütend an.
Moment, da fiel mir doch ein,dass ich Jason noch die Leviten lesen wollte. Ich
drehte mich zu unserem Bassisten um, der sich unmerklich kleiner machte.
Ein kleines, diabolisches Grinsen schlich sich auf meine Lippen. „Wieso hast
du mir gerade nicht geholfen? Auch wenn es nur Viv war...“ ich beobachtete wie
er sich um eine Antwort wand.
„Weiß ich was ihr in dunklen Ecken treibt? Nachher wärst du sauer gewesen,
das ich dir geholfen hätte.“ meinte er und rutschte aus Sicherheitsgründen
mehr zu Christian, der am weitesten von mir entfernt saß.
Aber diese Antwort hatte doch gesessen. Als was sahen mich meine Bandkollegen
eigentlich? Als ob ich es mit allem und jedem trieb, oder was?
Entrüstet wollte ich zu einer Antwort ansetzen, spürte aber einen Arm um meine
Schultern. Ich blickte auf und sah in Viv´s grüne Augen. Auch wenn sie
amüsiert funkelten, sah ich Verständnis darin. Er wusste, dass mich so etwas
schon traf auch wenn ich es mir meistens nicht anmerken ließ.
Daher entschied ich mich dafür, Jason mit Blicken töten zu wollen. Aber auch
nicht lange, denn das Mädchen von dem ich vorhin schon so fasziniert war, ging
an unserem Tisch vor.
Ich folgte ihr mit Blicken und lauschte dem Ausschnitt ihres Gespräches.
„...Kilaa, das weißt du doch...“ Ich grinste. Kilaa hieß sie also.
Hübscher Name, fand ich.
Sie setzte sich nicht weit entfernt von unserem Tisch, schien aber zu sehr in
das Gespräch vertieft zu sein, als zu bemerken das ich sie anstarrte. War wohl
auch besser für mich, sonst kam ich noch in Erklärungsnot.
Ich griff nach dem Drink vor meiner Nase, fragte mich zwar insgeheim wann die
bestellt und gebracht wurden, sah aber weiterhin zu den Mädchen.
Die Anderen ließen mich zum Glück zu Frieden und ich konnte sie in Ruhe
betrachten.
Mahagonifarbendes Haar, eine recht schlanke Figur, hellblaue Augen, in denen
sich die Scheinwerfer des Clubs spiegelten. Ich schätze sie auf 24 Jahre, aber
jünger als 20 war sie nicht, da sie sonst nicht in den Club gedurft hätte. Ich
musste sagen, sie gefiel mir wirklich.
Ich zuckte leicht , als Julian sich an mich lehnte und versuchte herauszufinden
wo ich hinsah und an welchem Ort sich meine Gedanken befanden.
Vergiss es Kleiner, da kommst du nie drauf, dachte ich leicht zufrieden und
nippte an meinem Drink. In Gedanken legte ich mir bereits einen Plan zurecht,
wie ich ihre Aufmerksamkeit erhalten konnte.
Leider entging mir dabei die Musterung der Anderen...
Ich blinzelte und sah sie alle der Reihe nach fragend an. Denn sie hatten alle
ein wissendes Grinsen auf den Lippen was mir nicht sonderlich gefiel.
Auch wunderte ich mich über den besorgten Blick den Sammy Julian zuwarf.
Was hatte ich eigentlich verpasst gehabt, während ich meinen genialen Plan
austüftelte...?
Chris hatte sich umgedreht und versuchte scheinbar die Person zu finden, welche
mich abgelenkt hatte. Tja, nur gut das ich keinen bestimmten Typ bevorzugte, was
diese Aufgabe unseres Keyborders unwesentlich erschwerte.
Ich lehnte mich zurück und betrachtete ihn amüsiert. Der würde nie auf dieses
Mädchen kommen, da ich doch meistens etwas extravagantes im Blick hatte. Selten
waren es schüchterne oder welche die so gar nicht auffallen würden.
Ich nahm genüsslich einen Schluck, sah aber im Augenwinkel das Juke mich
fragend ansah.
Kurz überlegte ich, ob ich es missachten sollte, entschied mich dann aber doch
ihn anzuschauen. Wohl gemerkt mit einem leicht anzüglichen Lächeln,
schließlich musste etwas Spaß sein.
Und siehe da, meine Idee funktionierte sogar. Julian wurde knallrot und wandte
sich ab, warf mir aber immer noch Blicke zu. Dachte der Kleine etwa, ich würde
das nicht sehen?
Ehe ich mich weiter damit beschäftigen konnte, nahm ich wahr ,dass an dem Tisch
wo Kilaa saß, etwas passierte. Ich beobachtete das geschehen genau, hoffte das
keiner dieser Typen, die sich dazu gesellten ihr Freund war.
Aber ich hatte Glück, sie rutschte an die Kante der Bank, ohne von einem in
Beschlag genommen zu werden. Doch das ließ sich schnell ändern.
Unter den verwunderten Blicken der Anderen stand ich auf und ging zu ihrem Tisch
herüber.
Als ich neben ihr stoppte, sah sie recht verwirrt zu mir auf, jedoch legte sich
schnell ein eher misstrauischer Ausdruck in ihre Augen.
Ich ging neben ihr in die Hocke und stellte mich vor, fragte ob sie Lust hatte
zu tanzen.
Mir entging nicht, das sie einen Blick zu einem der Kerle warf, nickte dann aber
zustimmend und ließ sich von mir zur Tanzfläche führen. Sie stellte sich dann
aber vor, als wir auf dieser standen. Kilaa konnte ja nicht wissen, das ich
ihren Namen bereits wusste.
Ich legte ihr doch recht vorsichtig meine Hände auf die Hüfte und wartete
einen Moment ab, ehe ich anfing mich im Takt der Musik zu bewegen.
Kurz sah ich zu unserem Tisch und bemerkte das Julian weg war und Sammy grade im
Begriff war zu gehen. Als ich meinen Blick unauffällig über die Menge
schweifen ließ, erkannte ich Julian bei den Toiletten.
Kilaa schien zu bemerken das ich unaufmerksam war, den sie legte mir die Arme in
den Nacken und schmiegte sich so noch etwas an mich.
Meine Gedanken kehrten wieder auf die Tanzfläche zurück. Zumindest für ein
paar Lieder, dann sah ich erneut zu unserem Tisch. Ich blickte Kilaa. „Magst
du mit zu unserem Tisch kommen?“
Sie lächelte leicht und nickte. „Warum nicht.“
Ich zog sie sanft mit mir und sah Sammy und Julian verwirrt an. Warum hatte der
Gitarrist seine Arme um Juke gelegt und strich ihm beruhigend über den Rücken
während Julian sich schutzsuchend an ihn lehnte?
Und warum sah Ju mich so verletzt an? Hatte ich was getan, das ihm schmerzte?
Gedankenverloren merkte ich das Kilaa meine Hand nahm und sie kurz aufmunternd
drückte.
Ich sah sie kurz an, verstand aber nicht warum Julian verlauten ließ, dass er
keine Lust mehr habe und nun gehen würde?
Kapitel 7:
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Mein Blick glitt zu Vivian, da dieser mir ja doch immer half, egal in was für
Situationen, außer natürlich sie waren zu seinem nutzen...
Doch auch dieser schüttelte mit dem Kopf und blickte unseren Drummer sanft an.
Hallo? Würde mir jemand erklären was los ist, damit ich mich entschuldigen
konnte? Gesetz dem Fall ich war schuld, wovon ich aber ausging.
Julian stand und und tappste zur Tür. Ehe ich mich versah, hatte ich Kilaas´
Hand losgelassen,bat sie mit einem Blick zu warten und folgte ihm.
„Julian? Was ist los?“ fragte ich besorgt, erhielt als Antwort aber erst
nur eisiges Schweigen. Na gut...ich konnte auch erstmal stillen Verfolger
spielen, zumindest bis wir draußen waren und es nicht mehr so aus sah,als
würden wir uns gegenseitig eine Szene machen.
Gedacht – getan. Draußen griff ich nach seinem Arm und drehte ihn zu mir
herum, damit er mich ansehen musste. „So, jetzt beantworte meine Frage, warum
du gehst, wo wir doch grade erst gekommen sind?“ Na gut, grade war etwas weit
her geholt, aber darüber werde ich jetzt nicht streiten oder sonstige
Diskussionen führen.
Juke sah mich ausdruckslos an und versuchte seinen Arm zu befreien. Ein Glück
war ich noch etwas stärker, so konnte er das vergessen und ich mich notfalls
gegen ihn schützen. Aber ich dachte nicht daran, das er mir was tun
würde...jedenfalls hoffte ich dass, ich würde dem Kleinen nämlich nichts
tun.
„Ich glaube nicht, dass es dich wirklich interessiert warum ich gehe. Warum
hast du überhaupt reagiert? Du warst doch mit was besserem beschäftigt.“ Ich
erhielt meine Antwort, aber mit so was hatte ich nicht gerechnet. Was war los
das er so rum zickte? Ich starrte Julian perplex an, merkte auch gar nicht das
er sich los riss.
Kurz blinzelte ich. Was der Kleine konnte, konnte ich schon lange... wenn es
nicht um Julian gehen würde.
Ach verdammt, wieso konnte ich nicht einfach zurück zicken? Es war doch nur
Julian und er war nur der Drummer der Band!
Wieso mischte mein Gewissen sich jetzt eigentlich ein und fragte ob er wirklich
nur der Drummer war und nichts anderes?
Ich brummte leise. So langsam fing ich an mir Sorgen um meinen geistigen Zustand
zu machen. Ach Moment, Julian stand ja immer noch vor mir und sah mich mit
einem Blick an der einerseits ziemlich sauer, andererseits zu tief verletzt
war.
„Natürlich interessiert es mich wirklich. Oder denkst du ich tue das nur,
weil die anderen es von mir verlangen würden und nicht weil ich dich gerne
habe? Ach stimmt ja, ich vergass, ich interessiere mich ja nur für die Belange
derer mit denen ich was habe oder hatte. “ Okay, ich konnte ihn doch anzicken.
Nach einem Blick in sein Gesicht wünschte ich mir aber es nicht getan zu haben.
Bravo Theon, du hast es geschafft. Jetzt ist er richtig verletzt. Gebt mir ne
Waffe und ich spiele ne Runde Russisches Roulette. Aber bitte eine komplett
geladene Waffe, damit ich auch ja dabei draufgehe.
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging weiter. „Ju...“ fing ich
an, endete aber sofort.
Er würde nicht reagieren, das wusste ich. Ich blieb noch einen Moment draußen
stehen, ehe ich wieder rein ging.
Kilaa stand noch immer an unserem Tisch, obwohl sie sich scheinbar unwohl
fühlte.
Okay, das würde ich bei Vivian´s Blick auch. Und wie der Zufall es so wollte,
peilte mein herzallerliebster Gitarrist natürlich sofort, das ich wieder im
Club war. Wunderbar, ich hatte eh schon schlechte Laune und sie würde gleich
unter dem Gefrierpunkt sein, so wie ich Vivian kannte und einschätzte.
Aber bevor der Schwarzhaarige auch nur zum Reden ansetzen konnte,widmete ich
meine Aufmerksamkeit Kilaa. Ich war jetzt definitiv nicht in der Verfassung
dafür.
Also die anderen ausblenden und nur einer Person zuwenden, war wohl besser für
alle Anwesenden.
„Magst du noch etwas mit zu mir kommen?“ fragte ich Kilaa und sah sie sanft
an. Ich konnte sehen, das es in ihrem Kopf arbeitet, ob sie das tun könnte,
oder ob sie ein zu großes Risiko eingehen würde. Aber sie nickte und ich war
ihr unendlich dankbar dafür. Sie ging sich verabschieden und ich gab Sammy das
Geld für meinen Drink. Wieso sah dieser mich jetzt auch so eindringlich an, wie
es sonst nur Viv vermochte? Die beiden verbrachten definitiv zu viel Zeit
miteinander.
Auf dem Weg nach draußen, legte ich kühn einen Arm um Kilaas Taille und
geleitete sie zu mir nach Hause.
Sicher, ich hatte darauf gehofft, das mehr werden würde, aber sie gab mir
deutlich zu verstehen, das sie noch nicht bereit dazu war.
Okay, konnte ich mit Leben, wenn sie dafür mit meiner etwas schlechten Laune
leben konnte...
Gut, sie musste nicht mit meiner Laune befassen, da wir, sehr sonderbarer Weise,
zu Bett gingen.
Ich drehte mich am nächsten Morgen um und tastete nach Kilaa. Als ich sie an
stupste, schmiegte sie sich an mich. Ich öffnete die Augen, rechnete fast damit
Julian neben mir zu haben.
Ich war noch nicht wach, also kann man mir diesen Irrtum verzeihen,klar?
Aber ich war froh, als ich dann endlich wach genug war um zu registrieren, dass
Kilaa neben mir lag.
Ich setzt mich etwas verschlafen auf und blinzelte kurz.
Sehr gut. Es war noch früh, also bestand auch kein Grund zur Eile. Mein Blick
wanderte nach unten als sich neben mir was regte und verschlafen zu mir auf sah.
Kilaa setzt sich ebenfalls auf und hauchte mir, zu meiner Verwunderung, einen
Kuss auf die Lippen, ehe sie aufstand und im Bad verschwand.
Okay... was war das? Erst gibt sie mir zu verstehen, das sie kein großes
Interesse an einer Beziehung hat und dann küsst sie mich?
Ich konnte wetten, das sich über meinem Kopf Fragezeichen befanden, die meinen
momentanen Gemütszustand ziemlich passend beschrieben.
Dann schwang ich mich aber aus dem Bett und machte Frühstück. Kilaa gesellte
sich auch recht bald zu mir und irgendwie schaffte sie es meine schlechte Laune
zu heben.
Ich machte mir keine Gedanken mehr um Julian, was ich aber wohl getan hätte,
wenn ich gewusst hätte, das er ziemlich fertig war deswegen.
Als jedoch Kilaas Handy klingelte und der jemand am anderen Ende der Leitung zu
verstehen gab, das sie nach Hause kommen sollte, sank meine Laune wieder. Okay,
ich gebs zu... ich hab mich verliebt, alle zufrieden? Ich wusste, würde ich
diese Frage stellen, ein ziemlich einstimmiges „Nein“ von den anderen
erhalten, also lasse ich das bleiben.
Nachdem Kilaa aber gegangen war, wurde ich ruhelos und ging den gestrigen Abend
noch mal durch.
Ich stand vor meinem Telefon und überlegte jemanden anzurufen. Viv? Nein, der
würde mir nur wieder etwas erzählen und die Leviten lesen. Chris? Auch nicht.
Jason? Lieber nicht, dem würde ich nachher doch noch was zurück geben. Und
Julian würde ich als letztes anrufen. Dann blieb nur Sammy. Okay, sollte mir
recht sein. Er würde wenigstens schweigen.
Gedankenverloren wählte ich die Nummer des Gitarristen und wartete das er
abnahm...
Aber irgendwie ging keiner ran.
Na gut... dann eben ein Spaziergang. Für gewöhnlich half mir das immer. Ich
dachte daran Mini zu holen, die während der Tour über bei meinen Eltern war.
Jedoch entschied ich mich dagegen, da ich nicht wusste, wie der Tag enden
würde.
Schnell war ich angezogen und lief zum nahe gelegen Park. Und wen sah ich da?
Richtig, Sammy. Und Julian? Toll...mit mir redete er nicht, aber mit Sammy?
Zuerst wollte ich rufen, entschied mich aber dann doch dagegen. Ich schlich
hinter die Baumgruppe und lauschte stumm dem Gespräch der beiden, der zuerst
nur aus einem Monolog Julians bestand.
„...weiß nicht mehr was ich noch tun soll. Immer wenn ich versuche, näher zu
gehen, krieg ich ne Zurückweisung. Ich glaub ja nicht mal das es Absicht ist,
aber es schmerzt schon, andauernd zurück gewiesen zu werden. Du kriegst es ja
selbst mit Sammy. Ich bin echt am Verzweifeln. Selbst Viv merkt es schon und das
will was heißen... Ich kann das nicht mehr lange mitmachen und wenn das jetzt
was werden sollte zwischen den beiden, kann ich meine Chancen wohl direkt
vergessen...Dabei liebe ich wirklich...Sag mir was ich tun soll.“ Ich hörte
an Julians Stimme wirklich das er am verzweifeln war. Und wenn ich die Person
erwischen würde, die Schuld an seinem Zustand war, hatte diese ein Problem. Ich
ballte meine Hände zu Fäusten um nicht auf die beiden zu zugehen und mich zu
verraten.
Ich wandte mich ab und ging doch erstmal zurück. Gedanklich damit beschäftigt
wen Juke meinte.
Kapitel 8:
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In Gedanken ging ich das gerade gehörte noch mal durch. Mein Kopf arbeitete
wirklich auf Hochtouren und ich konnte wetten das er gleich anfangen würde zu
rauchen...
Wieso kam mir die Idee das Julian mich meinen konnte? Okay, gehen wir alles
nochmal durch...
Punkt 1: Julian kommt liebend gerne zu mir kuscheln. Aber weise ich ihn zurück?
Nein tu ich nicht. Ich will ihn bloß schützen.
Punkt 2: Ich hab gestern jemanden kennen gelernt und irgendwie benahm Juke sich
darauf hin so komisch...
Ich schüttelte meinen Kopf. Falsche Richtung. Meine Gedanken gingen definitiv
in die falsche Richtung, soviel war klar.
Der Kleine konnte nicht mich meinen, das hätte ich mit bekommen wenn er mich
lieben würde. Aber vielleicht sollte ich es ihm mal gleich tun und auch mit
Sammy reden.
Irgendwie war der Gitarrist in die Rolle des Band-Psychiater geschlüpft.
Ich ging diese Idee durch, aber was sollte ich Sammy fragen? Liebt Julian mich?
Oder hab ich diese Idee meinem kranken Hirn zu verdanken?
Na gut, war nicht die beste die Idee, dich ich je hatte. Wie ich mein Glück
nämlich kannte, würde er mich fragen wie ich darauf komme. Sollte ich ihm
sagen, das ich sein Gespräch mit dem Drummer belauscht hab?
Sicher würde ich das tun... Für wie verrückt werde ich eigentlich gehalten?
Dann kann ich mir ja direkt ein Schild umhängen, wo es drauf stand. Ne, also
diese Idee wird doch sofort wieder gestrichen. Also mal weiter überlegen...
Gedankenverloren tappste ich zurück nach Hause und verbarrikadierte mich in
meiner Wohnung...
Aber irgendwie wollte man mir meine Ruhe nicht gönnen, denn es klingelte
ununterbrochen an meiner Tür.
Ziemlich schlecht gelaunt und mit der vollen Absicht, der Person zu zeigen, wie
Radieschen von unter aussahen, öffnete ich die Tür...und sah verwirrt mein
Gegenüber an.
Hallo? Mochte man mich da oben nicht, oder warum stand jetzt Sammy vor meiner
Tür? Irgendetwas in meinem leben ging gewaltig schief...Oder einer meiner
Vorfahren hatte etwas angestellt, wofür ich nun büßen musste.
Nein, ich bin nicht abergläubisch nur extrem angepisst von meiner momentan
Lebenssituation.
Aber brav und wohlerzogen wie ich war, trat ich beiseite und ließ den anderen
eintreten.
Jedoch sah ich den anderen perplex an. Nur nicht verraten, dass man das
Gespräch belauscht hatte...Sammy würde das ausnutzen...und wenn ich so in die
Augen des anderen sah...
Vergessen wir die Taktik mit dem nicht verplappern... er wusste das ich
zugehört hatte... Seufzend wartete ich darauf, dass er anfing zu reden. Und
siehe da; ich musste gar nicht lange warten und er fing schon an.
„Ich will auch direkt auf den Punkt kommen. Ich fand es ausgesprochen mies,
wie du dich Julian gegenüber verhalten hast...Und was sollte das mit dem
abschleppen des Mädchens? Muss ich mir etwa Sorgen machen, das du zum Casanova
mutierst?“ fing er auch direkt an.
Ich musste ihn ziemlich blöd angestarrt haben, denn er schüttelte den Kopf und
seufzte tief auf. Jedoch hob ich schnell meine Hand um ihm zuvor zukommen.
Ja ich gebs zu... Ich versuchte meine Gedanken zu sortieren, aber wenn der
andere jetzt weiter reden würde, wäre es vorbei und ich könnte mir direkt nen
Aufnahmegerät holen damit ich überhaupt mitbekam was der andere gesagt hatte
...
Mein Kopf war wohl noch nicht ganz fit...
„Wieso war es mies? Ich bin nicht mit Julian zusammen, also muss ich mich ihm
gegenüber auch nicht rechtfertigen...“ versuchte ich mich aus der Affäre zu
ziehen, aber ich hatte doch recht. Ich war ja wirklich nicht mit dem andren
zusammen. Warum also sollte ich mich so anmachen lassen?
Mein Gegenüber seufzte erneut. Hatte ich schon mal erwähnt,dass ich das nicht
mochte? Das bedeutete meistens,das Sammy genau wusste, das man etwas mitbekommen
hat um die Antwort zu wissen. Man merke: Versucht niemals nen Psychiater zu
überlisten, selbst wenn er das nur nebenbei machte und wahrscheinlich gar nicht
wusste, das er es war...
„Nun stell dich nicht so dumm,Theon. Wir wissen beide, das du ein helles
Köpfchen bist und sehr schnell schalten kannst...“
Okay...mir gefiel definitiv nicht wie Sammy da weiter redete.
Es stand sehr schlecht um meine Chancen den dummen und unwissenden zu spielen.
„Ich hab ja auch nicht gesagt, dass ich dumm bin, sondern ich wollte damit
sagen, das ich keine Ahnung habe, warum du mir damit auf die Füße
trittst...“ Ich versuchte alles um Sammy nicht auf die richtige Spur zu
bringen.
Mit ner Riesenportion Glück würde das wohl gut gehen...aber meine Portion
Glück war für die nächste Zeit aufgebraucht,ich wusste zwar nicht für
was,aber so wie ich es sah, würde das nichts werden...
Also auf ins Gefecht.
„Mach doch bitte einen Kaffee,ja? Ich will noch mal eben ins Bad und Hände
waschen.“ wechselte Sammy abrupt das Thema.
Kann man mir bitte mal sagen was das jetzt sollte? Aber ich tappste brav in die
Küche und machte Kaffee. Das gab mir Zeit mich etwas auf die Situation
vorzubereiten.
Sammy ließ sich aber ziemlich viel Zeit mit dem Hände waschen...Ich dachte mir
jedoch nichts dabei, da ich etwas umgeräumt hatte im Bad und er das nicht
kannte.
Jedoch hörte ich dann, dass er über meine Fliesen getappst kam... und gleich
weiter redete. Wäre zu schön, wenn das Thema beendet gewesen wäre...
„Was ist eigentlich zwischen dir und diesen Mädchen abgelaufen? Du bist doch
sonst nicht der Typ, der gleich alles abschleppt was ihm vor die Flinte läuft.
Das war im übrigen ziemlich daneben, das weißt du?“ hakte er nach.
Ich widmete mich erst noch der Kaffeemaschine um Sammy nicht eine sehr
unhöfliche Antwort zu geben, das es ihn nämlich nichts angehen würde. Aber
ich war ja freundlich...und nicht sehr erpicht darauf, mit Vivian aneinander zu
geraten. Ja, ich gebs zu, das war der Hauptgrund, zufrieden?
Dann drehte ich mich aber zu meinem Bandkollegen um und sah ihn durchdringend
an, registrierte zufrieden, das der Gitarrist unter meinem Blick zusammen
zuckte. Achja.. so etwas baute wirklich auf...
„Nichts ist das gelaufen, oder denkst du ich hätte dir sonst die Tür
aufgemacht?Wohl kaum, mein Lieber. Deswegen habe ich sie auch nicht
´abgeschleppt` wie du es so schön ausgedrückt hast. Und daneben war es
immer noch nicht, da ich immer noch mit niemandem zusammen bin und so auch
niemanden gegenüber Rechenschaft ablegen muss.“ Mit diesen Worten stellte ich
ihm die Tasse vor die Nase und beobachtete amüsiert, dass Sammy sie mit dem
ersten Schluck zur Hälfte leerte.
So furchteinflößend war ich jetzt aber nicht gewesen, oder?
Ich selbst trank im stehen und an die Arbeitsplatte gelehnt. So konnte man
besser agieren.
„Naja... ich wollte auch nur noch mal wegen gestern mit dir reden...“ er
seufzte leise und trank erneut. „Lass es dir nochmal durch den Kopf
gehen,ja?“ bat er mich,stellte die leere Tasse in die Spüle und tappte weg.
„Wir sehen uns bei der Probe.“ rief er noch und schien sich über meinen
verwirrten Blick zu amüsieren.
Okay...irgendetwas lief da schief...
Ich schüttete den Rest meines Kaffees weg und tappste in mein Schlafzimmer...
Perplex sah ich auf den Briefumschlag,welcher auf meinem Kissen lag. Den konnte
nur Sammy da drapiert haben. Von wegen Bad und Hände waschen...
Ich ging vorsichtig näher und griff danach.
Auf dem Kuvert stand bloß mein Name und die Schrift war nicht die des
Gitarristen. Ich kannte diese Schrift, welche mir vom Umschlag entgegen prangte,
gut genug...
Es war Julians...
Aber wieso schrieb er mir einen Brief? Er konnte doch genauso gut anrufen oder
vorbei kommen.
Ich zog das Blatt raus und begann umgehend zu lesen.
Kapitel 9:
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Meine Augen weiteten sich mit jedem Wort, welches ich las.
Lieber Theon.
Du fragst dich jetzt sicher warum ich dir schreibe und nicht einfach zu dir
komme, stimmts?
Du weißt, wer ich bin, dessen kann ich mir sicher sein...
Aber nun zu meinem wahren Anliegen.
Ich kann es nicht mehr länger für mich behalten und hoffen,dass du von selbst
drauf kommst...
Du bist doch sonst auch so gerissen, aber in dieser Hinsicht stehst du doch
irgendwie auf dem Schlauch. Oder verschließt du deine Augen mit Absicht vor
dieser Sache?
Jedoch glaube ich das nicht... So etwas würdest du nicht tun...vielleicht jeder
andere, aber nicht du.
Was fühlst du,wenn du dieses Mädchen ansiehst?
Liebe?
Oder ist sie für dich nur eine Not schiene, weil du mit deinen Gefühlen nicht
zurecht kommst?
Verzeih, wenn sich das jetzt unhöflich anhört, aber ich möchte,dass du weißt
was ich fühle...
Mach deine Augen richtig auf und höre auf das was dein Herz dir sagt.
Wenn es dir sagt, sie ist die Richtige, dann entschuldige ich mich vielmals für
meine Worte, aber sollte es schweigen dann überlege nochmal genau ob du sie
wirklich liebst und in dein Leben lassen willst.
Ich bin verzweifelt, da du scheinbar nicht mit bekommen hast, wie ich für dich
fühle. Dieser Brief ist jetzt mein Ausweg und ich hoffe ,dass du ihn dir zu
Herzen nimmst.
Ich weiß nicht ob ich es ertragen könnte, dich ständig mit ihr zu sehen.
Vielleicht wäre es das Ende meiner Karriere bei Lovex.
Das soll jetzt keine Drohung oder Erpressung sein, ich möchte, wie bereits
erwähnt ,nur dass du weißt wie ich fühle.
Wenn du es immer noch nicht zwischen den Zeilen gelesen hast...Ich liebe
dich,Theon!
Dieses Gefühl besitze ich schon länger und zu Anfang hatte ich Angst das du es
merken und mich auf Abstand halten würdest...aber es ist nichts geschehen und
ich habe mich wieder näher an dich heran gewagt, in der Hoffnung, dass du meine
Gefühle erkennen und erwidern würdest.
Sei jetzt nicht sauer, aber Vivian hat mir erzählt, dass du Bi bist. Das hat
meine Hoffnung erneut angefacht, aber die Sache mit dem Mädchen hat meiner
Hoffnung einen argen Dämpfer verpasst...
Ich wollte nur das du es weißt.
Ich hoffe du nimmst mir diese Zeilen nicht übel und zeigst mir die kalte
Schulter.
Jedoch schlägt mein Herz auch weiterhin für dich, solltest du dich gegen mich
entscheiden.
In Liebe,
Juke
Ich war baff, das muss ich zugeben. Meine Gedanken hatten sich bewahrheitet...
Ich wusste nicht wie lange ich in meinem Zimmer stand und einfach nur auf den
Brief starrte, aber irgendwann fingen meine Füße an einzuschlafen.
Ich hätte die ganze Welt umarmen können, so froh war ich darüber das Ju
genauso fühlte wie ich. Aber was machte ich mit Kilaa? Sollte ich sie fallen
lassen wie eine heiße Kartoffel?
Nein, das konnte ich ihr nicht antun. Am besten ich erzählte ihr die Wahrheit
und hoffte das sie verstehen konnte wie ich mich fühlte.
Jedoch verdrängte ich die Gedanken an Kilaa schnell wieder. Julian liebte
mich...
Ich hätte vor Freude schreien oder tanzen können, aber ich benahm mich und
grinste nur breit. Ich musste mir keine Sorgen machen, das er mir den Fast-Kuss
aus dem Flugzeug gestern übel nahm. Hach, die Welt konnte ja doch so freundlich
sein. Vielleicht mochte man mich ein wenig da oben um mir auch mal etwas gutes
zu tun.
Nur erwartet jetzt nicht das ich fromm werde und jeden Sonntag in die Kirche
gehe zum Beten.
Das könnt ihr direkt vergessen, oder schon mal nen Rocksänger gesehen, der
jeden Sonntag in einem Bußgewand betete? Wohl kaum und ich werde nicht der
erste sein, dessen könnt ihr euch sicher sein.
Ich pfiff leise, aber glücklich. So wie es aussah würde sich alles demnächst
besser.
Ich neigt meinen Kopf ein wenig schief. Wie sollte ich Juke sagen, das ich das
selber für ihn fühlte, es aber nicht zu platt klang?
Okay, mal überlegen...In Gedanken ging ich das Gespräch durch, tappste wieder
in die Küche. Jetzt wollte ich erstmal was essen und mich dabei auf meinen Plan
konzentrieren.
Hach ich freute mich so, dass ich endlich wusste, woran ich bei Julian war.
Sollte ich vielleicht Sammy um Rat fragen? Wohl lieber nicht, da er es sonst
ziemlich schnell angehen würde, wo ich es langsamer haben will.
Am besten direkt mit Ju treffen..
Gedankenverloren kaute ich auf meinem Brot rum. Jedoch nicht allzu lange, da mir
etwas eingefallen war. Ich würde ihm erst eine SMS schreiben und versuchen mich
mit ihm zu treffen.
Nur hoffte ich, dass er es nicht falsch auffassen würde...
Da war ich mir im Moment überhaupt nicht mehr sicher, wie er reagieren würde.
Ich griff nach meinem Handy und starrte es gedankenverloren an. Sollte ich oder
sollte ich nicht? Würde ich mich damit blamieren, wenn ich mich sofort meldete
und damit zeigen, das ich so was nötiger hatte, als ich allen glauben machen
wollte?
Zwar dachte ich nicht daran,dass Juke mir so etwas unterstellen würde, aber von
Vivian würde bestimmt ein kluger Spruch kommen.
Aber apropos Vivian... mit dem würde ich in Sachen Sammy auch noch mal ein
Wörtchen zu reden haben. Denn das konnte man sich auch nicht mehr ansehen.
Jedoch würde ich erstmal meine Lebenssituation klären, ehe ich mich um die
eines anderen kümmerte.
Summend lief ich einmal quer durch meine Wohnung, was mir im nach hinein zwar
selbst unsinnig erschien, aber hey, ich bin glücklich, also durfte ich auch
etwas neben der Spur sein.
Kein Widerworte,klar?
Ich zuckte zusammen als mein Telefon klingelte, kam aber schliddernd neben dem
Tisch zum stehen.
„Paivää?“
Ja, ich vergass erneut mich mit Namen zu melden, aber dies mal tat ich es nicht
mit Absicht. Ich verpeilte es wirklich.
Zuerst hörte ich nur ein Gemurmel am anderen Ende der Leitung.
Verwirrung! Ich versuchte zwar heraus zuhören wer es war, aber ich stand
entweder auf der Leitung oder es war jemand den ich wirklich nicht kannte.
„Hallo?“ fragte ich erneut nach, erhielt zu Anfang immer noch keine Antwort.
Dann aber schien jemand zu erkennen, dass ich dran war.
„Ich bins Kilaa. Ich wollte nur sagen, das ich für die nächste Zeit nicht
hier sein werde. Sei mir nicht böse, aber aufgrund meines Jobs werde ich außer
Lande sein...“ erklärte sie und irgendwie klang es etwas niedergeschlagen.
Es war fies von mir, ich weiß, aber ich konnte ein erfreutes Grinsen nicht
unterdrücken. Das passte mir doch sehr gut und in den Kram.
„Das ist doch nicht schlimm. Das war ja nicht beabsichtigt von dir. Ich bin
dir auch nicht böse, ehrlich nicht.“ sprach ich ruhig auf sie ein und hörte
einen tiefen Seufzer.
„Okay...danke...Ich also, wir sehen uns bestimmt mal wieder...“ murmelte
sie.
„Ja, das denke ich allerdings auch mal. Wir werden uns irgendwann
wiedersehen...“ antwortete ich und hörte ein Tuten als sie aufgelegt hatte.
Ich schaute auf mein Telefon und lächelte. Das passte alles perfekt zusammen.
So viel Glück hatte ich schon seit langem nicht mehr gehabt.
Kapitel 10:
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Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hatte, aber ich hatte absolut keine
Ideen gehabt.
Aber das ist jetzt erstmal der Abschluss der Story aus Theons Sicht.
Ab dem nächsten Kapitel wird sich mehr den Gitarristen gewidmet.
Aus wessen Sicht das sein wird, wird aber noch nicht verraten.
Doch nun viel Spaß beim lesen.
Vielleicht sollte ich Mini doch abholen, einen große Spaziergang
machen und dann wie zufällig bei Juke vorbei gehen.
Sicher, er wohnte weiter weg, aber was tat man nicht alles wenn man jemanden
sagen wollte, dass man ihn liebte.
Ich war mir jetzt sicher, dass ich Julian liebte, aufgrund meines Gewissens und
meines Herzens.
Mein Herz sagte mir, das unser Drummer der Richtige für mich war.
Gedacht – Getan.
Ich holte meinen Hund ab und machte mich auf den Weg zu dem Schwarzhaarigen.
Lächelnd sah ich mich um.
Juke wohnte etwas außerhalb und hatte hier schöne Wege um mit Hunden spazieren
zu gehen.
Mit viel Glück wäre mein Schwarm auch unterwegs...
Doch erstmal ging ich zu ihm und klingelte, fragte höflich nach ob der Jüngere
da wäre.
„Nein, tut mir Leid. Juho meinte, dass er mal raus müsse um mit sich selbst
ins Reine zu kommen.“ erklärte mir seine Mutter und ich verabschiedete mich.
Ich würde mich auf die Bank setzen und warten.
Der Schwarzhaarige hatte eine Route die er auch immer wieder ging. Von daher
wusste ich genau, wo ich warten musste.
Mini hatte ich von der Leine gelassen, da sie sich nie zu weit entfernte, als
das ich sie nicht mehr sehen konnte.
Ich schloss meine Augen und genoss die Ruhe etwas. Aber als Mini anfing zu
bellen, öffnete ich sie wieder, blickte mich im ersten Moment aber etwas
desorientiert um, bis ich erkannte warum sie bellte.
Sie hatte Julian ausgemacht und freute sich ihn zu sehen.
Doch wer war das Mädchen an seiner Seite? Hatte er sich jetzt auch jemand neue
gesucht?
Gerade als Mini durch starten wollte, rief ich sie zurück und wartete bis die
beiden näher kamen.
Ich entspannte mich, als ich erkannte, dass es bloß seine Cousine war.
Bisher hatte ich sie nur einmal gesehen, aber das war jetzt auch mein Glück.
Sie verabschiedete sich und Juke kam auf mich zu.
Ich wusste, dass er mich erkannt hatte, sah deshalb auch auf.
In meinem Kopf bildete sich ein Plan und ich fing erst an zu summen, bevor ich
ins Singen überging.
„Hello...I´ve waited here for you...Everlong...“ stimmte ich an und
lächelte als Juke erkannte, das es der Song war den wir zusammen gespielt
hatten.
Es sagte auch in etwa aus was ich fühlte.
Vor mir blieb Julian stehen, sah auf mich hinab.
„Was machst du hier? Ich dachte, dass du genug zu tun hast und dich erstmal
nicht um deine Freunde kümmern kannst.“ meinte der Jüngere angesäuert.
Da hatte ich aber was angerichtet. Jedoch hegte ich die Hoffnung es wieder
gerade biegen zu können.
„Ich weiß...Und es tut mir auch wirklich total leid ,Juke. Aber ich war noch
sauer wegen der Aktion von Vivian vor dem Club.“ fing ich an, stand ebenfalls
auf um mit dem Schwarzhaarigen auf Augenhöhe zu sein.
Vorsichtig hob ich meine Hand, legte sie dem Jüngeren auf die Wange und achtete
nicht auf den leicht misstrauischen Blick des anderen.
„Ich...ich wollte dir sagen, dass...also das ich dir nicht böse bin, wegen
des Briefes. Ich habe es wirklich gebraucht, mal den Kopf gewaschen zu
bekommen...“ setzte ich hinzu, ehe ich noch mal tief Luft holte, mich
vorbeugte und den Schwarzhaarigen kurz küsste.
„Ich liebe dich auch, Juho...“ antwortete ich, benutzte mit Absicht seinen
richtigen Namen um zu beweisen, wie ernst es mir war.
Dann löste ich mich wieder, blickte in die vor Überraschung geweiteten Augen
meines Gegenübers.
Der war aber ziemlich perplex, blinzelte mich an.
„Ich... du...also...“ stotterte er verwirrt, was mich lächeln ließ.
Sah so aus, als ob ich den werten Herren doch aus der Fassung bringen konnte.
Das war wirklich wunderbar... Und da es mir gefallen hatte und Juke ja bereits
zugegeben hatte was er für mich fühlte, versiegelte ich meine Lippen erneut
mit den seinigen.
Und dieses mal ließ die Reaktion nicht auf sich warten.
Schneller als ich gucken konnte, hatte mir der Jüngere seine Arme um den Hals
geschlungen um mich fest zu halten.
Hoppla, mit so einer heftigen Reaktion hatte ich aber nicht gerechnet...
Aber ich spürte das es ihm darum ging, mir zu zeigen was ihm meine Worte
bedeuteten.
Um aber nicht zu ersticken, befreite ich mich aus seinem Griff und sah ihn
schmunzelnd an.
„Ich denke, dass beantwortet wie du zu meiner Aussage stehst...“ murmelte
ich und pfiff Mini zurück, die sich sehr für einen anderen Hund zu
interessieren schien.
Sofort kam sie auch zurück, sprang dann freudig an Julian hoch, der sich auch
sogleich auf den Arm nahm.
Welch ein Glück besaß ich nur einen Chihuahua und nichts größeres.
Aber das musste gefeiert werden, beschloss ich ganz spontan.
„Lass uns zurück gehen. Ich denke, dass wäre jetzt geklärt...“ meinte
ich, leinte Mini aber dennoch an und griff nach der Hand des Schwarzhaarigen.
Ich war einfach überglücklich im Moment und könnte die ganze Welt umarmen.
Kapitel 11:
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Ab jetzt geht es aus der Sicht von Vivian weiter.
Freudig grinsend lief Sammy mir entgegen.
Was war denn nun los? Ich hatte wohl irgendwas verpasst gehabt.
„Es hat geklappt! Es hat geklappt!“ meinte er und schien sich wirklich über
etwas total zu freuen.
Jedoch war ich nicht auf seinen Übermut vorbereitet, weshalb ich ihn perplex
ansah und leicht stolperte, als er nach meinen Händen griff und anfing im Kreis
zu hüpfen.
„Whoa Sammy. Jetzt mach mal ruhig. Was hat geklappt?“ fragte ich dann aber
geistreich nach.
„Sie haben es endlich geschafft, nachdem Theon sich Ju´s Brief zu Herzen
genommen hat. Ich habs grad von seiner Cousine erfahren. Sie wurde von mir
eingeweiht und hat gesehen wie sie sich geküsst haben.“ sagte er mit deutlich
zufriedenem Unterton.
Leicht amüsiert schüttelte ich den Kopf.
Das war so typisch Sammy; immer schauen das es allen gut ging und dabei nicht
auf sich selbst achten.
Denn er hatte Stress, dass konnte ich an seinen Augen erkennen, die auf einige
schlaflose Nächte hinwiesen.
„Das freut mich für sie, ehrlich. Juke war deswegen die ganze Zeit schon so
fertig, aber nach gestern musste was getan werden.“ stimmte ich zu, befreite
meine Hände aber auch wieder aus seinem Griff.
Doch da fiel mir etwas anderes ein.
„Was stand eigentlich in dem Brief drin?“ wollte ich neugierig wissen,
erkannte jedoch an dem unschuldigen Blick von Sam, dass ich nichts von ihm
erfahren würde.
„Sorry, aber ich hab versprochen davon nichts weiterzugeben. Und ich möchte
Juke wirklich nicht hintergehen.“ meinte er ernst, trat auch einen Schritt von
mir zurück.
Naja egal. Die Hauptsache war, dass sie es geklärt hatten und nichts mehr
zwischen ihnen stand.
Ich nickte verstehend, wandte mich dann aber auch ab, beobachtete die Menschen,
welche vorbeigingen.
Sam suchte inzwischen seinen Wohnungsschlüssel, da wir bei ihm verabredet waren
und ließ mir meine Zeit.
Er wusste, im gegensatz zu den anderen, dass ich nicht der Draufgänger war wie
ich es gerne auf der Bühne zeigte.
Der andere Gitarrist wusste, dass ich im Grunde genau das Gegenteil war;
nämlich ruhig, schüchtern, zurückhaltend und treu.
Doch um den Fans etwas zu bieten, zog ich gerne mal eine Show ab, die vielleicht
manche nicht so toll fanden und deswegen wohl eher bei dem Braunhaarigen
blieben, den ich gerade abwesend gemusterte hatte...
Vorsichtig hob ich den Blick, schaute Sam an und erkannte, das er mich ebenfalls
ansah, aber mehr abwartend als abschätzend.
Schnell ließ ich wieder meine gespielte Gleichgültigkeit zum Vorschein treten,
trat an meinem Freund vorbei und schlüpfte in dessen Haus.
Ich ließ meinen Blick über dessen Flur und somit über sein Bildergalerie
schweifen, seufzte dann aber laut auf.
„Sam...Wieso hast du immer noch Bilder von Leena in der Wohnung hängen?“
fragte ich nach und wartete was der andere zu seiner Verteidigung zu sagen
hatte. Ich drehte mich aber um, damit ich den anderen ansehen konnte, sehen
konnte das er mich an log.
„Warum nicht? Sie stören mich nicht, sondern erinnern mich an einen
Lebensabschnitt...“ erklärte er und versuchte das Zittern in seiner Stimme zu
unterdrücken.
Doch ich konnte es dennoch hören, wusste wie schwer es für ihn sein musste,
daran erinnert zu werden...
Leena hatte sich vernachlässigt gefühlt, da Sam neben Lovex noch bei Essentia
spielt und bis vor kurzem noch Graphik Design studiert hat.
Es ist verständlich, das da nicht mehr viel Zeit für eine Freundin blieb,
dennoch tat er mir Leid. Ich hätte ihm gerne Trost gespendet oder einfach Halt
gegeben, aber das hatte Sammy bei Chris und Jason gesucht...
Zudem wollte ich mein Gesicht nicht gänzlich verlieren und zeigte manchmal noch
das unnahbare, was Sam aber geflissentlich missachtete.
Aber nun zurück zum Problem...
„Sie erinnert dich an ihre Worte und nun komm mir nicht mit einem „Das
stimmt nicht!“. Das sehe ich dir doch an der Nasenspitze an, das es genauso
ist.“ hielt ich dagegen, sah das Sammy stoppte.
Er wusste ganz genau, dass ich Recht hatte, suchte nach einem guten Konter,
schien aber keinen zu finden, da er resigniert die Schultern hängen ließ und
an mir vorbeiging, mich nicht einmal ansah.
Stumm folgte ich ihm, wollte ihn doch eigentlich nicht so fertig machen.
Das hatte ich ja wirklich toll hin bekommen.
Sammy freute sich, weil Theon endlich seine wahren Gefühle für Julian entdeckt
und sie sich eingestanden hat und ich vermieste ihm die Stimmung.
´Spitze Vivian. Mach so weiter und er ist wieder depressiv und total am Boden
zerstört wenn du nachher wieder gehst...` dachte ich sarkastisch, ließ aber
keine dieser Gedanken nach außen durchscheinen.
Ohne ein Wort zeigte er, dass ich mich im Wohnzimmer setzen konnte wo ich wollte
und holte zwei Flaschen Bier für uns.
Schweigend saßen wir uns gegenüber, überlegten worüber wir reden konnten.
Sonst ging das doch auch...
Jedoch wurden wir erlöst, als es plötzlich klingelte und der Braunhaarige
Gitarrist mich erstmal perplex ansah.
Ich hob die Schultern leicht um zu zeigen das ich keine Ahnung hatte und auch
nichts anstellt hatte um ihn auf andere Gedanken zu bringen.
Außerdem...woher sollte ich wissen wer bei dir klingelt?
Schließlich wohne ich nicht hier, obwohl ich das sehr sehr gerne tun würde...
´Vivian, aus! Denk gar nicht erst an so etwas. Er würde sich niemals darauf
einlassen, das du zu ihm ziehst. Erstens weil er schon halb ausgerastet ist, als
wir uns ein Zimmer auf einer Tour teilen mussten und zweitens würde er sich nie
für dich interessieren, da er eindeutig Hetero ist` gebot ich mir selber
einhalt, brummte deswegen auch missmutig auf, erntete daraufhin einen fragenden
Blick, welchen ich aber gekonnt überging.
Doch dann sprang mein Freund schnell auf und lief zur Tür, selbstverständlich
mit mir im Schlepptau.
Neugierig war ich ja schon, das gebe ich ja zu. Dennoch konnte ich mir ein
Grinsen nicht verkneifen, als ich sehen konnte wer da vor der Tür stand und was
uns geboten wurde.
Ich war kurz versucht zu pfeifen, unterließ es nach einem Blick seitens Sammy
dann aber doch lieber und konzentrierte mich auf andere Sachen...
~~~
Ich denke, dass ihr wisst wer da vor der Tür steht,oder?
Kapitel 12:
------------
Sam dagegen lächelte selig über das ihm dargebotene Bild.
Theon hatte Juke nämlich gerade zu sich gezogen und ihm einen Kuss gegeben,
welcher die Grenze zur Jugendfreiheit schon meilenweit überschritten hatte...
Sam und ich warfen uns einen eindeutigen Blick zu, räusperten uns gleichzeitig
und erhielten so die volle Aufmerksamkeit.
Wie erwartet wurde Julian rot, wohingegen Theon uns schon ziemlich offen ansah,
so wie einen Arm besitzergreifend um den Jüngsten legte.
Wieso war mir das nicht schon klar gewesen, dass der Blonde sich genau so
verhalte würde?
Leise murrte ich, trat aber zurück nachdem Sammy mir seinen Ellbogen nicht
gerade sanft, dafür aber unauffällig in die Seite gerammt hatte.
Ich fing mir zwar einen fragenden Blick von unserem Paar ein, ignorierte es aber
einfach.
Unser lieber Gitarrist war mal wieder Heer der Lage und zog die verdutzen
Personen hinter sich in die Wohnung.
„Sam! Nein! Lass los. Wir wollen nicht stören!“ hörte ich Theon
protestieren, lachte innerlich über den Versuch, da Sammy sich nie von etwas
abbringen ließ was er sich in den Kopf gesetzt hatte.
Also saßen die beiden auch ziemlich schnell im Wohnzimmer, hatten aber die
Couch in Beschlag genommen.
War ja klar...
Sam kam mit noch mehr Bier wieder, stellte es vor die Neuankömmlinge.
Die beiden saßen eng nebeneinander, die Hände ineinander verschränkt und
sahen sich immer wieder verstohlen an.
Der letzte im Bunde hatte sich derweil neben mich auf die Armlehne des Sessels
gesetzt, trank sein Bier und fing die glücklichen Blicke des Jüngsten auf.
Ja, Juke war glücklich und zufrieden, mehr oder weniger dank der Hilfe des
Braunhaarigen.
Nur schien dieser ebenso Hilfe nötig zu haben, und ich musste mich auch noch um
meine Gefühlswelt kümmern...
Leise seufzte ich auf, missachtete das Sam mir einen fragenden Blick zu warf,
sich aber nach einiger Zeit wieder zu den beiden umdrehte.
Daher bekam Theon auch etwas mit...
Und ich konnte mir denken, dass der Blonde mehr mitbekam als er sollte, aber vor
allem Dingen mehr als er zugab.
Wahrscheinlich wusste er besser wie es im mir aussah, als mir lieb sein konnte.
Leicht fragend blinzelte ich, schaute verwundert Juke und Sam an, da diese
aufgestanden waren und in Richtung Küche gingen.
Doch schien ich nicht der einzige der verwirrt war.
Theon sah ebenfalls leicht verdutzt drein, als sein Freund mit Sam wegtappste.
Aber dann richtete der Sänger seinen Blick auf mich, daher wurde ich unmerklich
kleiner.
Ich mochte es nicht, wenn der Blonde mich mit diesem wissenden Ausdruck in den
Augen ansah, der mir das Gefühl gab das er mich bis ins kleinste Detail
kannte.
´Okay Vivian. Ganz ruhig. Er ist der Sänger der Band und dein bester Freund.
Da ist es nicht verwunderlich, dass er dich kennt. Vermutlich fragt er sich
dasselbe wie ich...` sprach ich in Gedanken zu mir selbst, versteckte aber alles
hinter einem typischen Lächeln, was wohl nicht den gewünschten Effekt hatte,
denn ich sah wie die Augenbraue des Blonden in die Höhe schnellte.
´Okay. Dann in den Angriff. Das ist ja immer noch die beste Verteidigung.`
Gedacht – getan.
Ich griff nach meinem Bier und setzte mich neben dem Jüngeren.
„Du hast es ja doch noch geschafft. Dennoch bin ich enttäuscht, dass du so
lange gebraucht hast um zu erkennen was Juke von dir will und dann noch nicht
mal ohne Hilfe.“ zog ich den anderen auf, hoffte so von mir ablenken zu
können.
„Ich habe es übersehen, das stimmt. Doch habe ich das mit Absicht getan, da
ich Ju nicht in die Ecke drängen wollte. Und das hätte ich unweigerlich getan,
wenn ich ihm gesagt hätte, dass ich ihn liebe. Denn im Gegensatz zu dir,
beobachte ich die Person, der mein Herz gehört, gehe so auch auf sie ein. Du
solltest dir also auch mal an die eigene Nase fassen.“ sagte der sonst so
ruhige und stille Sänger, unterstrich seine Worte noch mit einem eindeutigen
Blick, bevor er aufstand um Juke entgegen zu gehen, ihn an die Wand zu drängen
und den Drummer äußerst viel versprechend zu küssen.
Sobald der Blonde jemanden SO küsste, war er eindeutig in seiner
, wie ich es gerne betitelte.
Julian dagegen schien davon noch nichts mitbekommen zu haben, denn er lief rot
an, blickte dem Sänger in die Augen.
Irgendwie hatte dieser Blick etwas naives und unschuldiges...
Und dieses Bild vermittelte der Schwarzhaarige gerne mal, doch wussten alle aus
der Band, dass er es faustdick hinter den Ohren hatte.
Ich sah immer noch gebannt dahin.
Irgendwie hatte das schon was anregendes...
Moment mal...
Mist...Ich spannte grade und es gefiel mir auch noch...
Doch da bemerkte ich, wie Theon mich musterte.
Das hatte dieser Mistkerl mit Absicht getan!
Empört schaute ich meinen besten Freund an, der sich wiederum kurz von seinem
Schatz löste, ihn aber weiterhin an die Wand drängte, um mich anzugrinsen.
Er wusste wirklich wie weit er gehen konnte und auch durfte bevor ich ihm an die
Kehle ging.
Ein räuspern ließ uns alle in die andere Richtung sehen.
Sammy sah sich das alles wohl schon eine Weile an und Juke hatte den Kopf
gesenkt damit keiner sehen konnte wie rot er war.
„Ich glaube es ist besser wenn ihr das ohne Zeugen weitermacht.“ meinte er
schmunzelnd, richtete seinen Blick aber mehr auf den Blonden.
Dieser nickte, grinste aber noch immer verwegen.
Er schob den Jüngeren vor sich her, zwinkerte mir aber noch über die Schulter
hinweg zu.
Dann war er aus meinem Blickfeld verschwunden und ich hörte kurz darauf die
Tür.
Sam kam zu mir zurück, setzte sich auf Theons Platz, schwieg aber.
Ich betrachtete ihn eingehend, prägte mir alles ein.
Warum, das wusste ich nicht.
„Sam...“ hauchte ich leise, ließ mich von dem Blau seiner Augen gefangen
nehmen.
Ich nahm ihm seine Flasche aus der Hand, welche er gerade wieder aufgenommen
hatte, stellte sie auf den Tisch und drückte ihn in die Waagerechte.
Ich näherte mich dem Gesicht des anderen, behielt nur seine Augen im Blick,
konnte mich nicht von ihnen lösen...
Kapitel 13:
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Langsam näherte ich mich seinen Lippen, war kurz davor meine Augen zu
schließen, als mir die Fragezeichen in seinen auffielen.
So verharrte ich in meiner Position hin und her gerissen zwischen dem was in nun
am besten tun sollte...
Sollte ich zurückweichen oder den letzten Abstand überbrücken und ihn
küssen?
´Zwickmühle, die erste. Wie geht es weiter im Drehbuch?` dachte ich
sarkastisch, wurde innerlich aber immer nervöser.
"Viv..." murmelte Sam leise und wandte den Kopf ab, schien auch nicht zu wissen,
was nun am besten zu tun sei.
Durch diese Reaktion fühlte ich mich irgendwie verletzt und vor den Kopf
gestoßen, sprang schon fast auf die Beine, wollte dem anderen nicht mehr zu
nahe kommen.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte ich mich um und rannte in den späten
Nachmittag... Sams verwirrten Gesichtsausdruck vor Augen.
Erst als ich zwei Straßen hinter mir hatte blieb ich stehen und sah über meine
Schulter zurück...in der Hoffnung den Braunhaarigen Gitarristen zu entdecken,
welcher mir gefolgt war.
Bloß mein Wunschdenken...
Wahrscheinlich saß der andere jetzt verwirrt und verletzt auf seiner Couch.
´Ich bin echt der totale Idiot! Ich wollte ihn aufheitern...und was bring ich
stattdessen fertig?! Ich treib ihn wahrscheinlich in eine Depression.Wunderbar
gemacht Herr Sin´amor. Wirklich herzlichen Glückwunsch.` machte ich mich in
Gedanken selbst zur Sau, missachtete die Blicke der anderen Passanten, welche
mich komisch ansahen, da ich ziemlich heftig gestikulierte.
Ich rechnete aber irgendwie damit, dass gleich jemand in der Irrenanstalt
anrufen würde um nachzufragen ob einer ihrer Patienten entschwunden sei...
Doch konnte ich mich darauf verlassen,dass ich immer nach Hause lief wenn ich so
erregt war.
Wie auch heute. Ich war nach Hause gelaufen und schaute nicht schlecht als ich
einen blonden Schopf ausmachte.
Da hatte Sam wohl wirklich Beistand gebraucht und Juke angerufen, welcher seinen
besten Freund in einer schweren Stunde nie allein lassen würde.
Und bei näherer Betrachtung sah ich Theon an, dass er jetzt lieber woanders
wäre.. aber vor allem bei jemand anderem.
Aber mein bester Freund besaß ja so ein gutes Herz, das er seine (männlichen)
Bedürfnisse zurückstellte und stattdessen vor meiner Tür auftauchte, da er
ganz genau wusste,dass ich früher oder später hier auftauchen würde.
Ohne ihn zu begrüßen ging ich auf meine Haustür zu, mit dem blonden Sänger
im Schlepptau.
Ich kam in die Versuchung ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen, aber die
Folgen hielten mich dann doch von dieser Tat ab.
Es reichte mir Sam verletzt zu haben, da musste ich nicht auch noch Theon
wütend machen.
Ich zuckte aber ziemlich zusammen als der Blondschopf die Tür zuknallte und
konnte eine gewisse zufriedene Genugtuung bei ihm ausmachen.
So viel zum Thema wütend machen...vermutlich war er das bereits...ebenso wie
unbefriedigt.
Keine gute Mischung.
Aber vielleicht konnte ich ja doch irgendwie heil aus dieser Angelegenheit raus
kommen...
Doch wurden meine Hoffnungen zunichte gemacht, als Theon mir seinen Blick
schenkte, welchen er speziell für mich entwickelt hatte.
´Shit happens...` dachte ich bloß ziemlich entmutigt.
"Du kannst dir sicher denken warum ich hier bin, nicht wahr? Also brauchen wir
gar nicht erst so tun als wäre das hier alles nur Zufall. Wieso bist du Idiot
weg gerannt? Du hättest ihn nicht zurück lassen sollen. Sam hat uns angerufen
und sich wer weiß wie oft entschuldigt das er stört, aber er wüsste sich auch
nicht selbst zu helfen. Du hättest wohl vorgehabt ihn zu küssen und bist dann
wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen und weg gelaufen. Weißt du
eigentlich wie fertig er klang? Ich hoffe für dich, dass Juke ihn wieder
aufbauen kann, denn sonst hast du ein ziemliches Problem." endete der Blonde und
schubste mich auf die Couch.
Wann sind wir bitte ins Wohnzimmer gegangen?
Naja okay...ich war zu sehr damit beschäftigt gewesen mein Gegenüber im Blick
zu halten...oder besser gesagt seine Augen, welche ziemlich wütend funkelten
und mich schlucken ließen.
"Ich wollte ihn auch küssen, aber wenn er seinen Kopf weg dreht, denke ich nun
mal das er kein Interesse besitzt! Und erzähl du mit nicht, dass er fertig
klang! Das weiß ich selber! Also warum holst du nicht deinen süßen kleinen
Freund ab und ihr macht da weiter wo ihr aufgehört habt?" schoss ich wütend
zurück, da ich nicht vorhatte mich von meinem besten Freund so an fauchen zu
lassen.
Jedoch war das die falsche Reaktion meinerseits gewesen wie ich sehr schnell
feststellen konnte...
Schneller als ich gucken konnte, hatte Theon mich zurück gedrängt und kniete
über mir.
"Du kennst Sam. Warum hast du nicht gewartet? Er war sich unsicher, aber das lag
doch nur an dir." gab er genervt von sich, doch knurrte er dann auf als er sich
meine Antwort ins Gedächtnis rief.
"Lass Juke da raus! Er ist noch unerfahren und ich werde mit ihm heute sicher
nichts mehr machen wenn ich so sauer auf deinen Dickschädel bin!" gab er mir
als Antwort zurück.
Und wenn ich ehrlich war gefiel mir diese Antwort überhaupt nicht... im
nächsten Moment wusste ich auch warum...!
Als ich die Hand des anderen in meinem Schritt spürte keuchte ich ziemlich
überrascht auf.
Was sollte das denn jetzt werden?
"Mir scheint als wäre ich nicht der einzige Unbefriedigte hier...kann das
sein...?" schnurrte der Blonde mir ins Ohr.
Warum musste er mich nur so gut kennen...?
Okay...da muss ich wohl hinzufügen, dass es nicht das erste mal wäre...ist das
wir im Bett landen...oder hier auf der Couch...was ich damit sagen will: Es war
nicht das erste mal, dass wir miteinander schlafen würden.
Verflucht...diese Hand machte mich noch wahnsinnig...!
Ich keuchte wieder leise auf, entlockte meinem blonden Freund so ein leises aber
auch heiseres Lachen.
"Das gefällt dir,hm..?" hauchte Theon leise, strich mir verspielt über die
Brust.
"Hör...hör auf...sofort...!" stieß ich zittrig hervor.
Kapitel 14:
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Doch Theon wäre nicht Theon wenn er einfach so das getan hätte, was ich von
ihm verlangt habe...
Also musste ich jetzt erst mal aus dieser Misere raus.
Aber...gott...dieser Sänger war einfach genial in sowas...
Ohne mein Einverständnis hatte mein Körper Körper die Reaktionen gezeigt,
welche der Blonde erzielen wollte.
Oder besser gesagt, welche er sehen wollte,denn er fing an unter mein Shirt zu
streichen.
Jetzt war ich froh keine Piercings so wie er zu besitzen.
Denn das wäre jetzt vermutlich nicht so klug gewesen...
Verwirrt blinzelte ich als Theon sich zu mir runter beugte und anfing verspielt
in meine Brustwarzen zu beißen.
Wann hatte ich bitte mein Shirt verloren?
Großer Gott...womit hab ich das verdient...?
Ich stöhnte leise und erhielt als Antwort wieder eine Hand in meinem
Schritt,welche sich dann aber am Kopf meiner Hose zu schaffen machte.
Unbewusst hob ich mein Becken an, reckte mich ihm so entgegen.
Kurz darauf merkte ich, dass meine Hose sich verabschiedet hatte, blickte auf
meinen Freund runter, welcher sanft an der Haut an meinem Becken knabberte.
Aufgrund dieser Liebkosung keuchte ich leise, zog ihn zu mir hoch und wollte ihn
küssen doch entwand Theon sich meinem Griff, lächelte ein wenig
undurchdringlich.
"Das darf jetzt nur noch Juke..." hauchte der Blonde leise, strich erneut leicht
über meinen Schritt, ehe er zupackte und mir ein leises Stöhnen entlockte.
Ich spürte,dass mein Blut sich schon zum größtenteil in die untere Region
meines Körpers aufgemacht hatte und ich somit des Denkens nicht mehr ganz so
mächtig war.
Theon schien das auch zu merken, denn er schaute mich ziemlich zufrieden an.
Sobald ich wieder klar denken konnte würde ich mich rächen...soviel war klar.
Nur müsste ich dann aufpassen, dass die Machtverteilung sich nicht veränderte
und letzten Endes ich wieder unten lag.
Ich musste mir dann nur noch überlegen, wie ich das anstellte...doch das
darüber Nachdenken verschob ich lieber auf wann anders, da Theon mir ziemlich
deutlich ins Gedächtnis rief, dass er momentan die Zügel in Händen hielt.
Um ihn nicht noch einmal so ein Erfolgserlebnis zu geben, biss ich mir auf die
Lippe um nicht wieder aufzustöhnen.
Leises Lachen war die Reaktion und die Antwort darauf.
"Viv...du glaubst doch nicht im Ernst, dass du still bleibst und diese Methode
die ganze Zeit wirkt...oder?" fragte der Blondschopf amüsiert nach, während er
weiter über mein bestes Stück rieb.
Lange würde ich das durchhalten, das war mir klar...Theon kannte mich einfach
zu gut...besonders bei so was.
Und prompt keuchte ich auf als Theon aus meinem Blickfeld verschwand und ich
spürte wie er mich aufnahm.
Na super...jetzt konnte ich nicht mal mehr so lange die Klappe halten bis Theon
keine Lust mehr hatte sein Spiel zu spielen...
Ich fing an unkontrolliert den Kopf hin und her zu werfen und spürte
gleichzeitig wie ein Sturm in meinem Innern entstand.
Ausdauer...wo bist du hin...?
Das konnte doch nicht wahr sein,dass ich jetzt schon kurz davor war zu
kommen...
Theon spürte genau wie weit ich war, fing zudem noch an zu summen, was
zusätzlich Vibrationen erzeugte.
´Du Mistkerl...das kriegst du zurück...` dachte ich missmutig, brummte auch
leise.
Ein leises Kichern drang an meine Ohren.
Toro hatte seine Tätigkeit kurz unterbrochen um mich anzusehen...doch seine
Hand hatte seinen Mund abgelöst...
Zumindest solange bis er sich 'satt' hesehen hatte.
Dann beugte sich mein Freund wieder runter um seine Hand abzulösen.
Was dieser Mann mit seiner Zunge anstellen konnte war unglaublich.
Erneut keuchte ich auf, spürte eine Verstärkung des Sturms.
Unbewusst drückte ich mich meinem Freund entgegen, bemerkte es aber erst, als
dieser mich wieder zurück drückte.
Mein Stöhnen wurde lauter und ich stemmte mich mit aller Kraft gegen den
Blonden.
Das bedeutete eigentlich immer, dass ich jeden Moment kam...
Und fast wie Stichwort spürte ich wie der Sturm ausbrach und ich erschöpft
zurück sank, müde blinzelte, dabei auch gleichzeitig sah wie Theon schluckte
was ich ihm gegeben habe.
Fast erwartete ich das der Sänger aufstand und sich den Mund ausspülen ging.
Aber er blieb sitzen.
"Sind wir jetzt entspannter und können über dein Verhalten gegenüber Sam
reden?" hörte ich die Stimme des Blonden.
Missmutig brummte ich, nickte aber ergebend.
Was brachte es jetzt noch zu widersprechen wenn er mich so fertig gemacht
hatte?
Das war alles Taktik von dem Herren gewesen.
Aber er war immer noch unbefriedigt...ob ich es versuchen sollte...?
Nach einem Blick in Theons Augen verwarf ich die Idee aber sofort wieder.
Ein leichtes Lächeln auf den Lippen reichte mir aus um zu sehen das alles
wieder okay war.
Deshalb setzte ich mich langsam und vorsichtig auf, lehnte mich aber zurück.
"Also gut...du hast vorgehabt Sam zu küssen und dieser hat seinen Kopf weg
gedreht. Das ist unsere Sachlage. Und davon gehen wir jetzt aus. Dabei ist es
mir ziemlich egal ob du das jetzt willst oder nicht." meinte er mit einer
trügerischen Sanftheit in der Stimme, die mich davor warnte lieber nicht zu
widersprechen.
Also schön brav zustimmend Nicken und lächeln...und hoffen, dass einem jemand
zu Hilfe kam.
Ich will damit nicht sagen, dass ich Angst vor ihm habe.
Wir respektieren einander...doch es gibt auch Momente in denen der jeweils
andere sehr furchteinflößend war.
"Wenn du gerade so ein Experte in Liebesangelegenheiten bist, kannst du mir doch
bestimmt Ratschläge geben, mit denen ich es wieder gerade biegen kann,oder?"
wollte ich wissen, schaffte es nicht komplett das missmutige aus meiner Stimme
zu streichen.
Doch ein seufzen zeigte mir an, dass mein Freund nicht mehr kurz davor stand zu
explodieren...sehr gut für mich.
" Nein Risto. Ich bin kein Experte, denn für Liebe gibt es weder ein Rezept
noch eine Garantie. Und erst Recht keine Musterlösung." korrigierte der Blonde
mich, wies aber durch die Nennung meines Namens darauf hin, dass er nicht mit
dem Gitarristen, sondern dem Menschen dahinter sprechen wollte.
Was wiederum mir nicht passte, da Risto ein ruhiger, schüchterner Mann war, der
sich nach Harmonie sehnte, wohingegen Vivian das genaue Gegenteil war:
aufgedreht und ein Draufgänger.
Doch ich würde mich hüten ihm da meine Meinung zu zusagen.
"Juke redet ja mit ihm und ich bin mir sicher,dass er Sam beruhigen kann. Du
hast die Möglichkeit ihn anzurufen, persönlich vorbeizugehen oder ihm eine
Mail zu schreiben um dich zu entschuldigen." fing er nachdenklich an,
betrachtete mich.
Ich machte mich unmerklich kleiner unter diesem Blick, entschied mich aber für
die E-Mail.
Ich hatte noch dieses kitschige Bild auf meinem PC, welches ich Sam schon seit
einiger Zeit schicken wollte...das könnte ichgut anhängen.
Ja ich gebs zu...ich bin schon wesentlich länger in ihn verknallt.
Aber ich wusste nie wie ich mich anstellen sollte, ohne dass Sam mich ekelhaft
fand...ohne zu wissen, dass er mich scheinbar auch mehr als nur mochte.
"Und was ist wenn er die Entschuldigung nicht annimmt? Ich meine, es ist ja auch
schlecht für das Bandklima..." nuschelte ich leise, schielte zu dem
Blondschopf.
"Das wird er schon. Wir alle kennen Sam. Er...-" fing er an mit Mut zu machen,
hielt dann aber inne als sein Handy klingelte.
Am Blick konnte ich sehen, dass es Juke war.
Und ich hatte Recht.
"Hey Süßer. Ja alles gut. Er hat sich wieder beruhigt? Das ist gut.
Natürlich...ich würde mich darüber freuen..und zusammen ist das auch sehr
schön." meinte er sanft.
Toll, da war er ein Lamm...
Nachdem er sich verabschiedet hatte, sah er mich an, stand auf.
"So, Sam ist wieder okay. Und ich habe jetzt ein romantisches Essen und du hast
bis heute Abend Zeit dich zu entschuldigen." sagte er ruhig, aber ernst.
Mit einem perplexen Blick schaute ich ihm hinter her und auf die
Wohnzimmertür.
Als ich hörte wie die Haustür geschlossen wurde, zog ich mich an, begab mich
an den PC und fing an die Mail zu verfassen...
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