Clowwood-Hollow von D-oro ================================================================================ Kapitel 1: Aller Anfang ist schwer ---------------------------------- Der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben des kleinen, schwarzen Wagens nieder. In graues Licht getüncht, gab der Wald durch den Theresa fuhr eine gruselige Atmosphäre von sich. Der Fahrer nahm jeden Stein auf der Straße mit, an dessen Ende ein Clan hauste der, wie es sich herausstellte, der letzte verbleibende Teil ihrer Familie sein sollte. Als der Wagen anhielt, erhob sich ein riesiges Gebäude vor Theresa, das eher verlassen als bewohnt aussah. Der Fahrer deutete auf ein großes Tor beim Zaun und verschwand wieder mit seinem Auto. Es schien, als müsste sie den Rest des Weges zu Fuß weiter gehen und so zog sie sich die Kapuze ihrer Jacke über. Das sollte das Anwesen sein, zu dem sie kommen sollte. Sie rümpfte kurz die Nase und machte sich daran, denn Rest des Weges zu gehen. Wenige Minuten später stand sie vor der massiven Holztür und betätigte den alten Türklopfer in der Form einer Adlerkralle. Nichts rührte sich. Was die Atmosphäre von Verlassenheit noch mehr verstärkte. "Hallo?!", rief sie in der Tür entgegen. "Ist hier wer?" 'Warum beordern sie mich hier her, wenn eh keiner da ist?', überlegte sie nachdenklich. Sie klopfte erneut, doch da sich nichts Regte, machte sie auf dem Absatz kehrt und wollte sich das Gehöft näher ansehen. Doch in diesem Moment öffnete sich unvermittelt die Tür mit einem lang gezogenen Knarren. Niemand war zu sehen und kein Licht brannte in der großen Eingangshalle. Jemand schien die Fenster verhangen zu haben um die Dunkelheit zu vergrößern. Skeptisch blickte sie zu der Tür, als diese sich öffnete. Und mit einem leichten Aufschrei zuckte sie zusammen, als eine Katze ihre Beine streifte. Diese lief Schnur Schtracks auf die Tür zu, blieb auf der Schwelle stehen und schaute zurück zu ihr. Diese Gegend war eindeutig nicht ihr Fall. Doch folgte sie der Katze und ging zurück zum Tor, "Hallo?", fragte sie wiederholt, als sie die Eingangshalle betrat. Sie zuckte erneut zusammen als ihr jemand ins Ohr hauchte und drehte sich verstört und spähend nach dem Urheber um, "Wer sind sie?", fragte sie und versuchte das Zittern ihrer Stimme zu verbergen. Ein erfreutes Kichern folgte und nach Momenten des Zauderns trat eine junge Frau mit schwarzen Locken in des schwache Licht das von der Tür her kam, schaute dem Theresa verschmitzt entgegen und antwortete mit einer Gegenfragen, "falsche Reihenfolge. Wer bist du? Ich könnte mich nicht daran erinnern, dich je hier gesehen zu haben." "Ich bin Theresa und ich bin lediglich einer Einladung gefolgt.", erwiderte sie unsicher. Irgendwie war ihr diese Frau suspekt. "So und nun Sie. Wer sind Sie?" Amüsiert ging die Frau fort. Als sie eine Gaslampe entzündete befand sie sich ca. 3 Meter von Theresa entfernt, "Theresa... du darfst mich ruhig duzen, wir müssten ungefähr gleich Alt sein." Sie schmiss sich auf eine Art Bank und schien zu überlegen, "Diese Einladung... wer hat sie dir geschickt?" Theresa zog aus der Innenseite ihres Mantels einen Briefumschlag hervor und hielt ihn ihr entgegen. "Der Herr Buffalo. Warum hat er nicht gesagt." Diese eigentümliche Frau schaute verwirrt zurück, "Der... der Herr Buffalo? Das Hühnchen von einem Notar? Ist jemand bei dir gestor...", mit einem Satz stand sie auf den Beinen und lächelte verblüfft, "Du musst die Neue sein." Mit prüfenden Blick ging sie um die ratlose Theresa und meinte,"...ganz anders als ich mir vorgestellt habe... Aber egal. Ich bin Bella. Willkommen in Clowwood Hollow." sagte sie euphorisch und legte einen kleinen Schalter um, auf das sich der ganze Empfangssaal erleuchtete. Immer mehr verwirrt versuchte sie in den Satzfetzen die Bella von sich gab einen Zusammenhang zu finden. "Äh ja... danke." Sie blickte sich erneut in dem Raum um und stellte fest, dass es bei Licht doch bedeutend einladender aussah. Viel Prunk, eine ausladende Treppe und eine hohe verzierte Decke mit ebenso langen und schmalen Fenstern erschien. "Sie kennen Herrn Buffalo?", fragte sie noch einmal nach. Bella lachte, "Natürlich kenne ich ihn. Diese Hühnerbrust hat nach dem tot meines Vaters alles hier geregelt. Seitdem er hier 2 Nächte verbracht hat, kommt er allerdings niemals allein zum Anwesen." Bella ging auf eine große Flügeltür links von der Halle und meinte, "Komm mit! Dieses Haus ist ein wenig groß und verwirrend, aber mit der Zeit hat man sich an die hiesigen Merkwürdigkeiten gewöhnt." Sie stieß die Tür auf und komplimentierte Theresa in ein großes altertümliches Wohnzimmer, in dem sie erst einmal die schweren Vorhänge aufzog. "Alleine würde ich hier auch nicht schlafen wollen...", murmelte sie leise für sich und folgte Bella ins Wohnzimmer, "Von was für Eigenheiten redest du?" Bella lächelte sie nur an, als wäre dies eine dumme Frage, die man nicht beantworten brauchte, "Das wirst du noch erfahren", meinte sie nur. "Setz dich, setz dich!", sagte Bella und tat das gleiche auf eine gemütliche gold beige Bank. "Elviera wird dich aufklären. Sie ist aber noch beschäftigt. Erzähl mir ein wenig von dir, immerhin musst du jetzt eine Menge Zeit mit mir verbringen.", Bella lächelte verschmitzt und wartete auf die Geschichte. Theresa ließ den Blick schweifen. "Viel gibt es nicht über mich zu erzählen." Ihre Augen blieben an Bella haften. "Ich bin grade in Ausbildung - betreue kleine Kinder. Ansonsten habe ich eine kleine Wohnung, in der ich alleine lebe..." "...und die du aufgeben musst.", vervollständigte Bella den Satz und lächelte noch ein wenig breiter. "Kinder? Ich habe auch eine Zeit lang welche betreut. Sie waren ruhig, aber die Eltern hatten aus unerfindlichen Gründen, irgendetwas dagegen. Ich weis gar nicht warum?", Bella versuchte ein ratloses Gesicht aufzusetzen. 'Irgendwie wundert es mich nicht, dass die Eltern Probleme mit ihren Erziehungsmethoden hatten...', überlegte Theresa. "Wieso meine Wohnung aufgeben? Soll das heißen, dass ich ab jetzt hier leben soll?", fragte sie leicht entsetzt. Bella prustete und kicherte amüsiert, "Warum so entsetzt? Habe ich dich so erschreckt, dass dir allein die Vorstellung hier zu wohnen, wie Eis über den rücken läuft?", sie beobachtete Theresa und meinte dann süffisant, "Ich beiße dich schon nicht... vorerst!" "Vorerst...", wiederholte sie und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Normalerweise lass ich mich nur von männlichen Wesen anknabbern." "Na da wird sich hier aber jemand freuen.", sie dachte an ihren Bekannten und musste grinsen. "Sag, wie war deine Mutter? Sie ist diejenige die gestorben ist nicht war?", zum ersten Mal leuchtete echtes Interesse in ihren Augen auf. Theresa zuckte wieder einmal zusammen, doch sie besann sich und beantwortete die Frage, „Ja, meine Mutter. Ob mein Vater lebt, weis ich nicht mal." Leicht pikiert schaute sie zur Seite. Mit einem nachdenklichen „Hm“ ging dieses Mädchen, diese Frau, diese mehr als unheimliche Person hinter ihren Theresa und fragte leise flüsternd, "Wie ist sie gestorben?" Sie schwieg einen Moment und sagte dann nur: "Ein Unfall, wenn ich das richtig verstanden habe..." "Aber was heißt hier 'wenn ich richtig verstanden habe'? Man muss dir doch etwas gesagt haben...", langsam wurde Bella hektisch, energisch befragte sie weiter, "War es ein Autounfall? Oder ein Sturz? Komm schon Theresa, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!" Sie fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. "Ich hoffe du wirst verstehen dass es nicht grade berauschend ist, wenn man drei Uhr Nachts vom Krankenhaus aus dem Bett geklingelt wird, um zu erfahren, dass die eigene Mutter im Sterben liegt. Ja es war ein Unfall. Es soll gewittert haben. Gott weis, was sie bei dem Wetter nachts noch auf die Straße trieb." "Das ist ja sehr interessant", meinte Bella, beugte sich gespannt zu ihr hinunter und überlegte fieberhaft, "Meinst du wirklich dies wäre ein Unfall gewesen? Du sagst ja selber das allein der verdammte Gott weis, was sie dort draußen getrieben hat. Wodurch ist sie gestorben? Liebste Theresa erzähl es mir." "Ich weis es nicht.", sagte sie leicht resignierend. "Wäre ich dabei gewesen, würde ich wohl kaum hier sitzen... Als ich im Krankenhaus ankam, konnten die Ärzte ihren Tod auch nur noch so schmerzfrei, wie möglich machen... ". Sie atmete tief durch und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht, "Und die Polizei konnte auch nicht wirklich sagen, was `vor´ dem Unfall gewesen war." Bella stütze sich enttäuscht auf die Rückenlehne, seufzte resigniert und meinte, "Na ja...wenigstens ist sie glorreich gestorben." Sie pflanzte sich wieder gelangweilt auf das Sofa, "Auf jeden Fall kannst du dich hier häuslich einrichten. Soviel kann ich dir schon mal verraten. Elviera 'arbeitet' momentan, wir müssen also warten bis sie raus kommt und dann erklärt sie dir alles." "Elvira? Lebt ihr zusammen hier?" 'Noch so eine Abgedrehte und ich gehe wider nach Hause zurück. Selbst wenn ich zu Fuß durch den Regen muss...', dachte Theresa im Stillen. "Wer ist diese Elvira?" Nun war sie es, die etwas neugieriger wurde. Bella nahm eine Art Schlüsselanhänger und spielt abwesend mit den Sicherheitsnadeln herum während sie sprach, "Ja, sie lebt auch hier. Glaubst du etwa ich würde dieses riesige Haus allein führen? Sie ist der Kopf der ganzen Bande. Sie regelt alles, ist so was wie ein notarisches Genie und seeehr viel nützlicher als Herr Buffalo. Allerdings wirst du sie ziemlich selten sehen, immerhin verschließt sie sich regelmäßig in ihrer Bibliothek. Angeblich um zu arbeiten...", sie drehte sich verschwörerisch zu Theresa, "... aber wenn du mich fragst, dann ist das alles gelogen. Aber ich bekomme die Wahrheit schon noch heraus." flüsterte sie laut und geheimnistuerisch. "Na da bin ich ja mal gespannt...", murmelte Theresa skeptisch und ließ den Blick wieder schweifen. "Wie kommt man an zu so eine Villa?" "Intrigen!?!", warf Bella unvermittelt ein, "Ich weiß nicht, aber das Anwesen ist schon ewig im Besitz der Clows. Viel interessanter ist die Frage: Warum wurde dieses Städtchen nach uns benannt?", sie zog die Augenbrauen hoch um ihre Aussage dramatisch zu stärken. Elviera hörte Stimmen aus dem Wohnzimmer, als sie aus der Bibliothek trat. Verwundert ging sie unbemerkt zu den Beiden, blieb hinter der Fremden stehen und räusperte sich herrschheits gebietend, "Bella, wer ist unser Gast?" „Elli! Na, weilst du wieder unter den lebenden?", spottete Bella süffisant. Theresa erhob sich und nickte leicht zur Begrüßung, "Ich bin Theresa. Der Notar Buffalo lud mich hier her ein." Elviera gab Bella nur einen strengen Blick und wandte sich an Theresa, "Ah, Theresa. Ja, Tom sagte mir schon dass du bald erscheinen würdest, nur leider hatte er nicht erwähnt wann. Würdest du mir bitte in mein Arbeitszimmer folgen?". Sie drehte sich um und ging mit forschen Schritten voraus. Natürlich.", erwiderte Theresa knapp. Bella sprang auf, nahm Theresa am Arm und meinte gut gelaunt, "Au ja, dort stehen viele interessante Sachen. Komm! Hast du eigentlich einen Spitznamen?" Diese Elvira schien das extreme Gegenteil zu Bella zu sein. Doch als diese wiederum nach ihrem Spitznamen fragte, entgegnete sie Ihr nur mit einem leicht entsetzten Blick. "Denk dir einen aus. Wenn er zu grausam ist, werde ich schon widersprechen..." Bella kicherte über Theresas wiederholtes entsetzen, "Na das wird sicher lustig." Elviera öffnete die Tür zu ihrem Büro mit einem großen, goldenen Schlüssel und ging hinein ohne darauf zu achten, in wie weit die anderen hinterhergekommen waren. Sie stellte sich hinter ihren Schreibtisch und schaute zu den Beiden Mädchen hinüber die gerade den Raum betreten hatten. Elviera musterte Bellas ausgelassenes Verhalten mit einem mürrischen Blick und verfiel in ihren üblichen Befehlston, "Bella, schließ die Tür! Und du Theresa, setz dich bitte hierher", sie deutete auf einen unbequemen, antiken Stuhl vor dem Schreibtisch. Bella rollte überdeutlich die Augen und äffte sie in Gedanken nach 'Schließ die Tür', danach strolchte sie im Zimmer hin und her, nahm sich ein Buch über Folterungen im 19 Jahrhundert mit auf ihren Platz und murmelte während dessen einige Namen vor sich hin, "...Resa... Resi... Thessa wäre gut..." Theresa allerdings setzte sich eher zögerlich auf den Stuhl, den Elvira ihr zuwies. "Vielleicht können Sie mir ja sagen, warum ich hier her beordert wurde. Buffalo hat sich darüber herzlich ausgeschwiegen.", sagte sie auch wenn es ihr durch Bellas Gemurmel es schwer viel, bei Konzentration zu bleiben. Elviera, ebenfalls durch Bellas Gemurmel genervt, schalt sie laut und deutlich mit deren Namen worauf plötzliche Stille herrschte. "Nun Theresa...", versuchte sie die Frage zu beantworten, "Deine Mutter ist tragischer Weise schon früh von uns geschieden und ein Notar bestellt dich zu einer dir unbekannten Familie, auf dass du dort von nun an lebst... Was denkst du denn weshalb du hier her gebracht wurdest?", sagte sie sarkastisch und schaute scharf in Theresas Augen. "Wenn ich zehn Jahr jünger währe, hätte ich gesagt, dass das hier meine neue Familie wäre.", 'Auch wenn ich mir nicht vorstellen könnte, dass meine Mutter mich zu solchen Leuten stecken würde.', ging es Theresa durch den Kopf, "Aber nun lebe ich ja schon seit einigen Jahren auf eigenen Beinen..." Elviera bedachte sie mit einem kalten Blick der vernichtenden Sorte. "Nun... das ist schon richtig...", sie drehte sich zum Fenster, "... und doch wieder nicht. Deine Mutter hat in ihrem Testament so einiges festgelegt. Ich bin nach diesem Willen dein neuer Vormund und werde dich in allem unterweisen lassen, was du als rechtmäßige Nachkommen zu lernen hast. Überdies wurde dein Name geändert in Theresa van Clow, gleich nach dem Testament deines Vaters. Ach ja, darf ich dir vorstellen, deine Zwillingsschwester Bella-Donna van Clow." Bella, die während dessen mit einer kleinen, an einem Galgen hängenden Puppe gespielt hat, lies diese fallen und starrte erstaunt Elviera an, "... Schwester???..." Auch Theresa musste sich zusammen reißen, damit ihr der Mund nicht aufklappte. "Die?", fragte sie immer noch mit einem gewissen entsetzen und deutete auf Bella. "Sicher, dass der Notar die Einladung nicht an jemand anders hätte bringen müssen?" Bella machte den Mund wieder zu, hob die Augenbrauen und schaute skeptisch zu Theresa, "Das nenne ich Geschwisterliebe, wie entzückend. Du scheinst mich ja schon sehr in dein Herz geschlossen zu haben. 'Die' hat auch einen Namen, weist du?" Elviera hob die Hände, "Nun beruhigt euch erst einmal.", sie wandte sich an Theresa, "Theresa, deine Mutter hat gewollt dass du wieder zu deiner Familie kommst, im Falle ihres Todes. Da du rechtmäßige Erbin bist, war es nur eine Frage der Zeit wann du zu uns kommst. Als Mitglied der Clowfamilie liegst du einigermaßen im Wissen zurück. Du kannst dich diese Woche noch einleben und dann fängt dein Unterricht an. Bella kann dir ja behilflich sein.", sie seufzte und setzte sich an den Tisch, "Nun lasst mich bitte allein, ich habe noch einige Formalitäten zu erledigen", an Theresa gewandt sprach sie, "Bella wird dir dein Zimmer zeigen, wenn du etwas möchtest dann wende dich an sie, sie wird dich in die hiesigen Geflogenheiten einführen." Unterricht?", fragte Theresa unsicher nach. 'In was für einen Horrorfilm bin ich denn hier reingerutscht?'. Ihr Blick wanderte zu Bella. "Tut mir leid. Nur das wir zwei Schwestern sein sollen..." Sie betrachtete Bella, schaute dann an sich herunter und zupfte an ihrer Kleidung. "Wir sind doch Gegensätze wie Tag und Nacht." Bella zog Theresa vom Stuhl, aus dem Zimmer und somit auch aus Elvieras Sichtgrenze. In der Eingangshalle angekommen musste Bella Theresa irgendwo zustimmen, "Na ja... stimmt schon... wir wirken zusammen wie Spatz und Fledermaus. Und wenn ich mir vorstelle, ich hätte genauso aussehen können wie du...", sie schüttelte sich, "Sorry, aber selbst wenn ich mich wie du anziehe, ... ich würde trotzdem nicht so lieb aussehen. Da habe ich einen viel zu unpassenden Charakter für.", sagte sie und verwuschelte sich die Haare. Sie blieb stehen, drehte sich zu ihr um und gab sich einen Ruck, "Versuchen wir es, okay?" Theresa nickte leicht. "Irgendwie werden wir schon miteinander klar kommen." 'müssen'. Sie ließ den Blick wider schweifen. "Sooo und was befindet sich hier nun wo?", fragte sie. "Allllso...", überlegte Bella laut, "jetzt gehen wir wieder zurück zur großen Empfangshalle, die kennst du ja schon. Von da ab zweigen direkt das Wohnzimmer, der Salon, der Speisesaal und zwei Flure. Die riesige Treppe, die du sicher nicht übersehen konntest, führt hoch zu den Schlafräumen...", sie ging den Weg entlang, zeigte einzeln auf jeden Raum und ging die Treppe empor, die sogar zwei Löwenstatuen aufweisen konnte. Den ganzen Gang entlang, gab sie keinen Mucks von sich oder erzählte Theresa was dass manche für Räume waren bis sie vor einem anhielt, "So. Dies ist dein Zimmer.", sagte sie und stieß die Tür zu einem in viktorianischen Stil eingerichteten Zimmer auf. Theresa schaute in das Zimmer und murmelte: "So groß?" An einer Wand stand ein riesiges Himmelbett mit dunkelrotem Baldachin. Die Fenster waren mit schweren Vorhängen verhangen. Und auch alle anderen Möbel sahen sehr alt und massiv aus. "Aber meine ganzen Sachen sind noch zu Hause.", warf sie ein. „Kein Ding.", meinte Bella und schmiss sich aufs Bett, "Du hast jetzt genug Kohle um dir neue zu kaufen. Mein Zimmer ist übrigens nebenan. Ich würde es an deiner Stelle aber nicht betreten", sagte sie und schmückte ihre Aussage mit einem schelmischen Grinsen Hatte ich auch nicht vor.", murmelte Theresa, "Ich würde trotzdem gerne noch das ein oder andere aus meiner Wohnung hohlen. Lässt sich da nicht was machen?" Bella überlegte, "Nun ja... ja. Du kannst jemanden losschicken der die Sachen holt...", sie schaute ihr verständnislos entgegen, "... aber warum? Was hast du denn in deiner Wohnung, was du absolut nicht vergessen kannst?" "Vieles. Außerdem kann ich doch meine Pflanzen nicht vertrocknen lassen!" Bella schaute trocken zurück, "'Pflanzen'... Theresa... du ... hast du dich eigentlich schon mal umgesehen? ... Du hast einen WALD vor dem Fenster. W A L D. Sind dir das nicht genug Pflanzen?" „Dafür sind hier drinnen keine.", murrte Theresa, "Außerdem wäre es doch schade um sie...", und bedachte Bella mit einem ernsten Blick. "Noch dazu habe ich ein paar andere wichtige Dinge bei mir zu Hause liegen, die ich nicht einfach so zurück lassen kann." Eine weile schaute Bella ihre Schwester noch an, als wenn diese nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte, schüttelte dann kichernd den Kopf und meinte, "Na dann ... mach dich fertig, wir machen einen kleinen Ausflug in die Stadt." Ein leichtes Grinsen huschte über Theresas Gesicht, „Dann lass uns gehen.", sagte sie und drehte sich um. Sie gingen den Weg durch den Wald, über den Theresa vorher schon gekommen war. Der Weg war lang aber Bella hatte vorhin schon erklärt dass sie momentan keinen Fahrer hätten und somit so kurzfristig zu Fuß gehen mussten. Der Wald war noch dunkler als zuvor, was zumindest Bella gefiel, diese hatte aber bedenken, ob sich ihre neue Schwester damit anfreunden konnte. Grinsend ging sie stumm den Weg voran. Theresa folgte Bella mit bangen Gedanken und einigem Abstand den Pfad entlang. Wie konnte sich die Frau in so einer Umgebung nur so wohl fühlen? Sie waren ziemlich lange unterwegs, dann erreichten sie endlich die Stadt. Wenigstens gab es hier Straßenlaternen. Die Altstadt in der sie sich befanden war schön, eng und hatte viele Seitengassen, in eine von denen bog Bella zielsicher ab. Bella betrat mit Theresa eine dunkle Bar und setzte sich mit ihr an den Tresen. Die vielen dunklen Gestalten in diesem Laden schienen sie nicht zu stören, merkwürdiger Weise schienen sie Bella auch zu ignorieren. Nichts geschah, doch Bella wartete und fragte Theresa lächelnd, "Hast du Durst?". Theresa blickte sich zweifelnd um. "Ich dachte wir gehen ein paar Einkäufe, oder so erledigen..." Bella lächelte wissend, "Einen Moment noch. Wir warten." Theresa zog eine Augenbraue hoch und fragte: "Auf was?" "Das wirst du schon noch sehen", sie nahm sich ein paar Nüsse und lächelte erfreut, "Ah... wenn man vom Teufel spricht. Hallo Caine." Caine lächelte verschmitzt zurück und meinte, "Teufel? Das klingt ja fast passend.", er bemerkte Theresa, blickte ihr scharf in die Augen und fragte Bella, "Und wer ist deine bezaubernde Begleitung, ich denke wir kennen uns noch nicht." "Ich glaube wir haben uns im Lokal geirrt, nicht Bella?", fragte Theresa mit einem Verlegenen Grinsen und machte Anstalten, von ihrem Barhocker zu rutschen. "Aber nicht doch...", meinte Caine, lächelte und hielt sie mit der Hand auf dem Hocker, "Bella macht sich nie die Mühe ohne Bitte zu mir zu kommen. Außerdem kommt sie normaler Weise allein. Ich wusste gar nicht das du Freunde hast Bella." Bella lachte und führte mit einem gemeinen Blick das Gespräch weiter, "Ich würde mich zurück halten Caine. Aber Wir brauchen deine Hilfe. Das hier ist Theresa, sie wohnt ab nun bei mir Zuhause und möchte noch paar Sachen aus ihrer alten Wohnung. Wärest du so freundlich sie für uns zu holen? Theresa erklärt dir alles Weitere" Diese schaute bestürzt zurück. "Ich hatte mehr daran gedacht, sie selber zu holen...", murmelte sie. Alleine die Vorstellung dass er ihre Sachen - inklusive Unterwäsche - zusammen suchte. Eine leichte Röte zog sich über ihr Gesicht. "Das wäre doch alles bedeutend unkomplizierter, oder?" fragte sie mit einem verzagten Lächeln. "Von wegen.", meinte Bella, "hast du Elviera nicht gehört? Du musst dich diese Woche noch eingewöhnen und von mir in die Geflogenheiten eingeführt werden. Somit hast du gar nicht die Zeit, geschweige denn die Erlaubnis einfach einen Ausflug zu unternehmen.", sie bestellte bei Caine etwas zu trinken und er ging fort, "Er ist hier übrigens Kellner. Caine wird das für uns erledigen. Er ist ein guter Vertrauter der Familie und erledigt viele Sachen für uns. Vertraust du ihm etwa nicht?" Theresa biss sich auf die Lippe, um nichts Falsches zu sagen. "Nun ja. Lass es mich mal so formulieren: Ich habe es im Allgemeinen nicht so gerne, wenn ein fremder Mann in meiner Unterwäsche wühlt." "Ach so.", Bella kicherte, "Da brauchst du dir keine Sorgen machen. Bald ist er kein Fremder mehr." Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und wollte eigentlich was in die Richtung 'Von mir aus kann er bleiben, wo der Pfeffer wächst' erwidern. Doch sie zwang sich zu einem Lächeln und erwiderte: "Na ja, abwarten und Tee trinken. Bislang sahen meine Bekannten `etwas´ anders aus." "Nun ja... An einem Menschen ist Aussehen nur das eine...", ~Caine das andere~, "... aber, du wirst gar nicht anders können, als ihn zu mögen. Glaub mir.", sie grinste verwegen und nahm die grüne Wiese die ihr der ankommende Caine reichte. Dieser schaute von einer zur anderen, "Und? Haben sich die Damen entschieden? Wenn ihr die Sachen bald haben wollt, dann würde ich nachher gerne los fahren.", er lächelte wie ein kleiner, frecher Junge der sich auf eine Klassenfahrt freut. Theresa seufzte resignierend. "Schon gut, schon gut... Hast du was zu schreiben?", fragte sie an Caine gewandt: "Die Liste könnte etwas länger werden." Als sie die Liste fertig hatte, nahm sie ihr Caine aus der Hand, studierte sie eingehend, grinste entzückt und meinte nur das er gut mit ihrem Hab und Gut umgehen werde. Als Caine verschwunden war nahm Bella Theresa an die Hand und wollte schon mit ihr wieder durch die dunkle Nacht durch diesen grausigen Wald nach Hause gehen, doch... "Öhm Bella, Schwester-Herz.", warf sie ein, als sie sich dem Stadtrand näherten. "Willst du jetzt zu Fuß zurück? Können wir nicht ein Taxi oder so nehmen?" Sie lächelte verlegen. 'Ich sterbe, wenn ich da noch mal durch muss...' Bella blieb abrupt stehen und überlegte, "Hast du noch genügend Geld mit?", fragte sie skeptisch. Sie schaute in ihre Geldbörse und durchwühlte ihre Taschen. mit einem nachdenklichen 'hmm' rechnete sie ihre Finanzen zusammen und fragte dann. "Reichen 14,78 Pfund und ein zerkratzter Knopf aus?", fragte sie verlegen. Bella überlegte und legte den Kopf schief, "Öhm... Nein.", sagte sie klipp und klar. Da Theresa aber nur verwirrt dreinblickte erklärte ihr Bella warum, "Weist du... die meisten haben Angst vor uns. Und noch sehr viel mehr vor unserem Anwesen. Wir bräuchten Bestechungsgeld, damit uns einer durch diesen Wald fährt." "Das ist ein sehr schöner Knopf!", warf Theresa ein. "Meinst du nicht, dass er sich damit überzeugen ließe?" "...'Knopf'?", fragte Bella verwirrt. Sie brauchte eine ganze Weile bis sie begriffen hatte. Sie lächelte fies und antwortete, "...meinst du denn, dass du von diesem Knopf überredet werden könntest?" Sie zögerte einen Augenblick und nickte dann. Auch wenn sie wusste, dass es nicht sonderlich überzeugend rüber kam. Ein Seufzer entfuhr ihren Lippen, "Gibt es denn sonst keine Möglichkeit?" "Nun ja...", Bellas Grinsen wurde breiter, "...wir könnten in der Stadt bleiben und hier übernachten. Es gibt hier eine kleine Pension die ich empfehlen würde..." Sie blickte Bella skeptisch an. "Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass mir diese Herberge nicht gefallen wird?", hakte sie nach. Bella lächelte strahlend und meinte, "Ich weiß gar nicht was du meinst." Theresa ließ den Blick über die Landschaft schweifen. "Ach lass uns einfach gehen.", murmelte sie, auch wenn sie immer noch nicht wirklich durch den Wald wollte. Und somit tauchte sie wieder in die bedrückende Dunkelheit des Landes bei tief schwarzer Nacht ein und verschwand in ihr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)