A dream comes true. von abgemeldet (Doch manchmal anderst als man denkt.) ================================================================================ Kapitel 3: Tot, oder lebendig. ------------------------------ Lucy sah, wie Victors Körper zu Boden ging. Starr stand sie da und starrte auf ihn herab. Was war da gerade geschehen? Sie wischte sich mit der Hand über den Mund und blickte dann auf diese. Blut. Sie hatte Blut auf der Hand. Sie konnte nicht verstehen, was gerade eben geschehen war. Sie überlegte, doch war ihre Erinnerung verschwommen. “Was habe ich getan? Was zum Teufel habe ich da gerade getan?”, flüsterte sie verzweifelt vor sich hin. Lucy kniete sich neben Victor auf den Boden. Mit ihrer Hand streichelte sie seine Wange. Er rührte sich nicht. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Hatte sie gerade Wahrhaftig ihren besten Freund umgebracht? Sie beugte sich zu ihm hinunter und legte ihren Kopf auf seine Brust. Kein Herzschlag. Unweigerlich fing sie an zu weinen. Wie konnte das alles nur passieren? “Du kannst mich doch jetzt nicht einfach alleine lassen.”, schluchzte sie vor sich hin. Sie zitterte am ganzen Körper, konnte sie es doch nicht wahr haben, dass sie ihn nie wieder lachen hören würde, nie wieder mit ihm ins Kino gehen konnte. Erst musste sie erfahren, dass ihre Eltern nicht ihre leiblichen waren und dann passierte noch so etwas. Nun hatte sie niemanden mehr zum reden. Niemanden mehr, dem sie ihr Herz ausschütten konnte. Niemanden, der sie Verstand und wusste, was in ihr vorging. Und sie allein war schuld daran, auch wenn sie nicht mehr wusste wie das passiert war. Erst jetzt sah sie die zwei kleinen Einstichslöcher an seinem Hals. “Vampir?”, flüsterte sie erschrocken. “Bin ich ein.. Vampir?” Sie spürte, wie Victor seinen Arm hob und damit ihren Kopf an seine Brust drückte. “Ja, genau das bist du.”, sagte er kaum hörbar. “Du..du lebst?”, stotterte sie vor sich hin und versuchte sich aufzurichten, doch mit sanftem druck auf ihren Kopf, hielt er sie davon ab. “Ich bin genau wie du Lucy.” “Genau wie ich?” “Ganz genau wie du. Ein Vampir. Nur wusste ich es von anfang an und habe gelernt damit umzugehen und damit zu leben. Sowie ich wusste, was du in Wirklichkeit bist, ich kannte deine Eltern. Sie baten mich, auf dich acht zu geben.”, sagte Victor mit leiser Stimme. “Du hast also die ganzen Jahre alles gewusst und mir nichts erzählt!?”, schrie sie ihn an, während sie sich von seinem Arm löste. “Ja, ich habe es gewusst, doch konnte und durfte ich es dir nicht sagen. Hättest du davon Wind bekommen, wäre das Schutzsiegel deiner Eltern gebrochen worden. Und SIE hätten dich gefunden. Und wenn SIE das getan hätten, dann wärst du schon längst nicht mehr bei mir, Lucy.” “Wer sind SIE bitte? Und wovon sprichst du zum Teufel? Und warum habe ich nicht bemerkt, dass du ein Vampir bist? Du hast keine spitzen Zähne!”, tobte Lucy. Victor lachte. Eine Sekunde lang sah Lucy, dass er doch spitze Zähne hatte, doch in der nächsten wahren sie wieder normal. Sie fasste sich an ihre eigenen. “Spitz.”, flüsterte sie. “Du wirst noch lernen, sie zu verbergen. Genauso wie du lernen wirst, deine roten Augen zu verbergen.”, versuchte er sie ein wenig zu beruhigen. “Rote..Augen?..” “Ja, rote Augen, wobei mir deine schönen Azurblauen besser gefallen.”, schmunzelte er. Lucy boxte ihm in die Rippen. “Das ist nicht lustig! Hör auf mit diesen Späßen!”, knurrte sie. “Das ist kein Spaß, das ist mein voller Ernst.” antwortete er und sie hörte an seinem Tonfall, dass es die Wahrheit war. Sie sah ihm in die Augen. “Was soll das heißen?”, fragte sie leise und hatte eigentlich große angst davor die Antwort zu erfahren. “Lucy ich..”, Victor versuchte sich aufzurichten, doch mit einem leisen stöhnen ließ er sich zurückfallen. “Victor, was hast du?”, fragte sie besorgt, als sie sein schmerzverzerrtes Gesicht sah. “Du hast mir wohl ein kleines bisschen zu viel Blut abgezapft. Es wird wohl noch etwas dauern, bis ich mich wieder richtig bewegen, geschweigedenn wieder aufstehen kann.”, lachte er sie an. Lucy trieb es wieder die Tränen in die Augen. “Ich hab dich fast umgebracht..”, jammerte sie. “So schnell bringt mich nichts um. Aber es wäre schön, wenn du bei mir bleiben könntest, bis es mir wieder besser geht.”, sagte er aufmunternd zu ihr. “Es tut mir so leid..”, entschuldigte sie sich bei ihm und streichelte ihm abermals sanft über die Wange. “Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Lucy. Ich wusste, dass es irgendwann so kommen würde.”, sanft zog er sie mit seinem Arm wieder auf seine Brust. Lucy ließ es mit sich geschehen, fühlte sich seine Nähe doch gut an, obwohl er sie so lange belogen hatte. Doch konnte sie ihm einfach nicht böse sein. Dazu kannte sie ihn viel zu lange. Und dafür war er ihr viel zu wichtig. Sie könnte es nicht ertragen, ihn zu verlieren. Doch fragte sie sich immer noch, warum er das mit ihren Augen gesagt hatte. Sie war also ein Vampir. Lucy hatte viele Fragen, fühlte sie sich doch genau wie vorher. Sie hatte immer gedacht, dass Vampire im Sonnenlicht sterben würden, doch weder sie, noch Victor sahen annähernd so aus, als würde ihnen das Licht etwas tun. Warum? War an all diesen alten Legenden etwa nichts wahr? Sie erinnerte sich daran, wie Victor und sie erst letztes Wochenende zusammen Knoblauchbaguette gegessen hatten. War das mit dem Knoblauch dann auch bloß Humbug? War denn wirklich an nichts etwas wahres? Sie seufzte kaum hörbar. Doch hatte Victor ihr seufzen vernommen und fragte deshalb “Hast du irgendetwas? Ist alles in Ordnung bei dir?” “Es ist alles okay, ich hab nur etwas nachgedacht..”, gab sie ihm zur Antwort. “Denkst du immer noch über das nach, was ich dir gesagt habe?”, fragte er sie. “Ja, auch..”, flüsterte sie und schloss ihre Augen, nun konnte sie sein Herz wieder hören, zwar leise und schwach, aber das beruhigte sie ein wenig. “Ich habe es wirklich so gemeint, wie ich es gesagt habe. Du warst schon immer der wichtigste Mensch in meinem Leben, Lucy. Und ich hatte mein Leben lang angst, dir etwas davon zu sagen, obwohl es doch schon von Anfang an so war. Der Gedanke, dass ich dich verlieren könnte, wenn ich etwas sagen würde, oder du die Wahrheit erfahren würdest, schnürte mein Herz zusammen und schmerzte mich jeden Tag.”, mit diesen Worten drückte Victor sie noch enger an sich. Er hatte angst, dass sie einfach aufstehen und gehen würde. Lucy dachte sie hätte sich verhört. Sie konnte nicht begreifen, was er da gerade zu ihr gesagt hatte, hatte er ihr wirklich gesagt, dass er sie schon immer geliebt hatte? Sie fing an zu zittern, ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen, die ihr über die Wangen liefen und auf sein Hemd tropften. Victor spürte, dass seine Brust feucht wurde. Er sah, dass sie wieder weinte. “Habe ich etwas falsches gesagt?”, fragte er besorgt und ließ sie los. Was sollte sie ihm darauf antworten? Konnte sie ihm überhaupt antworten? Sie wusste nicht, wie sie ihm sagen sollte, dass es ihr genau gleich ging. Auch sie, war schon lange in ihn verliebt, doch hatte sie nie den Mut aufgebracht, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Wie er, hatte sie Angst gehabt, auf Ablehnung zu stoßen. Sie waren beste Freunde und er war ihr bester Freund. Sie wollte nie riskieren, dass diese Freundschaft in die Brüche ging. Was war, wenn sich einer von ihnen beiden irrte und die Gefühle doch nicht so stark für den anderen waren? Wenn es im Grunde nur so etwas wie Geschwisterliebe war? Sie verwarf den Gedanken wieder, wusste sie doch genau, dass er für sie doch zumindest viel mehr war, als nur ein großer Bruder. Er war alles für sie. Wie oft hatte sie sich gewünscht, morgens neben ihm aufzuwachen. Wie oft war sie traurig gewesen, wenn sie ihn ein, zwei Tage nicht gesehen hatte? Lucy musste noch mehr weinen. Sie wollte ihm sagen, was sie für ihn empfand, doch brachte sie keinen Ton heraus. Stattdessen schluchzte und zitterte sie vor sich hin - den Kopf immer noch auf seiner Brust. “Bitte, rede mit mir..”, sagte Victor schon fast flehend. Er hatte angst, sie mit einen Worten irgendwie verletzt zu haben. “Vergiss bitte einfach, was ich gerade gesagt habe..”, bat er sie leise. “Vergessen?..”, schluchzte sie. “Ich soll all das wieder vergessen? Das kann ich nicht! Wie soll ich das denn auch? Du Idiot!” Sie hämmerte mit den Fäusten in seinen Bauch. “Du Idiot! Idiot! Idiot! Ich habe dich auch die ganze Zeit geliebt und du hast es nicht einmal gemerkt.. Dabei hab ich dir so viele Zeichen gegeben.”, sie hörte auf ihn zu schlagen und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Victor traute seinen Ohren nicht. Das Mädchen, dass ihm auf der Welt am wichtigsten war, von dem er dachte, dass sie ihn nicht einmal als normalen Jungen ansehen würde, sondern nur als Bruder, genau dieses Mädchen hatte ihn gerade geschlagen und ihm gestanden, dass sie ihn liebte. Ihn. Er setzte sich auf und nahm sie fest in seine Arme. Drückte sie an sich und fuhr ihr sanft über das seidene Haar. Nie wieder würde er sie alleine lassen. Nie wieder würde er auch nur einen Blick von ihr wenden. “Dann warst du das also, damals in der Schule, die mir die Kirschblüte mit dem Kärtchen in den Spint gelegt hatte.”, flüsterte er. Je mehr er jetzt darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass nur sie das gewesen sein konnte. Das er nicht schon früher darauf gekommen war. Langsam nahm Lucy ihre Hände vom Gesicht weg. “Ja, das war ich damals.” sie hob ihren kopf und sah in seine rehbraunen Augen. “Ich habe dich die ganze Zeit geliebt, Victor.”, flüsterte sie. Er konnte sich nicht halten. Hatte er doch nie im Traum daran gedacht, einmal genau diese Worte von ihr zu hören. Er spürte wie sein Herz in seiner Brust zu glühen anfing, ein warmes Gefühl durchströmte seinen Körper. Er konnte nicht glauben, was gerade geschah, konnte nicht fassen, dass seine Wünsche und Gebete gerade wirklich in Erfüllung gingen. Mit glasigen Augen sah er sie an. Wie schön sie doch war, noch nie in seinem Leben, hatte er jemand schöneres getroffen. Nie war ihm jemand wichtiger gewesen. Nie hatte er für jemanden so viel empfunden. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände, näherte sich ihren Lippen und küsste sie. Lucy war etwas verwirrt, hatte sie doch nicht mit dieser Reaktion gerechnet. Es war angenehm, seine Lippen auf ihren zu spüren. Ihre Wangen erröteten etwas und sie schloss ihre Augen, dann erwiderte sie seinen Kuss. Sie wollte nicht, dass dieser Kuss jemals endete, hatte sie doch noch nie so etwas schönes erlebt. ______________________________ tut mir leid, dass das so lange gedauert hat, ich werd mich in zukunft beeilen weiterzuschreiben! :) Danke fürs lesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)