Something is scratching its way out von Die_Georgesons (Something you want to forget about [Sirius x Bellatrix]) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Was für ein wunderbarer Tag. Was für eine wunderbare Feier. Natürlich war sie glücklich. Natürlich war sie dankbar. Phrasen, die, zusammen mit einem breiten Lächeln, welches auf ihren Lippen lag, aus der Kehle krochen, eine verlogener, als die andere, genau, wie die Fratze, die sie den hier anwesenden Menschen zeigte. Man musste glücklich sein, auf der eigenen Verlobungsfeier. Man musste sich freuen. Und natürlich war man mit dem Mann, den man heiraten würde, mehr, als zufrieden. War er doch so eine glänzende Partie. Hätte sie es doch besser überhaupt nicht treffen können. Und ein winziger, ein unendlich kleiner Teil von ihr, der wünschte sich wirklich, dass sie es genau so hätte sehen können. Dass sie mit einem ehrlichen Lächeln durch die Reihen schreiten und sagen konnte, wie sehr sie sich doch darauf freute, die Frau von Rudolphus Lestrange zu werden. Die traurige Wahrheit war nur einfach, dass es in diesen Stunden nichts gab, was sie weniger wollte. Selbst eine Existenz als Hauselfe schien gerade verlockender zu sein, als diese Nachnamen anzunehmen, mit diesem Mann den Rest ihres Lebens zu verbringen, abends neben ihm einzuschlafen und morgens neben ihm aufzuwachen. Es war ihr körperlich zuwider, darüber nachzudenken, dieser Mann war ihr körperlich zuwider und alles, was er sagte oder tat, trieb ihr die Galle in den Hals, die auf halber Strecke stecken blieb, weil der vernünftige Teil wusste, dass sie nicht sagen konnte, was sie wirklich dachte. Ihre Mutter wirkte so zufrieden, sie brachte es nicht übers Herz, dieser Frau dasselbige zu brechen. Irgendeine ihrer Töchter musste sich schließlich den Dingen unterwerfen, welche der Name Black von ihnen forderte. Andromeda hatte sich ihr bereits widersetzt, Sirius hatte sich… Unwirsch trommelte sie mit den Fingern auf die Tischplatte vor sich. Nicht dieser Name. Nicht heute. Den ganzen Abend hatte sie sich gekonnt darum herum gedrückt, auch nur ansatzweise an ihn zu denken und jetzt, in diesen winzigen, stillen Sekunden, die man ihr gönnte, war sein Name sofort wieder präsent. Als hätte er in den dunklen Windungen ihres Verstandes nur darauf gewartet, sie in einer schwachen Sekunde zu packen, sich ihrer zu bemächtigen und sich wieder an seine alte Stelle als stetiger Begleiter zu drängen. Nun, er hatte es geschafft und als nach außen hin sichtbares Ergebnis, begann sie nervös auf dem Nagel des linken Daumens herumzubeißen. Er war nicht hier – sicher war er nicht hier – aber trotzdem sah sie sein Gesicht so deutlich vor sich, dass sie genau wusste, welche Miene er aufsetzten würde, wäre er unter den geladenen Gästen. Konnte hören, wie er sich spöttisch über die Anwesenden lustig machte, über ihre Kleidung, über die Dinge, die sie taten, über das, was sie sagten und vor allem, über sie. Sie, wie sie hier saß, in der Robe, die man extra für diesen Tag genäht hatte, mit dem protzigen Ring am Finger, der der Welt zeigte, dass sie jetzt das Eigentum eines Anderen geworden war. Und mit einem Mal saß das Metall an ihrer linken Hand so unglaublich eng, war die Luft hier so stickig und zu viele Menschen in diesem Raum. Das Verlassen desselben kam einer Flucht gleich und wenn sie ehrlich war, dann war es nichts anderes. Sie konnte einfach nicht mehr. Ein Satz, von dem sie nie gedacht hatte, dass er jemals in ihrem Wortschatz vorkommen würde, so unbekannt wie ‚Was habt ihr nur alle gegen Muggel, eigentlich sind die doch auch ganz nett…’ und so unglaublich demütigend, es sich eingestehen zu müssen. Bitter lag es auf der Zunge und ließ sich einfach nicht nach unten schlucken, auch, wenn die kühle Nachtluft alles ein wenig zu erleichtern schien. Tief sog sie die Luft in die Lungen, trat einen weiteren Schritt nach draußen und ließ die Türen mit einem leisen Klacken hinter sich ins Schloss fallen. Nur ein wenig Zeit, nur ein kleines bisschen Zeit, die man sich jetzt stehlen wollte, nur ein bisschen mehr, als man ihr gerade eben zugestanden hatte, bis das Theater von vorne losging. Ein nahezu unmenschlicher Balanceakt zwischen dem übermächtigen Drang, sich noch ein wenig weiter zu entfernen, schließlich einfach loszulaufen und nie mehr zurückzukommen und dem Joch der Pflicht, welches eisern auf den Schultern lastete. Aber scheinbar wollte man ihr nicht einmal hier ihren Frieden lassen. Irgendwo dort in der Dunkelheit, stand jemand, das Gesicht gesenkt, das Licht zu schlecht, als das sie die Züge hätte erkennen können, aber im Grunde interessierte es sie auch nicht sonderlich. Er – oder sie – störte, hier und jetzt. Wut keimte in ihr auf, sinnlos vielleicht, unangebracht, aber hatte sie sich jemals davon abhalten lassen, solche Gefühle zu hegen? Nein. Sie war eine Black, als Black konnte sie sich das erlauben und voll der Erkenntnis, voll der Wut und voll dem Wunsch, diese Person zur Hölle zu schicken, raffte sie den Saum der Robe nach oben und trat auf sie zu, um sie mit all der Freundlichkeit, die einem Black eigen war – nämlich absolut keine – aufzufordern, zurück ins Haus zu gehen. Zumindest solange, bis er den Kopf hob. Jenes Lächeln auf den Zügen, welches Minuten zuvor nur ein Gespinst ihres überreizten Geistes gewesen war. Die Hände tief in den Taschen der Hose vergraben, die zweifellos aus einem Laden für Muggel stammen mussten, genau, wie der Rest der Dinge, die er trug. „Cousinchen… ist es so unerträglich, dass es selbst dich nach draußen treibt oder findet Mutter es im Moment einfach schick, Feiern auch nach draußen zu verlegen? Dann sollte ich wohl einfach meine Glückwünsche überreichen und zusehen, dass ich Land zwischen mich und den Rest der Familie bekomme oder hast du irgendwelche anderen Vorschläge?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)