So wie es ist... von L_Angel ((DeanXSam)) ================================================================================ Kapitel 73: Haxtune ------------------- Er musste ein paar Mal blinzeln, bevor er begriff, dass er nicht mehr in der Scheune war, sondern wieder zurück in der großen Halle in der Waltan ihn mit Kenneth zurück gelassen hatte. Verwirrt sah er sich um. Er war allein. Die Halle war leer. Wo war Kenneth Leiche? Sam spürte, wie ihm der kalte Schweiß auf dem Rücken ausbrach. Das Atmen fiel ihm plötzlich schwerer. Irgendetwas stimmte hier nicht. Wie lange war er nochmal weg gewesen? Es konnten doch nicht mehr als ein paar Minuten gewesen sein. Höchstens fünf. Oder zehn? Ein Geräusch hinter ihm ließ ihn erschrocken umfahren. Ray stand dort mit vor der Brust gekreuzten Armen und sah wütend zu Sam rüber. Er sagte nichts und würde jetzt wahrscheinlich nicht damit anfangen. Sam seufzte. Er hatte schon geahnt, dass er es vor ihm nicht lange genug verheimlichen konnte. Sam senkte seinen Blick und ging ein paar Meter auf Ray zu, während er überlegte was er sagen sollte. Die ganze Wahrheit? Oder nur, dass was er bereits wusste? Aber wie viel wusste der andere denn? Wusste er, dass es Dean gut ging? Das Sam ihn schon mehrmals heimlich getroffen hatte? Sam blieb stehen und blickte zu Ray auf, der sich nicht einen Millimeter von der Stelle bewegt hatte. Ernst sah Ray ihn an. „Wann wolltest du mir das sagen?“, fragte er mit fester, tiefer Stimme. „Ähm…ich…weißt du….“, Sam sah zur Seite in der Hoffnung einen Einfall zu haben, was er dem Jüngeren auftischen sollte, was auch glaubhaft rüber kommt, als ihm plötzlich eine Hand die Schulter klopfte. „Hey. Was machst du für einen betretenen Gesichtsausdruck? Ist doch schön, wenn du allein auch weiter kommst. Ich bin zwar ein bisschen beleidigt, dass du es mir nicht gleich gesagt hast, aber darüber sehe ich jetzt einfach mal hinweg, ja?“ Ray schüttelte ihn kurz breit grinsend an der Schulter und zog ihn dann mit zu Ausgang. Sam sah ihn etwas perplex aus dem Augenwinkel an. Ray schien nichts weiter bemerkt zu haben. Manchmal hatte er echt Glück, dachte Sam und lächelte leicht, was aber sofort wieder von seinem Gesicht verschwand. Er dachte an Dean und dessen Reaktion. Tja, und manchmal hatte er so was von kein Glück. Sam hatte Deans Anblick vor seinem Verschwinden vor Augen. Es war als hätte sich dieses Bild in seine Hornhaut gebrannt. Er überlegte, was der andere nur gedacht haben musste, während er so ausgesehen hatte. Hatte er vielleicht überlegt, wie er ihn am besten los werden konnte? Immerhin ähnelte Sam jetzt mehr und mehr dem was sie immer gejagt hatten. Und Deans Motto in solchen Fällen war immer : Besser schnell erledigen, bevor noch viel Schlimmeres passiert. Sam war so in seine düsteren Gedanken versunken, dass er gar nicht bemerkte, wie Ray ihn durch das Gewirr der Flure lotste und schließlich vor einer Tür am Ende eines Ganges stehen blieb. Prompt lief er dem anderen in den Rücken, der sich gerade noch fangen konnte. „Hey! Träum nicht! Du kannst zwar schon viel, das heißt aber nicht, das du jetzt locker lassen kannst und dich nicht mehr konzentrieren musst.“, zischte Ray und zog den Anhänger einer langen Kette, die von seinem Hemd verdeckt wurde hervor. Der Anhänger stellte sich als Schlüssel heraus, den Ray jetzt in das Schlüsselloch der Tür schob und sie aufschloss. Ray öffnete sie nur einen kleinen Spalt breit, aber sofort schlug Sam der Geruch von getrockneten Kräutern, Desinfektionsspay und zu seiner Verwunderung auch nach gebratenen Eiern. Ray bedeutete ihm ein zu treten, was er auch ohne zu zögern tat. Der Raum war voll, um es mit einem Wort zu beschreiben. An den Wänden waren überall Regale, darunter standen Tische und sogar in der Mitte des Zimmers waren Tische zu einer Arbeitsfläche zusammengeschoben worden. Auf den Flächen lagen überall kleine Phiolen mit allen möglichen Flüssigkeiten in verschiedenen Farben, Bücher in allen Größen und Dicken und vor allem lag überall Papier. Sam sah sich neugierig um. „Was ist das hier?“, fragte er und las die Einbände einiger Bücher, die vor ihm lagen. Alles behandelte das Thema Physik. Was wollte Ray damit? „Das ist mein Zimmer. Hier Arbeite ich schon seit längerem an dem Plan Waltan zu erledigen.“ Ray ging von der Tür rechts an der Tischfront vorbei in den hinteren Teil des Zimmers und verschwand dort hinter einem Vorhang, der Sam bisher noch nicht aufgefallen war. Neugierig folgte er dem anderen. In der einen Ecke hingen unterschiedliche Kräuter von der Decke und trockneten in der Sonne, die durch das Fenster schien. Auf dem Fensterbrett standen einige dreckige Teller. Auf dem Obersten konnte er noch die Reste von Frühstückseiern ausmachen. Daher also dieser Geruch, dachte Sam und musste leicht grinsen. Er ging an daran vorbei zum Vorhang und streckte seine Hand aus, um ihn beiseite zu schieben, als dieser von allein seinen Platz verließ. Ray hatte ihn von der anderen Seite verschoben und stand ihm jetzt gegenüber, die Hände in die Seite gestemmt. „Beeil dich doch mal ein bisschen!“ Eilig zog er den verwirrten Sam mit sich in einen kleinen, abgedunkelten Nebenraum. In diesem stand nur ein kleiner Tisch in der Mitte. Neugierig trat Sam näher. „Was ist das?“, fragte er. Sam konnte nicht genau ausmachen, was dort auf dem Tisch lag, da sich das Licht in Lila, grau und blau dort komisch brach und alles verschwamm und keine richtige Form annahm. „Das ist meine Geheimwaffe.“, präsentierte Ray mit Stolz in der Stimme. „So was Ähnliches hab ich mir schon gedacht, aber ich meinte was ist das?“, fragte Sam nochmal und wollte durch das wabernde Licht greifen, als er plötzlich zurück gezogen wurde. „Nicht. Der Gegenstand in der Mitte absorbiert im Moment den Bann und die Flüche, die ich gesprochen habe. Wenn du jetzt dazwischen gehst, hört es auf und nimmt nicht alles in sich auf, bis es wieder bespreche. Das hat mich fast eine Woche gekostet, also pass auf.“ „Was für ein Gegenstand ist in der Mitte?“, fragte Sam, der immer noch versuchte durch das Wabern irgendetwas zu erkennen. Ray führte ihn an der Schulter vorsichtig näher und bedeutete ihm von oben zu gucken. Sam tat wie ihm gesagt und sah auf ein Messer herab. Seine Augen weiteten sich geschockt, als er den Gegenstand sah, der in der Mitte war. Wie konnte das sein? Sam hatte dieses Messer doch schon mal gesehen, aber wo? In Gedanken spielte er die letzten Wochen nochmal durch, als es plötzlich Klick machte. Das war ein indonesischer Kris. Genau wie Ted einen besaß. Die silberne Farbe, der Griff und die doppelschneidige, schlangenförmig gekrümmte Klinge. Das war Teds Messer. Wie war Ray da nur ran gekommen? „Wo hast du das Messer her? So was hab ich noch nie gesehen.“, hackte Sam nach. Ray blickte ihn kurz etwas verwirrt an, besann sich aber schnell wieder. „Das hab ich aus Indien von einem Markt. War schwer es zu finden. Ich hab aus einem alten Buch aus China einen Text übersetzt, der genau beschreibt, wie man dieses Messer bespricht und dann alles töten kann. Sogar einen Dämon.“ Sam hatte während seiner Erzählung schweigend zu gehört, aber Ray schien die Wahrheit zu sagen. Vielleicht hatte sich Sam geirrt und das Messer, welches er bei Ted gesehen hatte sah doch anders aus. Er wusste noch, dass Dean es in den Händen gehalten hatte, aber wieso konnte er sich nur nicht mehr so genau daran erinnern wie es tatsächlich aussah? Sonst war sein Gedächtnis doch auch nicht so schlimm. „Bald ist es soweit. Dann ist es fertig besprochen und du kannst Waltan damit töten.“ Sam riss die Augen auf. So sah also Rays Plan aus. Ziemlich einfach eigentlich. „Warum machst du es nicht selbst, wenn es so einfach ist?“, fragte Sam. „Ich hab dir doch schon mal gesagt, dass ich dafür noch nicht stark genug bin. Du bist der Erste und hast damit die meisten Kräfte.“ „Aber ich bin noch lange nicht so gut wie du.“ „ Das kommt noch. Jetzt wo der Damm gebrochen ist, wirst du sie intuitiv einsetzten können. Das liegt dir im Blut.“ Sam schauderte beim Gedanken ausversehen mit seinen Kräften irgendetwas in Gang zu setzten, was kaputt zu machen oder gar jemanden zu verletzten. „Guck nicht so, dass wird schon. Aber jetzt sollten wir wieder gehen.“ Ray drehte ihm den Rücken zu und wollte den kleinen Raum wieder verlassen, doch Sam hielt ihn am Arm zurück. „Wie lange braucht das Messer noch? Wann setzten wir den Plan um?“ Ray zog die Stirn in Falten und überlegte einen Moment. Schweigend wartete Sam, als ihm auffiel, dass er den anderen immer noch am Ärmel fest hielt. Schnell ließ er das Stück Stoff los und hoffte, dass Ray es nicht weiter beachtet hatte. „Ich glaube übermorgen. Morgen früh werde ich es kurz testen, ob auch alles so geklappt hat wie es sollte und dann kann es auch schon los gehen. Und jetzt komm endlich.“, meinte Ray und ging am Vorhang vorbei. Sam blieb zurück und sah über seine Schulter hinweg zum wabernden Licht. Er würde keine zwei Tage mehr warten. Wenn Ray morgen den Raum verlassen würde, wollte er wieder kommen, sich das Messer holen und endlich allem ein Ende setzten. Sam wollte nicht länger warten, das wäre nur Zeitverschwendung. Was Waltan in der Zeit noch alles tun konnte wollte er sich gar nicht vorstellen. „Ich sagte du sollst endlich kommen!“, rief Ray aus dem Nebenzimmer etwas angefressen. Sam ließ seinen Blick kurz durch das Zimmer schweifen und folgte Ray dann, der schon an der Tür stand und nur auf ihn wartete. Er sah sich auf dem Weg zum anderen hastig um und ergriff unbemerkt ein kleines Stück Kreide. Mit unschuldigem Blick trat er aus dem Zimmer und stellte sich hinter Ray, der das Zimmer wieder abschloss. Während der andere den Schlüssel mehrmals umdrehte, streckte Sam sich und malte an die obere Ecke der Tür ein Sternchen hin. So würde er das Zimmer wieder finden. Jetzt konnte er nur hoffen, dass er sich den Weg merken konnte, ohne durch einander zu kommen. Dean sah verwirrt James nach, der schnell zurück in den Flur gerannt war. Auch Beth blieb nicht ruhig stehen und griff zum Telefon, das auf dem Tisch neben der Couch stand und tippte schnell eine Nummer ein. Dean sah zu Ted, der aus seiner Hosentasche ein kleines Handy zog, sogar ein ziemlich neues Model. Deans sah dagegen schon alt aus. „Der nicht auch noch. Was ist denn hier los?“, fragte er und setzte sich seufzend auf den Sessel zurück. „Sie rufen die anderen zusammen.“, meinte Lukas, den Dean schon völlig vergessen hatte. Er sah nach rechts, wo dieser immer noch lässig gegen den Türrahmen gelehnt stand und alles in Ruhe beobachtete. „Wen?“, fragte Dean etwas verwirrt. Lukas seufzte genervt auf und setzte sich in seine Richtung in Bewegung. „Sie rufen die anderen Jäger zusammen. Wir wissen jetzt wo Waltan sich aufhält. Naja, wir können es immerhin so ungefähr sagen.“, sagte der Jüngere und griff sich ein paar Kekse aus der kleinen Glasschale in der Nähe von Dean. Überrascht sah Dean der Bewegung nach und stellte fest, dass er die Kekse gar nicht bemerkt hatte. Aber er hatte so oder so keinen Appetit, also war es ihm egal. Und wenn er schon nichts Süßes wollte war das schon etwas. Neugierig sah Dean auf, als James wieder ins Zimmer kam. Unterm Arm trug er ein kleines Notebook, welches er vorsichtig auf den Esstisch legte und anmachte. Mit dem Computer hatte James Sam schon wieder so ähnlich gesehen, dass Dean für einen Moment erstarrte, bis Beth ihn leicht am Arm berührte. „Alles in Ordnung?“, fragte sie, als sie sah wie er leicht zusammen zuckte, ob ihrer Worte. Er nickte nur. „Komm. Gleich wissen wir wo wir jetzt hin müssen.“, meinte sie und stellte sich hinter ihren Mann, um ihm über die Schulter zu sehen. Dean stand auf und folgte ihr und stellte sich ebenfalls hinter James, der schon wie verrückt von einer Seite auf die Nächste. Schon wieder etwas, was Dean an Sam erinnerte und ein leichtes Stechen in der Bauchgegend hinterließ. Er wusste nicht was mit ihm war. Was passiert war. Gar nichts wusste er. „So, die Seite haben wir schon mal…“, murmelte James in seinen Bart. „Was sucht ihr denn?“, fragte Dean vorsichtig. „Kenneth hat sein Jägertagebuch jeden Tag auf seiner Homepage aktualisiert.“, erklärte Beth lächelnd. Dean sah sie überrascht an. Was sind das denn für Großeltern? Und seit wann haben Jäger eine Homepage in der sie alles niederschreiben? Von sowas hatte er noch nie gehört. Ted kam nun auch zu ihnen rüber. „Ich hab Bobby und Diego Bescheid gegeben.“ Dean nickte und sah wieder auf den Bildschirm, wo James gerade die vergangene Woche nach wichtigen Punkten durch ging. „Hier! Kenny war als letztes in Haxtune, Colorado. Los wir müssen los!“, rief James laut aus und klappte das kleine Notebook zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)