Bad tasting von Lyndis (Zwei Wesen, zwei Geschichten, zwei Perspektiven - Die nächsten beiden Kapitel sind online!) ================================================================================ Kapitel 4: Dann stirb doch! --------------------------- Wieso konnte man die beiden eigentlich nie alleine lassen? Rin und Jaken. Nicht nur, dass sie sich ständig streiten mussten, nein, sie zogen auch ununterbrochen irgendwelche Gefahr an. Ständig musste ich auf sie aufpassen, hatte niemals meine Ruhe, obwohl ich sie gerade jetzt dringend brauchte. Knurrend blieb ich stehen und sah in ihre Richtung. Eigentlich konnte ich mich ja auf Ah-Uhn verlassen, aber trotzdem machte ich mir Sorgen um meine Gefährten. Ich blickte wieder in die Richtung, in die ich gerade gehen wollte, hielt aber erneut an. Einen leisen Fluch ausstoßend machte ich mich nun doch wieder auf den Weg zu ihnen. Die Sorge um sie war zu groß. Kaum, dass ich das Lager erreicht hatte und zu meinem Frust noch bemerkte, dass Jaken und Rin sich wie immer in der Wolle hatten entdeckte ich sie. Dieses Mädchen. Irgendwie fühlte ich mich ganz allmählich verfolgt von ihr. Oder war ich es die sie verfolgte? Unbewusst natürlich! Nein. Das konnte nicht sein, schließlich war sie zu meinen Begleitern gegangen und sie war die Bedrohung. Ich konnte es nicht fassen, was ich da sah. Mit funkelndem Blick und gespannten Muskeln hockte sie hinter dem Busch und beobachtete die drei. Ah-Uhn hatte sie bemerkt, doch stufte sie eindeutig nicht als Gefahr ein. Stattdessen schlief er einfach weiter. Oder ließ er sie deshalb in Ruhe, weil ich da war? Ich weiß es nicht und ich glaube auch nicht, dass mein Drache mir diese Frage einmal beantworten würde, oder? Ich wendete mich wieder Kurai zu. Ein leichtes Grinsen umspielte ihre Lippen und sie hielt einen Dolch fest um klammert. Sie wollte ihnen etwas antun, ganz eindeutig. „Denk nicht mal dran!“, befahl ich ihr und trat heran. Heftig zuckte sie zusammen und drehte sich zu mir herum. Eindeutig hatte sie mich nicht kommen gehört. Ihre großen grün-braunen Augen hefteten sich auf mich und wie schon vor ein paar Minuten spürte ich, wie sie langsam die Kontrolle über mich erhielt. Doch dieses Mal blieb ich standhaft. Auch wenn sie versuchte Macht über mich zu erlangen, niemals würde ich so einfach aufgeben und die drei im Stich lassen. Ich würde es schaffen. Stumm stand ich da und sah von oben auf sie herab. „Ach du bist es. Bist du nicht eben noch woanders lang gegangen?“, flüstert sie, darauf bedacht die Aufmerksamkeit der anderen nicht auf sich zu lenken. Mein Hass auf sie wuchs. Und das lag nicht nur daran, dass sie immer noch vorhatte meine Leute anzugreifen, nein, mit jedem Wort wuchs ihr Einfluss. Am liebsten hätte ich ihr die Zunge herausgerissen. „Aber hey, damit das gerade mal klar ist, das da ist meine Beute! Ich war zuerst hier!“. Das war es, diese zwei Sätze hatten den Startschuss gegeben. Leise knurrend packte ich sie und schlug sie gegen den nächsten Baum. Wie konnte sie es nur wagen? „Das ist nicht deine Beute, das sind meine Gefährten!“. Wut stieg in mir hoch. Dieser Mensch, dieses Weib, war einfach nicht zum aushalten. Arrogant und scheinbar vollkommen dumm, wenn sie glaube, dass sie sich mit mir, Sesshoumaru, anlegen könnte und womöglich bestehen. Doch nicht nur das. Irgendwie raubte sie mir auch so den Verstand. Ich hätte sie töten sollen. Jetzt sofort und auf der Stelle. Aber ich konnte einfach nicht. Ich verfluchte mich selbst und meine Unfähigkeit gegen ein einfaches Mädchen zu bestehen. Ich war sogar schon so weit, dass ich es erst Sekunden, nachdem ich sie festnagelte, merkte, dass sie mir ihre Waffe in den Arm gejagt hatte. „Lass mich los!“. Ihre keuchende Stimme gefiel mir auf irgendeine Art und Weise. Doch für Sentimentalitäten hatte ich keine Zeit. Natürlich leistete ich ihrem Befehl keine Folge. Wieso auch? Ich war ihr nicht verpflichtet oder so. Stumm zog ich mit der freien Hand die Klinge aus meinem Handgelenk und blitzte sie erneut an. „Sesshoumaru-sama, ihr seit wieder zurück!“, freudig wie immer kam mein kleiner Mensch angesprungen, gefolgt von ihrem Babysitter. „Wer ist das?“, wollte er sofort wissen, doch ich reagierte gar nicht erst darauf. Starrte die mir gegenüber nur weiter an. „Sesshoumaru-sama?“. „Jaken, kontrollier ob der Dolch von einem Dämon besessen ist!“, beauftragte ich den Gnom und warf ihm das Messer zu. „Sesshoumaru-sama, bitte lasst sie los!“, Rin, dieses große Herz, faszinierte mich immer wieder. Doch dieses Mal ignorierte ich auch ihre Bitte. Ich wollte mich nicht von ihr lösen, zumal sie immer noch eine Gefahr für meine Begleiter war. Stumm sah sie auch mich an. Kampfeslust stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Lass mich los!“, wiederholte sie. „Bitte, Sesshoumaru-sama“, pflichtete Rin ihr bei. Ich knurrte. Ich hatte Rin nie einen Wunsch abgeschlagen, darum nahm ich sie nie mit, wenn ich Kämpfen musste. Sie hätte mich nur behindert. „Wenn du ihnen auch nur ein Haar krümmst, dann bist du tot!“, versprach ich meiner Geisel noch einmal und lies sie dann einfach los. Nach Luft schnappend glitt sie zu Boden und blieb dort hocken. Verächtlich starrte ich auf sie herab, während Rin sich zwar traute ein paar Schritte näher zu kommen, doch sich trotzdem hinter mir versteckt hielt. „Nein, Sesshoumaru-sama, kein Dämon. Ich denke eher, dass das Mädchen krank ist!“, mischte sich dann mein anderer Gefährte ein. Stumm nickte ich, warf noch einen Blick auf Kurai und dreht mich dann um. Ohne ein weiteres Wort verschwand ich auf die Lichtung, die anderen beiden mir hinterher. Irgendwas erzählte Rin mir die ganze Zeit. Irgendwas von einer großen Wiese für Ah-Uhn und einem Traum, den sie gehabt hatte, doch ich konnte mich nicht darauf konzentrieren. Sie hatte es schon wieder getan. Schon wieder waren alle meine Sinne auf sie gerichtet. Dieser Mensch machte mich wahnsinnig. Ich spürte regelrecht wie sie nach ihrem Dolch griff und ihn an sich presste. Selbst ihre geflüsterten Worte verfolgten mich wie ein verzweifelter Ruf. „Genug für heute? Ich hoffe doch...“, sprach sie eher zu sich selbst, während sie die Klinge sorgfältig säuberte, ihn zurück steckte und in aller Ruhe die Augen schloss. Ich knurrte. Ich konnte sie einfach nicht zurücklassen. Immer noch mit mir selbst ringend blieb ich stehen. Dann drehte ich mich herum und ging wieder zu ihr. „Was ist nun, schließt du dich uns an? Wir ziehen weiter.“. „Sesshouamru-sama, ihr wollt noch einen Menschen aufnehmen?“, fragte Jaken geschockt und ich konnte es ihm nicht verübeln. Ich war selbst erschrocken. Das waren meine Instinkte. Ich war eben doch nichts weiter als ein Hund. Stärker als andere, doch ein Hund. Ich fluchte innerlich. Ein Hund, der beste Freund des Menschen. Ich konnte sie nicht zurück lassen, es waren meine Beschützerinstinkte, genauso, wie ich auf Dauer nicht alleine sein konnte, oder wollte. Ich stamme von Rudeltieren ab, auch wenn ich hin und wieder Zeit für mich brauchte, wusste ich doch, dass ich auf Dauer alleine nicht Leben konnte. Und ausgerechnet dieses Mädchen tat meinem Urtier leid. Es hatte niemanden, an dem es sich festhalten konnte und gerade ich wusste, wie wichtig eine solche Person für jemanden ist. Oh, Vater, was sollte ich nur tun? Sie war doch eine Bedrohung für meine Gefährten! „Zum dritten Mal und so, dass du auch mit schrieben kannst: N-E-I-N! Ich habe besseres zu tun, als einem Mann zu folgen den ich nicht kenne und dem ich im Ernstfall kräftemäßig hoffnungslos unterlegen bin…“, sie erholte sich schnell. Soviel stand fest. Doch sie war noch sehr schwach. Wieder musste ich mit mir selbst kämpfen um sie nicht einfach hoch zu nehmen und mit ihr zu gehen. Einer Entführung gleich. Ihr fürsorglicher Blick mit dem sie mich auf einmal bedachte half da auch nicht. „Was ist mit der Verletzung? Noch sehr schlimm?“, flüsterte sie. Ich konnte das einfach nicht ertragen. Mitleid, das ist ein Luxus, den man sich damals nicht leisten konnte, diese Lektion musste ich leider Gottes lernen. „Ich bin ein Dämon. Das macht mir nichts aus.“, erwiderte ich nur. Damit sollte das Thema ja wohl gegessen sein. „Ich werde dir nichts tun. Gegen meine Gefährte erhebe ich meine Hand nicht.“. Ich kam wieder auf meine Eigentliche Frage zurück. Ein „Nein“ konnte ich einfach nicht akzeptieren. Was war nur los mit mir? Ich sollte sie einfach liegen lassen. „Sesshouamru-sama, sie hat gesagt: „nein“, also lasst dieses undankbare Menschenweib doch einfach zurück!“, quiekt Jaken von weiter unten und schwang seinen Kopfstab durch die Gegend. Ich dankte ihm innerlich und kehrte dem Mädchen den Rücken. „Wir gehen. Überleg es dir. Du solltest nicht alleine durch diese Zeit laufen.“. Um nicht den Eindruck zu erwecken, dass ich auf den Grünschnabel gehört habe trat ich einfach auf seinen Kopf und über ihn hinweg. „Und halt die Klappe, Jaken! Es ist meine Entscheidung, ob ich sie dabei haben will!“, erklärte ich noch um meinem Tritt Nachdruck zu verleihen. „Natürlich, mein Herr...“, benommen taumelte er durch die Gegend, fing sich aber wieder und lief mir dann zusammen mit Rin hinterher. „Wer vertraut schon den Worten eines Dämons?“, murmelte sie. „Wenn ich sterbe dann sterbe ich eben... Damit habe ich keine Probleme... Ich fordere das Schicksal nicht direkt heraus, aber selbst der Tot ist eine Option die angenehmer ist als mit dir mit zu kommen...“. Ich sagte nichts. Ging einfach weiter. Jaken hatte recht gehabt. Sie war undankbar. Doch gut. es war ihr Tod. Nicht meiner. Ich fand endlich meinen innerlichen Frieden wieder und konzentrierte mich auf das, was vor mir lag. Allerdings hatte ich meine Rechnung mal wieder ohne Rin gemacht. „Also ich vertraue ihm. Er hat mir das Leben gerettet als mein Herz schon nicht mehr schlug und mich wieder belebt und er beschützt uns, oder Jaken?“, lächelt sie zurück und der Gnom läst natürlich mit einer Bestätigung nicht lange auf sich warten. „Ruhe jetzt, ihr zwei.“, knurrte ich sie an. „Lasst sie. Die Dämonen kümmern sich schon um sie. Entweder lässt sie sich beschützen oder sie stirbt. Ihre Entscheidung.“. Ich wollte weg. Auch wenn das gerade aus meinem eigenen Mund kam gefiel mir die Vorstellung von ihrem Tod nun wirklich nicht. Ich hatte genug von ihr. Ich wollte nur noch weg. Doch das Pech verfolgte mich weiter… Immer wieder kreuzten sich unsere Wege und jedes Mal wurde es schlimmer… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)