Back to the beginning.. von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 3: „Wer hat mehr darunter zu leiden?“ – Namis Wut und Zorros Qual ------------------------------------------------------------------------- Die Vase flog nur haarscharf an seinem Kopf vorbei und ging an der Wand neben der Tür zu Bruch. Er ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und blickte perplex zu Nami, die dabei war die Einrichtung in ihre Einzelteile zu zerlegen. „Scheiße, was soll das?! Bist du verrückt geworden?!“ Nami, die inzwischen dabei war, die Kissen des Sofas durch das Zimmer zu schleudern, in dem es ohnehin schon so aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen, sah nun zu ihm und funkelte ihn wütend an. „Du! Du bist schuld an allem!“ Mit diesen Worten schleuderte sie ein Kissen in seine Richtung, welchem er gerade noch ausweichen konnte und welches hinter ihm an der Tür landete. „Was ist denn auf einmal los mit dir? Ist irgendwas passiert?“ Diese Frage war eigentlich mehr als überflüssig und so war es kein Wunder, dass Nami nur noch mehr ausrastete und wütend gegen das Sofa trat, das dabei ein bedrohliches Ächzen von sich gab und sich deutlich verschob. „Ob was passiert ist? OB WAS PASSIERT IST?!“ Zorro fuhr zusammen. Er hatte sie selten so wütend erlebt und konnte sich wirklich nicht denken, was in der kurzen Zeit passiert war, während er sie alleine gelassen hatte. Er hatte damit gerechnet, dass sie entweder nicht da war oder erledigt in ihrem Zimmer liegen würde wenn er zurück kam, aber nicht damit, dass sie so auf 180 war und er sich ernsthafte Sorgen um sein Leben machen musste. „Erst lasse ich mich in dieses Land schleifen, dann sitze ich in diesem scheiß Flugzeug wo mir anschließend irgendwelches Gepäck in den Rücken gerammt wird, dann müssen wir ewig nach deinen verdammten Taschen suchen, dann tuckern wir Stunden durch die Gegend in dem Taxi mit seinem inkompetenten Fahrer und zum krönenden Abschluss renne ich auch noch meiner Ex über den Weg!“ Nami war immer lauter geworden und nun verstand er auch, wieso sie so wütend war. Sie war ja schon die ganze Zeit nicht sonderlich gut drauf gewesen und wenn sie jetzt noch Robin getroffen hatte, dann konnte er eigentlich froh sein, dass sie noch nichts Schlimmeres angestellt hatte. Das Treffen schien alles andere als gut verlaufen zu sein und nun würde er viel Arbeit vor sich haben, um sie wieder zu beruhigen. „Nami, komm lass die Möbel in Ruhe, wenn du hier alles kurz und klein Schlägst haben wir am Ende nur eine riesige Rechnung an der Backe und keine Besserung,“ meinte er ruhig und in einem beschwichtigenden Tonfall, auf den Nami nicht weiter einging. „Ist das dein einziges Problem?!“ brüllte sie ihn an. „Du bist ein solch gefühlsloser Arsch! Kein Mensch wäre auf die beschissene Idee gekommen mich her zu schleppen, nur du! Hast du eigentlich ein einziges Mal daran gedacht, wie es mir dabei geht?!“ „Verdammt du hast doch zugestimmt mitzukommen, wieso beschwerst du dich, du wusstest doch genau worauf du dich einlässt!“ gab er nun etwas lauter zurück, da er auf die nette Art ohnehin nichts erreichen würde. „Und du weißt scheinbar rein gar nicht, wie das für mich ist!“ „Das sagt die richtige, du denkst doch auch keine zwei Sekunden mal an mich! Ich reiße mir den Arsch auf, damit es dir besser geht und damit du endlich über sie hinweg kommst und das einzige was du seit zwei verdammten Jahren machst ist dich zu beschweren und in deinem Selbstmitleid zu baden, anstatt auch mal darüber nachzudenken was mit den Menschen in deiner Umgebung ist!“ „Was willst du hören, dass es mir leid tut?! Das ich es bereue?! Oder doch lieber, dass du recht hattest?!“ Überrascht stellte er fest, dass sie Tränen in den Augen hatte. Auch wenn er ebenfalls wütend war, sie war nicht nur seine beste Freundin, sondern auch so etwas, wie seine kleine Schwester und er konnte sie einfach nicht so sehen. „Sie hat so getan, als sei nie etwas zwischen uns gewesen. Als ob ich ihr nie mehr bedeutet hätte, als eine einfache Freundin.“ Mit einem Mal war sie viel ruhiger, was er wirklich nicht verstehen konnte. Wie konnte man nur solche Stimmungsschwankungen haben? Das einzige, was geblieben war, war der wütende, aber auch verletzte Ausdruck in ihren Augen. Diese Begegnung hatte sie scheinbar wirklich getroffen. Auch wenn er gedacht hatte, sie sei wenigstens etwas über Robin hinweg, so schienen ihre Gefühle immer noch da zu sein. „Was hast du erwartet? Es ist zwei Jahre her, sie hat danach einfach weiter nach vorne gesehen, weil sie wusste, dass es nichts bringen würde der Vergangenheit nachzutrauern.“ „Willst du jetzt sagen, dass es allein meine Schuld ist, dass es mir so beschissen geht?!“ Nun wurde sie wieder lauter und Zorro wusste wirklich nicht, was er machen sollte. Jede Antwort konnte sie falsch verstehen und sie würde wieder anfangen die Suite zu zerlegen, was er definitiv verhindern musste. „Du musst es einfach vergessen,“ sagte er dann ruhig. „Verdammt, warum kapierst du nicht, dass ich das nicht kann!?“ „Du musst aber so kann es nicht weiter gehen und das weißt du.“ Sie schüttelte nur leicht den Kopf und ging zu der kleinen Bar, holte sich ein paar Falschen heraus und ging in ihr Zimmer, wo sie dir Tür hinter sich zuknallte und dann abschloss. Von Zorro war ein leises Seufzen zu hören, als er sich nun im Zimmer umsah und durch die Haare strich. Nami ließ er nun besser in Ruhe, es brachte nichts wenn er jetzt weiter nachhackte oder versuchte vernünftig mit ihr zu reden, das wusste er nur zu gut. Da war es besser, wenn er erst einmal versuchte das Chaos zu beseitigen und sah, was alles kaputt war. Aber vielleicht hatte er auch Glück und die Vase war das einzige, was sie zertrümmert hatte. Langsam fing er an alles wieder auf seinen Platz zu stellen und aufzuräumen. Egal wie lange sie schon wieder hier war, sie hatte ganze Arbeit gelastet. Es gab keinen Gegenstand, der noch auf seinem alten Platz stand und er fragte sich, was gewesen wäre, wenn er erst später zurück gekommen wäre. Vielleicht hätte sie sich dann auch noch sein Zimmer vorgenommen, doch wer sagte eigentlich, dass sie das nicht schon längst getan hatte? Seufzend strich er sich durch die Haare und beschloss erst später nachzusehen, wenn er mit diesem Raum fertig war. Diese ganze Prozedur dauerte fast eine Stunde und dann war er einigermaßen erledigt, zumal er schon den ganzen Tag auf den Beinen war. Die Sonne war unter gegangen und Zorro fand, dass dieser erste Tag alles andere als gut anfing. Als er nun endlich fertig war, ging er zu seinem Zimmer, dessen Türe er nur ganz langsam öffnete, wohl aus Angst hier ein weiteres von Namis Werken vorzufinden. Doch er hatte Glück und stieß ein erleichtertes Seufzen aus, als er sah, dass Nami wohl noch nicht bis hier her vorgedrungen war. Er schloss die Tür und ließ sich erledigt auf sein Bett fallen. Vielleicht war es wirklich keine so gute Idee gewesen Nami ausgerechnet hier her zu bringen, doch er war der Meinung, dass sie nicht länger so weiter machen konnte und hatte gehofft, dass eine direkte Konfrontation mit der Vergangenheit vielleicht etwas bewirken konnte. Es hatte zwar etwas bewirkt, allerdings nicht das, was er sich erhofft hatte. Seit zwei Jahren versuchte er sie, aus diesem Loch heraus zu ziehen, doch inzwischen hatte er das Gefühl, dass sie sich nicht helfen lassen wollte. Sie wollte die Vergangenheit einfach nicht loslassen, wie sollte er ihr da helfen? Doch sie war ihm einfach zu wichtig, als das er nun einfach zusehen konnte, wie sie so weiter machte. Seufzend strich er sich über das Gesicht und gähnte herzhaft. Letztlich konnte er nur hoffen, dass die nächsten Tage deutlich besser wurden, als dieser erste. Ansonsten würde es mit Nami eine Tortur werden, nach der er wirklich einen Urlaub nötig hatte. Er war müde, doch nicht nur wegen des Tages, er war auch müde sich immer wieder etwas neues einfallen zu lassen, um ihr zu helfen und am Ende dann wieder ein solches Desaster zu erleiden, doch konnte er sie einfach hängen lassen? Zorro wusste es nicht, doch wenn es nicht bald eine Besserung gab, dann würde er keine andere Wahl haben. Während Zorro auf seinem Bett lag und sich Gedanken darüber machte, wie die Zukunft aussehen sollte, lag Nami auf ihrem Bett und war gedanklich wieder einmal in der Vergangenheit. Dieses Treffen hatte mehr Gefühle bei ihr wach gerufen, als sie es erwartet hatte. Die Sehnsucht nach Robin war wieder so stark vorhanden, wie in den ersten Wochen nach ihrer Abreise hier her. Sie wollte nicht so empfinden, sie wollte es einfach vergessen und weiter machen, doch es ging einfach nicht. Sie verstand nicht, wieso sie nach all den Jahren noch so sehr an Robin hing, doch was sollte sie schon dagegen machen? Sie war wütend, wütend auf Robin, Zorro aber auch sich selbst. Wieso hatte Robin sie verlassen müssen, wieso war ihr dieser Job wichtiger gewesen als sie? Wieso hatte Zorro sie hier her schleppen müssen und wollte nicht verstehen, dass es nichts brachte? Und wieso konnte sie die Vergangenheit nicht einfach loslassen? Wieder setzte sie die Flasche in ihrer Hand an den Mund an und nahm einige kräftige Züge, bevor sie sie wieder absetzte. Langsam zeigte der Alkohol seine Wirkung und schien ihre Sinne zu betäuben, doch die Wirkung war immer noch nicht gut genug, damit sie sich besser fühlte. Am liebsten wäre sie einfach wieder abgereist, doch konnte sie das so einfach machen? Zorro hatte den ganzen Urlaub bezahlt und als Student hatte er ohnehin nicht viel Geld zur Verfügung, hinzu kam noch, dass er scheinbar einiges ausgegeben hatte, billig war diese Reise sicherlich nicht gewesen. Sie konnte also nicht einfach abreisen, aber sie wollte sich auch nicht weiter quälen. Wohl fühlte sie sich hier sicherlich nicht und es war erst der erste Tag. Sie konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass es noch besser wurde wenn sie hier blieb. Aber schlimmer konnte es wohl auch nicht werden, also konnte sie es eigentlich auch auf einen Versuch ankomme lassen, auch wenn sie es nicht gerne tat. In gewisser Weise hatte Zorro ja auch recht. Er versuchte wirklich alles, um sie auf bessere Gedanken zu bringen, auch wenn seine Ideen dabei nicht gerade die besten waren. Sie konnte froh sein, dass er versuchte ihr zu helfen und bei ihrem Verhalten war es eigentlich auch verwunderlich, dass er nicht schon längst aufgegeben hatte. Seufzend stand Nami auf und wankte langsam in Richtung Fenster, welches sie etwas umständlich öffnete und sich dann in den Rahmen lehnte. Zwar kam etwas Wind auf, der ihr sachte ins Gesicht wehte und leicht mit ihrem Haar spielte, allerdings war diese nicht sonderlich kühl, sondern trotzt der untergegangenen Sonne recht warm. Vielleicht dauerte es noch etwas, doch dann würden die Temperaturen sicherlich schnell fallen, auf heiße Tage folgten hier meist eisige Nächte, was für Nami in ihrem Job doch recht interessant war. Doch daran verschwendete sie keinen einzigen Gedanken. Zumindest schaffte sie es so von ihrer Arbeit abzuschalten, doch ob dies wirklich so gedacht war, wagte sie zu bezweifeln. Müde schloss sie einen Moment die Augen und atmete tief ein, wobei sie sich etwas durch die Haare strich und ihre Hand schließlich in ihrem Nacken ruhen ließ. Der erste Tag war nun fast vorbei und Nami beschloss sich nun hinzulegen. Vielleicht sah die Welt morgen schon wieder ganz anders aus, doch irgendwie konnte sie selbst nicht ganz daran glauben. Sie verschloss das Fenster wieder und ging etwas unsicher durch das Zimmer, verließ es und ging in Richtung Bad, um sich fertig zu machen. Dabei versuchte sie möglichst auf andere Gedanken zu kommen oder ihre bisherigen wenigstens etwas zu ignorieren. Der Alkohol half ihr wenigstens etwas dagegen, doch das wahre war es auch nicht. Da sie auch einfach nur noch schlafen wollte, hielt sie sich auch nur so lange wie nötig im Bad auf und schlich dann wieder zurück in ihr Zimmer, wobei sie noch kurz zu Zorros schielte. Aus diesem hörte man leises schnarchen, anscheinend war er schon längst im Reich der Träume. In ihrem Zimmer entledigte sie sich ihrer Sachen und legte sich unter die dünne Decke. Noch eine Weile lag sie einfach da und blickte nachdenklich an die Decke hinauf, die sie durch die Dunkelheit kaum erkennen konnte. Dann fiel aber auch Nami langsam in einen unruhigen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)