Allein von Dark-Yuki ================================================================================ Kapitel 1: Allein ----------------- Crimeas Armee befand sich auf dem Vormarsch in Richtung Daein. Ihr Anführer Ike lief an der Spitze seines Heeres, welches aus Einheiten aus Begnion, Gallia und seinen engsten Freunden, der Gruppe von »Greils Söldnern«, bestand. Ike hing vielen Gedanken nach, als sich plötzlich einer seiner Freunde, der Schwertmeister Zihark, aus den Reihen löste. „Hey, Commander Ike. Hast du einen Moment Zeit für mich?“, fragte er. Ike, nun aus seinen Gedanken zurückgeholt, antwortete: „Ja, natürlich. Was kann ich für dich tun, Zihark?“ Zihark machte ein besorgtes Gesicht, dann antwortete er: „Es geht mir darum, was mit den Laguz passiert, wenn dieser Krieg vorbei ist. In Daein ist die Laguz-Diskriminierung tief verwurzelt. Wie sollen wir den Anstoß geben, zu einer toleranten Beorc-Gesellschaft?“ Ike dachte lange über die Frage seines Freundes nach, schließlich antwortete er: „Wir werden das schon irgendwie schaffen. Ich bin mir sicher Prinzessin Elincia wird eine Lösung finden. Wenn Daein einen neuen König bekommt, wird eine Versammlung aller Könige von Tellius einberufen, die über dieses Thema diskutieren wird. Mach dir keine Sorgen, mein Freund!“ Zihark stieß einen Seufzer aus, dann schreckten beide hoch. Ein Hornstoß ertönte und einer ihrer Kundschafter kam in völliger Panik auf sie zugerannt. „Commander Ike! Commander Ike, es ist schrecklich!! Es…es!!“, schrie er und wedelte wild mit den Armen. Ike ahnte bereits schlimmes, versuchte aber dennoch ihn zu beruhigen indem er sagte: „Beruhige dich! Was ist passiert?“ „Laguz! Jede Menge Laguz! Es müssen über 1000 Raubtiere, Vögel und sogar Drachen sein! Es sind diese rasenden Laguz, die ihre Gestalt nicht mehr wechseln können! Sie bewegen sich mit einem mörderischen Tempo direkt auf uns zu!!“ Ike und Zihark wurden blass sie konnten ihren Ohren kaum trauen. Über 1000 Laguz? Das ist eine schiere Übermacht, doch Ike blieb keine andere Wahl. Er drehte sich zu seinem Heer um und schrie: „Soldaten, hört mir jetzt genau zu! Wir werden angegriffen! Ich verlange von euch, dass ihr ruhig bleibt und meinen Befehlen Folge leistet! Wir werden von rasenden Laguz angegriffen, deshalb will ich, dass ihr höllisch aufpasst! Magier und Bogenschützen bleiben hinten und greifen aus der Ferne an, der Rest bleibt vorn! Kämpft tapfer. Für Crimea!!“ „FÜR CRIMEA!!“, schrieen die Soldaten zurück und hoben ihre Waffen in den Himmel. Ike drehte sich zu Zihark und hielt ihn an der Schulter fest: „Ich brauche dich an meiner Seite, Zihark. Wir müssen zusammen kämpfen!“ Zihark nickte ernst und zog sein Schwert aus der Scheide. Eine violett-haarige Magierin löste sich aus den Reihen. Sie kam mit sorgenvollem Gesicht zu Zihark und sagte: „Sei vorsichtig! Diese Schlacht wird hart!“ Zihark blieb ernst und erwiderte: „Keine Sorge, Ilyana. Ich bin nicht so schwach, doch du solltest vorher vielleicht noch etwas essen.“ Mit diesen Worten wandte sich Zihark ab und ging zu Ike. Diese Laguz sind keine Laguz mehr. Sie sind degradierte Tiere an denen nichts mehr ist, was einen Laguz ausmacht. Wenn er das nicht vergisst, konnte er nicht sterben. Sie hörten das Schreien vieler Falken und das Fauchen von noch mehr Raubtieren. Sie kamen also! Ike und Zihark spannten sich, genauso wie alle anderen Soldaten auch. Die gegnerischen Laguz kamen auf sie zugerannt und als die beiden Heere aufeinander trafen entbrannte eine Schlacht, die bis dato noch niemand von ihnen erlebt hatte. Zihark und Ike töteten einen Laguz nach dem anderen, wichen Angriffen aus und konterten. Jeder von ihnen setzte seine Fähigkeiten grandios ein. So verlief die Schlacht anfangs recht gut. Als Zihark sein Schwert aus einer toten Raubkatze herauszog schaute er sich kurz um und entdeckte Ike, der sich tapfer gegen zwei Tiger schlug. Doch dann mischte sich noch ein Rabe in Ikes Kampf ein und Zihark wollte ihm zu Hilfe eilen, doch ein Falke stürzte von oben auf ihn herab. Er krallte sich in Ziharks Arme und hob ihn hoch. „Zihark!!“, schrie Ike, als er seinen Freund erblickte. Zihark konnte seinen Schwertarm befreien und hackte die Krallen des Falken ab. Der Laguz schrie auf und Zihark fiel mitsamt dem Blut des Laguz, welches seinem blauen Haar einen Rotton verlieh. Als er schon damit rechnete auf dem blutdurchtränkten Boden aufzuschlagen, fing Ike ihn in letzter Sekunde auf. Zihark dankte ihm und Ike erwiderte: „Kein Problem. Ich brauche dich hier unten und nicht irgendwo im Himmel.“ Beide grinsten sich an und die Schlacht ging weiter, doch beide merkten, wie sie langsam an die Grenzen ihrer Kräfte stießen. Doch dies galt auch für die gegnerischen Laguz. Es kamen keine neuen nach und als die letzten Laguz fielen schaute Ike sich um: unbeschreiblich viele Tote, Verletzte und Soldaten, die dem Tod näher waren, als dem Leben. Die Schmerzensschreie und das Stöhnen hallten noch in Ikes Kopf wider, als er hinter sich ein ohrenbetäubendes Fauchen vernahm. Ike und Zihark drehten sich um und entdeckten Drachen. Es mussten um die 20 sein, wenn ihre Augen sie nicht im Stich ließen. Zihark wurde bleich. „Das sind zu viele, solch einer Drachenübermacht standen wir noch niemals gegenüber!“, sagte er an Ike gewandt, doch dessen Blick blieb fest nach vorne gerichtet und er erwiderte: „Bleib stark, mein Freund. Wir kriegen das schon hin und befreien Crimea!“ Zihark, von Ikes Optimismus angesteckt, stimmte ihm zu. Die Drachen bewegten sich langsam auf sie zu und Ike spürte, wie sich hinter ihm Panik unter den Überlebenden ausbreitete. „Bleibt standhaft! Kämpft in Gruppen und unterstützt euch gegenseitig, dann könnt ihr es schaffen!“, schrie er und drehte sich zu Zihark. Sie nickten sich zu und beide rannten auf den vordersten Drachen zu. Aufgrund dessen, dass die Drachen so langsam waren, hatten beide bereits den ersten zu Fall gebracht, doch für die anderen sah es nicht so gut aus. Die Soldaten aus Ikes Reihen starben im Sekundentakt und selbst einige von »Greils Söldnern« konnte Ike nicht mehr ausfindig machen. Dazu gehörten unter anderem auch Boyd und Titania. Er und Zihark hatten bereits den fünften Drachen erledigt, doch Ike hatte eine starke Verbrennung am linken Arm, weil er einer Attacke zu spät ausgewichen war. Zihark besaß eine riesige Platzwunde am Kopf und atmete schwer. Die Drachen erkannten, dass die beiden ihre ärgsten Gegner waren und so stürzten sich nun drei Drachen auf Ike und Zihark. Sie standen Rücken an Rücken, während die Drachen sie immer weiter einkreisten. „Auf drei!“, sagte Ike und beide begannen einen Countdown. „DREI!!“ Ike sprang hoch und Zihark preschte vor und so entfesselten sie eine Attacke, zu der nur die beiden in der Lage waren. Ikes Schwert Ragnell leuchtete auf und er schoss eine bläulich schimmernde Energiewelle auf die Drachen ab. Ein Teil von der Kraft der Energiewelle ging auf Ziharks Schwert über und mit dieser Kraft entfesselte er seine ganz spezielle Fähigkeit »Astra«. Auf diese Weise streckte er alle drei Drachen nieder. Ike landete wieder auf dem Boden und beide gingen in die Knie; sie waren mit ihren Kräften am Ende. Ike schlug auf den Boden und fluchte: „Verdammt! Das war’s dann wohl! Dabei waren wir so kurz davor Crimea zu retten!“ Zihark schloss die Augen und erwiderte: „Noch ist es nicht zu spät. Solange du lebst Ike, hat Crimea die Chance diesen Krieg zu gewinnen!“ „Was willst du damit sagen? Allein habe ich keine Chance gegen Ashnard!“ Zihark seufzte: „Du musst leben, Ike. Tibarn!!“ Ein großer grünlicher Falke löste sich aus dem Kampfgetümmel. Er sah Zihark an und dieser nickte nur. Ike verstand nicht, was das gerade sollte: „Was soll das? Was hast du vor, Zihark? Warum hast du den König der Falken ge…!!“ Doch Ike konnte seinen Satz nicht vollenden, denn Tibarn hatte ihn bereits in die Luft gezogen und flog vom unmittelbaren Kampfgeschehen weg. Ike strampelte und versuchte sich zu befreien. „Nein!! Lasst mich los Tibarn! Zihark! Zihark!!“, schrie er, doch Tibarn hörte nicht auf ihn, sondern ließ ihn erst runter, als eine relativ große Entfernung zwischen ihnen und den Drachen herrschte. Ike befreite sich endlich aus Tibarns Griff und rannte sofort zurück. Was er dann sah ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren: Zihark kämpfte erbittert gegen die Drachen, doch er hatte schon zu viel Schaden erlitten und seine sonst so geschmeidigen Bewegungen wurden sichtlich langsamer. Einer der Drachen schlug ihm mit dem Schwanz auf den Boden, sodass Zihark auf den Rücken fiel. Der andere Drache lief auf ihn zu und blieb direkt vor ihm stehen. Dann hob er eines seiner kurzen Beine. „Nein!!“, schrie Ike, doch es war zu spät: der Drache ließ sein Bein nieder sausen und Ike hörte mit verstörender Itensität, wie Ziharks Knochen brachen. „Aaaaahhhhh!!!“, schrie Zihark auf und ein Schwall Blut spritzte aus seinem Mund. Ike stieß einen immensen Wutschrei heraus und rannte in seiner grenzenlosen Raserei auf die zwei Drachen zu. Durch ihren Kampf gegen Zihark zu sehr geschwächt, hatten sie keine Chance mehr etwas gegen Ike auszurichten. Als endlich auch die letzten Drachen tot waren, rannte Ike zu Zihark und kniete sich neben den Schwertmeister. „Das kannst du nicht machen! Geh nicht! Einen Heiler! Rhys! Los, ich brauche einen Heiler, verdammt!!“, schrie Ike und schluchzte, doch Zihark lächelte nur und erwiderte stoßweise: „Es… es hat keinen Zweck mehr, Ike… Ich…ich kann…ich kann nicht mehr… Du bist…der erste Beorc,…der die Laguz… wie Gleichgestellte….behandelte. Du…hast…du hast zwischen… uns und ihnen… keinen Unterschied gemacht… Dafür habe ich… dich immer bewundert!“ Ike hielt seine Tränen nicht mehr zurück. Er wollte und konnte einfach nicht! Zihark hustete Blut, dann brachte er mit schwacher Stimme hervor: „Bitte… baue eine…Welt auf,… in der Laguz… in Freiheit leben…können…“ Nach diesen Worten schloss Zihark die Augen. Für immer… Ike schrie seinen gesamten Schmerz, seine Wut und seine Trauer heraus. Er hämmerte auf den Boden und verstand die Welt nicht mehr. Sein bester Freund hatte soeben diese Welt verlassen, wofür lohnte es sich dann noch zu kämpfen? Aus den hinteren Reihen löste sich Soren. Ein Weiser und Ikes Stabsoffizier. Er sagte: „Ike? Ike, wir müssen weiter! Die Hauptstadt ist nicht mehr fern!“ Doch Ike sagte nichts. „Ike! Du musst an der Spitze deines Heeres stehen! Du musst ihnen eine Vorbild sein und sie führen!“, fuhr Soren fort, diesmal mit lauterer Stimme. Jetzt erst blickte Ike Soren mit blut- und tränenverschmierten Gesicht an und erwiderte mit schwacher Stimme: „Wozu? Wo ist das Heer? So gut wie alle sind in dieser Schlacht gestorben! Es gibt kein Heer mehr, welches ich führen könnte! Höchstens noch einen kleinen Haufen krüppeliger Soldaten, die in ihrer Verzweiflung ihr Ziel aus den Augen verloren haben!“ Soren erwiderte: „Rhys und die anderen Heiler können ihre Verletzungen beheben!“ „Die äußeren Wunden vielleicht Soren! Nur die Äußeren!“ Soren schwieg, denn er wusste, was Ike meinte. „Lass mich allein, Soren. Lasst mich alle allein…!“ Soren ging und ließ Ike mit seiner unheilbaren Wunde allein… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)