Erin Erik 2 von Mad-Dental-Nurse (Buch Zwei: In den Klauen der Krähe) ================================================================================ Kapitel 7: Flucht! ------------------ Erin hatte aus dem Nebenzimmer eine Decke geholt und legte sie Branca über die Schultern. Diese sah nur ins Feuer des Kamins, das leise knisterte und sie wärmen sollte. Doch weder das Feuer noch die Decke konnten Branca, die immernoch die Leiche ihrer Freundin vor Augen hatte, wärmen. Als Erin in die Wohnung kam, ahnte sie schon, dass es etwas nicht in Ordnung war und suchte nach Branca. Sie fand sie auch. Mit Clear, die tot in der Wanne lag und Branca, die sie umarmte und schmerzlich weinte. Als sie sie an der Schulter berührte, war Branca zusammengezuckt und hatte sie angesehen, als würde der Tod persönlich vor ihr stehen. Erin konnte das gut nachempfinden. Damals, als ihr Ziehvater ebenfalls ermordet wurde, war es ihr nicht anders ergangen. Nur war Branca nicht sie und so musste Erin behutsam mit ihr umgehen. Sanft nahm sie sie an den Schultern und zog sie auf die Füsse. „Komm, wir müssen von hier weg!“, hatte sie nur gesagt und Branca, ohne in der Lage etwas zusagen, ließ sich von ihr aus der Wohnung bringen. Nun saß sie hier, gebadet und in frischen Sachen gekleidet. Mit einer Tasse schwarzem Kaffe in der Hand und eine Decke um die Schultern. Bis jetzt hatte sie nichts gesagt und Erin fürchtete schon, dass der Anblick der toten Freundin sie völlig paralysiert hat. Sie setzte sich neben sie und sah sie minutenlang an. Branca rührte sich nicht, schaute nur in die Flammen, die Mal wild, Mal zögernd emporzüngelten und in denen plötzlich Bilder auftauchten, die Branca an die gemeinsame Zeit mit Clear erinnerten. Tränen rannen ihr wieder über die Wangen, als sie sich von den Erinnerungen mitreissen ließ und an die Zeit zurückdachte, in der sie sich kennenlernten und Freundschaft miteinander schlossen. Wie sie zusammen diese schwere Zeit durchstanden und füreinander dawaren, wenn sie nicht weiterwussten. Nun war alles vorbei. Und Branca wurde von einem schrecklichem Schuldgefühl erfüllt. Ihre Gedanken überschlugen sich, stürzten sich wie ein wildes Tier auf sie zu und gruben scharfe Krallen in ihre Seele und sie begann sich selbst Vorwürfe zumachen und sich zufragen, wieso sie nicht auf ihren Verstand gehört hatte? Sie hatte doch schon von Anfangangewusst, dass das nicht gut ausgehen würde. Wieso also hatte sie Clear nicht darausgehalten? Oder es gar gelassen? Weil sie hier rauswollte und musste. Weil sie sie nicht hier allein lassen, sondern mit sich nehmen wollte. Weil sie sie liebte wie eine Schwester. Doch was hatte das gebracht? Nichts! Höchstens Clears Tod und ihr Herz zog sich zusammen. Nocheinmal tauchte das Bild ihrer toten Freundin vor ihrem inneren Auge auf und sie sah ihr Gesicht. Wie es voller Blut war und ihre Augen, die sie anstarrten und leer waren. Nein, nicht leer sondern…vorwurfsvoll! Branca schauderte und sie krampfte sich zusammen. Gerne hätte sie sich gesagt, dass das nicht stimmte. Dass sie sich etwas daraf einbildete, aber sie musste in sich hineinhorchen, um zu wissen, dass es nicht so war. Sie hatte Schuld und der Schmerz, der schon ohnehin in ihr wie ein Feuersturm tobte, schien sie nun förmlich zuverbrennen. Sie zog den Kopf zwischen die Schultern, schloss die Augen und flüsterte erstickt:„Das ist alles meine Schuld!“ Erin, die sie die ganze Zeit über nur angesehen hatte und darauf wartete, bis sie sich rührte, horchte auf und schüttelte sogleich den Kopf. Sie legte sanft den Arm um ihre Schulter, die sich schwach und zerbrechlich anfühlte und zog sie etwas an sich. „Nein, das bist du nicht. Du konntest nicht ahnen, dass man sie umbringt!“, flüsterte sie und Brancas Kopf bewegte sich hinundher. „Doch, ich habe Schuld. Und ich hätte es wissen müssen. Johnny Dickson lässt keine von uns am Leben, wenn er spitzt kriegt, dass jemand aussteigen will. Ich wusste es, und habe es trotzdem darauf ankommen lassen, verstehst du. Ich bin schuld, dass sie tot ist!“, wimmerte sie und zeigte auf sich. „Wäre ich doch bloss niemals geboren, dann wäre all das nicht geschehen!“ Erins Miene verfinstere sich etwas. Dass Branca sich nun einredete, dass das ganze niemals geschehen wäre, wenn sie nicht geboren wäre, war Schwachsinn. „So ein Unsinn. Denkst du wirklich, dass alles anders wäre, wenn du nicht geboren wärst?“, fragte sie und Branca sah sie mit gerötetem Augen an. Deutlich sah Erin die Antwort und sie presste die Lippen aufeinander. Gerne hätt sie sie geohrfeigt, ließ es jedoch. Das würde es nur noch schlimmer machen und sie seufzte. „Wie kommst du überhaupt auf so einen Blödsinn?“, fragte Erin sie und Branca schaute wieder in die Flammen und wieder tauchten Bilder in diesen auf, jedoch aus ihrer Kindheit und ihr wurde kalt. Sie biss sich auf die Unterlippe und zögerte. Sollte sie ihr von ihrer Vergangenheit erzählen. Einer Fremden? Ihr Herz sagte ihr, dass es für sie vielleicht leichter wäre, wenn sie darüber sprach, aber ihr Verstand sagte natürlich was anderes. Und zischte immer wieder dabei zu, dass sie es hätte verhindern können. Dass sie schuld daran sei. Branca stiess die Luft lange und gequält aus und schaute Erin wieder an. In ihrem Blick lag etwas schmerzliches, aber auch Ängstliches. „Weil ich allen, die um mich sind, zuschaden kommen. Egal ob sie mich mögen, oder hassen!“, sagte sie geknickt und musste dabei an ihre Familie denken. „Magst du mir davon erzählen. Dann geht es dir vielleicht besser!“, schlug sie vor und Branca musste etwas lächeln. Mit dem Gedanken hatte sie auch schon gespielt und dass Erin dies nun vorschlug, gab ihr Kraft. Lange genug hatte sie ihre Vergangenheit und die damit verbundenen Schmerzen für sich behalten. Nun wollte sie diese endlich loswerden. Sie holte tief Luft und begann zu erzählen. „Meine Mutter starb, nach meiner Geburt. Mein Vater…bei einem schweren Unfall. Ich bin dementsprechend also eine Waise. Aber ich hatte noch die Schwester meiner Mutter und deren Mann. In einem Testament…ich weiss wirklich nicht, was sich meine Mutter dabei gedacht hat, war verfasst, dass die beiden meine Vormünder werden und mich aufziehen sollen. Doch leider sahen sie in mir, wie meine Tante es so schön formulierte, ein Balg des Teufels. Dennoch zogen sie mich auf. Dabei wäre es doch einfacher gewesen mich auszusetzen, wenn ich ihnen doch so eine Last und unerwünscht bin. Aber naja… Bis zu meinem fünften Lebensjahr hielten sie sich noch zurück, aber als ich älter wurde, war es vorbei mit der lieben Tante und dem netten Onkel. Tag für Tag, beschimpfte, prügelte und demütigt mich meine Tante. Die Narben auf meinem Rücken, sind ein nettes Erinnerungstück davon und ihre wütenden Beleidigungen habe ich immernoch im Ohr. Du verdammtes Höllenkind…verdammt seist du…wieso fährst du nicht zur Hölle, dorthin wo du hingehörst!“, sagte sie und sah Erin an, die die Brauen hob. „Sicher wunderst du dich wieso sie darauf kommt, ich sei aus der Hölle. Aber das kann ich dir nicht sagen. Sie hatte wohl ihre Gründe!“, sagte sie und malte mit dem Fingern Gänsefüsschen in die Luft. „Auf jeden Fall war sie eine dieser Frauen, die mit Gott verheiratet zusein schienen und in allem und jedem die Sünde, das Böse sah. Auch wenn es ein Kind war. Und mein Onkel…war einer der Männer, die diese besondere Vorliebe haben, für junge Mädchen. Damals sah er mich nur mit diesem gewissem Blick an, aber dann…!“, Branca brach ab und ein Schatten legte sich über ihr Gesicht. Für einen Sekundenbruchteil sah sie ihren Oknel über sich. Wie er sie widerlich angrinste und ihr das Shirt hochzog. Sie an allen möglichen Körperstellen anfasste und lachte. „Jetzt stell dich doch nicht so an. Du willst es doch auch!“, hörte sie ihn sagen und ihre Kiefer pressten sich hart zusammen. Erin sah sie nur an und verspürte einen Anflug von Hass und Zorn. Was trieb Menschen, oder besser gesagt Männer dazu, einem Kind soetwas anzutun? „So ein Schwein!“, knurrte sie und Branca lächelte. „Ja, er war ein Schwein und er kam damit auch durch. Dafür hatt er gesorgt…Er sagte mir, dass mir niemand glauben würde. Besonders nicht seine Frau. Für sie war ich nur ein Balg des Teufels, um dass sie sich niemals kümmern, geschweige denn Sorgen machen würde und dass es ihr egal war, was aus mir wurde. Und er hatte Recht. Meine Tante gab mir nichts. Außer Schläge und vielleicht etwas Brot und Wasser!“, sagte sie und in ihrer Stimme schwang Wut mit. Erin konnte das gut nachempfinden. Diesem Bastard hätte sie allerdings etwas entscheidenes abgeschnitten und sie fragte sich, wieso sie dagegen nichts unternommen hatte. Doch die Frage beantwortete sie sich selbst. Branca hatte ja selbst gesagt, dass ihre Tante niemals auf sie hören würde und sie somit allein mit ihrem Schmerz blieb. Schließlich war sie in den Augen dieser Irren ein Kind des Teufels und ein Kind des Teufels hatte keine Rechte. Sie bekam einen wahnsinnigen Hass auf diese Frau. Dass es heute noch solche Menschen gibt, begriff sie nicht. Sie schüttelte den Kopf. „Sowas unmenschliches!“ Branca seufzte und schloss die Augen, als sie sie wieder öffnete, fixierte sie die Flammen mit ihrem Blick und Erin glaubte, dass die Flammen nun etwas höher hochzüngelten. Doch sie sagte darauf nichts, sondern ließ es zu. Es wäre das Beste, wenn sie ihrem Frust freien Lauf ließ. „Wie auch immer. Irgendwann wurde alles zuviel. Als meine Tante mit ihrer Schimpferei und Prügelei und mein Onkel, der zu mir kam, als meine Tante zu Bett ging, mit mir…fertig war, bin ich eingeschlafen und all der Schmerz und auch der Hass auf diese Menschen, verformte sich zu einem Traum. In diesem Traum sah ich Flammen und…hörte verzerrt Schreie. Schreie von Menschen, die in den Flammen umkamen und es…es gab mir ein Gefühl von…Genugtuung!“, sagte sie und verstummte für einige Minuten. Sie sah zu Erin, hoffte dass sie darauf etwas sagte, aber Erin schwieg und ein beklemmendes Gefühl legte sich ihr ums Herz. Was würde sie nun von ihr denken, nachdem sie ihr das erzählt hatte. Würde sie immer noch in ihr ein Opfer sehen, oder doch ein Monster? Branca wagte es nicht, genauer darüber nachzudenken und schaute zu Boden. Erin sah ihr an, dass dieser Traum und die Erinnerung daran sie erschreckte und Angst machte. Und gerne hätte sie gesagt, dass das nichts zu bedeuten hatte. Aber sie selbst hatte Träume dieser Art gehabt und wusste nur zugut, dass diese nur die Spitze des Eisberges waren. Sie rutschte näher an sie heran, sodass sie sich Schulter an Schulter berührten und Branca sah auf. „Erzähl ruhig weiter. Keine Angst, das was jetzt kommt, wird mich garantiert nicht schocken. Ich hatte ja selber diese Träume und weiss, wie schwer es ist, darüber zu reden!“, sagte sie sanft und lächelte etwas aufmunternt. Branca erwiederte dies, wenn auch etewas zaghaft und nahm all ihren Mut zusammen, um nun den Rest ihrer Geschichte zuerzählen. „Der Traum wurde realer und ich konnte sogar Rauch riechen, und die Schreie wurden lauter. Solaut, dass ich aufwachte. Aber anstatt in meinem Zimmer, war ich im Freien und ich wusste zunächst wo ich war. Dann sah ich das Haus und glaubte immernoch zuträumen. Es brannte lichterloh, ging wahrlich in Flammen auf und ich hörte wiede die Schreie und erkannte sie auch. Es waren meine Tante und mein Onkel. Sie waren im Haus und…verbrannten bei lebendigen Leib!“, erklärte sie und schaute wieder in die Flammen. „Und obwohl ich Angst hatte und ihnen eigentlich helfen sollte, wollte ich es nicht. Dafür war der Hass, der sich in meinem Leben zusammengestaut hatte; zugroß und weißt du was mich noch mehr erschreckt: Ich habe es genossen, wie sie verbannten und es genossen, wie sie schrien!“ Erin ließ diese Worte aus sich wirken und nickte dann. „Das klingt vielleicht verrückt, aber…ich hätte es genauso genossen!“, bemerkte sie und grinste dabei, sodass ihre Zähne weiss hervorstachen. „Oh, diese Seite kenne ich gar nicht von dir!“, hörte sie Erik sagen und sagte in Gedanken:„ Du kennst mich eben nicht gut genug!“ Branca lächelte zögernt. „Trotzdem, es machte mir Angst…und es war das erste Mal, dass ich diese Träume hatte. Was danach kam…naja, den Rest kannst du dir ja denken!“ „Ja, das kann ich und da wären wieder beim eigentlich Thema. Dein Boss hat sicher davon Wind gekriegt. Darum ließ er wohl zuerst Clear umbringen. Sie war allein!“, sagte sie und Branca warf ihr einen ungläubigen Blick zu. „Was, woher weißt du…?“, fragte sie und ihre Stimme versagte. „Ich habe euch, nach ich mit dir gesprochen hatte, beobachtet. Immer wenn ihr in den Club gegangen seid und…!“ „Momentmal, soll das heissen, dass du gesehen hast, was passiert ist?“, platzte Branca hinein und sprang auf die Füsse. Erin sah zu ihr auf und konnte den Zorn in ihren Augen aufblitzen sehen. „Nein, ich habe nur sie aus dem Club gehen sehen. Der Kerl, der sie umgebracht hat, muss einen anderen Weg genommen haben. Oder er hat schon in eurer Wohnung auf euch gewartet!“, sagte sie. „Sein Geruch hing schwer in der Luft. Es wundert mich, dass du ihn nicht gerochen hast!“ „Ich habe was anderes gerochen, wenn dich das etwas aufmuntert!“, sagte sie sarkastisch und misste sich an das Blutbad im Badezimmer erinnern. „Nämlich Blut!“ „Hm, offentlich reicht jeder was anderes…aber es bleibt immer gleich. Ein Geruch des Todes!“, murmelte Erin nachdenklich. „Ob es von Blut kommt, oder von den Absichten und Gedanken desjenigen, der es tut oder denkt!“ „Und was reichst du, wenn ich in der Nähe bin?“, fragte Branca trocken und schaute sie wartent an. „Schwefel!“, antwortete Erin knapp und Branca sah sie verwirrt an. „Schwefel…was hat Schwefel denn mit meinen Gedanken zutun…Okay, dass ich das Haus meiner Tante und meines Onkels in Brand gesteckt hatte, war nur einmal passiert. Und dass ich nach Schwefel stinke, hat sicher damit nichts zutun!“, verteidigte sich Branca und Erin schüttelte den Kopf. „Damit hat es zwar nichts zutun, aber wer sagt denn, dass du diesen Schwefelgeruch wegen diesem Brand hast?“, sagte sie und etwas in ihrer Stimme verriet Branca, dass mehr dahinter steckte. „Willst du damit sagen, dass dieser Geruch schon immer an mir ist…?“, fragte sie ungläubig und Erin nickte. „Ja, seid deiner Geburt um genau zusein. Jeder Mensch hat einen eigenen Geruch. Das ist normal. Nur sind unsere Gerüche weitaus anders. Manche Menschen könnten sie wahrnehmen und wenn sie es tun, durchläuft es sie kalt und sie fürchten sich. Es ist wie mit den Tieren. Sie wittern ihre Beute oder die Gefahr. Es kommt darauf an, auf wessen Seite man natürlich steht!“, erklärte sie und Brancas Augen wurden gross. Erin konnte ihren Unglauben gut nachempfinden. Nachdem Daroga sie aufgeklärt hatte, hatte sie genauso gedacht. Aber an seine Worte war nicht zu zweifeln. „Das heisst, ich kann dich auch riechen. Ich meine…ähm…naja…!“, kam es nur von ihr und kam sich dabei etwas dumm vor. Erin lachte kurz. „Ja, das kannst du. Versuch es mal und dann sag mir, wie ich für dich rieche!“, bot sie ihr lachend an und Branca wollte schon höflich nein sagen. Schnupperte aber dennoch. Sie war schon etwas neugierig geworden und sicher wäre es nur ein Vorteil, wenn sie wusste, wie Erin roch. Nur um sie von den Feinden zu unterscheiden natürlich. Doch sie roch nichts und sie hob nur die Schultern. „Sorry, aber leider rieche ich nichts!“, sagte sie und Erin seufzte etwas geknickt. „Schade, hätte gerne gewusst, wie ich rieche!“, sagte sie etwas gekränkt. „Kannst du das denn nicht?“ „Nein, leider nicht. Ein Wolf kann nur andere Wölfe riechen, oder andere Tiere, aber anscheinend nicht sich selbst!“, sagte sie. „Bedauerlich…!“ Branca lächelte, doch das Lächeln blieb nicht lange, als Rafael neben Erin auftauchte und Branca wie üblich misstraurisch aus seinen schwarzen Augen ansah. Sie rückte etwas nachhinten und sah den Wolf mit wachsender Furcht an. Dieses Tier war genauso unheimlich, wie die Krähe die sie gesehen hatte und der Gedanken an den schwarzen Vogel ließ sie erschauern. „Keine Angst. Rafael tut dir nichts. Außer ich befehle es ihm!“, sagte Erin locker und legte dem schwarzem Wolf einen Arm um den pelzigen Hals. Auch wenn Branca wusste, dass Erin niemals diesem Wolf befehlen würde sie anzugreifen, hatte sie dennoch Angst. Dieser Wolf war nicht normal. Er wirkte viel zu menschlich und zu intelligent, als dass er ein normaler Wolf war. Und sie fragte sich, welche Verbindung zwischen ihnen lag. „Ist…ist er dein Haustier…?“, fragte sie schließlich und hätte sich für diese dumme Frage selber ohrfeigen können. Erin lächelte, zog den Wolf enger an sich heran und schmiegte ihr Gesicht in sein schwarzes Fell. „Ja. Und noch viel mehr, als nur das. Rafael ist mein Beschützer und treuster Freund. In der ganzen Zeit, konnte ich mich immerwieder auf ihn verlassen. Kein Wunder, er ist ein Wolf, genauso wie ich. Und Wölfe halten zusammen. Richtig, mein Hübscher?“, fragte sie lachend und kraullte Rafael am Hals. Der Wolf hechelte und bellte. Branca sagte nichts, sondern nickte nur und musste ohne sich erklären zukönnen wieso, wieder an die Krähe denken. Daroga hatte gesagt, dass sie die Krähe war und dass nun plötzlich eine echte Krähe einfach so vor ihrem Fenster aufgetaucht war, erschien ihr alles andere als ein Zufall. Könnte es sein, dass… „Nein, das war doch kompletter Unsinn!“, schrie es in ihrem Kopf. Erin, die ihren Gedankenlauf deutlich gehört hatte, wurde nun ernst. „Nein, ist es nicht. Es ist, wie du dir sicher auch gedacht hast, kein Zufall, dass eine Krähe bei dir auftaucht. Sie ist soetwas wie ein Bote. Dein Bote und dein Beschützer. Genauso wie es Rafael ist. Wir haben die Tiere, die wir darstellen, als Beschützer. Sie warnen oder helfen uns, in Gefahren. Wie du dich aber mit deinem Beschützer stellst, hängt allerdings von dir ab!“, erklärte sie und jedes Wort hatte deutlich Gewicht. Branca rümpfte etwas die Nase. „Wie ich mich mit ihr stelle. Dieses Mistvieh hat mich angegriffen. Wie kann ich also einem Tier vertrauen, oder gar als mein Beschützer sehen, dass mich angegriffen hat?“, fragte sie und machte eine vielsagende Handbewegung. Erin hob die Schultern und wollte schon etwas darauferwiedern, als sie plötzlich innehielt und ihren Kopf in Richtung des dunklen Flurs drehte. Sie sah einfach nur ins Dunkle und Branca wiederum, schaute sie an. Fragte sich, was sie hatte. Da glaubte sie Erin schnuppern zu hören und runzelte die Stirn. Ihre Ratlosigkeit wurde noch größer und ihre Sorge umso mehr, als sie sah wie Erins Augen, die vorhin noch blau waren, plötzlich dunkel wurden. Ein tiefes Knurren drang aus der Kehle Erins und im selbem Moment spitzte Rafael die Ohren und fing ebenfalls an zuknurren. Branca beschlich eine ungute Ahnung und sie rückte etwas zu ihr, um sie flüsterten zufragen:„ Was ist los?“ Erin zog den Kopf zwischen die Schultern und sie machte den Eindruck, als würde sie gleich lossprinten, um im Dunkeln des Flus etwas anzugreifen. Mit dunkeln Augen und gefletschten Zähnen, knurrte sie die Worte, die Branca einen eisigen Schauer über den Rcken laufen ließen: „Wir sind nicht mehr allein!“ Branca starrte nun ebenfalls in die Finsterniss, die im Flur herrschte und glaubte eine Bewegung zusehen. Jemand oder etwas schlich sich sie heran und Brancas Herz begann sofort schneller zu schlagen. Was wenn es der Unheimliche war? Würde Erin es schaffen, ihn zutreiben oder gar zu vernischten? Sie konnte es nur schwer hoffen, ansonsten gab sie sich selber die Kugel. Erin packte sie am Arm, zog sie dicht an sich heran und raunte ihr knurrend ins Ohr:„ Bleib wo du bist!“ Branca brachte nur ein Nicken zustande und ehe sie sich zu Erin umdrehen, geschweige denn etwas sagen konnte, wurde das Feuer im Kamin etwas schwächer, bis es ganz erlosch und schließlich nur Schwärze sie umgab. Branca sog scharf Luft ein und wollte Erin am Arm fassen und fragen, was sie nun vorhabe. Als ihre Hand ins Leere griff und Branca für einen Moment glaubte, zu träumen. Erin war doch vor wenigen Sekunden neben ihr gewesen, hatte sie sogar festgehalten. Also wo war sie? Branca sah sich panisch um. Versuchte in der Dunkelheit etwas zuerkennen. Suchte sogar nach Rafael, doch selbst der schwarze Wolf war fort und Branca allein. Allein mit dem Unheimlichen, dessen Schritte immernäher kamen und sie Stück für Stück erstarren ließen. Branca schloss vor Angst die Augen und begann zu zittern. Gerne wäre sie aufgesprungen und davon gerannt. Doch ihre Beine versagten den Dienst, waren förmlich auf dem Holzboden festgewachsen und selbst wenn. Wohin sollte sie flüchten? Draußen suchte J.D sicher nach ihr, um auch sie zu töten und hierdrinnen, war der Unheimliche, der sie ebenso töten würde. Egal was sie also machte. Sie würde den Tod finden. So oder so! Da konnte sie sich gleich ihrem Schicksal ergeben. Sie schluckte und schmeckte den widerlichen, bitteren Geschmack der Angst in ihrer Kehle und mit einem Mal erfüllte sie eine sonderbare innere Ruhe. Die Angst war zwar da, lähmte sie, aber auch etwas anderes. Absolouter Friede und Erleichterung. Erleichterung, endlich diesm Grauen zuentkommen und endlich ihre Ruhe zufinden. Sie straffe die Schultern. Reckte das Kinn erhaben hoch und schloss die Augen. Auch wenn sie gleich sterben würde, so würde sie dennoch etwas von ihrem Stolz bewahren und nicht betteln, wimmern oder gar weinen. Sie hatte schon genug miterleben müssen, genug Leid erfahren und sie wollte immerhin etwas gestärkt ihrem Tod entgegentreten. Tief holte sie Luft und sagte im gleichgültigem Ton:„ Los bring es endlich hinter dich. Ich habe keine Lust mehr, in Angst vor dir zuleben!“ Eine leise Stimme lachte und sie merkte, wie sich etwas kaltes, metallisches auf ihren Nacken drückte. Das Klicken einer geladenen Magnum ließ sie zusammenzucken und ihre Gedanken überschlugen sich. Seid wann brauchte der Unheimliche eine Magnum, um sie zu vernischten? „Oh, so mutig…willst du denn nicht um dein Leben betteln. Genauso wie es eine kleine Freundin getan hat?“ Die Stimme, die ihr diese Worte ins Ohr flüsterte, ließ sie erstarren. Das war nicht der Unheimliche. Sondern…! Branca drehte sich um und trotz des erloschenen Feuers und der Dunkelheit erkannte sie den Mann, der ihr nun die Waffe auf die Stirn hielt. „Bobby!“, keuchte sie und wurde leichenblass. Eigentlich müsste sie sich freuen, dass es nicht der Unheimliche war, der sie da böse angrinste. Aber das Erscheinen von J.Ds bestem Killer, macht dies auch nicht besser. Und was noch viel schlimmer war, war dass dieser Clear getötet hatte. Ausgerechnet er! Von allen Killern, die unter J.D arbeiteten, war Bobby alias The Sadist, der schlimmste. Er begnügte sich nicht, die Mädchen, die flüchten wollten, einfach nur umzubringen. Nein, er quälte sie noch aufs Schlimmste und gab ihnen dann den Gnadenstoss. Wenn sie schon mehr tot, als lebendig waren. Die Magnum, benutzte er nur, um damit klarzumachen, dass er Macht hatte. Macht über seine Opfer und kostete diese in vollen Zügen aus. Was musste Clear erleiden, bis er ihr den erlösenden Schnitt durch die Puksadern gegeben hatte. Sie mochte es sich nicht vorstellen, aber das grauenvolle Bild Clears, wie sie blutend in der Wanne lag, ließ sie nicht los und Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie hörte, wie aus weiter Ferne Clears Schreie und das wiederliche Geräusch, als sich die stählenerne Klinge von Bobbys Rasiermesser in ihr Fleisch schnitt. Konnte spüren, wie das Blut hervorqoull. Das Zischen der Zigarettenbstummel, die er ihr auf die blosse Haut drückte und schmerzhafte Brandmale hinterließ. All dies spürte und hörte sie und es raubte ihr fast den Verstand. Sie zwang sich nicht mehr daran zu denken und sah wieder zu Bobby, der immernoch die Magnum auf sie hielt und dreckig grinste. „Hallo, Branca. Schön dich wiederzusehen. Nett hast du es hier…!“, sagte er finster und schaute sich um. Wobei er eigentlich nichts sah. Branca verzog das Gesicht etwas zu einer wütenden Grimasse und ihre Angst wandelte sich in blanken Hass. Dieses Schwein hatte Clear ermordet und jetzt sprach er hier so, als sei er hier zu Kaffe und Kuchen. „Hör auf solch eine Scheise zulabbern und sag, was du von mir willst!“, fauchte sie und Bobby war wieder ganz der alte. „Dich abmurksen, was sonst. Du kleine Bitch!“, grunzte er und fuchelte mit der Magnum vor ihrer Nase hinundher. Branca verzog angewidert dasd Gesicht. „Was und mich nicht vorher zutode quälen, wie du es mit Clear getan hast?“, fragte sie und Bobby lachte nur. „Das würde ich nur zugerne, aber leider habe ich nicht mehr viel Zeit!“, sagte er und drückte den Lauf der Magnum an ihre Stirn. Branca zuckte nicht mal zusammen, sondern sah ihn nur wütend an. Mit einem dreckigen Grinsen, legte er den Finger auf den Abzug. „Also werde ich dich einfach so erschiessen!“ „Nichts, wirst du?“, fauchte eine Stimme und Bobby und Branca erstarrten. Sie kam von allen Seiten und Branca glaubte in der Finsterniss etwas wie einen Schatten zu bemerken. Genau hinter Bobby. Erin! Bobby, der sich ebenso erschreckt hatte, drehte sich um, wollte wissen, wer da hinter ihm stand. Als plötzlich etwas unsichtbares ihn packte, hoch in die Luft riss und ihn brutal gegen die Wand schleuderte. Bobby verdrehte die Augen, als er gegen die Wand krachte und zu Boden fiel. Für einige Minuten rührte er sich nicht und Branca glaubte schon, er sei tot. Doch da sah sie, wie er sich bewegte und stöhnend aufrichtete. „Oh, Fuck…was war das bloss?“, fragte er nach Luft ringend. Er wollte aufstehen, da packte ihn wieder diese unsichtbare Kraft und warf ihn nun an die andere Wand. Bobby schrie auf, als er merkte, wie seine Rippen unter der Wucht zubrechen drohten. Was war das bloss, was ihn packte und ihn durch die Luft schleuderte, wie eine Marionette? Branca konnte nur zuschauen, wie Bobby immer wieder ergriffen und gegen die Wand geschleudert wurde. Aber von wem. Sie sah niemanden. Wie konnte das sein? Wer war so stark, der ihn so packen und umherschleudern konnte? Sie kniff die Augen zusammen, um etwas zuerkennen und meinte einen Schatten zusehen, der ihn festhielt. Aber wie war das möglich? Bobby sank auf dem Boden zusammen und wimmerte. Erst da wurde es wieder hell und Erin tauchte wieder auf. Sie stand über ihm und hielt ihn mit dem Fuss auf dem Rücken gepresst, auf dem Boden fest. Mit den Armen vor der Brust verschränkt, schaute sie finster auf ihn hinab und schaute dann zu Branca. „Alles klar bei dir?“, fragte sie und Branca nickte nur. War nicht in der Lage etwas zusagen. So wie sie sich gefragt hatte, wie Erin so schnell verschwunden war, fragte sie sich nun, woher sie plötzlich wieder aufgetaucht war. Sie musste an den Schatten denken, der Bobb gepackt hielt und ihr wurde es kurz kalt. „Ja, ich denke schon!“, sagte sie und stand mit wackeligen Beinen auf. Erin nickte. „Gut!“, sagte sie und sah denn wieder zu dem halbbewusstlosen Bobby. Sie trat dem Mann auf den Rücken und ihre Stimme bebbte vor Zorn. „Und jetzt zu dir!“ Sie fesselte ihn an einen einfachen Stuhl und verknotete ihn sorgsam. Auf keinen Fall sollte er entkommen oder sich gar wehren. Branca traute sich nicht zufragen. Erins Blick war finster und sprühte vor Hass. Aber sie konnte sich schon denken, dass sie schon etwas mit Bobby vorhatte. Die Frage war nur was. Erin holt ein Glas mit kaltem Wasser und schüttete es dem Mann ins Gesicht. Bobby schrack noch und schaute sich hecktisch um. Begriff zuerst nicht, was passiert war. Doch dann sah er Branca und sein Gesicht verzog sich zu einer hasserfüllten Grimasse. „Du mieses, kleines Dreckststück!“, fauchte er und kassierte von Erin eine schallende Ohrfeige. „Schnauze. Wenn es hier ein Dreckstück gibt, dann du!“, knurrte sie und Bobby sah zu der Frau hoch. „Was, du…!“, platzte es aus ihm heraus und Erin grinste nur. Ein kleiner Teil von ihr freute sich schon, auf das, was sie gleich mit ihm machen würde. „Ja, ich. Und ich habe da ein paar Fragen an dich!“, sagte sie und Bobby rotzte ihr vor die Füsse. „Vergiss es, Bitch. Von mir hörst du nichts!“, sagte er schnippisch und Erin hob nur die Schultern. „Was anderes habe ich nicht erwartet. Aber das habe ich mir schon gedacht!“, sagte sie, pfiff und Rafael trottete an ihre Seite, baute sich knurrend vor ihm auf und bleckte die Zähne. Wenn er vorhin eine große Klappe hatte, so war diese nicht mehr da. Angstvoll sah er zu dem schwarzen Wolf und Erin grinste böse. Sie ging zu einem kleinen Tisch, zog eine Schupplade auf und holte einen Revolver hervor. Noch dazu eine einzige Patrone und reichte beides Branca. „Hier, steck die Patrone in eines der Löcher und lass die Trommel einschnappen!“, sagte sie und Branca tat, was sie ihr sagte. Als sie es machte, schaute Erin weg und als Branca die Trommel einschnappen ließ, reichte sie sie ihr. „So bitte und was jetzt?“, fragte sie etwas verwirrt und Erin lächelte nocheinmal kalt. „Jetzt spielen wir ein nettes Spiel. Und zwar russisches Roulette!“, sagte sie fiesgrinsend und wandte sich an den Mann. „Ich stelle dir jetzt ein paar Fragen und wenn Rafael das Gefühl hat, dass du mich bescheisst, drücke ich ab. Wenn du Glück hast, ist die Kammer leer und du bleibst am Leben, wenn nicht, tja…!“, sagte sie und machte eine vielsagende Bewegung mit der Hand. „Du kannst es dir ja denken!“ Bobby schüttelte den Kopf und wollte nach ihr treten, doch sogar seine Beine und Füsse waren festgebunden und so verpuffte sein Versuch. Erin lächelte noch immer, packte ihn dann am Haar und setzte den Revolver an die Stirn des Killers. „Also Frage Nummer eins: Wer hat dich geschickt?“ „Niemand!“ Kaum hatte er das gesagt, knurrte Rafael und Erin legte den Finger auf den Abzug. „Lüge!“, sagte sie und drückte durch. Sofort kniff Bobby die Augen zusammen und wartete darauf, dass die Kugel seine Stirn durchbrach. Doch nichts passierte. Die Kammer war leer. Erin gab einen enttäuschten Laut von sich. „Mist, Glück gehabt. Naja, aber wir sind ja noch nicht fertig!“, sagte sie und stellte wieder die gleiche Frage. „Wer hat dich geschickt?“ Bobby überlegte nun ganz genau und zwang sich dazu, die Wahrheit zusagen. „Johnny Dickson!“, sagte er und Ein hörte hinter sich Branca etwas knurren. Ob es aus Wut oder Angst war, wusste sie nicht und konzentrierte sich wieder auf den Gefangenen. „Wieso hat er dich geschickt…Etwa um Branca zu töten?“ „J-ja!“ „Und vielleicht auch Clear?“ „Nein…!“ Nun knurrte wieder Rafael und Erins Augen verdunkelten sich drohend. Angstschweiss brach ihm auf der Stirn aus und er fing an zuzittern. „Lüge!“, sagte sie wieder und drückte ab. Wieder nichts! Und Bobby atmete auf, doch er wusste, die nächste falsche Antwort und er stirbt. „Also nochmal. Und Clear, solltest du sie auch erledigen?“ „Ja, verdammt. Johnny will nicht, dass seine Häschen abspringen!“ „Ach und deswegen bringt er sie um…wirklich klasse. Er sollte doch am besten wissen, dass das umso mehr Staub aufwirbelt!“, sagte sie. Bobby schnaubte und schielte zu Branca. „Ja, aber er weiss, wie man diese Leichen am besten loswird!“, sagte er und Erin konnte sich denken, wie er diese entsorgte. Ab in den Fluss damit und schon ist das Problem gelöst. „Ach, naja. Dumm dass die letzte Leiche gefunden wurde. Aber das ist nicht, das. Über da sich reden will. Hast du auf Clear gewartet, um sie dann zutöten?“ „Ja, ich…ich bin…ich habe die Tür mit einem Dittrich geöffnet und dann auf sie gewartet!“ „Und was dann?“ „Dann sollte ich Branca erledigen. Aber sie war weg…also bin ich euch gefolgt!“ „Wieso hast du sie nicht gleich getötet. Ist doch etwas umständlich, oder?“, fragte sie und runzelte etwas die Stirn. Branca stand nur da und schaute zu den beiden. Ihre Hände hatte sie zu Fäusten geballt. In ihr tobte ein wahrer Sturm aus Gefühlen. Schmerz, Hass und Wut. Wenn Erin nicht gewesen wäre, hätte sie ihm gleich den Lauf des Revolvers in den Mund gesteckt und solange abgedrückt, bis sie die Kugel in ihn gejagt hatte. Sie hasste diesen Bastard abgrundtief und wünschte sich, dass er bei der nächsten Frage log. „Ja, aber…aber ich wollte, dass sie ihre Freundin sieht, damit sie weiss, was auf sie wartet!“, keuchte er und schaute zu dem Revolver, der im Licht schimmerte. Erin fletschte augenblicklich die Zähne und drückte den Lauf fester an seine Stirn. „Abartiges Schwein!“, fauchte sie und Erin spürte förmlich den Hass auf diesen Menschen in sich aufsteigen. Zugerne würde sie diesem Mistkerl das Leben wegpusten, aber das hatte noch Zeit. In ihrem Kopf hörte sie eine vertraute Stimme enttäuscht und auch verärgert Seufzen. „Er soll noch etwas leben…!“, sagte sie in Gedanken und wieder seufzte die Stimme. Diesesmal nur verärgert. Sie nahm den Revolver von seiner Stirn und schaute ihn abfällig. „Wie auch immer. Wir sind hier fertig!“, knurrte sie und nach wenigen Minuten war der Killer frei. Branca sah Erin verwirrt und auch entsetzt an. „Wieso hast du ihn gehen lassen?“, fragte sie aufgebracht und sah zu, wie Erin in aller Seelenruhe, die Möbel richtig stellte. „Weil er noch benötigt wird!“, sagte Erin gelassen und rückte den Sessel an seinen Platz. „Benötigt?“, wiederholte Branca und hob die Brauen. „Ja, er wird jetzt sicher zu seinem Boss rennen und Bescheid sagen!“, erklärte Erin ruhig und straffte die Schultern. Das war Branca auch klar. J.D würde sicher nicht lange brauchen um eins und eins zusammenzuzählen und dann vor der Tür stehen. Es graute vor ihr, als sie daran denken musste und fragte sich, was das alles zubedeuten hatte. „Ja, aber…dann wird er uns killen!“, sagte sie und ihre Stimme klang erstickt. „Nein, das wird er nicht…vertrau mir!“, sagte sie und Branca musste ein hysterisches Lachen unterdrücken. Vertrauen ist leicht gesgat. Auch wenn sie immernoch eine Mordswut in sich hatte und diese gerne ausleben wollte, hatte sie dennoch Angst vor ihm und fürchtete sich davor, ihm gegenüber zutreten. „Vertrauen…das sagt sich so leicht. Ich habe Angst, Erin. Hörst du!“, sagte sie einige Oktaven höher als beabsichtig und Erin legt ihr die Hände auf die Schultern. „Das musst du nicht…auch wenn es verrückt klingt, aber du musst keine Angst haben. Immerhin bin ich ja noch bei dir!“, sagte sie und lächelte sie etwas aufmunternt an. Branca jedoch konnte das Lächeln nicht erwiedern. Zu groß war die Angst und noch größer die Sorge um Erin. Zwar mochte sie eine resepkteinflössende Frau sein, aber selbst gegen J. Ds MPs konnte sie nichts ausrichten. Und sie bezweifelte sehr stark, dass sie noch rechtzeitig aus London kommen würden. Jones sah mit grimmigem Blick auf die Leiche im Wasser und fragte sich, welcher Geisteskranke das getan hatte. Joan sprach mit der Spurensicherung und war anscheinend nicht überrascht, was sie da sagte. „Nach den Wunden am Körper und an den Schnitten zuurteilen, wurde das Mädchen erst misshandelt und dann schließlich getötet!“, sagte der Mitarbeiter und schaute sich nochmal die Tote an. Dann schüttelte er den Kopf. „Das arme Ding. Sie ist gerade mal siebzehn!“, murmelte er und Jones nickte nur. „Haben Sie schon eine Spur, auf den Täter?“, fragte er und der Mann schüttelte den Kopf. „Nein, die Todesursache waren ganz klar die aufgeschnittenen Pulsadern!“, sagte er und Jones Miene wurde hart. „Weiss man wo die Kleine gearbeitet hatte?“, fragte er dann. Er hatte so eine gewisse Ahnung und je länger er sich das tote Mädchen anschaute, desto sicherer war er, dass sie aus dem Wild Fantasys war und er fragte sich, wo nun die andere beiden waren. Der Mann von der Spurensicherung schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir leid!“ „Hm, sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie mehr wissen und der OptosionsbErikht da ist!“, forderte er ein und verließ das Apartment. Gerade sprach ein Kollege mit Joan und als er bei ihnen stand, schaute Joan ihn wissend an. „Ein Nachbar hat sie gefunden…Er sagte, die Tür stand offen und er wollte…nachsehen!“, sagte er und machte bei dem letzten Wort mit den Fingern Gänsefüsschen. Jones konnte sich denken, was er damit meinte. Diese Gegend war wirklich schlimm. „Haben wir seine Personalien?“, fragte er und der Beamte nickte. „Gut, dann werden Sie und ich jetzt mal in den Club fahren. Mal sehen, was unser Mister Dickson dazu sagt!“ Johnny war kurz davor die Nerven zu verlieren. Es reichte ihm. Nachdem Bobby ihm bErikhtet hatte, was letzte Nacht geschehen war, war sein Puls auf hundertachtzig und als nun die Beamten in seinen Club kamen, war es ganz aus. Sein Gesicht hatte die Farbe einer überreifen Tomate und er war kurz davor den Männern an den Hals zugehen. Der Mord an dem Kunden reichte ihm schon und er hatte schon genug Stress, um diesen zuvertuschen. Von den Bullen, die ihm deswegen auf den Leibe rückten gar nicht erst zusprechen. Dass die Cops aber nun wieder vor der Tür standen und nun Fragen zu Clear stellten und zu der vermissten Branca, machte dies nicht viel besser. Langsam aber sicher fühlte sich J.D in die Ecke gedrängt und das gefiel ihm überhaupt nicht. In den ganzen Jahren, seit er diesem Club eröffnet hatte, hatte er alles unter Kotnrolle gehabt und sich immer wieder zu helfen gewusst, wenn es Ärger gab. Aber nun schien seine Glücksträhne erste Risse zubekommen und er musste schnell was unternehmen, ansonsten sieht er sich schneller hinter Gittern als ihm lieb war. Seit diese Cloe her angefangen hatte zu arbeiten, gab es nur Ärger und seit sie weg war, häufte sich dieser. Es war als wäre sie der Auslöser und J.D beschloss ihr auch nun den Garaus zumachen. Immerhin wollte sie auch Branca und Clear aus seinem Club schleusen und das konnte er verhindern. Aber nun war Branca verschwunden und dass die Polizei die Leiche gefunden hatte und nun natürlich Fragen dazu hatte, ließ in ihm das Blut kochen. „Und Sie wissen wirklich nicht, wo sich ihre Mitarbeiterin befindet?“, fragte Jones und sah J.D lauernt an. J.D hob die Schultern und versuchte seine Anspannung nicht anmerken zulassen. „Nein, ich nehme an, die ist bei einer Freundin!“, sagte er. „Und was ist mit der Toten?“, fragte Jones weiter und seine Miene wurde grimmig. „Welche Toten?“ Jones zog sogleich ein Polarytfoto hervor und zeigte es dem Clubbesitzer. Darauf war die Tote zusehen und J.D hob gespielt überrascht die Brauen. „Clear ist tot?“, fragte er angeblich schockiert und Jones nickte. „Ja, ihre Pulsadern wurden aufgeschnitten und sie hat am ganzen Körper blaue Felcke. Sogar Brandmale. Können Sie sich das erklären?“ „Nein. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich selbst die Pulsadern aufgeschnitten hat. Clear war immer schon etwas labil gewesen. Und nicht jede ist für diesen Job gemacht!“, sagte er kalt und weckte in Jones den Zorn. Es gab schon genug Menschen, besonders junge, die sich das Leben nahmen, wegen zerstörter Familien, Liebeskummer oder sonst was anderem. Das dieser Mistkerl das jetzt einfach so sagte und sich anscheinend nicht darum kümmerte, verärgerte ihn und er tröstete sich damit, dass er, wenn sie schon nicht die Mörderin aus Paris kriegen, dass sie immerhin ihn hinter Schloss und Riegel bringen. „Hm, verstehe!“, sagte Jones nur und sah zu Joan, der wiederum J.D finster ansah. Deutlich sah er ihm an, dass dieser auch so einige Fragen hatte und stellte diese sogleich. „Und was ist mit der anderen. Die erst krüzlich hier angefangen hat. Dieser Cloe. Die ist ebenso verschwunden!“, sagte er und sah J.D herausfordernd an. J. D schluckte etwas und zwang sich ein Grinsen ab. „Was soll mit ihr sein. Die ist weg. Wollte wohl nicht länger hier arbeiten!“, sagte er schnell und nun mischte sich Jones wieder ein. „Und Sie wollten sie einfach gehen lassen?“, fragte er skeptisch und J.D brach der Schweiss aus. Dieser Bulle wusste wohl, dass das nicht sein konnte und er nickte hastig. „Ja, sie…sie ist einfach gegangen!“, erklärte sie und Jones Stirn legte sich in tiefe Falten. „Und das haben Sie einfach zugelassen?“ „Ja verdammt. Diese Frau war sowieso nicht gut, fürs Geschäft. Sie hat einem Kunden mit einer Waffe bedroht!“, sagte Johnny Dickson genervt und musste sich den Rest der Wahrheit verkneifen. Dass sie ihm für einen kurzen Moment Angst eingejagt hatte und dass sie im gleichen Zimmer war, wie der Tote und Branca. Denn das hätte den Strick um seinen Hals noch mehr zusammen gezogen. Jones tauschte einen Blick mit Joans und schaute dann wieder zum Clubbesitzer. „Und wieso haben Sie uns dann nicht eingeschaltet?“, fragte er und Johnny Dickson machte eine beiläufige Handbewegung. „Wir sahen es nicht für nötig!“, sagte er und Joney chnaubte. „Ach und dass diese Cloe, wie Sie sie nennen, eine zweifache Mörderin ist und gesucht wurde, wissen Sie auch nicht?“, fragte er und J.Ds Kinnlade klappte hinunter. „Wie?“, kam es aus ihm wie aus der Pistole und Jones nickte. „Ja, Sie haben richtig gehört. Diese Frau ist eine Mörderin und ist vor zwei Jahren aus Paris verschwunden. Und dass sie nun hier ist und es wieder Tote gab, ist sicher kein Zufall!“, sagte er und seine Miene wurde finster. „Wie auch immer. Rufen Sie uns an, wenn Sie sie wiedersehen!“, sagte er fest, wobei er sofort bezweifelte, dass er das tun würde. Der Mann war selbst ein Verbrecher also würde er auch nicht anrufen, wenn es um eine Mörderin ging, ohne sich dabei selbst in Verbindung zu bringen. Joan und Jones gingen wieder und als sie im Auto saßen, schauten sie nochmals zu dem Club und Joan fragte dunkel. „Und Sie meinen wirklich, dass er sich bei uns meldet?“, fragte er und Jones lachte trocken. „Natürlich nicht. Dieser Mistkerl wird den Teufel tun. Er weiss ganz genau, sollte er diese Frau finden und uns Bescheid sagen, so würde sie ihn genauso an Messer liefern, wie er sie und das kann er nicht riskieren!“, erklärte er. Joan nickte. Er kannte diese Art von Menschen. Bevor sie sich selbst das Genick brechen, brechen es anderen. „Und was machen wir jetzt?“, fragte er und Jones Mund zuckte kurz zu etwas, was einem Lächeln glich. „Wir werden ihn jetzt rundum die Uhr beobachten und wenn er auch nur niest, sind wir da und haben Taschentuch und auch Handschellen dabei!“, erklärte er und startete den Wagen. „Bobby, du Trottel. Wieso hast du die Leiche nicht beseitigt…?“, hatte er ihn angeschrien, als die Polizei gegangen war und sie allein waren. Bobby hob ratlos die Schultern und versuchte es mit lahmen Ausflüchten. „Ich hatte nicht genug Zeit. Die Kleine ist gleich gekommen, bevor ich die Leiche auch nur aus der Wanne holen konnte!“, log er und versuchte soviel ehrlichkeit reinzubringen, wie nur möglich. Doch sein Chef wusste sofort, dass das gelogen war. „Ach red keinen Scheiss, du wolltest wiedermal deinen Spass haben. Nur leider bist du damit zuweit gegangen. Wegen dir, stecken wir noch mehr in der Scheisse, als wir es jetzt schon tun!“, bellte sein Chef und Bobby wich zurück. „Aber Boss…?!“, wollte er noch sagen, ließ es aber wieder. J.D war dermassen sauer, da würde es noch schlimmer machen, wenn er weiterhin mit Ausreden kam. „Was sollen wir jetzt machen?“, fragte nun ein anderer seiner Bodyguarts und J.Ds Miene verfinsterte sich. „Wir müssen diese Schlampen soschnell wie möglich los werden. Fallen Sie den Bullen in die Hände, können wir uns gleich einsperren lassen!“, sagte er grimmig. Er hatte die Nase voll. Nicht noch länger, sollte er wegen diesem Miststück Angst haben, in den Knast zu wandern. Dafür steckte in seinem Club zufiel Geld und das wollte er sich nicht durch die Lappen gehen lassen. „Ja, aber wo sollen wir sie finden?“ „Bobby weiss, wo sich diese Cloe verkrochen hat, wir werden morgen zu ihr fahren und ihr einen netten Besuch abstatten. Und dann gnade ihnen Gott. Allen beiden!“ Branca saß auf der Rückbank. Erin vorne und Daroga am Steuer. Rafael lag neben Branca und hatte stets ein Auge auf sie. „Als ob ich abhauen würde!“, sagte sie sich und schaute nachdraußen. Dabei sah sie nichts, was sich draußen auf den nächtlichen Strassen abspielte. Die Scheiben waren getönt und ließen so keine Blicke zu. Weder raus noch rein. Erin hatte, gleich nach der Sache mit Bobby beschlossenen zuhandeln. Je schneller sie hier aus London rauskamen, desto besser. Aber wohl war ihr nicht dabei. So wie sie Bobby kannte, war er gleich zu seinem Boss gerannt und hat ihm alles bürhwarm erzählt und war nun sicher richtig sauer. Sie wurde ihr schlecht bei diesem Gedanken und sie krampfte sich etwas zusammen. Erin bemerkte ihre Nervösität und wandte sich an Daroga. „Wielange brauchen wir noch?“, fragte sie und Daroga hob die Schultern. „Noch eine Weile…aber ich denke, wir werden schnell hier draußen sein, bevor…!“, sagte er und hielt inne. Er schaute in den Seitenspiegel und seine Hände umfassten das Lenkrad fester. Seine Fingerknöchel stachen weiss hervor und Erin beschlich ein unguter Verdacht. „Was ist?“, fragte sie und sah ihn an. Sie wollte schon etwas fragen, ließ es jedoch. Branca war sowieso schön das reinste Nervenbündel, da brauchte sie nich auch noch Erins geäußerte Vermutung. Ihre Augen sprachen Bände. Das reichte schon. „Wir…werden verfolgt!“, sagte er nur und lenkte den Wagen um die Ecke. Branca wurde augenblicklich kalkweiss und sie schaute automatisch durch die Rückscheibe. Schwach sah sie einen schwarzen BMW. Er fuhr genau hinter ihnen und sie begann zu zittern. Sie wusste, wer sie verfolgte. „Johnny…das ist Johnny. Oh Gott!“, rief sie und schaute nachvorn. Erin drehte sich um und ergriff ihre Hand. „Bleib ruhig. Wir werden es schon schaffen!“, sagte sie. Aber Branca teilte ihre Meinung gar nicht. Sie kannte Johnny nur zugut, um zu wissen, dass er nicht so schnell aufgab und sie sicher durch ganz London jagen würde, wenn es notwendig war. „Nein, wir…wir schaffen das nicht!“, rief sie und ihr kamen die Tränen. Sie hatte Angst, panische Angst. Und nicht mal Erin vermochte es, ihr diese zu nehmen. „Doch das werden wir!“, sagte sie und strich ihr über die Wange. Ihre Hand war warm und sie würde zugern sich davon trösten und beruhigen lassen. Aber die Angst war zugroß. „Achja und wie. Dieser Scheisskerl wird und verfolgen, bis er uns in die Falle getrieben hat!“, sagte sie panisch und auch wütend. Wieso verstand Ein nicht, wie gefährlich er war. Sie hatte doch mal in seinem Club gearbeitet. Also sollte sie es wissen. Aber anscheinend schine es sie nicht zustören. Diese Frau musste sich ihrer Sache wirklich sicher sein. Wäre die Lage nicht so schlimm, würde sie dafür bewundern, oder auch gar beneiden. „Nicht wenn wir ihn vorher in eine Falle locken!“, sagte sie und sah zu Daroga. Kurz schaute er zu ihr, schien zu verstehen, was sie ihm mit ihrem Blick sagen wollte und lenkte den Wagen nun in eine ganz andere Richtung. Nämlich in der Themse. „Was soll der Mist, wieso fahren die plötzlich zur Themse. Wollen die eine Schiffsfahrt machen?“, fragte Bruno und tippte sich an die Stirn. „Lass sie…wir werden ja sehen was die vorhaben. Oder die sind so verzweifelt, dass sie nicht wissen wohin!“, musmasste Johnny. „Fahr einfach weiter und folge ihnen…!“ Die Fahrt endete bei den Lagerhallen in der Nähe der Docks. Daroga fuhr in eine von diesen und der BMW hielt genau hinter ihnen. Johnny Dickson stieg aus. Auch seine drei Männer und diese holten sogleich ihre Schusswaffen hevor. Erin, Daroga und Branca blieben noch im Auto und warteten, bis die Männer sie umringt hatten. Branca wäre am liebsten gleich aus dem Wagen gestürmt und weggerannt, aber Erin hat ihr förmlich befohlen, sitzen zu bleiben und die Angst schlug noch höhere Wellen. „Aber sollten wir nicht abhauen?“, fragte sie und Erin sah sie scharfsinnig an. „Und damit riskieren, dass sie dich gleich abknallen. Nein. Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich retten will und das tue ich auch!“, sagte sie und Branca verstand. Aber wieso fuhren sie hierher und hielten nun. Das war doch Irrsinn. „Hey, ihr Schlampen steigt aus!“, schrie Johnny und Branca zuckte augenblicklich zusammen. Daroga runzelte die Stirn. „Eine nette Umgangssprache hat der gute Mann!“, spottete Daroga und Erin lachte leise. „Tja, das ist eben Johnny Dickson!“, meinte sie nur und stieg dann aus. Auch Daroga. Nur Branca blieb sitzen und Erin schaute sie, bevor sie ausstieg noch einmal an. „Blein hier, egal was passiert und verhalte dich ruhig!“, sagte sie und schlug laut die Tür zu. Erin und Daroga gingen zum Heck des Autos und verschränkte die Arme vor der Brust, während Daroga die bewaffneten Männer nur mit einem abfälligen Blick anschaute. „Johnny Dickson. Schön Sie wiederzusehen!“, begrüßte sie ihn und in ihren Augen glimmte etwas Unheimliches. Sie lehnte sich an das Heck des Mercedes und schaute jeden abschätzend an. J.D verzog das Gesicht zu einer hasserfüllten Grimasse. „Du verdammtes Miststück. Was fällt dir ein zutun, als wäre nichts gewesen. Dabei habe ich wegen dir Ärger!“, keifte er und die Männer hob den Waffen. „Und was wollen Sie jetzt machen?“, fragte sie und verlieh ihrer Stimme nun etwas Drohendes. „Dich abknallen und die Kleine auch. Wo ist sie überhaupt?“, fragte er, schaute sich hecktich um und sah schließlich zum dunklen Mercedes. „Im Wagen, und da bleibt sie auch!“, sagte Erin und zog nun aus ihrem Mantel ihre geliebte Ranchester. Johnnys Augen weiteten sich beim Anblick der Waffe. Er hatte sie schließlich schonmal gesehen und den Blick, mit dem sie diese auf den Kunden gErikhtet hatte. Und er fragte sich, ob es nun wirklich einen gute Idee war, dieser Frau hinterherzufahren. J. D drängte schnell seine Zweifel zurück und hob den Finger. „Nichts da. Sie soll rauskommen. Ich will euch beiden das Licht auspusten!“, rief er wütend und Erin schüttelte den Kopf. „Sorry, aber die Kleine bleibt im Wagen!“, sagte sie und lud die Waffe. „Wenn du sie holen willst, musst du erstmal an mir vorbei!“, sagte sie und schwenkte die Waffe. Johnny schaute zu seinen Männern und gab ihnen ein Zeichen. „Packt euch die Bitch!“, schrie er und die Männer stürzten sich auf sie. Doch bevor sie sie erreichen konnten, sprang Draoga vor und wehrte jeden von ihnen mit Leichtigkeit ab. Johnny stiess einen schockierten Laut aus und sah zu dem Mann, der sich wieder zu Erin stellte. Der Mann war mindestens an die siebzig und bewegte sich wie ein zwanzigjähriger. Die Männer erhoben sich stöhnend. „Und wenn Sie an sie heranwollen, müssen Sie an mir vorbei!“, sagte Daroga. Und wieder machte sich die Wut in J.D breit. Nun zog er selbst seine Waffe und hielt sie auf der Höhe von Darogas Stirn und legte den Finger auf den Abzug. „Es reicht mir…geht von dem Wagen, oder ich pump euch beide mit Blei voll!“, schrie er und die Männer, die vorhin zusammengeschlagen wurden, nahmen wieder ihre Waffen in die Hand und zielten ebenso auf sie. Erin ümpft die Nase. „Findest du nicht, dass das etwas feige ist. Immerhin sind wir nur zuzweit und ihr zufünft!“, sagte sie tadelnt und J.D schnaubte. „Dein Bimbo hat meine Männer ebengerade fertiggemacht und du sagst ihr seid nur zuzweit. Deinetwegen habe ich Zoff mit den verdammten Bullen!“, schrie er und sein Gesicht wurde wieder knallrot. „Was kann ich dafür, wenn du zublöd bist, und deine Leichen nicht richtig beseitigen kannst!“, sagte sie und grinste breit. „Geh endlich beiseite!“, keifte J.D wieder und Erin sah kurz hinter sich zum Auto. Dann sah sie wieder nachvorne und nickte. „Also gut…bitte!“, sagte Erin und trat zur Seite. Ebenso Draoga. Auch wenn er ihr einen ziemlich skeptischen Blick zuwarf. Aber Erin schien zuwissen, was sie tat. Brancas Herz schlug heftig in ihrer Brust und sie glaubte, es würde ihr heraus springen. Sie sah schmemenhaft die Umrisse Johnnys, der sich dem Wagen näherte und nach der Tür griff, um diese zu öffenen. Es geschah alles solangsam. Als würde die Zeit sich dehnen wie Kaugummi und ihr Wunsch sich gleich in Luft aufzulösen wurde von Minuten zu Minute immer stärker. „Ich will hier weg…ich will hier weg…ich will hier weg!“, schrie es in ihrem Inneren und sie bemerkte plötzlich, wie leicht sie sich aufeinmal fühlte. Branca blinzelte, weil sie glaubte, ihre Umgebung würde verschwimmen und in einem dichten Nebel verblassen. Was ging nur hier vor? Sie schaute wieder zur Tür, und die Zeit ging nun wieder ihrer gewohnten Geschwindigkeit nach. Und in diesem Moment verschwamm vollends die Umgebung um sie herum. Mit einem Ruck riss Johnny Dickson die Tür auf, schaute in den Wagen und schlug diese wieder zu. Wut spiegelte sich in seinen Zügen und er schaute zu Erin, die seelenruhig mit Daroga einen Blick tauschte. „Wo ist sie, verdammt?“, fragte er und kam auf sie zu. „Wo ist wer?“, erwiederte sie und hob die Schultern. „Branca, die kleine Fotze!“ herrschte er sie an und Erin grinste. „Weg?“, meinte sie nur und reizte damit J.D umsomehr. „Das habe ich gesehen. Ich will wissen, wo sie jetzt ist?“, brüllte er. „Such sie doch!“, sagte Erin immernoch ruhig und Daroga warf ihr einen warnenden Blick zu. „Was machen Sie da. Reizen Sie ihn nicht auch noch!“, sagte er mit diesem Blick und Erin erwiederte nur stumm:„ Bleiben Sie ruhig. Ich weiss, was ich tue. Der Kerl wird sich noch wundern!“ Darogas Gesicht wurde hart und er konnte nur hoffen, dass sie sich dabei nicht überschätzte und ihn nicht unterschätzte. Dieser Mann war gefährlich, dass hatte er gespürt und Erins Plan, die Kleine da rauszuholen, wurde für ihn immermehr zu einer Schnapsidee. „Nein, du wirst mir sagen, wo sie ist. Oder ich knall dich ab!“, drohte er und und nun zielte die Männer auf sie. Erin zuckte mit den Schultern. „Nur zu, aber dann kriegst du nicht die Antwort, die du willst!“, sagte sie und J.D fauchte verächtlich. „Das Risiko gehe ich ein. Die Kleine find ich noch. Aber erstmal werde ich dich abknallen!“, sagte er und die Männer eröffneten sofort das Feuer. Erin reagierte schnell und stiess Daroga zur Seite. Noch bevor die Kugeln sie erreichten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)