Erin Erik 2 von Mad-Dental-Nurse (Buch Zwei: In den Klauen der Krähe) ================================================================================ Kapitel 1: Erstes Treffen! -------------------------- Zwei Wochen vorher. London/England Nebel wabberte über die Strasse und hüllte die naheliegenden Häuser in einen dichten Dunst ein. Nur wenige Strassenlaternen beleuchteten die nahe Umgebung und verliehen dem ganzen einen unheimlichen Schein. Erin blieb nahe an der Themse stehen und schaute sich immer wieder um. Nichts zusehen. Weder ein Mensch, noch was anderes. Frustiert atmete sie aus und vergrub ihre Hände in den Taschen ihres Mantels. Es war kalt. Ungewöhnlich kalt und ihr Mantel vermochte es nicht, die Kälte von ihrem Körper fernzuhalten. Schnell versuchte sie die Kälte nicht zu beachten und auf andere Gedanken zu kommen. Doch das half nichts. Im Gegenteil: Es machte sie noch frustierter. Nun war sie schon drei Wochen hier und noch immer keine Spur. Dabei hatte Daroga doch gesagt, dass es hier war. Oder vielmehr sie... Und auch Erin wusste es. Sie hatte es gespürt, oder eher in ihren Träumen gesehen. Eine Krähe, die ihre gewaltigen Schwingen über eine Stadt ausbreitete und Tod und Verderben über diese brachte. Und es überkam sie kalt, als sie sich dieses Bild immer wieder vor Augen vorführte. Dabei musste sie sich zurück erinnern, wie es anfing. Erst die Träume, dann die Feinde und sie fragte sich, was für ein Feind sie diesesmal erwarten würde. Immer weiter versank sie in der Vergangenheit und in ihre Erinnerung. Es waren nun zwei Jahre her, seit sie in den unterirdischen Räumen fast gestorben wäre und den Pakt, mit dem Dämon schloss. Noch deutlich sah sie, wie er über ihr schwebte und ihr das ewige Leben, im Tausch ihres Körpers anbot. Zuerst hatte sie sich gesträubt, doch als er, Erik, sagte, dass dieser andere Dämon auch Chris, ihren Chris nun auch umbringen wollte, willigte sie schließlich ein und so fing alles an. Zuerst ganz schwach, doch dann immer stärker. Ihre Kräfte, sowohl körperlich als auch ihre optische Wahrnehmung und der Geruchsinn verstärkten sich und sie kam sich bald wirklich, wie ein Tier vor. Wie ein Wolf! Und es wurde ihr etwas unheimlich. Wenn nicht sogar befremdlich. Auf ihren bisherigen Jagden waren ihre Sinne niemals so scharf gewesen wie jetzt. Sie bekam Gänsehaut und sie schüttelte sich, als sie daran denken musste. Nadir Daroga, der seit dem Vorfall in Paris nicht mehr von ihrer Seite gewichen war, hatte sie aufgeklärt. „Da Sie nun der Wolf sind, haben Sie natürlich auch deren Eigenschaften. Sie können Dinge wahrnehmen, die kein normaler Mensch spüren kann. Dinge riechen, für die die Menschen nicht geschaffen sind. Und stark, wie kein anderer. Sie sind die perfekte Tötungsmaschine!“ „Ich weiss nicht, ob mich das jetzt beruhigen soll!“, hatte sie gesagt. Nadir nickte. „Ich verstehe, was Sie damit meinen. Auch mir ist das nicht geheuer. Aber Sie haben nunmal Eriks Pakt angenommen, da gibt es kein Zurück mehr!“, meinte er und in seiner Stimme schwang ein leiser Hauch von Vorwurf. Erin seufzte. „Ja, ich weiss. Aber was hätte ich Ihrer Meinung nach machen sollen?“, fragte sie und ließ sich in den Sessel fallen. „Zulassen, dass dieser verrückt gewordene Dämon, Chris umbringt, oder gar Ramona?“ Nadir Daroga schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht. Aber Sie hätten auf mich hören sollen!“ Erin zischte wütend. „Dann wäre er erst recht gestorben!“ Nadir sah die junge Frau mit einer Mischung aus Bestürzung und väterlicher Sorge an. Sie schien immernoch nicht zu begreifen, was es hiess, nun einer der ihren zu sein. Zumindest dachte er das. Doch Erin wusste ganz genau, was das hiess. Von nun würde sie immer, wenn sie in den Spiegel sah, jemanden anderen sehen. Nicht sich selbst, sondern eine andere Erin, die im Bund mit der Finsterniss stand und sicher bald selbst zu Gejagten wurde. Für andere Jäger die Beute. Doch war sie nicht schon immer die Gejagte gewesen? Hatten nicht oft Dämonen versucht, sie zu kriegen und zuvernischten? Was machte es da schon, wenn nun auch andere Jäger sie jagen würden? Erin schloss die Augen und versuchte diese Gedanken beiseite zu schieben. Aber sie kamen immer wieder und machten ihr das Herz schwer. Sie seufzte schwer. „Wieso ich?“ Diese Frage hatte sie sich in den zwei Jahren oft genug gestellt und immer wieder hörte sie nur vier Worte. Es ist dein Schicksal! „Mein Schicksal...als wäre ich schon nicht genug gestraft!“, sagte sie sich im Geiste und ihr Gesicht verfinsterte sich. Sie musste sich an Chris erinnern und wieso sie ihn verlassen hatte. Um ihn zuschützen und dafür zu sorgen, dass er nicht nocheinmal als Mittel zum Zweck, für ihre Feinde wird. Doch das hiess auch, ihn nicht mehr wiederzusehen und es frass sie innerlich auf. „Wieso kann ich nicht so leben, wie jeder andere auch?“ „Ich weiss jetzt, was Sie denken!“, unterbrach Daroga sie und Erin öffnete die Augen. „Achja, wissen Sie das?“ Nadir nickte. „Ja, das kann ich. Ich sehe es Ihnen deutlich an. Aber ohne Sie würde sicher schon morgen die Welt untergehen, Erin!“ Erin lächelte müde. „Soll mich das jetzt aufmuntern, Daroga?“ Nadir zuckte nur die Schultern. „Nehmen Sie es, wie Sie es wollen, Erin. Aber so ist es nunmal!“, erklärte er und kurz herrschte Schweigen zwischen ihnen. Erin schaute zur Seite und sah in die andämmernde Nacht hinaus. Das was Daroga sagte, war ihr nicht neu. Ihr war schon immer klar gewesen, dass es ihre Bestimmung und ihr Fluch war, die Menschheit zu retten. Es hatte sie bis jetzt nicht gross gestört, da sie nichts und niemanden hatte, an dem sie hing. Abgesehen von Kardinal Gregor. Doch als sie auf Chris traf und sich zum ersten Mal verliebte, wurde ihr klar, dass sie dieses Leben nicht wollte. Stattdessen wollte sie so leben, wie jeder anderer auch. Mit Chris an ihrer Seite. Doch das ihr dies nicht vergönnt war, war ihr ebenso klar, wie die Tatsache, dass nur sie die Welt vor dem Untergang retten konnte. Und sie spürte, wie ihr Magen sich zusammen zog. „Das ist wohl mein Los!“, sagte sie und stand auf. Sie streckte sich. Ihre Muskeln fühlten sich müde und strapaziert an. Nadir sah sie nur an. „Ich werde mich jetzt etwas hinlegen!“, erklärte sie dann und drehte sich um, um das Büro ihres verstorbenen Ziehvaters zuverlassen. „Erin!“, erklang Nadirs Stimme hinter ihr und sie drehte sich um. „Denken Sie nicht, Sie seien die Einzige, die solch ein Leben nicht wollte!“, meinte er und Erin runzelte die Stirn. „Wie meinen Sie das?“, fragte sie und in ihrem Bauch fing es an unruhig zurumoren. Schnell schob Erin dies auf die mangelnde Ernährung. „Es gibt noch jemanden, der das gleiche durchmachen wird, wie Sie. Allerdings ist dieser noch völlig ahnungslos und pendelnt. Er weißt nicht, für wesen Seite er sich entscheidet!“, hatte er nur gesagt und da kam ihr wieder Traum und die Krähe in den Sinn. Erin wandte sich von der Tür ab und sah mit einer Mischung aus Skepsis und neugier an. „Wie meinen Sie das?“ „Sagen wir es mal so. Das Vögelchen weiss noch nicht, ob es nach Süden nach Norden soll!“ Und nun war sie hier, auf der Suche. Doch bis jetzt war diese erfolgslos gewesen und Erin fragte sich, ob sie sich nicht doch gettäuscht hätte. Sie holte tief Luft und schaute sich nochmals um. Nichts! Kein Schatten, oder gar etwas anderes, was einem Dämon entlarven würde. Erin stiess die Luft aus, die als kleine Dampfwolke aufstieg und wollte schon weitergehen, als der Nebel sich lichtete und ihr einen Anblick bot, der sie stocken ließ. „Was zum...?“, keuchte sie und sah mit großen Augen auf die Tiere, die vor ihr auf dem Boden, auf den Dächern der Autos und auf den der Häuser hockten. Krähen! Dutzende, wenn nicht sogar mehr von diesen Vögel hatten sich um sie gescharrt und sahen sie mit roten, kalten Augen an. Erin musste nicht erst genauer hinsehen, um zu merken, dass das keine normalen Vögel und sich auch nicht lange fragen, was sie waren. Dämonenboten! Erin fluchte und öffnete langsam ihren Mantel. Schob vorsichtig die Hand hinein und als ihre Finger den Griff ihrer Waffe berührten, stoben die Vögel auseinander. In gleichen Moment riss Erin ihre Waffe aus dem Mantel und feuerte. Als die Kugel die Vögel trafen, zerplatzten sie und schwarze Federn segelten zu Boden, die zu Asche wurden, als sie diesen berührten. Einige Vögel konnten ihren Kugeln ausweichen und griffen mit ihren scharfen Krallen und spitzen Schnäbeln an. Bei einer der Angriffe, spürte Erin einen scharfen brennenden Schmerz und schrie auf. Der Geruch vom verbrannten Fleisch stieg ihr in die Nase und als sie auf ihre Hand sah, sah sie, dass die Krallen ihr tiefe, verbrannte Schnitte verpasst hatten. „Scheisse!“, fauchte sie und schaute hoch zu den Krähen, die ihre Kreise über sie zogen und gleich wieder angreifen würden. „Verdammte Biester!“ Plötzlich stürzten sich die Vögel auf sie und nahmen die Form eines Sperrs an. Erin fluchte und machte einen Salto nachhinten. Der schwarze Sperr bohrte sich in den Asphalt und stob auseinander. Wieder flogen die Vögel gen Himmel hinauf und Erin wollte anlegen, um diese Krähen endlich zu erledigen. Da traf sie ein harter Stoss im Rücken und sie flog nach vorne. Schmerzhaft schleifte sie mit dem Gesicht über den Boden und blieb für einige Minunten liegen. Dann drehte sie den Kopf und erwartete, dass die Vögel wieder angriffen, doch nichts passierte. Stattdessen flogen die Vögel nachunten, verformten sich wieder zu etwas und Erin stieg ein ätzender, beissender Geruch in die Nase. Und da hörte sie, wie sich jemand vor sie stellte. Sie wandte den Kopf und sah zu einer dunklen Gestalt hoch. Rote Augen ruhten auf sie und obowhl die gestalt völlig schwarz war und nicht zuerkennen, sah Erin schwarfe Zähne aufblitzen. Sie glichen den Zähnen eines Hais, nur waren sie feiner und länger. Eine Krähe, mit rotleuchtenden Augen flatterte heran und setzte sich auf die Schulter der Gestalt. Sie spreizte die Flügel und krächzte. Es klang viel zu schrill und auch viel zu unheimlich. Erin ahnte, wen sie da vor sich hatte. Die Krähe! Zwar hatte Nadir Daroga nicht viel von ihr erzählt, aber seine Andeutung mit dem Vögelchen und ihre Träume reichten aus, um eins und eins zusammen zuziehen. „Ich nehme an, du bist sauer, weil ich deine Schätzchen abgeschossen habe!“, sagte sie und ihre Worte troffen war nur vor Sarkasmus. Die Gestalt, die Krähe fauchte noch mehr, hob dann die Hand und plötzlich wurde Erin zurückgeschleudert. Erin rutschte einige Meter zurück und blieb liegen. Unter ihr hörte sie das Rauschen des Flusses und schaute nach unten. Ihr Kopf hing frei über dem Wasser. „Puh, das war knapp!“, sagte sie und wollte aufstehen. Je länger sie mit dem Kopf nahe über dem Wasser war, desto kürzer würde diese Begegnung werden. Natürlich für sie. Sie wollte sich aufrappeln, da drückte sich ein Fuss auf ihre Brust und hielt sie am Boden. Erin sah hoch. Die Krähe schaute voller Hass auf sie nieder und zischte dann. „Damit das klar ist. London ist mein Territorium. Verschwinde von hier, Wolf!“, knurrte sie und die Krähe auf der Schulter krächzte nochmals. Wurde dann zu einem großen alles umfassenden Schatten, umschloss ihre Besitzerin und der Schatten zerbarste in einem Schwarm Vögel, der laut krächzend davon flog. Erin sah ihm nach und als dieser mit der Dunkelheit der Nacht verschmolzen war, stand sie auf und richtete sich ihre Klamotten. „Natoll, das lief ja super!“, murrte sie und schaute nochmal in den Himmel. „Daroga hätte mir ruhig sagen können, dass diese Krähe ein Revier hat!“ „Das ist ungewöhnlich!“, hörte sie Daroga am anderen Ende sagen und Erin gab ein wütendes „Pff!“, von sich. „Ungewöhnlich. Das sagen gerade Sie, mein Lieber. Wieso haben Sie mir nicht gesagt, dass diese Krähe hier ein Territorium hat?“, fragte sie und lud neben bei ihre Ranchester. Das Telefon hatte sie zwischen Schulter und Kopf geklemmt. Gerade rastete das Magazin ein, als Daroga antwortete. „Das meine ich nicht. Ungewöhnlich ist es, dass sie wusste, wer Sie sind!“ „Wieso, ich dachte die Unterwelt kennt mich und somit auch den Wolf, das lauerende Unheil?“, sagte sie zickig und legte ihre Schusswaffe beiseite. Ihr reichte es langsam, dass dieser alte Ziegenbock ständig in Rätseln sprach. Nur Ärger hatte sie damit und dieser wurde immer größer, je öfter sie sich darüber Gedanken machte. „Das stimmt, aber die Krähe ist wie gesagt neutral. Das heisst, dass sie auch nichts von Ihnen weiss. Aber dass sie es wusste, wer Sie sind kann eigentlich nur eines bedeuten!“, sagte Daroga und Erin, die gerade ihr Bett für die Nacht bereit machte, hielt inne. „Dass diese weisse Schlange wieder da ist und ihr von mir erzhält hat!“ Nur um mich endlich auszuschalten. Schlagartig sie sah wieder die Bilder der vergangenen Tage vor zwei Jahren vor sich und hörte auch die Stimme, die ihr den Tod angekündigt hatte. „Diesesmal entkommst du nicht!“ Ihr wurde kalt und sie zitterte etwas. Schweiss tart irh auf die Stirn und sie fühlte, wie sich die Angst in ihr ausbreitete, wie ein schleichendes Gift. Doch es sie völlif erfüllte, ermahnte sie sich, sich zusammen zu reissen. Dass es jemand auf sie abgesehen hatte, war ihr ja nicht neu. Dennoch ließ das Geschehene, was sie in den Katakomben erlebt hatte, erschauern. Denn so hatte alles angefangen. Und sie breute es immernoch. Aber Chris Schicksal war ihr wichtiger, als das ihre. Mochte es auch alles schlimmer gemacht haben. Ein Teil von ihr sagte, dass es das wert war. Und dieser Teil war stärker, als der, der sie ständig mit Gewissenbissen und schlechten Träumen plagte. Außerdem war ihr schon immer klargewesen, dass das nicht soschnell zu Ende sein würde. Dass es nur eine Frage der zeit war, dass dieses Biest wieder auftauchen würde. Nur dass es so schnell gehen würde, hätte sie sich niemals träumen lassen. Daroga riss sie aus ihren Gedanken. „Das steht noch nicht fest. Es kann sein, dass die Krähe erst kürzlich von Ihnen weiss. Was und wieder ein Problem darstellt!“, sagte er und Erins Brauen zogen sich finster zusammen. „Was für ein Problem?“ „Ganz einfach. Die Krähe kann nur von Ihnen wissen, wenn sie gerade erwacht ist. Und wenn sie eben erst erwacht ist, wird es schwer, sie unter Kontrolle zu bringen. Sie vor dem Einfluss der weissen Schlange zubewahren ganz zuschweigen!“ „Na, das sind ja tolle Nachrichten!“, murrte Erin und setzte sich aufs Bett. „Sie müssen sie finden, Erin. Wenn nicht werden Sie bald einen Feind mehr haben!“, sagte Daroga ernst und Erin seufzte schwer. „Und wie soll ich das machen. Soll ich auf allen Vieren durch die Gegend trotten, die Nase in die Luft strecken?“, fragte sie mit schwarzen Humor und hörte Nadir leise Lachen. „Genau das. Sie sind, wie Sie selbst sagten, der Wolf. Also...nehmen Sie die Witterung auf!“ Mit diesen Worten legte er auf und Erin sah das Handy an, als würde es gleich in Rauch aufgehen. „Ihre Witze sind auch nicht besser, als Ihre Ratschläge, Daroga!“, maulte sie und ließ sich nachhinten fallen. „Von Ihrer Vorstellung, mich unterzubringen, will ich gar nicht erst reden!“ In der Tat war die Wahl, die Nadir Daroga für ihre Unterkuinft getroffen hatte, alles andere als schön. Schon als sie das kleine Haus sah, wurde ihr ganz flau im Bauch. Die zugenagelten Fenster und die bröckelige Fassade schreckten schon ab, aber das Innere übertraf das völlig. Das Treppenhaus war mehr als in einem schlechten Zustand. Überall liefen Kackerlacken umher und weiss Gott noch alles. Selbst das Bad war einfach nur widerlich und Erin verfluchte diesen alten Mistkerl. „Es ist zugefährlich, Sie in ein Hotel zu bringen. Denken Sie daran, was das letztemal passiert ist. Je weniger Sie in der Öffentlichkeit sind, desto sicherer ist das für sie!“ Das war das einzigste Argument, was Daroga hatte und Erin musste sich damit, mit rollenden Augen geschlagen geben. Er hatte recht. Das letztemal als sie in einem Hotel war, hatte man ein Attentat auf sie verübt. Aber das war doch wirklich kein Grund, sie in so einer Bruchbude unterzubringen. Erin seufzte. Wie gerne wäre sie jetzt bei Chris. Sie fragte sich, was er gerade machte. Ob er sie vermisste? Gensuao so sehr, wie sie ihn? Bestimmt. Immerhin liebte er sie und das er die ihre Akte, als auch die der schwarzen Bestie gelöscht hatte, war ein eindeutiger Liebesbeweis. Erin musste dabei lächeln. Es war schön zuwissen, wie wichtig sie ihm war und das er sogar seinen Job in Gefahr brachte, nur um sie zuschützen. Wenn sie das nächste Mal ihn wiedersah, würde sie ihn danken und das nicht zu knapp. Erin lächelte noch immer, als sie daran dachte und schloss die Augen. Der Gedanke an Chris tröstete sie etwas und half ihr, die ganze Situation hier nun zuüberstehen. Gerne hätte sie noch etwas länger von ihm geträumt und sich damit getröstet ihn, sobald das alles hier vorbei war, wiederzusehen. Doch da stieg ihr ein seltsamer Geruch in die Nase. Erst dachte sie, es sei das Haus, das so roch. Aber als sie den Geruch tiefer einatmete und ihn deutlich erkennen konnte, sprang sie auf. Schwefel! Eindeutig. Das war Schwefel und sie konnte sich schon denken, woher und vor allem von dem dieser Geruch kam. Sie stürzte zum Fenster und sah geradenoch, wie eine zierliche Gestalt an dem Haus vorbeiging. Branca lief die Strasse entlang und hielt sich den Kopf. Hinter ihrer Stirn und in ihren Schläfen pochte es und sie fühlte wie ihr Magen ständig rebellierte. Als diese einsetzten, war ihr schon schlecht gewesen und sie wurde ohnmächtig. Doch nun wo sie wieder zu sich kam, waren diese noch schlimmer geworden und sie glaubte, ihr Schädel würde platzen. „Oh man...woher habe ich bloss diese Schmerzen?“, jammerte sie und blieb kurz stehen. Das Pochen und Dröhnen hörte einfach nicht auf und sie wollte schon kehrtmachen, um wieder nachhause zugehen. Doch da klingelte das Handy und sie holte es raus. „Ja?“ „Hey, Schatz. Wo bleibst du denn. Johnny dreht schon durch. Er will, dass du unbedingt in die Bar kommst!“, hörte sie ihre Kollegin sagen und verzog das Gesicht. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Arbeiten und das noch in dieser Bar. Gerne hätte sie gesagt, dass sie nicht kann. Aber ihr Chef liese sich sicher nicht soleicht abspeissen. Besonders nicht, weil es ihr schelcht geht. Wenn es ums Geld ging, war ihr Chef gnadenlos. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als zu kommen. Sie seufzte schwer. „Okay...sag ihm. Ich bin in zehn Minuten da!“, sagte sie, klappte das Handy zu und ging weiter. Ihr Weg führte sie auch an einem alten, herunter gekommenden Haus vorbei und sie blieb stehen. Sie schaute hoch zu diesem und die Kopfschmerzen wurden noch schlimmer, als sie es jetzt schon waren. Kurz wurde es ihr schwarz vor Augen und als sie wieder hochschaute, meinte sie einen Schatten durch die vernagelten Fenster zu sehen. Doch dann sie schüttelte den Kopf. Sicher hatte sie sich gettäuscht. Wer würde schon in so einer bruchbude wohnen? „Du bildest dir sonst was ein, Branca!“, sagte sie zu sich selbst und ging weiter. Ohne zu wissen, dass sie verfolgt wurde. Wild Fantasies /Soho/ London Die dröhnende Musik und die stickige Luft machten ihr befinden nicht besser und Branca musste ein Würgen unterdrücken, als sie in die Bar trat. Diese war wahrlich reich besucht, doch das freute sie nicht. All diese Männer, die anden Tischen saßen, waren zwar Geschäftsmänner, doch was sie hier machten, war alles andere als geschäftlich, geschweige den legal. Mit einer Mischung aus Ekel und Sorge schaute sie sich die Leute an, die den jungen Mädchen Pfiffe und abzöne Rufe entgegenbrachten, sobald sie an ihnen vorbeigingen, oder auf der Bühne tanzten. Schon zwei Jahre arbeitete sie hier und verdiente ihr Geld, in dem sie Männern ihre Reize zeigte und noch mehr gab, als nur einen heissen Tanz. Ob freiwillig oder nicht, war egal. „Solange ihr euere Titten und Ärsche zeigt, und die Säcke da draußen gut zahlen, gibt es Geld und ihr braucht euch keine Gedanken zumachen!“, hatte ihr Chef Johnny Dickson, von allen jedoch nur J. D genannt, gesagt und dabei dreckig gegrinst. Was passiert, wenn man nicht spurt, wollte sie erst gar nicht wissen. Davor hatte sie zugroße Angst. Es reichte schon, wenn die Mädels und auch sie, ständig von J. Ds Männern drangseliert und zur Arbeit gedrängt wurden. Dazu hatten sie besten Mittel. Branca holte tief Luft und ging dann zu dem hinteren Teil des Clubs. Dort befanden sich die Umkleideräume. Und mit jedem Schritt den sie machte, wurde ihr Magen immer schwerer und der Schwindel, der sie nun gepackt hatte, stärker. Wenn es nach ihr gegangen wäre, und das war es, wäre sie aus diesem Schuppen abgehauen und weggelaufen. Dieser Laden gefiel ihr nicht. Schon als sie das erste Mal einen Fuss über die Tür gesetzt hatte. Nicht nur wegen dem, was darin vorging, sondern auch wegen der Atmosphäre. Sie fühlte sich nicht wohl, je länger sie dort drin blieb und spürte immer, wie es ihr kalt den Rücken runter lief. „Hier ist mal was echt Abgefahrenes passiert. Vor einigen Jahren hat hier ein Typ ein paar andere Kerle niedergmacht. Dabei war er ein, oder zwei Köpfer kleiner, als diese Schlägertypen. Dennoch musste er eine wahnsinns Kraft gehabt haben. Er hat den einen einfach gegen die Wand geschleudert und den anderen mit dem Kopf nachunten gegen den Boden fallen lassen. Die waren sofort tot und der Kerl einfach weg!“, hatte ihre Kollegin damals gesagt und Brancas Magen hatte sich zusammen geknotet. „Wer war denn so stark, um sowas fertig zu bringen?“, hatte sie damals gefragt und ihre Kollegin hatte nur die Schultern gezuckt. Seitdem hatte sie immer das Gefühl, dass etwas von diesem Mord auf sie übergegangen war und da fingen auch diese Kopfschmerzen an. Aber auch die Alpträume. Aber daran wollte sie nicht denken. Als sie zu den Umkleideräumen kam, hörte sie schon ihren Chef durch die Tür toben. Sie blieb stehen und schluckte. Zögernd streckte sie die Hand aus und wollte die Klinke rutner drücken. Hielt aber inne und bekam Angst. Sicher wartete ihr Chef schon auf sie, und würde sie sicher anschreien und oder sogar schlagen. Nur weil sie zuspät zur Arbeit kam. Ihre Knie wurden weich und sie wollte nun wirklich gehen. Aber da wurde ihr die Klinke aus der Hand gerissen und eine Faust raste ihr entgegen. Traf sie hart im Gesicht und warf sie zu Boden. Sterne tanzten vor ihren Augen und sie glaubte kurz, nicht zu wissen, wo sie sei. „Du verdammte Schlampe, wo warst du?!“, hörte sie die Stimme ihres Chefs durch einen Schleier und blinzelte. Über ihr stand ein stämmiger Mann, mit rotangelaufendem Gesicht und hatte die Hände zur Faust geballt. J.D! Branca versuchte wieder auf die Beine zu kommen, aber der Schlag hatte sie zu sehr getroffen und die Kopfschmerzen zu einem wahren Feuer entfacht. „Ich...ich...!“, brachte sie nur stammelnd hervor. J.D brüllte wieder, packte sie am Kragen und hievte sie hoch. „Ich...ich...ich...Hör auf hier rumzustottern und mach dich an die Arbeit!“, brüllte er sie an und ließ sie, wie einen nassen Sack zu Boden fallen. Erin blieb vor dem Gebäude stehen und glaubte erstmal an einen schlechten Scherz. Doch die Spur, der Geruch von Schwefel hatte sie genau hierhin geführt und sie fragte sich, was das zu bedeuten hatte. „Ein Stripclub...wieso gerade ein Stripclub?“, fragte sie sich und hatte nun ein ungutes Gefühl. Etwas stimmte mit diesem Laden nicht. Das spürte sie. „Okay, dann wollen wir mal!“, sagte sie und ging, über die Strasse zu dem Strilokal. Ein muskelöser Mann stand mit vor der Brust verschränkten Armen da und und mass jeden, der einwollte, mit einem kritischen Blick. Ein Mann nach dem anderen verschwand im Eingang, der von einem roten Vorhang verhängt war und Erin schluckte. Sie war die einzige Frau, unter all den Besuchern. Das wurde ihr allzuspät klar. Hinter ihr drängten sich schon die nächsten und diejenigen, die an ihr vorbei liefen, warfen ihr verstohlene und verlangende Blicke nach. Erin zog den Kopf zwischen die Schultern und zog den Hut noch etwas tiefer ins Gesicht. Auf keinen Fall wollte sie, dass sie jemand erkannte. Daroga hatte Recht. Trotz dass ihre Akte, die Akte der schwarzen Bestie nicht mehr existierte, gab es immernoch ihre eigene Akte und darin stand, dass sie zwei Menschen auf dem Gewissen hatte. Sicher gab es auch einige Fotos, wo man sie erkennen konnte und sie war nun wirklich nicht schwarf darauf, erkannt zuwerden. Sie schaute flüchtig zu den Männern hinter ihr und sah, dass diese auch sie ansahen. Und all ihren Blicken spiegelte sich Verlangen. Erin fragte sich, was bloss an ihr so aufregend sei. Sie schaute unbemerkt an sich hinab, fand aber nichts, was ihr erklären konnte, wieso diese Lüstlinge sie förmlich mit ihren Blicken ausziehten. Sie rümpfte die Nase und wandte sich wieder ab. „Männer!“ dachte sie und ging nachvorne, als der Weg frei war, zum Türsteher. Doch kaum hatte sie ihn erreicht und wollte an ihm vorbei, hielt der Mann ihr den Arm vor die Brust und grunzte nur zwei Worte. „Keine Frauen!“ „War ja klar!“, schoss es ihr durch den Kopf und sie wandte sich ab. Ein Striplokal für Männer und nicht für Frauen. Wieso überraschte sie das nicht. Es war eigentlich vornerein klar, dass sie da nicht reinkonnte. Dennoch... Ein Versuch war es wert und dass diese Schwefelspur sie hierhin geführt hatte, bekräftigte ihre Vermutung. Die Krähe, war dortdrin! Erin ging noch einige Meter, dann blieb sie stehen, drehte sich um und schaute zu dem Lokal, über dem sich graue Wolken türmten. Sie spürte förmlich die Präzens der Krähe und sie musste schnell was unternehmen. Denn sonst sehe ihre Zukunft noch schwärzer aus, als sie es jetzt schon tat. Brancas Schädel war schwer und sie hatte kaum noch Kraft in ihren Gleidern. Das grelle Licht der Musikorgel blendete ihre Augen und schien sie förmlich zu durchbohren. Die Pfiffe und Rufe der Kunden schmerzten ihr in den Ohren. Und die Übelkeit wurde immer schlimmer. Alles drehte sich und sie konnte sich nur mit Mühe an der Stange halten. Ihre Hände zitterten und ihr stand der Schweiss auf der Stirn. Ihr wurde heiss und sie merkte, wie immer mehr ihre Kraft schwand. Sie drehte sich um die Stange. Dann brach sie zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)