Die etwas anderen Märchen von Psychopath (alle verschwuchtelt X3) ================================================================================ Kapitel 1: Schnee-Mizukichen und der eine Zwerg ----------------------------------------------- Es war einmal eine Königin, die wünschte sich ein Kind mit Haaren, schwarz wie Ebenholz, mit Lippen, die so rot wie Blut sein sollten und schneeweißer Haut. Der Königin wurde dieser Wunsch erfüllt und sie gebar einen Säugling mit den Ansätzen der gewünschten Merkmale. Doch die Königin starb nach der Geburt und so musste die Hebamme die Erziehung des Kindes übernehmen. Niemand wusste, dass die Hebamme ein Shonen-ai- bis Yaoi-Fan war und den kleinen Jungen nach ihren Vorstellungen erziehen wollte. Achtzehn Jahre später hüpfte Mizuki fröhlich über eine Wiese und pflückte so viele Blumen, wie er tragen konnte, denn die Pflänzchen sollten sein rosafarbenes und mit Plüsch behangenes Schlafzimmer schmücken. Sein Vater hatte sich eine neue Königin gesucht, die eifersüchtig auf Mizukis makelloses Äußeres war und plante, wie sie den Schönling vertreiben und töten konnte, denn schließlich sollte niemand schöner sein, als die Königin selbst. Eines Tages starb der König – durch Sterbehilfe der Königin – und so hatte die böse Königin die Macht über das gesamte Reich. So kam es, dass sie Mizuki anlog, sie würden shoppen fahren, doch stattdessen betäubte sie den Prinzen und setzte ihn im Wald aus. Dort erwachte er nach ein paar Stunden und sah sich verwirrt um, bis ihm klar wurde, dass er im Dreck lag und sein wunderschönes Kleid dreckig wurde. Sofort sprang er auf und klopfte sich den Dreck vom Hintern. Ein kleines Bambi näherte sich ihm und wollte ihn gerade sachte und vorsichtig beschnuppern, als Mizuki zurücksprang und „Kusch dich! Dreckiger Flohsack!“, rief und das Reh mit seiner Reaktion so sehr erschreckte, dass es die Flucht ergriff. Mizuki war erleichtert, dass das dreckige Tier sich verzogen hatte und konnte sich nun einem sehr wichtigen Problem widmen: wie bekam er den Dreck von seiner Kleidung? Er spazierte zwischen den Bäumen entlang, immer darauf bedacht, in nichts hineinzutreten, das seine Markenschühchen verschmutzen würde. Nach einigen Minuten sah er eine kleine Hütte auf einer Lichtung stehen und beschloss prompt, dass er die Bewohner nötigen musste, ihm etwas Fettarmes zu servieren. Er hielt es nicht für nötig zu klopfen, denn der Prinz sollte in seinen Augen überall willkommen sein. Und wer würde sich schon nicht darüber freuen, einen Star bei sich im Haus zu haben? Promis waren doch so wunderbar beliebt und sollten verwöhnt werden. „Hallöchen! Ist jemand hier? Ich bin der Prinz dieses Landes und ich brauche eine Dusche sowie etwas zu Essen, das in meinen Diätplan passt!“, schrie Mizuki in die Hütte hinein, doch niemand antwortete oder ließ sich blicken. Erst war der junge Prinz empört, dass ihn niemand willkommen hieß und so blieb ihm nichts weiter übrig, als anzunehmen, dass er sich an den Handtüchern vergreifen und die Dusche benutzen durfte. Nur kochen wollte er nicht, weil seine Nägel doch Schaden nehmen könnten, und das war etwas, das auf gar keinen Fall passieren durfte! Währenddessen beauftragte die Königin einen Jäger, in den Wald zu gehen, um dort Mizuki umzubringen – sofern das nicht schon ein Bär erledigt hatte. Der Jäger gehorchte und ritt in den Wald, wo er Mizuki suchte und auch die Hütte entdeckte. Er klopfte ein paar Mal und war überrascht, dass der Prinz mit einem zuckersüßen „Hi!“ die Tür öffnete, mit nur einem schlichten weißen und eigentlich auch sehr kleinen Handtuch „bekleidet“. Von diesem Anblick überwältigt, stammelte der Jäger etwas wie „‘Tschuldigung…ich…falsch…wo…anders…“ wobei er mit beiden Zeigefingern nach rechts zeigte. Schließlich brachte er noch ein „Tüss“ hervor und rannte dann – rot wie eine Tomate – nach links in den Wald, wo er sich hinter einem Baum versteckte, der nicht einmal annähernd so breit war, wie der Jäger selbst. „Ich kann Sie noch sehen!“, rief Mizuki und konnte sich ein Kichern einfach nicht verkneifen, als er sah, wie der Jäger so schnell weglief, wie er konnte. Mizuki schloss die Tür, rückte das Handtuch zurecht und sah sich im Häuschen um. Alles war zu klein und zu dreckig für seinen Geschmack und auch das triste braun des Holzes fand er furchtbar. Sein Kleidchen war immer noch dreckig und waschen konnte Mizuki gar nicht. Wieso auch? Er fand einen Schrank mit allerhand verschieden großer Klamotten, von denen er sich ein paar herausholte, die ihm passten. Anschließend betrachtete er sich im Spiegel und entschied, dass er ganz wunderbar aussah. „Wie vertreibe ich mir denn jetzt die Zeit, bis mich jemand abholt?“, fragte er sich und setzte sich dann auf eines der sieben Betten. Da fiel ihm auf, dass sechs Betten verdreckt und staubig aussahen und nur durch Mizukis sechsten Sinn für Sauberkeit hatte er sich auf dem einzigen sauberen Bettchen niedergelassen. Minuten später langweilte sich der Prinz schon fast zu Tode, als er hörte, wie die Haustür geöffnet wurde und ein „Igitt!“ ertönte. Sofort sprang er auf, um dem Hausbesitzer „Hallo!“ zu sagen und ihm dann zu befehlen, ihn nach Hause zu fahren. Das herzerweichende „Hi.“ blieb ihm jedoch im Halse stecken, als er sah, wer das Haus betreten hatte: ein kleiner, blonder Zwerg mit lauter Metall im Gesicht und einem finsteren Gesichtsausdruck. Mizuki musterte Mao den Zwerg von oben bis unten und beschloss in seinem hübschen Kopf, dass dieses Persönchen kein freundlicher Zeitgenosse sein konnte. Mao war derjenige, der zuerst etwas sagte: „Du miefst.“ Vor lauter Empörung brachte der Prinz kein Wort zustande, sondern machte abwechselnd den Mund auf und wieder zu. „Hast du in Parfum gebadet? Das riecht ja furchtbar. Was machst du überhaupt hier?“ „Also nur zu Ihrer Information: ICH bin der Prinz dieses Landes und bald auch König! Das bedeutet, dass Sie mich nicht beleidigen dürfen und mir ist es natürlich gestattet ohne Vorankündigung ein Haus meiner Wahl zu betreten! Außerdem müssen Sie mir Respekt erweisen und mich nicht duzen!“, plapperte Mizuki innerhalb von zehn Sekunden herunter, was Mao erst einmal die Sprache verschlug. Nachdem sich die beiden fast eine Minute lang angeschwiegen hatten – wobei Mizuki den Kleinen vor sich immer wieder musterte – war es wieder Mao, der zuerst sprach: „Mir egal, wer du bist. Du bist aber in meinem Haus, aus dem ich dich jetzt einfach rausschmeiße.“ Er öffnete die Tür und sagte mit finsterem Blick: „Raus.“ Mizuki jedoch verschränkte die Arme vor der Brust und antwortete mit einem schlichten „nein“. „Wieso?“ „Weil ich immer noch der Prinz bin und ich darf hingehen und bleiben wo ich will.“ „Arrogantes Gör.“ „Das habe ich gekonnt überhört und jetzt machst du mir etwas zu essen. Wenn du mich duzt, dann tue ich das Selbe. Wo sind deine Mitbewohner?“ „Welche Mitbewohner?“ „Na, da stehen doch sieben Betten, also musst du noch mindestens sechs Mitbewohner haben.“ „Die sind alle nach und nach ausgezogen. Denen waren wohl zu wenige Mädchen hier in den Bergen. Und jetzt verzieh dich.“ „Nein! Mach mir etwas Fettarmes.“ So ging die Diskussion über Mitbewohner und Abendessen bis spät in die Nacht hinein und es war Mizuki, der sie zu einem Ende brachte: „Es ist spät und dunkel. Du darfst mich morgen nach Hause bringen. Jetzt ist es für eine Schönheit wie mich zu gefährlich draußen. Ich gehe schlafen. Wenn du mir schon nichts kochst, dann mache ich eben ab jetzt Diät. Das hast du nun davon.“ Er drehte sich um und stolzierte ins Schlafzimmer, wo er sich auf das sauberste Bett legte und Mao befahl, in einem anderen Zimmer zu schlafen. Währenddessen hatte sich der arme Jäger im Wald verlaufen und so musste die Königin den Mord an dem Prinzen selber in die Hände nehmen. „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ „Ihr, Ihr seid die Schönste hier, doch Mizuki hinter den Bergen, bei den ehemals sieben Zwergen ist tausend mal schöner als Ihr.“ Die Königin war geschockt von der brutal ehrlichen Antwort des Spiegels und vergiftete in ihrem Keller einen Apfel und machte sich am Morgen auf den Weg zu der Zwergenhütte, wo Mizuki seinen Spaß daran gefunden hatte, Mao herumzuscheuchen und ihm Befehle zu erteilen. Und obwohl der Zwerg das nicht sonderlich toll fand, störte es ihn nicht. Eigenartigerweise fand er den weiblich aussehenden Prinzen mit seiner tussigen Art sogar immer interessanter. „Ich gehe arbeiten.“, teilte er schließlich mit und wollte gerade das Haus verlassen, als Mizuki nach dem Frühstück verlangte. Grinsend und mit frechem Ton sagte er: „Mach dir selbst welches.“ Und ging dann gutgelaunt aus der Hütte und machte sich auf den Weg zu seiner Arbeit. Auf diesen Moment hatte die böse Königin gewartet und kam in ihrem Kostüm hinter einem Baum hervor und klopfte an die Tür. Sofort öffnete Mizuki die Tür. „Hallo, mein lieber Junge. Hast du vielleicht Interesse an einem wunderschönen, saftigen Apfel?“ „Wie viel?“, fragte der Prinz misstrauisch. „Der Apfel ist kostenlos und kalorienarm.“ Mizuki schnappte sich die Frucht, flötete einen Dank und biss in den Apfel. Sofort wurde ihm schwarz vor Augen. Als Mao spät abends auf dem Weg nach Hause war, hatte er in der Stadt etwas zu Essen gekauft, damit der hübsche Prinz sich nicht wieder beschweren konnte. Er trat hinter einem dicken Baum hervor und sah Mizuki auf dem Boden liegen. Sofort eilte er zu ihm und versuchte ihn zu wecken, indem er ihn leicht an der Schulter rüttelte und „Hey! Wach auf.“ sagte. Doch nichts half. Mit zitternden Händen suchte er schließlich Mizukis Puls, der jedoch nicht mehr vorhanden war. Der schöne Prinz war tot. Mao zerrte ihn in das Haus und überlegte panisch, was er tun sollte. Man würde ihn für den Mörder halten und dann hängen oder Ähnliches. Auch wenn Mizuki ihn in der kurzen Zeit oft in den Wahnsinn getrieben hatte und er auch oft daran gedacht hatte, dass er ihm am liebsten an die Gurgel springen würde, hatte er ihn doch lieb gewonnen und gehängt werden wollte er sowieso nicht. Nach einigen Überlegungen wollte Mao Mizuki schließlich die letze Ehre erweisen, indem er den Prinzen in einem gläsernen Sarg beerdigen würde. So würde auch niemand die Leiche finden und Mizuki würde vermutlich auch wollen, dass man seine Schönheit so lange betrachten konnte, wie es möglich war, auch wenn bloß die Würmer das Vergnügen hatten. Das dachte sich Mao jedenfalls, denn er wusste nicht, dass Mizuki panische Angst vor Krabbelviechern und schleimigen Tieren hatte und all solchen Dingen einen grausamen Tod wünschte und natürlich nicht das Recht einräumte, etwas so Schönes wie den Prinzen anzusehen. Mao schaffte es einen Sarg aus Glas aufzutreiben und Mizuki hineinzulegen. Nur das Ausheben eines geeigneten Lochs fiel ihm schwer, da er absolut keine Lust hatte im Dreck zu buddeln. So musste Mizuki samt Sarg die Nacht über draußen bleiben. Am Vormittag wollte Mao gerade anfangen zu buddeln, als ein Prinz mit seinem Knappen herbei geritten kam. „Oh welch Schönheit dort liegt.“, schwärmte der Prinz und sprang vom Pferd. Mao sah die beiden Männer und das Pferd an, als ob er noch nie etwas Abscheulicheres gesehen hätte. Der Prinz drückte die Handflächen und die Stupsnase gegen das Glas, um Mizuki genauer betrachten zu können. Der knappe brach nach Luft ringend und schwitzend zusammen. („Ich…lauf…diesem…Prinz…nie wieder…hinterher…Scheiß Beruf.“) „Pfoten weg vom Glas, Blondchen.“, rief Mao, den weder der Prinz noch der Knappe aufgrund seiner Größe bemerkt hatten. „Und wieso sollte ich das tun, Zwerg?“ „Weil ich dir sonst meine Schaufel über die Rübe ziehe und das Loch, das ich grabe, dann nicht mehr für den Glassarg bestimmt ist, sondern für deinen gepuderten und dann auch toten Hintern.“ „Welch schändliche Aussprache. Knappe! Entferne dieses Geschöpf.“ Der Knappe sah den Prinzen an und stand dann fluchend und sich den Dreck vom Hosenboden abklopfend auf. Er kam auf Mao zu, entriss ihm blitzschnell die Schaufel und bevor Mao überhaupt merkte, was passiert war, hatte der Knappe eine enge Bekanntschaft der Schaufel mit dem Kopf des Prinzen arrangiert. „BOAH! Das tat gut. Danke, Mann.“, sagte der Knappe, warf den ohnmächtigen Prinzen auf den Hintern des Pferdes und sagte: „Den lad ich irgendwo ab… Vielleicht erzähl ich ihm wenn er aufwacht, dass er mich in ein anderes Schloss schicken wollte. Mal schauen, ob er sich noch an diesen Vorfall erinnert. Ciao, kleiner Mann.“ Der Knappte winkte Mao zu, schwang sich auf den Sattel und stieß dabei mit dem Fuß gegen Mizukis Sarg und ritt dann schnell davon. Der Sarg fiel um und zersprang in tausende Einzelteile. „Ich bring ihn um.“, knurrte Mao. Was er nicht gesehen hatte, war, dass Mizuki das giftige Stück Apfel aus dem Mund gefallen war. Er sah nur, dass Mizuki sich aufsetzte, was er überaus unheimlich fand, da das Prinzchen doch bis eben noch mausetot war. „Wieso lebst du?“, brachte Mao schließlich heraus. „Was erlaubst du dir? Jetzt wünschst du mir auch noch den Tod oder wie? Also jetzt kriegst du wirklich Ärger mit mir!!!“, brüllte Mizuki, stand auf und schnitt sich an einem Splitter. „AUA!“, schrie er dann und hockte sich weinend hin. „Jetzt habe ich mich wegen dir geschnitten! Na los! Ruf einen Krankenwagen oder so. Ich verblute sonst.“ Mizuki wurde plötzlich ruhig und sah Mao an, als ob er eine ganz tolle Idee hatte. „Oder wir machen das so, mein Lieber. Da du ja scheinbar komplett von der Zivilisation abgeschottet bist, musst du mich eben hegen und pflegen. Du könntest damit anfangen, diese Splitter hier wegzuräumen und dann möchte ich etwas essen. Und es wäre schön, wenn du beides gleichzeitig hinbekommst, weil das Wetter so schön ist und ich heute gerne draußen essen möchte.“ Mizuki stand wieder auf und während er weiterhin laut vor sich hin dachte und Mao gleichzeitig Aufgaben erteilte, musste dieser grinsen und freute sich insgeheim, dass Mizuki wieder lebendig war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)