Lady Oscar von Lilly-san (Wenn alles anders läuft...) ================================================================================ 8 - Hallo! Da bin ich wieder^^ Ein neues Kapitel geht online^^ Hoffe Euch gefällt es ein wenig Wünsche viel Spaß beim lesen^^ Die Zeit verstrich. Aus Tagen wurden Wochen. Aus Wochen wurden Monate. Und mit jeder verstreichenden Stunde, wuchs das zart geknüpfte Band zwischen Oscar und André. André betrachtete Oscar, die neben ihm im Gras lag. Es war für ihn noch immer wie in einem Traum… Und doch mischte sich in all sein Glück ein schlechtes Gewissen. Er hatte Oscar nichts davon erzählt, das ihr Vater ihn jeden Abend zu sich bestellte, um ihn auszufragen. Mit wem Oscar gesprochen, mit wem gelacht und mit wem gestritten hatte. Jede einzelne Person musste er aufzählen. Und war sie noch so unbedeutend… André konnte es Oscar nicht sagen. Das würde sie ihrem Vater nie verzeihen. Mit einem lauten Seufzer ließ er sich ebenfalls ins Gras fallen. »Was hast du?« Oscar öffnete die Augen, drehte den Kopf zur Seite und sah ihn fragend an. »Was soll sein, Oscar?« »Das klang gerade sehr frustriert.« Sie rückte ein Stück näher und bettete ihren Kopf auf seiner Brust. André lächelte. »Es sollte eigentlich entspannt klingen.« Er streichelte ihr über das blonde Haar. »Ich habe nachgedacht…« Ihr Blick wurde ernst. »Ja?« »Ich spiele mit dem Gedanken, die Garde zu verlassen.« »Was?!« André richtete sich ruckartig auf und veranlasste Oscar, es ihm gleich zu tun. »Ich überlege, aus der Garde auszutreten«, wiederholte Oscar ruhig. »Aber warum? Das ist es doch, was du immer wolltest.« Oscar lächelte matt. »Es ist das, was mein Vater immer wollte. Er wollte einen Sohn… Doch ich bin eine Frau. Und mit jedem Tag der vergeht merke ich es mehr und mehr… Ich will das Leben als Frau führen…« Sie sah ihn lächelnd an. »Als deine Frau.« André war von Oscars Worten gerührt. Ihre Worte berührten sein Herz. Vor seinem inneren Auge tauchten plötzlich wieder Bilder auf, die zeigten, wie Oscar mit Kindern in einem großen Garten spielte. Ihren Kindern. Wie sie gemeinsam mit den Kleinen das Abendessen einnahmen in ihrem eigenen Haus… Doch die Realität sah anders aus. »Dein Vater würde niemals zulassen, dass du die Garde verlässt.« »Dann gehen wir von hier fort.« André lachte. Da war er wieder. Der kleine Hitzkopf. Erst handeln und dann nachdenken. »Wir würden nicht weit kommen. Dein Vater würde uns die gesamte Garde und alle zusätzlichen Truppen hinterher jagen.« Er fuhr sich durch das braune Haar, während Oscar seufzte. »Ich weiß. Aber ich bin es langsam leid, alles zu verheimlichen. Ich bin glücklich. Mit dir.« André zog Oscar in seine Arme. Er wusste, dass sie jedes gesagte Wort ernst meinte. Sie würde mit ihm fortgehen. Weglaufen. Weit entfernt von hier ein neues Leben anfangen. Doch was wäre das für ein Leben? Sie wären ständig auf der Flucht. Dann war dieses Leben, was sie nun hatten weitaus besser. Ein paar Wochen nach dem Gespräch über die Garde, hatte Oscar einen Entschluss gefasst. In Versailles angekommen, bat sie um eine private Audienz beim König, welche ihr am Mittag gewährt wurde. Ludwig XV glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Um was hatte ihn gerade Lady Oscar gebeten? »Ich habe mich wohl gerade verhört, Lady Oscar.« Die blonde Frau schüttelte den Kopf. »Nein Euer Majestät. Das habt Ihr nicht. Ich möchte die Garde verlassen.« »Seid Ihr nicht ausgelastet? Möchtet Ihr mehr Geld? Ist die Prinzessin zu aufmüpfig?« »Nein.« »Was ist es dann?«, verlangte der König zu erfahren. »Ihr habt bewiesen, dass Ihr die Beste für diesen Posten seid.« Oscar nickte. »Ich weiß, Majestät… Aber ich kann diesen Posten nicht weiter ausführen.« Sie senkte den Blick zu Boden. »Ich bin eine Frau und möchte auch als solche leben.« Ludwig XV nickte verständlich und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Weiß Euer Vater, der General, von Eurem Entschluss?« »Nein…«, schüttelte Oscar den Kopf. »Noch nicht.« »Er wird nicht sonderlich erfreut darüber sein.« Oscar nickte zustimmend. Er würde überhaupt nicht erfreut darüber sein. Aber es war das Beste. »Nun…«, machte der König nach einer Weile. »Habt Ihr einen Vorschlag, wer Euren Platz als Hauptmann einnehmen soll?« »Ich schlage Graf Girodel vor.« »Mhm…« Ludwig XV strich mit einer Hand über sein Kinn und überlegte einen Augenblick. »Nun, Lady Oscar. Wenn Ihr das wirklich wollt, werde ich Eurem Gesuch zustimmen. Euer Dienst im Garderegiment endet zum neuen Monat hin.« »Habt Dank, Majestät.« Als die Dauphine von Oscars Entschluss erfuhr, war diese ganz aufgelöst. »Warum, Lady Oscar?«, weinte sie. »Ihr seid mir in den letzten zwei Jahren eine gute Freundin geworden. Wenn ich auf ein Wort gehört habe, dann auf das Eure… Warum verlasst ihr mich?« »Bitte Hoheit… Versteht mich. Ich möchte ich selbst sein«, versuchte Oscar zu erklären. Marie Antoinette wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Ein Mann.« »Bitte?« Überrascht sah Oscar die Prinzessin an. »Ihr habt euch wirklich verliebt, nicht wahr?« Die Österreicherin lächelte. »Jetzt könnt Ihr mich verstehen. Wenn eine Frau liebt, ist alles andere egal.« Oscar nickte. Ja. Sie verstand es nun nur zu gut. »Versprecht mir, dass Ihr mich nicht vergessen werdet.« »Das verspreche ich, Hoheit.« »Ihr könnt jeder Zeit zu mir kommen, wenn Ihr Hilfe braucht«, sagte die Dauphine dann und kicherte. »Ich freue mich jetzt schon, Euch in einem Kleid zu sehen.« Oscar lächelte. Die Dauphine war wirklich noch ein junges Blatt, das noch wachsen musste. Nur leider ohne ihre Hilfe. »Versprecht Ihr mir auch etwas, Hoheit?«, fragte Oscar daher. »Natürlich, Lady Oscar.« »Denkt bei all Eueren Entscheidungen an Euer Volk. Es ist das Herz Frankreichs.« »Versprochen«, stimmte Marie Antoinette zu. »Das werde ich machen.« Die Dauphine umarmte ihre Freundin. André war geschockt, als er von Oscar erfuhr, was sie getan hatte. »Bist du dir sicher? Dein Vater wird sicherlich rasend vor Wut, wenn er davon erfährt.« Er zog die Stirn kraus. »Wann willst du ihm davon erzählen? Du solltest nicht allzu lange mehr warten. Der Monat ist fast um.« »Ich weiß, André«, seufzte Oscar und starrte auf die Lichtung. »Es fällt mir nur sehr schwer mit ihm darüber zu reden. Er wird es nicht akzeptieren.« »Er wird es aber müssen. Der König hat eingewilligt.« Oscar nickte. »Er will sicher meine Beweggründe erfahren.« »Was willst du ihm dann sagen?« »Das weiß ich nicht…« Sie sah ihn unschlüssig an. Mit zitternder Hand las der General den Brief des Königs zum dritten Mal durch. Doch er konnte noch immer nicht glauben, was er da las. Oscar hatte ihren Dienst in der Garde quittiert? Auf eigenen Wunsch, da sie das Leben einer Frau führen wollte?… Was war nur in sein Kind gefahren?… Sie muss verrückt gewesen sein, als sie dieses Gesuch dem König vorgetragen hatte… Gut. Sie verhielt sich seit einiger Zeit recht sonderbar. Sie betrachtete sich öfters im Spiegel, als er es gewohnt war. Sie trug plötzlich mehr Parfüm auf, als gewöhnlich… Er schüttelte den Kopf. Alles sehr merkwürdig. Alles Anzeichen dafür, dass seine Tochter wirklich verliebt war und es nicht nur eine Lüge war. André beteuerte ihm zwar jeden Abend, dass es keine Anhaltspunkte dafür gab, dass seine Tochter sich verliebt hatte. Doch glauben konnte er das nun nicht mehr. Seine Faust donnerte auf den Fensterrahmen. Waren sie nicht eine Offiziersfamilie? Der General lehnte seinen Kopf an seine Faust, während sein Blick über den Vorhof des Anwesens schweifte. War das das Ende der Tradition ihrer Familie? Er schloss für einen kurzen Augenblick die Augen. Als der General sie wieder öffnete, sah er Oscar und André, welche von einem Ausflug zurück kamen. Er stieß sich von der Wand ab. Mit dem Brief des Königs in der Hand machte der General sich auf den Weg zum Stall. Beide würden ihm nun Rede und Antwort stehen. »Du solltest wirklich mit deinem Vater reden.« André band die Pferde im Stall fest. »Ja…« Oscar stieß die Luft aus und lehnte sich an die Wand einer Pferdebox. »Er kann dir nicht den Kopf abreißen.« André trat lächelnd zu seiner Geliebten und legte ihr die Hände auf die Schulter. »Das wird schon wieder.« Oscar lächelte und lehnte sich nach vorne, um an seiner Brust wieder Halt zu suchen. Einen Moment standen sie eng umschlungen im Stall, ehe Oscar die Umarmung lockerte, ihren Kopf hob und André einen Kuss auf die Lippen hauchte. André strich Oscar durchs Haar. »Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt.« »Dann sind wir schon zu zweit.« Der General kam an den Stall an. Jetzt konnte Oscar etwas erleben. Wütend trat er in den Stall hinein und blieb wie vom Donner gerührt stehen. Das konnte nicht wahr sein, was seine Augen da sahen. Oder etwa doch? Oscar und André lagen sich in den Armen und küssten sich. Immer wieder fanden ihre Lippen zueinander. Der General fühlte sich hintergangen. Betrogen und belogen. Und das von seiner eigenen Tochter. Er konnte den Anblick nicht länger ertragen. »Oscar!!« Seine Stimme bebte vor Zorn. Abrupt fuhren die jungen Leute auseinander. Verwirrt und geschockt sahen sie zu ihm herüber. »General?…« »Vater?…« Zeitgleich mit André richtete sie das Wort an ihren Vater. »Was hat das zu bedeuten?… Was hast du getan?…« Seine Stimme war nur noch ein leises Flüstern. »Was hast du getan, Oscar?…« Ihr Vater hielt den Brief des Königs in die Luft. »Nicht nur, das du die Garde verlassen willst. Du hast auch noch Deine Familie verraten… Deinen Stand.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Es ist ein Glück, das deine Mutter nicht mehr am Leben ist…« »Vater… Bitte…« Oscar hatte sich ein wenig gefangen und trat an den General heran. »Es-« =Bamm= General de Jarjayes hatte ausgeholt und Oscar eine schallende Ohrfeige verpasst und zog dann seinen Degen, den er noch immer umgeschnallt hatte. »Verschwinde sofort von meinem Anwesen, André.« Die Spitze des Degens richtete er gegen seinen Stallburschen, der neben Oscar getreten war. »Und komme nie wieder in die Nähe meiner Tochter.« Seine Augen fixierten den jungen Mann, während er ihn mit der Degenspitze Richtung Ausgang dirigierte. »Es würde dich dein Leben kosten.« »Vater, nicht«, versuchte Oscar einzulenken. Wurde aber von dem General zurück gestoßen. »Nur deiner Großmutter zuliebe, lasse ich dich jetzt am Leben. Und jetzt verschwinde aus meinem Stall. Von meinem Anwesen und aus meiner Familie.« Oscar sah entsetzt zwischen ihrem Vater und André hin und her. Vor wenigen Minuten war alles noch in Ordnung. Und nun… Innerhalb weniger Sekunden hatten sich ihre ganzen Träume in Luft aufgelöst. Waren ihre Hoffnungen gestorben, wahr zu werden. Sie wollte einen Schritt auf André zumachen, doch ihr Vater hielt sie am Arm fest und hinderte sie so daran. André schaute zu seiner Geliebten. Er sollte sie alleine lassen? Und nie wiedersehen? Sein Blick traf den des Generals. Dieser wirkte entschlossen und sehr wütend. André wusste, dass er gehen musste. Zumindest fürs Erste und das schnürte ihm fast die Luft ab. Es würde nichts bringen, sich mit dem General zu duellieren. Er war stärker als er. »Verschwinde endlich. Sonst überlege ich es mir noch«, zischte Oscars Vater und die Degenspitze kam Andrés Hals gefährlich nahe. »Ich werde warten.« André lächelte Oscar zu und machte zwei Schritte rückwärts, ehe er sich umdrehte und den Stall verließ. Seine eiligen Schritte verstummten schnell. »André!« Oscars Ruf bleib unbeantwortet. Sie wollte hinterher rennen. Doch der Griff des Generals war unerbittlich fest. Ihr Vater führte sie am Arm ins Haus zurück. Er tobte und fluchte noch den ganzen Abend, während Sophie in der Küche leise vor sich hin weinte. Ihr einziger Enkel war verstoßen worden. Sie hatte geahnt, dass diese Verbindung nicht gut enden würde. In dem Moment, als sie beide in Oscars Schlafzimmer ertappt hatte. Obwohl sie sich so sehr ein gutes Ende gewünscht hatte. General de Jarjayes saß spät am Abend noch immer an seinem Schreibtisch. In seiner Hand hielt er seine Pfeife. Nachdem er daran gezogen hatte, stieß er den Rauch geräuschvoll aus. Er war enttäuscht von seiner Tochter. Sehr enttäuscht. Er hatte sich sehr viel Mühe mit ihrer Erziehung gegeben. War überzeugt davon gewesen, dass sie wusste, wo ihr Platz war. Aber das schlug dem Fass den Boden aus… Eine Liaison mit dem Stallburschen… Davon durfte keiner erfahren. Wieder zog er an seiner Pfeife. Auch von André war er enttäuscht… Der General klopfte den restlichen Tabak aus seiner Pfeife und legte sie beiseite. Er holte den Brief des Königs hervor und las ihn erneut durch, ehe er diesen auch zur Seite schob. An dessen Stelle zog er ein Blatt Papier, Tinte und seine Feder heran. Oscar wollte das Leben einer Frau führen? Das konnte sie haben. -Fortsetzung folgt- Hoffe Euch hat das Kapitel ein wenig gefallen^^ Ich bin fast wahnsinnig dabei geworden. Der reinste Horror. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)