Ein Traum wird wahr von LadyShihoin (Ein Zwilling kommt selten allein) ================================================================================ Kapitel 36: "Schlimmer kann es nicht mehr kommen, oder doch?" ------------------------------------------------------------- Carina schnaubte verächtlich. „Du wärst die Letzte, der ich etwas über mein Privatleben erzählen würde.“ „Schön und ich frage mich gerade, wie ich so blöd sein konnte du dich wieder haben wollte“, knurrte Lisa und nun schrieen sie sich gegenseitig Beleidigungen entgegen. Das ging eine ganze Weile so, bis es Beiden zu bunt wurde. „Ich wünschte, wir wären nie in diese Welt gekommen“, brüllten sie Beide gleichzeitig. Dann wurde alles schwarz. Carina wurde durch etwas nasses, was auf ihre Wange tropfte, geweckt. Stöhnend, weil ihr Kopf tierisch brummte, schlug sie die Augen auf und blinzelte mehrere Male, da ihre Sicht merkwürdig verschwommen war. Als sie wieder klar sehen konnte, erstarrte sie. Das Erste, was in ihr Blickfeld rückte, war ihre Mutter. Na ja, also nicht ihre richtige Mutter. „Oh mein kleiner Schatz“, schluchzte die Frau über ihr und umarmte sie heftig, sodass Carina der Atem weg blieb. „Was, aber…wo“, stammelte das Mädchen und riss sich von ihrer Adoptivmutter los. Ihr Blick glitt im Zimmer hin und her und als sie im Bett neben sich Lisa entdeckte, dachte sie, sie würde träumen. Lisa hatte wieder ihre kurzen, ganz dunkelbraunen Haare. Zitternd nahm Carina eine ihrer eigenen Haarsträhnen in die Hand und wäre beinahe wieder ohnmächtig geworden. Sie war wieder blond. Sie versuchte Chakra zu aktivieren, aber da war nichts, was sie hätte aktivieren können. Sie bekam Panik. Ihr Atem ging schneller und ihre Mutter sprach beruhigend auf sie ein. „Es ist alles okay Carina, du bist in Sicherheit, die Entführer sind weg, sie werden dir nichts mehr antun.“ „Entführer? W-welche Entführer?“, stammelte sie und löste sich aus dem Griff, der wohl beruhigend sein sollte. „Bedräng sie nicht Liebling, sie steht sicherlich noch unter Schock“, meinte nun eine weitere Vertraute Stimme und ihr Adoptivvater betrat das Zimmer. „Nein…nein, das kann nicht sein“, dachte Carina verzweifelt und ließ sich zurück ins Bett drücken. Wenige Minuten lag sie nur da und starrte an die Decke, die wohl zu einem Krankenhaus gehörte. „Was ist passiert?“, sagte sie dann monoton und ihre Eltern zuckten zusammen, denn in ihrer Stimme lag auch eine gewissen Kälte und Schärfe. Die Beiden schauten sich einen Moment an, als müssten sie überlegen, ob es gut war, sie schon damit zu belasten. Ihr Vater ergriff zögernd das Wort. „Als wir von unserer Geschäftsreise wieder da waren, wart ihr verschwunden, einfach weg. Wir haben überall herum telefoniert, aber es gab keine Spur. Nachdem ihr zwei Tage verschwunden wart, hat die Polizei eine Suchaktion gestartet, allerdings mit ebenso wenig Erfolg. Nach 5 Monaten haben sie die Suchaktion dann vollständig eingestellt.“ An dieser Stelle schluchzte die Frau erneut auf, Carina fiel auf, dass sie sie in Gedanken nicht mehr Mutter nennen konnte. „Nun ja, ihr wurdet für tot erklärt“, fuhr nun der Mann, den sie mal als Vater bezeichnet hatte, fort und legte seiner Ehefrau eine Hand auf die Schulter. „Doch gestern hat uns die Polizei angerufen und hat gesagt, dass sie zwei Mädchen bewusstlos in einer Gasse gefunden hätten, die genau auf eure Beschreibungen passen würden. Also sind wir sofort zurückgekommen und siehe da, ihr lebt. Die Polizei wird vorbei kommen und euch befragen, aber wir würden auch gerne wissen, was wirklich passiert ist.“ Carina schloss die Augen. Super. Wirklich klasse. Was sollte sie denn jetzt sagen? Am besten so was wie „Ihr kennt doch noch die Serie Naruto, oder?“. Ja ganz toll. Wenn sie schon meinten, dass sie entführt worden wären, dann sollte sie das Spiel auch mitspielen. „Wir saßen in unserem Zimmer an den Computern. Ich weiß nicht, wie die Beiden rein kamen, aber plötzlich standen zwei Männer in der Tür. Ich habe keine Ahnung, wie sie aussehen, sie trugen Sturmhauben. Sie konnten uns überwältigen und brachten uns weit weg. Ich habe keine Ahnung, wo wir waren. Und es passierte auch nichts weiter. Wir bekamen Essen und Trinken, aber nie redete einer von beiden auch nur ein Wort mit uns. Und dann wurden wir gestern betäubt und wahrscheinlich in dieser Gasse abgeladen. Wenn ich nur wüsste, was die Beiden vorhatten, aber ich sehe überhaupt keinen Sinn in ihrer Handlung.“ Carina versuchte die Geschichte möglichst überzeugend rüberzubringen und nicht ganz so kalt zu wirken. Ihrer Mutter stiegen erneut Tränen in die Augen und sie schüttelte den Kopf. „Du musst uns nicht anlügen Carina“, sagte sie und Angesprochene erstarrte. War sie so leicht zu durchschauen gewesen? „I-ich weiß nicht, was du meinst“, sagte sie und versuchte, eine überraschte Miene aufzusetzen. „Du hast gesagt, dass sonst nichts passiert ist, dabei bist du doch…“, sie vollendete den Satz nicht, brach ab und brach dieses Mal wirklich in Tränen aus. Carina war, als hätte sie irgendetwas nicht mitbekommen. „Was bin ich?“, fragte sie gleich darauf und schaute abwechselnd von ihrem Vater zu ihrer Mutter. Schweigen breitete sich aus, niemand sagte ein Wort. Carina machte diese Stille fast verrückt. Sie hatte ein ungutes Gefühl. „Ich kann nicht glauben, dass diese Schweine sich an dir vergriffen haben. Die Vorstellung macht mich wahnsinnig. Du musst deine Gefühle nicht in dir verschließen, mein Schatz. Es wird alles wieder gut. Wir haben schon mit dem Arzt über die Abtreibung gesprochen, sie sollte so schnell wie möglich durchgeführt werden, du bist immerhin schon in der zweiten Woche.“ Es war, als hätte Carinas Welt aufgehört sich zu drehen. Kaum merklich begann sie zurückzurechnen. Ja, es war zwei Wochen her und jetzt verstand sie auch so manch andere Dinge. Die ständige Übelkeit, das Erbrechen und die überstürzten Entscheidungen. „Nein, nein, nein“, wiederholte sie sich immer wieder in Gedanken. Sie war schwanger. In dem Moment, wo sie die Bedeutung dieser Wörter realisierte, hätte sie am liebsten geschrieen. Kraftlos saß sie im Bett und starrte auf die weiße Bettdecke. Ihre Eltern dachten natürlich, es läge an der angeblichen Vergewaltigung, aber dem war nicht so. Ihre Hand wanderte zu ihrem Bauch und blieb genau dort liegen. „Mein Kind. Itachis Kind. Unser Kind. Was soll ich denn jetzt machen?“, dachte sie und vergrub das Gesicht in den Händen. „Alles wird gut“, sagte ihre angebliche Mutter und strich ihre über den Rücken, doch Carina sträubte sich. „Nein, das wird es nicht. Nichts wird gut“, schrie sie und stand ruckartig auf. Die beiden Erwachsenen schreckten zurück und nun wandte sich Carina Lisa zu. „Und du? Wie lange willst du noch so tun, als ob du schlafen würdest?“ Lisas Augen öffneten sich und sie erhob sich. „Fahr mal runter, Carina. Das ist nicht gut für deinen Blutdruck.“ „Ich scheiß auf meinen Blutdruck. Und wegen der Abtreibung, die könnt ihr euch abschminken. Wenn ihr meinem Baby auch nur ein Haar krümmen wollt, dann tö…“, Carina stockte. Erneut verschwamm ihre Sicht und bevor sie es verhindern konnte, gaben ihre Beine nach. Sie sah Lisas erschrockenes Gesicht und hörte die Schreie ihrer Eltern, dann verlor sie erneut das Bewusstsein. „Ein Nervenzusammenbruch. Sie ist soweit stabil, sollte sich in nächster Zeit aber keinem unnötigen Stress aussetzen und sich nicht körperlich anstrengen. Das könnte sowohl ihr, als auch dem Kind schaden.“ „Sie sagte, dass sie das Kind behalten will, aber das ist nicht möglich. Mein Mann und ich sind beruflich ständig unterwegs, wer soll sich darum kümmern? Sie ist minderjährig, sie kann das doch nicht einfach so entscheiden.“ „Das ist nicht ganz richtig“, mischte sich Lisa ein, die sich mittlerweile auch von ihrem Schock erholt hatte und mit aller Macht versuchte, die derzeitige Situation zu verdrängen. Alle drei Augenpaare richteten sich auf sie, als sie zu sprechen begann. „Eine minderjährige Schwangere kann sich - mit, aber ggf. auch gegen den Willen der Eltern - dazu entscheiden, die Schwangerschaft fortzusetzen. Auch wenn ihr Bedenken habt und euch sorgt, dass Carina mit der Fortführung der Schwangerschaft überfordert sein könnte - gegen den erklärten Willen der Schwangeren ist kein Arzt befugt, einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen, auch wenn die Zustimmung der Eltern hierzu vorliegt oder die Eltern hierzu drängen. Nötigen Eltern oder der Vater des Kindes gar die Schwangere zum Schwangerschaftsabbruch, ist dies eine Straftat und mit Freiheitsstrafe belegt. Nur wenn eine akute und anders nicht abwendbare Gefahr für das Leben und die Gesundheit der werdenden Mutter besteht, wäre eine Ausnahme begründet. Tja, da habt ihr wohl Pech gehabt.“ Lisas Eltern waren vor Schreck die Münder aufgeklappt, auch der Arzt starrte das 16-jährige Mädchen geschockt an. „Ihre Tochter hat vollkommen Recht, in allen Punkten. Wenn ich nicht wüsste, dass das unmöglich ist würde ich sagen, dass du Medizin studiert hast.“ Lisa kratzte sich verlegen am Kopf, so, wie Kakashi es immer tat, wenn er nervös war. In ihrem Inneren sah es schon ganz anders aus. „Carina ist schwanger und zu 100 % gibt es nur einen möglichen Vater. Sie muss mit Itachi geschlafen haben, anders wen würde sie nie an sich ran lassen. Aber warum sagte sie dann zu mir, dass sie mich beneiden würde, weil ich Kakashi habe? Da stimmt irgendetwas nicht und ich werde es herausfinden.“ Der Arzt und ihre Eltern tauschten noch wenige Worte miteinander aus, dann verließ der in weiß gekleidete Mann das Zimmer und ihre Eltern wandten sich ihr zu. Lisa hatte zum Glück die Geschichte, die Carina ihnen aufgetischt hatte, mitbekommen und war nun entsprechend darauf eingestellt. „Fragt sich nur“, ergänzte sie in Gedanken etwas genervt, „ob die Polizei uns die Story abkauft.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)