Silhouette of myself. von Papierherz (Sasuke und Sakura.) ================================================================================ Prolog: Auseinandergerissen. ----------------------------  Sie hatte immer schon ein glückliches Leben geführt. Mit einer intakten Familie, Freunden und die Schule lief auch gut. Sie hat nie jemandem Probleme gemacht und hat ihre eigenen immer für sich behalten. Sie sehnte sich immer nach einer Person, der sie alles anvertrauen konnte und die sie verstand. Doch es war schwer so jemanden zu finden. Doch sie war ja glücklich. Sie musste glücklich sein, so wie man es von ihr erwartete. Erst letztes Wochenende war ich auf eine Party eingeladen. Die Geburtstagsparty des absolut beliebtesten Mädchens der Schule. Und ich hatte einen riesen Spaß… Nein, in Wahrheit nicht. In Wahrheit saß ich zu Hause und habe gelernt und Klavier gespielt und mein Zimmer bis auf das letzte und kleinste Staubkorn geputzt. Die sieben Weltwunder wären nichts dagegen, wenn ich nur zu einer Party eingeladen, oder gar sogar hingehen würde… dürfte. Aber so fing meine Geschichte nicht an. Sie fing damit an, dass meine beste Freundin Ino mir vorschlug, die Schule zu wechseln. Wir besuchten nämlich eine reine Mädchenschule in London. Ich hatte keinerlei Probleme damit, doch Ino war Feuer und Flamme mit der Idee auf eine gemischte Schule zu gehen und Jungs außerhalb ihrer Freizeit zu sehen und mit ihnen zu Reden. Doch ich machte keine voreiligen Entscheidungen. Ich lebte in einem goldenen Käfig, das war mir bis dahin noch nie wirklich aufgefallen. Für mich war es Normalität, dass ich nicht wie andere in meinem Alter war, dass ich nicht auf Partys ging, sondern zu Hause saß und dass ich meine Entscheidungen nicht selber traf. Und ich konnte nichts dagegen tun… Vielleicht konnte ich, aber ich tat es nicht. Weil ich Angst hatte, vor der Veränderung. Ich wollte es, ich war bereit, doch die Angst war zu groß, viel zu groß. Es war wie eine Regenwolke, die permanent über mir schwebte und mit sich auch Wut, Enttäuschung und schlechte Erkenntnisse brachte. Wenn ich so still neben Ino ging, dachte ich mir manchmal, wie einfach es wäre, einfach wegzulaufen. Ich habe schon viel von den Jungendlichen gehört, die einfach wegliefen, nie wieder auftauchten. Das wollte ich. Verschwinden und nie wieder auftauchen. So in meine Gedanken vertieft, bemerkte ich nur leicht, wie Ino ihr Gesprächsthema langsam auf die Schule lenkte. “Was hältst du von einem Schulwechsel?”, fragte sie und ich blickte sie überrascht an. Das war immer einer der vielen Dinge, an die ich nie gedacht habe, da meine Eltern meine Schule ausgewählt haben. Ich vertraute ihnen… vollkommen. “Was meinst du?” Seufzend warf sie ihr goldblondes Haar nach hinten. Sie hatte wahrlich das Antlitz eines Engels. Ihre langen blonden, glänzenden Haare, die türkisblauen Augen, die ihr Gesicht schmückten und die zierliche aber dennoch weibliche Figur einer Ballerina. Ja, ich beneidete sie. Denn ich war das krasse Gegenteil. Meine Haare waren kurz, filzig und pink. Außerdem war ich klein und zu dünn und von weiblichen Rundungen gab es kaum eine Spur. “Ich möchte auf eine gemischte Schule. Ganz einfach. Und du sollst mitkommen.” Ich griff nach einer kurzen pinken Haarsträhne und zwirbelte sie zwischen den Fingern. Eigentlich fand ich die Idee ja doch ganz gut. Aber ich wusste, dass meine Mutter Angst hatte, dass ich die Schule vernachlässigen würde und mir damit meine ganzen Zukunft verbauen würde. “Ich weiß nicht.”, murmelte ich einfach. Natürlich wusste ich nicht. Ich wusste gar nichts, da mit die Entscheidungen immer abgenommen werden. “Wie, du weißt nicht?”, fragte Ino gereizt und ihre Augen blitzen bedrohlich auf. “Meine Eltern halten nicht so viel von gemischten Schulen.” “Deine Eltern, deine Eltern. Verdammt, Sakura! Ich frage dich, nicht deine Eltern!” Inos Stimme wurde laut und schriller. Wir standen inzwischen schon an der Straße, in der sie wohnte. Bevor ich sagen konnte, dass ich das nicht so meinte, und bevor ich ihr überhaupt mein Herz ausschütten konnte, entfernte sie sich zwei Schritte. Die Regenwolke über meinem Kopf grollte verdächtig. “Was wird bloß aus deinem Leben, Sakura?” Nun klang ihre Stimme niedergeschlagen und das versetzte mir einen Stich ins Herz. Ich hasste es, sie so zu hören. Besonders, wenn ich Schuld war. “Mit meinem Leben ist alles okay.” Theoretisch. Und eigentlich klang ich überzeugend, denn ich war in alle den Jahren eine gute Lügnerin geworden. Aber sie schüttelte nur den Kopf und ging noch einen Schritt nach hinten. Diese Entfernung zwischen ihr und mir war mich nicht geheuer. Wollte sie mir etwas damit andeuten? In meinem Kopf ratterte es gewaltig, auf der Suche nach einer Antwort. Bevor sie sich umdrehte, sagte sie mit Nachdruck: “Nein, Sakura, das ist nicht dein Leben, sondern das deiner Eltern.” Aus der Regenwolke wurde eine dunkle Gewitterwolke und die Blitze schlugen erbarmungslos nur so auf mich ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)