Kamikizu von ponk_d_arleigh (Blutrausch und Mondsucht) ================================================================================ Kapitel 2: Und merkwürdig geht es weiter.... -------------------------------------------- Als ich wieder zu mir kam, war ich erst absolut durch den Wind. Benebelt hob ich den Kopf – sehen konnte ich zwar noch nicht viel, nur leicht verschwommene Details…aber immerhin…. Nach fünf Minuten gleichmässigen Atmens konnte ich mich endlich aufsetzten. Der Mund klappte mir auf. Einerseits wegen des Lichts. Es war früher Morgen. Andererseits…das ganze Zimmer war mit gelben Klebezetteln zu tapeziert!!! Mir vielen beinahe die Augen aus dem Kopf. "Un?" Ja ich weiss…sehr geistreich…aber mir fiel in dem Moment nicht mehr zu sagen ein. Ich stand vom Sofa auf und ging auf einen Küchenschrank zu – beklebt mit mindestens zwanzig Zettelchen. "O…key?" Und dann… "Wo…wo ist…." Ich sah mich schockiert um. Der Typ war verschwunden! //Doch nur…eine Halluzination??...Blödsinn Deidara…woher kommen dann die Zettelchen, hm?// "Ich werde langsam wahnsinnig, hm…" Ich entschied, zum Wohle meines Hirnes, nicht weiter darüber nachzudenken. Also wandte ich mich anderen Dingen zu. Ich nahm eines der Zettelchen. Die Schrift darauf war makellos gerade und gleichmässig. Elegante Schnörkel zogen sich am Ende und am Anfang. Und da stand: Innhalt - 7x Glas "Hm?"* Ich entfernte den zweiten Zettel. Dieselbe Schrift, andere Nachricht. Innhalt – 15x kleines Teller Ich begriff. Nächster Zettel. Innhalt 15x grosses Teller. Mit zitternder Hand öffnete ich den Schrank. Ich riss die Augen auf – ich musste nicht erst nachzählen. Sieben Gläser, fünfzehn kleine Teller und fünfzehn grosse Teller! Auch die restlichen Schränke waren feinsäuberlich mit Informationen bedeckt. Innhalt 5x Weinglas Innhalt Gewürze (Vorsicht beim Koriander ist wahrscheinlich das Datum überschritten) Völlig verwirrt schritt ich durch die Zimmer. Alle Türen beschriftet… "Badezimmer (Nr. 1)" "Badezimmer (Nr.2)" "Schlafzimmer (Gästezimmer)" "Fernsehraum" "Fitnessraum (Achtung: Laufband neigt zu Angabenverstellung.)" "Abstellraum" Vor der Tür mit der Aufschrift „Dein Zimmer“ blieb ich schliesslich stehen. Es war eine dunkle Ebenholztür, eine von den Türen von denen man erwartete das sie geräuschlos auf und zu gingen… Tja, so war es dann auch. Die Tür schwang elegant beiseite und gab den Blick auf mein Zimmer frei. Nun…ich zweifelte stark an der Tatsache dass dies mein Zimmer war – denn es war aufgeräumt. Kampflustig trat ich ein, musste aber dann feststellen dass alles zu meinem Geschmack eingerichtet war. Dunkle Farbtöne, eine riesige Musikanlage und ein ganzes Regal voll mit CD`s und Mangas. Ja...ich gehöre zu der glorreichen Spezies namens Otaku, die ihr Geld meistens für irgendeinen japanischen Kram ausgeben. Man könnte es als Sucht bezeichnen. Jedenfalls bei mir. Das Bett war perfekt gemacht, auf dem Schreibtisch stand ein nagelneuer PC und angespitzte Bleistifte lagen bereit. Zum Schluss noch ein riesiger Breitbildfernseher an der Wand. Mir entwich ein Seufzen. Erschöpft liess ich mich aufs Bett fallen und starrte die Decke an. "Gut.", sagte ich laut und deutlich und stellte mir vor bei einem kritzelnden Psychologen auf einem Sofa zu liegen. "Ich komme in eine neue Stadt und den ersten Menschen den ich treffe überfahr ich auch gleich. Was hätten sie getan? Klar…wie jeder andere normale Mensch die Polizei oder den Krankenwagen gerufen. Was?...ich? Nun, ich lad ich den Toten in meine Karre und nehm ihn mit nach Hause, was sonst?" Eine neue Art von Fahrerflucht…nimm das Opfer gleich mit. Ich gestikulierte nun durch die Luft. "Tja…der Tote war aber leider nicht ganz so tot. Und ich lad ihn zu nem Tee ein. Dann kipp ich um und als ich erwache ist meine Wohnung voll mit gelben Klebezetteln." Ich wartete als würde ich dem verwirrten Seelenklempner lauschen. Dann lachte ich. "Nein sparen sie sich die Diagnose…ich kenn sie schon." Vollkommener Wahnsinn… Eine Viertelstunde und zwei Aspirintabletten später sass ich in meinem Mörderauto und fuhr zur Schule. Genauer zur Jordan High. Es regnete wieder…nein ich korrigiere - es regnete noch immer. //Dem Himmel über dieser Stadt kommt wohl nix anderes in den Sinn…// Ich fand die Schule recht schnell und fuhr auf den Parkplatz. Die Jordan High war ein grosses, altes Gebäude. Der Stein war wohl früher weiss gewesen. Jetzt war er ergraut und dunkel. Ich stellte den Motor aus und lauschte noch eine Weile dem Regen der auf den Wagen prasselte. Dann angelte ich mir meine Schultasche und verliess das Auto. Ich ersoff beinahe bis ich unter dem Dach der Schule ankam und dort schüttelte ich mich wie ein nasser Hund. Ich sah genervt in den Himmel. "WILLST DU UNS ALLE ERSÄUFEN?!" //Wieso Soakcity…..// dachte ich gequält und fuhr mit den Ärmel meines Pullovers übers Gesicht. Danach grub in meiner Tasche nach dem Stundenplan. Verwirrt fuhr ich mit dem Finger über das Papier und fand dann was ich suchte. //Chemie….puh...wenigstens etwas gutes!// Ich stiess die Türen auf und betrat den Korridor. Nun was will ich ihn beschreiben…er sieht aus wie alle Highschool Korridore...weiss, steril und voll mit Spinden. Und leider auch voller Türen… //Wo ist wohl das Schulzimmer für Chemie?// Ich konnte schlecht jede öffnen und schauen was für ein Raum dahinter lag…. Ich wusste nicht wie lange ich in den Gängen herumirrte, ich wusste nur das ich ganz sicher zu spät kommen würde. //Himmel...ich brauche jemanden der mir weiterhilft.// WAMM Zum zweiten Mal in zwei Tagen wurde ich zu Boden geschleudert. Ich landete hart und fühlte wie die Luft aus meinen Lungen wich. Eine Stimme fluchte. Mein Kopf brummte und ich setzte mich benommen auf. "Himmel Arsch!!! hey…bist du okey?“ Ich sah schon wieder nur Punkte, doch ich antwortete. "Keine Ahnung…aua…mmmm…" Ich schüttelte den Kopf und als ich wieder etwas erkennen konnte, sah ich eine Hand vor mir. "Komm, ich helf dir hoch…" Der Fremde hiel mir seine behandschuhte Hand hin. Ich ergriff sie entschlossen und liess mich hoch ziehen. Dann erblickte ich zum ersten Mal mein Gegenüber – und war überrascht. Es war ein Junge in meinem Alter und etwas grösser als ich. Er trug Skaterklamotten und das dazugehörige Skateboard klemmte unter seinem Arm. Seine merkwürdig jadegrünen Augen wurden überschattet von rot-schwarz gefärbten Haarsträhnen. So eine pustete er sich jetzt aus dem Gesicht. Zum Vorschein kam eine knallrote Tätowierung über seinem rechten Auge. Ein Schriftzeichen….Liebe. "Hallo? Noch alles dran?" *Pov wechsel* "Hallo? Noch alles dran?", fragte ich den Typen vor mir. //Ich hätte nicht so schnell fahren dürfen!// schalt ich mich in Gedanken. //…na gut wer rechnet um die Uhrzeit mit jemandem auf den Gängen?// Der Blondemusterte meine Klamotten. "Hey? Bist du noch da?" Mein Gegenüber blinzelte und sah in mich nun direkt an. Ich war erstaunt wie bleu diese Augen waren. "Entschuldige….ähm…ja alles in Ordnung."Ich sah ihn eingehend an. "Wirklich…es tut mir leid…ich hätte nicht auf den Gängen fahren dürfen." Ich hob kurz das Skateboard an. Meine Entschuldiung klang nicht sehr glaubwürdig. //Mist...// "Ist schon okay.", entgegnete der Blonde. Es entstand ein langes Schweigen. Schliesslich überwand ich mich. Ich sprach nicht gerne mit Leuten, schon gar nicht mit Fremden. "Ich bin Gaara.", sagte ich und es klang nicht freundlich. Ich klang nie freundlich. So viel Mühe ich mir auch machte, meine Welt heisst schwarz und ich Unglück. Doch der Junge lächelte. Und wie er lächelte. "Schön dich kennen zu lernen! Ich heisse Deidara, hm." Er ergriff meine Hand. Seine war warm, meine kalt. "Öhm…ich bin neu hier….mm…weißt du vielleicht wo das Chemiezimmer ist?" Ich hob die Augenbrauen. "Chemie?", es war eine Frage, klang aber wie eine Feststellung und viel zu düster. Wie gesagt. Ich bin nie freundlich. Es hat ja sowieso keinen Sinn. "Ich glaube unser Schulleiter hat es wieder versäumt alle Briefe zu schicken. Wir hatten heute früher Schule, jetzt ist die Mittagspause vorgeschoben… Komm mit." Ich stellte mich auf mein Skateboard und rollte gemütlich vor Deidara her. "Ist…ist das eine Tatoo auf deiner Stirn?", hauchte er und sah mich von der Seite an. Die Frage war ihm unangenehm, doch zu interessant um sie zu verschweigen. "Ja.", raunzte ich. Musste das denn jeder so blöd fragen? Er schwieg, ich auch und so herrschte Stille. Das tat sie auch noch die weiteren fünf Minuten die wir brauchten, bis wir vor den Schwingtüren der Cafeteria hielten. "Hey, danke!", rief Deidara erfreut. "Hm…", ich bin kein Mann der grossen Worte. Ich hob mein Board wieder hoch und stiess die Türen auf. Gelächter und Geplapper dröhnte uns entgegen. Ich sah mich nach meinen Leuten um. Als ich sie endlich entdeckte und gerade gehen wollte, fiel mir Deidara wieder ein. Er stand leicht verloren und in kleiner Entfernung von mir und sah über die Leute hinweg. Ich seufzte. //Gaara du bist ein Idiot.// dachte ich noch und sprach den Neuen an. "Du…kannst dich zu uns setzten wenn du möchtest." Sonnenstrahlen brechen kurze Zeit durch die dichte Wolkendecke die die Stadt des Regens immer überzieht. Kleine Tropfen an den Blättern der uralten Eiche glitzern auf wie Diamanten. Ein kleines Mädchen füttert Tauben an einem hübschen Brunnen. Auch das Wasser glitzert leis. Die Tauben flattern. Die Eltern des Mädchens sitzen ein paar Meter weiter weg, draussen vor einem Café. Das Mädchen lächelt. Ihr lockiges, sonnenblondes Haar weht leicht in der Brise. Ein junger Mann mit schwarzer Strickmütze und langem, schwarzem Ledermantel lehnt sich an den Brunnen. Blutrote Haarsträhnen flattern unter der Mütze hervor. Er hebt eine Hand und wartet. Das Mädchen staunt in an. Er lächelt leicht. Sie lächelt zurück. Eine Taube landet auf seinem Handschuh. Das Mädchen staunt aus ihren blauen Augen. Ihre Eltern merken nichts. "Pass auf…", haucht der Fremde. Er hebt die Taube hoch. Sie flattert. Der Fremde küsst die Taube leicht auf den gefiederten Kopf. Sie bewegt sich nicht. Vorsichtig setzt er sie auf seine Schulter. Weiss auf Schwarz. "Wie machst du das?…" Der Fremde lächelte wieder. "Nun soll ich es dir verraten?…", flüsterte er. Seine Stimme weicher als Samt. Sie legt die Hände aneinander und freut sich. "Ja!" Er beugt sich zu ihr. "Es ist aber ein Geheimnis, ja??" Sie nickt eifrig. "Dafür möchte ich aber etwas von dir…" "Was denn?" Jetzt lächelt er wieder. "Ein Foto." Er hebt eine Kamera hoch. Sie ist alt, schwarz und mit Mustern bemalt. "Ist die schön.", haucht das Mädchen. "Und möchtest du das ich dich fotografiere?" Das Mädchen nickt wieder. Er hebt die Kamera. "Lächle, meine Blume. Lächle." Das Mädchen lächelt, er drückt ab, die Kamera surrt. Sie schaut ihn an. "Und das Geheimnis??" Er beugt sich zu ihr. "Das ist schwarze Magie.", raunt er in ihr Ohr. Das kleine Mädchenherz erkaltet. Etwas zerbricht. Der Fremde hebt die Taube von seiner Schulter und setzt sie auf die des Mädchens. Blutige Tränen fliessen über ihre Federn. Der Fremde geht. Verschwindet wie ein Schatten… Leis, leis kommt der Tod. Die Mutter des Mädchens steht auf. "Komm Charles, gehen wir." Auch der Vater steht auf. Die Tauben flattern auseinander. Etwas hat sie aufgeschreckt. "Annabel, komm wir wollen gehen." Das Mädchen bewegt sich nicht. Sie steht nur da. Eine Taube sitzt auf ihrer Schulter. "Annabel?" Ihre Mutter geht auf sie zu. "Annabel?" Die Mutter kniet vor ihr nieder – und erstarrt. Das Mädchen ist blass…blass wie der Tod. Und ihre Augen sind rabenschwarz. Die Taube auf ihrer Schulter weit blutige Tränen auf sie nieder. "A-annabel?!" Das Mädchen starrt auf den Boden. Ihre leise Stimme ist kalt und dünn. "Mirror, Mirror an the wall…who`s the darkest one of all?" Die Sonne schwindet...Donner grollt. Ein Sturm zieht auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)