Kamikizu von ponk_d_arleigh (Blutrausch und Mondsucht) ================================================================================ Kapitel 1: Die Begegnung ------------------------ *Deidara`s Pov* Schon zum zweiten Mal liess ich einen erschöpften Seufzer hören. Wie zuwider mir das Ganze doch war, ehrlich gesagt hing es mir zum Hals raus. Das alles war doch ein angezettelter Kram um mich los zu werden. Nun…hatte ja auch geklappt… Wütend trat ich aufs Gaspedal und rückte dem Smart vor mir auf die Pelle – was diesem bei meinem Toyota Rav4 sichtlich unangenehm war. Nun fing es auch noch an zu regnen… Kurz vor dem Nervenzusammenbruch, hielt ich mich zwanghaft davor zurück meinen Kopf auf das Lenkrad zu hämmern. Endlich bog die Schuhschachtel vor mir ab und ich gab Gas. Das ich zu schnell fuhr war mir klar, aber egal. Ich wollte nur so schnell wie möglich zu meiner neuen Wohnung. Der Tacho stieg auf hundert. Meiner neuen, superüberteuerten und zweifellos mit unnötigen Luxus-Schnickschnack vollgestopften Wohnung. Angewidert verzog ich den Mund. Mein Vater warf mit Geld um sich, als wäre es Heu…doch etwas fehlte. Ich klammerte mich an das Steuerrad als wolle ich es demnächst abreissen – wobei…keine schlechte Idee. Vater würde mir ohne mit der Wimper zu zucken fünf neue Autos kaufen. Die Wut liess mein Blut kochen. Er hatte mich nie geliebt. Wie auch, er war ja immer auf Geschäftsreisen oder irgendwo im Büro. Klischee, ich weiss. Das arme, kleine und einsame Millionärskind… Doch in diesem Fall…traurig aber wahr. Ich hasste meinen Vater und er mich…es beruhte also auf Gegenseitigkeit. Doch loswerden konnte er mich nicht. Ich zitiere: "Schlecht für`s Image…ich darf vor der Öffentlichkeit nicht mein Gesicht verlieren." Arschloch… Der Regen prasselte nun auf mein Auto und ich stellte die Musik an, um das Getrommel zu übertönen. Das kleine Display, des brandneuen und glänzenden Stereoanlage leuchtete auf. Nun dröhnte Godsmack durch den Wagen und die Bässe spielten in meinem Brustkorb verrückt. Am liebsten hätte ich jetzt jemanden kurz und klein geschlagen. Ich erinnerte mich nicht daran schon jemals so wütend gewesen zu sein. Der Tacho zeigte hundertzwanzig. In mir kochte es, ein schrilles Gitarrensolo kreischte durch meine Ohren und der Regen klatschte gegen die Scheibe. Tränen der Wut brannten in meinen Augen. Genervt wischte ich sie weg und knallte den Blinker an. Scharf quietschten die Reifen bei der Rechtskurve auf. Runter von der Autobahn, in die Eingeweide vom nächtlichen Soakcity… Ich drosselte gezwungenermassen meine Geschwindigkeit, die Gassen waren ein einziges Labyrinth. Fuchsig riss ich die Wegbeschreibung, die mir Vaters Assistentin Molly gemacht hatte, an mich. Mit liebevoller Genauigkeit hatte sie jedes noch so kleine Detail eingetragen, hie und da sogar noch persönliche Tipps zu Clubs oder Kinos. Trotz meiner Wut lächelte ich leicht. Liebe, sanfte, gutmütige Molly…sie tat einfach alles für mich. Mit abwechselnd auf der Strasse, dann wieder auf dem Plan ruhender Aufmerksamkeit lenkte ich meinen dunkelgrauen Toyota im Regen Richtung Wohnung. Doch ich fuhr immer noch zu schnell…was sich zehn Sekunden später bewies. Ich raste um eine Kurve, dann ging alles schnell – zu schnell für das menschliche Wahrnehmungsvermögen. Und wieder schaltete sich meine zugleich nützliche, aber auch unglaublich grauenhafte Fähigkeit ein. Antrainiert in unzähligen Stunden des Kampfsports. Das Geschick die Wahrnehmung unglaublich zu verlangsamen. Die Kunst alles in Zeitlupe laufen zu lassen. Es passierte von alleine, mein Gehirn schaltete auf quälend träge, jedes Detail verschärft… Da stand jemand direkt vor meinem Wagen…ein Schatten, gesprungen aus einer Nebengasse und nun im Scheinwerfer erstarrt wie ein Tier. Ich drückte die Bremse durch. Augen aufgerissen vor Panik, ungläubig über das was sich da vor ihnen aufbaute, die Pupillen klein im grellen Licht. Jede Faser meines Körpers schrie mir den Befehl den Lenker herumzureissen, ich tat es nicht – konnte es nicht! Eine Gestalt gehüllt in Schwarz, unfähig sich zu bewegen, eingefroren an der Stelle. Ich schrie…ich hörte mich zwar nicht, aber der Schmerz in meinem Hals liess nur den Schluss zu das ich mir gerade die Seele aus dem Leib brüllte. Und dann, das Gesicht…das sich für immer in mein Inneres brennen sollte, emotionslos und weiss, bis auf die Ringe unter den schreckensstarren Augen. Mein Wagen schlitterte mit stehenden Rädern über den nassen Asphalt, direkt auf das erstarrte Opfer zu… Die Zeit lief wieder an, mein Herz blieb stehen und für drei Sekunden herrschte Stille, dann… WAMM!!! Ein Krachen, splitterndes Glas, ich knallte, nach vorne geschleudert in den Sitzgurt und der Wagen kam mit einem Ruck zu stehen. Vom Rückstoss wurde ich wieder in den Sitz geknallt. Einzelne Glasscherben klirrten noch… Ich sass da. Stille. Nur der Regen fiel unaufhörlich. Meine Augen waren starr nach vorne gerichtet und schmerzten schon vor Spannung. Mein Gehirn realisierte nicht was los war, meine Gedanken strömten wie ein Schwarm panischer Fische durcheinander…aufgeschreckt von dem plötzlichen Knall in ihrer Mitte. Ich nahm irgendwo am Rande wahr, wie ich meine verkrampften Hände von Lenkrad riss und versuchte zu atmen. Ich hatte vergessen wie das ging. Zweifellos stand ich unter Schock. Mein Herz ging nun ins andere Extrem über und raste wie wild. Ich blinzelte – und tauchte aus dem Sumpf der Verwirrung. Erschüttert holte ich Luft. "Oh mein Gott!!!" Panisch stürzte ich aus dem Wagen, hinaus in den Regen. Taumelnd schlitterte ich nach vorne und liess mich dann kraftlos vor Angst auf den Boden fallen. Sofort waren meine Jeans durchnässt. "Oh m-m-mein Gott", flüsterte ich zitternd. Da lag der Schatten. Es war ein Junge, etwa so alt wie ich. Seine Haut war marmorgleich, die Haare rot wie Blut. Bewusstlos lag er da, die Strähnen des merkwürdig gefärbten Haares auf der Haut klebend und tropfnass. "Oh nein…bitte nicht, un…" Ich schob meinen einen zitternden Arm unter seinen Nacken und den Anderen von der anderen Seite her unter seinen Rücken, dann zog ich ihn auf meinen Schoss. Der Junge war kalt, eiskalt und nass. Ich berührte sanft seine frostige Haut – ich bereute es sofort… Ein Schaudern schlich von meinen Fingerspitzen über meinen Rücken und mir wurde unbehaglich zu mute, als hätte sich ein arktischer Dämon in meinen Körper gestohlen und meine Seele verdreht. Dieses Gefühl liess mich nicht los, doch ich hob den Jungen ächzend hoch und trug ihn zum Wagen. Dort angekommen stellte ich ihn leicht ab, packte ihn um die Taille und lehnte in ans Auto. Ich öffnete die hintere Tür und wuchtete ihn hinein. Ich hielt inne um zu Atem zu kommen. Einen kurzen Moment starrte ich in den Innenraum. Der Regen fiel auf meine Schultern und mein blondes Haar triefte. In mir war eine nagende Leere…die Angst wartete nur darauf die Klauen in mich zu schlagen. In Moment schützte mich noch die betäubende Wirkung des Schocks. Noch. So schlug ich die Tür zu, wankte um den Toyota und stieg ein. Der Motor lief noch. Ich gab Gas. Wenn er nun tot war? Ich starrte nach hinten. Ich probierte mich zu beruhigen. Die Angst schien nun in Lauerstellung zu gehen. Ein Schauern erfasste mich und schnell fuhr ich weiter über die unbelebten Strassen. In meinem Innern tobte ein Sturm den ich noch nie gefühlt hatte. Hätte ich gewusst dass sich mein Leben sich seit jenem Tag, für immer ändern sollte, hätte ich angehalten und mir den Typen irgendwie vom Leib geschafft. Doch mit dem menschlichen Unwissen gestraft, fuhr ich weiter und besiegelte mein Schicksal… Wie durch ein Wunder hatte ich es geschafft den Rothaarigen über den Gehsteig, durch die Tür und die Treppe hoch zu schleifen, ohne ihn fallen zu lassen, oder gesehen zu werden. Noch heute weiss ich nicht genau wie ich das fertigbrachte. Warscheinlich lag es am Schock, dass ich einen solchen Kraftakt zu vollstrecken wagte. Na egal, jedenfalls schloss ich dann die Tür mit einiger Mühe auf und betrat die Wohnung. Mein Alter tat für die Medien wirklich alles – auch wenn das offensichtlich bedeutete mir eine millionenschwere Wohnung zu kaufen. Geschockt starrte ich auf den hellen Gang. Wundervoller Naturholzboden war ausgelegt und die Wände schneeweiss. Ich schüttelte den Kopf und machte mich auf die Suche nach dem Wohnzimmer… Nach einigen Minuten war es auch gefunden! Erschöpft legte ich den Rotschopf auf das schwarze Sofa das dort stand. Ich selbst liess mich, kraftlos wie ich war, kurzerhand auf den Boden fallen. //Mein Gott…ich hab jemanden umgebracht…überfahren….// Ich hob meine Hände vors Gesicht. Unnatürlich blass und zitternd. Zwei weisse Spinnen. //Mörder…ich bin ein verdammter Mörder…hätte ich doch bloss besser auf die Strasse geachtet…oh mein Gott…was wenn jemand ne Vermisstenmeldung macht...was wenn die Polizei das raus kriegt…oh…oh...nein// Ich fühlte die Hysterie in mit hochsteigen und mein Puls schoss in die Höhe. //Ruhig bleiben, Deidara…// Drei mal tief durchatmen. //Jetzt bloss keine Fehler...hm...ok erstmal…ist er wirklich…tot???// Der Gedanke liess mich wieder erzittern. Ganz langsam liess meine Hände sinken – und schrie in die verregnete Nacht. Der "Tote" sass da und starrte mich an. So regungslos wie es keinem Menschen möglich sein konnte. Sein Blick war völlig ausdruckslos, als würde er mit offenen Augen schlafen. Ich krabbelte angsterfüllt von ihm weg – bis der Glastisch meiner Angst Einhalt gebot. Ich fühlte wie Panik mich ergriff. "Wie…wie…wie ist das möglich?!?!...DU…du bist doch tot, un?!?!?!" Der Typ hob eine weisse Hand und betrachtete sie nachdenklich. Nachdem er sie mehrmals auf und zu gemacht hatte, schien er zu einem Schluss gekommen zu sein. "Sieht nicht wirklich so aus, oder???", entgegnete der "Tote". Mein Herz setzte trotz der rasenden Angst für einen Moment aus. Zum einen über diese absolut arschcoole Antwort, zum Anderen… Ich hatte noch nie in meinem Leben eine solche Stimme gehört. Ein Wispern im Dunklen. Wind in den Wipfeln der Bäume. Rau und samten zugleich. Der Rothaarige sah mich nun eingehend an. "Hast du mich hierher gebracht??" Ich konnte nicht antworten – ich war einfach zu geschockt und gleichzeitig zu fasziniert. Also, nickte ich gezwungener Massen. Denn mehr konnte ich mich nicht bewegen. Ich stand unter Körperklammer. "Hm…", meinte er dazu nur und sah sich um. Langsam fand ich die Sprache wieder. Mühsam drückte ich die Worte über meine Lippen, als ob ich seit Jahren nicht gesprochen hätte. "Wie…wie kann das sein, un?? Jeder andere Mensch…wäre tot, hm!!!" Wieder sah er mich an. Diese Augen. Tieforange. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Trug der Kerl etwa gefärbte Kontaktlinsen? "Scheint so…" Ich richtete mich irritiert auf. "Bist…bist du verletzt, hm???" Der konnte doch unmöglich noch ganz sein?! Der Rothaarige bewegte seine Arme und stand dann auf. "Ich glaube nicht…nein…" Ich sah zu ihm hoch – ich war nicht in der Lage mich zu erheben. Er war gut ein Kopf grösser als ich, schlank und athletisch. Seine Kleidung war ganz in schwarz gehalten, was der Kontrast zu seiner weissen Haut noch verstärkte. Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten – komischerweise verunstalteten sie sein Gesicht überhaut nicht, sondern liessen die orangen Tiefen nich stechender wirken. "Ich…ich heisse Deidara, hm", stotterte ich von unten herauf. Das war das einzige was mir zu sagen in den Sinn kam. Wie eine Katze, bei der man hinter ihrem Rücken mit einem Glöckchen geklingelt hatte, hob er ruckartig den Kopf und starrte mich an. Ich zuckte zurück. Meine Sinne verabschiedeten sich schon wieder – das wievielte Mal war das heute schon??? Tja...darüber konnte ich ja nicht nachdenken…war ja zu beschäftigt damit den "Toten" völlig weggetreten anzustarr`n Dieser Blick war wunderschön. Doch es war nicht die Schönheit die man bei Models auf den Laufstegen fand. Es war die Schönheit eines wilden Tieres, einer Raubkatze mit geschmeidigem starkem Körper. Dieser Blick war eine Sekunde, ein Moment. Wie wenn man in den Tierpark geht und die dort hinter der Glasscheibe schlafende Katze plötzlich den Kopf hebt und einem anblickt. Augen eines Jägers. Ich erstarrte. Diese Augen schienen nicht in die meinen zu sehen, sondern direkt in mich hinein. Der Blick durchsuchte meine Seele… Als würde eine unsichtbare Macht in mich eindringen… Nebensächliche Dinge, wie was ich heute zu Abend essen wollte, wie es wohl morgen in der Schule laufen würde und der Gedanke dass ich noch einem Kumpel schreiben musste, wurden einfach bei Seite geschoben. Er drang tiefer…auf den dunklen Bodengrund meiner Seele. Auf die schwärzesten Geheimnisse und Gefühle. Er wirbelte sie auf wie den Schlamm in vermeintlich klarem Wasser. Ich konnte mich nicht bewegen…doch mit jedem aufgedecktem Ereignis wurde mir kälter. Ich begann zu zittern. Jedes Geheimnis das meiner Seele entrissen wurde, nahm ein Stück der Wärme meines Herzens mit. Mir wurde kalt. Trauer und Verzweiflung machte sich in mir breit. Meine Augen wurden feucht… Er zuckte zusammen und sah sofort betreten zu Boden. "Entschuldige." Die Kälte begann wieder nachzulassen. An ihre Stelle traten Übelkeitserregende Kopfschmerzen. "Ich…schon….schon ok……", drückte ich irritiert hervor. //Was ist das denn für ein Psychotripp???// Diese Halluzination, was er ganz sicher sein musste, fühlte sich unangenehm echt an. Doch über den pochenden Schmerz, hatte ich vergessen was ich hatte sagen wollen. Ich dachte genau nach…nein ich hatte bei Zetsu nicht gegessen… Ich wusste weder was ich von ihm halten sollte, noch irgendeine Erklärung für das alles…also entschied ich mich für das einfachste. "Möchtest du einen Tee???", meine Stimme klang unsicherer als ich es gerne hätte. Ich stemmte mich mit Mühe vom Boden ab und verhinderte nur knapp eine Kollision mit dem Glastisch. Ich glaube mein Kopf hätte weniger weh getan, selbst wenn ich eine Alkoholorgie hinter mir hätte. Verdammter Mist! Dachte ich nur als ich mir das Schienbein trotzdem an der Glaskante stiess. Mir war kalt, meine Klamotten waren patschnass und so tropfte ich den Boden voll. Ich schritt fluchend in die offene Küche die direkt an das Wohnzimmer angebaut war und öffnete einen Schrank nach dem anderen. Dabei wurde ich von einem Taumeln begleitet, das einem Alkoholiker alle Ehre gemacht hätte. Währen ich mich unentwegt irgendwo festhielt, flackerten kurz kleine Lichter vor meinen Augen auf. //Keine Panik…du hast zuwenig gegessen….nur zu wenig gegessen…// Der Rothaarige, kein wenig verwundert über meine Meinungsänderung, setzte sich auf einen Barhocker. "Du wohnst noch nicht lange hier…", stellte er trocken fest. "Ich bin zum ersten Mal hier drin.", antwortete ich und probierte mich sarkastisch anzuhören. Es klang eindeutig zu hysterisch. Er hob die Augenbrauen. Endlich hatte ich Tassen gefunden und holte gerade eine hinaus als mir schwindlig wurde. "Oh nee…." Halluzinationen, Kopfschmerzen wie eine Vorschlaghammer –Veranstaltung und jetzt auch noch das! Die Wohnung verschwamm vor meinem Blick und wurde wieder scharf. Ich klammerte mich an die Kombination. Taumelnd hob ich die Hand und drückte sie gegen meine Stirn. Ich war schweissnass. "Uuuh...", die Tasse glitt aus meiner Hand und zersplitterte auf dem Holzboden. "Deidara?!" Ich fiel zur Seite und fühlte wie zwei starke Arme mich auffingen. Alles drehte sich um mich herum. Alles verschwamm wurde scharf. Ich sah nur zwei tief orange Augen mit schmalen Katzenpupillen… Ich wurde hochgehoben und dann auf das Sofa gelegt. Ich hörte noch verschwommen wie jemand sprach, war aber schon zu weit weg um es zu verstehen. Meine Sinne schwanden bevor er fertig gesprochen hatte. Alles drehte sich, Stimmen schwirrten um meinen Kopf… Bewusstlos sackte ich zusammen. So das erste Kapitel ist ferttig gestellt XD Was haltet ihr davon????? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)