Rachepläne von Demona ================================================================================ Kapitel 9: Machtwechsel ----------------------- "Warum nicht?" wunderte sich Ruki. "Gerade du solltest doch..." Er brach plötzlich ab, als ihr Bandleader ihn für seinen Geschmack etwas zu interessiert an seinen nächsten Worten betrachtete und räusperte sich. "Gerade dich hat Aoi doch reingerissen!" Was ihm wiederum einen von Kais strafenderen Blicken einbrachte. "Ach, und du gar nicht? Ich darf dich an das heutige Interview erinnern...?!" Ruki grinste nur frech. "Dazu darf ich anmerken, dass ich nie gesagt habe, an welche Art von Pornofilmen ich gedacht habe... Ich hab das Ganze generell gehalten... Die Deutung, die wir sicherlich bald in der Zeitung lesen werden, hat Aoi wieder verbockt." Dass Uruhas verträumter Kommentar die Sache auf die Spitze getrieben hatte, ließ er gekonnt unter den Tisch fallen. Kai knurrte nur: "Uruha, Zeitschrift!" Er nahm dem verwirrten Gitarristen die Rolle ab und zog sie erst Ruki, dann nach kurzem Überlegen auch Aoi noch einmal kräftig über den Kopf. Beide stießen Protestlaute aus und Ruki wollte sich scheinbar lautstark beschweren, klappte den Mund aber wieder zu, als Kai nur drohend die gerollte Zeitschrift wieder erhob. "Besser?" fragte Reita ihren Bandleader mitfühlend. Kai überlegte einen Moment, zauberte dann aber wieder ein strahlendes Lächeln auf seine Lippen. "Ich hätte es nicht gedacht, aber: ja." Reita zwinkerte verschwörerisch. "Dann weiß ich ja schon, dass ich dir zum nächsten Geburtstag eine Reitgerte schenken kann. Da wird Ruki dann sicher auch etwas von haben", stichelte der Bassist, um schnell kichernd hinter Kai Schutz zu suchen, da ihr Sänger einen seiner schönsten Todesblicke aufsetzte und auf ihn zutrat. "Ruki, sitz!" Kai ließ die gerollte Zeitschrift einmal in seine Handfläche klatschen, und tatsächlich nahm der kleine Sänger erschrocken auf dem Bett Platz. Die Macht! dachte Kai und grinste selig, während er die Zeitschrift wieder Uruha übergab. "Komm schon, Uruha, bring es hinter dich, damit wir die ganze Sache abhaken können." Auffordernd schubste er den Blonden ein Stück näher an Aoi. Unschlüssig rollte Uruha die Zeitschrift in seinen Händen und sah hilfesuchen zu Reita. Aoi wunderte sich ehrlich, denn gerade von ihrem Leadgitarristen hätte er harte Worte erwartet, denn im Nachhinein hatte das Interview sogar für ihn unterschwellig so geklungen, als wäre er in mehr als nur freundschaftlicher Weise an dem großen Blonden interessiert. Gerade dadurch, dass er dies leidenschaftlich abgestritten hatte. Reita seufzte und versuchte, die ganze Sache für Uruha etwas einfacher zu machen. "Kai? Reicht es nicht, wenn er Aoi zwei, dreimal haut? Du kennst doch Uruha, er war noch nie ein Mann vieler Worte." Sowohl Uruha als auch Aoi protestierten, der eine wegen der "drei", warum der andere protestierte, wusste keiner so genau. Kai nickte zwar erst zustimmend zu dem Gesagten, schüttelte dann aber den Kopf. "Das würde den Sinn des Ganzen etwas verfehlen, oder?" Reita begegnete Uruhas weiterhin bettelndem Blick nachdenklich. Dann grinste er hinterhältig, packte Kai und Ruki bei den Armen und fing an, sie aus dem Zimmer zu zerren. Was tat man nicht alles für seinen ältesten Freund. "Dann lassen wir die beiden jetzt mal allein. Vielleicht will Uruha ja einfach keine Zeugen, wenn er Schneewittchen hier vermöbelt." Zugegebenermaßen waren alle seine Bandkollegen ziemlich überrascht von Reitas Aktion. Deswegen fiel niemandem Rukis leicht verschlagener Blick auf, als Reita ihn und Kai und den Flur schob und die Zimmertür hinter ihnen schloss. Uruha starrte die geschlossene Tür einen Moment lang verblüfft an, ehe er den Blick wieder auf Aoi richtete. Er konnte sich ein etwas böses Lächeln nicht verkneifen, denn der andere sah ihn fragend, wenn nicht sogar ein wenig ängstlich an. „Denkst du wirklich, ich wollte die anderen aus dem Weg haben, damit ich dich in Ruhe verprügeln kann?“ schnaubte Uruha. Aoi senkte den Kopf und errötete leicht. „Ich könnte es zumindest nachvollziehen“, murmelte er leise. Uruha seufzte und ließ die Zeitschrift aufs Bett fallen, präsentierte Aoi dann seine leeren Hände. „Guck, ich bin ganz harmlos“, grinste er. „Das hat Kai auch behauptet“, grummelte der andere Gitarrist. Uruha lachte. „Ja… Aber du musst zugeben, dass die Idee als solche nicht schlecht war.“ „Warum scheust du dich dann so, sie umzusetzen?“ Diesmal war es an Uruha, eine gesunde Gesichtsfarbe zu entwickeln. „Vielleicht denke ich ja, dass es nicht deine Schuld ist, wenn ich mich durch unbedachte Worte verletzen lasse.“ Schuldbewusst zuckte Aoi zusammen. Schnell erhob er sich und legte dem anderen eine Hand auf die Schulter. „Hör zu, es tut mir leid. Ich wollte nichts implizieren. Ich weiß doch, wie sehr wir aufpassen müssen. Die meisten Fans gehen doch eh schon davon aus, dass wir ein Pärchen sind, nur weil wir ab und zu eine gute Bühnenchemie haben. Und ich muss da auch noch so einen Mist von mir geben…“ Er ließ die Hand wieder sinken und zuckte hilflos mit den Schultern. Uruha lächelte ein wenig traurig, und räusperte sich. Plötzlich kam ihm sein Hals sehr trocken vor und er trat an Aoi vorbei zur Minibar, um sich etwas zu trinken heraus zu suchen. Dabei blieb sein Blick an einer kleinen Flasche hängen, die mit zwei Gläsern zusammen appetitlich auf einem Tablett angerichtet war. Ein kleines Schild auf dem Tablett wies den Apfelsaft und das stiefmütterlich daneben geparkte Mineralwasser als „Geschenk des Hauses“ aus. Nicht, dass sie es selbst bezahlen müssten, wenn sie die Minibar plünderten, aber wenn das Hotel schon so darauf bestand… Er drehte die Saftflasche auf, wunderte sich kurz über den beiliegenden Flaschenöffner, verteilte den Inhalt dann aber rasch auf die beiden Gläser und hielt Aoi eines davon entgegen. Dankbar nahm der Schwarzhaarige das Getränk an, prostete seinem Kollegen spöttisch zu und leerte das Glas durstig mit schnellen Schlucken. Uruha tat es ihm gleich, stockte aber nach zwei Schlucken. „Irgendwie schmeckt das Zeug komisch.“ Auch Aoi verzog angewidert das Gesicht. „Wahrscheinlich überm Datum. Und ich dachte, Ruki meint es nett, dass er einen Apfelsaft...“ Erschrocken starrte Aoi zu Uruha, der in einen Hustenanfall ausbrach. „Ruki?“ röchelte der Blonde. „Verdammt!“ Aoi sah ihn fragend an. „Das wäre dann vielleicht ein guter Zeitpunkt, mir zu erklären, warum Kai meinte, ich solle dir und Ruki gegenüber vorsichtig sein?“ Panikartig stürzte Uruha zum Telefon und wählte Rukis Zimmernummer an. Kaum dass auf der anderen Seite abgenommen wurde, zischte er wütend in den Hörer: „Du kleine Kanaille wirst mir jetzt sofort sagen, was du in den Apfelsaft gepanscht hast. Ich dachte, du hättest diesen Plan verworfen? Und wie hast du es überhaupt geschafft, irgendetwas an Kai vorbei in Aois Zimmer zu schmuggeln?!“ „Er war vorhin als erster hier“, flüsterte Aoi wenig hilfreich. Uruha winkte wütend ab, während er auf eine Reaktion auf der andere Seite der Verbindung wartete. „Uruha? Verlasst auf keinen Fall das Zimmer. Ich werde mich darum kümmern.“ Während Uruha verwirrt den Hörer wieder auf die Gabel sinken ließ und sich fragte, was Kai im Zimmer ihres Sängers zu suchen hatte, drehte der Bandleader sich drohend zu Ruki um. Dieser hatte es sich neben Reita auf dem Sofa bequem gemacht, seit sie beschlossen hatten, dass sein Zimmer am nächsten lag und sie deshalb hier abwarten wollten, bis Uruha und Aoi sich ausgesprochen hatten. Unsicher und ertappt starrte Ruki zu ihrem Bandleader empor, während Reita besorgt die Stirn runzelte. „Es ist doch niemand verletzt, oder?“ Der Bassist hatte sich schon erhoben und war auf dem Weg zur Tür. „Ruki...“, begann Kai scheinbar sanft. „Wieso ist Uruha der Meinung, du hättest Aoi verpanschten Apfelsaft untergeschoben?“ Unsanft packte er ihren Sänger am Kragen und zog ihn in die Höhe. „Wir werden jetzt rübergehen und nach den beiden sehen. Und wehe, wenn du es wirklich gewagt haben solltest…“ Er ließ die Drohung im Raum stehen, während er sich hinter Reita zur Tür wandte. Und da beschloss Ruki, alles auf eine Karte zu setzen. Er lenkte Reitas Aufmerksamkeit auf sich. „Wenn dir Uruhas Seelenheil am Herzen liegt, darf Kai diesen Raum jetzt nicht verlassen.“ Reita hob zwar fragend eine Augenbraue, griff aber beinahe automatisch nach Kais Arm, um diesen aufzuhalten, als er die Hand nach der Türklinke austrecken wollte. „Was soll das, Reita, wir müssen nachsehen, ob bei den beiden alles in Ordnung ist!“ zeterte Kai unwirsch und versuchte, sein Handgelenkt aus Reitas Griff zu befreien. Dieser allerdings machte einen Schritt zurück ins Zimmer, auf Ruki zu. „Erkläre. Aber schnell“, forderte er den kleinen Blonden auf, während er sich bemühte, ihren inzwischen heftiger zappelnden Bandleader unter Kontrolle zu behalten. Ruki trat schnell hinzu und griff nach Kais anderem Arm, um dem Bassisten diese Aufgabe zu erleichtern. „Sagen wir einfach, die beiden sollten jetzt einige Zeit allein haben, damit Uruha unserem Schneewittchen erklären kann, was ihn wirklich an dem Interview gestört hat.“ Ruki sah Reita beschwörend an, und in Kai kam langsam der Verdacht auf, dass er irgendetwas verpasst haben könnte, denn der Bassist gab klar nach. Mit vereinten Kräften beförderten Sänger und Bassist ihren Bandleader aufs Bett, ohne sich an dessen Gezeter zu stören. Beinahe hätte Kai sich befreien können, als Ruki ihn in Reitas nicht gänzlich liebevoller alleiniger Obhut zurückließ, um in seiner Tasche nach irgendetwas zu kramen, aber der Bassist beförderte ihn kurzerhand auf den Bauch und setzte sich auf seine Oberschenkel, um ihn bewegungsunfähig zu halten, während er Kais Arme schmerzhaft auf dessen Rücken verdrehte. „Sorry, Kai-chan, aber ich bin dann doch eher auf Uruhas Seite.“ „Und deswegen lässt du ihn von Ruki unter Drogen setzen?!“ wetterte Kai und wand sich wütend unter dem Bassisten, um kurz darauf ein wütendes Zischen auszustoßen, als sich Metall um seine Handgelenke legte und mit einem Klick zuschnappte. Reita lachte verblüfft auf. „Ruki, warum schleppst du Handschellen in deiner Handtasche mit dir rum...?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)