Vicos Kada - Kon von Dorothy (die Geschichte der Königin~~~) ================================================================================ Prolog: Die letzten Erinnerungen Firems --------------------------------------- Als ich sie das erste Mal sah, die kleine Prinzessin, der ich es verdanken sollte, niemals wirklich frei zu sein, starb mein Hass. Seit meiner Geburt hatte man mich verlassen. Meine Mutter überlegte gar nicht erst, sondern übergab mich schnellst Möglich an die Königsfamilie und meine Schwester, die einzige Person die mich seit diesem Tage noch besuchte, verstarb. Ich war allein und unantastbar als ich das erste Mal sehen sollte, wem ich die ganzen Jahre meines Lebens verpflichtet sein würde. Für wen ich mein Leben lassen musste, sollte es jemals gefragt sein. Mit gebrochener Seele, allein, und mit Hass in den Augen, sah ich sie zum ersten Mal. Ein Mädchen, jünger als ich, zerbrechlich, doch viel zu wild um eine Lady zu werden. Zu meiner ersten offiziellen Audienz kam sie zu spät. Man erzählte mir, sie sei nicht mit ihrer Erscheinung zufrieden gewesen und hätte darauf bestanden, erst ihr Gemach zu verlassen, wenn sie auch so aussah, wie sie es wollte. Doch ihr Gesicht verriet, dass es sie nicht einmal gestört hätte in einem alten Sack zu erscheinen. Doch bis man mir diese Erklärung bot, hatte ich schon mein Leben verloren. Ich war gestorben. Das erste Mal in meinem Leben, und meiner Meinung nach das einzige Mal. Als man mir die Prinzessin und zukünftige Königin ankündigte, war ich kurz davor erst sie und dann mich umzubringen. Und als ich sie dann sah, ein kleines Mädchen, das mich anlächelte als wäre ich ihr schönstes Geschenk, war ich tot. Gestorben für sie. Was bedeutete schon mein Leben? Was sollte es bringen zu leben, wenn es sie nicht mehr gab? Ihre kleinen rosigen Wangen, ihre strahlenden braunen Augen und ihre blasse Haut, als sei es ihr verboten in die Sonne zu treten. Das war es was ich beschützten würde. Kon, meine Prinzessin, war damals 3 Jahre. Ein Kind, behütet von ihrer Familie, und doch lag in ihren Augen mehr als das edle leuchten der Königsfamilie. Es war etwas neues, etwas Verborgenes. Ich war damals 8 Jahre alt. Und Heute? Was hat sich alles verändert? Kon ist eine Frau, schöner und temperamentvoller als je zu vor. Ich habe sie ihr Leben lang bewacht, meine Liebe zurück gehalten und mein Leben für ihr Lächeln gegeben. Und das werde ich nun verlieren. Ist es ein schlechtes Ende in einem Augenblick der Liebe zu sterben? Ich weiß, dass ich nur noch wenige Minuten habe, wenn überhaupt. Ich werde sie zurück lassen, doch das wird sie nicht umbringen. Verletzt es mich, das zu wissen? Sie wird weiterleben, heiraten und eine Familie entstehen lassen, die niemals meine sein wird. Ja, es tut weh. Ahnt sie wie es um mich steht? Weiß sie das ich sterben werde? Nach dem ich verschwunden bin, werde ich nichts hinterlassen haben, außer Schmerz. Ich halte ihr Gesicht in meinen Händen, streiche über ihre Wange, über ihre Augen. Sie wird weinen, und es ist unerträglich daran zu denken. Sie zeigt mir ihr Lächeln, leuchtender und mit soviel Liebe wie noch nie in meinem Leben. Und als ich nun in ihre Augen sehe, ist mir klar, dass sie es weiß. Sie wusste genau so viel wie ich, als ich in ihr Gemach schlich. In ihren Augen ist nichts außer der Liebe die ich so ersehnt hatte. Sie lehnt sich vor um ihre sanften Lippen auf meine zu drücken. Als ich meine Lippen öffne, für den letzten Moment der uns noch bleibt, spüre ich ihre Tränen. Sie war nie stark gewesen, nicht so stark, wie sie glaubte zu sein und bestimmt nicht so stark, wie die anderen sie hielten. Sie würde brechen, ich würde sie nicht, wie erhofft, spurlos verlassen können. Ich drücke sie näher an mich. Spüre ihre Wärme, spüre den verletzten Geschmack ihrer Tränen und dann, ist es vorbei. Ich bin nicht mehr fähig mich zu bewegen. Und sie löst sich von mir. Ihre Hand legt sich auf mein Herz. Und erneut sehe ich ihr Lächeln, das letzte Mal. Dafür hatte ich gelebt und mich durchfährt die Angst, ich könnte es mit mir nehmen. „Ich werde glücklich.“ Ihre Stimme zittert als sie mir das Versprechen gibt. „Solange du lebst werde ich nicht sterben…“ Meine Stimme klingt so schwach und meine Worte so bedeutungslos. Doch ihr Nicken zeigt mir, dass sie weiß, dass es wahr ist. Solange sie, der Sinn meines Lebens, existiert, werde ich an ihrer Seite leben, in der Form die mir bestimmt ist. Ich schließe die Augen, wo ist der Film meines Lebens? Wo die schönsten und traurigsten Momente, die ich erlebt habe? Und dann kommen sie, schöner und schmerzvoller als ich es erwartet habe. Ich sehe meine Mutter, meine Schwester, das letzte Mal. Ich sehe Kon, wie sie heranreift, spüre wie meine Liebe zu ihr in voller Blüte erstrahlt. Ich kann den Himmel sehen, unendliche Freiheit, sehe wie sich Wolken verformen und wie die Sonne ins Meer zurück kehrt. Ich sehe die schönsten Bilder noch einmal. Und es überwältigt mich. Als der erste Kuss, den ich Kon gab, vor meinen Augen und auf meinen Lippen, zurückkehrt, die Momente in denen ich sie beobachtete, in denen ich für sie kämpfte und lebte, in denen ich noch einmal jedes Lächeln sehen darf, das ich zum Vorschein gebracht hatte, und letzten Endes unsere gemeinsame Nacht noch einmal meinen Körper erfasst, kann ich nichts fühlen außer Glück. Was hätte ich mir mehr wünschen können, als das Leben, das ich gelebt habe. Bevor mich die letzte Erinnerung überkommt, spürte ich noch einmal durch die Nacht, in der mir Kon sagte, sie würde heiraten. Und jetzt, so weit entfernt mir diese Erinnerung erscheint, erfasst mich keinerlei Wut und auch die Trauer vergeht. Meine Augen füllen sich mit unsichtbaren Tränen, sie nehmen alles mit sich, jedes Gefühl und jede Kraft. Es wird ein anderer Mann in ihr Leben treten, sie wird bald heiraten, und er wird sie beschützen. Sie hat einen guten Mann gewählt, er wird sie niemals so verletzten wie ich es getan habe und schlimmer, noch tun werde. Ihre Stimme erscheint in weite Ferne zu driften, antworte ich ihr? Ich bin mir nicht sicher. Die letzte Erinnerung übermannt meinen Geist. Ihr letztes Lächeln, nicht der Kuss, nicht ihre Worte, sondern das Lächeln das sie mir geschenkt hatte, mit den Augen die mir sagten, ich müsse sterben. In diesem Lächeln verlor sich mein Herz. Ich hatte mich selbst belogen, ich will nicht gehen, ich würde alles tun, um bei ihr bleiben zu können. Mein Herz schreit auf. ICH WILL NICHT! LASS MICH NICHT LOS! Es ist schwer sich nun ein Lächeln abzuringen. Doch es wird ihr leichter fallen, mich lächelnd verschwinden zu lassen. „Vergiss…m..ich… n..ich…t.“ Mein letzter egoistischer Wunsch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)