Last Objection von Drachenengel (Werde ich dich jemals wiedersehen?) ================================================================================ Kapitel 2: Gespräch mit Edgeworth --------------------------------- Gespräch mit Edgeworth Diese Stimme… sie ist so tief und fremd… wer ist das? Ich wurde aus meiner Lethargie gerissen, aber ich hielt immer noch seine Hand. Ich sah auf, um zu sehen, wer da mit mir sprach, aber es war nur Maya im Raum, die mich mit einem festen Blick ansah. Ein Blick, den ich nicht von ihr kannte, er war mir völlig fremd. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen, sie war nun ein Medium und hatte mit einem Geist kontaktiert. Es war aber nicht Mia, wie sonst. Verwirrt blickte ich das Mädchen an. „Wer… sind Sie?“, fragte ich verwirrt. Doch als mir seine Worte durch den Kopf gingen, kam mir etwas bekannt vor, so redete nur einer mit mir, aber… gleichzeitig war sie mir fremd. Die Person vor mir verschränkte seine Arme und sah mich durchdringend an. „Jemand, der Ihnen etwas Wichtiges zu sagen hat, Wright“, sagte Maya mit einer ungewöhnlich tiefen Stimme. Warum sagte er nicht seinen Namen? „Wachen Sie auf, Wright, Sie sind mit Blindheit geschlagen!“, sagte der Geist mit fordernder Stimme, sodass ich heftig zusammenzuckte. „Wie war das?“, knurrte ich, „Ich bin nicht blind!“ Ein Lächeln lag auf Mayas Lippen, aber es war voller Ironie. „Hören Sie zu Wright, Sie sind mit Blindheit für die Realität geschlagen!“, sagte er dann zu mir und sah mich wieder mit diesem durchdringenden Blick an, „Sie haben Ihre Ohren und Augen vor der Realität verschlossen. Ich dachte Sie handeln als Strafverteidiger nicht so überstürzt! Sie legen ALLE Beweise vor, lesen ALLE Fakten, bevor Sie Einspruch erheben und mit dem Finger auf den Schuldigen deuten. Sie glauben den Menschen, dass Sie unschuldig sind und beweisen dies klar.“ Ich konnte nur nicken, schließlich war das mein Job als Verteidiger. Aber was meinte er damit, dass ich blind für die Realität war? „Warum denn nicht auch in diesem Fall?“, hakte der Geist weiter nach. „Entschuldigen Sie mal!“ Ich war nun aufgesprungen, hatte im Moment meine Trauer vergessen, sie hatte sich in Wut umgewandelt. „Das ist NICHT MEIN Fall! Ich werde nicht als Strafverteidiger diesen Menschen beschützen, der ihn umgebracht hat!“, fuhr ich ihn an. „Kennen Sie das Opfer?“, fragte er mich dann noch mit einer Dreistigkeit, dass ich vor Wut fast platzte. „Natürlich! Miles Edgeworth!“, schrie ich. „Halten Sie mal die Luft an, Wright!“, fuhr mich nun mein Gegenüber an und schubste mich auf den Stuhl, auf dem ich vorher noch gesessen hatte. Ich schnaufte wie ein Pferd, das gerade ein Rennen hinter sich hatte, sodass ich nicht mehr zu Wort kam – zumindest jetzt nicht. „Mein Name ist Gregory Edgeworth, Wright”, stellte sich der mir unbekannte Geist vor, der sich Mayas Körper bemächtigt hatte. Gregory… Edgeworth??? Der Strafverteidiger? Das Opfer des Falles DL-6? Aber warum hatte sie IHN gerufen? „Aus deinem geschockten Blick schließe ich, dass du über mich Bescheid weißt und die Wahrheit über meinen Tod ans Licht gebracht hast… dafür bin ich dir dankbar. Aus dir wird sicher ein guter Strafverteidiger werden.“ „Aber woher…“, begann ich, doch mit einem Blick brachte mich Edgeworth zum Schweigen. „Wir bewegen uns in einer Welt zwischen den Lebenden und den Toten, wir bekommen nicht alles mit aber einiges“, erklärte er. Deshalb wusste er auch nicht, wer ihn damals ermordet hatte, das machte irgendwie schon Sinn. „Was meinten Sie damit? Dass ich die Augen vor der Realität verschließe…“ Sein Blick schien mich zu durchbohren. „Wright, Sie werden schon selbst darauf kommen“, meinte er nur, „Aber Sie können nicht hier bleiben und die ganze Zeit Trübsal blasen! Für Sie ist ein anderer Weg bestimmt, den Sie beschreiten sollen. Sie können nicht einfach so alles aufgeben!“ Aufgeben? Aber… ich hatte doch nichts zu verlieren, oder? Im selben Moment segelte etwas zu Boden, Edgeworth hob es auf und betrachtete es. „Wirklich gar nichts?“, fragte er mich und reichte es mir. Es war ein Foto, das Foto nach dem gewonnenen Prozess gegen Miles Edgeworth, dass Lotta Hart gemacht hatte. Ich betrachtete die Personen darauf: Inspektor Gumshoe, der lachend mit Konfetti um sich warf, Maya, die sich an mich klammerte und das Schild mit „Sieg“ hielt, Larry, der mal wieder Quatsch machen musste, Mia, dessen Geist neben Maya stand und dann natürlich Miles, der aufrichtig lächelte. Er war damals genau so froh wie wir alle, nach den drei harten Tagen Gericht, in denen ich manchmal die Hoffnung auf ein gutes Ende fast aufgegeben hatte. Maya… sie brauchte mich doch… ich durfte sie nicht alleine lassen, ich hatte es Mia versprochen… und auch mein Versprechen Larry und Miles gegenüber, dass ich ein guter Strafverteidiger sein würde… ich durfte es nicht wegwerfen, noch nicht. Einer meiner Finger fuhr über das Foto, vielmehr über Miles, vielleicht eine Abschiedsgeste, denn nun hatte ich einen Entschluss gefasst. „Danke…“, murmelte ich und sah Edgeworth an. „Bedanken Sie sich nicht bei mir… sondern bei sich selbst, denn Sie haben im Endeffekt die Entscheidung alleine getroffen“, meinte dieser leise. „Aber ich habe noch eine Bitte an Sie: nehmen Sie diesen Fall an.“ Ich starrte ihn an. Das durfte nicht wahr sein, oder doch? Verlangte er wirklich von mir, dass ich den Mörder von Miles Edgeworth vor Gericht verteidigte? „Ich kann das nicht…“, sagte ich schließlich. „Wright, durch so etwas müssen Sie auch einmal, es kann nicht nur Fälle geben, die Sie nicht betreffen. Also… helfen Sie ihm, vielleicht… ist der Junge ja unschuldig…“, meinte Edgeworth mit ernster Miene. Die Unschuld eines Menschen zu beweisen… das war mein Job… aber warum war er so beharrlich und wollte unbedingt, dass ich mir diesen Fall zur Brust nahm? Vielleicht wusste er etwas, was ich nicht wissen konnte… eine versteckte Botschaft. „Ich werde darüber nachdenken...“, erwiderte ich nach einen kurzen Pause, um einfach nur zu überlegen. Es stand noch nicht fest, dass ich es wirklich tun würde, aber vielleicht ja doch… oder auch nicht… ich wusste es nicht. „Denken Sie gut darüber nach, Wright…“ Das waren seine letzten Worte und ich spürte wie sein Geist aus Maya wich und sie mich fragend anstarrte. „Hey Nick, du weinst ja gar nicht mehr… ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht!“, schimpfte sie darauf los. „Es geht schon wieder…“, murmelte ich mit matter Stimme und sah sie fragend an. „Warum hast du ihn gerufen?“, fragte ich dann auf einmal. „Häh? Wen gerufen?“, fragte sie und sah mich halb überrascht halb irritiert an. „Den Geist von Gregory Edgeworth…“, antwortete ich mit hochgezogenen Augenbrauen. „Hey, ich habe niemanden gerufen…“, sagte sie und sah mich schief an. Nun war ich wirklich überrascht. Bedeutete das, dass ein Medium nicht nur Geister zu sich rufen konnte, sondern sich auch Geister einer Mediums bemächtigen konnten? „Wieso fragst du? War irgendetwas?“, fragte sie und sah mich besorgt an, als hätte ich eine Halluzination gehabt. Aber… nein, das konnte nicht. Denn ich hielt immer noch das Foto von Lotta in der Hand, ich hatte mir das nicht eingebildet. Aber ich wollte nun nicht darauf eingehen, dass ein Geist von ihr Besitz ergriffen hatte. Aber ich wusste, dass er mir etwas Wichtiges mitteilen wollte. Obgleich ich seine Bitte anzweifelte dem dreiunddreißigjährigen Ryan Nichols, welcher im Verdacht stand Miles Edgeworth getötet zu haben, zu helfen und seine Unschuld zu beweisen. „Lass uns gehen…“, meinte ich schließlich und ging zur Tür. „W-wohin denn?“, fragte mich Maya irritiert. „In die Kanzlei… ich werde mich um den nächsten Fall kümmern…“, antwortete ich mit einem sanften Lächeln auf meinen Lippen. Sie sah mich verwundert an, aber dann lächelte auch sie wieder, vielleicht dachte sie, dass mich die Ermittlungen auf andere Gedanken bringen würden. Ja, ich bin Strafverteidiger… und ich werde auch jetzt meinen Job machen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)