Sakasama no chou von abgemeldet (der umgedrehte Schmetterling) ================================================================================ Kapitel 5: Ach du grüne Neune ----------------------------- „Das ist also die Ohsaka? Gar nicht so schlecht.“ Dies alles sagte ein zierlicher Junge mit kurzem, schwarzem Haar. Aber nein, es war kein Junge sondern ein Mädchen, welches mit hochgezogener Augenbraue vor dem Tor der Schule stand. Ihr abschätzender Blick wanderte über das Gebäude und ließ kein Detail aus. Kurz schnalzte sie mit der Zunge und ließ ihren Blick noch einmal an sich herunter wandern. Kaum noch war sie von einem Typen zu unterscheiden. Nur ihre Größe oder ihre Zierlichkeit, hätten was anderes vermuten lassen. Noch einmal zupfte sie an dem weiten Kapuzenpulli herum und betrachtete ihre ebenso weite Jeans. /Na Hals und Beinbruch kann ich wohl nur noch sagen./ Man sah es Akira zwar nicht auf den ersten Blick an, aber sie war nervös und das nicht zu wenig. /Es muss klappen, wenn die mich entlarven bin ich aufgeschmissen!/ Kurz fasste sie sich auf die Brust. Es war kaum noch was zu spüren, nur kleine Hügel waren noch da, das Tuch band fast alles ab. Leise öffnete sie das Tor und trat mit geräuschlosen, katzenhaften Schritten ein. /Ich komme mir echt so vor, als würde ich irgendwo einbrechen. Ich darf hier sein. Ich bin kein Mädchen, sondern ein Junge. Ich hab einen Schülerausweis und bin auch schon angemeldet./ Dies sprach sie sich wie ein kleines Manta immer wieder vor. Dabei war sie dennoch verwundert, wie schnell und reibungslos alles ging. /Die haben noch nicht mal so was wie einen Männlichkeitstest gemacht./ Ein kurzes Lächeln huschte bei diesem Gedanken über Akiras Gesicht. /Die sind sich einfach zu sicher hier. Ein einfaches Zeugnis von der Alice Academy und einer kleinen Summe Geld, oder auch ein wenig größer, mit dem vorher abgenommenen Versprechen nichts von meiner Anwesenheit verlauten zu lassen, nehmen die mich einfach so auf. Der Direktor war aber auch ein seltsamer Kauz. Wenn hier alle Lehrer so sind na dann danke./ Plötzlich bemerkte sie noch eine besonders wichtige Sache, die sie in der ganzen Aufregung glatt vergessen hatte. Das ihr das erst jetzt einfiel war schon verwunderlich, aber dann noch in so einem Moment war schon seltsam. /Ich hab diesen seltsamen Kerl Narumi nicht mehr als Lehrer!!! Keine peinlichen Japanischstunden. Keine Angst mehr, sich von dem bloßstellen zu lassen! Nicht mehr diese grauenvollen Frauenklamotten! Endlich Ruhe vor ihm!/ Obwohl sie innerlich vollkommen aufgewühlt war, sah man ihr äußerlich nichts an. Sie hatte es perfekt gelernt immer eine andere Person zu sein und nichts von ihren Gefühlen nach draußen zu tragen. /Na dann, auf geht’s!/ Schnell war ihre Stimmung wieder umgeschlagen. Gerade wollte sie am Liebsten wieder weglaufen und diese Schule hinter sich lassen, da hatte sie jetzt das Gefühl einfach alles schaffen zu können. Kurz drückte sie sich sogar selbst die Daumen und feuerte sich an. „Wenn ich es geschafft habe, dass der Direktor mich aufnimmt, dann werden ein paar pubertierende Jungs wohl auch kein Problem mehr sein.“, dabei aber ganz vergessend, dass sie auch nur ein `Junge` mit ziemlich vielen Hormonschwankungen war. Eilig wühlte sie jetzt noch einmal in ihren Hosentaschen herum. „Memo an mich selbst: Jeans für Jungs sind zwar sehr bequem, haben aber eindeutig zu viele Taschen.“ Dann fand sie endlich den gesuchten Zettel. Auf ihm standen nur ein paar Worte in einer kleinen, schnell hingekritzelten Schrift. „ Freitag 15Uhr, Haus 2 Eingang“ Lange musste sie nicht suchen bis sie das besagte Gebäude fand. Es war ein noch relativ neues Bauwerk und schien auf den ersten Blick recht groß zu sein. Nun wieder etwas langsamer gehend schritt sie auf die Treppe vor dem Eingang zu. Erst da bemerkte sie den jungen Mann, der leicht ungeduldig vor der Tür wartete. Mit einem schnellen Blick schaute Akira auf die Uhr. 14Uhr 55 Sie war schon mal nicht zu spät. Kurz vor ihm blieb sie stehen und hatte endlich Zeit ihn sich genau anzuschauen. Er sah wirklich gut aus mit seinen längeren braunen Haaren und seinem ebenmäßigen Gesicht. Und er schien sich seiner Wirkung auf Frauen stets bewusst zu sein. Akira bemerkte aber auch, dass er sie genauso musterte wie sie ihn. Mit fröhlicher Stimme und einem leichten Lächeln auf den Lippen begann er zu sprechen. „ Du musst Sakurano Akira sein !? Ich bin Nanba Minami der Wohnheimsprecher von Haus 2. Aber das hat dich jetzt noch nicht zu kümmern. Ich bin bloß da, um dir erst mal alles zu zeigen bevor der ganze Trouble wieder losgeht. Wo willst du als erstes hin?“ Leicht nur zuckte das zierliche Mädchen mit den Schulten. Sie wusste nicht, was sie von dem viel größerem Jungen halten sollte, besonders nicht, als er ihr noch den Arm um die Schultern legte. Am Ende entschied sie sich es einfach zu missachten und schaute stur gerade aus. Dabei überhörte sie fast die leise gemurmelten Worte von diesem Nanba. „ Jetzt haben wir noch so einen süßen Jungen hier. Das kann ja spaßig werden.“ Jetzt musste sie ihn doch wieder ansehen. „Was hast du gesagt?“ „Nichts. Es war nicht weiter wichtig.“ Akira zog nur kurz die Augenbraue hoch, beließ es dann aber dabei, sie brauchte sich nicht am ersten Tag schon Feinde zu machen. Der Ältere fuhr unbeirrt fort und erzählte ihr die genauen Begebenheiten an dieser Schule. Bei einem Thema horchte sie dann doch wieder auf. „Du erwähntest es vorhin schon einmal, aber was hat es genau mit den Wohnheimen auf sich?“ Dabei schaute sie ihn wieder nicht an. Irgendwie war ihr die Frage schon peinlich. /Na toll, ich will hier in die Schule gehen und weiß noch nicht einmal die einfachsten Sachen./ Ihre Gedanken schienen auch in Nanbas Kopf herum zu spuken. Jedenfalls lies das sein Tonfall erkennen. „Du weißt echt nichts davon? Gut dann erklär ich’s dir noch. Es gibt genau 3 Wohnheime. Jedes ist dabei auf verschiedene Bereiche konzentriert. Während das erste sich mit Sport befasst , ist das dritte auf Kultur jeder Art ausgerichtet. Haus 2, also dieses hier, ist eine Mischung aus Beiden. Soweit verstanden?“ Die Angesprochene nickte leicht, obwohl in ihrem Kopf noch 1000 andere Gedanken herumschwirrten. „Da du dich noch für keinen Kurs angemeldet hast, bleibst du erst mal hier. Wie wär´s wenn ich dir als Erstes die Mensa zeige? An deiner Stelle würde ich so früh wie möglich kommen, sonst stehst du ewig in der Schlange.“ Schon bei dem Gedanken an Essen hörte das Mädchen ihren Magen knurren, leicht verlegen schaute sie weiterhin auf den Boden. /Mann, was ist denn heute mit mir los? Kann ich mich nicht mehr wie ein normaler Mensch benehmen!? Auf was hab ich mich da nur eingelassen? Hoffentlich flieg ich nicht auf! Wenn ich aber so weiter mache bestimmt. Aber, ich hab keine andere Wahl !/ Sie wusste , sie musste sich erst mal beruhigen und mit kühlen Kopf weiter machen. /Wie ging noch gleich dieses seltsame Sprichwort?/ Unbeirrt lief sie weiter, dabei tief in ihre Gedanken versunken. Nur durch ein schnelles Eingreifen Nanbas schaffte sie es nicht an die nächste Wand zu rennen. Doch auch das schien sie nicht aus ihren Gedanken zu reißen, registrierte nur nebenbei, wie er sie an ihrer Kapuze zurück zog und damit den harten Aufprall verhinderte. /Wie war das noch gleich? In der Not frisst der Teufel Eier. Nein, das war es nicht!/ „Ja, es waren Fliegen!“ Erst dann schaute sie wieder auf, nur um im gleichen Moment rot anzulaufen. „Hab ich das jetzt laut gesagt?“ Dabei schaute sie leicht schüchtern zu ihm hoch. Der Wohnheimssprecher musste in Gedanken zugeben, dass dieser Blick dem Kleineren sehr gut stand, obwohl er ein Junge war. Ein kurzes Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des Älteren ab, als er langsam nickte. /Das mit dem beruhigen wird schwerer werden, als ich gedacht habe./ Leise seufzte sie, jetzt aber darauf bedacht ihm weiterhin zuzuhören. Als letztes zeigte er ihr noch ihr neues Zimmer. Zu ihrem Glück hatte sie es für sich allein, was an dieser Schule nicht oft zu passieren schien. /Wenigstens etwas läuft heute gut! Ich glaub das hätte ich nicht ausgehalten, den Raum mit einem MÄNLICHEN Mitbewohner zu teilen./ dachte das Mädchen etwas beruhigt. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, das der Wohnheimssprecher immer wieder erschrocken zu seiner Armbanduhr sah. Interessiert fragte das junge Mädchen nach, aber mehr aus Höfflichkeit als auf ehrlichem Interesse. Dabei blickte sie ihn immer noch nicht an, sondern schaute sich in ihrem neuen Zimmer um.. : „Irgendwas nicht in Ordnung? Musst du noch irgendwo hin?“ Leicht ertappt schaute der Ältere sie an und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Ich hatte heute noch ein Date mit einem total süßen Mädchen, jetzt wird das wohl etwas knapp. Du hast immer noch nicht alles gesehen und wir wollten uns um 4Uhr treffen.“ Kurz lächelte er noch und wollte dann schon weiter gehen. Kurz schaute Akira auf die Uhr, es war schon 10 vor 4Uhr, nur um dann ruhig zu antworten: „Warum gehst du nicht jetzt los. Ich weiß zwar nicht wo ihr euch treffen wollt, aber du könntest es noch schaffen. Den Rest find ich schon allein.“ Als sie kurz darauf aufsah sah sie ihn schon um die Ecke gehen und seine Hand als Zeichen des Dankes hebend. Verwundert schaute sie ihm nach, schüttelte dann aber den Kopf. /Männer! Wer kann die jemals verstehen./ Und dann noch leicht sarkastisch grinsend /Ich bin heute auch wieder zu freundlich./ Schnell stellte sie ihre Sachen im Zimmer ab und machte sich dann auf den Weg das ganze Wohnheim zu erforschen. An einer Ecke blieb sie plötzlich stehen, lehnte sich an die Wand und hörte den lauten Gespräch hinter sich zu. „Komm schon Leute! Lasst uns noch was essen gehen! Ich hab Hunger.“ „Nakatsu, wie kannst du denn schon wieder etwas essen wollen? Du hast drei Schalen Reis zum Mittag verdrückt.“ Antwortete eine ziemlich hohe Jungenstimme diesem Nakatsu. „Na und? Ich bin Sportler, ich muss viel essen.“, redete sich dieser lachend heraus. „Du bist einfach nur verfressen, das ist es.“ Dies kam von einem ziemlich genervt klingenden Jungen. Doch Akira konnte sie nicht weiter belauschen, da sie sich langsam zu entfernen schienen. „Ach du grüne Neune. Was hab ich mir da bloß eingebrockt. Das kann ja echt heiter werden...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)