Dein Spiegelbild von Lesemaus (Zwei Brüder vom gleichen Schlag (extra One-Shot von Yoh & Zeke in meiner One-Shot-Sammlung, bitte lesen^^)) ================================================================================ Prolog: Dein Spiegelbild ------------------------ Prolog Jeder hat ein Spiegelbild. Irgendwo auf der Welt. Es liegt an uns, es zu finden. Wenn man es findet, verdrängt es die Einsamkeit. Man wird sich nie mehr leer fühlen. Doch die Chance sie zu finden, ist gering, sehr gering. Aber sie besteht. Vielleicht begegnet man ihr auch im eigenen Wohnort. Vielleicht wohnt sie direkt neben an, man hat sie nur noch nie bemerkt. Wenn man sie bemerkt, muss man nur nach ihr greifen. Man findet seine zweite Hälfte wieder, die einen nicht mehr verlassen wird. Egal, ob man stirbt. Egal, ob man sie satt hat. Es ist egal, sie bleibt da. Für immer. Finde sie und werde wieder ganz. Finde sie und verdränge das nagende Gefühl der Einsamkeit. Verdränge alles außer ihr und finde zu dir selbst. Nur das macht dich stark. Stark, für das Leben da draußen. Stark, für das Leben überhaupt. Mutig zu sein und sich allem und jedem zu stellen. Denn genau das ist es. Unser Spiegelbild. Trostlos ging ich durch die Straßen meines Wohnortes, Manhattan, New York. Ich kam gerade von der Schule und machte mich auf den Weg nach Hause, in meine kleine Wohnung. Ich lebte schon seit zwei Jahren von meiner Familie getrennt. Ich hielt sie nicht mehr aus. Immer stellten sie Erwartungen. Für sie zählte nur die Oberflächlichkeit. Mittlerweile kenne ich mich gut aus. Ich kann auf den Boden starren, der bei jedem Schritt von mir sich weiter bewegt, ohne nach vorn gucken zu müssen. Es waren nur drei Blocks von der Schule zu mir. Aber gerade die drei gefährlichsten Blocks überhaupt. Locker hielt ich meine Schultasche in der rechten Hand. Wir hatten heute nur sechs Stunden gehabt, deswegen war sie sehr leicht. Leichter als sonst. Die Menschen interessierten mich nicht mehr. Jeden Tag derselbe Ablauf. Ich hielt das langsam nicht mehr aus. Jeden Tag besieht man sich die gleiche Straße, die gleichen Kaufleute, die zu ihren Arbeitsstellen hasteten. Zum Kotzen. Meiner Familie schrieb ich nicht of. Nur ein Mal im Monat, damit sie sich keine Sorgen machten, aber was sollte das auch? Es würde ihnen sowie so nichts ausmachen, wenn ich verschwinden würde. Nach weiteren zehn Minuten stand ich vor dem Haus, indem ich mit vier anderen Familien wohnte. Kurz sah ich mich um, ob mir jemand gefolgt war. Die schwarze Gestalt in einer Seitengasse bemerkte ich nicht. Es war ein junger Mann. Grinsend hielt er ein Foto hoch und blickte flüchtig in meine Richtung. "Hab ich dich endlich, Yoh Asakura.", sprach er zu sich selbst. Wie gesagt, da ich von alldem nichts mitbekommen habe, stiefelte ich ins Haus die zwei Stockwerke hoch, zu meinem Apartment. Pfeifend zog ich den Haustürschlüssel aus meiner Tasche und schloss auf. Mit einem Klick sprang die Tür auf und ließ mich hinein. Hinter mir donnerte ich sie mit einem gezielten Tritt dagegen zu. Den Schlüssel hing ich an den Schlüsselbund, damit ich ihn im Notfall schnell fand. Ich zog meine Schuhe aus und legte meine Schultasche auf dem Wohnzimmertisch ab. Gerade wollte ich mich aufs Sofa packen, als es an der Tür schellte. Innerlich stöhnte ich genervt auf. Bekam ich denn nie meine Ruhe? Wütend über den Besucher sprang ich auf und schloss schnell die Tür auf, ehe ich sie aufriss. Ich wollte mich empören, doch bei der Person, die im Türrahmen stand, blieben mir die Worte im Hals stecken. Langes, braunes Haar wehte mir entgegen. Ungläubig weiteten sich meine Augen. Ich hatte ja schon davon gehört, aber geglaubt? Vor mir stand mein Spiegelbild. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)