Zwei Schicksale, ein Weg 1 von Lesemaus (Geknüpfte Bande (One-Shot zu Hinata & Neji in meiner One-Shot-Sammlung bitte lesen^^)) ================================================================================ Kapitel 15: Flitterwochen ------------------------- Flitterwochen Murrend schlug ich die Augen auf. Ich lag auf der Seite und konnte einen anderen Körper dicht hinter mir spüren. Müde sah ich mich im Raum um und stellte fest, dass es erst früher Morgen war. Der Klang von Vogelgezwitscher drang durch das Fenster. Angetan von der schönen Melodie lauschte ich in die Stille. Nejis Arm lag weiterhin locker um meine Taille, genau wie gestern Abend. Vorsichtig, ohne ihn zu wecken, drehte ich mich in seiner Umarmung um. Schweigend betrachtete ich ihn und musterte sein schlafendes Gesicht. Wenn er so ruhig vor mir lag, sah er wirklich friedlich aus, richtig entspannt. Zögerlich hob ich meine Hand an und strich ihm ein paar Strähnen seines dunklen Haares aus dem Gesicht. Sein grünes Tattoo auf der Stirn stach mir ins Auge. Wehleidig lächelte ich. Ich war ihm doch völlig egal, es ging ihm nur darum zur Hauptfamilie zu gehören, mehr nicht. Leise stieg ich aus dem Bett. Sofort spürte ich die kühlere Zimmerluft, was eine leichte Gänsehaut bei mir verursachte. Auf dem Boden lagen noch im ganzen Zimmer verstreut unsere Klamotten von gestern. Mit gemischten Gefühlen hob ich sie auf und legte sie auf einen Stuhl. Anschließend ging ich zu meinem Schrank, um mir ein Nachtgewand raus zu suchen, da ich nicht länger nackt durchs Zimmer streifen wollte. Durch das einzige Fenster unseres Zimmers schien die Morgensonne. Ich trat an es heran und öffnete es. Die Sonne schien nicht stark, sodass ich mühelos in den Himmel blicken konnte. Das helle Licht wärmte angenehm meine Haut. Es versprach ein schöner Tag zu werden. Ich ließ das Fenster weiterhin offen, als ich mich ins Zimmer zurückzog. Unschlüssig stand ich im Raum herum. Sollte ich mich wieder zu Neji legen? Oder sollte ich mich duschen und dann nach draußen gehen? Ich fühlte mich seltsam schmutzig, dass stimmte. Wortlos zog ich mir eine dünne Jacke über, nahm mir neue Kleidung mit und verließ den Raum. Leise schloss ich die Tür, um Neji nicht zu wecken. Mit tapsenden Schritten auf dem Holzboden näherte ich mich dem Badezimmer. Ich begegnete niemandem. Wahrscheinlich war bis zum frühen Morgen gefeiert worden, sodass noch alles tief schlief, was mein Vorteil war. In aller Ruhe duschte ich. Das angenehm warme Wasser fühlte sich erfrischend auf meiner Haut an, es wusch den Schmutz fort, den ich verspürte. Als ich fertig gewaschen war trocknete ich mich vernünftig ab, um mir keine Erkältung ein zu fangen. Die Kleidung, die ich anlegte bestand aus meinem normalen Trainingsanzug. Ich wollte am Morgen trainieren, um meinen Stress ab zu bauen, der mir demnächst bevorstand. Meine Fächer klirrten, als ich sie surrend durch die Luft sausen ließ. Sie reflektierten die helle Sonne und warfen sie in die Finsternis des Hauses. Hauptsächlich konzentrierte ich mich auf die grundlegenden Übungen, um die Basis der Fächertechnik im Kopf zu behalten. Nach meinem Zeitgefühl trainierte ich über eine Stunde. Ab und an bemerkte ich einen Bediensteten, der den Gang entlang eilte, sonst aber niemandem. Hunger hatte ich keinen, obwohl es schon später Vormittag war. Nachdem ich meine Übungen beendet hatte, beschloss ich ins Schlafzimmer zurück zu gehen. Ich nahm ein Handtuch mit, damit ich mir den Schweiß vom Gesicht wischen konnte. Ein Glas frisches Wasser tat sein übriges. Wenig später stand ich vor der Schlafzimmertür. Ich wusste nicht ob Neji schon wach war oder nicht. Wenn doch würde er wütend sein, weil ich ohne ein Wort gegangen war? Seufzend fasste ich den Entschluss einfach rein zu gehen. Wäre ich innerlich nicht so nervös gewesen, hätte ich mir genügend Zeit genommen, auf die Geräuschkulisse in meiner Umgebung zu achten. Ich zog die Tür auf, prallte aber sogleich mit etwas zusammen. Durch die Wucht des Zusammenpralls verlor ich das Gleichgewicht und landete mit meinem Hintern auf dem Boden. Verwirrt sah ich auf und blickte direkt auf Neji, der in der Tür stand. Dieser schien genauso überrascht zu sein, mich zu sehen. Er trug bereits seine normalen Trainingssachen, jedoch waren seine Haare noch offen gehalten. Verwirrt blickte ich ihn an, er erwiderte meinen Blick überrascht. Da ich mich nicht vom Boden weg rührte, kniete er sich zu mir runter, sodass er mit mir auf Augenhöhe war. Er legte den Kopf schief und musterte meine Gestalt, sodass es mir schon fast unangenehm war. Dann hielt er mir auf einmal die Hand hin. Ich war angenehm überrascht, da er mir früher nie aufgeholfen hätte. Kurz zögerte ich, bis ich seine Hand ergriff. Mit wenig Kraftaufwand zog er mich hoch. Da ich rot angelaufen war, nuschelte ich schnell ein „Danke“ und verschwand im Zimmer. Neji dagegen lehnte sich völlig gelassen an den Türrahmen und beobachtete mich dabei, wie ich das Fenster, das ich vorhin aufgelassen hatte, schloss. Er schmunzelte wie sooft über meine Schüchternheit. „Du bist immer noch verlegen.“, bemerkte er. „Wie kommst du jetzt auf das Thema?“, fragte ich. „Warum wohl?“, fragte er süffisant und stieß sich vom Türrahmen ab. Ich hörte seine leisen Schritte hinter mir, während ich am Fenster stand und nach draußen blickte. Gestern Nacht schoss mir wieder in die Gedanken. Den ganzen Tag versuchte ich bereits vergeblich diese Erinnerungen zu verdrängen. Sie holten mich immer wieder aufs Neue ein. Neji stand direkt hinter mir, registrierte ich in Gedanken versunken. Seinen Kopf bettete er auf meine linke Schulter und sah ebenfalls hinaus. Ich wandte meinen Kopf in seine Richtung und suchte seinen Augenkontakt. Er wandte sich zu mir um. Nachdenklich sah ich in seine lavendelfarbenen Augen, die meinen so ähnlich waren. Ohne Vorwarnung beugte er sich weiter zu mir, um mir einen kurzen Kuss auf meine Lippen zu drücken. Wie versteinert hielt ich still, mit Schock geweiteten Augen. Ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit und spielerisch tippte er mir an die Stirn. „Genau deshalb hab ich gesagt du bist verlegen.“, warf er mir entgegen, da ich spürte wie mir die Röte in die Wangen schoss. Störrisch, dass er kann nicht so Unrecht hatte, drehte ich meinen Kopf demonstrativ in eine andere Richtung. „Und da sagt man Frauen sind einfach.“, seufzte Neji theatralisch. Wütend ballte ich eine Hand zur Faust. Er überstrapazierte meine Nerven bereits schon am späten Morgen. Beruhigend legte er seine beiden Arme um meinen Bauch. Da ich ihm nicht einfach nachgeben wollte, versuchte ich mich aus seinem Griff zu winden. Dieser war aber stärker als ich annahm. „Lass mich los!“, zischte ich ihm zu. „Wer wird denn gleich so widerspenstig sein?“, fragte er belustigt. Mit einem gezielten Hacken schlug ich ihm aus reiner Wut heraus das Standbein weg, jedoch bedachte ich nicht, dass ich mit ihm fiel. Neji fand sein Gleichgewicht nicht mehr rechtzeitig und wir stürzten zu Boden, er mit den Rücken auf das Holzparkett und ich rücklings auf ihn drauf. Beide starrten wir gegen die Zimmerdecke. Da Neji keine Anstalten machte mich los zu lassen, löste ich seine verschränkten Hände von meinem Bauch. Dieses Mal ließ er es zu, sodass ich mich von ihm runter rollen konnte. Er blieb weiterhin liegen, während ich komplett aufstand. Ich sah ihn kurz ratlos an. Für mich war ein Buch mit sieben Siegeln. Ich verstand seine ganze Art nicht. Er schaute nicht in meine Richtung, aber er spürte meinen Blick auf sich, dass wusste ich. Für so etwas besaß er einen sechsten Sinn. Leicht bedrückt ging ich hinaus, ließ ihn mit seinen Gedanken alleine. Mittlerweile waren die meisten im Anwesen wach. Meinem Vater und meiner kleinen Schwester begegnete ich auf den Weg in die Küche. Hanabi konnte natürlich nicht anders und hängte sich an mich, wie eine Klette. Ich musste sie halb tragen, um vernünftig gehen zu können. Hiashi begrüßte mich mit einem nüchternden „Morgen“, anscheinend war er gerade erst aufgestanden, obwohl es fast zwölf war. „Hanabi, lass dich doch bitte nicht so hängen.“, bat ich meine Schwester, die allmählich echt schwer wurde. „Warum denn?“, schmollte sie. „Schließlich gehst du heute schon mit Neji-kun in die Flitterwochen und das für eine ganze Woche!“ Angestrengt seufzte ich. „Du tust gerade so als würde ich ausziehen.“, warf ich ihr vor. Sie antwortete nichts darauf, hängte sich nur noch mehr an mich. Mein Vater beobachtete diese Szene mit einem heiteren Lächeln. Die schlimmste Zeit war vorbei, dachte er, doch noch ahnte er nicht, was sich demnächst zusammenbrauen sollte. In der Küche bereiteten Hanabi und ich zusammen das Frühstück, da mir auch der Magen in den Kniekehlen hing. Wann Neji genau dazu kam konnte ich nicht sagen, aber er saß nachher mit uns zusammen am Esstisch und frühstückte. Das Essen verlief häufig ruhig, nur ab und an wurde etwas gefragt oder in den Raum geworfen. Mein Mann und ich erfuhren, dass uns um drei Uhr ein Trupp Anbus abholen sollte, damit wir auf den Weg in unsere Reiseziel nicht in Gefahr gerieten. Uns wurde auch mitgeteilt, dass die Reise nicht länger als eineinhalb Tage dauern sollte, wenn nicht sogar weniger. Nachdem wir in Ruhe zu Ende gegessen hatten, deckten meine Schwester und ich ab. Unsere kleine Gruppe löste sich kurze Zeit später auf, um noch die Vorbereitungen für die Reise zu treffen. Neji und ich gingen getrennt auf unsere Zimmer, um das nötigste an Sachen ein zu packen. Meine Schwester sah mir dabei überaus interessiert zu. Hauptsächlich verstaute ich in meinem Reiserucksack Kleidung, aber auch meine Metallfächer, Shuriken und Kunais, nur für den Fall. Aus einem Impuls heraus bereitete ich Lunchpakete für Neji und mich, so genau wusste ich selbst nicht warum. Die restliche freie Zeit die mir bis zur Ankunft der Anbu blieb verflog im Nu. Hanabi und ich redeten noch über belanglose Dinge aus unserer Kindheit, bis Hiashi in mein Zimmer trat und mich nach vorne zum Eingang des Hauses bat. Ich gehorchte ihm und nach meinen Rucksack mit. Mein Mann wartete bereits, als ich kam. Er musterte mich kurz, ehe er sich wieder unseren Besuchern zuwandte. Der Hauptmann der Anbu begrüßte uns mit einem knappen Nicken, das wir erwiderten. Der Abschied verlief schnell von statten, da wir unverzüglich aufbrechen wollten, um das Dorf nicht zu lange ohne Verstärkung zu lassen. Hanabi konnte nur schwer von mir los lassen, aber schließlich musste sie sich geschlagen geben. Mit einem traurigen Lächeln winkte sie uns, als wir bereits auf offener Straße waren. Ich war ein wenig bedrückt, als wir die Dorftore passierten. Es war zwar nur eine Woche, die ich von Konoha getrennt sein würde, aber der Gedanke behagte mir gar nicht überhaupt woanders zu sein. Unsere Reise verlief größtenteils ruhig. Wir trafen auf keine feindlichen Gegner oder sonst irgendwelchen anderen Leuten. Das Tierreich verhielt sich ebenfalls still, was uns schon erstaunte. Wir zogen das Tempo so an, dass wir nur einen halben Tag benötigten. Nach Sonnenuntergang rasteten wir und richteten unser Nachtlager her. Die Nachwache übernahmen vier Leute der Anbus. Wir sprachen nicht viel beim Abendbrot am Feuer, nur unsere weitere Vorgehensweise. Ich saß neben Neji, der an einem großen, stabilen Baum lehnte. Ab und zu schielte ich zu ihm rüber, unterließ dies aber bald, da er es sehr wohl bemerkte. Als ich schläfrig wurde, lehnte ich mich aus reinem Reflex an die Wärmequelle neben mir, Neji. Die Anbu belächelten es. Fürsorglich deckte mein Mann mich mit einer dicken Wolldecke zu. Weder hatte er mich geküsst, noch irgendetwas Unanständiges gemacht, mein Glück für den Abend. Das leichte rütteln meiner Schulter weckte mich am nächsten Morgen. Die Sonne war noch nicht lange aufgegangen und auch das Tierreich erwachte erst jetzt. Ich murrte kurz, ehe ich blinzelnd die Augen aufschlug und nach der Gestalt suchte, die mich aufgeweckt hatte. Ich fand sie auch prompt sitzend neben mir. Erst einige Sekunden später registrierte ich, dass ich an seiner warmen Schulter lag. Er blickte weg, als ich zu ihm sah. Ich hinterfragte seine Art nicht weiter, momentan war es mir sichtlich egal, wie er sich gegenüber mir benahm. Wir brachen unser Lager ab und legten den restlichen Weg unserer Reise zurück. Die großen Tore des Schutzwalls ragten über dem Blätterdach der letzten Bäume empor. Am Eingang des Dorfes verabschiedeten sich unsere Leibwächter, da sie umkehren mussten. Wir bedankten uns für den Begleitschutz, ehe die Männer in den Baumkronen verschwanden. Nun standen Neji und ich alleine vor der Torwache. Na das konnte lustig werden. Zusammen machten wir den ersten Schritt in unsere turbulenten Flitterwochen. Entschuldigt, dass ich so lange gebraucht habe >_< Mir ist nicht wirklich was eingefallen Das Kapitel könnte etwas langweilig sein, also bitte nicht böse sein Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)