Zwei Schicksale, ein Weg 1 von Lesemaus (Geknüpfte Bande (One-Shot zu Hinata & Neji in meiner One-Shot-Sammlung bitte lesen^^)) ================================================================================ Kapitel 7: Entscheidung ----------------------- Entscheidung Spöttisch hob mein Vater eine Augenbraue. "Glaubst du wirklich, du bist in dir Lage mich zu besiegen? In den ganzen Jahren in denen du trainierst, bist du nicht einmal Neji gefährlich geworden." Meine Wut verstärkte sich durch seine vor Sarkasmus triefenden Worte. "Oh Vater, du weiß einiges nicht. Auch ich bin stärker geworden, stärker als du glaubst.", schmiss ich ihm deshalb an den Kopf. "Na gut meine Tochter. Ich gebe dir eine Chance. Solltest du gewinnen, gebe ich dich frei. Solltest du allerdings verlieren, heiratest du Neji, so wie es vorhergesehen war." Einverstanden nickte ich. "So möge es sein." "Mach dich bereit, wir kämpfen auf dem Trainingsplatz.", wies er mich mit scharfer Stimme, wie einen seiner Feinde, an. Endlich bekam ich die Gelegenheit mich für alles zu rächen. Für die ganzen Demütigungen, für den Jahrelanges Hass, den er mir entgegen brachte. Mit mutigen Schritten verließen wir beide das Dojo und begaben uns zum Trainingsplatz. Auf dem Trainingsplatz angekommen stellten wir die Regeln auf. "Du darfst die Waffen bestimmen. Es sind maximal zwei Waffen erlaubt. Unser Bluterbe dürfen wir jederzeit einsetzen. Verloren hat, wer nicht mehr kämpfen kann oder außerhalb des sandigen Platzes ist.", erklärte er. "Ich akzeptiere." Meine kleine Schwester tauchte aus einem anderen Gang auf und sah uns fassungslos an. Sie wusste anscheinend, was los war, da ich sonst nie um diese Tageszeit mit Vater trainierte und auch nicht freiwillig. "Hanabi, sei doch bitte so lieb und gib mir meine zwei Fächer aus meinem Rucksack, der noch im Eingangsbereich steht." Stumm nickte sie und ging. Ich band mein Stirnband von meinem Hals und warf es auf den Holzboden, der ein paar Meter von uns entfernt war. Meine dicke Jacke folgte kurz danach. Nun stand ich in einer dunkel blauen Hose, die sich eng an meine Beine schmiegte, einem ebenso dunklen Shirt mit Netz vor meinem Vater. Er legte nur nichts ab, obwohl er lange Klamotten trug. Meine Wut schürte das ungemein. Wenn er glaubte, dass der Kampf so leicht wurde, irrte er sich gewaltig. Tapelnde Schritte meldete Hanabi an. Mit einem besorgten Ausdruck auf dem Gesicht reichte sie mir die Fächer. "Danke Hanabi. Geh jetzt lieber.", schlug ich ihr vor. Hier ging es gleich nicht mehr harmlos zu. "Aber..." "Nichts aber.", beschwerte ich mich. "Hier wird es gleich gefährlich. Ich kann nicht kämpfen, wenn ich weiß, dass du in der Nähe bist und verletzt werden könntest.", argumentierte ich. Mit einem schmollenden Gesicht gab sie schließlich nach. Im Stillen bedankte ich mich bei ihr. Ich konnte nicht kämpfen, wenn ich wusste, dass meine kleine Schwester verletzt werden könnte. Sie entfernte sich rasch von uns und bog in den Gang ein, wo die Schlafzimmer lagen. Bereit klappte ich meine Fächer auf und stellte mich in Kampfposition. Das Gewicht ließ ich auf dem hinteren Bein, um einen Angriff vor zu beugen, der sich aufs Gleichgewicht bezog. Mein Vater verwendete als Waffen, nur zwei Kunais. Allmählich fing ich wirklich an zu glauben, dass er mich nicht ernst nahm. So dämlich konnte doch keiner sein. Meine Jonin-Prüfung war zwar erst in ein paar Wochen, doch trotzdem erfüllte ich schon die Voraussetzungen dafür. Meine Augen verengten sich. Mit wenig Anstrengung aktivierte ich mein Byakugan. Sofort veränderte sich meine Sicht und ich konnte die Chakraströme meines Vaters genau erkennen. Er tat es mir gleich. "Ich werde dich nicht schonen.", sagte er. Anscheinend wollte er mich einschüchtern. "Das will ich auch gar nicht.", gab ich bissig von mir. "Wenn ich gewinne, dann aus Gerechtigkeit." Ich sah Wut aufflackern im Blick meines Vaters. "Du leichtsinniges Kind.", zischte er. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Ich hatte ihn soweit, das er all seine Prinzipien über Bord warf und sich nur auf den Kampf konzentrierte. Er folgte meinem Beispiel und aktivierte ebenfalls sein Byakugan. "Möge der Kampf beginnen.", sagte er. "So sei es.", stimmte ich zu. Sofort schoss er auf mich zu. Die zwei Kunais gefährlich gezückt. Treffsicher stach er mit ihnen nach mir. Ich bewahrte die Ruhe und setzte meine Fächer ein, um die tödlichen Hiebe ab zu wehren. Minimal Korrektion, ich sparte immense Kraft. Mein Vater hatte eins nicht bedacht. Sobald er wütend war, wurde er unkonzentriert. Er verbrauchte dabei immense Kraft, wenn er blindlings auf jemanden einstach, ich dagegen parierte jeden Angriff von ihm und verbrauchte minimale Kraft. Einmal zielte er auf meine Brust und ich sah meine Chance kommen. Ich drehte mich zur Seite und klemmte seine Hand mit meinen zwei Fächern ein. Er zog an seiner Hand und versuchte sie frei zu bekommen, doch vergebens. Er stach mit dem anderen Kunai nach mir, doch auch damit verfehlte er mich, sodass es mir gelang, beide Arme von ihm einzuklemmen. Ehe er einen reinen Kampf der Kraft anzetteln konnte, bei dem ich haushoch verlieren würde, entwand ich eine Hand, die ihn festhielt und zielte auf seine Brust. Ich legte eine minimale Chakramenge in meine Handfläche und traf ihn frontal damit. Er keuchte kurz auf, ehe er sich mit einem kräftigen Ruck aus meiner Umklammerung befreite. Mit einem großen Sprung landete er drei Meter von mir. Ich erkannte auf seinem Gesicht, wie er nachdachte. Meine Metallfächer klapperten, als ich meine gewohnte Position wieder einnahm. In der Ruhe liegt die Kraft, beruhigte ich mich. Ich darf nichts Voreiliges machen. Unser Kampf blieb nicht unbemerkt. Hanabi war brav in ihr Zimmer gegangen, jedoch war Neji noch auf den Beinen. Er ging den direkten Weg zum Trainingsplatz, da er selbst trainieren wollte. Als er jedoch meinen Vater und mich sah, hielt er sich im Schatten. Interessiert beobachtete er unseren Kampf. Über meine Waffen war er verwundert, da er diese noch nie zuvor gesehen hatte. Auch die Tageszeit fand er unpassend. Schließlich war es schon abends. Die Sonne war bereits untergegangen, nur noch ihre letzten Strahlen drangen über die Erde und bedeckten sie in einem Dämmerlicht. "Du bist gut geworden.", lobte mein Vater mich. "Deine ach so lieben Worte kannst du dir sparen." Ich fall darauf nicht mehr hinein, versicherte ich mir in Gedanken. Mit diesem Spruch hatte er mich schon einmal dran bekommen, als ich nicht vorsichtig genug war. Niemals sagte er mir ein gutes Wort ohne Hintergedanken. Auf einmal warf er seine Kunais von sich. Kaum merklich weiteten sich meine Augen. War er wirklich so unvorsichtig? Nein, natürlich nicht. Im nächsten Moment stellte er sich in die Siegelposition. Durch unser Siegel war es erlaubt verschiedene Techniken ein zu setzen, z.B. 32-Hände oder 64-Hände. Mit einem Klick schloss ich meine Fächer. Ich steckte sie in ihre Halterungen, die sich an meinen Oberschenkeln in Form einer kleinen Tasche befanden. Ich stellte mich auch in diese Position. Jetzt kam es darauf an. Wir kämpften mit bloßen Händen. Gleichzeitig rannten wir los, eine Hand zum Angriff bereit. Er zielte auf meinen Kopf, um mich mit einem gezielten Schlag außer Kraft zu setzen. Flink duckte ich mich unter dem mächtigen Hieb durch und verpasste ihm eine volle Breitseite. Ich lächelte leicht, als ich das kleine Keuchen der Erschöpfung hörte. Ich drehte mich auf der Achse um, damit ich ihm wieder ansehen konnte. Ich brauchte nicht mehr viel. Ein weiterer Schlag auf die Brust würde seinen Kreislauf außer Gefecht setzen. Diesen einen Schlag musste ich noch schaffen. Dann war ich frei. Gespannt sah ich ihn an. "Du lässt mir keine andere Wahl Hinata.", drohte er mir. "Du mir auch nicht." Gleichzeitig schossen wir beide los und ein Handgemenge entstand. Er setzte mich starken Hieben aus, denen ich ausweichen musste. So gut es ging, zielte ich auf seine Brust, wurde aber immer wieder abgewehrt. Unser Tempo steigerte sich von Sekunde zu Sekunde. Ich merkte schon bald, dass ich das nicht mehr lange aushielt. Jeder Hieb setzte eine Entscheidung frei. Ich musste mir etwas einfallen lassen, wenn ich gewinnen wollte. Ich dachte scharf nach, als mir auch schon die Erleuchtung kam. Wenn ich mich mit meinen beiden Händen auf seine Brust konzentrierte und meine Deckung weg ließ, konnte ich ihn treffen. Andererseits würde er mich frontal treffen, jedoch nur mit einer Hand, da er die andere als Deckung benutzte. Das Risiko war hoch, dass ich doch noch verlor, aber ich ging es ein. Ich streckte meine Hände nach ihm aus. Sein Schlag traf mich in der Bauchdecke, stoppte mich aber nicht den letzten, entscheidenden Schritt auf ihn zu zumachen und ihm meine Hände auf die Brust zu klatschen. Deutlich merkte ich, wie er unter meinen Stößen erzitterte. Sein Körper beugte sich nach vorne und sank schließlich auf die Knie. Weg von mir. Ich stand als Einzige noch. Ich hatte gewonnen. Der plötzliche Schmerz in meiner Bauchdecke weckte mich aus meinem Siegesgefühl. Ich nahm meine Hände aus der Luft zurück. Ein komisches Gefühl befiel mich, als müsste ich mich übergeben. Ich sank in eine sitzende Position und hielt die Hand vor meinen Mund. Kurz atmete ich tief durch, ehe ich einen Schwall Blut spuckte. Das Blut ran durch meine Hand. Es lief über mein Handgelenkt, ehe es zu Boden tropfte. Mein Vater war bewusstlos, aber nicht in Lebensgefahr. Ich hatte auf den empfindlosesten Chakrapunkt im Körper eines Menschen gezielt. Sein Kreislauf hatte sich nur verabschiedet und würde sich auch erst in ein paar Stunden wieder melden, wenn er auf wachte. Er allerdings hatte mitten auf meine Bauchchakrapunkte gezielt. Mir war spei übel. Wieder und wieder musste ich Blut spucken. Neji, der uns die ganze Zeit beobachtet hatte, war schon längst verschwunden. Er war bereits eine Gruppe von Medic-Nin holen, zusammen mit Hanabi. Unter mir hatte sich bereits eine kleine Blutlache gebildet. Mit verschwommenem Blick sah ich auf, als mir jemand die Hand auf die Schulter legte. Mein Blick war aber so verschwommen, dass ich die Person nicht erkannte. Ich spürte noch, wie die Person mich hochhob, ehe ich das Bewusstsein verlor und in den Armen meines Retters zusammensackte. Schwärze umfing mich. Ich fühlte mich schwerelos. Ich trieb in einem schwarzen Meer. Ich schaute mich um, erblickte aber nur dasselbe. Schwärze. Unendliche Schwärze. Schwer. Erdrückend. Die Schwärze verschwand, als ich langsam zu mir kam. Mein Körper schmerzte, ganz besonders mein Bauch. Ich öffnete blinzelnd die Augen, schloss sie aber direkt wieder, da mir Licht entgegen schien. Mein Hals war trocken. Ich sprach nicht, da ich meiner Stimme nicht traute. Als das gleißende Licht abnahm, wagte ich es mich um zu sehen. Ich erkannte, dass ich an einem Tropf angelegt war. Mein Zimmer war leer. Keine andere Person befand sich darin. Mit Mühe ordnete ich meine Gedanken. Ich wusste nur noch, dass ich nach dem Kampf meines Vaters bewusstlos geworden war, an mehr nicht mehr. Das Aufschieben meiner Zimmertür ließ mich auf blicken. Zwei Personen traten ein. Als ich jedoch sah, wer, wünschte ich mich an einen ganz anderen Ort. Meine kleine Schwester Hanabi zeigte mir ein glückliches Lächeln und kam schnell zu meinem Bett gehuscht. Freudig umarmte sie mich. Beruhigend streichelte ich ihr den Kopf. Ich richtete mich ein wenig auf, um die Person besser zu erkennen, die mit meiner Schwester gekommen war. Neji kam aber nicht zu uns herüber, sondern blieb im gebührenden Abstand zu meinem Bett stehen. Vorsichtig sah ich in seinen Augen. Er verblüffte mich doch immer wieder. Ich sah weder Hass, Wut, noch Verachtung. Beinahe glaubte ich Fürsorge und Besorgnis zu erkennen. Was für ein Neji war das, der vor mir stand? "Würdest du uns bitte alleine lassen, Hanabi?", fragte er meine Schwester. Diese sah Stirn runzelnd auf, nickte dann aber. "Kann ich dich nachher noch Mal besuchen, onii-chan?", fragte sie schüchtern. "Natürlich kannst du mich nachher besuchen.", erlaubte ich ihr. Ich wusste ja nicht, wie lange ich noch hier bleiben sollte, da war Gesellschaft nicht abwegig. Als Hanabi aus dem Zimmer getippelt war, blieb ich ganz ruhig, den Blick auf meine Decke gerichtet, die auf mir lag. "Was willst du von mir?", fragte ich monoton. "Mit dir reden.", antwortete er. Er kam die wenigen Schritte zu mir herüber und setzte sich auf den Hocker, der sonst für den Arzt war. "Und worüber?", fragte ich desinteressiert. "Über uns." "Ich wüsste nicht, was es da zu reden gibt.", sagte ich spöttisch. Was sollte dieses Geleier von ihm? "Wir sind verlobt, da gibt es viel zu reden." "Für dich vielleicht, für mich nicht. Wie geht es Vater?" Ich musste einfach nachfragen, ob es ihm gut ging. Ich konnte ihm zwar nicht verzeihen, was er mir all die Jahre antat, aber er war trotzdem noch mein Vater. "Es geht ihm gut. Er schläft noch." Erleichtert atmete ich meinen angehaltenen Atem aus. "Du hast auf die nicht lebensbedrohlichen Chakrapunkte gezielt.", bemerkte er plötzlich. Kurz stockte ich. Woher wusste er das? Uns hatte doch niemand beobachtet. Ich hob meinen Blick zu seinen Augen. "Woher weißt du davon?" Ein spitzbübisches Lächeln erschien auf seinen Lippen. "Du bist unvorsichtig geworden, liebe Hinata. Man hat deutlich gesehen, dass du dich mit der Menge deines Chakras deutlich zurückgehalten hast, was man von deinem Vater nicht behaupten kann. "Du hast uns beobachtet!", fuhr ich ihn wütend an. Wie konnte ich nur so blöd sein und ihn nicht bemerken? Ich war doch sonst nicht so unachtsam. Bestätigend nickte er. "Ja, ich habe euch beobachtet und muss sagen, dass du dich enorm verbessert hast." "Selbst wenn, was geht es dich an, ob ich mich verbessert habe? Ich habe mit dir nichts mehr am Hut.", gab ich schnippisch wieder. "Das glaube ich weniger." "Das glaube ich nicht.", widersprach ich. "Ich habe mit meinem Vater unter der Bedingung gekämpft, dass ich alleine entscheiden darf. Das heißt, keine Verlobung, keine Hochzeit und was sonst noch gefolgt wäre." "Du irrst dich leider, Cousinchen. Die Verlobung bleibt arrangiert." Stumm biss ich mir auf die Unterlippe. Hatte mein Vater gelogen, als ich diese Bedingung stellte? Neji schien meine Zerissenheit zu spüren, da er mir den wahren Grund nannte. "Dein Vater kann die Verlobung nicht lösen, selbst wenn er es noch wollte. Der Rat wurde einberufen, während du gestern bewusstlos warst. Sie haben entschieden, dass die Verlobung bestehen bleibt. Tsunade hat ihr Einverständnis schon erteilt." Der Schock saß tief. Verwirrt, dass jetzt alles auf einmal kam, strich ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Das ging zu schnell, viel zu schnell. Ich dachte nach, doch mir fiel einfach keine Lösung ein. Beruhigend strich Neji mir über den Handrücken. Ich zuckte merklich bei dieser Berührung zusammen und entzog ihm meine Hand. Verwirrt sah ich ihn an. "Was soll das?", fragte ich mit schwacher Stimme. "Nichts.", gab er zurück und erhob sich. Ehe er aus meinem ging, wünschte er mir eine gute Genesung. Ich blieb allein zurück. Allein mit meinen Gefühlen. Allein mit den neuen Erkenntnissen. Allein mit meinem neuen Schicksal. Das fing ja alles genial an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)