Crime Scene von Papierherz (do not cross! // neues Kapitel on!) ================================================================================ Kapitel 6: "Du befindest dich hier auf einem polizeilich abgesicherten Tatort…" -------------------------------------------------------------------------------  “Nicht anfassen! Das ist privat.” Sakura riss dem Mann von er Spurensicherung ein kleines Büchlein aus der Hand. Es beinhaltete einige von ihren Fantasien, die sie keinem anvertraute und es auch nicht vor hatte. Nachdem sie ihm einen wütenden Blick zugeworfen hatte, steckte sie es in einen Karton, in dessen Inneren sich schon einige Dinge befanden, die sie vor den neugierigen Blicken der Spurensicherung entwinden konnte. Jemand hinter ihr schnalzte mit der Zunge. Abrupt drehte sie sich um und sah Sasuke, der lässig am Sofa lehnte und sie skeptisch musterte. „Sie können nicht alles beschlagnahmen.”, klärte er sie auf und nickte in Richtung des Kartons. Sakura verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach nein? Soweit ich aber weiß, sind das meine Sachen.” „Diese Frau geht mir tierisch auf den Sack.” Sakura warf dem Beamten, der hinter ihr stand einen mörderischen Blick zu, als er seine Worte gesprochen hatte. Dieser schaute sie ohne eine Miene zu verziehen an und drehte sich um, nachdem er kurz mit den Schultern gezuckt hatte, allerdings in die Richtung von Sasuke, der seinen Kollegen mit hochgezogener Braue musterte. Das war Sakura eindeutig zu viel. Nicht nur, dass ein völlig Verrückter scheinbar hinter ihr her war, in ihre Wohnung eingebrochen wurde und Sasuke ihr das Leben beinahe zu einer (durchaus zuckersüßen) Hölle machte, nein, jetzt musste sie sich diese komischen Menschen über sich ergehen lassen, die nur darauf aus waren, ihr Hab und Gut zu betatschen. „Es ist zum verrückt werden!”, schrie sie laut heraus und raufte sich die Haare. „Was sie nicht sagen.”, murmelte Sasuke und beäugte sie skeptisch. „Sie hat keiner gefragt!” Mit ausgestrecktem Zeigefinger deutete sie auf den Kommissar und strafte ihn mit einem wütenden Blick, bevor sie sich vom Boden erhob. Sie öffnete ihren Mund, um ihm eine Standpauke zu erteilen, die sich gewaschen hatte, doch bevor auch nur ein Wort ihre Lippen verlassen konnte, stellte sich jemand zwischen die beiden und mit einem Mal schaute Sakura in große blaue Augen und fühlten den Druck von Händen auf ihren Oberarmen. „Oh Gott, Sakura. Ist alles in Ordnung mit dir?“ Etwas durcheinander, da sie mitten in der Aktion unterbrochen wurde, brachte sie kein anständiges Wort heraus. „Du stehst doch nicht etwa unter Schock?“, fragte Naruto so einfühlsam wie es ihm seine nervöse Stimme zuließ. „Nein, nein. Naruto, mir geht es gut!”, presste sie heraus und versuchte sich aus seinem Klammergriff zu befreien. Der Blonde seufzte erleichtert auf. Nachdem er einen kurzen Blick auf die Wohnung geworfen hatte, wandte er sich wieder Sakura zu, die sich eine Haarsträhne hinters Ohr strich. „Wo willst du jetzt hin?”, fragte er und ließ seinen Blick erneut durch die verwüstete Wohnung wandern. Sakura blickte hoch und starrte ihren Gegenüber verständnislos an. „Wie bitte?” Hinter ihr hörte sie, wie Sasuke barsch Befehle verteilte und verdrehte innerlich die Augen. Dem konnte es aber auch wirklich keiner Recht machen. „Na, du kannst doch nicht hier bleiben! Was ist, wenn sie wieder kommen?” Sakura machte den Mund auf, doch bevor sie auch nur einen Mucks von sich geben konnte, wurde sie am Arm gepackt und zur Seite gezogen. Vor ihr stand Ino, die wild mit ihrem Handy in der Hand fuchtelte, sodass Sakura Angst hatte, sie könnte damit erschlagen werden. „Oh Gott, Sakura! Weißt du, wo Hinata ist? Neji hat grad bei mir angerufen, weiß Gott, woher er meine Nummer hat, und sich nach ihr erkundigt, da sie nicht bei ihnen angekommen ist.” In Sakuras Kopf ratterte es gewaltig und sie versuchte sich auf eine Sache zu konzentrieren, aber es war, als würde jeden Moment ihr Kopf platzen. Viel zu viele Informationen und Fragen, die auf einmal auf sie zuströmten und beinahe unter sich begruben. Ihre Hände verkrampften sich und ihr ganzer Körper kribbelte. Das war einfach zu viel. „Stopp!”, schrie sie und Ino warf ihr einen erschrockenen Blick zu. Sakura atmete tief aus. „Okay, das ist einfach zu viel. Ich werde jetzt einen Spaziergang machen und wenn ich zurück bin, will ich von alle dem nichts, und ich meine kein einziges Wort, mehr hören!” Damit brauste sie aus der Haustür. Die Blicke klebten ihr im Nacken, sie konnte es deutlich spüren, doch sie drehte sich nicht um. Als sie draußen an die frische Luft kam, atmete sie tief ein und versuche sich zu beruhigen. Ihr Kopf schwirrte immer noch und sie versuchte an nichts zu denken, doch immer wieder drifteten ihre Gedanken ab. Was wurde in ihrer Wohnung gesucht? Und wo war Hinata? Wo sollte sie jetzt hin? Und wo könnte sie ihre Freundin finden? Doch sie konnte nicht alles auf einmal alleine klären und genau deswegen war sie gerade eben so ausgerastet. Sie stand vielleicht nicht unter Schock, aber mächtig unter Druck. Sie fischte eine Zigarette aus ihrer Jackentasche und zündete sie sich an und zog genüsslich daran. Dabei schloss sie die Augen und versuchte sich zu entspannen. Es gelang ihr auch kurzzeitig, bis sie eine Präsenz neben sich spürte und eine raue Stimme an ihr Ohr drang. „Haben Sie sich beruhigt?” Sakura warf einen kurzen Blick zur Seite und erblickte den Uchiha, wie er versuchte, sich seine Zigarette anzuzünden. Sie lachte leise auf. Beide hoffnungslose Raucher. Schicksal? „Ein bisschen.” Sie versuchte ihre Zehen zu bewegen, doch vor Kälte kribbelten sie nur leicht. Wann war es so kalt geworden? Sie hatte rein gar nichts bemerkt in der kurzen Zeit, die sie da draußen gestanden hatte. Sakura wagte noch einen kurzen Blick zu Sasuke. Er zog ihre Augen an, wie ein Magnet Eisen. Es war beinahe unvermeidlich. Er blickte starr gerade aus, während die leichte Briese mit seinen schwarzen Haaren spielte. Er sah verdammt unwiderstehlich aus. Die Rosahaarige riss sich los und starrte nun ebenfalls auf die stark befahrene Straße. Sie wollte zwar auf andere Gedanken kommen, doch diese waren ebenfalls überhaupt nicht gut! „Vielleicht sollten Sie eine Auszeit nehmen.”, unterbrach Sasuke nach einiger Zeit die Stille. Sakura warf ihren Zigarettenstummel auf den Boden und zertrat ihn mit dem Fuß. „Und ich wiederhole mich noch einmal: Ich werde mich nicht von Ihrem Fall fernhalten.”, sagte sie, da sie genau wusste, worauf er anspielte. Er war scheinbar unermüdlich was dieses Thema anging und genauso würde sie sich auch hartnäckig dagegen sträuben, ihm diesen Gefallen zu tun. Sie beobachtete wie er aus dem Augenwinkel auf die herunterschaute. „Wie Sie meinen.”, murmelte er und während er noch einmal an seiner Zigarette zog, kämpfte Sakura innerlich. Sie wollte eigentlich zurück in ihre Wohnung, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht, denn er fühlte sich angezogen von Sasuke. Fehlte nur noch, dass sie um ihn umherflatterte wie eine Motte. Aber sie würde sich sicherlich zurückhalten können. Er war ja nur ein Mann. Nur ein Mann. Sakura wusste nicht wie lange sie da stand. Die Zeit flog an ihr vorbei und keiner der beiden rührte sich von der Stelle. Es war schon komisch, denn weder sie noch er hatten noch etwas zu erledigen. „Vielleicht…”, fing Sakura an und warf einen kurzen Blick zu Sasuke, „sollte ich wieder reingehen. Die warten sicherlich schon.” Er gab ihr mit einem kurzen Nicken verständlich, dass er sie verstand. Doch Sakura zögerte ein weiteres Mal, aber ich Verstand gewann und sie lief so schnell wie konnte nach oben, bevor sie es sich noch einmal anders überlegte. In dem gewünschten Stock angekommen, wartete Ino an die Wand neben der Tür angelehnt und schaute sie erwartend an. Was genau sie erwartete, vielleicht einen weiteren Wutausbruch, oder eine Entschuldigung auf den Knien, wusste und wollte Sakura auch gar nicht wissen. Stattdessen stellte sie sich direkt vor ihre beste Freundin und schaute sie mit großen grünen Augen an und wartete darauf, dass sie etwas sagte. „Wir haben ein Problem.”, murmelte Ino, als müsste sie etwas verheimlichen. Sakura, die sichtlich genervt war, beugte sich näher zu der Blondine. Diese verstand die Aufforderung, weiterzureden. „Also, Hinata ist weg, verschwunden, nicht wieder zu finden. Sie wollte freiwillig, so hat Neji es zumindest erzählt, zu ihnen, doch sie ist nicht dort angekommen. Ich glaube ja, dass sie sich irgendwo versteckt hat und wartet, bis die Luft rein ist, um sich wieder blicken zu lassen.” Die Gedanken ließ sie sich durch den Kopf gehen. Sie war eher skeptisch gegenüber von Inos Theorie, denn das würde Hinata gar nicht ähnlich sehen. Zum einen würde sie nie zustimmen zu kommen, um es sich dann doch anders zu überlegen, und wenn dem so wäre, wo sollte sie sich großartig verstecken, ohne, dass es bis zu ihnen durchsickerte? Sie hatten größtenteils die gleichen Freunde, es war also schier unmöglich, einfach so direkt vor ihren Nasen unterzutauchen. „Das ist mehr als unmöglich, Ino.”, sagte Sakura dann mit Nachdruck. „Warum?“ Bevor sie ihre Theorie weiter ausweiten konnte und Ino erzählen, tauchte Naruto neben ihnen auf und steckte ebenfalls seinen Kopf in die Runde. „Ich hab gehört, irgendetwas stimmt mit Hinata nicht?”, fragte er, als hatte er gewusst, worüber sie geredet hatten. Sakura beäugte ihn skeptisch. Vielleicht wusste er es auch. Vielleicht hat er gelauscht. Ino verdrehte deutlich die Augen. „Hat man hier denn nirgendwo seine Ruhe?”, meckerte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Naruto schaute sie mit erhobenen Augenbrauen an. „Du bist befindest dich hier auf einem polizeilich abgesicherten Tatort, natürlich hat man hier keine Ruhe.” Mit einem markanten Grinsen unterstrich er seine Aussage und wandte sich dann Sakura zu, da er scheinbar davon ausging, dass Ino ihm nichts mitteilen würde. „Also?”, hakte er nach. Etwas zögerlich wartete sie ab. Sollte sie ihm wirklich alles erzählen? Vielleicht war es nur Fehlalarm und ihre Freundin würde nur mit Verspätung bei ihren Eltern ankommen. Seufzend strich Sakura sich die Haare aus dem Gesicht und erzählte Naruto dann, was sie bis jetzt wussten. Es war ja nicht so, als würden sie sich auf Spurensuche begeben müssen. Hinata hat sich eben einen Tag nicht gemeldet, das ist ja kein Weltuntergang. Sowas passierte ständig. „Was? Ist das dein Ernst? Wieso habt ihr denn nichts gesagt? Wir sollten sie suchen!”, rief Naruto plötzlich hysterisch und im gleichen Moment betrat Sasuke die Wohnung und schaute ihn verwirrt an. „Wen suchen?”, fragte er dann mit sehr gespielter Desinteresse in seiner Stimme. Inos Augen klebten förmlich an ihm und er war ihr wiederum nur einen undefinierbaren Blick zu und versuche sie zu ignorieren. Naruto warf die Arme in die Luft. „Hinata wird vermisst.” „Dramatisier es nicht so, Naruto!”, hielt Sakura ihn zurück und schüttelte den Kopf. „Sie kommt wahrscheinlich nur mit Verspätung an. Auf sie ist doch immer Verlass.” „Ach, die Kleine, auf die du stehst?”, fragte Sasuke, der einige Schritte auf die kleine Gruppe zugekommen ist. Noch nie hatte Sakura Naruto so aufgebraust und, in dem Moment, wütend gesehen. „Sasuke, hör auf das zu sagen. Diese Angelegenheit ist Ernst!” Zu seiner Verteidigung hob der Schwarzhaarige nur kurz seine Hände nach oben und antwortete darauf: „Die taucht schon wieder auf.” Sakura beobachtete Still das Schauspiel, während Ino sich plötzlich dazugesellte. „Ihr seit von der Polizei, könnt ihr da nicht etwas tun?” Mehr als eine gehobene Augenbraue von Sasuke und ein Kopfschütteln von Naruto erntete sie nicht. Dann packte Sakura sie am Arm und zog sie wieder ein Stück zurück. „Vergiss es einfach. Lass uns noch bis morgen Abend abwarten.”, flüsterte sie der Blonden dann ins Ohr. Von Ino kam nur ein zögerliches, skeptisches Nicken. Da das Thema abgeschlossen war und Sakura nicht wollte, dass sie sich wiederum damit beschäftigten, wandte sie sich Naruto zu und fragte, wann sie wieder ihre Wohnung für sich hatte. Er zuckte nur mit den Schultern. „Sie suchen noch nach Anhaltspunkten. Das Einzige, was bis jetzt auffiel, war, dass gewaltsam eingebrochen wurde. Du brauchst also ein neues Schloss.” Sakura warf einen flüchtigen Blick auf ihre Tür. „Und wo soll ich schlafen oder mich die ganze Zeit aufhalten?” „Wir könnten Wachposten oder Security-Männer vor der Tür postieren.” Sakura schnaubte auf Narutos Vorschlag. „Klar. Damit ich mir dann etwas von meinen Nachbarn anhören kann? Nein, danke.” Um ihre Aussage zu unterstreichen, verschränkte sie die Arme vor der Brust. Naruto setzte einen verzweifelten Gesichtsausdruck auf und fragte: „Was willst du dann machen?” Lächelnd drehte Sakura sich zu Ino um, die allerdings missmutig den Kopf schüttelte. „Bei mir kannst du nicht bleiben. Wir haben gerade das Sofa weggeschmissen, weil wir ein neues geliefert bekommen.” Sakura entgleisten die Gesichtszüge. „Das ist doch nicht dein Ernst?!”, sagte mit schriller Stimme und starrte ihre beste Freundin mit großen Augen an. Diese nickte allerdings nur und legte eine entschuldigende Miene auf. „Tut mir Leid.” Wie konnte Ino gerade jetzt eine Entsorgungsaktion starten. Natürlich konnte Sakura ihr nichts vorwerfen, aber sie hatte sich so darauf verlassen, dass sie kurze Zeit bei Ino hätte unterkommen können. Seufzend winkte Sakura dann doch ab. „Schon okay. Konntest ja nicht riechen, dass ausgerechnet mir so was passiert.” Sie schnaubte und massierte sich die Schläfe, als sie versuchte nach einer guten Lösung zu suchen. „Na ja “, mischte Naruto sich ein, „wenn du wirklich nichts findest, könntest du auf meiner Couch schlafen.” Es herrschte kurz Stille und alle Aufmerksamkeit war auf Sakura gerichtet, die sich den Gedanken durch den Kopf gehen ließ. Hatte sie denn eine andere Wahl? „Okay.”, seufzte sie. Besser ein unbequemes Sofa, als eine Horde nerviger und sich beschwerender Nachbarn, wenn irgendwelche Wildfremden Männer vor ihrer Tür postiert waren. Ihre grünen Augen huschten durch das Wohnzimmer und musterten die Einrichtung. Es war sehr schlicht gehalten, wahrscheinlich legte Naruto auch nicht sehr viel Wert darauf, wie seine Wohnung aussah, Hauptsache er fühlte sich wohl. Es stand bloß die Couch und zwei Sofa drinnen, ein kleiner Tisch und ein großer Wandschrank gefüllt mit diversem Zeug und einem annehmbaren Fernseher. Auf dem schwach beleuchteten Boden lagen einige Dinge, wie Stifte, Blätter und sogar ein frisch gewaschenes Sockenpaar. Sakura zog die weiche Decke, die Naruto ihr gegeben hatte, noch etwas höher und mümmelt sich in sie hinein. Mit einem Mal fühlte sich ihr ganzer Körper schwer an und die Erschöpfung schlich sich in ihre Glieder. Das leise Rauschen der Dusche verfolgte sie in den Schlaf. Sakura war so tief am Schlafen, dass sie nicht einmal die Türklingel aufweckte. Naruto, der die letzten Minuten neben der schlafende Sakura im Wohnzimmer verbrachte hatte und dabei eine langweilige Quizsendung im Fernseher angeschaut hatte, öffnete die Tür und ließ seinen Gast hinein. Sasuke warf seine Jacke achtlos auf die Kommode und nahm das Bier dankend an, dass Naruto ihm entgegen hielt. Alles lief wie immer ab, denn sie trafen sich oft nach einem anstrengenden Tag und verbrachten den Abend miteinander, während sie ein kühles Bier genossen und über verschiedene Dinge redeten und trotzdem stockte er, als er die junge Frau auf dem Sofa liegen sah. Natürlich hatte er gewusst, dass sie nun die Nacht dort bleiben würde, aber trotzdem war er kurzzeitig überrascht. Neben ihm winkte Naruto ab und warf sich auf das Sofa. „Die schläft wie ein Stein, setz dich ruhig.” Als Sasuke sich setzte, versank er beinahe komplett in dem Sofa. Genervt verzog er das Gesicht. Wie er diese weichen Polster hasste. „Gibt’s etwas Neues?”, fragte Naruto und nippte an seinem Bier. Sasuke ließ seinen Blick durch die Wohnung gleiten und über Sakura, bevor er antwortete. „Nein.” „Er hat sich noch nicht gemeldet?” Stellte er sich so dumm oder wollte er es nicht verstehen? „Ich hab Nein gesagt, Naruto.” Sasuke wusste, dass Naruto das nicht so meinte, aber was diese Angelegenheit betraf, war er einfach zu empfindlich. Und er hasste es, empfindlich zu sein. Der Blonde verdrehte die Augen. „Ist schon okay, wenn du nicht drüber reden willst.” Darauf bekam er keine Antwort. Dieses Thema wollte Sasuke immer so schnell wie möglich abschließen. Denn immer wieder konnte er nie etwas dazu sagen, das seine jetzige Situation auch nur annähernd änderte, doch er konnte nicht viel tun, wenn Itachi ihm nichts sagte. Er wusste, dass sein Bruder mehr wusste, als er, was den Tod seiner Eltern anging, denn damals wurden ihm einige Einzelheiten verschwiegen, da man ihn für noch zu jung hielt. Sasuke fuhr sich die durch die Haare. Normalerweise war sogar er etwas ausgelassener, wenn er hier war, aber zurzeit war er einfach nicht in der Stimmung. Er warf einen Blick auf Sakura, die kaum wahrnehmbar atmete. Sie hatte ihre Lippen leicht geöffnet und ihre Augen waren geschlossen. So sah sie viel zerbrechlicher aus, als normalerweise, wenn sie einem böse, gar mörderische Blicke zuwarf. Er beobachtete, wie sie etwas leise murmelte und ihm dann den Rücken zudrehte. Sie störte ihn immer noch. Doch jetzt störte ihn nicht nur die Tatsache, dass sie jegliche Ermittlungen zu behindern schien, sondern dass er sie auch noch attraktiv fand. Sie war das pure Unglück, dass ihn auf Schritt und Tritt verfolgte. „Hast du denn schon mit ihr geredet?”, fragte Naruto, als er bemerkte, dass Sasuke die kleine Gestalt auf dem Sofa beäugt hatte. Naruto wusste, dass sie Sasuke störte und er selber hatte ein schlechtes Gefühl bekommen, da sie wirklich zu viel Zeit mit ihnen verbrachte, was mit der Dauer vielleicht sogar gefährlich werden konnte. Und nun schien sich seine Befürchtung zu bestätigen. „Ja. Aber sie ist ein Dickkopf.” Der Blonde lachte kurz auf. „Sakura, eben.” Dann wurde seine Miene etwas ernster. „Vielleicht ist die Sorge ja völlig unberechtigt, aber wir sollen trotzdem auf sie aufpassen.” Sasuke nickte nur, doch eigentlich war es für ihn nicht verständlich, wieso er sich auf ein aufgescheuchtes Huhn aufpassen sollte, das trotz aller Warnungen von einem Verderben ins nächste lief. Aber für Naruto würde er wenigstens so tun, als würde ihm etwas an der Journalistin liegen. Sakura hatte tief und fest geschlafen, aber jetzt drangen langsam dumpfe Stimmen an ihr Ohr. Sie konnte es noch nicht verarbeiten und sie war ganz träge, aber sie bemerkte, dass Naruto und sie nicht mehr alleine waren. Sie öffnete ihre Augen nicht ganz, sie wollte nicht, dass jemand bemerkte, dass sie wach war. Etwas verschwommen erkannte sie eine Person ihr Gegenüber auf dem Sofa sitzen. War es Sasuke oder täuschten sie ihre müden Augen? Dann hörte sie seine unverkennbar tiefe Stimme: „Wusstest du, dass sie verfolgt wird?” Oh Gott, dachte Sakura und kniff die Augen zusammen. Musste er das gerade Naruto erzählen? Der würde mehr Panik machen, als sie selber! Naruto zog scharf die Luft ein. „Wie bitte?”, fragte er ungläubig und Sakura hörte das Rascheln von Klamotten. Sie öffnete ihre Augen wieder einen spaltbreit und sah, dass Naruto sich vorgelehnt hätte. Sasuke winkte ab, als er bemerkte, dass Naruto nichts davon wusste, oder es geahnt hatte. Eigentlich wollte er ja nicht darüber reden. „Ach, Hirngespinst. Wahrscheinlich braucht sie nur eine gute Geschichte.” Er war einen skeptischen Blick auf Naruto, als dieser wütend schnaubte. „Sasuke.”, sagte er ruhig, aber mit fester Stimme. „Findest du nicht, dass du etwas übertreibst?” Es war dem Blonden ernst, aber Sasuke machte sich nichts draus. Naruto kannte Sakura und es war eine Freundin für ihn, deswegen konnte er nicht schlecht über sie denken. Oder machte er es sich selber einfach zu einfach? Sasuke Stimmung wurde immer schlechter. Wieso musste sie plötzlich auftauchen und solche Probleme machen? »Stiller Killer. Schaut um die Ecke. Bringt dich um die Ecke. Ein attraktiver Mann, Mitte zwanzig. Tötet.«* Reue? Fremdwort. Er mordet. Nicht aus Lust. Sondern Menschenliebe. Nun waren sie alle frei von Sorgen. Tote Menschen waren immer noch die glücklichsten Menschen. *Zitat aus Ich hab die Unschuld kotzen sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)