American Princess von Kikoro (Aishiteruze Princess!) ================================================================================ Kapitel 1: Unter Vaters Obhut ----------------------------- Kokoro seufzte, als sie aus dem Fenster der großen Villa sah, in der sie zusammen mit ihrem Vater und dessen neuer Frau lebte. Es war schon schlimm genug, dass sich ihre Eltern getrennt hatten und ihr Vater diese Möchtegern-Tussi heiraten wollte. Aber als wäre sie noch nicht genug mit ihrem Leben gestraft, wurde sie auch noch auf Schritt und Tritt von uniformierten Männern mit Waffen und Mikrofonen verfolgt. Männer vom Secret Service, die aufpassen sollten, dass ihr, Kokoro Tokunaga, Tochter des Präsidenten von Japans, auch nichts passierte. Sie könnte sich ja irgendwo den Fuß anstoßen oder von tollwütigen Hunden angegriffen werden. Ihr Leben war keinesfalls so toll, wie alle immer zu behaupten vermochten. Sie war vielleicht wohlhabend, ihr mangelte es an nichts. An nichts außer Freiheit. Was würde sie dafür geben, einmal, bloß ein einziges Mal, ausgehen zu können, ohne ständig bewacht zu werden? Nächste Woche war ihr Staatsbesuch in Prag und sie wollte mit ihrem Vater darüber reden, ob es möglich wäre, einmal einen Abend ohne Agenten verbringen zu können. Vor Kurzem hatte sie einen Bericht über die Love Parade in Deutschlands gesehen. Berlin war so ein hübscher Ort. Wie gerne sie auf diese Veranstaltung wollte. Sie musste unbedingt mit ihrem Vater reden! Entschlossen erhob sie von der Fensterbank und stolzierte aus ihrem Zimmer, den langen Gang zum Büro ihres Vaters entlang. Zwei Männer in schwarzen Anzügen standen rechts und links neben der großen Holztür und lächelten freundlich, als sie Kokoro erblickten. "Morgen. Kann ich ihn sprechen?" Sie deutete mit dem Kopf Richtung Tür. Einer der Männer, ein großgewachsener Kerl mit dunklem Haar, schüttelte entschuldigend mit dem Kopf. "Tut mir Leid, aber dein Vater ist in einer wichtigen..." Kokoro war es gerade soetwas von egal, was ihr Vater in diesem Augenblick tat. Sie musste mit ihm reden. Und zwar sofort! Ohne ein weiteres Wort marschierte sie schnurstracks in das Büro ihres Vaters. Dieser saß an seinem Schreibtisch und richtete sich seine Brille zurecht. "Ich muss mit dir reden!", begann Kokoro und schaute ihren Vater ernst an. Ihr Vater sah auf, schien sie erst jetzt bemerkt zu haben. Gerade wollte er etwas erwidern, doch Kokoro schnitt ihm das Wort ab. "Es kotzt mich an, auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden. Ich..." Ein Räuspern war zu vernehmen und Kokoro fuhr herum und blickte in ein Dutzend fremder Gesichter. Sie wurde knallrot und drehte sich auf dem Absatz um. "Wir reden später darüber, Schatz!", hörte sie ihren Vater rufen, als sie das Büro verließ. Die beiden Männer sahen sie entschuldigend an. Am liebsten wäre Kokoro gestorben, so peinlich war ihr die Sache. Jetzt hieß es erstmal abwarten bis ihr werter Herr Vater Zeit für sie hatte. "Du willst was?!" Ihr Vater sah sie an, als hätte Kokoro geraden eine Millionen Yen bar auf die Hand gefordert. Kokoro, die die Arme vor der Brust verschränkt hatte, schaute mürrisch drein. "Ich will bei unserem Staatsbesuch in Prag etwas mit Motoki unternehmen. Alleine. Ohne Agenten!" Motoki war Kokoros beste Freundin. Ihr Vater musterte sie skeptisch und wollte etwas sagen, als seine neue zukünftige Frau ihm eine Hand auf die Schulter legte. "Darling, meinst du nicht, du solltest es ihr erlauben? Kokoro ist 19, sie kann auf sich selbst aufpassen. Sie wird schon nicht irgendetwas Verbotenes tun" Kokoro riss erstaunt den Mund und die Augen auf. Die Möchtegern-Tussi hatte sie in Schutz genommen? War heute der erste April oder was? Sonst war sie doch auch nicht so gut auf Kokoro zu sprechen. Ihr Vater schien zu überlegen und kratzte sich am Kopf. "Also, nun gut. Ich erlaube dir, diesen Abend mit deiner Freundin zu verbringen. Aber es werden dich zwei Agenten begleiten" "Zwei, keiner mehr! Versprochen?", beharrte Kokoro und sah misstrauisch zu ihrem Vater. Er seufzte und nickte ergeben. "Versprochen!" Das er so schnell nachgab war höchst seltsam. Irgendwo konnte sie ihn ja verstehen. Sie war sein Ein und Alles, das einzigste, was er noch besaß. Aber das war noch lange kein Grund sie wie ein Sträfling zu behandeln und sie ihrer Freiheit zu berauben! Dennoch sprang sie erfreut auf ihren Vater zu, umarmte ihn und schaffte es sogar, ein Lächeln abzuringen. Sie hatte schon lange nicht mehr gelächelt, zumal es dafür auch keine Gründe gegeben hatte. Wer würde schon lächeln, wenn er, egal, wohin er wollte, stets verfolgt wurde? Sie kam sich vor wie ein Kleinkind, wenn sie das Kaufhaus betrat, gefolgt von einem Dutzend Agenten. Schließlich wusste man nie, ob nicht gleich irgendeiner der Pullover die Tollwut bekam und sie angreifen wollte. Das letzte Mal, als sie im Kaufhaus war, kam ein kleines Mädchen zu ihr, zerrte an ihrem Rock und fragte sie nach einem Autogramm. Als sich Kokoro zu ihr hinunterbeugen wollte, kamen sofort drei Agenten angesprintet und verscheuchten das kleine Mädchen, da es ja eine Bedrohung darstellen konnte. Auf den wütenden Blick seitens Kokoro antworten die Männer bloß mit einem Schulterzucken. "Also, abgemacht", meinte ihr Vater. "Du darfst den Abend genießen und tun, was du willst. Und es dürfen dich nur zwei Agenten begleiten!" Kokoro witterte eine Chance. Jetzt lief gerade alles so gut, da konnte sie es wenigstens versuchen. "Also, den Abend in Prag werden ich und Motoki auf ein Konzert gehen. Danach steigen wir schnell in einen Zug, fahren zur Love Parade nach Berlin und sind einen Tag später wieder da. Du wirst garnicht be..." "Die Sache mit der Love Parade kam in unserer Abmachung aber nicht vor. Du wirst nicht nach Berlin fahren, verstanden?" Kokoro sah ihn flehend an. "Aber..." "Nichts aber! Das ist mein letztes Wort!" Das war so ungerecht! Sie hasste ihren Vater. Sie hasste ihr Leben. Sie hasste einfach alles! Wütend verließ Kokoro den Raum, ihr Vater sah ihr nach. Dann, als sie außer Sichtweite war, zückte er ein Mikrofon. "Shizuki? Heuern sie Verstärkung an. Ungefähr zehn Männer. Kokoro darf nichts davon mitbekommen. Haben sie verstanden?" "Ja, Sir!" Dann wurde es still. Er sah zu seiner zukünftigen Frau. Diese schüttelte bloß mit dem Kopf. "Das ist nicht fair!" Er schien es zu bereuen, den im darauffolgenden Moment schaute er ein wenig besorgt drein. Seine zukünftige Frau sprach das aus, was ihm auf den Lippen lag. "Wenn Kokoro das erfährt, wird sie dich für immer hassen! Du hast dein Versprechen gebrochen!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)