Possum, sed nolo! von desert ================================================================================ Kapitel 11: Gefangen -------------------- Wie konnte sie sich nur eingebildet haben, dass es etwas Besonderes zwischen ihnen gäbe. Was war sie doch für eine Närrin gewesen! All die Jahre hatte sie es doch aus erster Reihe mitbekommen, wie sich bei Fireball die Mädels abgewechselt hatten. Aber in Ihrer Naivität hatte April angenommen, dass sie beide etwas viel Stärkeres verbinden würde. Sie musste einfach nur weg von hier. Hoffentlich lief sie niemanden über den Weg, den sie kannte. Verschämt versuchte sie sich die Tränen von ihren Wangen zu wischen, was allerdings ein schwieriges Unterfangen war, da ihre Tränen einfach nicht versiegen wollten. Ärgerlich wischte sie sich über die Nase und blieb kurz vor dem Hoteleingang stehen um sich zu orientieren. Wo sollte sie nur hin? Sollte sie wieder aufs Zimmer gehen und Ihre Sachen packen? Nein, das kam auf gar keinen Fall in Frage. In ihrer Gemütsverfassung wollte sie ihm auf gar keinen Fall über den Weg laufen. Erst einmal musste sie sich beruhigen und ihre Fassung zurück gewinnen. Leichter gesagt als getan, schalt sie sich ironisch und schlug den Weg in die Dünen ein. Wie sollte sie ihm jemals wieder unter die Augen treten? Sie hatte sich einfach lächerlich gemacht. Wütend auf Fireball, die gesamte Situation, Mandarin und vor allem auf sich selbst, marschierte die Blondine immer weiter, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Warum sollte sie auch? Die meisten Touristen waren entweder noch beim Frühstück zu dieser Zeit oder tummelten sich am Strand. Der weibliche Star Sheriff war das einzige menschliche Wesen weit und breit. Ausgerechnet Mandarin, stieß es April wieder auf. Von allen Frauen überhaupt musste es ausgerechnet der weibliche Sternenkapitän sein! Das Verhältnis der beiden war von je her angespannt gewesen, da April es nicht ertragen konnte, wie sich die Rothaarige an den Rennfahrer jedes Mal ran schmiss. Und umgekehrt war das gute Verhältnis, das die beiden Star Sheriffs pflegten natürlich dem Sternenkapitän ein Dorn im Auge. Aber richtig ernst hatte April Mandarin nie genommen. Fireball hatte sie bisher immer mehr wie eine kleine Schwester behandelt. Jedenfalls hatte April das bisher immer gedacht. Wer weiß, was zwischen den beiden läuft? Vielleicht war ich ja nur eine kleine Abwechslung zwischen durch! Aber egal wie sie es drehte und wendete, sie kam zu keinem Ergebnis. Der Einzige, der ihr wirklich Klarheit verschaffen konnte war der Japaner selbst. Ja, sie würde ihn zur Rede stellen, so einfach wollte sie ihn nicht davon kommen lassen. Mit ihr konnte er das nicht machen! Schließlich war sie April Eagel, ein Star Sheriff der das neue Grenzland gegen die Outrider verteidigt hatte. Da würde sie ja wohl mit dem Rennfahrer fertig werden. Oh ja, den pack ich mir! Mit neuer Energie geladen wollte sich April zurück auf den Weg zum Hotel machen um dem Japaner die Leviten zu lesen. Plötzlich merkte sie, wie sie von hinten gepackt wurde und ihr etwas Weiches aufs Gesicht gedrückt wurde. Ein stechender Geruch erfüllte sofort Ihre Nase. Panisch wehrte sich die Blondine gegen die Umarmung von hinten und versuchte verzweifelt ihr Gesicht zu befreien. Aber die Umarmung war stählern und April hatte nicht die Kraft, dagegen anzukommen. Wäre ich heute Morgen doch einfach nur im Bett liegen geblieben, war der letzte Gedanke des weiblichen Star Sheriffs, bevor sie langsam das Bewusstsein verlor. Orientierungslos kam April langsam wieder zu sich. Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand eins mit einem Baseballschläger übergezogen. Was war passiert? Wo war sie? Mühsam rappelte sie sich auf. Um sie herum war es Stockdunkel. Oder konnte sie einfach nur nicht sehen? Vorsichtig tastete sie um sich herum. Anscheinend lag sie auf einer Matratze. Eine Decke hatte sie auch, wie aufmerksam! Aber wo war sie, und wie war sie hier her gekommen? Angestrengt versuchte sie sich daran zu erinnern, was geschehen war. Plötzlich fiel es ihr wieder ein, wie und warum sie das Hotel fluchtartig verlassen hatte. Jemand musste ihr aufgelauert haben, aber wer? Sie konnte sich niemanden vorstellen. Die Outrider und Jesse waren vernichtet worden, wer also sollte es auf sie abgesehen haben? Vorsichtig rappelte sie sich auf und versuchte das Gefühl von Übelkeit zu überwinden. Schwindelig war ihr auch. Man musste sie wohl betäubt haben. Aber wieso? Ihr fiel einfach kein Grund ein, so sehr sie sich auch das Hirn zermarterte. Sie würde es wohl noch früh genug heraus bekommen. Wichtig war jetzt erstmal heraus zu finden, wo sie war und ob es vielleicht eine Fluchtmöglichkeit gab. Der Raum war nicht sehr groß, vielleicht fünf mal fünf Meter, ohne Fenster mit nur einer massiven Tür als Ausgang. Die Pritsche mit Matratze war neben einem Tisch mit zwei Stühlen das einzige Inventar. Die Wände und der Boden bestanden aus Beton. Eine Gefängniszelle, stellte die hübsche Blondine fest. Oder eher ein Sarg, ging es ihr durch den Kopf. Das einzig Irritierende war eine dicke Stahlstange die in der Mitte des Raumes vom Boden bis zur Decke reichte. Wofür diese war, mochte sie sich lieber nicht vorstellen. Nachdem sie mehrmals den Raum abgetastet hatte, gab es für die Navigatorin nicht mehr viel zu tun. Wer auch immer sie hier hin verschleppt hatte würde früher oder später auftauchen, bis dahin wurde sie wohl oder übel abwarten müssen. Allerdings hatte sie nicht vor, wie das Opferlamm zu warten. Der- oder diejenigen, die sie entführt hatten vermuteten wahrscheinlich, dass sie es sich auf der Pritsche gegenüber der Tür im Eck bequem machen würde, aber das kam ja gar nicht in Frage. Um sich ein bisschen vor dem kalten Boden zu schützen nahm sie die Decke von der Matratze, lehnte sich etwa einen Meter neben der Tür an die Wand, wickelte sich in die Decke ein und ließ sich zu Boden gleiten. Jetzt konnte sie nur noch abwarten, und hoffen, dass man sie hier nicht vergaß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)