L'Arc~en~Ciel von Lucifiel (Bunt wie ein Regenbogen) ================================================================================ Kapitel 1: I. Rot: Über Verzweiflung, Liebe und Verrat, Teil 1~ --------------------------------------------------------------- Ein friedlicher Morgen in einer kleinen japanischen Stadt, weit weg von der großen Hauptstadt Kyoto. Doch nicht alles war ruhig, der Bahnhof war voller umherlaufender Menschen. An diesem Morgen eilten Mafuyu und Yozora hinter ihren Vater her. „Papa! Wohin gehen wir?“, fragte Yozora, die Ältere. Mafuyu, drei Jahre jünger als Yozora, lief hinter ihrer Schwester her und schaute neugierig zu den Ständen. Yozora und Mafuyu stammen aus einer reichen Fischerfamilie. Sie waren für ihre Shrimpssushi und Krabbensuppe bekannt, die Familie führte neben den Shrimpsfang auch ein kleines Restaurant. Dort bieten sie all die Köstlichkeiten von Meeresfrüchten und Sushi an. Aber die Familie war kurz vor dem bankrott, dies sollten die Schwestern aber erst später erfahren. Die drei kamen am Bahnhof an. „Wartet hier“, befahl der Vater und er ging. „Was er wohl machen will?“, fragte Mafuyu aufgeregt, „Vielleicht will er endlich mit uns zusammen ausgehen und Spaß haben!“ „Ja... Das wäre toll!“, gab Yozora lächelnd zu, denn Vater hatte sehr wenig Zeit wegen dem Handel und der Arbeit. Später kam der Vater mit einem Mann zurück und er hatte ein recht großes, volles Säckchen in der Hand. Er zeigte auf die Schwestern und rannte los, zum Ausgang. „Vater!“, rief Mafuyu verwundert, „Warum rennst du weg? Vergiss uns nicht!“ Yozora versuchte ihre kleine Schwester zu beruhigen. „Euer lieber Vater hat euch soeben an mich verkauft,“, erklärte der Mann, der eben mit Vater kam. >Verkauft?!< dachten Yozora erschrocken. „Das würde Vater niemals tun!“, rief Yozora, sie glaubte diesem Mann nicht. Ein Missverständniss! Ganz bestimmt war es unwahr!! Vater würde doch nie im Leben seine eigene Kinder verkaufen?! Der Mann packte beide Mädchen am Arm und zerrte sie in einen Zug, der schon voll von Reisenden war. „Nein!! Vater! Vater!!“, weinte Mafuyu verzweifelt. „Hören Sie auf!! Hil-“, Yozora’s Schrei erstickte, als der Mann seine Hand um ihren Mund gelegt hatte. Sie fanden eine leere Kabine und der Mann schmiss beide auf die Sitze. „Es ist wahr.“, begann er ruhig, „Euer Vater hatte euch verkauft um Geld zu erlangen. Eure Familie ist kurz vor dem bankrott“ Es ist also wahr? Vater hat wegen Geld seine eigene Kinder geopfert und verkauft?! >Mutter... Hast du deswegen gestern Abend so geweint? Du hast es gewusst? Warum hast du Vater nicht aufgehalten?< dachte Yozora bitterlich. Der Zug bewegte sich ruckartig und fuhr dann aus dem kleinen Bahnhof. Ein letztes Mal klopfte Mafuyu an die Scheibe und schaute tief traurig und verzweifelt auf die immer kleiner werdende Stadt. „Was machen Sie jetzt mit uns?“, fragte Yozora zaghaft und ängstlich. Der Mann schien zu überlegen. >Er sieht echt müde aus... völlig erschöpft! Dabei ist er wirklich ein junger Mann uns macht solche Geschäfte!< „Die Jüngere werde ich auf eine Geisha-Schule schicken – besser gesagt – weiterverkaufen. Dich, die Ältere werde ich an eine Samurai Dojo verkaufen, du hast einen ruhigen Charakter...“, antwortete er ehrlich. >Wir werden getrennt?!< dachte Yozora entsetzt. Es wurde Nacht und sie fuhren immer noch... Mafuyu under der Mann sind eingeschlafen. Beide schliefen tief und fest. Nur Yozora war wach und schaute in den Himmel. Er war in einen schönen dunkelblau mit leuchtenden Sternen, der fast runde Mond scheinte einsam über die leere Landschaft. Es waren Reisfelder und weiter hinten war ein Dorf zu sehen, in der Nähe eines kleinen Waldes. Yozora stand auf und rüttelte sanft Mafuyu. Schlaftrunken wachte sich auf, „Was ist Onee-chan?“, murmelte sie leise. Yozora gab ihr eine Kette, „Nimm.“ „Was ist das?“, fragte Mafuyu erstaunt und nahm es in die Hand. „Es ist ein Talisman. Mutter hat ihn mir vor ein paar Monaten gegeben. Damit werden wir uns immer wieder finden und erkennen! Selbst wenn zwischen uns 1000 Meter sind! Behalte ihn gut, verliere ihn nicht und gebe ihn nicht weg! Ich werde dich damit erkennen!“ Sie hob eine Kette hoch die wie ihre aussieht, einen purpurnen Flügel aus Stein. „Sie sind... schön“, gab Mafuyu zu und legte sich ihre Flügelkette an. „Mafuyu, ich schwöre dir, wenn ich groß bin, werde ich dich suchen! Halte solange durch! Warte auf mich! Ich werde dich holen! Glaube immer daran! Diese Kette wird mich zu dir führen!“, Yozora umarmte ihre kleine Schwester. „Ich habe Angst, Onee-san!“, flüsterte Mafuyu zitternd. Yozora nickte, „Ja... Ich auch, Fuyu... Ich auch!“ Am nächsten Morgen hielt der Zug in einer großen Stadt an. „Willkommen! Willkommen in Kyoto!!“, rief der Schaffner durch die Wagons. >Kyoto! Die Hauptstadt!< Zusammen sie eine Ritschka und fuhren in die volle, überfüllte Stadt. „So viele Menschen...“, brachte Mafuyu nur heraus. „Ja... eine große Stadt“, sagte Yozora nur. Sie hatte von der Hauptstadt gehört, aber sie war so groß! Nie im Leben hätte Yozora es sich so groß vorgestellt!! Die Ritschka hielt vor einem Haus. Der Mann befahl Yozora sitzen zu bleiben und zerrte Mafuyu aus dem Wagen. Er klopfte an der Tür, noch immer hielt er Mafuyu am Arm fest. „Ja?“, tönte es von innen, eine schlanke Dienerin öffnete die Tür. „Hole bitte die Okaa-san“, bat der Mann und wartete geduldig. Die Frau verbeugte sich und verschwand hinter einer zweiten Trenntür. Nach kurzer Zeit erschien eine alte Dame in einen teurem Kimono. „Ah! Sie sind es! Was für ein schönes Mädchen haben Sie diesmal dabei?“, fragte sie sofort, als sie den Mann erkannte. Er stieß Mafuyu vor und nickte. Die alte, weise Geisha schaute sich Mafuyu’s Haare und Augen an. Dann nickte die Alte wohlgesonnen und zog Mafuyu ins Haus. „Onee-chan! Yozora!! Nein!“, weinte Mafuyu und versuchte sich verzweifelt von dem festen Griff der Frau zu lösen. „Mafuyu! Fuyu!! Warte auf mich!! Ich komme! Versprochen!!“, rief Yozora während die Ritschka mit ihr und dem Fremden davonfuhr. >Mafuyu! Halte biite durch! Ich werde dich holen kommen!!< Sie fuhren durch schmale Gässen und vollen Abendstraßen, der Fahrer keuchte, lief aber weiter. Man hörte Marktschreier und Verkäufer Preise aushandeln und Käufer die fleischten. Bunte Lichter hingen über den Dächern und an Imbissständen standen viele hunrige Leute. Viele Leute waren unterwegs auf den überfüllten Straßen, Kaufmänner, Geishas... So viele! >So viele Menschen.... so viele Lichter!! So ein Durcheinander!< Etwas am Rande der Stadt hielt die Ritschka an und der Fahrer verschnaufte. „Da sind wir“, sagte der Mann und zog Yozora mit sich. „Hier wird dein neues Zuhause sein!“, es klang überhaupt nicht aufmunternd! Zweifelnd schaute Yozora das Gebäude an, sie fand es nicht gerade einladend. Es war umgeben von einem Bambuswald und es war ein weiter Weg bis zum Haus, es hatte auch einen Steingarten, den man schon vom Tor aus sah. - Kurz – Es war wie in einem Tempel! Hier soll eine Samurai Dojo sein?! Ein Mann öffnete die Tür, er hatte seine langen Haare zusammen gebunden und an seiner Hüfte hing ein Schwert, außerdem hatte er ein luftiges Kimono an. „Ein Mädchen?“, fragte der Mann missmutig, „Du hast schon besseres gebracht“, meinte der Samurai nur und zuckte gelangweilt die Schulter. Mein ’’Gönner’’ antwortete nur: „ Sie ist ein Mädchen, hat aber einen sehr ruhigen Charakter. Sie lernt schnell und ist intelligent. Das merkt man.“ Der Samurai nickte und zog Yozora ins Haus, dann nickte er dem Mann zu,. „Du wirst auf die übliche Art bezahlt!“, dann schloss er die Tür. Es war ein altes Haus, die Wände waren meist aus hauchfeinem Papier. „Dein Name und Alter?“, fragte der Mann tonlos. „Tsuyu Yozora. Ich bin 15 Jahre alt“, antwortete sie brav. Der Samurai schob das Mädchen vor sich hin und öffnete eine Tür. „Hey! Takeru, kümmer dich um die Neue!“, rief er leise und stieß Yozora in das dunkle Zimmer. Hinter Yozora schloss sich die Tür sofort und sie stand in dem dunklen Raum, sie sah kaum etwas. „Du bist ein Mädchen?“, erklang eine ungläubige Männerstimme hinter ihr. Es war die Stimme eines recht jungen Mannes, der vielleicht erst erwachsen geworden war. „Komm. Ich tu dir schon nichts! Nenn mich Takeru!“, sagte der junge Mann. Yozora trat einige Schritte nach vorne und ihre Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit. Anscheinend waren nur Takeru und sie im diesem Zimmer. „Warum hat man dich als Mädchen hierher geschickt?“, fragte Takeru neugierig. Yozora wusste nichts, sie wusste es nicht. Sie hat nicht gemerkt, dass ihre Familie bald bankrott war. Sie hatte nicht gemerkt, dass Vater sie verkaufen wollte und sie hatte nicht geahnt, dass sie mit Mafuyu getrennt werden sollte. So erbärmlich hatte sich Yozora noch nie im Leben gefühlt. >Was bin ich für eine Niete!< dachte sie verzweifelt. Und zum ersten Mal, seit ihrer Abreise aus ihrer kleinen Heimatstadt, weinte sie. Yozora weinte und weinte, sie konnte damit nicht aufhören, so sehr sie es versuchte. Dies erschreckte Takeru und er kam zu ihr gekrabbelt, vorsichtig nahm er sie in seine starken Arme und tröstete sie so gut es ging. „Alles ist gut! Psst..!“, flüsterte er ihr beruhigend zu. Yozora’s Tränen floßen noch lange, bevor sie vor Erschöpfung und Aufregung in seinen Armen einschlief. Am nächsten Tag war Yozora alleine im Zimmer. Was war passiert? Es schien ihr, als wären Wochen vergangen, seit sie von ihrem eigenen Vater verkauft worden war. Verschlafen rieb sich Yozora ihre Augen und blickte neugierig im Zimmer umher. Es war schon lange Morgen und die Sonne schien strahlend durch die dünnen Papierwände. Das Zimmer war recht simpel ausgestattet: zwei Futons (Sommerbette, ein kleiner Tisch und ein einfache Lampe. >Warum hat man gesten nicht die Lampe angezündet?< Plötzlich öffnete sich die Tür und der Samurai der sie herbrachte kam schnaufend herein. „Du!“, rief er genervt, „Ich bin der Sensei, so wirst du mich auch ansprechen!“ Er schmiss einen bunt zusammengewürfelten Kleiderbündel vor Yozora. „Dies wirst du in der Dojo tragen. Wir werden keine Nachsicht haben, nur weil du ein Mädchen bist! Du wist wie alle Anderen behandelt und die selbe Arbeit erledigen. Dazu kommt, dass dein Name zu lang und zu unnatürlich ist, ab heute wirst du Yoru sein!“ Mit diesesn Worten drehte er sich um und ging aus dem Zimmer. >Yoru? Wie die Nacht? Is das nicht noch unüblicher?!< dachte Yozora zweifelnd. Sie zog die Kleider an, die der Sensei ihr gegeben hatte. Aber Yozora hatte noch nie Jungenkleidung an, sie wusste nicht wie sie es binden sollte. Da kam Takeru ins Zimmer, „Oh! Tut mir Leid!“; rief er und drehte sich schnell um. „Warte!“, rief Yozora ihm nach, „Bitte hilf mir!“ Langsam kam Takeru zu ihr und blickte peinlich berührt über sie hinweg. Yozora fasste sich Mut und fragte: „Wie binde ich das? Ich hatte noch nie soetwas an...“ Also half Takeru ihr beim anziehen und zeigte ihr wie sie es zu binden hatte, dabei erfuhr sie einiges über ihn selbst. Eigentlich hieß er Iwagami Tatsurou, wurde aber in Takeru umgenannt. Er war 21 Jahre alt und somit erst seit kurzem ein richtiger Erwachsener. (Schwertkämpfer gelten mit 18 als erwachsen, während Normale erst mit 21 als Erwachsene gelten) Takeru wurde zur Samurai Dojo geschickt, weil er es selbest gewählt hatte. Er wollte seine Familie schützen, erklärte er. „Was ist mit dir?“, fragte er aufrichtig neugierig. Da Takeru so wahrheitsgemäß geatwortet hatte, erzählte Yozora ihre eigene, traurige, Geschichte. „Möchtest du zurück?“, fragte Takeru am Ende. Yozora überlegte, wollte sie zurück? Zu dem Vater, der seine eigene Kinder verkauft hatte, um selbst nicht arm zu werden? Wollte sie das? Nein, dorthin nicht, aber sie wollte Mafuyu zurück haben! Sie schüttelte den Kopf, „Nein. Ich werde vorerst hier bleiben!“ Also begann ihr erster Lehrtag in der Dojo. Nach einem kargen Frühstück, sollten sie meditieren. Über 30 Jungen verschiedener Altersgruppen, saßen im Bambuswald und versuchten ihren Geist mit der Natur um sie herum zu verbinden. Dies gelang Yozora recht gut, da sie oft mit ihrer Großmutter, die Miko war, meditiert hatte. Danach waren sie in der Dojo und übten mit einem Bambusschwert. Yozora hatte noch nie eine Waffe in der Hand gehalten, also musste sie zusehen und bekam Nachhilfe von Takeru, der schon fünf Jahre hier war. Sie begriff und lernte schnell und das Schwert war schon bald wie eine Verlängerung ihres Armes. Sie erlernte gezielte Schläge und Verteidigung ohne sich dabei selbst in die Ecke zu drängen. Die Zeit verging schnell, schon war es Mittag. Am Mittag hatten alle Pause und zogen sich für das Essen auf ihre Zimmer zurück. „Du bist ein guter Lehrer!“, sagte Yozora zu Takeru und lächelte. Er lächelte zurück, „Danke“, antwortete er bescheiden, „Aber du wirst mich irgendwann überholen. Jetzt sieht man schon, dass du eine geborene Schwertkämpferin bist!“ Dieses Lob freute Yozora, aber wollte sie wirklich eine Schwerkämpferin werden? Sie hatte Angst, Angst vor dem töten... Angst vor Blut! Da ertönte die Klingel zum Nachmittagsunterricht und Yozora musste nich antworten. Nun war Kalligraphie für die nächste Stunde angesagt. Dies hatte Yozora auch schon erlernt und war um einiges besser als die Anderen. Alle schrieben Gedichte von bekannten Poeten ab und benutzten dabei möglichst ihre schönste Schrift. Am Abend war Geschichte an der Reihe und sie lernte die Heldentaten der Samurais vor ihnen kennen. Langsam begann Yozora zu den Schwertkämpfern aufzusehen und sie zu respektieren. >Ich hätte nie gedacht, dass die Samurais solche Helden sind!< Dieser Tagesablauf verlief nun jeden Tag, nur am Sonntag putzten alle gemeinsam die große Dojo. Yozora lebte sich langsam ein und freundete sich immer mehr mit Takeru an. Sie erlernte immer mehr über die alten Samuraihelden und Schwerttechniken, aber auch Kalligraphie und Meditation wurdem immer besser. Eines Tages kam ihr Sensei zu ihr und nahm sie beiseite. „Yoru“, sprach er gelassen, „Du bist nun weit aus besser als viele Anderen in deiner Gruppe des Schwertkampfes... Du kommst jetzt zu einem anderen Sensei für Schwertkunst. Einen Besseren! Er wird dir bestimmt mit Freuden mehr beibringen!“ Das erzählte sie Takeru beim Mittagessen. „Uho!“, brachte er heraus, „Das ist ja super!“ „Ich weiß nicht...“, antwortete Yozora zaghaft, „Ist das wirklich gut?“ Takeru grinste und nickte wild, „Gut ist gar kein Ausdruck! Es ist großartig!“ Yozora überlegte, wollte sie nun wirklich diesen Weg gehen? „Wenn du dann noch drei Gruppen weiter aufsteigst, bist du mit mir auf dem selben Rang!“ Nach dem Essen kam ein junger Mann herein, „Bist du Yoru?“, fragte er. Yozora nickte und folgte dem Mann langsam nach draußen. Takeru nickte ihr zu und lächelte sie aufmunternd an. Dies gab Yozora etwas Mut und ging etwas selbstbewusster mit dem Mann in den Bambuswald. „Hier“, sagte er und drückte ihr ein kurzes Bambusschwert in die Hand. „Du hast jetzt Einzelunterricht. Da alle Anderen noch nicht in diese Gruppe sind. Yozora nickte, „Wann wären denn die Anderen aufgestiegen?“ „Sie hatten schon zwei Monate Unterricht... Das heißt... sie wären in eineinhalb Jahren jetzt hier!“, erklärte der Sensei ernst. Yozora hatte noch viele Fragen, aber sie traute sich nicht ihn zu fragen. „Wenn du Fragen hast“, meinte der Lehrer, als könnte er ihre Gedanken lesen, „Frage ruhig! Ein Sensei ist dafür da, die Fragen der Schüler zu beantworten! Wir haben alle Zeit der Welt!“ Yozora nickte dankbar, „Warum bin ich dann zuerst aufgestiegen?“ „Weil du besser warst. Ich habe dir einmal zugesehen. Du bist gut. Weiter und besser als manche Andere in deiner Gruppe!“ Das war das erste Mal, dass Yozora von einem Sensei gelobt worden ist! Das freute sie sehr. „Na gut. Wir werden dann die erste Stunde mit erzählen verbringen!“, entschied der Sensei. „Also. Nenn mich Asahi-Sensei“, begann er, „Wie ist dein richtiger Name? Ich glaube nicht, dass jemand ein Mädchen Yoru, wie die Nacht nennt!“ Yozora nickte, „Ich heiße Yozora, wie der Nachthimmel... Weil ich in einer Nacht geboren worden bin an dem die Sterne um die Wette schienen und unzählige Sterne vom Himmel fielen, als würde es regnen. Meine Mutter wollte mich aber nicht Ryuusei nennen. Deswegen wurde ich Yozora genannt!“ Dies hatte sie bis jetzt nur Mafuyu und Takeru erzählt. Asahi schien zu überlegen, „Sehr schön... Du kannst wunderbar vergleichen und beschreiben! Deine Poesie ist Fortgeschritten für dein Alter!“ Yozora lächelte schüchtern. „Gut. Ich fand die Namensverkürzung schon immer sehr unsinnig! Ich werde die Yozora nennen. In Ordnung?“ Sie nickte. In den nächsten Stunde unterhielten sie sich, als wären sie schon seit Jahren Freunde. Asahi-Sensei war 28 Jahre alt und kam aus der Gegend von Hiroshima. Er ist schon mit sechs Jahren in eine Dojo eingetreten und ist jetzt hier als Lehrer eingestellt. Sie erzählte ihn auch über sich selbst, aber dass sie verkauft wurde, behielt sie für sich. Auch über Mafuyu verlierte sie keine Worte. Am späten Nachmittag begannen sie mit dem Schwertkampfunterricht. Yozora kämpfte gegen ihren Sensei, aber nach einigen Schlägen flog ihr das Schwert aus der Hand. „Du musst an deiner Verteidigung arbeiten.“, erklärte Asahi-Sensei ernst. Yozora nickte und wischte sich den Schweiß aus dem Gesischt. Die Sonne stand schon tief, als beide aufhörten und Asahi-Sensei seine Schülerin in die Dusche schickte und ihren ersten Unterrichtstag beendete. Frisch gebadet kam Yozora bestens gelaunt in ihr Zimmer. Takeru war schon da uns aß sein Abendessen. „Na, wie war es?“, waren seine ersten Worte und er klang neugierig. Yozora nickte und nahm ihre Reisschüssel und füllte sie, „Gut. Besser als erwartet.“ „Wer ist den dein Sensei? Er scheint neu zu sein... Ich kenne ihn nicht.“, fragte er weiter. „Wirklich?“, Yozora war verblüfft, „Er heißt Asahi.“ „Asashi? Kenn ich nicht... Aber er kommt mir irgendwie bekannt vor“, antwortete er stinrunzelnd. Beide erzählten während des Essens, was sie am diesem Tag erlernt hatten und brachten sich aneinander einges bei, was der Andere nicht konnte. Takeru war in der Meditation schlecht und Yozora versuchte zu erklären, wie er seinen Geist zur Ruhe bringen konnte. Er erklärte ihr, wie sie ihre Verteidigung verbessern konnte. Diese Gespräche und Diskussionen, waren wie, als wäre Takeru ein großer Bruder, fand Yozora. „Ach... Bald ist das Sommerfest. An diesem Tag haben Alle frei. Wir können zusammen auf das Fest in Kyoto gehen... wenn du willst natürlich!“, fragte Takeru etwas schüchtern. Yozora freute sich über die Einladung, sie war gespannt, wie das Sommerfest in der Hauptstadt des ganzen Landes war. „Gerne“, antwortete sie und lächelte Takeru glücklich an. Das Einzigste was Yozora nicht gefiel, war, dass sie kein gescheites Yukata (Sommerkleidung) besaß. Aber sie beschloss sich vorerst keine Gedanken darum zu machen. Sie musste sich an die Ausbildung konzentrieren, sie lernte jeden Tag etwas Neues und man verlangte von ihr, dieses Neuerlernte jeden Tag einzusetzen. Sie lernte immer mehr und ihre Unterrichtsstunden zogen sich auch immer mehr in die Länge. Bald konnte Yozora Takeru nur noch zum Mittagessen und Abendessen sehen und in der Zeit bis zur Nachtruhe waren nur wenig Zeit. Jeder Tag war ein wildes Hin und Her. Aber das Sommerfest rückte immer näher, Abends lag Yozora wach und überlgete, wie sie an ein schönes Yukata gelangen konnte. Aus ihrem altem Kimono, mit dem sie kam, war sie schon lange herausgewachsen und sie hatte kein Stoff um ihr selbst eins zu nähen. Zwei Tage vor dem Fest sprach sie ihren Sensei voller Verzweiflung an. „Sensei... Ich habe ein kleines Problem..:“, begann sie vorsichtig. Asahi schaute sie auffordernd an und setzte sich, „Ich bin ganz Ohr. Vielleicht kann ich dir helfen.“ „Bald ist das Sommerfest und mein Zimmerkollege, Takeru, hat mich eingeladen...“, jetzt sprudelte die ganze Geschichte heraus, bis sie das Yukata erwähnte. Als sie fertig war, blickte sie beschämt zu Boden und wagte nich aufzublicken. Asashi nickte, „Das ist ein Problem... Ja.“ >Es war dumm von mir Sensei zu fragen! Wie soll er mir helfen? Mir, einen kleinen Mädchen! Was habe ich mir dabei gedacht!< schalt sie sich im Gedanken. Da stand Asahi-Sensei auf, „Warte.“, befahl er und ging. Yozora war etwas verdutzt, wartete aber brav auf ihren Sensei. Nach kurzer Zeit kam er wieder, aber mit einer Schachtel aus feinem Holz in der Hand zuück. „Hier. Es müsste dir passen.“ Bedacht öffnete Yozora die Schachtel und schnappte nach Luft, als sie einen wunderschönen Yukata darin fand! „Eigentlich war er für meine Schwester bestimmt, wenn ich wieder mal in Hiroshima vorbeischaue...“ Yozora schloss behutsam die Schachtel, „Nein Danke, Asashi-Sensei. Aber es ist ein Geschenk für Ihre Schwester! Das kann ich doch nicht annehmen!“ Asahi lächelte, „Ist schon in Ordnung! Meine Schwester ... ist vor zwei Monaten an eine Krankheit gestorben... Du kannst das Yukata ruhig haben!“ Yozora war erschrocken. Wie konnte ihr Sensei so etwas schlimmes erzählen und dabei ein Lächeln im Gesicht haben!? „Sind Sie nicht traurig wegen Ihrer Schwester?“, fragte sie besorgt. Asahi starrte sie erschrocken an, Natürlich! Sie war meine Einzigste!“ Yozora nickte, „Dann sollten Sie so etwas schlimmes nicht mit einem Lächeln erzählen!“ Yozora war traurig, am liebsten hätte sie geweint, aber sie riss sich zusammen. >Nicht vor Sensei! Auch nicht wegen Mafuyu!< Denn sie wird irgendwo als Geisha tanzen oder singen... wenn sie noch lebte. „Nimm es!“, sagte Asahi nur und ging eilig weg. Mit der Schachtel in der Hand rannte Yozora auf ihr Zimmer. Dort verstaute sie es zu ihrer Kleidung und versuchte sich vergeblich zu beruhigen. Da kam Takeru pfeifend herein. „Hallo Yozora!“, begann er grinsend, hielt aber inne, „Du bist so blass... Ist dir nicht gut?“ Takeru hatte Yozora ins Herz geschlossen, sie war wie eine Schwester für ihn. „Ich.. vermisse Mafuyu“, presste Yozora heraus. Jetzt war der Damm gebrochen und sie konnte sich nicht mehr halten und fing an zu weinen. Takeru schloss sie in seine Arme, „Alles wird gut! Vielleicht triffst du sie ja auf dem Sommerfest!“ Dieser Gedanke munterte Yozora etwas auf. „Komm, lass uns essen. Es wird sonst kalt.“, sagte sie und aß schweigend das karge Mahl. Nachts wachte Takeru plötzlich auf und hörte Yozora schluchzen. Es war schon oft so, sie träumt... Am liebsten wollte er ihr helfen. „Oje...“, murmelte er traurig. „Ta... Takeru?“, flüsterte Yozora leise, „Bist du wach?“ Takeru richtete sich auf, „Was ist?“, fragte er besorgt. Yozora kroch zu ihm rüber, „Darf ich zu dir? Ich kann nicht schlafen... Ich muss immer an Mafuyu denken!“ So nahm Takeru sie wieder in seine Arme, „Es wird bestimmt alles gut! Mach dir keine Sorgen! Jetzt schlaf, Yozora. Morgen ist der freie Tag!“ Er sprach leise und beruhigend auf sie ein und strich ihr durch die Haare und rieb ihren Rücken. Nach weniger als 20 Minuten schlief Yozora friedlich in den Armen von Takeru. Dort fühlte sie sich wohl... als wäre sie zuhause... Der nächste Tag, war der erste freie Tag des Sommerfestes. Yozora wachte in dem Futon von Takeru auf, aber er war nicht da. Sie gähnte und streckte sich, so gut hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen! Da kam Takeru herein, „Guten Morgen du Schlafmütze!“, rief er gut gelaunt. Yozora lächelte und stand auf. „Ich werde dir Kyoto zeigen! Du warst noch nie hier oder?“, fragte er während des Essens. Yozora nickte, „Ja. Ich freue mich die Hauütstadt kennen zu lernen!“ „Hast du ein Yukata? Es ist recht heiß“, meinte Takeru vor ihrem Aufbruch, er selbst war schon in seinem rotem Yukata. Yozora nickte und bat Takeru draußen zu warten. Da sie früher es gewohnt war, sich selbst anzukleiden, war es kein Problem. Schon früh erlernte sie wie man kunstvolle Obi-Schleifen (Art Grütel) bindete. Dann kämmte sie ihr langes, dunkelbraunes Haar, welches rötlich in der Sonne schimmerte. „Ich bin fertig!“, rief Yozora und trat aus dem Zimmer. Takeru starrte sie an, „Wo hast du dieses Yukata her?“ Yozora zwinkerte, „Sag ich nicht!“ So gingen sie gemeinsam auf das große Sommerfest in Kyoto, Takeru in seinem weinroten Yukata und Yozora, die neben ihm giong, in ihrem weißen, mit roten Blüten verzierten Yukata. Es waren so viele fröhliche Menschen auf der Straße, alles singten und lachten. Es war eine schöne Atmosphäre, keiner war unglücklich. Yozora war vollkommen in ihrem Element, da man ihr früher gutes Benehemen und ein wenig tanzen lehrte. „Komm! Lass uns Wünsche aufhängen!“, rief sie lachend. Beide kamen an einem Bambusstrauch, an den schon viele bunte Papierstreifen hingen. Zusammen schrieben sie auf farbenfrohe Streifen eins ihrer innigsten Wünsche auf und hängten ihn zu de Anderen. (Alte Traditon) Es war ein wunderschöner Tag, die Sonne strahlte am hellblauem Himmel, es war wolkenlos. Sie gingen zwischen Ständen und schauten sich die bemalten Masken an und betrachten das leckere Essen. Auch spielten sie kleine Glücksspiele und aßen Oktupusbällchen. „Das ist viel schöner als bei uns!“, sagte Yozora zu Takeru. Takeru nickte, „Komm! Gehen wir auf dem Hauptplatz!“ Langsam kam der Abend, die Dämmerung färbte den Himmel feuerrot, als ob er brennen würde. Jetzt begannen die Tänze und das große Feuerzeichen brannte auf dem hohen Berg .(Das Dai-Zeichen = groß) Yozora verbeugte sich in Richtung des Berges, „Mögen die Geister der Ahnen ihren Frieden finden!“ Takeru hielt ihr eine gegrillte Süßkartoffel vor die Augen, „Hier!“ Dankbar nahm Yozora an und biss herzhaft hinein. Bald erreichte das Fest seinen Höhepunkt, um Mitternacht gingen alle mit bunten Laternen zum Fluss. Yozora legte ihre rote Laterne vorsichtig ins Wasser, „Großmutter, finde deinen Weg zu Großvater und grüße Ihn von mir!“, murmelte sie. Auch Takeru legte eine Laterne in das dunkle Wasser und wisperte etwas, was Yozora nicht verstand. „Die Dojo Mitglieder sind alle verabredet! Wir müssen zum Restaurant!“, erinnerte er Yozora. Dies war eine alte Tradition in der Dojo, da keiner so schnell bei sich zuhaus sein könnte, feierten alle in der Dojo zusammen, als eine ’’Familie’’. Der reservierte Raum war schon recht voll. Alle Sensei’s und mehr als die Hälfte der Schüler waren hier versammelt. Yozora fühlte sich ein wenig fehl am Platz, es waren nur Jungen und Männer da! Sie war das einzigstes Mädchen. Beide setzten sich zusammen an einem Tisch, der nicht so überfüllt war. Es gab Gebäck, Tee, Sake, Süßigkeiten... Alles was das Herz begehrte! Alle ließen es sich schmecken. Dies sollte das Gemeinschaftsgefühl verstärken, dies war auch das Ziel des Zusammenfindens. „Wer kennt ein schönes Lied?“, fragte ihr frühere Sensei. Mehrere meldeten sich und stimmten ein Lied an, die die das Lied kannten, sangen es gutgelaunt mit. Asahi-Sensei war auch da, er saß neben Yozora und trank seinen Sake. „Ich liebe dieses Fest!“, rief er und prostete den Anderen zu. „Betrinkt euch nicht zu sehr“, sagte eine Geisha, die zur Unterhaltung gekommen war. „Ich werde noch tanzen.“, sie lächelte. Yozora tat es im Herzen weh, sie wollte diese Geisha nicht so nah haben, es erinnerte sie zu sehr an Mafuyu! Takeru schien ihren Schmerz zu merken und drückte tröstend ihre Schulter. Die Geisha ging nach vorne und fing an mit ihrer glockenklaren Stimme zu singen. Dazu tanzte sie mit ihrem rosenroten Fächer. Das Lied handelt um die zwei Liebenden, der Legende, deren man heute zu Ehren feiert. Ihr Lied endet damit, dass die Milchstraße erschien und sich beide weinend und überglücklich in die Armen fielen. Alle klatschten gerührt, es war die schönste tänzerische und musikalische Umsetzung die man je gesehen Hatte, riefen viele. Die Geisha verbeugte sich und lächelte schüchtern. Die Meisten riefen nach einer Zugabe. Die Geisha nickte und wollte gerade beginnen, als von draußen unüberhörbare Schreie kamen. „Was zum Teufel!“, rief Asahi-Sensei und stürmte als Erster nach draußen. Yozora wollte auch nachsehen, aber Takeru hielt sie zurück. „Nein, es könnte gefährlich sein! Du hast keine praktishe Erfahrung!“, erklärte er finster. Fast alle Sensei’s gingen nach draußen und die Schreie wurden immer lauter. Man hörte Holz krachen, Gläser zerbrechen und diese undurchdringliche Schreie verängstigter Frauen. >Was geht da vor?!< dachte Yozora erschrocken. Takeru nahm Yozora am Arm und ging mit ihr in eines der hinteren Ecken des Zimmers. „Wa-„, begann Yozora, aber er hielt ihr den Mund zu und befahl ihr mit einer Geste still zu sein. Er selbst ging zur Tür und stürmte hinaus. Irgendetwas spritzte von außen an die Wand neben Yozora. Es war dunkel und es lief langsam hinunter... Das Papier saugte es ein, es wurde rot. >Blut!< donnerte es durch ihren Kopf. Oh mein Gott! Ein Abschlachten an einem so bedeutenden Fest?! >Takeru! Komm zurück! Es ist gefährlich!!< dachte Yozora verzweifelt. Immer mehr Schreie ertönten, sie hörte ihren Sensei rufen. >Oh nein! Ich kann nicht helfen! Alle sind dort draußen, nur ich sitze hier rum und zittere vor Angst!< Sie fasste sich Mut und stand langsam auf, vorsichtig bewegte sie sich in Richtung Tür. Ganz langsam öffnete sie die Tür einen Spalt und lugte nach draußen. Plötzlich krachte die Wand, an der sie eben gelehnt hatte, ein. Ein Mann lag auf dem Haufen von Holz und Papier und röchelte, Blut floß aus seiner aufgeschlitzten Kehle. Yozora kannte diesen Mann nicht, es muss also einer von den Anderen sein. Zuckend lag der Mann dort, mit einem Schwert in der Hand. Yozora sah zu wie er starb, als er sich nicht mehr regte, ging sie langsam zu ihn. >Tot...< dachte sie und musterte die glasigen Augen und das langsam herausfließende Blut. Yozora wollte nicht mehr schwach sein, sie rieß das Schwert aus der hand des Toten und wischte es an der Kleidung sauber. Es war kein Langschwert >Perfekte Länge!< Sie schwang es probehalber einmal um sich. Dann ging sie schluckend nach draußen. Der Anblick ließ sie erschaudern und sie stand wie gelähmt an der Türschwelle. Der Boden war voller Blutlachen und Tote lagen verrenkt gegen die Wand gelehnt, die Augen schreckensgeweitet und leer. Auf leisen Sohlen schlich Yozora in den hinteren Gang. Ihr Herz bebte, Schweißperlen glänzten an ihrer Stirn. Zitternd ging sie weiter, sah die toten und leeren Augen. Am liebsten wollte sie schreien, wegrennen... Si hatte immer noch Angst! Plötzlich griff jemand nach ihren Arm und wollte sie in ein Zimmer zerren, Yozora wehrte sich und ließ dabei das Schwert klirrend fallen. Dann war sie im Zimmer, „Yozora!“, flüsterte die wohlbekannte Stimme von Takeru in ihr Ohr. Erstaunt blickte Yozora sich um. >Takeru!< „Was ist los?“, fragte sie aufgeracht, als er sie loslasste. Takeru nahm sie in in die Arme, „Die Rebellen“, sagte er nur, er spuckte es förmlich aus. Er hielt sie fest umschlungen, „Du hattest Angst, nichts wahr? Tut mir Leid, dass ich dich nicht wieder abgeholt habe!“ Yozora nickte und erwiderte die Umarmung, „Schon gut... Mach dir keinen Vorwurf! Der Gedanke allein zählt!“, sie lächelte schwach. Beide saßen still auf dem glatten Boden und warteten. Aber worauf warteten sie? Yozora wurde langsam unruhig, ihr Hals war trocken und sie wollte endlich wissen wer die Gegner sind. Sie hatte noch nie etwas von den Rebellen gehört, wer sind diese? Eine Gruppe herrenloser Samurai? „Wer tut so etwas schrecklickes an diesem friedlichem Fest?“, murmelte Yozora. „Ich erzähle es dir in der Dojo“, antwortete Takeru nur. Plötzlich öffnete sich die Tür vom Nebenzimmer und Asashi-Sensei trat ein. „Sensei!“, rief Yozora erschrocken aus und verbeugte sich schnell. „Keine Zeit für Höflichkeiten, Yozora! Verschwindet von hier! Geht zurück in die Dojo, sofort!“, befahl er mit einer Autorität eines Anführers und reichte Takeru ein Schwert. Dankend nahm Takeru an und fasste Yozora an die Hand. „Sensei...“, begann Yozora, nickte aber dann nur und folgte Takeru. „Die Feinde sind meistens in der belebten Innenstadt, die Dojo ist sehr abseits, es ist sicher.“, erklärte Takeru. Yozora folgte Takeru nur mit Mühe, ihr Yukata war nicht so leicht wie der von Takeru. Er führte sie durch schmalen Gässen und kleinen Brücke. >Takeru kennt sich so gut in Kyoto aus!< Manchmal blieb er an einer Kreuzung stehen und schaute erst vorsichtig umher, bevor er weiterging. Er zog Yozora mit sich und bog schnell um die Ecke. Plötzlich hörten sie fremde Stimmen, Takeru stieß sie schnell in eine offene Tür und sprang nach ihr hinein. Flitz schloss er die Tür und schob einen Riegel davor. Dann schaute er sich um, auf der Suche nach versteckten Feinden. Er zog Yozora in eine kleine Kammer, die in der hintersten Ecke des Raumes war. Es war ein übergroßer Schrank, dessen Inhalt hauptsächlich Kleider waren. „Warum sind wir hier?“, fragte Yozora zitternd. „Ich wusste nicht wer kam und wnen es Feinde waren, wie viele es sind! Ich will dich nicht unnötig in Gefahr bringen!“, antwortete Takeru flüsternd zurück. Diese Worte erwärmten Yozora’s herz, es macht sich jemand Sorgen um sie! Sie hatte alles verloren: Ihr zuhause, ihre Schwester... war in einer großen, unbekannten Stadt und wurde an eine Samurai Dojo verkauft... Aber Takeru sorgt sich um sie! Sie nickte und schaute sich um, es waren so viele verschiedene Kleider da. Leise kramte sie etwas herum und fand was sie suchte: ein Jungen Yukata! >Damit werde ich mich ein wenig unbezwungener laufen können!< „Takeru...“, wisperte sie schüchtern, „Ich zieh diesen Jungen Yukata an. Damit kann ich mich besser bewegen“ Er nickte und drehte sich um, es schien als würde er rot werden. Yozora löste langsam den Obi Gürtel und zog das Überkleid des Yukatas aus. Plötzlich schlangen sich die starken Arme von Takeru um sie. „Takeru?“, fragte sie erschrocken, sie war verwirrt und peinlich berührt. „Nenn mich bitte Tatsurou... Ich nenne dich auch Yozora.“, sagte er nur. „Ta.. Tatsurou... Was ist mit dir?“, Yozora spürte wie sie errötete. Tatsurou antwortete nicht, hielt sie nur weiter fest umschlungen. „Liebe ist uns Schwertkämpern verboten.. Zumindesten in unserer Dojo ist es so...“, fing er langsam an, „Aber ich verzichte auf diese Regel! Yozora, ich ... Mein Herz gehört dir! Ich schenke es dir!“ Yozora erschauderte, hat Tatsuorou gerade ihr die Liebe gestanden? >Was mache ich jetzt? Was soll ich jetzt tun? Was muss ich darauf antworten?< dachte sie fieberhaft und atmete stoßweise aus. „Du muss mir noch keine Antwort geben... wenn du nicht willst.“, beantwortete Tatsurou einer ihrer Fragen. „Tatsurou... ich...“, begann sie zitternd. Tatsurou drehte sie um, damit Yozora ihn genau ins Gesicht sehen musste. „Ich meine es Ernst, Yozora!, sagte er, bedacht nicht zu laut zu werden. Yozora nickte nur, unfähig zu sprechen. „Sag doch bitte etwas dazu! Was denkst du darüber? Bitte!“, bat Tatsurou verzweifelt. Yozora wählte ihre Worte bedacht, „Ich weiß nicht genau, Tatsuoru... Ich - “, sie stoppte. Liebte sie ihn? Oder ist es nur eher eine freundschaftliche Liebe? Würde sie wegen ihn die Regel brechen und missachten wollen? Es schien als würde sich alles drehen, sie wusste nicht ein nicht aus. >Was soll ich tun?< Plötzlich spürte sie die Lippen von Tatsurou auf ihren. Er küsste sie lange, bis er sich endlich sanft von ihr löste. Yozora errötete, sie wusste nicht was sie sagen sollte, sie war zu verwirrt. „Wir müssen raus! Ich glaube die Fremden sind weitergezogen!“ Yozora sagte nichts, sie war wie gelähmt. Sie schämte sich so! >Er hat mich geküsst! Mich! Oh mein Gott!< „Wir haben keine Zeit mehr!“, rief Tatsuorou leise und zerrte sie aus ihrem Yukata. Sie war zu verwirrt um ihn aufzuhalten und kaum dass sie sich versah, war sie in dem ausgesuchtem Yukata. Zusammen liefen sie auf die Straße und schlüpften ine eine kleine Gasse. Vor ihnen erschien eine große Mauer, Tatsurou lief unbeiirt nach links und dückte sich. Irgendwie erschien ein kleiner Durchgang und sie krannelten hinein. Auf einmal fanden sie sich im Bambuswald von der Dojo wieder. „Ein Geheimgang“, zwinkerte Tatsurou lächelnd. Woher kannte er diesen? Tatsurou war so voller Geheimnisse!! Sie schlängelten sich geduckt und langsam durch den üppigen Bambuswald. „Bleib hier! Ich schaue, ob jemand in der Dojo ist!“, raunte Tatsurou ihr ins Ohr und sprang leise in die Dojo. In der zwischen Zeit überlegte Yozora fieberhaft. >Wie soll ich mich verhalten? Gott! Ich bin erst 15! Ich werde erst in zwei Monaten 16! Was wir meine Mutter denken?!< Da fiel ihr ein, dass sie sozusagen keine Mutter mehr hatte. Jetzt kämpfte sie gegen ihre Tränen. >Wie soll es nur weitergehen? Ich habe Angst zu verlieren!< Auf einmal wusste sie, warum sie Tatsurou nicht antworten konnte! Sie hatte Angst ihm ihr Herz zu schenken und dann ihn zu verlieren! Davor hatte sie am meisten Angst! >Ich habe in dieser kurzen Zeit so viel verloren!< Yozora hatte die Liebe zu ihrer Familie verloren, ihr ’’zu hause’’ und dann noch ihre liebste Schwester. Sie würde es nicht ertrageb auch noch Tatsurou zu verlieren! Jetzt wusste Yozora was sie bedrückte, aber wie sollte sie das Tatsurou erklären?! Da kam er auch schon zurück. Er zog Yozora in ihr Zimmer, welches sie sich teilten. „Es ist keine Menschenseele hier, es ist sicher!“, sagte er atemlos, noch vom rennen durch die Dojo. Yozora nickte und atmete auf, sie setzte sich und fächelte sich mit der Hand Luft zu. Es war eine schwüle Sommernacht und bald brach der neue Tag an. Yozora war müde, aber sie zwang sich wach zu bleiben und zwickte sich in ihr Knie. Sie schlief dennoch fast inm Sitzen ein, als sie sich in den Armen von Tatsurou wiederfand und schlagartig wach wurde. „Du bist fast umgekippt...“, erklärte er, „Tut mir Leid. Ich muss dich sehr erschreckt haben! Vergiss es! Bitte erwähne es nicht mehr!“, fügte er bitterlich hinzu. Damit wäre das Problem eigentlich aus der Welt geschafft, aber warum fühlte sich Yozora so traurig, so bedrückt? „Nein“, hörte sie sich sagen, „Ich werde es nicht vergessen, genauso wenig wie du!“, ihre Stimme bebte. Was tat sie da?! Sie wollte ihn doch nicht! Aber sie sprach von alleine... Es war die Stimme ihres Herzes. „Tatsurou... Waren es deine wahren Gefühle?“, fragte sie beschämt. Er nickte, unffähig etwas zu sagen und starrte sie an. „Bist du mutig genug ein langes Leben zu führen?“, fragte Yozora weiter. Diesmal überlegte Tatsurou, er schien zu verstehen, „Du hast Angst, nicht? Ich verstehe dich. Du hast alles auf einmal verloren, deswegen scheust du dich! Yozora, es sind meine wahren Gefühle! Ich verspreche dir, ich werde dich immer beschützen! Und ich versuche nicht vor dir zu sterben! Mein Ehrenwort als Schwertkämpfer!“ Yozora nickte, einige Tränen kullerten aus ihren Augen. >Jetzt ist alles gut.. Ich bin nicht mehr alleine...!< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)