Zum Inhalt der Seite

Geständnis um Mitternacht

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Beichte

Die Stimmung im Raum war angespannt und keiner der zwei Anwesenden sprach ein Wort, während im Radio leise das neuste Lied von Super Junior lief. Draußen vor dem Fenster regnete es und die einzelnen Tropfen, die von der Dachkandel abprallten, die bereits seit Wochen defekt war, trommelten an das Fenster und untermalten das Lied im Radio mit ihrem fast rhythmischen Prasseln. Endlich, nach quälend langen Minuten, rührte sich der erste der beiden jungen Männer, faltete seine Hände, die vor Nervosität feucht geworden waren, auseinander und wischte sie wenig unauffällig an seiner Hose ab. Wie auf ein Startzeichen hin, kam auch in den anderen Mann wieder Leben und er atmete tief ein, so als hätte er das Atmen für kurze Zeit vergessen. Sein Rücken streckte sich und dann blickte er intensiv in die Augen seines Gegenübers. Versuchte, in den schönen, braunen Augen zu lesen, die so voller Unsicherheit waren, dass es fast schon beim hinsehen schmerzte.
 

„Du liebst mich also?“, fragte er und bekam als Antwort ein verschämtes Kopfnicken geschenkt. „Dann sieh mir ins Gesicht und wieder hole es noch einmal.“

Ein Ruck ging durch den athletischen Körper und ein Gesicht, schöner als es für einen Mann üblich war, weicher als es für einen Mann sein sollte, blickte auf. Das Kinn leicht trotzig vorgeschoben, wirkte es noch immer höchst anziehend.

„Warum soll ich es wiederholen?“

„Weil ich es sonst nicht glauben kann, JaeJoong.“

„Aber ChangMin…“

„Nein“, wurde er auch gleich unterbrochen. „Keine Ausreden mehr, JaeJoong. Du bist doch zu mir gekommen. Du hast doch von dir aus angefangen. Also sag es mir einfach noch einmal und dieses Mal direkt in mein Gesicht. Ich will sehen, ob du es ernst meinst.“
 

JaeJoong schluckte, so als hätte sich vor Aufregung zu viel Speichel in seinem Mund gesammelt und dann nickte er. Es war ein energisches und auch aufrichtiges Nicken. Danach stand er von seinem Stuhl auf, ging die drei Meter, welche ihn von ChangMin trennten und kniete sich vor jenen hin, damit er sich wieder in Augenhöhe mit dem auf dem Bett sitzenden befand.

„Ich liebe dich“, sagte JaeJoong mit ernster Stimme und sein Blick bohrte sich in die Augen seines Freundes. „Ich liebe dich mehr, als ich es sollte und nicht wie einen Freund, sondern wie ein Mann eine Frau liebt.“

„Bedeutet das“, hakte ChangMin nach, „dass du mit mir schlafen möchtest?“

„Ja.“
 

Es war ein einfaches Wort, doch es reichte aus, um ChangMin ihre Situation mehr als nur zu verdeutlichen.

„Ich…“, begann er, doch dieses Mal war es an JaeJoong, ihn zu unterbrechen.

„Warte, ich zeige es dir“, und mit einem plötzlichen Anfall von Mut beugte sich JaeJoong vor. Berührte mit seinen Lippen die von ChangMin, während seine Hände gleichzeitig in das volle Haar griffen, um den Druck zu verstärken und seinen Freund fester an sich zu ziehen.
 

Verwirrt und erstaunt zugleich ließ ChangMin diesen Kuss zu. Es war nicht sein erster Kuss und auch nicht sein erster Kuss durch JaeJoong, denn schließlich hatte ihm dieser Mann vor einigen Jahren seinen ersten Kuss geraubt, doch diese Situation jetzt war gänzlich anders. Was damals nur ein Scherz gewesen war, war nun bitterer Ernst. Einer seiner besten Freunde, eines ihrer Bandmitglieder hatte ihm gerade seine Liebe gestanden und nun… Nun befand er sich in einer verlockenden Falle aus Zärtlichkeit, doch ChangMin konnte nicht fallen, wollte nicht fallen. Abrupt stieß er JaeJoong von sich. Befreite sich von diesem Kuss und den Gefühlen, die er auslöste.
 

„Ich…“, stammelte er, „ich kann das nicht…“

„ChangMin“, versuchte es JaeJoong, doch er konnte letzten Endes nichts weiter machen, als zuzusehen, wie sein Freund aus dem eigenen Zimmer flüchtete, nur um wenige Sekunden später die Haustür aufgehen und kurz darauf fest zufliegen zu hören. Entsetzt darüber, was er getan hatte, stand er noch an der gleichen Stelle, als plötzlich YunHos Kopf in der Tür erschien.

„Was ist passiert?“

„Das wüsste ich auch gerne.“
 

Fortsetzung folgt…

Blickkontakt

Das Konzert war vorbei. Der letzte Ton gesungen, der letzte Takt gespielt und doch hallten durch die Konzerthalle noch immer die Schreie unzähliger Mädchen, während die Sänger erstarrt auf der Bühne standen. Sie hielten die Spannung, ergötzen sich an den verzweifelten Zurufen. Begehren lag in der Luft. Jeder der fünf Mitglieder von Dong Bang Shin Ki wusste, dass diese Mädchen dort unten alles für sie machen würden und es war das Wissen um die Macht, die sie faszinierte. Keiner von ihnen würde jemals die Bereitwilligkeit ihrer oftmals viel jüngeren Fans ausnutzen, denn das lag nicht in ihren Charakteren. Sie waren ordentliche und brave Jungs und weil sie das waren, wussten sie auch, dass in wenigen Sekunden erneut das Licht aufflackern würde. Sie in Lichtreflexe verschiedenster Farben baden und ein neuerlicher Glitzerregen von der Decke auf sie niederfallen würde, während sie ihre dritte und nun wirklich letzte Zugabe geben würden.
 

JaeJoong füllte sich gut. Die Euphorie ihres Erfolges, ihres Gesanges hatte sich in seinen Adern breitgemacht und es war ihm gleich, dass sein Körper verschwitzt und sein Bühnenoutfit vollkommen durchnässt war. Das Make-up rann ihm unangenehm die Wange hinab, während sich seine Haare daran verklebt hatten. Aber all das spielte keine Rolle. Alles was von Belang war, war die Tatsache, dass sie gleich ‚Love in the Ice‘ singen würden. Zum ersten Mal bei einem Konzert von ihnen sollte es dieser Song sein, der den Fans in den Köpfen nachhallte, während sie nachhause gingen, ebenso ekstatisch wie die Sänger selbst.
 

Seine Augen geschlossen hörte JaeJoong den Signalton, der wie ein leises Flüstern nur für die Sänger zu hören war. Ein Klicken hinter ihren Rücken zum Start, und mit einem Mal riss er seine Augen auf, während zeitgleich das Licht aufflammte und sie überflutete. Die Show ging weiter und während YunHo ihren Fans schon erzählte, welchen Song sie sich für den Schluss aufgehoben hatten, wurde das Licht erneut gedämmt. Die Atmosphäre, welche nun in der Halle geschaffen wurde, passte sich dem Song an und die Schreie der Mädchen verstummten. Erstickten in Vorfreude auf das Lied, in Kummer um das Wissen der Traurigkeit des Textes.
 

Die Melodie wurde gespielt und nun verstummten auch die letzten Fans. JaeJoong konzentrierte sich, ließ die ganze Atmosphäre auf sich wirken und dann sangen sie die ersten Töne. Dieses zärtliche Stöhnen, welches das Lied einleitete. Ihre Stimmen waren perfekt miteinander harmonisiert und selbst diese wenigen Töne spiegelten diese Perfektion wider. Dann sang JaeJoong die erste Zeile.
 

„Es ist nicht deine Schuld, dass deine Hände wie gefroren sind“
 

JaeJoong wusste nicht, woher dieser Gedankenblitz kam, doch er musste plötzlich daran denken, wie kalt ChangMins Hände gewesen waren, als er ihm sein Liebesgeständnis gemacht hatte. Als er ChangMin gesagt hatte, wie sehr seine Gefühle sich von denen eines Freundes unterschieden und als er versucht hatte, ChangMin zu küssen. Irgendetwas passierte in JaeJoong, als er dran dachte und es war sein Körper, der mechanisch und dennoch mit Gefühl weiter sang. Der sich ganz professionell seinem Beruf als Sänger hingab und sang, als wäre nichts geschehen. Aber es war etwas passiert und JaeJoong merkte es daran, dass er den Liedtext anders wahrnahm als sonst.
 

„Wenn ich es wäre, ich würde dein Herz wieder wärmen, mit immerwährender Zärtlichkeit“
 

Er begriff nicht, weshalb, doch JaeJoong dachte bei diesem Lied an ChangMin. Irgendwie schien dieses Lied heute zu seinen Gefühlen für den jüngeren Bandkollegen zu passen. Es kam JaeJoong so vor, als würde es seine Emotionen reflektieren und etwas in ihm zerbrach. Er sang dieses Lied gefühlvoller, verletzter und gebrochener als jemals zuvor. JaeJoong fühlte es so intensiv, dass der Schmerz in seinem Inneren dabei war, ihn zu zerreißen. Ihn zu erdrücken und seine Kehle zu verschnüren. Doch diese Gefühle wollten aus ihm heraus und JaeJoong sang. Sang immer mehr, immer intensiver und bemerkte nicht, dass die anderen seine Veränderung bemerkt hatten. Dass selbst ihre Fans begriffen, dass heute etwas anders an ihm war und erst als das Lied seinen Höhepunkt erreicht hatte, als die Ekstase allmählich nachließ, dämmerte JaeJoong, was passiert war.
 

JaeJoong wurde rot. Eine Röte, die keiner im bläulichen Licht bemerkte und während sich die anderen vom Applaus und den Rufen ihrer Fans feiern ließen, beruhigte sich JaeJoong wieder. Etwas war passiert und er wollte nur noch runter von der Bühne. Ihn sehnte es danach, jetzt alleine zu sein. Ihm war bewusst, dass YunHo oder YooChun mit ihm reden wollten, dass vielleicht sogar JunSu ihn fragen würde, was genau geschehen war, doch JaeJoong wollte nicht mit ihnen reden. Im Augenblick wollte er sie nicht einmal sehen, denn für die Fragen, die seine Freunde wahrscheinlich im Kopf hatten, hatte er keine Antworten. Er verstand all das selbst nicht und so drehte er sich rum, winkte ihren Fans noch ein letztes Mal und wollte die Bühne verlassen, doch dann sah er in ChangMins Augen.
 

ChangMins Blick ruhte auf ihm. Fest und ernst. JaeJoongs Herz sank ihm in die Knie. Mit solch einem Blick hatte ChangMin ihn noch nie angesehen und er machte JaeJoong Angst, unglaubliche Angst, denn er wusste nicht, wie er ihn deuten sollte. Was JaeJoong jedoch in diesem Moment bewusst wurde, war, dass sein Problem nicht YunHo, YooChun oder JunSu werden würde. Sein Problem wäre ChangMin, denn wenn JaeJoong eines instinktiv erahnte, dann war es, dass ChangMin erkannt hatte, weshalb er so intensiv gesungen hatte.
 

Fortsetzung folgt…
 


 

PS: Vielen Dank für die lieben Kommentare zu Kapitel 1. ^_____^

Nachts

„JaeJoong“, sagte eine Stimme in seinem Rücken und JaeJoong drehte sich um. Ließ das Fenster und die Nacht, welche sich dahinter verbarg, zurück, um ChangMin ins Gesicht zu sehen. „Kann ich mit dir reden?“

„Was möchtest du denn?“, fragte JaeJoong und betrachtete ChangMins Gestalt. In wenigen Herzschlägen stellte er fest, wie sehr sich ChangMin in den letzten Jahren verändert hatte, wie aus dem kleinen Jungen ein Mann geworden war. Aber JaeJoong nahm dadurch auch bewusst wahr, wie sich seine Gefühle verändert hatten. Wie aus anfänglich brüderlichen Gefühlen die eines Freundes und nun die eines Liebhabers geworden waren.

„Ich…“, meinte ChangMin und rieb sich nervös mit der Hand den rechten Arm, „ich wollte fragen, was heute Abend mit dir los war. Während des Konzerts. Mit dir ist etwas passiert. Geht es dir gut?“
 

Ein höchst sanftes Lächeln legte sich auf JaeJoongs Lippen. Die Fürsorge seines Freundes rührte ihn, auch wenn er wusste, dass ChangMin noch immer geschockt von seinem Geständnis war.

„Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen.“

„Wirklich?“

„Ja.“ Nachdem das Gespräch für JaeJoong eigentlich beendet war, wollte er sich wieder dem Fenster zuwenden und somit den Blick auf die funkelnden Großstadtlichter richten, doch scheinbar war ChangMin noch nicht fertig.

„Ich habe über diese Sache nachgedacht.“ Einen winzigen Moment kam es JaeJoong so vor, als würde sein Herz aussetzen, doch dann schlug es weiter. Heftig, pochend und schmerzend. Nervosität paarte sich mit Angst und voller Unsicherheit wartete er darauf, dass ChangMin weitersprach.
 

„Du sagst, du liebst mich. Aber… Wie kann das sein, du bist ein Mann. Ich bin ein Mann, oder siehst du in mir etwas anderes?“

Ein Seufzen entrang sich JaeJoongs Kehle. Es lag fern von Erleichterung und Traurigkeit, sondern irgendwo dort, wo selbst JaeJoong nicht wusste, was er fühlte. „Ich weiß, dass du ein Mann bist. Du bist sogar ein sehr starker Mann geworden. Aber das ändert nichts daran, dass ich mich in dich verliebt habe.“

„Aber…“, setzte ChangMin an, wurde rot und unterbrach sich dann.

„Was?“

„Du hast gesagt, du willst mit mir schlafen. Männer sollten nicht mit Männern Sex haben.“

„Ich weiß.“

„Wie kannst du es dann mit mir tun wollen?“

„Weil ich dich liebe.“

„Ich versteh das nicht, JaeJoong. Das ist mir alles zu hoch und auch wenn ich dich als Freund nicht verlieren möchte, ich kapier deine Gefühle einfach nicht.“

„Du musst sie nicht verstehen. Noch nicht. Ich möchte im Moment einfach nur, dass du sie akzeptierst, ChangMin. Ich kann dich nicht zwingen, die gleichen Dinge für mich zu empfinden, die ich für dich fühle. Da du aber mein Freund bist, möchte ich einfach, dass du sie anerkennst. Du sollst sie auch nicht gutheißen, schließlich weiß ich, was es bedeutet, mit einem Mann liiert zu sein, nur bitte, verurteile mich nicht.“

„Du verlangst viel von mir.“

„Ja, aber nicht zu viel.“
 

Stillte legte sich zwischen sie. Keiner sprach mehr ein Wort. Jeder Satz, jede Geste musste erst einmal verdaut und man sich sämtlicher Konsequenzen bewusst werden. Eine Weile sahen sie sich einfach nur an. Blicke aus zwei Paar brauner Augen, welche sich ineinander verflochten und welche sich ineinander verflochten und gegenseitig bemüht waren, ineinander zu lesen, bis ein lautes Klopfen an der Tür sie auseinander riss und das gerade gewebte unsichtbare Band zerriss.
 

„Ich komme rein“, hörten sie eine Stimme und dann stand JunSu in der Tür. „Hö, was macht ihr da?“, fragte er und blickte überrascht von einem zum anderen.

„Nichts“, sagte JaeJoong und die ernste Maske auf seinem Gesicht wich einem schwachen Lächeln. „Was möchtest du, JunSu?“

„Hm… Die Anderen und ich haben Hunger. Wollen wir kochen oder uns Rahmen bestellen?“

„Haben wir denn noch was zu kochen?“, wollte JaeJoong wissen, dessen Gedanken nun gänzlich abgelenkt waren und vom Kochen beherrscht wurden.

„Keine Ahnung, komm doch in die Küche und sieh es dir selbst an.“

„Mach ich“, entgegnete JaeJoong und lief in Richtung Tür, aus welcher JunSu bereits verschwunden war. Sein Arm streifte im Laufen leicht den von ChangMin und noch bevor auch JaeJoong die Tür erreicht hatte, war es ChangMins Griff, welcher ihn zurückhielt.
 

„Ich werde es versuchen.“
 

Es war lediglich ein Satz und doch hatte JaeJoong die Botschaft verstanden und eine endlose Erleichterung durchflutete ihn.
 

Fortsetzung folgt…

Sternenglanz

Leises Schnarchen schwebte durch die Wohnung. Streifte durch die Räume und wogte bis ins Wohnzimmer der für asiatische Verhältnisse recht großen Wohnung. Dort auf der Couch, einer immensen, weißen gepolsterten Landschaft, saß, mit dem Arm auf die Lehne gestützt, eine schlanke, grazile Gestalt, den Blick starr aus dem Fenster gerichtet. Das Schnarchen, das sich im Wohnraum mit dem Ticken der klassischen Wanduhr aus Eichenholz paarte, welche aus teurer japanischer Herstellung stammte und ein hervorragendes Duplikat deutscher Handwerkskunst bildete, wurde von dem Schatten jedoch nicht wahrgenommen. JaeJoong war viel zu tief in seine Gedanken versunken, als dass er von solchen Belanglosigkeiten Notiz nehmen könnte. In seinem Kopf versuchte JaeJoong bewusst und voller Absicht, die Stimmen zum Schweigen zubringen, die ihn unaufhörlich mit ChangMins Worten konfrontieren.
 

„Ich werde es versuchen.“
 

Vier Worte, die für JaeJoong eine ganze Menge bedeuteten und die ihn glücklicher machten, als er es nach seinem Liebesgeständnis an ChangMin vermutet hatte. Pure Erleichterung floss wie silbriges Blut durch seine Venen und hatte einen Teil der Schuld, sich in einen Mann verliebt zu haben, getilgt. ChangMin war sein Freund, auch wenn er vielleicht niemals sein Liebhaber sein würde, doch für den Anfang war JaeJoong sehr zufrieden. Der Eindruck, an dem dicken Kloß in seiner Brust, den seine Gefühle für den Jüngeren bildeten, zu ersticken, beherrschte ihn nicht länger. Ihm war, als könnte er zum ersten Mal seit langer Zeit wieder richtig Atmen und so schöpfte er Luft, wie ein Neugeborenes, das seinen ersten eigenständigen Atemzug machte.
 

Ja, JaeJoong musste sich eingestehen, dass es ihm im Moment wirklich gut ging. All die Angst, die ihn monatelang gequält hatte, schien nun verloren gegangen zu sein und er empfand dies als unglaubliche Erleichterung. Natürlich war er sich der Ungeheuerlichkeit seiner Gefühle noch immer bewusst, doch ChangMin wollte lernen, JaeJoongs Gefühle zu akzeptieren und JaeJoong genügte dies fürs Erste. Er mochte seinen Freund nicht bedrängen, ihm seine Gefühle aufzwingen, denn JaeJoong wollte um seiner selbst willen geliebt werden. Jahrelang hatte er dies von Frauen erwartet. Hatte seine komplette Schulzeit diesen Anspruch an Frauen gestellt, von dem Tag an, als er als 12.-Jähriger zum allerersten Mal ein Mädchen geküsst hatte. Diesen Anspruch wollte er auch jetzt fortführen, selbst wenn seine Liebe einem Mann galt.
 

Die Wanduhr schlug laut zur vollen Stunde und riss JaeJoong aus seinen Gedanken. Sämtliche Eindrücke, welche er zuvor ignoriert hatte, brachen über ihn herein. Er hörte die gleichmäßigen Schlafgeräusche seiner Bandmitglieder, die Uhr und das Rauschen der unzähligen Autos, die selbst um diese gottesfürchtige Uhrzeit in einer Großstadt wie Seoul niemals zum verstummen kamen. Die Wanduhr verriet ihm, dass es spät war. Sehr spät. Eigentlich sollte er schon langst im Bett liegen und schlafen, denn bereits in fünf kurzen Stunden musste er wieder aufstehen. Der Terminkalender war längst mit Terminen überhäuft und sie durften gleich als erstes bei einem örtlichen Radiosender das Morgenprogramm übernehmen.
 

Erschöpft und mit einem tiefen Seufzer stand JaeJoong auf. Sein eines Knie knackte bei der gemächlichen Bewegung und JaeJoong bereute die ungünstige Haltung, in der er sich die komplette letzte Stunde befunden hatte. Einem unbestimmten Gefühl folgend ging er die wenigen Meter zum großen Panoramafenster hinüber und schob dort den dicken Vorhang beiseite.
 

Der Himmel war fast vollständig schwarz. Nur vereinzelt traten aus dem dichten Gespinst von Wolken und Großstadtsmog Sterne hervor. Blitzten schwach und schön zugleich auf, wie kleine helle Augen, die JaeJoong tröstend zuzwinkerten. Ein mattes Lächeln zauberte sich auf seine sinnlichen Lippen und erneut entkam ihm ein Seufzer. Er war melancholisch. Befand sich wieder in dieser nachdenklichen Stimmung, welcher die Mitglieder von Dong Bang Shin Ki öfters erlagen und bei der er seine Freunde an Häufigkeit weit übertraf. JaeJoong war sich dessen durchaus bewusst, ebenso sehr, wie ihm klar war, dass er besser schlafen sollte, um der Melancholie zu entkommen. Doch gleich wie sehr er darum wusste, seine Füße trugen ihn nicht ins Schlafzimmer, verharrten stattdessen an Ort und Stelle und rührten sich nicht.
 

Ein dritter Seufzer entrang sich seiner Kehle und dann hörte er sie. Leise tapsende Schritte, die sich ihm näherten. Das gedämpfte Schnarchen war um eine Stimme schwächer geworden und JaeJoong erkannte bereits an der Art des Ganges, wer sich ihm da näherte.
 

„JaeJoong… Was machst du hier? Kannst du nicht schlafen?“

„Ich war nicht müde“, flunkerte er leicht, da er nicht über sein Gefühlswirrwarr reden wollte.

„Ah…“, äußerte die Person in seinem Rücken nur und ging weiter auf ihn zu. Blieb in seinem Rücken stehen und schlang die Arme sowohl schützend, als auch Wärme gebend um ihn. Einen Herzschlag lang blieb JaeJoong hart in der Umarmung, dann jedoch gab sein Körper wie von alleine nach und er entspannte sich, an die muskulöse Brust von YunHo gelehnt.
 

„Du weißt doch, dass du immer mit mir reden kannst?“

„Hm, das weiß ich.“

„Wenn dich also was bedrückt, dann sag es mir. JunSu meinte, dir würde es nicht so gut gehen und JaeJoong, ich sehe dir auch an, dass etwas nicht stimmt.“

„Es ist nichts Schlimmes.“

„Wirklich?“

„Ja.“

„Aber denk daran, ich bin immer für dich da. Als Bandleader, wie auch als Freund.“

„Ich weiß.“
 

YunHo löste die Umarmung und JaeJoong fröstelte es plötzlich. Seine Arme waren kalt und er bemerkte jetzt erst, dass er wohl schon die ganze Zeit über gefroren hatte. Sanft nahm YunHo ihn an der Hand und auch wenn es für viele Menschen merkwürdig gewesen wäre, auf welche körperliche Art und Weise JaeJoong und YunHo miteinander umgingen, so war es für die Beiden doch normal. Sämtliche Mitglieder der Band waren sich emotional näher gekommen und waren zu einer Familie geworden, die keine Furcht vor Berührungen hatte, sondern ihre Gefühle lediglich damit unterstrichen. Gänzlich ohne Hintergedanken.
 

„Komm jetzt ins Bett“, sagte YunHo sanft zu ihm und setzte dabei sein süßestes Lächeln auf.

„Okay“, entgegnete JaeJoong ihm und ließ sich widerstandslos von seinem Leader in Richtung Schlafzimmer führen. Doch noch ein letztes Mal blickte JaeJoong aus dem Fenster, dessen Vorhang er nicht wieder zurückgeschoben hatte und sah einen einzelnen Stern, der im großen Nachthimmel ebenso verloren schien, wie er sich selbst fühlte.
 

Fortsetzung folgt…

Morgengrau

Alles war grau. Die ganze Welt um ihn herum befand sich in einem grauen Nebel. Straßen, Autos, Häuser. Selbst die vereinzelten Katzen, die an den Straßenrändern saßen, müde von den nächtlichen Streifzügen auf der Suche nach gutgenährten Mäusen, wirkten grau. Mit einem trüben Blick gänzlich zu dieser Szenerie passend, saß JaeJoong mit den anderen Mitgliedern im Wagen und starrte aus dem verdunkelten Fenster. Sie alle waren ruhig, denn noch hatte die Nacht nicht vollständigen ihren Machtanspruch auf das Leben verloren und wirkte mit ihrer Dunkelheit auf die Sinne ein. Dunkle Ringe malten sich unter JaeJoongs Augen ab und waren noch tiefer als die seiner Freunde, denn auch wenn sie alle nicht sonderlich viel geschlafen hatten, war ihm eine noch kürzere Nacht beschert gewesen.
 

Nachdem YunHo seine Rastlosigkeit unterbrochen und ihn zu Bett gebracht hatte, war JaeJoong noch eine Weile wachgelegen, bevor auch er endlich in einen schweren Schlaf gefallen war. Zuvor hatte er noch lange den sanften Schlafgeräuschen von YunHo und den anderen gelauscht, während das Ticken der Uhren immer klagender geworden war. Als er aber endlich eingeschlafen war, hatte er kurz und traumlos geschlafen, bis der Ruf des Weckers ihn viel zu früh aus der so nötigen Ruhephase gerissen hatte.
 

JunSus lautes Gähnen riss JaeJoong aus seinen Gedanken. Brachte ihn dazu, sich die Anderen anzusehen und er stellte fest, dass sie alle noch hätten länger schlafen können. Müde blinzelte JunSu ihn an und JaeJoong schauderte, unter dem trotz Müdigkeit geschwächten, intensiven Blick. Obwohl JunSu in Japan eher für sein humorvolles Wesen bekannt war, war es in Korea doch so, dass hier JunSus tiefgründiges Wesen im Vordergrund seines Images stand. Zurecht, wie JaeJoong fand, denn in Momenten wie diesen schien es ihm, als könnte JunSu mit seinen Augen bis tief in sein Herz sehen und all den Kummer finden, der darauf lag. Fast, so kam es JaeJoong vor, fühlte er sich unter JunSus Blick nackt. Doch JunSu löste seinen Blick rasch und schloss die Lider seiner Augen erneut, sodass es wirkte, als wäre er im Moment noch zu müde, um sich mit den Geheimnissen JaeJoongs zu beschäftigen.
 

„Habt ihr das Skript schon gelesen?“, fragte YunHo, dessen Stimme noch belegt und rau vom Schlaf klang.

Ein gesammeltes Gemurmel bedeutete dem Bandleader eine bejahende Antwort auf seine Frage. Aber keiner brachte die Energie auf, um mehr von sich zu geben. Das Gespräch verstummte dadurch, bevor es sich wirklich entwickeln konnte und JaeJoong konnte in Ruhe wieder seinen Gedanken nachhängen.
 

Die Augen geschlossen, sah er ChangMins Gesicht vor sich. Ebenso deutlich, wie wenn er sie wieder geöffnet und den Kopf gedreht hätte. Er spürte die Präsenz seines Freundes mehr noch als die der anderen Bandmitglieder. Es war, als wäre sein ganzes Sein auf ChangMin geprägt. Jede noch so kleine Veränderung in ChangMins Aura spürte JaeJoong, auch wenn er der Veränderung nicht immer einen Namen geben konnte.
 

Das Wissen, dass ChangMin lernen wollte, mit seinen Gefühlen umzugehen, gab ihm Kraft. Jedoch stärkte ihn auch das Wissen, dass seine Freunde, die wie Brüder für ihn waren, ihm die Treue halten würden, egal, was in Zukunft noch passieren würde. Es war gleich, wie die Sache sich zwischen ChangMin und ihm entwickeln würde, in den Mitgliedern von Dong Bang Shin Ki hatte er eine Familie gefunden, die bei Problemen zusammen hielt und einander Unterstützung und Hilfe gab. Sein Gespräch mit YunHo hatte ihm das bewusst gemacht und er war seinem Bandleader dankbar für die warmen Worte.
 

„JaeJoong“, sagte eine Stimme zu ihm, riss ihn aus der gedankenverloren Stimmung heraus, „kannst du mir kurz helfen?“

YooChun sah ihn an, sein Blick zwischen Verzweiflung und Belustigung gefangen. JaeJoongs Augen folgten denen seines Seelenverwandten und entdeckten das Problem sofort. Die dekorativen Bänder von YooChuns Jacke hatten sich mit dem Sicherheitsgurt des Autos verheddert, doch so, dass YooChun sich kaum noch bewegen konnte.

„Wie hast du das gemacht?“, lachte JaeJoong. Seine grazilen Finger waren längst dabei, die Bänder zu entwirren. Dank seiner Beschäftigung registrierte JaeJoong nur am Rande, dass das Auto gehalten hatte und die anderen Bandmitglieder es verließen.

„Keine Ahnung“, antworte YooChun schief grinsend. Erst zwei Minuten später gelang es JaeJoong, YooChun zu befreien und als sie endlich ausstiegen, warteten die anderen bereits ungeduldig.
 

JaeJoong fing ChangMins Blick auf und bekam Gänsehaut über den Ausdruck darin. Es war schwer, zu beschreiben, was darin lag und ehe JaeJoong nachfragen konnte, hatte der Jüngere sich bereits umgedreht und war YunHo und JunSu ins Gebäude gefolgt.
 

Für die nächsten zwei Stunden vergaß JaeJoong den verwirrenden Ausdruck auf ChangMins Gesicht, doch als er nach der Radiosendung zum Getränkeautomat lief, welcher etwas abseits der Garderobe stand und plötzlich ChangMins Schritte hinter sich hörte, fiel es ihm siedend heiß wieder ein. Mit einem Mal spürte er sein Herz wie verrückt in seiner Brust hämmern. Seine Hände wurden feucht und der Drang, zu flüchten, schien übermächtig. Doch JaeJoong blieb, setzte seinen Weg unbeirrt fort und schaffte es, erst von ChangMin eingeholt zu werden, als er bereits beim Getränkeautomat angekommen war.
 

Etliche Sekunden herrschte Schweigen zwischen ihnen und diese grausame Stille, gepaart mit dieser fürchterlichen Spannung zwischen ihnen, quälte JaeJoong. Doch er wusste, er musste diese Spannung ertragen, denn ChangMin war zu ihm gekommen. Lange brauchte JaeJoong jedoch nicht zu warten, bis er erlöst wurde.
 

„JaeJoong“, setzte ChangMin an, brach aber sofort wieder ab. Das Geldstück in JaeJoongs Hand fand seinen Weg in den Automaten.

„Ich…“, probierte es ChangMin weiter. Der Ausgabeknopf wurde gedrückt. Poltern und Rumpeln folgte.

„Beweis mir, dass du mich liebst!“
 

Obwohl sein Herz gerade gefoltert und sein Geist praktisch wie wahnsinnig versuchte, das Gehörte zu verarbeiten, langte JaeJoongs Hand nach der Cola-Dose. Erst mit ihr in der Hand wandte er sich seinem Bandkollegen zu. Er betrachtete das ernste Gesicht von ChangMin und bemerkte etwas in dessen Augen, welches dem gequälten Funkeln, das er morgens im Spiegelbild seines Gesichtes sah, ähnelte.
 

„Was meinst du?“

Scheinbar unsicher kaute ChangMin auf seiner Unterlippe, bevor er antwortete: „Ich weiß nicht, warum es so ist. Vielleicht hat es keine Bedeutung, aber vorhin, als du so nah an YooChun warst, da… Da merkte ich, dass mir das nicht gefällt. Ich will nicht, dass dir ein anderer Mann so nahe kommt.“

„Bist du eifersüchtig?“, hakte JaeJoong völlig verblüfft nach.

„Nein… Ich… Keine Ahnung. Vielleicht.“

„Und wie soll ich dir beweisen, dass ich dich liebe?“
 

Eine gespannte Pause entstand und man konnte förmlich fühlen, wie etwas in ChangMin kämpfte. Es war, als müsse er erst noch den Mut zusammenbringen, den er benötigte, um seinen Wunsch zu äußern.
 

„ChangMin?“

„Ich“, sagte ChangMin und blickte JaeJoong so intensiv an, dass er beinahe zurückwich, „ich will, dass du mir mit deinem Körper und deiner Seele beweist, dass du mich liebst.“

„Wie genau?“

„Verführ mich. Nicht wie ein Spiel, sondern mit vollem Einsatz. Wenn es dir gelingt, mich dazu zu bringen, zu vergessen, dass du ein Mann bist, wenn ich“, und ChangMin flüsterte, „mit dir schlafe, dann gehöre ich dir. Wenn du es aber nicht schaffst, dann wirst du nie wieder sagen, dass du mich liebst und mich vergessen.“
 

JaeJoong war sprachlos. Er sah ChangMin an und wusste, dass dieser jedes Wort ernst meinte, aber was sollte er darauf antworten? Schon die pure Vorstellung, ChangMin könnte seinem Begehren irgendwann nachgeben, sich von Lust und Wonne getragen irgendwann unter ihm winden, brachte sein Blut in Wallung. Doch was, wenn es ihm nicht gelingen würde? Könnte er weiterhin mit ChangMin arbeiten und Tag für Tag miteinander verbringen, ohne dass diese Liebe ihn irgendwann erdrückte? Warum hatte er ChangMin seine Gefühle überhaupt gestanden? Weil er geglaubt hatte, dass er sonst daran ersticken müsse. Und jetzt? Welches Ventil blieb ihm, wenn es ihm misslang, ChangMin zu verführen?
 

„Was sagst du dazu, JaeJoong?“
 

Fortsetzung folgt…

Perlenglanz

JaeJoong stand im Badezimmer, die Hände schwer auf das Waschbecken abgestützt. Er war tief in Gedanken versunken, so dass er das Rauschen des Wassers, welches in die Badewanne lief, nicht wahrnahm. Er sah und sah gleichzeitig nicht, sein Kopf war voll mit Erinnerungsfragmenten des Vormittages. ChangMins Worte kreisten, in sich ständig wiederholenden Schleifen, in seinem Denken. Es beschäftigte ihn, denn für ihn war ChangMins Vorschlag sowohl Segen als auch Fluch.
 

Er hob den Kopf, blickte in den Spiegel, der vom vielen Wasserdampf schon leicht beschlagen war. Doch reichte es noch, um sein Spiegelbild darin zu sehen. Er war blass und wirkte irgendwie ausgemergelt, fast schon krank. Kein Wunder, dachte er, ihm ging das alles furchtbar an die Substanz.
 

Natürlich wollte er seine Chance nutzen, wollte ChangMin dazu bringen, sich in ihn zu verlieben. Nur wie? Es war ja nicht gerade so, dass er mit ein paar Küssen, die er stellen konnte, auch ein Herz gewinnen würde. Außerdem wollte er ChangMin nicht bedrängen. JaeJoong hatte den größten Teil von ChangMins Pubertät mit ihm verbracht und wusste ebenso wie die anderen Bandmitglieder, dass der 20.-Jährige noch unberührt war. Sollte er wirklich die Verantwortung übernehmen, ChangMins Modelkörper zu entweihen? Das er ihm damals seinen ersten Kuss geklaut hatte, war mehr ein Versehen, denn Absicht gewesen. Was als Scherz gedacht war, hatte sich als ungünstig erwiesen, denn hätte JaeJoong auch nur geahnt, dass ChangMin ungeküsst war, hätte er ihm den Kuss niemals geraubt.
 

Jetzt waren sie jedoch beide älter. Zwei Jahre Altersunterschied bedeutete nichts, doch im Gegensatz zu ChangMin hatte JaeJoong seine Erfahrungen mit Mädchen gemacht. Mit 12 Jahren hatte er zum ersten Mal eine Frau geküsst. Bei so vielen Schwestern hatte es Zuhause nur so vor deren Freundinnen gewimmelt und auch in der Schule war er beliebt gewesen. Zwei Dinge waren ihm aus dieser Zeit geblieben – eine gewisse Vorliebe für reifere Frauen und viel Erfahrung, was das Stillen von weiblichen Bedürfnissen anging. Wie es also dazu kam, dass er sich in einen jüngeren Mann verliebt hatte, begriff er nicht.
 

Seufzend drehte er den Wasserhahn zu und kontrollierte kurz die Temperatur des vom Badeschaum leicht bläulich gefärbten Wassers. Schnell entkleidete er sich und ließ sich in das entspannende Nass gleiten. Einige Sekunden relaxte er, ohne an ChangMin zu denken, welcher nur wenige Meter entfernt im Wohnzimmer saß. Zum ersten Mal seit Stunden wurden seine Züge weich und die Verkrampfung der Gesichtsmuskulatur löste sich.
 

Er bemerkte es nicht, doch allmählich glitt er in einen sanften und entspannenden Schlaf. Doch obwohl sein Schlaf traumlos und tief war, war er auch kurz. So dauerte es nicht lange, bis JaeJoong völlig benommen erwachte. Einige Augenblicke benötigte er, um sich zu orientieren und ein paar weitere, um die Person, die neben ihm saß, zu registrieren.
 

Erschrocken zuckte JaeJoong zusammen und setze sich, wie um seine Blöße zu bedecken, zeitgleich auf.

„Was?“ Mehr entwich seinem Mund nicht, bis er in der Person JunSu erkannte, der, die Beine übereinander geschlagen, auf dem Deckel der Toilette saß und ihn schlicht ansah.

„Entschuldige“, nuschelte JunSu leicht verlegen, „ich wollte dich nicht erschrecken.“

„Was machst du hier?“, fragte JaeJoong im Gegenzug, dem die ganze Situation immer merkwürdiger vorkam.

„Ich wollte mit dir reden.“

„Hier? Warum nicht später?“

„Weil wir hier ungestört sind.“
 

Diese Begründung konnte JaeJoong verstehen. Schließlich wohnten sie alle fünf bereits seit Jahren zusammen und jeder von ihnen wusste, wie schwierig es war, innerhalb der kleinen Wohnung ein Gespräch unter vier Augen zu führen. Die größten Chancen auf etwas Zweisamkeit gab es, wenn die Band gesplittet verschiedene Termine wahrnahm. Oder wenn sie abends getrennt etwas unternahmen, nur dass es fürs Ausgehen kaum Gelegenheiten gab. Das Badezimmer schien durchaus eine gute Lösung für dieses Problem zu sein.
 

Mit einem eher unguten Gefühl im Magen, nickte JaeJoong JunSu zu. „Was gibt’s?“
 

„Also…“, setzte JunSu an, die Hände in typischer Manier erhoben und bereit, die Erklärung reich an Gesten zu untermalen. „Mir ist… Also…“

„JunSu!“

„Entschuldige. Ähm… Mir ist aufgefallen, dass ChangMin und du… Ihr benehmt euch sehr komisch. Nicht mir oder den anderen gegenüber. Nur halt – euch gegenüber. Was geht zwischen euch vor?“
 

JaeJoongs Gesicht wurde rot vor Verlegenheit. Er wusste überhaupt nicht, wo er hinblicken sollte, denn JunSu kam dafür nicht in Frage. Irgendwie hatte JaeJoong das untrügliche Gefühl, dass JunSu die erschütternde Wahrheit in seinen Augen lesen konnte. Die aufmerksamen Blicke JunSus, welche JaeJoong in letzter Zeit häufiger aufgefallen waren, JunSus sensible Art und das Talent, emotionale Dinge rasch zu erfassen, ängstigten JaeJoong. Er wollte nicht, dass sein Freund herausbekam, welche Abgründe sich in seinem Inneren befanden. Wollte nicht, dass JunSu von dem Verlangen, von der Liebe erschreckt wurde, welche er für ChangMin empfand.
 

„Du brauchst dich nicht genieren. Du kannst mir alles sagen, egal, was vorgefallen ist“, sagte JunSu und glitt vom Toilettendeckel auf den kalten Fußboden. Sein Kinn stützte er am Rand der Badewanne ab und da er so etwas kleiner war als JaeJoong, blickte er mit seinen sanften Augen hoch in JaeJoongs Gesicht.

„Ich weiß“, entgegnete JaeJoong kleinlaut und traute sich endlich, JunSu anzusehen. „Aber es gibt Dinge, die möchte ich einfach für mich behalten.“

„So schlimm?“

„Ja… Nein… Ich… Ich bin einfach noch nicht bereit, darüber zu reden.“

„In Ordnung. Aber versprich mir eines.“

„Was denn?“

„Wenn der Schmerz in deinem Herzen“, und er legte seine Hand tatsächlich zart auf JaeJoongs nackten Oberkörper, „größer wird, wenn du denkst, du kannst ihn nicht mehr ertragen, dann komm zu mir. Rede mit mir, ich werde dir immer helfen, egal, was passiert ist.“

„JunSu…“ Ein berührtes Flüstern.
 

„Versprich es mir, JaeJoong. Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Ich weiß, dass du Schmerzen in deinem Herzen hast. Ich spüre, wie du leidest.“

„Es tut mir so leid. Es tut mir so leid, JunSu. Ich möchte nicht, dass du dir wegen mir den Kopf zerbrichst. Ich…“ JaeJoong schluchzte. JunSus Sorge um ihn berührte ihn so tief, dass etwas in ihm drin überzuquellen drohte und ihn so verflucht empfindlich machte.

„Hey, mach dir keinen Kopf. Wenn ich mir Sorgen um dich mache, dann, weil du mein Freund bist und ich bin sehr gerne dein Freund.“

„Danke.“ Was auch sonst hätte JaeJoong antworten können? Er war emotional so aufgewühlt durch ChangMin, durch das Gespräch mit JunSu, welches so stark an die mitternächtliche Unterhaltung mit YunHo erinnerte.
 

„Dein Versprechen?“, hakte JunSu sanft nach.

„Ich… Ich verspreche es dir.“ Ein zaghaftes Lächeln auf JaeJoongs Gesicht, das von JunSu erwidert wurde.

„Du weißt, wo du mich findest. Komm einfach zu mir, wenn dir danach ist.“

JaeJoong nickte und JunSu stand auf, schritt zur Tür und mit einem letzten Blick auf JaeJoong verließ er das Badezimmer.
 

Noch immer in der Wanne sitzend, bemerkte JaeJoong, dass das Badewasser längst kalt geworden war. Der Seifenschaum war zerplatzt und das Blau des Wassers wirkte nicht länger lockend, sondern verbraucht. Vielleicht, so dachte JaeJoong, sollte er wirklich mit seinen Freunden reden. Wenn schon YunHo und JunSu seine Nähe suchten und ihm ihre Hilfe anboten, würde er möglicherweise dort die Unterstützung finden, die er brauchte, um ChangMin von seiner Liebe zu überzeugen. Er musste nur seine Angst vor der Zurückweisung besiegen und auf sein Vertrauen in seine Freunde setzen. Doch JaeJoong ahnte, dass dies nicht von einem Tag auf den anderen gehen würde. Aber schon der pure Gedanke, dass er mit seinem Problem bald nicht mehr alleine war, schürte die Hoffnung in ihm, dass sich die Zukunft positiv für ihn entwickeln würde.
 

Fortsetzung folgt…

Sanftes Gleiten

Die Augen geschlossen, sang JaeJoong ins Mikrofon. Er hörte nichts, außer der Melodie und seiner eigenen Stimme, welche beide aus dem Kopfhörer drangen, den er auf dem Kopf trug. Das Lied, das er sang, sollte als Sommerspecial für ihre Fans in den Verkauf gelangen und im Moment war er dabei, seinen Part einzusingen. Es war bereits sein dritter Versuch und auch wenn er ein routinierter und talentierter Sänger war, zwang ihn dieses Lied, sich etwas zu beherrschen. Der Text, von YooChun geschrieben, war überaus gefühlvoll und rührte an JaeJoong. Doch konnte er sich inmitten des Tonstudios nicht die Blöße geben und vor Rührung weinen.
 

In der Nacht, als der Mond am Himmel schien,

nahm ich deine Hand

und flüstere dir zu,

dass ich dich liebe.

Deine Augen blickten so traurig.

Ich wollte dich umarmen,

doch du gingst ohne ein Wort.
 

Die ersten Worte des Songs trafen ihn dort, wo ChangMin ihn bereits vor Wochen getroffen hatte. Das Lied wirkte, als wäre es für ihn geschrieben. Doch wie sollte YooChun wissen, was er die letzte Zeit durchgemacht hatte? Bisher hatte er sich noch keinem seiner Freunde anvertraut, denn er suchte noch immer den passenden Augenblick, um JunSu und YunHo sein Geheimnis zu verraten. JaeJoong durfte jetzt nicht denken, er musste singen und er sang mit Inbrunst.
 

Mein Herz schrie, aber meine Lippen blieben stumm.

Tage vergingen.

Schmerzhafte Tage ohne dich.

Warum hast du mich so behandelt?

Ich bin ein Mann, dein Mann.

Ich kann dich nicht loslassen.
 

Wie sehr diese Zeile auf ihn und ChangMin zutraf. Es musste ihm gelingen, ChangMin mit Herz und Seele zu verführen, denn er konnte ihn nicht fallen lassen, selbst wenn er musste. Er brauchte seinen Freund so sehr.
 

Reich mir deine Hand.

Lass mich in dein Herz blicken.

Ich will dir all meine Liebe geben.

Vertrau mir und ich werde dich auf ewig beschützen
 

JaeJoong sang um sein Leben, seine Liebe und die Gefühle, die ihn überrollten, ließen ihn in seiner Professionalität straucheln. Seine Stimme brach bei den letzten Tönen und verstummte dann gänzlich. Er konnte die Blicke aller im Tonstudio auf sich gerichtet fühlen. Es war ihm unangenehm, doch konnte er sie nicht verhindern. Da war nur eine Möglichkeit – er musste fliehen. Obwohl sämtliche Augen ihm folgten, rannte er davon. Er musste atmen und hier in diesen Räumen ging das nicht. Luft! Alles was er jetzt brauchte, war ein Ort der Stille, mit Frischluft, wo er wieder zu sich finden konnte. Und JaeJoong folgte diesem Bedürfnis.
 

oooOOOooo
 

Eine Viertelstunde später saß er noch immer auf dem Dach des Studios. Er hatte sich inzwischen wieder weitestgehend beruhigt, doch er konnte es kaum fassen, wie sehr seine Gefühle mit ihm durchgegangen waren. Zwar war er, der er unter so vielen Schwestern aufgewachsen war, schon immer sehr emotional gewesen, auf der anderen Seite war er aber auch für seine sehr maskulinen Charakterzüge bekannt. Für sich selbst hatte er einfach nicht den Eindruck, dass dieses Verhalten zu ihm passte. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann benahm er sich wie ein Vollidiot. Ist es das? Bedeutet Verliebt sein, sich lächerlich machen? Seine Fans würden ihn verachten, wenn sie es wüssten.
 

Die Tür ging quietschend auf und JaeJoong wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen. YunHo kam auf ihn zu. Sein Bandkollege sah verdammt gut aus mit seiner Lederjacke und den Haaren, die gerade vom leichten Wind zerzaust wurden. Der Anblick hätte aus einem ihrer Dramen sein können. Als YunHo bei ihm ankam, sah dieser ihn nur musternd von oben bis unten an, bis es JaeJoong nicht mehr aushielt und aufstand, um mit YunHo auf einer Augenhöhe zu sein.
 

„Alles in Ordnung bei dir?“

„Ja“, meinte JaeJoong, auch wenn es nicht ganz der Wahrheit entsprach.

„Der Manager meinte, ich soll dich holen. Die Jungs vom Tonstudio wollen weitermachen. Wir hinken dem Zeitplan eh schon hinterher.“
 

JaeJoong war enttäuscht. Irgendwie hatte er gedacht, dass YunHo gekommen war, weil er wusste, dass es ihm nicht gut ging.

„Ich komme gleich, lass mir noch einen Moment.“

„Okay“, sagte YunHo, ging zur Tür, doch als er nach dem Griff langte, hielt er nochmals inne und wandte sich abermals JaeJoong zu. „Du musst endlich mit jemandem über dein Problem reden.“

„Hä?“, fragte JaeJoong nun doch aufgeschreckt.

„Komm schon“, meinte YunHo auf lässige Art gedehnt, „wir alle wissen, dass du ein Problem hast. So niedergeschlagen, wie du bist, vermute ich, dass du dich unglücklich verliebt hast. Oder?“

„Wie-“

„Wir leben schon so lange miteinander, glaubst du nicht, dass wir uns alle recht gut kennen?“

„Du hast Recht“, antworte JaeJoong und er nickte. „Wir sind wie eine Familie.“

„Und weil wir eine Familie sind, sollten wir da nicht zusammenhalten?“

„Ja.“

„Lass es dir durch den Kopf gehen. Jeder von uns wird für dich da sein, wenn du uns brauchst.“

„Danke.“

„Und jetzt komm gefälligst mit. Du musst deinen Part noch fertig einsingen.“
 

JaeJoong nickte ergeben und folgte seinem Bandleader wieder ins Innere des Gebäudes. Für den Augenblick war ihm leichter ums Herz. Die wenigen Worte hatten bewirkt, dass der Schmerz in seinem Herzen etwas erträglicher wurde. Ohne auf die Blicke der Mitarbeiter des Tonstudios zu achten, betrat er wieder die Kabine, setzte die Kopfhörer auf und fragte: „Kann es weiter gehen?“
 

Fortsetzung folgt…

Melodie

Als die letzte Zeile verklungen war, kam die nächste Anweisung über das Mikrofon in den Raum. JaeJoong, noch immer benommen von dem gefühlvollen Text, nickte. Sein Herz war merkwürdig schwer und der Kloß in seinem Hals noch immer da. Die Tränen blinzelte er angesichts der vielen Beobachter weg. Und zum ersten Mal in seiner Karriere bekam er gesagt, dass er ein Lied zu emotional gesungen hatte. Letztendlich dauerte es eine weitere Stunde, bis er den Song zur Zufriedenheit des Tontechnikers und des Produzenten eingesungen hatte.
 

Mit den Nerven endgültig am Ende, machte er in der Aufnahmekabine Platz für YunHo, der nun an der Reihe war. JunSu und YooChun, die ihre Parts bereits eingesungen hatten, erwarteten ihn im Pausenraum. Sie tranken Cola und spielten Karten, von denen sie kurz aufsahen, als JaeJoong den Raum betrat.
 

„Bist du jetzt erst fertig?“, wollte YooChun wissen, der gerade eine Karte spielte und JunSu mit diesem Zug arg in Bedrängnis brachte.

„Ja, ähm… Ich hatte ein bisschen Schwierigkeiten. Irgendwie hab ich einen Kloß im Hals.“

„Trink mal ein rohes Ei mit Honig“, schlug JunSu vor. „Bei mir hilft das meistens.“ Er runzelte die Stirn, machte einen Gegenzug und sah sich dann dem breiten, siegessicheren Grinsen von YooChun gegenüber.

„Verloren!“

YooChun deckte sein Blatt auf und JunSu fluchte auf die gänzlich uncharmante Art. Nun erst widmeten sich beide Bandmitglieder vollständig JaeJoong, der noch immer wie betäubt im Raum stand.
 

„Wie siehst du denn aus?“ JunSu sprach schneller als YooChun aus, was er dachte. JaeJoong sah einfach nur schrecklich aus. Sein Gesicht war blass, die Augen gerötet und die Schatten darunter dunkel und tief.

„Ach, ich…“

„JJ, es ist endlich Zeit, dass du dich einem von uns anvertraust. Du kannst nicht so weitermachen“, meinte YooChun streng. „Es ist egal, mit wem von uns du redest, aber rede. So schlecht hast du das letzte Mal ausgesehen, als du die 10-Tage-Grippe hattest.“

„Ich…“

„Komm schon, keine Ausflüchte mehr. Keine Lügen. Du musst nicht sofort reden, wir sind hier wohl kaum unter uns, aber heute Abend, wenn wir in unserer Wohnung sind, dann schnapp dir einen von uns. Du brauchst keine Gruppentherapie daraus zu machen, einer reicht.“
 

JaeJoong stand da. Wusste nicht, was er diesem eindringlichen YooChun entgegnen sollte. Der ernste Blick von JunSu, der volle Zustimmung ausdrückte, machte ihm die Lage auch nicht angenehmer. Sie hatten ja Recht. Egal, wer zu ihm gekommen war, ob es YunHo, JunSu oder jetzt auch YooChun war. Jeder einzelne von ihnen wollte nur helfen.

„Ich…“ und dann fiel JaeJoong etwas auf. „Wo ist eigentlich ChangMin?“

„Er ist…“

„Lenk nicht ab.“

„… auf’m Klo.“

„Ich lenk nicht ab, keine Angst. Ihr habt Recht und ja, ich werde heute Abend noch mit einem von euch reden. Nur mit wem und wann genau, das weiß ich noch nicht.“

„Dir ist aber schon klar, dass wir dich holen kommen, wenn du flunkerst.“

Jetzt musste selbst JaeJoong grinsen. „Einverstanden.“

„Versprich es!“

„Versprochen.“
 

Für den Moment war die Angelegenheit geklärt und irgendwie freute sich JaeJoong auch schon darauf, sich die Qual von der Seele zu sprechen. Er wusste nur nicht, wie seine Freunde auf sein Geständnis reagieren würden. Homosexuelle Neigungen zu haben war schon schlimm genug, aber diese dann noch auf einen guten Freund zu projizieren, viel schlimmer. Doch die Anderen hatten ihm Verständnis zugesichert und darauf wollte er bauen, denn er vertraute ihnen.
 

Die Tür ging auf und ChangMin kam in den Raum. Augenblicklich versteifte sich JaeJoong. ChangMin sah, wie er selbst, müde aus und trotzdem noch so unglaublich gut, dass JaeJoongs Herz heftiger schlug. Ihre Blicke trafen sich kurz und ChangMin rang sich ein Lächeln ab. Es schien, als würde der Jüngere merken, dass die Stimmung im Zimmer einen merkwürdigen Nachklang hatte.
 

„Was ist los?“, fragte ChangMin, um die Stimmung aufzulockern.

„Nichts“, sagte YooChun.

„Spielst du mit Karten?“, wollte JunSu wissen.

„Keine Lust.“

„Und was ist mit dir, JaeJoong?“

„Okay.“
 

Die Stimmung normalisierte sich wieder und während JaeJoong, JunSu und YooChun Karten spielten, saß ChangMin ein paar Meter weiter auf einem Stuhl und las in seinem Geschichtsbuch. Er musste bald eine Klassenarbeit schreiben. Als YunHo mit dem Einsingen seiner Songpassagen fertig war und in den Raum kam, war es, als wäre nichts gewesen. Selbst JaeJoongs Gefühlsausbruch war fast vergessen. Sie alle waren aber froh, als sie nach einem langen Arbeitstag wieder Nachhause fahren konnten und zur besonderen Belohnung gab es an diesem Tag mitgebrachtes Essen.
 

Sie saßen teilweise, JunSu und JaeJoong, auf dem Boden und teilweise, YunHo, YooChun und ChangMin, auf dem Sofa und sahen fern. Es lief die Wiederholung einer alten Sendung, in welcher die Jungs von Super Junior als Gaststars auftraten. Die Sendung zeigte die Reaktionen des menschlichen Körpers auf unterschiedlichste Tests. In dieser speziellen Folge drehte sich alles um das Fassungsvermögen des Magens. Aufgrund der vielen frechen Sprüche und der humorvollen Art von Super Junior, amüsierten sich die fünf Freunde köstlich. Die Zeit verstrich und es wurde spät. Die ersten wurden müde, gingen ins Bad und dann ins Bett. Das Wohnzimmer leerte sich innerhalb von einer halben Stunde, bis nur noch JaeJoong und JunSu übrig blieben. Eine Weile sahen sie noch fern, ehe JunSu nach der Fernbedienung angelte und das Gerät ausschaltete.
 

„Und?“, fragte er. „Was bedrückt dich jetzt?“
 

Fortsetzung folgt…

Reden

„Und?“, fragte er. „Was bedrückt dich jetzt?“
 

JaeJoong sah in JunSus Augen und wusste, dass jetzt der Moment gekommen war, wo er wahrhaftig sein Schweigen brechen und von seiner Liebe zu ChangMin sprechen würde. Es störte ihn nicht, dass es JunSu war, dem er sein Geheimnis anvertrauen würde, denn so, wie die anderen Mitglieder von Dong Bang Shin Ki, war auch JunSu wie ein Bruder für ihn. Hinter JunSus fröhlicher und naiver Art befand sich ein sehr tiefgründiger und nachdenklicher Geist. Nur so konnte JunSu die romantischen Liebeslieder für die Band schreiben. Sie alle spürten, dass JunSu in dieser Hinsicht noch wachsen würde. Er würde eine Größe in musikalischer Hinsicht erreichen, die die Fähigkeiten der anderen Mitglieder in den Schatten stellte. Aber sie verschwiegen es ihm, denn JunSu war extrem ehrgeizig und dieser Ehrgeiz könnte seinen ehrlichen Charakter verderben, wenn er zu früh zu viel Anerkennung erhalten würde. Es war bei JunSu ebenso wie bei JaeJoong, der lange Zeit mit seinem Ego kämpfen musste.
 

Hier aber ging es nicht um JunSu, hier ging es um JaeJoong.

„Warte kurz“, sagte dieser, stand auf, löschte das Licht im Raum und setzte sich zu JunSu, der mittlerweile auf dem Sofa saß. Im Dunkeln sprach es sich einfach besser. So konnte JaeJoong reden, ohne sich dafür schämen zu müssen, wenn seine Wangen rot wurden oder wenn er JunSus Reaktionen auf seine Worte sah und JaeJoong sprach. Er erzählte seinem Freund alles. Angefangen davon, wie sich seine Gefühle für ChangMin entwickelt hatten, bis hin zu dem Tag, an dem er diesem das Geständnis gemacht hatte. Ebenso erzählte er JunSu, dass ChangMin ihn aufgefordert hatte, ihn zu verführen. Dass ChangMin ihm erst glauben wollte, dass JaeJoong in ihn verliebt war, wenn dieser es geschafft hatte, ChangMin vergessen zu machen, dass sie Männer waren und mit ihm schlief. JunSu hatte zugehört – ohne ein Wort zu sagen. Er ließ JaeJoong reden, denn er spürte, wie diesem die Last von den Schultern fiel. Zu Beginn noch stockend, wurden JaeJoongs Worte immer schneller, der Inhalt immer hastiger und bevor er dann nach einer Weile verstummte, fragte er: „Was denkst du jetzt über mich?“
 

JunSu sah zu ihm hinüber. JaeJoong konnte es aufgrund der Dunkelheit im Raum kaum erkennen, doch er spürte den Blick.

„Bist du schwul?“

„Ist es schwul, wenn du einen Mann liebst? Dann ja. Aber vor ChangMin war da kein Mann, der mich je interessiert hätte.“

„Hm… Ich denke nicht schlecht über dich, falls du das meinen solltest. Wir wussten ja, dass du unglücklich verliebt bist. Wir haben auch gemerkt, dass zwischen dir und ChangMin etwas Ungeklärtes steht, aber wir hätten nie daran gedacht, dass es das sein würde.“

„Und jetzt? Was soll ich tun?“

„Gute Frage“, antworte JunSu. „Ich denke ja, dass du es probieren solltest.“

„Was?“

„ChangMin zu verführen.“
 

JaeJoong wurde augenblicklich rot. Zum Glück konnte JunSu das im Dunkeln nicht sehen, aber dennoch loderte Scham in JaeJoong. Sie redeten über vieles, auch über Intimes, bisher jedoch nie über Sex. Sex war für sie alle ein Tabuthema gewesen, zumal sie alle recht unerfahren waren. Sicherlich, JaeJoong hatte mit 12 Jahren das erste Mal ein Mädchen geküsst und von da an etliche andere. Mit 14 Jahren hatte er ein Mädchen zum ersten Mal im Schritt berührt und ihre Brüste geküsst, aber JaeJoong hatte noch nie mit einem Mädchen geschlafen. Bisher hatten nur YunHo und YooChun mit Mädchen geschlafen, zumindest, soweit JaeJoong wusste, aber dies war in Südkorea nicht weiter ungewöhnlich. Mit Schule, Clubs und familiären Verpflichtungen war man derart beschäftigt, dass es kaum Zeit für Liebe gab. Wenn man dann noch ein Superstar werden wollte, kamen Training in Tanz und Gesang dazu, Promotionauftritte und vieles mehr.
 

„Wie soll ich das machen?“, räusperte JaeJoong sich verlegen.

„Wie hast du denn die Mädchen dazu bekommen, dich zu küssen?“

„Keine Ahnung. Eigentlich kamen die Mädchen immer zu mir.“

„Weil du gut aussiehst?“ JunSu war echt verblüfft.

„Ich denke…“, wich JaeJoong aus.

„Okay“, räusperte sich JunSu und legte sein bekanntes Angelsmile auf, dass JaeJoong im abgedunkelten Raum nicht sehen, aber erahnen konnte. „Dann machen wir es halt wie in den Dramen.“

„ChangMin ist doch kein Mädchen!“

„Stimmt, aber was machen Mädchen, um einen Mann rumzubekommen?“, konterte JunSu frech. „Liebe geht durch den Magen. Kochen kannst du. Koch doch sein Lieblingsgericht. Mach ihm eine Kleinigkeit als Proviant.“

„Ich glaube nicht…“

„Dass es nicht ausreicht, ist klar, aber ich rede mit den anderen. Was ChangMin und du auf jeden Fall brauchen, ist Zeit für euch. Plötzliche Momente, in denen ihr alleine seid.“
 

JunSu grinste überlegen und JaeJoong wünschte sich, dass er die Gedanken seines Freundes lesen könnte.

„Was hast du vor?“, fragte er vorsichtig nach.

„Wir werden dir helfen, ChangMin von deinen Gefühlen zu überzeugen.“

„Aber-“

„Kein Aber. Die Zeit zum Denken ist vorbei. Jetzt kommt die Zeit zum Handeln.“
 

JaeJoong war überrumpelt. JunSu’s positive Energie schwappte auf ihn über. Endlich, nach etlichen Wochen, fühlte er sich besser. Er hatte den Eindruck, sein Problem in Angriff nehmen und lösen zu können. Wobei dies nicht der richtige Ausdruck war. JaeJoong spürte, dass es ihm nun gelingen würde, seine Gefühle für ChangMin in Einklang zu bringen. JunSu würde ihm dabei helfen, selbst wenn sie sich irrten und YunHo und YooChun kein Verständnis für ihn übrig hätten. Aber alleine die Selbstverständlichkeit, mit welcher JunSu vom Verständnis der Beiden ausging, stimmte JaeJoong hoffnungsvoll. Seine Freunde würden ihn unterstützen.
 

„Danke, JunSu“, sagte JaeJoong und umarmte den Jüngeren. Er löste die Umarmung nicht, denn JaeJoong wollte, dass JunSu fühlte, wie viel dieser gerade für ihn getan hatte. JunSu legte seine Arme ebenfalls um ihn.

„Ähm“, stotterte er, „kein Problem.“

„Du weißt gar nicht, wie gut mir das tut.“

„Das hättest du früher haben können“, neckte JunSu zurück. „Du hättest nur früher mit einem von uns sprechen müssen.“

„Ich weiß.“
 

Sie lösten sich von einander und die Stimmung im Raum änderte sich kaum merklich. Es war, als hätte die späte Uhrzeit, die Nacht nun ihren Zug gemacht und Müdigkeit schwebte durch die Luft. Beide bemerkten, dass sie schlafen sollten und gerade JaeJoong, welcher die letzten Tage kaum geschlafen hatte, wurde von Müdigkeit überschwemmt.

„Wir sollten ins Bett“, meinte JunSu matt und sie standen auf, gingen ins Schlafzimmer hinüber, wo das sanfte Schnarchen der anderen sie begrüßte.

„Schlaf gut.“

„Du auch.“
 

Jeder von ihnen kroch in sein Bett, schlüpfte unter die Decke und klopfte sich das Kopfkissen zurecht. Augenblicklich flatterten JaeJoongs Lider. Die Müdigkeit wurde immer stärker, packte ihn und erfüllte seinen Leib mit bleierner Schwere. Das Schnarchen der anderen klang nur noch dumpf. Da war nur etwas, das er sagen musste. Aber selbst seine Zunge war schwerfällig. So dauerte es, bis ihm abermals ein: „Danke, JunSu“, über die Lippen kam. Doch JaeJoong sollte nie erfahren, ob dieser jemals darauf antwortete, denn keine Sekunde später war er eingeschlafen.
 

Fortsetzung folgt…

Tatendrang

JaeJoong erwachte, weil Sonnenstrahlen seine Nase kitzelten. Zumindest glaubte er dies, in seinem Halbschlaf. Genüsslich räkelte er sich in den Laken. Er fühlte sich gut. Obwohl er gerne noch ein wenig geschlafen hätte, merkte er, dass er aus einem erholsamen Schlaf erwachte. Als er seine Augen, vorsichtig blinzelnd, öffnete, erkannte er, dass es nicht die Sonne, sondern die Deckenbeleuchtung im Schlafzimmer war, welche ihn geweckt hatte. JunSu lag noch immer tief schlummernd im Bett gegenüber. Einzig seine Füße schauten unter der Bettdecke hervor. JaeJoong schmunzelte. Von den anderen Bandmitgliedern war nichts zu sehen, aber kurz darauf zu hören. Die Geräusche machten JaeJoong neugierig und so stand er auf, um zu sehen, was YunHo und Co. so taten.
 

Das Erste, was JaeJoong registrierte, waren verzweifelte Mienen inmitten Chaos. Das Zweite, dass er wohl später die Sauerei wegmachen musste. Seine drei Freunde standen in der Küche und versuchten ein typisch britisches Frühstück zuzubereiten. Einer von ihnen musste mit der Dose Bohnen gekämpft haben, denn die Hälfte der Dose war über die Küchenzeile verteilt. Beim braten des Specks, der verführerisch roch, hatte das heiße, spritzende Fett den Herd verdreckt. Eierschalen lagen ebenso auf der Arbeitsfläche, wie auf dem Fußboden, was JaeJoong daran merkte, dass er barfuß in eine hineintrat.
 

„Was wird das?“, fragte JaeJoong in den Raum und erst jetzt bemerkten ihn die Jungs.

ChangMin wurde rot und sagte nichts, sondern versteckte sich halb hinter ihrem Leader, der das merkwürdige Verhalten zwar registrierte, aber unbeachtet ließ.

„Wir dachten, wir machen Frühstück“, meinte YunHo.

„Britisches?“, hakte JaeJoong nach, der daran denken musste, wie viel sie trainieren mussten, um die Kalorien wieder loszuwerden. Ihr Management schaute ziemlich genau auf ihr Gewicht, ihre Sporteinheiten und ihre Figur. Sie waren schließlich Popstars und Models.

„Ja“, entgegnete YooChun. „Dachten, das würde dir eine Freude bereiten. Du bist ja in letzter Zeit ständig schlecht drauf.“
 

JaeJoong lächelte gequält. Er konnte YooChun und YunHo ja schlecht vor ChangMin erklären, weshalb er so frustriert und deprimiert war. Außerdem wusste er nicht, ob es ihm Freude bereitete, hinterher die Küche putzen zu müssen. Zwar kochte er sehr gerne, aber putzen war dann doch mehr Frauenarbeit. Nicht, dass JaeJoong bei seinen vielen Schwestern die Gelegenheit bekommen hatte, sich davor zu drücken – irgendeine hatte ihn immer an den Ohren gepackt und zur Hausarbeit genötigt. Aber Putzen war definitiv nicht seine Lieblingsbeschäftigung.
 

„Danke“, sagte JaeJoong, welcher es trotz der Nachteile, die ihm diese Überraschung bereitete, tatsächlich so empfand. „Darf ich euch trotzdem etwas zur Hand gehen?“
 

Die Erleichterung war seinen Freunden anzusehen. Mit JaeJoongs Erfahrung wurde sowohl das Frühstück, als auch die Küche gerettet. Das Essen stand gerade auf dem Tisch, als JunSu verschlafen aus dem Schlafzimmer trottete. Er rieb sich noch den Schlaf aus den Augen, als er seine Freunde und das Essen entdeckte. Sofort war wach.

„Wow! Englisches Frühstück.“ Blitzschnell saß er am Tisch und griff sich eine Scheibe gebratenen Speck. Erst als die anderen ihn vollkommen verdutzt ansahen, wurde er sich seines Verhaltens bewusst, errötete und legte die angeknabberte Scheibe auf seinen Teller. „Entschuldigung“, murmelte er.
 

Es war JaeJoong, welcher als erster auflachte. Die anderen schlossen sich ihm an und sogar JunSu fiel ins Lachen mit ein. Ja, JaeJoong fühlte sich in diesem Moment gut. Sein Herz war seltsam leicht und es gelang ihm sogar, in ChangMins Gesicht zu blicken, ohne den Schmerz seiner Verliebtheit zu spüren. ChangMin erwiderte seinen Blick für einen Moment, dann fingen sie alle an zu essen. Sie waren laut dabei, scherzten und alberten, wie sie es schon lange nicht mehr getan hatten.
 

oooOOOooo
 

Eine Weile nach dem Frühstück war JaeJoong in ihrem Ankleidezimmer und überlegte, was er anziehen sollte. Bevor er duschen ging, wollte er sich seine Kleidung richten. Eine Hose hatte er schon ausgewählt, nun überlegte er, ob er zur schwarzen Jeans sein altweißes Leinenhemd anzog oder eher ein dunkelblaues Seidenhemd. Das Wetter war heute eher unbeständig, weshalb er sich letztlich für das Leinenhemd entschied. Er nahm das Hemd gerade vom Bügel, als YunHo und YooChun in den Raum kamen. Sofort schrillten JaeJoongs Alarmglocken. In dem engen Raum hatte die geballte Anwesenheit etwas Bedrohliches an sich. Aber JaeJoong irrte sich.
 

„Hey“, begrüßte YunHo ihn.

„Hey“, antworte JaeJoong.

„JunSu hat es uns erzählt“, kam YooChun direkt auf den Punkt. Augenblicklich errötete JaeJoong. Sein Blick heftete sich an den Boden, ehe er fragte: „Und?“

„Wir…“, sagte YunHo und klopfte ihm in einer tröstenden Geste auf die Schulter, „wir stehen zu dir.“

„Du bist unser Bruder“, ergänzte YooChun.

„Vielleicht versteh ich es nicht“, meinte YunHo. „Ich finde an Kerlen nichts, aber wenn du ChangMin liebst, dann ist das halt so.“

„Wir werden dir helfen“, fügte YooChun dazu. „Aber sobald wir merken, dass ChangMin deine Gefühle niemals teilen wird, sind wir aus der Nummer raus. Wir wollen ihn zu nichts nötigen.“

„Das weiß ich“, antworte JaeJoong. „Ich möchte ihn doch auch zu nichts drängen. Aber ich will die Chance, die er mir gegeben hat, nutzen. Wenn er nicht darauf anspringt, kann ich es nicht ändern.“

„Gut“, kam es gleichzeitig von YooChun und YunHo.
 

Nun, nachdem dies geklärt war, war die Luft plötzlich von Peinlichkeit gefüllt. Keiner der drei fühlte sich wohl, nachdem so viel Emotionales geklärt worden war. YooChun durchbrach die Anspannung, indem er einen schrillen Ton von sich gab, weil er ein T-Shirt entdeckt hatte, das er angeblich schon sehr lange gesucht hatte. JaeJoong und YunHo wussten, dass dies nur gespielt war, aber da es die Stimmung wieder lockerte, gingen sie darauf ein und wühlten ebenfalls in den Klamotten.
 

Eine ganze Weile waren sie damit beschäftigt und gaben sich gegenseitig Styling-Tipps, als JunSu in den Raum platzte.

„Wo bleibt ihr denn alle? Unser Manager hat angerufen. Er ist in 40 Minuten da.“

„Wir kommen gleich“, sagte YunHo und JunSu verschwand wieder. Nun ganz in der Rolle des verantwortungsvollen Bandleaders, gab er entsprechende Kommandos. „YooChun, du nimmst deine Kleidung und gehst schon mal ins Bad. Du hast noch nicht geduscht.“

„Aye, Aye, Sir“, flachste der Angesprochene, griff nach der Jeans und dem weiten T-Shirt, das er sich ausgesucht hatte, und eilte hinaus.

„Und du“, meinte er zu JaeJoong gewandt, „du kommst mal in die Gänge. Zieh das blaue Hemd an. Heute wird es noch sehr warm. Außerdem steht es dir besser als das Leinenhemd.“ Damit war für YunHo offenbar alles gesagt, denn er wandte sich zum gehen. An der Tür des Ankleidezimmers hielt er jedoch kurz inne. Erstaunt sah JaeJoong auf. Ein merkwürdiges Kribbeln breitete sich in Sekundenschnelle in ihm aus. Er ahnte, dass YunHo gleich noch etwas zu der Sache mit ChangMin sagen würde und wurde nicht enttäuscht.
 

„Es wird wieder alles gut werden.“

„Ja“, lächelte JaeJoong, glücklich darüber, solche Freunde zu haben.

„Aber“, sagte YunHo und das Lächeln schmolz, „das nächste Mal, wenn dich etwas bedrückt, komm früher zu uns. Wir werden nie immer einer Meinung sein, aber wir sind wie Brüder. Wir würden keinen von uns im Stich lassen.“
 

JaeJoong war für einen Herzschlag erstarrt, so viel Dankbarkeit wallte in ihm auf. Worte keimten in ihm auf. Worte, die YunHo zeigen sollten, wie viel ihm dies alles bedeutete, doch als die Worte endlich seine Zunge erreichten und er wieder sprechen konnte, war der Leader verschwunden. Kurz schloss JaeJoong seine Augen, genoss das warme Gefühl von Zuneigung, die ihm entgegengebracht wurde, und als er seine Lider wieder öffnete, war er bereit für einen neuen harten Arbeitstag, denn von jetzt an war er nicht mehr alleine. Seine Brüder waren für ihn da.
 

Fortsetzung folgt…

Berührung

Obwohl das Shooting in vollen Zügen lief und sie erst gemeinsam und nun jeder einzeln fotografiert wurde, hatte JaeJoong es geschafft, einen dieser seltenen Momente des Alleinseins zu ergattern. Es war ihm keineswegs unangenehm, dass er diese Stille auf der Herrentoilette des Fotostudios gefunden hatte. War man in der Situation eines Prominenten, in der JaeJoong sich befand, dann nutze man jeden Ort, jede Sekunde, um die Stille auf sich einwirken zu lassen, da diese Gelegenheiten einfach viel zu selten waren.
 

Er hatte das Fenster im Raum geöffnet und war erstaunt, dass er keine kreischenden Fans oder Paparazzi davor fand. Das Rauschen der Autobahn in der Nähe war ein lautes Surren, das in einer Dauerschleife hing. Aber es war besser als die ständigen Anweisungen, die ihm bedeuteten, den Kopf hier oder da hinzudrehen, weniger arrogant zu blicken und dann mehr, das permanente Gezupft an den Kleidungsstücken, die er trug oder der Hinweis seitens des Managements, er möge bitte an seine Rolle denken. Nein, in diesen Augenblicken war selbst das Geräusch hunderter Autos Erholung für ihn. Die Aussicht hingegen war schrecklich. Alles war grau, nur ganz vereinzelt gab es etwas Grün zu sehen. Sie waren in einem Industriegebiet und das Studio befand sich in einer riesigen Lagerhalle. Hier teilten sich zwei sehr bekannte Starfotografen die Fläche, weshalb auch öfters mehrere Shootings auf einmal stattfanden. Neben Dong Bang Shin Ki war auch noch eine ganz neue Gruppe hier, die JaeJoong weder kannte, noch jemals von ihnen gehört hatte. So viele Bands kamen und gingen innerhalb kürzester Zeit. Das Business war hart und nur die Stärksten und Besten überlebten, wenn sie das Glück hatten, auf den richtigen Nerv der Fans zu drücken.
 

JaeJoong schloss seine Augen. Für eine kleine Weile wollte er die Welt, wie sie war, ausblenden, doch sobald er seine Lider geschlossen hatte, erfüllte ihn Sehnsucht. In seinem Inneren sah er ChangMin und er fragte sich, ob diesem aufgefallen war, wie er ihn vorhin beim Shooting heimlich angesehen hatte. JaeJoong war sich darüber im Klaren, dass es für einige Minuten nicht geglückt war, seine Gefühle zu verbergen. Erst JunSu, welcher zu ihm getreten war und ihn freundschaftlich umarmt hatte, war es gelungen, die tiefen Gefühle aus JaeJoong zu vertreiben. „Kopf hoch“, hatte JunSu gesagt und JaeJoong matt angegrinst. Es war einfach gut, dass seine Freunde informiert waren.
 

Das Öffnen der Tür holte JaeJoong aus seinen Gedanken zurück. Automatisch richtete er sich auf, drehte sich um und dann stand er vor ChangMin.

„Oh“, hauchte dieser, „du bist es.“

„Ja“, entgegnete JaeJoong, dem keine sinnvollere Antwort einfiel.

Kurze Zeit sahen sie sich einfach nur an, dann unterbrach ChangMin ihren Blickkontakt, indem er zum Waschbecken ging und sich die Hände wusch. „Haargel“, erklärte er.

„Kenn ich“, meinte JaeJoong. Er mochte es auch nicht, wenn die zuvor gestylte Frisur seine Hände mit klebrigem Gel beschmutze. „Ich gehe dann…“

„Okay.“
 

JaeJoong lief an ChangMin vorbei, doch mit der Türklinge in der Hand blieb er stehen. Irgendetwas zog an ihm, verhinderte, dass er einfach ging. Leicht drehte er seinen Kopf. Aus dem Augenwinkel konnte er ChangMin sehen, der einfach so tat, als wären seine Hände noch immer dreckig, auch wenn sie längst sauber sein mussten. Ohne besonderes Zutun stellte JaeJoong wieder einmal fest, wie hübsch er ChangMin doch fand. Die schlanke Gestalt hatte etwas graziles, wobei JaeJoong auch das Raubtier unter dieser jungen, schönen Hülle wahrnehmen konnte. Mochte ChangMin stets so tun, als wäre er beherrscht, gefühlskalt, JaeJoong konnte das Temperament und die Leidenschaft unter dieser Schale spüren. Es reizte ihn, dieses Feuer zu entfesseln. Wie von alleine führten ihn seine Schritte zurück.
 

„Was willst du?“, fragte ChangMin, welcher nun seinerseits den Blick vom Badezimmerspiegel löste und direkt in JaeJoongs Augen blickte.

„Ich…“, setzte JaeJoong an, unterbrach sich jedoch selbst.

„Was?“

Das Bedürfnis, ChangMin zu berühren, wuchs in ihm, je länger er ihn ansah. Wie unter Zwang hob er seine Hand, streifte mit seinem Handrücken die zarte Wange und ChangMin lief rot an, schwieg jedoch. JaeJoongs Pulsschlag beschleunigte sich, wurde schneller, unregelmäßiger und eine Schwingung breitete sich zwischen ihnen aus, die fast greifbar wurde.

„JaeJoong?“, fragte ChangMin unsicher.

„Willst du noch immer, dass ich dich verführe?“

Die dunklen Augen weiteten sich vor Überraschung und nun war es an ChangMin, zu stammeln. „Ich… Also… Ich…“
 

Ohne seinem Freund weitere Gelegenheit zu geben, seinen Gedanken Ausdruck zu verleihen, tat JaeJoong das Einzige, was er in diesem Moment machen konnte, er gab der drängenden Sehnsucht in seinem Herzen nach und beugte sich vor. Mit seinen Lippen berührte er die ChangMins, kostete die Süße, von der er so lange geträumt hatte. Das erstickte Keuchen ignorierte er, während er neugierig und sanft zugleich mit seiner Zunge über die sinnlichen Lippen strich. Er wartete nur darauf, dass ChangMin ihn von sich stieß, doch dann geschah das Unglaubliche. Zaghaft gewährte ChangMin ihm den Zugang und JaeJoong fühlte sich wie im Himmel. Das vorsichtige Erwidern seines Kusses überwältigte JaeJoong. Er hätte keineswegs damit gerechnet, dass ChangMin auf seinen riskanten Vorstoß einging, umso mehr genoss er diese süße Liebkosung, bis die Tür aufgerissen wurde.
 

Blitzschnell brachten sie Distanz zwischen sich, wenngleich sie beide nicht verhindern konnten, rot zu werden. Jedem musste bewusst sein, dass sie hier gerade etwas Verbotenes getan hatten. Erleichtert atmete JaeJoong auf, als er erkannte, dass es JunSu war, welcher ins Bad getrampelt war. Er wollte ChangMin schon sagen, dass alles in Ordnung war, als dieser auch schon wie von der Tarantel gestochen aus dem Raum rannte. Dies ging so schnell, dass JaeJoong unfähig war, einzugreifen. Verwirrt blickte JunSu zwischen JaeJoong und der offenen Tür hin und her.
 

„Hab ich euch gestört?“
 

Fortsetzung folgt…

Erwachen

Vollkommen erschöpft setzte JaeJoong sich auf das Sofa. Ihm war in dieser Sekunde egal, was die anderen Bandmitglieder machten, ChangMin eingeschlossen. Der Tag war fürchterlich lang und anstrengend gewesen. Erst das Fotoshooting, dann drei verschiedene Interviewtermine, die schlecht organisiert waren und sie deshalb zwei Mal das Hotel hatten wechseln müssen und dann noch ein Gastauftritt in einer Fernsehsendung. Zwei Songs hatten sie gesungen – eine Seltenheit, normalerweise bestand ein Auftritt im Fernsehen lediglich aus einem Song und meistens musste dieser auch noch gekürzt werden wegen der Sendezeit. Aber bei ihnen hatte man eine Ausnahme gemacht, da die Fanbase von Dong Bang Shin Ki täglich wuchs. Natürlich freute sich JaeJoong sehr über diese Aufmerksamkeit. Es war noch nicht einmal besonders lange her, dass er um jeden Fetzen Aufmerksamkeit gekämpft hatte, doch inzwischen wusste er auch, wie Kräfte zehrend das war.
 

Er legte seinen Kopf in den Nacken. Seine Lider flatterten und auch wenn er aufrecht sitzend kaum in der idealen Position war, merkte er, wie die Müdigkeit ihn zu überrollen drohte. JaeJoong fehlte die Kraft, sich gegen die Erschöpfung zu wehren, langsam sackte er in sich zusammen und gab sich der Schwere eines tiefen Schlafes hin, obwohl seine Freunde laut redend durch die Wohnung liefen. Irgendwann, er bemerkte es nicht, wurde er von ihnen gefunden und es war YunHo, der ihn gemeinsam mit YooChun in eine angenehmere Position brachte und eine wärmende Decke über den Körper legte.
 

Spät in der Nacht wachte JaeJoong auf. Ihn fröstelte trotz der Kuscheldecke, die über ihm war. Die Heizung musste in den Energiesparmodus übergegangen sein und vom liegen auf der Couch schmerzte sein Rücken. Langsam setzte er sich auf, schüttelte den Kopf und obwohl er nur ein paar Stunden geschlafen hatte, fühlte sich sein Geist wach an. Zuerst fragte er sich, wie er auf das Sofa gelangt war, doch mit dem erinnern daran, überrollte ihn auch die Erinnerung an den Kuss, welchen er am Morgen mit ChangMin geteilt hatte.
 

Es war das zweite Mal seit seinem Liebesgeständnis, dass er den jüngeren Bandkollegen geküsst hatte. Wie gerne hätte er gewusst, was ChangMin darüber dachte und weshalb er seinen Kuss erwidert hatte. Konnte es sein, dass er eine richtige Chance hatte? Schließlich war es doch ChangMin gewesen, der ihn aufgefordert hatte, seinen Worten Taten folgen zu lassen und ihn zu verführen. Jetzt, in diesem Moment, konnte JaeJoong keineswegs ignorieren, dass ChangMin es ernst meinte. Nun, auch er meinte es ernst. Er würde sein Bestes geben, um ChangMin von seinen Gefühlen zu überzeugen.
 

„Ich will, dass du mir mit deinem Körper und deiner Seele beweist, dass du mich liebst.“
 

Diese Worte hallten in JaeJoong wider. ChangMin hatte sie mit Intensivität gesprochen und doch hatte JaeJoong gezweifelt. Er hatte sich stattdessen gefragt, ob der Jüngere die Worte bereits bereut hatte, ob er sich vielleicht sogar vor seiner eigenen Courage ekelte. Mit diesen Gedanken hatte sich JaeJoong blockiert. Selbstzweifel an sich, an den Empfindungen von ChangMin, brachten ihn kein Stück weiter. Er würde nie herausfinden, was in dem Kopf des 20.-Jährigen vor sich ging, wenn er nicht versuchte, der Tatsache auf den Grund zu gehen. Eines der Dinge, die er dazu brauchte, war Gelegenheit, mit ihm alleine zu sein. Leider ein hoch seltenes Gut, in ihrem Leben. Doch wie ein Wink des Schicksales öffnete sich genau in diesem Augenblick die Schlafzimmertür und ChangMin kam verschlafen heraus getrottet.
 

JaeJoong sagte nichts, sondern beobachte lediglich, wie ChangMin kurz im Bad verschwand. Die Toilettenspülung wurde betätigt, das Rauschen des Wasserhahns war zu hören und ChangMin, der ihn offenbar weiterhin nicht bemerkte, tapste in die Küche. Etwas zog an JaeJoong und er folgte ihm die Küche. Als er in den Raum ging, sah er ChangMin am Kühlschrank stehen. Ganz offenkundig hatte er Milch aus der Plastikflasche getrunken und war nun im Begriff, im Stehen einzuschlafen. Für einen Moment ließ JaeJoong das Bild auf sich einwirken. Die Milchflasche im lockeren Griff der Hand, halb auf der Arbeitsplatte, die ihren Inhalt je nach ChangMins Kopfnicken auf dem Holz verteilte. Das ruckartige Kopfheben, weil er ähnlich wie ein niedlicher Welpe, von denen es im Internet so viele Videos gab, versuchte, nicht einzuschlafen. Ein Schmunzeln legte sich auf JaeJoongs Lippen. ChangMin sah so süß aus.
 

JaeJoong trat in die Küche ein. Gleichwohl er dabei leise war, hob ChangMin plötzlich seinen Kopf und blickte recht erschreckt. Erst als er erkannte, dass es JaeJoong war, der dort stand, löste sich der Ausdruck des Erschreckens von seinem Gesicht. Weitere Sekunden verstrichen, ehe ChangMin errötete. Es war so offenkundig, dass er an den Kuss dachte und auch JaeJoong dachte an nichts anderes. Obwohl er schon seit Monaten in ChangMin verliebt war, hafteten seine Gedanken jetzt zum ersten Mal richtig körperlich an ihm. Fast schien es, als wäre mit dem zweiten Kuss ein Damm in ihm gebrochen. Einer, der seine sonst so typisch koreanische Zurückhaltung zerbröckeln ließ. Er wollte ChangMin. Begehrte ihn. Und dieses Begehren loderte aus seinen Augen, er konnte es in ChangMins reflektieren sehen.
 

„Hallo“, sagte dieser, nun endgültig wach, und stellte die Milch zurück in den Kühlschrank. Automatisch beobachtete JaeJoong jede einzelne von ChangMins Bewegungen und fragte sich erstaunt, ob der Jüngere sich schon immer so grazil bewegt hatte. Selbst als ChangMin ein feuchtes Tuch holte, um die verschüttete Milch wegzuwischen, war JaeJoong angetan von den Bewegungen. Der Gedanke blitze in ihm auf, wie ChangMin sich wohl unter ihm bewegen würde. In diesem kurzen Augenblick erkannte er, dass er gehen sollte. Er war nicht mehr Herr seiner Sinne, aber dann ging ChangMin auf ihn zu.
 

„Lässt du mich vorbei?“, fragte ChangMin und erst da fiel JaeJoong auf, wie sehr er in seinen Beobachtungen versunken gewesen war.

„Ja“, entgegnete er und machte Platz. Ihre Körper berührten sich nicht, als ChangMin vorbeiging, doch JaeJoong atmete den Duft von ihm ein. Er kitzelte seine Nase. Weckte das Bedürfnis nach Nähe. Wie erstarrt blieb er stehen, erst als ChangMin schon um die Ecke war, kam Bewegung in ihn.
 

Ein paar große Schritte benötigte es, um ChangMin kurz vor der Schlafzimmertür aufzuhalten.

„Was?“, fragte dieser verdutzt, doch es war bereits zu spät. Mit pochendem Herzen hob JaeJoong seine Hand, streichelte eine Strähne von ChangMins Haar hinter dessen Ohr. Scham brannte auf ChangMins Wangen, die JaeJoong nur entzückend fand. Als ChangMin seine Hände zögerlich auf JaeJoongs Brust legte, um ihn fortzustoßen, hielt dieser ihn nicht auf. Doch ChangMin stieß ihn nicht fort.

„Du hast den Kuss genossen“, stellte JaeJoong leise flüsternd fest. Das Rot auf ChangMins Wangen vertiefte sich und JaeJoong beugte sich vor. „Das ist in Ordnung. Ich habe ihn auch genossen.“ Sein warmer Atem streifte ChangMins Ohr, welcher schauderte.

„Ich bin nicht schwul.“ ChangMins Stimme war kratzig.

„Macht nichts“, antwortete JaeJoong keck, „ich auch nicht.“ ChangMin wollte noch etwas sagen, doch ganz gleich, was es war, JaeJoong erstickte es mit seinen Lippen. Waren ihre ersten Küsse sanft und weich, dieser war es kein Stück. Sinnlich fordernd lockte JaeJoong und es dauerte keinen Wimpernschlag, da ging ChangMin auf dieses Spiel ein. Das wilde Tier brach aus ChangMin heraus, küsste mit einer Heftigkeit, die JaeJoong erhofft, aber nicht gekannt hatte. Unwillkürlich drängte er sich enger an ChangMin heran. Presste seine Lenden gegen die des Jüngeren, dann plötzlich und unerwartet, wurde JaeJoong weggestoßen.
 

„Was?“, fragte er vollkommen verdattert, doch da verschwand ChangMin auch schon im Schlafzimmer. Die Tür fiel laut zu und JaeJoong hoffte, die anderen wurden durch diese Aktion nicht geweckt. Als jedoch erneut Stille in der Wohnung herrschte, wusste er, dass niemand aufgeweckt wurde. Er stand nun unsicher im Flur und wusste nicht, ob er sich in sein Bett legen sollte, was bedeutete, dass er im gleichen Raum wie ChangMin schlief, oder sich wieder auf die Couch begeben sollte. Ein paar Minuten stand er so da, in der vagen Hoffnung, ChangMin würde ihm eine Antwort geben, doch als diese nicht erfolgte, drehte er sich um und lief ins Wohnzimmer. Mit Decke und Kissen machte er es sich bequem. Schlafen konnte er allerdings noch sehr lange nicht. Ihn quälte die Frage, ob er mit seinem Verführungsversuch zu weit vorgestoßen war. Hatte ihn dieser dritte Kuss wieder zurückgeworfen? Und musste er wieder von vorne beginnen? Erst als der Morgen graute, fiel JaeJoong erneut in einen unruhigen Schlaf und träumte Dinge, an die er sich nach dem Aufstehen glücklicherweise nicht mehr erinnern sollte.
 

Fortsetzung folgt…

Gelegenheit

Die Stimmung an diesem Tag war angespannt. Selbst die Tanztruppe bemerkte es. Sie mussten heute für ihren neuen Song „Beautiful you“ die Choreografie einüben, doch ständig machten ChangMin und JaeJoong Fehler. Es war offenkundig, dass die Beiden sich kein Stück auf ihre Tanzschritte konzentrieren konnten. Nachdem Manager und Choreograf sich kurz beraten hatten, machten sie nun eine halbe Stunde Pause. ChangMin stand bei YunHo auf der anderen Seite des Raumes und ging mit diesem nochmals die Tanzschritte durch, während JaeJoong mit JunSu und YooChun Dehnübungen machte.
 

„Was ist los?“, fragte YooChun. „Ist gestern noch was zwischen euch passiert?“ Augenblicklich zierte tiefe Röte JaeJoongs Wangen. „Wow!“, stieß YooChun aus. „So heftig?“

„Wir haben uns geküsst“, flüsterte JaeJoong zurück. „Zweimal.“

„Das ist doch super!“, mischte sich JunSu ein.

„Nein… Doch… Ich weiß nicht“, stammelte JaeJoong. „Beim zweiten Mal hat er mich ganz plötzlich von sich gestoßen.“

„Warum?“

„Weiß nicht. Aber… Ich habe Angst, dass ich alles versaut habe.“

„Du darfst nicht aufgeben!“, sagte YooChun entschieden. „Wenn ChangMin der Kuss so durcheinander bringt, dass er kaum einen Schritt hinbekommt, dann hast du was in ihm ausgelöst.“

„Aber-“

„Kein ‚Aber‘. Irgendwas fühlt ChangMin für dich, sonst hätte er den zweiten Kuss kaum zugelassen. Du weißt verdammt gut, wie stark ChangMin ist. Hätte er es überhaupt nicht gewollt, dann hätte er zugeschlagen.“
 

JaeJoong schwieg. Irgendwie hatte YooChun ja Recht. Selbst als sie noch ein paar Jahre jünger gewesen waren, hatte ChangMin sich gegen JaeJoong gewehrt, wenn dieser ihm immer wieder Streiche gespielt hatte. Sogar damals, als er ihm seinen allerersten und noch unschuldigen Kuss geraubt hatte, war ChangMin kein verängstigtes Mäuschen gewesen. Er war dieses gefährliche Tier gewesen, das gestern Abend auf seinen Kuss eingegangen war, nur dass es damals zugeschlagen hatte. Wie konnte JaeJoong daran zweifeln, dass ChangMin seinen Gefallen daran gehabt hatte? Das Feuer war so heftig gewesen! JaeJoong schielte zum anderen Ende der Halle hinüber. Egal was YunHo zu ihm gesagt hatte, der 20.-Jährige hatte sich offenbar wieder gefangen. Seine Tanzschritte folgten mit lang antrainierter Perfektion. Nun war es auch an ihm, sich wieder zusammenzureißen.
 

„Vielleicht hast du Recht“, meinte JaeJoong zu YooChun.

„Er hat Recht“, antworte JunSu. „Ich hätte dir nie geraten, ChangMin zu verführen, wenn ich nicht sicher wäre, dass du Erfolg haben könntest.

„Seit wann seid ihr so schlau?“, fragte er seine Freunde und blickte von einem zum anderen.

„Ich war schon immer so schlau“, grinste YooChun frech. „Bei JunSu ist das nur Glück.“

„Hey!“, beschwerte sich dieser sofort und kassierte zur Belohnung einen Stups von YooChun. Während die Zwei sich weiterfoppten, konnte JaeJoong nur noch lächeln. Manche Dinge änderten sich eben niemals.
 

Ein lautes Klatschen ertönte, der Choreograf stand in der Mitte des Raumes. „Leute, es geht weiter. Noch einmal alle kurz aufwärmen und dann geht die Action weiter.“
 

Während JaeJoong wie alle anderen aufstand und leicht durch den Raum trippelte, dachte er, dass Action wirklich ein gutes Wort für seine nächsten Schritte war. Er durfte sich nur nicht ständig von seiner eigenen Unsicherheit herunterziehen lassen. Alles was er brauchte, war eine weitere Gelegenheit, mit ChangMin alleine zu sein. An dieser Stelle konnte JaeJoong nicht ahnen, dass diese Chance schneller kommen würde als gedacht.
 

oooOOOooo
 

Sie waren gerade eine Stunde Zuhause und schon bemerkte JaeJoong, dass eine merkwürdigte Stimmung im Raum lag. YunHo, YooChun und auch JunSu benahmen sich irgendwie eigenartig. Mehrfach hatte er sie zusammenstehen und tuscheln gesehen, doch wenn er oder ChangMin dazugekommen waren, hatten sie offenkundig das Thema gewechselt. JaeJoong ahnte zu Recht, dass seine Freunde etwas ausheckten. Ob es in seinem Vorteil war, mochte er noch nicht sagen. Während die Drei bereits geduscht und frisch angezogen waren, wartete er selbst darauf, dass ChangMin aus dem Bad kommen würde. Doch der Jüngere war erst vor wenigen Minuten darin verschwunden, sodass JaeJoong noch mindestens eine halbe Stunde auf sein Bad warten musste.
 

„JaeJoong“, sagte YunHo, welcher sich plötzlich vor ihm aufbaute. „Ich fahre mit JunSu und YooChun in die Stadt und geh essen.“

„Ich will mit“, antwortete er aus Reflex. „Ich hab auch Hunger.“

„Ich weiß, aber das, was du willst, bekommst du dort nicht.“ YunHos Tonfall war so doppeldeutig, dass JaeJoong augenblicklich begriff und sanft errötete.

„Wir kommen erst spät zurück“, sprach der Bandleader weiter. „Nutze die Zeit, egal, was ihr macht…“

„Was meinst du?“

„Ihr könnt einfach reden, aber ich glaube, nach gestern hast du Eindruck bei ChangMin hinterlassen.“

„Was hat er dir gesagt?“ JaeJoong war mit einem Mal ganz aufgeregt.

„Scheinbar hast du ihn nicht ganz so kalt gelassen, wie er es gerne hätte.“
 

YunHo sah ihn aufmunternd an, während JaeJoongs Herz fast zu zerplatzen drohte. Also war die erste Reaktion von ChangMin auf seinen Kuss die wahre gewesen. Dass er ihn zurückgestoßen hatte, war möglicherweise nur der Schreck über seine eigenen Gefühle gewesen. Augenblicklich machte sich in JaeJoongs Eingeweiden ein Kribbeln breit. Er konnte kaum noch erwarten, dass die anderen gingen. Alles in ihm drängte ihn, zu ChangMin zu gehen und ihn danach zu fragen, ihn zu küssen und dem Verlangen Gelegenheit zu geben, zu wachsen.
 

„Komm“, rief JunSu YunHo zu, welcher mit YooChun in der Tür stand.

„Bis später“, sagte YunHo zu JaeJoong, stand auf und ging zu den anderen.

„Bis später“, meinte JaeJoong reflexartig, war aber in Gedanken bereits ganz woanders.

„Hey“, sprach YunHo ihn nochmals an und JaeJoong schenkte seine Aufmerksamkeit erneut seinem Freund. „Egal, was du tust, sei vorsichtig und verschreck ihn nicht. Er hat noch keine Ahnung von der Liebe und ich will nicht, dass du ihn ängstigst.“

„Ja“, nickte JaeJoong, „ich verstehe. Keine Sorge, ChangMin ist nicht aus Zucker und ich werde ihn mit Respekt behandeln.“

„Gut“, sagte YunHo und verschwand mit YooChun und JunSu.
 

Endlich war JaeJoong alleine. Ein paar Atemzüge lang ließ er die Stille auf sich einwirken, doch dann hörte er das Rauschen von Wasser aus dem Badezimmer. Unwillkürlich stand er auf, näherte sich mit pochendem Herzen der Tür und als er die Klinke in die Hand nahm, war jeder Gedanke, jeder Funken Vernunft in ihm zum Stillstand gekommen. Alles was in ihm herrschte, war der Drang, bei ChangMin zu sein.
 

Fortsetzung folgt…

Fallen

JaeJoong stand in der Tür, welche leise hinter ihm ins Schloss fiel. Seine Augen waren wie gebannt, während er beobachtete, wie Wassertropfen über wunderschöne cremefarbene Haut perlten. Sich in zügigen Linien über einen wohlgeformten Körper schlängelten und diesen gierig zu verschlingen schienen. Seine Lenden brannten bei dem Anblick. Heiße Begierde erfüllte ihn und er hatte vergessen, weshalb er gekommen war. Nur dumpf tauchte in ihm die Erinnerung auf, dass er noch verschwitzt vom Training war und sich ebenfalls unter die Dusche stellen sollte.
 

Automatisch schlüpfte er aus einer Kleidung. Streifte seine Socken ab, ließ die Hose hinunter gleiten und öffnete die Knöpfe seines Hemdes, das über seine Schultern auf den Boden rutschte. Er wusste, dass er dies auf gar keinen Fall tun sollte, aber er konnte nicht anders. Lediglich mit seiner Boxershorts bekleidet, blieb er vor der Duschkabine stehen und dann bemerkte ChangMin ihn. Erschrocken zuckte dieser zusammen, ehe seine geweiteten Augen über JaeJoongs Körper tanzten. Seine Lider zuckten nervös, doch er sagte kein Wort.
 

Spannung breitete sich knisternd zwischen ihnen aus und endlich konnte ChangMin ihm direkt ins Gesicht sehen. Die Spannung stieg, verbreitete sich wie unsichtbare Funken durch den kompletten Raum und konzentrierte sich zwischen ihnen. Ein Wort, eine Bewegung, alles konnte diese Funken entflammen und letztlich war es ChangMin, welcher unbewusst die Luft zum Brennen brachte. Ein tiefes Seufzen entrang sich seiner Kehle, als sein Blick auf JaeJoongs Oberkörper haften blieb.
 

In diesem Augenblick erkannte JaeJoong, dass ChangMin tatsächlich erregt war. Instinktiv, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ob ChangMin ihn ein weiteres Mal von sich stoßen würde, griff er nach dessen Gesicht und küsste ihn. Kurz spürte er Gegenwehr, einen letzten verzweifelten Versuch, sich seinen eigenen Gefühlen zu verwehren, und dann gab ChangMin nach. Er erwiderte mit voller Inbrunst diesen Kuss. JaeJoongs Zunge bat fordernd um Einlass und ChangMin gewährte diesen bereitwillig. Ließ zu, dass JaeJoong ihn berauschte und vereinnahmte.
 

Mit einem Ruck zog JaeJoong ChangMin ein Stück näher zu sich. Seine Hände berührten ChangMins Körper, der es sich gefallen ließ. Angestachelt von der fehlenden Gegenwehr, drängte er den Jüngeren an die kalte Wand. Kurz zuckte ChangMin zusammen, als die Fliesen seine überhitzte Haut trafen und er sah JaeJoong an. In seinem Blick war so viel Unsicherheit, ein Anflug von Zögern und trotzdem sah JaeJoong auch das Glühen der Leidenschaft. Als er bemerkte, dass ChangMin etwas sagen wollte, küsste er ihn erneut, um jede Form von Vernunft zu ersticken. JaeJoong wollte endlich die Haut ertasten und küssen, nach der es ihn so sehnte und so ließ er erneut seine Hände wandern.
 

Seine Hände streichelten über den nackten Oberkörper, während seine Lippen und Zunge hinab glitten. Zuerst liebkoste er den schlanken Hals, wanderte bis zum Schlüsselbein, wo er mit seiner Zunge den Bogen des hervorstehenden Knochens nachzeichnete. Danach tänzelte er zu den hübschen kleinen Brustwarzen, die er zwischen die Lippen saugte, was ChangMin ein heiseres Keuchen entlockte. Angefacht fuhr seine Zunge über den schmalen Pfad von ChangMins Oberkörper weiter hinab und endlich hatte das Warten ein Ende, denn nun konnte er ChangMin schmecken. Obwohl er selbst in diesen Dingen unerfahren war und vor ChangMin niemals an den Sex mit einem Mann gedacht hatte, war JaeJoong gänzlich ohne Scheu, als er den erigierten Schaft in seinen Mund nahm. Das Gefühl war ebenso erregend, wie fremd und er stellte fest, dass ChangMin salzig herb schmeckte, doch der Geschmack gefiel ihm, denn es war ChangMin, den er kostete. Mit jedem Zentimeter, den er von dieser samtigen Haut erforschte, verlor er mehr und mehr die Beherrschung.
 

„JaeJoong“, keuchte ChangMin und dieser erkannte das Aufbäumen von Vernunft in ChangMin und machte in seinem Tun weiter, bis ChangMin vergaß, weshalb er sich überhaupt noch sträubte. ChangMins Hüften stießen vor, drängten sich in die feuchte Höhle, welche seinen harten Schaft umschloss. JaeJoong spürte die Veränderung in dem Jüngeren nur zu deutlich und bemühte sich, der Leidenschaft entgegen zu kommen, so gut er es vermochte. Rasch kam der Moment, in dem ChangMin hart nach seinem Kopf langte, so tief wie möglich in ihn stieß und sich heiß in JaeJoong ergoss. Als ChangMin ihn losließ, keuchte JaeJoong nach Luft. Nachdem sich seine Lungen wieder beruhigt hatten, nahm JaeJoong seine Erregung deutlicher wahr, als zuvor.
 

Er besah sich ChangMin, welcher heftig atmend und mit eingeknickten Knien an den Fliesen lehnte. Der Jüngere hatte die Augen geschlossen. In diesem Moment, mit dem Ausdruck tiefster Befriedigung auf seinem Gesicht, fand JaeJoong ChangMin niemals schöner. Obwohl er diesen Anblick gerne noch länger genossen hätte, konnte er das Pochen seines eigenen Gliedes nicht weiter ignorieren. JaeJoong stand auf, küsste ChangMin, welcher augenblicklich auf den Kuss einging und dirigierte ihn herum, verteilte heiße Küsse in seinem Nacken.
 

„Was hast du vor?“, fragte ChangMin mit heiserer Stimme.

Zur Antwort wanderten JaeJoongs Hände hinab, umfassten den kleinen Po und er raunte ihm zu: „Ich möchte Erlösung finden.“
 

Was JaeJoongs Worte bedeuteten, bemerkte er kurz später, als dieser ihn fest an sein Glied drückte. Ohne in ChangMin einzudringen, glitt sein Schaft zwischen den festen Hintern. Brennende Erregung loderte in JaeJoong auf, als er sich zu bewegen begann. Er fühlte das runde Fleisch gegen sein Glied reiben und es stimulierte ihn ungemein. In seinem Kopf war der flüchtige Gedanke aufgetaucht, in ChangMin einzudringen, doch er wollte ihn nicht überfordern, wollte sich selbst nicht überfordern. Das, was er heute bekam, war weit mehr, als er sich jemals erhofft hatte und so rieb er sich weiter, bis seine eigene Lust den Höhepunkt fand und er sich zwischen den Pobacken ergoss.
 

Heftig keuchend lehnte er sich an ChangMin. Seine Beine waren wacklig, aber da es ChangMin ebenso erging, glitten beide hinab und machten es sich irgendwie auf dem Boden der Duschkabine bequem. JaeJoongs Hand langte nach ChangMins und sie verschränkten ihre Finger miteinander.
 

„Das ist es also, was du von mir willst?“

„Ja.“

„Ich verstehe.“

„Findest du es schlimm?“, wollte JaeJoong wissen, den die Unsicherheit nun, nachdem die Erregung befriedigt war, abermals heimsuchte.

„Nein.“ ChangMin machte eine kleine Pause, dann sprach er weiter: „Ich dachte nur, du würdest…“

„Was?“

„Du würdest in mich…“ Er wurde knallrot und schwieg.

„Hättest du es denn gewollt?“, fragte JaeJoong, der gespannt auf die Antwort wartete.

„Vielleicht.“
 

JaeJoong küsste ihn auf die Stirn und strich ihm eine dunkle Strähne aus dem Gesicht.

„Wir haben doch Zeit. Wir müssen nichts überstürzen. Dieser Sex ist für dich ebenso fremd, wie für mich und wir sind nicht in irgendeinem Manhwa.“

„Aber wir wären eine gute Manhwa-Story“, lächelte ChangMin. „Die Mitglieder einer berühmten Band, die sich ineinander verlieben und heißen, schwulen Sex haben.“

„Bist du in mich verliebt?“, wollte JaeJoong wissen, der bei ChangMins Worten aufgehorcht hatte.

„Ich… Ich…“

„Schon gut, du brauchst mir nicht sofort antworten.“

„Danke.“
 

Das Klicken der Tür schreckte sie keine Sekunde später auf und sie konnten die anderen durch die Haustür reinkommen hören.

„Ich sagte dir doch, dass das keine gute Idee ist!“, fauchte YooChun.

„Es ist nicht meine Schuld“, schrie JunSu zurück.

„Könnt ihr aufhören?“, brüllte nun auch YunHo. „Wir sind nicht alleine und Schuld haben nur die Groupies!“

„Sag ich doch!“, rief JunSu, ehe er offenbar, die Tür laut hinter sich zuschlagend, im Schlafzimmer verschwand.
 

„Wir sollten wohl aus der Dusche raus“, meinte JaeJoong zu ChangMin, den die Realität schneller und unbarmherziger zurückgeholt hatte, als gewünscht.

„Ja, das sollten wir“, entgegnete ChangMin und im Abstand von ein paar Minuten, mehr oder minder mit Handtüchern bekleidet, verließen sie das Badezimmer. Von der romantisch sexuellen Stimmung war nichts mehr übrig geblieben.
 

Fortsetzung folgt…

Das Flüstern von Reue

Als JaeJoong erwachte, fühlte er sich irgendwie komisch und er fragte sich, was ihn geweckt hatte. Ein Blick auf den Wecker sagte ihm, dass er noch zwei Stunden hätte schlafen können. Er lauschte nach den Geräuschen im Schlafzimmer, doch außer dem leichten Schnarchen seiner Freunde konnte er nichts Verdächtiges wahrnehmen. Weshalb war er dann so abrupt aufgeschreckt? Falls er etwas geträumt hatte, war dies mit dem Öffnen seiner Augen verschwunden. Nun, da er wach war, konnte er auch gleich ins Bad huschen, kurz auf Toilette gehen und noch einen Schluck trinken, ehe er sich wieder in die Laken kuschelte. Also stand JaeJoong auf. Zuerst ging er ins Bad, danach in die Küche. Gerade als er im Rahmen der Küchentür stand, bemerkte er, dass er beobachtet wurde. Wie er ein paar Tage zuvor, saß ChangMin im Wohnzimmer auf dem Sofa und sah zu ihm.
 

Der Impuls, wegzugehen, kam plötzlich, doch ebenso schnell unterdrückte JaeJoong ihn auch wieder. Er wollte kein Feigling sein, schon gar nicht, wo ihm in Windeseile die Erinnerung an sein sündiges Verhalten durch den Kopf geschossen war. ChangMin und er… Die Bilder, die Gefühle, sie waren so präsent, als wäre es gerade eben erst geschehen. Augenblicklich glühte JaeJoong. Sein Körper wollte nochmals berührt werden, seine Hände nochmals berühren. Mit der Hoffnung auf eine Fortsetzung ihres Intermezzos, ging er auf ChangMin zu, doch just, als er den Blick in den dunklen Augen erkannte, starb die Hoffnung. Ein Kloß bildete sich in seiner Kehle aus. Bevor er sich setzte, schluckte er diesen hinunter und dann war er es, welcher das Wort ergriff.
 

„Bereust du es?“

ChangMin blickte ihn mit blitzenden Augen an. „Du hast mich überrumpelt!“ Ein klarer Vorwurf.

„Es tut mir leid“, antwortete JaeJoong, der ChangMin in diesem Punkt recht geben musste. Sein Auftauchen im Badezimmer, die Küsse, die Berührungen – er hatte ChangMin wirklich keine Chance gegeben, sich ihm zu entziehen. Er hatte ihn bewusst und mit Absicht überrumpelt, weil er die Nähe des Jüngeren gebraucht hatte.

„Schon gut“, murmelte ChangMin leise, während seine Wangen sich rot verfärbten.

„Ist dann alles gut zwischen uns?“. JaeJoong war sich unsicher darüber, was ChangMin gerade dachte oder fühlte.

„Ja“, sagte er, „aber mach das nicht nochmal.“

„Sex mit dir haben oder dich überrumpeln?“ Die Frage war so direkt, dass JaeJoong vor seiner eigenen Courage erschrak, doch sie hatte schneller seinen Mund verlassen, als dass er sie hätte aufhalten können.

„War es das? War das Sex?“

„Ja, was sonst?“

„Liebe…“
 

Nun war es an JaeJoong, zu erröten. Er hätte dieses Wort niemals in Zusammenhang gebracht, mit dem, was sie am frühen Abend getrieben hatten. Dies lag nicht an dem Umstand, dass seine Gefühle für ChangMin sich geändert hätten, sondern schlicht an dem Fakt, dass er erst von Liebe sprechen konnte, wenn sie Beide liebten. Sofern ChangMin eine ähnliche Sicht der Dinge hatte, bedeutete dies, dass er ihn auch liebte?
 

„Wenn es Liebe war“, meinte JaeJoong vorsichtig, „bedeutet das, dass du ebenfalls so für mich empfindest? Du weißt, ich will dich nicht zu einer Antwort drängen, aber du hast damit angefangen.“

„Ich weiß es nicht“, entgegnete ChangMin offen. „Du warst immer wie ein großer Bruder für mich. Dein Geständnis hat mich verwirrt, es hat mich neugierig gemacht, wie es wohl wäre, wenn du um mich kämpfst. Und der Sex“, dieses Mal gebrauchte ChangMin das Wort, „er hat mir wirklich gefallen. Ich habe es nicht bloß so gesagt, aber… Ich habe keine Vergleichswerte. Es war das erste Mal, dass ich so was gemacht habe. Woher will ich wissen, ob ich bei einer Frau oder einem anderen Mann nicht ebenso erregt werde?“
 

JaeJoong war erstaunt über diese Direktheit, die ChangMin mit einem Mal an den Tag legte. Der Jüngere, der sonst stets so verschlossen mit seinen Gefühlen umging, hatte unumwunden gesagt, was in seinem Inneren vorging. Der Mut beeindruckte JaeJoong ungemein und er konnte einen Blick in die Zukunft werfen, wo er einen Mann sah, der ihn bei weitem überholen würde. Jetzt mochte er noch der Stärkere sein, aber ChangMin zeigte bereits die Ansätze des Mannes, der er einmal werden würde. Die Aussicht darauf faszinierte JaeJoong und er hoffte, dass er das Ergebnis aus nächster Nähe würde erleben können.
 

„Das kannst nur du herausfinden“, meinte JaeJoong, den die Vorstellung, ChangMin könnte sich in jemand anderen verlieben, zutiefst ängstigte.

„Und wenn ich das will? Wenn ich mir lieber eine Freundin suche, bevor ich mich für dich entscheide?“

„Dann wären wir wieder bei den Manhwa.“

ChangMin dachte darüber nach. „Und wie gehen die aus?“

„Einer der Protagonisten sucht sich eine Freundin, weil er sich seiner Gefühle nicht sicher ist, schläft mit ihr und erkennt letztlich, dass er das Mädchen nur ausnutzt, weil er sie einfach nicht liebt. Er kann sie nicht lieben, weil sein Herz schon längst dem Freund an seiner Seite gehört, mit dem er Sex gehabt hat.“

„Ist das so?“, fragte ChangMin skeptisch.

„Meistens, aber geh doch mal in einen Comicladen und such dir ein paar Yaoi-Mangas oder Manhwa und lies selbst.“

„Woher weißt du so viel darüber?“

„Ich habe Schwestern, schon vergessen?“

„Nein, natürlich nicht.“
 

Für den Moment schwiegen sie. Die Stimmung war einerseits vertraut und doch auch unangenehm. JaeJoong hätte sich gerne aus der Situation gelöst, doch wusste er nicht, wie. Er wollte ChangMin nicht zurücklassen. Zumindest nicht so durcheinander.
 

„Küss mich noch einmal“, forderte ChangMin ihn plötzlich auf.

„Bitte?“

„Küss mich!“
 

JaeJoong wusste keineswegs, was in dem Jüngeren vorging, doch er wäre ein Idiot gewesen, wenn er das Angebot, den Menschen zu küssen, welchen er liebte, ablehnte. Vorsichtig rückte er näher an ChangMin heran. Seine Hände waren feucht vor Aufregung und er wischte sie an seiner Pyjamahose ab. Erst dann umfasste er ChangMins schmale Schultern, ehe er sich vorbeugte, um dessen sinnliche Lippen einzufangen.
 

Er küsste ChangMin sanft und zart, ließ sich Zeit, bevor er mit der Zunge zärtlich um Einlass bat, der ihm gewährt wurde. JaeJoong genoss ihre gegenseitigen Berührungen, das samtige Gefühl ihrer Liebkosungen und spürte, wie ChangMin sich in den Kuss fallen ließ. Erst eine ganze Weile später lösten sie sich. ChangMin sah ihn einfach nur schweigend an, dann stand er auf, verbeugte sich, steif ein „Danke“ murmelnd, und verschwand im Schlafzimmer. Verdutzt und über alle Maße verwirrt, blieb JaeJoong zurück und fragte sich, was zum Teufel das bedeuten sollte.
 

Fortsetzung folgt…

Auftakt

Zwei Wochen waren vergangen, seit JaeJoong und ChangMin diesen denkwürdigen Abend verbracht hatten, zwei Wochen, in denen ihnen jede weitere Gelegenheit genommen worden war, um nochmals über ihre Gefühle zu sprechen. Ihr Management hatte sie von einem Termin zum nächsten gehetzt. In Kürze sollte ihre jährliche Asien-Tour stattfinden. Es waren jeweils 5 Konzerte in Korea und Japan, sowie 2 auf dem chinesischen Festland geplant. Dafür mussten sie aber noch die ganzen Choreografien einüben, neue Texte einstudieren bzw. die verschiedenen Songs in den jeweiligen Landessprachen auswendig lernen. Dies forderte von ihnen allen die höchste Konzentration und sorgte für viele kurze Nächte. Aber es war ihr Job, ihr Traum und so gaben sämtliche Bandmitglieder, aber auch die Leute, die mit ihnen zusammenarbeiteten, alles, während zeitgleich noch die Promotionmaschinerie lief, obwohl die Konzerte bereits seit Monaten ausverkauft waren.
 

Heute sollten sie erfahren, wer mit wem welches Duett zur Überraschung der Fans einstudieren sollte. Das einzig Gute an dieser Sache war, dass sie für diese Songs keine weiteren Tänze lernen mussten. Ein bisschen über die Bühne laufen, mit den Fans flirten und dabei gut aussehen würde ausreichen. JaeJoong war schon sehr gespannt, welchen Song er singen sollte und vor allem mit wem. Er hätte gerne mal ein Duett mit JunSu gesungen, aber es hieß, dass ihre Stimmen zu außergewöhnlich waren und deshalb nicht zusammen passen würden. Außerdem waren sie die stärksten Stimmen innerhalb der Band. Die Duette oder Solosongs der anderen Mitglieder würden dadurch schwächer werden. JaeJoong seufzte leise. Alternativ hätte er auch gerne mit ChangMin gesungen. Ihre Stimmen harmonisierten hervorragend, doch es wäre ein absoluter Wunschtraum, wenn dies funktionieren würde. Wahrscheinlich würde er der Einfachheit halber wieder mit YooChun im Duett singen.
 

Die Tür zu ihrem Probenraum ging auf und die anderen kamen wieder herein. Ihre Atempause war vorüber. Gleich würden die Tanzstunden weitergehen. Als das Team lachend hereinkam, fiel sein Blick auf ChangMin. Der Jüngere sah heute noch besser aus als sonst, obwohl er lediglich Trainingskleidung trug, aber irgendwas an dem Outfit reizte JaeJoong und er hätte es gerne von dem schlanken und doch leicht muskulösen Körper gestreift. Seit er mit ChangMin Sex gehabt hatte, gingen JaeJoongs Hormone vollends mit ihm durch. Er wollte den Jüngeren. Alleine die Vorstellung, noch einmal die schöne Haut zu berühren, brachte JaeJoong zum glühen.
 

Als hätte ChangMin seine Gedanken erahnt, richtete er sein Augenmerk auf JaeJoong. Intensiv sahen die dunkelbraunen Augen auf JaeJoong und er fühlte, wie sich eine leichte Röte auf seine Wangen legte. ChangMin hatte die Gabe, ihn so anzusehen, dass er das Gefühl vermittelte, er könnte direkt in seinen Kopf sehen. JaeJoong schauderte und doch begehrte er diese Augenblicke. Sie brachten ihm ChangMin näher und es war definitiv ein Fortschritt. Die Phase, in welcher sie sich nicht mehr in die Augen sehen konnten, hatten sie überwunden und JaeJoong bekam den Eindruck, dass das Nesthäkchen ihr erotisches Erlebnis gut verarbeitet hatte, auch wenn es seither zu keinem neuen Intermezzo gekommen war.
 

„Okay, Leute“, rief der Choreograf, „aufstellen. Es geht weiter.“
 

Ergeben folgte JaeJoong der Aufforderung. Ohne Musik und mit den entsprechenden Kommandos wurden sie durch die Tanzschritte geleitet, bis die Schritte perfekt saßen. Erst dann wurde die Musik dazu genommen. Für die nächsten Stunden war er, wie das komplette Team, absolut fokussiert. Jeder Gedanke an ChangMin, Sex und seine Gefühle war in die dunkelsten Ecken seines Gedächtnisses verbannt.
 

oooOOOooo
 

Erschöpft und müde, aber wenigstens frisch geduscht, saß JaeJoong mit den Bandmitgliedern in einem kleinen Besprechungsraum der Plattenfirma. Ungehemmt gähnte er, denn alles, was sein Körper noch wollte, war ein Bett, doch daraus würde vorerst nichts werden. Jetzt wurden ihnen die Soloprojekte zugeteilt und danach würden sie noch einen Fernsehtermin wahrnehmen. Er hoffte, dass die Maskenbildnerin vor Ort die tiefen Ränder unter seinen Augen wegschminken konnte. Zum Glück war es nur ein Kurztermin. Sie sangen „Purple Line“, bekamen noch ein paar Fragen zur bevorstehenden Tour gestellt und würden sich nach knappen 20 Minuten wieder verabschieden. Danach hatten sie endlich Feierabend.
 

Die Tür ging auf und ihr Vocalcoach kam mit dem Manager herein. Ebenfalls mit dabei war der Tourleiter und zwei seiner Gehilfen. Schlagartig veränderte sich die Stimmung im Raum und das laute Geschnatter von JunSu und YooChun verstummte, die als einzige noch über Energie zu verfügen schienen. ChangMin sah sehr gespannt aus, wie JaeJoong mit einem kurzen Seitenblick feststellte. Doch dann begann der Vocalcoach zu sprechen.
 

„Hey! Alles klar bei euch?“ Zustimmendes Gemurmel folgte. „Wir haben uns dieses Jahr etwas Besonderes für die Tour ausgedacht. Ihr singt bei jeder Tour ein paar Extrasongs und dieses Mal dachten wir, dass wir die Duette anders aufteilen.“
 

Nun hatte der Coach die volle Aufmerksamkeit. JaeJoong spitze seine Ohren, denn er wollte sich unter keinen Umständen verhören. Sein Herz klopfte verräterisch heftig und die Hoffnung, sein Wunschtraum könnte sich erfüllen, erwachte in ihm. Er versuchte ruhig zu bleiben, aber er konnte nicht. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl hin und her, während er sich parallel über den Tisch beugte. YooChun und YunHo taten es ihm gleich. Auch sie waren zum zerreißen gespannt. Merkwürdigerweise hatte ChangMin nun wieder sein Pokerface aufgelegt. JunSu hingegen sah aus, als würde es ihn kaum interessieren.
 

„Fangen wir mit dem Leader an“, lächelte der Vocalcoach. „YunHo, du darfst eine komplette Solo-Nummer singen. Wir haben da einen Dancesong für dich ausgesucht. Hier ist das Tape“, sagte er und schob YunHo über den Tisch selbiges zu. „Hör es dir mal an.“

„Echt jetzt?“, fragte YunHo nach. „Eine ganze Solo-Nummer nur für mich?“ Seine Augen waren vor Erstaunen riesengroß geworden.

„Ja“, bestätigte der Tourleiter. „Wir dachten, das wäre eine gute Idee.“

„JunSu und YooChun werden das erste Duett singen“, redete der Coach weiter, ehe YunHo vor Freude durchdrehte, doch JaeJoong bekam das alles nur noch am Rande mit.
 

Wenn JunSu und YooChun ein Duett sangen, dann… Er sah zu ChangMin, der ebenso schnell begriffen hatte wie er selbst. Durchdringend blickte ihm der Jüngere in die Augen, während ein verflucht sexy Lächeln auf seinen Lippen lag. Irgendwie wurde JaeJoong das Gefühl nicht los, dass ChangMin etwas mit der Duett-Zusammenstellung zu schaffen hatte. Ein Duett mit ChangMin, JaeJoong konnte es kaum fassen und hätte darüber die nächsten Worte des Vocalcoaches beinahe überhört.
 

„…JaeJoong und ChangMin werden „It’s raining men“ singen.“
 

„Was?“, echote die Band.

„Ist das nicht ein Song für Frauen?“, warf JunSu ein.

„Ja, ist er“, kam die Antwort von einem der Texter, der sich gerade durch die Tür schlich. Knapp begrüßte er die Band mit einer angedeuteten Verbeugung, dann setzte er sich direkt neben den Vocalcoach. „Wir werden den Text ein wenig umschreiben, dass er für euch passender ist. Außerdem werdet ihr auf Koreanisch singen. Der Refrain wird natürlich Englisch bleiben, aber ansonsten werden wir das schon hinbekommen.“
 

Wieder sah JaeJoong zu ChangMin. Die leichte Überheblichkeit war aus seinem Gesicht verschwunden. Ganz offenkundig für JaeJoong hatte ChangMin zwar gewusst, dass sie im Duett singen würden, aber nicht, was. Mit leicht geschocktem Blick sah ChangMin zu ihm und eine heftige Röte überzog seine Wangen. An was der Jüngere gerade dachte? JaeJoong wusste es keineswegs, errötete aber im gleichen Maße. Irgendwie konnte das Duett dank der Songauswahl noch heiter werden.
 

Fortsetzung folgt…

Verführung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Dummheit

„Was geht da zwischen dir und ChangMin?“ JunSu war neben JaeJoong aufgetaucht, der gerade den Text zu „It’s Raining Men“ auswendig lernte.

„Was meinst du?“, antwortete er, konnte aber keineswegs verhindern, dass sich Röte den Hals hinauf bis in seine Wangen schlich.

„Komm schon, ich sehe, dass sich irgendwas zwischen euch verändert hat. Hast du ihn verführt?“

„JunSu…“, wich JaeJoong aus, doch sein Freund wollte es ihm definitiv nicht einfach machen.

„Ich wette, ihr habt es getan! War es gut?“

„Könntest du bitte damit aufhören?“

„Warum?“, fragte JunSu, griff über JaeJoong hinweg zur Schale mit den Schokoladenkeksen, die auf dem Küchentisch stand, und bediente sich genüsslich, während er sich neben JaeJoong setzte und diesen neugierig anblickte. Manchmal hätte JaeJoong wirklich gerne gewusst, woher der Jüngere diese fast schon schmerzhaft naive Art her hatte.

„Weil es mir peinlich ist, darüber zu reden“, seufzte er genervt.

„Dann habt ihr es getan?“ Erstaunt blickte JunSu ihn an.

Die Röte auf JaeJoongs Wangen vertiefte sich. „Und wenn?“

„Dann gratuliere ich dir“, meinte JunSu anerkennend und schlug JaeJoong auf die Schulter.
 

Irgendwie fühlte sich das falsch an. Er wollte kein Lob, nur, weil er mit ChangMin intim geworden war. Darum war es JaeJoong nie gegangen. Alles, was zählte, waren seine Gefühle für den 18.-Jährigen und dass dessen scheinbare Ablehnung inzwischen geschmolzen war. Ja, er hatte sich in den letzten zwei Tagen sehr viele Gedanken über ChangMin gemacht. Darüber, dass sein Verhalten so wechselhaft wie das Wetter war und auch darüber, dass sie bereits zweimal Sex miteinander gehabt hatten. Doch auch ChangMins leichter Vorwurf, dass er selbst nicht weniger wankelmütig war, hatte in ihm nachgehallt. JaeJoong musste ihm recht geben, dennoch schien jetzt alles irgendwie klarer und irgendwie auch leichter. Seit er wusste, dass ChangMin sich keinesfalls gegen seine Zuneigung wehrte und offen den Gedanken, schwul zu sein, äußerte, war ihm eine weitere Last von den Schultern gefallen. All der Kummer, der ihn in den letzten Monaten gequält hatte, war im Begriff, unter den jüngsten Ereignissen vergessen zu werden. Die Dinge fügten sich wieder zusammen und ergaben etwas Ganzes, Neues. Eine Zukunft eben.
 

„Lass das!“, sagte JaeJoong. „Ich hatte Sex mit ChangMin, weil ich ihn liebe und nicht, weil ich auf die Schulter geklopft haben möchte.“

„Aber ist doch gut, wenn er mitmacht.“ JunSu zögerte kurz. „Er hat es doch freiwillig gemacht?“

„Natürlich!“ Unwirsch wischte JaeJoong die unverschämte, wenn auch besorgte Frage von JunSu von sich. „Ich… Ich glaube, er mag mich auch.“

JunSus Augen wurden riesig. „Das ist doch super! Seid ihr dann zusammen? So richtig ein Paar?“

„Nein! Ach, ich weiß nicht. Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht ganz sicher, ob er einfach nur Sex ausprobieren möchte.“

„Wer will Sex nur ausprobieren?“, ertönte es von der Tür und zu seinem Leidwesen sah JaeJoong, YunHo und YooChun eintreten.

„Wo kommt ihr denn her?“, fragte er gereizt.

„Fitnessstudio“, antworte YunHo und gab YooChun einen ordentlichen Klaps auf den Hintern. „Der Junge hatte mal wieder eine Sporteinheit nötig.“

„Ist doch egal“, winkte YooChung ab. „Wichtiger ist doch, was es mit dem Sex auf sich hat.“

„JaeJoong und ChangMin haben es miteinander getrieben.“
 

In dieser Sekunde hätte JaeJoong JunSu wirklich gerne eine runtergehauen, aber vorausschauend hatte dieser sich schon außer Reichweite gebracht. YunHo und YooChun setzten sich auf ebenfalls und langten wie zuvor JunSu in die Schüssel mit den Keksen.

„Erzähl“, forderte YooChun ihn auf. „Wie war’s?“

„Gut“, kam es von JaeJoong. Er hatte nicht die Absicht, mehr zu diesem Thema zu sagen.

„Gut? Und weiter.“

„Nichts und weiter.“

„Komm schon“, mischte sich nun auch YunHo ein. „Du kannst uns nicht einfach mit einem ‚gut‘ abspeisen.“

„Warum nicht? Ich frag euch ja auch nicht, wie euer Sex mit Mädchen war.“

„Gutes Argument“, grinste YooChun und versuchte, mit der Zunge die Reste des Kekses aus seinen Zähnen zu bekommen, was von außen betrachtet recht komisch aussah.

„Ja“, bestätigte YunHo gedehnt, „aber ChangMin ist unser Bruder und nicht irgendein Mädchen, das wir kaum kennen. Wir haben die Pflicht, auf den Kleinen aufzupassen. Wie soll das gehen, wenn wir nicht alles wissen?“

„Ihr spinnt doch!“, fauchte JaeJoong fassungslos.

„Möglich“, feixte YunHo frech und sah wie die anderen Beiden auffordernd zu ihm.
 

Obwohl es ihm in der Tat nicht schmeckte, spürte JaeJoong, wie er einknickte. Wenn er seine Ruhe nur bekam, indem er seinen Freunden davon erzählte, wie er Sex mit ChangMin hatte, dann tat er es. Allerdings würde er ihnen unter keinen Umständen alles erzählen. Sie mussten nicht jedes Detail kennen.
 

„Okay“, sagte er, langte nach seinem Tee, trank einen Schluck und betrachtete die drei vertrauten Gesichter, die ihn gespannt ansahen. „Ich hab ChangMin mit dem Mund befriedigt.“

„Mit dem Mund?“, JunSu war schockiert. „Du hast sein… so richtig in den Mund genommen?“

„Ja.“

„Aber…“

„Du wolltest es wissen!“

„Ja, aber…“

„Ruhe!“, wies YooChun JunSu zurecht. „Wie ist das?“, wollte er daraufhin von JaeJoong wissen.

„Gut, würde ich sagen.“ JaeJoong überlegte tatsächlich, wie er das Gefühl beschreiben sollte. „Es ist zuerst komisch. Man muss sehr mit seinen Zähnen aufpassen, allerdings… Sein Schwanz war ganz samtig und es hat sich echt gut angefühlt.“

„Und weiter?“, fragte YunHo, als JaeJoong stoppte. „Was habt ihr noch getan?“

„ChangMin hat es mir mit der Hand gemacht.“
 

Kaum hatte JaeJoong den Satz ausgesprochen, ließ ein merkwürdiges Geräusch ihn zur Tür blicken. Seine Sportkleidung noch angezogen, komplett verschwitzt vom Training, stand ChangMin in der Tür. Sein Gesicht hatte sich wie dunkle Gewitterwolken zusammengezogen. Keiner der Anwesenden musste Hellseher sein, um zu wissen, dass ChangMin ihre Unterhaltung mitbekommen hatte und er darüber keineswegs erfreut war. Ohne ein Wort zu sagen, schmiss er die Sporttasche auf den Küchentisch, was die Keksschüssel zu Fall brachte, nur damit sie auf dem gefliesten Boden zerbrach. ChangMin drehte sich um und verschwand mit eiligen Schritten aus der Wohnung, was man am harten Zuschlagen der Eingangstür hören konnte. Wie erstarrt sah JaeJoong auf die Stelle, an der noch Sekunden zuvor ChangMin gestanden hatte.
 

„Geh ihm hinterher“, sagte YooChun und stupste ihn an. „Du musst ihm folgen.“
 

Wie betäubt stand JaeJoong auf und ohne sich Schuhe anzuziehen rannte er hinaus, um ChangMin zu suchen.
 

oooOOOooo
 

Sein Atem ging heftig und er war verzweifelt. Wütend auf sich selbst schlug er mit der Hand gegen die Wand. Wie hatte er nur so dumm sein können? Es hatte einen Grund gehabt, weshalb er nicht über den Sex mit ChangMin reden wollte. Weshalb hatte er sich von den anderen Gruppenmitgliedern nur überreden lassen? Selbstverständlich hatte ChangMin damit ein Problem. Sie waren beide erst noch dabei, zueinander zu finden und diese törichte Aktion hatte vielleicht alles zerstört, bevor es richtig angefangen hatte. JaeJoong war zum Heulen zumute.
 

Von ihrer Penthouse-Wohnung bis zur Tiefgarage hatte er das komplette Gebäude abgesucht. Er hatte sogar auf den Fahrstuhl verzichtet, weil er gesehen hatte, dass die Tür zum Treppenhaus noch nicht ganz geschlossen war. Trotzdem hatte er ChangMin nicht gefunden. Nun gab es nur noch einen Ort, wo er sein konnte, und obwohl JaeJoongs Beine schmerzten, seine nackten Füße dreckig und kalt waren, schleppte er sich die Treppen zum Dach hoch. Bevor er jedoch auf das Hochhausdach trat, atmete er noch einmal tief durch, erst dann hatte er den Mut, sich der Konfrontation mit ChangMin zu stellen.
 

Die Sonne ging bereits unter. Ihr oranges Licht, welches sich am Horizont abzeichnete, blendete ihn in ihrem letzten, grellen Aufbäumen. Als seine Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten, suchte er das Dach mit seinen Blicken ab. Zuerst glaubte er, dass er sich geirrt hatte und der Jüngere entgegen seiner Vermutung doch nicht auf dem Dach war, aber dann entdeckte er ihn zusammengekauert hinter einem Lüftungsschacht sitzend. Langsam näherte er sich ChangMin, der ihn noch nicht bemerkt zu haben schien und weiterhin seinen Kopf zwischen den angewinkelten Knien verbarg.
 

„Hey“, sagte JaeJoong fast schon flüsternd, erhielt jedoch keine Reaktion. „Hey“, meinte er dieses Mal lauter und wieder bekam er keine Beachtung. Gerade wollte er zu einem weiteren Versuch ansetzen, als er ChangMin gedämpft reden hörte.

„Ich weiß, dass du da bist. Die Tür war laut genug.“

JaeJoong schluckte, dann kniete er sich direkt vor ChangMin hin. „Bitte sieh mich an.“

„Nein.“

Einen Augenblick hielt JaeJoong die Luft an. ChangMin wollte es ihm absolut nicht leicht machen. „Okay, dann hör mir wenigstens zu.“

„Habe ich eine andere Wahl?“, nuschelte der Jüngere, seinen Kopf weiterhin gesenkt.

„Ich weiß, dass du sauer bist, weil ich mit den anderen über den Sex geredet habe. Es tut mir leid, dass du das mitbekommen hast.“

„Nur das?“, fauchte ChangMin, den Kopf hebend und ihn wütend anblinzelnd. „Wäre es für dich in Ordnung gewesen, wenn ich es nicht mitbekommen hätte? Ich wollte nicht, dass irgendjemand etwas darüber weiß!“

„Du meintest, du hättest kein Problem, wenn YunHo und die anderen bescheid wüssten“, rechtfertigte er sich automatisch. „Aber du hast recht“, lenkte er sofort ein, als er ChangMins wütenden Blick sah. „Ich hätte mit ihnen auf keinen Fall über den Sex reden sollen. Es geht sie nichts an. Eigentlich wollte ja auch nicht… Es ist aber passiert, ich habe es getan. Leider kann ich es nicht rückgängig machen.“

„Das stimmt“, meinte ChangMin und seine Stimme klang merkwürdig schwach. „Geh jetzt bitte. Ich muss nachdenken.“
 

Der Kloß in JaeJoongs Hals drückte ihm die Kehle zu. Er hatte das Gefühl, nicht atmen zu können, dennoch nickte er stumm mit seinen Kopf und stand auf. Hadernd stand er vor ChangMin, sein Körper wollte ihm nicht gehorchen. JaeJoong ahnte, dass es besser wäre, zu bleiben, die Sache endgültig zu klären, aber ihm fielen keine Worte mehr ein, die die Situation verbessern würden. Also respektierte er ChangMins Wunsch und schlich wie ein getretener Hund zurück in ihr Apartment, wo die anderen Bandmitglieder bereits auf ihn warteten.
 

Fortsetzung folgt…

Ende

Er lächelte. Sein Gesicht strahlte, seine Stimme schallte fröhlich, aber das hatte nichts mit dem zu tun, wie er sich tatsächlich fühlte. JaeJoong war niedergeschlagen. Den ganzen Tag wurde er bereits von ChangMin ignoriert, während er wiederum die anderen so gut es ging ignorierte. Aber die Kamera lief. Sie wurden zwischendurch immer wieder Backstage für ihre nächste DVD begleitet, weshalb JaeJoong tat, was von ihm erwartet wurde. Er lachte, machte Scherze und tat so, als wäre sein Innerstes in Ordnung, obwohl seine Seele vor Schmerz schrie.
 

Heute waren sie zu Gast in einer Fernsehshow, in welcher mehrere Prominente zu Besuch waren. Unter anderem waren BOA und Koda Kumi anwesend. Eigentlich mochte JaeJoong beide Sängerinnen sehr gerne, doch heute betrachtete er sie mit Argusaugen. Schon seit die Band im Studio angekommen war, hatten sie sich auf ChangMin gestürzt. JaeJoong war es gewöhnt, dass das Nesthäkchen bei den Frauen stets die größte Aufmerksamkeit erregte, aber nie hatte es ihn so gestört wie gerade. Vielleicht lag es daran, dass er in ChangMin verliebt war, vielleicht aber auch daran, weil sie gerade Streit hatten. Er wusste es nicht und es war ihm egal, er hätte Koda nur gerne auf die Finger geklopft, weil sie ChangMin das Haar wuschelte. Die Eifersucht in seinen Gedärmen wuchs. Langsam zwar, weil er sich für zu erwachsen hielt und bemüht war, sie niederzudrücken, doch stetig.
 

Ehe JaeJoong aber komplett im Sumpf seiner brodelnden Gefühle versinken konnte, kam die Make-Up-Artist, die ihn für die Show vorbereiten sollte. Sie führte ihn weg von dem Backstage-Kamerateam, in einen anderen Raum und für eine Weile war ChangMin vergessen, während Schicht für Schicht Grundierung aufgetragen wurde, um die Spuren der schlaflosen Nacht zu übertünchen. Irgendwann musste JaeJoong die Augen schließen, damit auch diese geschminkt werden konnten und als er sie öffnete, saß YooChun neben ihm. Augenblicklich versteifte er sich etwas.
 

„Was willst du?“, fragte er unnötigerweise und gab der Make-Up-Artist mit einem kurzen Kopfnicken zu verstehen, sie für ein paar Minuten alleine zu lassen. Als sie gegangen war, nahm YooChun das Wort auf.

„Ich wollte mich entschuldigen. Für uns alle. Es tut uns leid, dass wir dich gedrängt haben.“

„Das ändert jetzt auch nichts mehr.“ JaeJoong konnte keineswegs verhindern, dass seine Stimme sich vor Wut leicht überschlug.

„Wissen wir. Aber wir wollten es dir trotzdem sagen.“

„Schon gut“, murmelte er einlenkend, er hatte keine Lust, sich hier zu streiten. Für einen Skandal in den Medien reichte es, wenn man bemerkte, dass heute gewisse Spannungen zwischen den einzelnen Mitgliedern herrschten.

„Wenn… Wenn du möchtest, rede ich mit ChangMin“, bot YooChun an. „Ich könnte ihm erklären, dass es nicht deine Schuld war.“

„Das habe ich schon und es ist ihm egal.“
 

Falls YooChun etwas darauf erwidern wollte, ging es durch das erneute Auftauchen der Make-Up-Artist unter.

„Entschuldigung, ich muss Ihr Make-Up jetzt fertig machen. Der Produzent drängelt, die Aufzeichnung soll in wenigen Minuten beginnen.“ Sie war ganz unruhig und fühlte sich offenkundig nicht wohl in ihrer Haut. JaeJoong konnte das nachvollziehen und nickte ihr aufmunternd zu.

„In Ordnung“, sagte er und wandte sich dann ein letztes Mal YooChun zu. „Lass uns nach der Sendung nochmals reden, okay?“

„Alles klar.“ Die Erleichterung war seinem Freund anzusehen.
 

YooChun verschwand und als JaeJoong fertig geschminkt wurde, fragte er sich, ob ChangMin ihm ebenso schnell vergeben würde, wie er es selbst bei den anderen getan hatte. Irgendwie hatte JaeJoong aber das Gefühl, dass ChangMin deutlich sturer und unnachgiebiger war, als er selbst.
 

oooOOOooo
 

Die Aufzeichnung war vorüber. Alle erhoben sich. Gäste, Moderatoren, Zuschauer und auch die ganzen Produktionshelfer. Während die Zuschauer zu den entsprechenden Ausgängen geleitet wurden, damit sie die Prominenz nicht noch um Autogramme bitten konnten, rannten Kamera- und Lichtassistenten durch die Gegend, damit das Equipment aufgeräumt werden konnte. Mehr als einmal wurde JaeJoong von einem emsigen Mitarbeiter aus dem Weg gescheucht, obwohl der Moderator sich bei ihm und den anderen nochmals für die gute Sendung bedankte. Das Sofa, auf welchem sie zuvor gesessen hatten, wurde weggeschoben und die zuvor fast heimelige Kulisse löste sich immer weiter auf.
 

„Kommst du?“, fragte YooChun und legte seine Hand auf JaeJoongs Schulter, dem just einfiel, dass sie zwei noch etwas zu klären hatten. JunSu und YunHo standen hinter YooChun und wollten sich die Gelegenheit für ein klärendes Gespräch ebenfalls nicht entgehen lassen.

„Entschuldigen Sie uns?“, lächelte er den Moderator höflich an, nickte diesem nochmals zu und drehte sich dann zu den anderen Bandmitgliedern um. „Ihr wollt hier reden?“, fragte er, zog die Augenbrauen hoch und deutete mit einem knappen Kopfnicken auf das hektische Treiben im Fernsehstudio. JaeJoong vermochte nicht zu sagen, wer seiner Freunde röter wurde.

„Dann lass uns Zuhause reden.“

„Zuhause?“, hakte er nach. „Haben wir heute keine Termine mehr?“

Es war YunHo, der als Bandleader antwortete. „Nein, unser Nachfolgetermin ist gecancelt worden, weil die Dreharbeiten zu lange gedauert haben. Wir haben den Rest vom Tag frei.“
 

JaeJoong traute seinen Ohren kaum. Obwohl es erst gegen 15 Uhr war, würden sie den restlichen Tag frei haben! Das war purer Luxus!

„Was machen wir mit so viel Zeit?“, wollte er verdattert wissen.

„Na ja“, mischte sich nun auch JunSu ein, „erst einmal wollen wir reden.“

„Ich will was essen“, unterbrach JaeJoong und wie um sein Anliegen zu untermauern, knurrte sein Magen laut.

„Dann ist es gut“, grinste YunHo, „dass ich schon mal schwarze Bohnen und Barbecue bestellt habe. Wenn wir Zuhause sind, wird es schon geliefert sein.“

„Worauf warten wir dann?“ JaeJoongs Laune hatte sich jetzt eindeutig verbessert. Alleine wenn er an das leckere Schweinefleisch dachte, lief ihm das Wasser bereits im Mund zusammen.
 

Eilig gingen sie zu den Garderoben, um sich ihre Sachen zu holen. Sie brauchten lediglich 5 Minuten, da sie sich erst in ihrer Wohnung abschminken wollten. Auf dem Weg ins Freie, wo ihr Wagen wartete, verabschiedeten sie sich von dem Filmteam, bedankten sich unzählige Male für die gute Zusammenarbeit und waren richtig erschöpft, als sie endlich in den Wagen einsteigen konnten. Sie waren bereits seit ein paar Minuten unterwegs, als JaeJoong etwas auffiel.
 

„Wo ist ChangMin?“

„Keine Ahnung!“ Verdutzt blickten sich die Jungs von DongBangShinKi an.

„War er nicht in der Umkleide?“, fragte JaeJoong JunSu, der sich mit ChangMin die Garderobe geteilt hatte.

„Nein. Das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe, hat er Koda zu ihrem Wagen gebracht.“
 

JaeJoongs Herz setzte für einen Moment aus. Die Eifersucht, die er vor der Sendung unterdrückt hatte, brach auf wie das Feuer eines Vulkans. ChangMins Worte, dass er keine Vergleichswerte zu dem Sex mit JaeJoong und einer Frau hatte, stachen ihm wie glühende Nadeln ins Herz. Er hatte das Gefühl, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen.
 

„Hat…“, wollte er wissen, „hat ChangMin gewusst, dass wir heute keine weiteren Termine mehr haben?“

Unangenehm berührt sahen sich die anderen an, ehe YunHo den Mut fand, zu antworten. „Ja, hat er.“
 

JaeJoongs Stimmung hatte seinen vermeidlichen Tiefpunkt gefunden. Die pure Vorstellung, ChangMin könnte mit Koda etwas am Laufen haben, zerriss ihm das Herz.
 

„Vielleicht ist er schon vorgefahren?“, probierte es JunSu, doch jeder im Auto ahnte, dass ChangMin mit Koda verschwunden war. Selbst die Vorfreude auf schwarze Bohnen und Barbecue konnte die Stimmung nicht mehr retten.
 

Fortsetzung folgt…

Wahrheit

Stille lag auf der Wohnung und außer dem schwachen Ticken der Wohnzimmeruhr und den leisen Atemgeräuschen aus dem einzigen Schlafzimmer gab es nichts, das die nächtliche Ruhe durchbrochen hätte. Selbst die einsame Gestalt, die am Fenster des Wohnzimmers stand, stand stumm und still wie eine Puppe. Ihre Atmung war leise und flach und seit über einer halben Stunde hatte sie sich nicht bewegt. Sie stand einfach nur da, während die funkelnden Lichter der Großstadt durch das Fenster ins Innere der Wohnung fielen.
 

Eine seltsame Ruhe hatte von JaeJoong Besitz ergriffen. Den ganzen Nachmittag und Abend hatte er rasend und getrieben von Schmerz und Eifersucht auf ChangMin gewartet. Mehrfach hatten YunHo, YooChun und JunSu versucht, den Jüngeren auf dem Mobiltelefon zu erreichen, doch ChangMin hatte es einfach ausgeschaltet. JaeJoong brauchte kein Hellseher zu sein, um zu wissen, was dies bedeutete, schließlich hatten sie über einen Anruf bei ihrem Manager erfahren, dass ChangMin das Filmstudio tatsächlich mit Koda Kumi verlassen hatte.
 

In seinem Kopf waren verschiedenste Szenen aufgetaucht, die die beiden intim miteinander zeigten und in seiner Rastlosigkeit hätte JaeJoong gerne etwas zerschmettert. Aber alles, was an diesem Tag zu Bruch gegangen war, war sein Herz. Er war so dumm gewesen. Für eine kleine Weile hatte er wirklich geglaubt, dass sich sein Freund auch in ihn verliebt haben könnte. Der Sex, diese unglaublich intensive Zärtlichkeit zwischen ihnen, hatten ihn träumen lassen. Aber ChangMin war noch eine Jungfrau. Sein Verstand sagte ihm, dass es gut wäre, wenn ChangMin sich ausprobierte, wenn er erfuhr, ob er Frauen oder Männer mochte, oder ob er möglicherweise beidseitig interessiert war. JaeJoong selbst war in dieser Entwicklung Monate voraus. Er hatte Zeit gehabt, sich seiner Gefühle für ChangMin bewusst zu werden. Hatte das Dilemma der sexuellen Orientierung hinter sich gelassen und herausgefunden, dass alles, was ihn und ChangMin betraf, Liebe war.
 

Diese Liebe war sein Problem.
 

Zum ersten Mal seit langer Zeit bewegte er sich, streckte sich kaum merklich und seufzte leise auf. Doch niemand konnte es hören. JunSu, YunHo und YooChun schliefen schon seit geraumer Weile und ChangMin war noch immer fort. Er mochte nicht daran denken, was ChangMin mit Koda tat oder nicht, gleichwohl ihn noch immer einzelne Bilder seines Alptraumes in Gedanken verfolgten. Aber als er sich darüber bewusst geworden war, dass er nichts daran ändern konnte, hatte sich das brodelnde Feuer in ihm gelegt. Die Eifersucht war zu einer kleinen Flamme zusammengeschrumpft und hatte den Weg bereitet für tiefen Schmerz. Obwohl der Schmerz in ihm überwog, war keine Träne über seine Wangen geglitten. Es war, als wäre dafür keine Energie mehr vorhanden. Also wartete JaeJoong, still und stumm vor sich hin leidend, mit der quälenden Frage, wann ChangMin nach Hause kommen würde.
 

Das Klirren eines Schlüssels, der ins Hausschloss gesteckt wurde, durchbrach die Stille. Der Schlüssel wurde gedreht und die Tür glitt auf. Leise trat ChangMin ein, schloss die Tür wieder und zog die Schuhe im Flur aus. Obwohl er sich auf Socken bewegte, waren seine Schritte, dank dem Stoff seiner Hose, für JaeJoong gut zu hören. Er lauschte den Geräuschen, als ChangMin ohne ihn zu entdecken ins Bad verschwand, nur um wenige Minuten später wieder herauszukommen und in der Küche zu verschwinden. Zum ersten Mal an diesem Tag fiel es JaeJoong schwer, seine Tränen zurückzuhalten. Ihm fiel ein Spruch ein, den ihm seine Adoptiveltern beigebracht hatten: „Ein Mann weint nur drei Mal in seinem Leben. Einmal bei der Geburt, einmal bei der Hochzeit und ein weiteres Mal, wenn seine Eltern sterben.“ Dies hier war keine dieser Begebenheiten und trotzdem zog sein Herz an ihm und wollte mit ihm leiden und weinen.
 

Das Licht in der Küche ging mit einem neuerlichen Klicken des Lichtschalters aus. Für einen Moment glaubte JaeJoong, dass ChangMin ins Bett gehen und schlafen würde, aber dann stand er im Wohnzimmer und erschrak, weil er endlich JaeJoong im Schatten entdeckt hatte.

„Scheiße!“, fluchte der Jüngere. „Du hast mich erschreckt.“

„Habe ich das?“, fragte er rhetorisch und fand die Kraft, sich umzudrehen. Er wusste, dass ChangMin sein Gesicht nicht sehen konnte, da das Licht in seinem Rücken war. Allerdings bedeutete dies, dass er im Gegenzug ChangMin sehen konnte. In den Augen des 18.-Jährigen lag Unsicherheit, sein Kehlkopf hüpfte, als würde er einen Kloß hinunterschlucken müssen und trotzdem straffte er seinen Rücken, ging durch den Raum, wo er den Teller mit seinem Mitternachtsimbiss und ein Glas Wasser abstellte.
 

„Warum schläfst du noch nicht?“

„Weil ich auf dich gewartet habe.“

„Weshalb?“

„Weil ich mit dir reden wollte.“

„Wenn du mich wegen gestern ansprechen möchtest, vergiss es. Ich bin noch immer wütend auf dich.“

„Das glaube ich dir“, antwortete JaeJoong zerknirscht und schritt auf ChangMin zu. Dicht, vielleicht zu dicht, blieb er vor ihm stehen. Der Duft von Frauenparfüm stieg ihm in die Nase. „Du stinkst nach Parfüm.“

„Und?“, meinte ChangMin, so als wäre dies nichts Ungewöhnliches. JaeJoong beugte sich vor. ChangMin wich ein wenig zurück, doch keineswegs weit genug, denn JaeJoongs Lippen berührten rasch seine. Ehe sich der Jüngere versah, hatte JaeJoong ihn in eine feste Umarmung gezogen und küsste ihn hart und fordernd. Ebenso abrupt löste sich JaeJoong wieder.
 

„Du schmeckst nach ihr. Habt ihr es miteinander getan?“

„Das geht dich nichts an“, sagte ChangMin kalt. Doch die Schärfe seiner Zunge wurde durch das Erröten seiner Wangen in ihrem Grad gemildert.

„Hast du?“, hakte JaeJoong nach.

„Lass mich“, meinte ChangMin und wollte sich an ihm vorbei zur Couch drängen.

„Nein!“ JaeJoongs Hände umschlossen fest ChangMins Handgelenk. „Ich muss es wissen.“

„Warum?“

„Weil ich wissen muss, ob es zwischen uns noch etwas gibt.“

„Was soll es denn da geben?“, höhnte ChangMin. „Wir hatten zwei Mal Sex, mehr nicht. Ich bin nicht schwul!“

„Und doch bist du das letzte Mal zu mir gekommen!“

„Das war ein Fehler! Keine Ahnung, was mich da geritten hat.“

„Du wolltest es! Du wolltest mich ebenso sehr, wie ich dich.“

„Und wenn?“, fauchte ChangMin, doch seine Stimme klang brüchig. Der Griff lockerte sich und er nahm einen Sicherheitsabstand von JaeJoong ein und setzte sich auf das gegenüber liegende Sofa. Sein Gesicht war nun in den Schatten verborgen und JaeJoong konnte seine Miene nicht länger ausmachen. Eine Weile blickte er in die Dunkelheit und beide schwiegen.
 

„Frauen sind weich“, unterbrach ChangMin sein Schweigen. JaeJoongs Herz hüpfte schmerzhaft. „Ihre Lippen sind voll und nachgiebig, wenn sie dich küssen und ihre Brüste fühlen sich gut an.“
 

Mit jedem Wort glaubte JaeJoong, dass ihm jemand ein Messer in den Rücken rammte. Schmerz wogte durch seinen ganzen Körper. Die Bestätigung dessen zu erhalten, was er am Meisten gefürchtet hatte, brannte wie flüssiges Gift in seinen Adern.
 

„Dann hast du mir ihr geschlafen?“

„Nein.“

Die Antwort ließ JaeJoong stocken.

„Ich habe nicht mit ihr geschlafen. Ich wollte, wirklich. Aber ich konnte nicht.“ ChangMin stand wieder auf, ging zu JaeJoong und blieb vor ihm stehen, sein Gesicht vorwurfsvoll blickend. „Jedes Mal, wenn ich sie geküsst habe, habe ich nur daran denken können, dass deine Küsse viel leidenschaftlicher waren. Als sie mich berührte, waren ihre Berührungen viel zu zart. Ich wollte deine Hände fühlen, wollte das Feuer spüren, das du in mir ausgelöst hast. Ihre Brüste waren wundervoll und schön und doch wollte ich lieber deine Muskeln unter meinen Handflächen haben. Du hast mich kaputt gemacht!“, klagte ChangMin ihn an. „Ich kann mit keiner Frau schlafen, egal wie sehr ich es wollte, weil ich sie mit dir vergleichen würde.“

„Was… soll das heißen?“ JaeJoongs Stimme stockte. Närrische Hoffnung machte sich in ihm breit. Eine Hoffnung, die sein Herz in all seinem Schmerz noch weiter öffnete, bereit, endgültig zertrümmert oder geheilt zu werden.
 

„Ich glaube, ich liebe dich auch.“
 

Die Worte standen zwischen ihnen. Bedeutungsschwer und rein. Pure Erleichterung durchflutete JaeJoong und für einen Herzschlag schloss er seine Lider. Als er sie öffnete, verband sich sein Blick mit ChangMins. Die Spannung, die sie umgab, dieses Ziehen ihrer Gefühle drängte ihn näher an den Jüngeren heran, bis sich ihre Lippen zu einem weiteren Kuss trafen. Diesmal jedoch war der Kuss weniger grob, mehr leidenschaftlich. Sie küssten sich lange, tauschten ihre Gefühle, und jede Unsicherheit in JaeJoong verschwand durch das Bekenntnis ihrer Lippen.
 

„Das hat mir gefehlt“, lächelte ChangMin, als sie sich nach langer Zeit voneinander lösten. „Du küsst einfach besser.“

„Dann ist wieder alles gut zwischen uns?“

„Ich bin immer noch wütend auf dich“, sagte ChangMin. „Auch wenn wir jetzt zusammen sind, möchte ich nicht, dass irgendwer davon erfährt. Das darf auf keinen Fall durch die Presse gehen und die anderen… Sie müssen nichts über unser Sexleben erfahren. Es reicht, wenn sie wissen, dass wir ein Paar sind.“

„Sind wir das? Ein Paar?“

„Wenn du mich noch willst?“

„Idiot“, schallt JaeJoong freudig, „natürlich will ich!“ In seinem Überschwang hob er ChangMin hoch und drehte sich einmal im Kreis mit ihm.

„Lass mich runter!“, schrie er, ungeachtet der Tatsache, dass in der Wohnung schlafende Menschen waren und sie bereits gegen 3 Uhr in der Früh hatten.
 

Wieder auf dem Fußboden angelangt, sagte er: „Du musst es mir versprechen.“

Mit feierlicher Miene sah JaeJoong ihn an. Er wusste, er würde diesen Fehler kein weiteres Mal mehr machen. „Ich verspreche dir, dass ich niemals wieder mit anderen über unser Sexleben sprechen werde und dass ich dafür sorge, dass niemand von unserer Beziehung erfährt.“

„Gut“, nickte ChangMin zufrieden. „Und jetzt?“

„Na ja, die anderen schlafen noch fest und wir sind hier alleine…“

„Vergiss es“, grummelte ChangMin. „Ich will nur noch schlafen.“

„Dann lass uns doch hier schlafen“, schlug JaeJoong vor. „Die Couch ist breit genug für uns beide.“

„Einverstanden“, lächelte ChangMin. Er konnte sich wahrlich Schlimmeres vorstellen, als in den Armen des Mannes zu schlafen, den er komischerweise liebte.
 

Sie machten es sich gemütlich. Eng aneinander gekuschelt spürten sie die Wärme des anderen und es fühlte sich gut, wenn auch ungewohnt an. JaeJoong spielte mit ChangMins schlanken Fingern, führte sie zu seinen Lippen und küsste jeden Knöchel, was diesem die Röte in die Wangen trieb. Doch ChangMin wehrte sich nicht gegen die Liebkosung und protestierte ebenso wenig. Er wollte ebenso sehr wie JaeJoong einfach die Zweisamkeit genießen.
 

Lange lagen sie da, bis Morpheus seine Fühler nach ihnen ausstreckte und die Müdigkeit in ihre Glieder kroch.

„ChangMin?“, flüsterte JaeJoong leise.

„Hm…“, die schläfrige Entgegnung.

„Ich liebe dich.“

„Ich weiß“, die schlaftrunkene Antwort. „Ich liebe dich auch.“
 

Zufrieden fielen JaeJoong die Lider zu. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sein Geständnis doch kein so großer Fehler gewesen war.
 

ENDE

It's Raining Men

Er war bereit. Sie hatten die ersten Songs schon performt und während YunHo, JunSu und YooChun eine kurze Verschnaufpause hatten und lediglich als Background Sänger fungieren wollten, durfte er endlich das Duett mit ChangMin singen. Reine Freude erfüllte ihn. Die letzten Tage und Wochen waren wie im Flug vergangen und jede freie Minute hatte er dazu genutzt, ChangMin näher zu kommen. Seitdem ChangMin ihm gestanden hatte, dass er ihn auch liebte, schwebte JaeJoong auf Wolke 7. Irgendwie schien jetzt alles zueinander zu passen.
 

Der Takt wurde bereits angezählt. Fünf. Sein Energielevel stieg. Vier. ChangMin sah zu ihm rüber. Drei. Die Scheinwerfer blendeten gleißend auf. Zwei. Unruhig bewegte er seinen Körper. Eins. Die ersten Töne erfolgten. Das Geschrei der Fans verstärkte sich. Sie sprachen mit den Fans, forderten sie auf, mitzumachen und dann war der Moment gekommen, zu singen.
 

ChangMin und er sangen. Ihre Stimmen vibrierten, ihre Körper bewegten sich zum Song. Leidenschaft erfüllte JaeJoong, denn diesen Song sang er nicht nur für die hunderte von Fans in der Konzerthalle, diesen Song sang er für ChangMin und sich.
 

It’s Raining Men, Hallelujah

It’s Raining Men
 

Aber JaeJoong ging es nicht um Männer, ihm ging es nur um den einen und er war dankbar, dass sie trotz aller Hürden zueinander gefunden hatten. Er wusste, dass es ChangMin ebenso erging, denn bei der letzten Probe hatte dieser ihm gestanden, dass er den Song doch nicht so schrecklich fand. Genau aus diesem Grund suchten sie auf der Bühne immer wieder ihren Blick. Sie strahlten sich vor all den anderen Menschen an und bis auf die Gruppenmitglieder wusste niemand, weshalb. Doch dieser Song war ihr Song.
 

It’s Raining Men, Hallelujah

It’s Raining Men
 

Das letzte Wort war gesunken, der letzte Akkord gespielt. Abermals trafen sich ihre Blicke und dann berührten sich ihre Hände in einem kumpelhaften Abklatschen, doch es war mehr, denn mit dieser kleinen Geste zeigten sie unbewusst, dass sie zusammen gehörten.
 

ENDE


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier das üble Autoren flehen – Über Kommentare würde ich mich sehr freuen. ^^ Liebe Grüße Silver Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Auch wenn das Kapitel nur kurz war und ich mir sehr viel Zeit mir dem Schreiben lasse, würde ich mich sehr über Kommentare freuen. ^^ Liebe Grüße Silver Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Um Kommis wird gebeten und äh… das nächste Kapitel dauert auf keinen Fall wieder so lange ^^°° Liebe Grüße Silver

Ähm und noch ganz wichtig, vielen lieben Dank für die ganzen Kommentare zu den ersten zwei Kapiteln. ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Okay das war’s schon wieder. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und euch zum Rätselraten gebracht. ^^ Liebe Grüße eure Silver

PS: Über Kommis würde ich mich freuen.

PPS: Vielen lieben Dank für die Kommis zu Kapitel 3 geht an Etus-Chan, Alucardin_2 und Tsunade28. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Okay, das war mein neues Kapitel zu „Geständnis um Mitternacht“. Eigentlich wollte ich schon vor zwei Wochen damit fertig sein, aber leider hat es zeitlich nicht ganz so hingehauen wie ich wollte. ^^°°°

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, denn ich bin ganz zufrieden damit. Zum ersten Mal seit meiner längeren Krankheit hat sich das Schreiben wieder richtig angefühlt und vielleicht, so hoffe ich zumindest, kann man das auch Lesen. ^____^ Liebe Grüße eure Silver

PS: Über Kommentare würde ich mich natürlich sehr freuen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey ^^ Wer es bis hierher geschafft hat, hat die Verwunderung über ein neues Kapitel überwunden. XD

Es tut mir sehr leid, dass ich an dieser Geschichte so lange nicht weitergeschrieben habe. Auf jeden Fall habe ich begonnen die FF fertig zu schreiben. Leider stehe ich nicht mehr hinter dem ursprünglichen Konzept, weshalb ich inhaltlich von meiner Planung abweichen muss. Aber ich hoffe sehr, dass euch die Geschichte trotzdem gefallen wird und, dass ich überhaupt noch ein paar Leser habe.

Liebe Grüße

Silver Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey ^^ Das war’s auch schon wieder von mir. Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Im Übrigen würde ich mich freuen, wenn ich ein kleines Lebenszeichen meiner Leser erhalten würde. ^___~ Liebe Grüße eure Silver Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo! ^.^

Das war mein neues Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen. ^^ Und auch wenn ich weiß, dass die Story sehr lange geruht hat und die Zeit für DBSK FFs vielleicht rum ist, würde ich mich doch sehr über Kommentare freuen. Lob, Kritik, alles erlaubt. ^____~

Bitte denkt immer daran, dass ich durch eure Reviews Kraft, Energie und Motivation für das Fortführen meiner Geschichten erhalte. ^^

Liebe Grüße

Silver Moon Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey ^^ Das war es auch schon wieder von mir. Tut mir leid, dass es mit diesem Kapitel so lange gedauert hat. Ich hoffe es hat euch gefallen. Über Kommentare würde ich mich auf jeden Fall sehr freuen. Liebe Grüße Silver Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey! ^.^ Das war mein neuestes Kapitel. Das Folgekapitel poste ich nächstes Wochenende. Wahrscheinlich Samstag oder Sonntag. ^^ Über Kommentare würde ich mich sehr freuen. Liebe Grüße Silver Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen! ^^ Das war mein neues Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. Kommentare würden mich freuen. Von Lob bis zu Kritik ist alles erlaubt. Im Übrigen würde ich mich sehr freuen zu sehen, ob diese Story auf Animexx noch jemand liest. ^_____^. Liebe Grüße Silver Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey ^.^

Das war mein neues Kapitel. Über Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen, denn Motivation zum Weiterschreiben kann ich immer gebrauchen. Kritik und Lob sind gleichermaßen erlaubt. ^___~

Liebe Grüße Silver Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey! ^^ Ich hoffe, mein neues Kapitel hat euch gefallen. Über Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen. Liebe Grüße Silver Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey! ^^

Ich hoffe, das neue Kapitel hat euch gefallen. Über Kommentare würde ich mich jedenfalls sehr freuen.

Liebe Grüße Silver Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey! ^^

Das war mein neues Kapitel. Bitte entschuldigt, dass das Update so lange gebraucht hat, aber erst bin ich dank der Feiertage, danach wg. Krankheit nicht zum schreiben gekommen und letztlich hat meine liebe Beta vergessen mir das fertige Kapitel zurückzumailen. ^^°

Ähm… Ich hoffe, dass nächste Kapitel kommt dann wieder eindeutig schneller. ^^

Liebe Grüße

Silver Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey! ^.^

Ihr habt es bis hierhin geschafft, deshalb hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat. Über Kommentare würde ich mich jedenfalls sehr freuen, da ich etwas Motivation zum Schreiben gebrauchen könnte. ^___~

Liebe Grüße

Silver Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey! ^.^

Herzlich willkommen beim vorletzten Kapitel von „Geständnis um Mitternacht“. Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. Über Rückmeldungen würde ich mich jedenfalls sehr freuen.

Liebe Grüße

Silver Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey! ^.^

Das war mein letztes Kapitel und da der Epilog auf dem Füße folgt, werde ich dort meine Schlussworte reinschreiben. ^___~

Liebe Grüße

Silver Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, jetzt aber wirklich – es ist vorbei. ^^ Ich hoffe, meine FanFiktion hat euch ein wenig gefallen. Ich jedenfalls würde mich sehr freuen von den alten und neuen Lesern zum Abschluss ein kleines Review zu erhalten.

Wer sich ein kleines Schmankerl holen möchte, hier ist der Link zu JaeJoongs und ChangMins „It’s raining men“. ^____~

https://www.youtube.com/watch?v=_lzJTh-AFK4

Mein Profil SilverMoon21 ist mit dem Beenden dieser Geschichte geschlossen worden. Neue Geschichte, wenn auch in anderen Fandoms findet ihr unter meinem Hauptnick Amunet.

Liebe Grüße

eure Silver Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (39)
[1] [2] [3] [4]
/ 4

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Scorbion1984
2016-02-04T05:58:14+00:00 04.02.2016 06:58
Super Abschluss ,von einer tollen Geschichte ! Die Dir wirklich gut gelungen ist !!!😉
Antwort von:  SilverMoon21
04.02.2016 07:54
Hey ^^ Vielen Dank für das liebe Lob. Es freut mich, dass dir der Schluss gefallen hat. <3
Von:  Tenshirei
2016-02-03T19:55:10+00:00 03.02.2016 20:55
Jetzt habe ich das 'Review' unter das letze Kapitel geschrieben.
Hups xD egal.

Ein schöner Epilog für eine wundervolle Fanfiction.
Das ist alles was ich dazu sage. x3

Vielen Dank.

Tenshii :33
Von:  Tenshirei
2016-02-03T19:49:27+00:00 03.02.2016 20:49
Du hast mich fast zum heulen gebracht.
Ernsthaft.

Ich weiß, eigentlich nicht meine Art, aber bei Dir bin ich schon beim Gerne ein bisschen abgewichen.

Beim lesen des letzen Kapitels musste ich die ganze Geschichte überdenken.
Wie es angefangen hatte.
Mit dem Geständnis.
Die Emotionen und Gefühle.
Ich kann es einfach nicht beschreiben, aber die Fanfiction hat viel in mir ausgelöst.

Egal ob Trauer, Freude, Angst oder Überraschung.

Mit den Charakteren.

Ich weiß nicht wie ich mich fühlen soll, da die Fanfiction endet.
Sie war ein fester Bestandteil meines Alltags und ich vermisse sie jetzt schon. :)

Du hast mich jedes mal neu überrascht und ich freute mich jedes Mal wenn ein neues Kapitel kam.
Jedesmal lernte man mehr über die Jungs kennen.
Es ging mit JaeJoong und ChangMin weiter.


Ich finde diese Fanfiction einfach unbeschreiblich schön und würde sie jedes Mal neu lesen.
Nur die Zeit fehlt.

Dankeschön für deine Ausdauer, Mühe, Zeit und Liebe.
Dankeschön für diese Fanfiction. <3 :D


Einen wunderschönen Abend,
Tenshi x3

Antwort von:  SilverMoon21
04.02.2016 07:56
Oh mein... WOW! DANKE für dieses Kommi, Kompliment, Lob und überhaupt.
Du flasht mich gerade total bei so viel Lob. XD

Ehrlich gesagt, weiß ich gerade gar nicht, was ich dazu noch sagen soll. ^^°
Mit fällt nur DANKE ein. :3

Ich wünsche dir noch einen wunderschönen Tag. ^^

Liebe Grüße

Silver
Von:  Tenshirei
2016-02-02T19:45:30+00:00 02.02.2016 20:45
Und ich dachte sie kommen jetzt schon zusammen..naja x3

Die Spannung hast du sehr gut aufrecht erhalten, ich dachte mir mehrmals einfach nein, so kannst du dass nicht machen.

Die Gefühle waren sehr realistisch und konnte man durchaus nachvollziehen :D
Mal sehen was im nächsten Kapitel kommt, du legst es ja darauf an.

Ich hoffe du wirst noch Spaß haben beim letzen *heul* Kapitel.
Tenshi c:
Antwort von:  SilverMoon21
02.02.2016 21:33
Hey ^^

Vielen Dank für dein liebes Kommi. <3 Also das nächste Kapitel + den Epilog werde ich am Wochenende posten, die sind nämlich schon fertig aber noch bei meiner Beta. Vielleicht kann ich dich dann ja nochmal überraschen. ^___~

Liebe Grüße

Silver
Von:  Scorbion1984
2016-02-02T18:42:50+00:00 02.02.2016 19:42
Gutes Ende,Du haelst die Spannung aufrecht ! Wäre schade wenn es mit den Beiden zu Ende wäre ! Irgendwie dachte ich das sie sich zusammen raufen !
Antwort von:  SilverMoon21
02.02.2016 19:48
Hey ^^

Danke für dein Kommi. <3 Dann lass dich doch einfach mal vom letzten Kapitel überraschen, was nach passiert. ^___~

LG

Silver
Von:  Scorbion1984
2016-01-23T07:40:46+00:00 23.01.2016 08:40
Schade ,eigentlich plaudert man keine Intiemgeheinisse aus ! Er hat sich ueberrumpeln lassen ! Nun kann er nur hoffen das sein Partner ihm verzeiht !
Antwort von:  SilverMoon21
23.01.2016 10:05
Danke für dein Kommi. <3

Ja, böser JJ. Aber wenn man von seinen Freunden auch so unter Druck gesetzt wird... Eigentlich waren es böser Junsu, Yunho und Yoochun... >.<

Mal sehen, wie Changmin sich dann entscheidet und ob er verzeihen kann.

Liebe Grüße

Silver
Von:  Tenshirei
2016-01-22T20:03:04+00:00 22.01.2016 21:03
Naww, Fangirltod! :333

So süß wie er sich überreden lässt und ChangMin so sauer ist und..x33
Zu viel süßes~
Ok nein, süßer geht immer, auch wenn ich jetzt schon fast an Diabetes gestorben wäre.

Trotzdem merkt man das beide ihre Bedenken haben und dass ist toll.^3^

Ich freu mich schon auf's nächste Kapitel, aber wie! x3

Ein schönes Wochenende und viel Motivation,
Tenshi :DD
Antwort von:  SilverMoon21
23.01.2016 10:04
Hey! ^^

Vielen Dank für dein liebes Kommi. <3 <3 <3

Freut mich, dass du dich aufs nächste Kapitel freust. Werde mich bemühen, es so schnell wie möglich fertig zu schreiben. ^^

*dich die Motivation von dir greift* ^^

Wünsche dir auch ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße

Silver
Von:  Scorbion1984
2016-01-16T12:54:53+00:00 16.01.2016 13:54
Super Kapitel ,endlich ist er über seinen Schatten gesprungen !
Antwort von:  SilverMoon21
16.01.2016 22:22
Hey ^^

Vielen Dank für dein Kommi. <3
Von:  Scorbion1984
2016-01-12T06:19:17+00:00 12.01.2016 07:19
Jetzt wird es wieder spannend ,mal sehen wie sie es schaffen !
Antwort von:  SilverMoon21
12.01.2016 07:36
Danke für dein Kommi ^^
Von:  Tenshirei
2015-12-20T18:14:28+00:00 20.12.2015 19:14
ein süßes Kapitel das die Gefühle der Jungs zeigt.
wie Changmin wollte das er ihn küsst..fangirltod x33
und der Unterschied zwischen Sex und Liebe..hach,wie süß kann man nur sein x333

ich freu mich schon auf die weiteren Kapitel und einen wunderschönen letzen Advent,
Tenshi C:
Antwort von:  SilverMoon21
21.12.2015 06:03
Guten Morgen! ^^

Vielen Dank für dein Kommi. <3

Ja, was ChangMin sich dabei gedacht hat, einfach JaeJoong zum knutschen auffordern und dann nachdenklich abhauen. XD

Ich hoffe, ich kann dieses Jahr noch ein, zwei Kapitel liefern. Aber aktuell ist bei mir Stresslevel technisch die Hölle los. T.T

Liebe Grüße

Silver


Zurück