Tausend und 1 Nacht von Kio4578 ================================================================================ Kapitel 30: Kapitel 30 ---------------------- Kapitel 30 Wie lang er sich streng an das hielt wusste er nicht, doch es wurde immer kühler und dunkler. Sobald die Nacht ganz hereingebrochen sein würde, wurde es schwieriger für ihn, dann sah er nicht ansatzweise so gut wie Daeíon oder Raphael. Wie lang konnte Raphael dieses Spiel eigentlich spielen? Plötzlich knackte es hinter ihm und er hechtete aus einem Reflex heraus zur Seite. Doch bevor er sich wieder ganz aufrichten konnte, hielt ihn eine Hand gepackt und hob ihn einfach an. Er versuchte seinen Kopf zu wenden, doch das war nicht nötig, denn eine Sekunde später wurde er herumgewirbelt. „Daeíon…“ „Wie ich sehe scheint zumindest dein Gedächtnis wieder zu funktionieren.“ „Was willst du?“ „Oh…das kann ich dir sagen…aber ich denke das weißt du selbst.“ „Lass mich los!“ forderte Lian. Plötzlich wurde das Grinsen auf dem Gesicht seines Gegenübers breiter. „Hast du Angst vor dem Tod?“ „Nein.“ „Hast du Angst vor mir?“ „Nein.“ „Du hast Mut, aber der wird dir jetzt auch nicht mehr helfen.“ Blitzartig riss er den Kopf des Jungen zur Seite. „Wollen wir doch mal sehen, wie Lásah reagiert wenn sein Spielzeug weg ist.“ Wisperte er ihm zu. Dann spürte er nur noch einen kurzen Stich. „Lass mich los!“ brachte er noch hervor, bevor er dem Vampyr mit einem einzigen Schlag von sich stieß. Mit zitternden Fingern griff er nach seinem Hals und spürte den Warmen Fluss unter seinen Fingern. Ein hässlicher Laut, ließ ihn noch einmal kurz Aufsehen. Das Bild was sich ihm bot war grotesk. Daeíon sah ihn fassungslos an, während ein Ast ihn durchbohrt hatte. Dann verschwamm das Bild leicht, doch schon im nächsten Augenblick fühlte er wie ihn jemand davor bewahrte auf den Boden zu fallen. Einen Augenblick später fühlte er wie der Blutstrom versiegte. Obwohl er sich noch ein wenig schwindlig fühlte, versuchte er aus eigener Kraft zu stehen. Es misslang und eine unerwartete Kälte breitete sich in ihm aus. Als er die Augen öffnete sah er Raphael. Er hatte ihn aufgefangen und die Wunde geschlossen. Doch sein Blick war auf den Baum gerichtet. Lian hob mühsam den Blick sah in dieselbe Richtung. Daeíon hing noch immer an dem Baum, doch irgendwas schien sich dort zu tun. „Was…was ist passiert?“ murmelte er. „Weiß ich nicht…was hast du gemacht?“ „Ich…ich hab versucht mich von ihm zu befreien...hab zugeschlagen,aber...“ „Schht schon gut…das wird er nicht überleben.“ „Was?“ Doch schon im selben Moment fiel die Gestalt in sich zusammen. Raphael hielt Lian noch immer gestützt während er weiter auf Daeíon zuging. „Was passiert hier?“ wollte der Junge wissen, dessen Welt sich zwar immer noch drehte, aber sein Verstand dafür auf Hochtouren kam. „Er verwandelt sich zurück.“ „Wie?“ „Wie ich dir schon gesagt habe…Vampyr ändern nicht selten ihre Gestalt.“ Lian sah wie durch einen Schleier zu. Das Blut was ihn Daeíon genommen hatte, fehlte ihm einfach. Auch wenn er es nicht bewusst bemerkt hatte, er wusste, dass es viel gewesen war und er spürte eine seltsame Angst in sich. Was wenn es genügend war um ihn fast zu töten? Oder wenn er schon tot war? Er begann zu zittern. „Lian…Lian mach die Augen auf. Sieh mich an. Was ist los?“ „Ich habe Angst…“ „Keine Sorge…es wird dir bald wieder besser gehen.“ Ein leichtes Stöhnen ließ sie zu dem Baum zurück sehen. Das erste was sie sahen, war das Daeíon nur noch die Hälfte seiner ursprünglichen Größe hatte, das nächste schockte beide gleichermaßen. Aus Daeíon war ein Junge geworden. Kaum älter als vielleicht 11 oder 12 Jahre. „Joël?“ Raphael war der erste der seine Sprache wieder gefunden hatte und Lian sah ihn entgeistert an. Joël? War das nicht der Name seines Bruders gewesen? Wie erstarrte sah er auf den Jungen. Ja…er sah dem kleinen Mädchen ähnlich…aber was hatte das zu bedeuten? Plötzlich blickte er auf und ein leichtes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Joël, was ist passiert?“ „Raphael…Bruder…danke…“ damit zerfiel sein Körper zu Staub und verschwand. Lians Augen hatten das Unfassbare gesehen…aber begriffen hatte er es noch nicht. „Was war das? Wieso ist er weg?“ Raphael schüttelte nur mit dem Kopf und hob ihn hoch. Dann ging er zurück und legte Lian aufs Bett. „Was war das?“ „Das was immer passiert, wenn einer von ihnen von dieser Welt geht.“ „Aber er war doch noch ein Kind! Wie konnte das passieren?“ „Ich weiß es nicht…ich wusste nicht einmal dass Joël, Daeíon war…“ Lian hatte sich aufgesetzt und hielt den Vampir fest umarmt. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, er wirkte mindestens genauso erschrocken wie er selbst und er war sich sicher das es ihm nicht halb so egal war wie er ihn glauben machen wollte. Eines wusste er jetzt jedoch sicher. Wer ihm auch immer den Namen Raphael gegeben hatte, er musste es gewusst haben. „Es tut mir Leid…“ murmelte er gegen dessen Hals. Doch Raphael schüttelte nur den Kopf. „Er ist schon vor langer Zeit gestorben…mach dir keine Gedanken…“ Lian schüttelte den Kopf und nickte kurz darauf, dann sackte er nach hinten weg. Vielleicht sollte er sich doch Gedanken machen. Raphael hatte nicht gesehen was wirklich geschehen war bevor Lian Daeíon von sich geschleudert hatte. Wie er das gemacht hatte war ihm zwar immer noch schleierhaft, aber es hatte ihn so wütend gemacht dass er seinen Schlag noch nachgesetzt hatte und damit das Ende des Vampyr einläutete. Er wusste auch nicht wie viel Blut der Junge verloren hatte, doch so blass wie er war, schien es an ein Wunder zu grenzen das er überhaupt noch lebte. Und warum sagte er, er habe Angst? Kopfschüttelt und noch immer wütend auf sich selbst hatte er sich zu ihm gelegt. Wenn Lian Glück hatte, würde er sich erholen, oder aber er würde dennoch in einen Abgrund gezogen. Es war nicht gesagt das Daeíon sein Ziel am Ende nicht doch noch erreicht hatte. Nun hieß es abwarten. Morgen würde er mehr sagen können. Lian fror die ganze Nacht, nicht einmal Raphaels Wärme schaffte es ihn die Kälte endgültig aus dem Körper zu treiben. Er wusste nicht was mit ihm los war. Sein Körper fühlte sich schwer an. Er fühlte sich kraftlos und seine Ohren und Augen spielten ihm einen Streich. Er sah und hörte auf einmal Dinge von denen er nicht sagen konnte ob sie schon immer da waren oder nicht. Dazu kam dieser leise, lähmende Schmerz der sich in seinem Körper eingeschlichen hatte. „Raphael…“ Sofort war der Vampir wach. „Was ist?“ „Etwas stimmt nicht…“ murmelte Lian. „Was meinst du?“ „Ich sehe und höre Dinge die nicht wahr sein können…was passiert hier?“ Also doch. Seine Bedenken waren berechtigt. „Hast du Schmerzen?“ Lian nickte leicht. „Ein bisschen, nicht schlimm…nur unangenehm.“ „Dann muss du dich entscheiden.“ „Was soll ich entscheiden?“ „Ob du leben möchtest oder den Tod vorziehst.“ Beantwortete der Vampir seine Frage. „Was?“ „Dein Körper hat zuviel Blut verloren…er stirbt…Stück für Stück...dir bleibt nicht viel Zeit vielleicht noch ein Tag.“ Erklärte er stockend, bemüht es sich nicht zu sehr anmerken zu lassen. „Was passiert dann? Werde ich dann auch zu…“ er beendete den Satz nicht, denn ein Blick in das Gesicht des Vampires beantwortete seine Frage auch ohne dass er es aussprach. „Dann…dann sterbe ich lieber…bitte…wenn ich es selbst nicht schaffe…dann halte mich auf…“ Raphael schüttelte leicht mit dem Kopf. Das würde nicht nötig sein. „Es wird nicht nötig sein. Ich bleibe bei dir, ich werde mit dir gehen…du musst nur dafür sorgen das du uns beide erwischen wirst.“ Lian sah ihn überrascht und doch auf seltsame Art Dankbar an. „Und wie?“ „Das weißt du inzwischen selbst.“ Gerade als sich der Vampir abwenden und aufstehen wollte, hielt ihn der Junge zurück. Er ignorierte die leichten Schmerzen und hielt ihn fest. „Ein Tag ja?“ „Vielleicht auch weniger.“ „Das ist mir gleich…bleib bei mir…bitte.“ Mit diesen Worten zog der Junge ihn zu sich und ließ sich einfach von seinen Gefühlen leiten. Wenn er schon nur noch einen Tag, als sterblicher auf der Erde wandeln würde, dann wollte er es wenigstens nur ein einziges mal wissen. Wie war es sich jemanden hinzugeben, den man liebte. Er bereute nicht eine einzige Minute von dem, was sie taten. Im Gegenteil er genoss es solange es währte. Irgendwann war das Spiel vorbei und erschöpft aber glücklich lagen sie nebeneinander. Es war an der Zeit. „Es geht los…“ murmelte er nachdem der Tag seinem Ende entgegen lief. Er fühlte, dass es Tag war und er fühlte die letzen menschlichen Schläge seines Herzens. Diese Welt, die ihn rief, hatte ihren ganz eignen Zauber, doch dieser Zauber war tödlich, er wollte nicht in ihr Leben. Also musste er es beenden solang er es noch konnte. „Raphael…“ „Was?“ Lian nahm ein Schwert von der Wand neben seinem Kopf und zog es heraus. Das leichte kribbeln unter seinen Fingerkuppen verriet ihm, das die Klinge aus Silber geschmiedet war. Er setzte sich leicht auf, sah seinen Vampir an und zog ihn zu sich. „Ich liebe dich…“ Dann versanken sie in einem letzten Kuss, danach verschwand die Welt um sie herum in Dunkelheit und sie fühlten gar nichts mehr. ______________________ Thx für´s lesen *Kekse hinstell* Ihr ahnt es schon, das war das letze Kapitel. Ich hab echt lange überlegt wie es ausgehen soll, zum einen war der Reiz da die beiden noch ein wenig spilen zu lassen, aber dafür müsste Daeíon weg, dazu kam das Joël zwar erwähnt wurde, aber nie gesagt wurde was eigentlich mit ihm geschehen war. Dann dachte ich mir, wenn Lian nun am Ende doch irgendwas anderes wird...was wird dann aus Raphael. Dann dachte ich, wenn Daeíon es schafft Raphael am Ende doch zu besiegen, was wird das dann für ein Chaos und so weiter. Im Grunde wollte ich keinen der Beiden allein zurück lassen, also blieb nur die Wahl entweder überleben oder sterben. Diesmal hab ich mich für´s sterben entschieden und ich hab ungefähr eine halbe Ewigkeit an den letzen Sätzen gebastelt -,- LG Kio^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)