Bosom Buddies von Diablo_666 (...ein Herz und eine Seele) ================================================================================ Kapitel 6: Outbreak of Memories und andere Probleme --------------------------------------------------- Unter der Decke vergraben lag Kabuto in seinem Bett und starrte ins Leere. Er hatte sich noch immer nicht ganz von der Aufregung erholt, noch immer fühlte er sich schlapp und kraftlos, und noch immer zitterten seine Finger leicht. Itachi und Norris saßen im Nebenzimmer, schauten jedoch immer wieder durch die offene Tür zu Kabuto hinüber. „...ich hätte nicht gedacht, dass er es schafft sich gleich am ersten Tag entführen zu lassen.“, meinte Itachi schließlich leise, während er an einer Tasse Tee nippte. „Ich finde es eher unverständlich.“, entgegnete Norris stirnrunzelnd, „er war schon sein halbes Leben lang quer durch die Welt unterwegs...und wurde im Ausland noch nie entführt. Wenn er zu Hause mal entführt wurde bei Einsätzen, dann hatte er es immer alleine geschafft sich wieder zu befreien...warum hat er das hier nicht geschafft? Normaler Weise war er auch nicht so komplett aufgelöst...und er war auch nicht so außer sich...sehr merkwürdig...“. Itachi schwieg. Sein Blick ruhte auf dem Inhalt seiner Tasse. Einige Augenblicke lang schwiegen die beiden und es wurde still in der Suite. Schließlich erhob sich Itachi von seinem Platz und zog Norris auf die Beine. „Verschwinde, los.“ Der Angesprochene starrte den Ermittler entgeistert an. „Wie meinen?“ „Du hast mich schon verstanden! Verzieh dich!“, wiederholte Itachi und versetzte dem anderen einen mehr als stechenden Blick. „So ein Unsinn! Kabu-chan wird es viel schneller besser gehen, wenn ich bei ihm bleibe!“, protestierte Norris und verschränkte die Arme vor der Brust, wurde jedoch von Itachi am Kragen gepackt und zur Tür bugsiert. „Sieh dir den Kleinen an, dem ist es scheißegal ob du da bist, oder nicht!“, erklärte Itachi genervt. „Dann ist es doch auch egal, ob ich nun hier bleibe!“, versuchte Norris zu argumentieren, doch zeigte dies keinerlei Wirkung. „Das mag sein, aber da er im Augenblick keine Meinung hat, zählt meine Meinung. Und ich sage, dass du dich jetzt auf der Stelle verziehst!“, entgegnete Itachi bestimmt und beförderte den Archivangestellten kurzerhand aus der Suite. Nachdem er ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte, begab sich Itachi zu Kabuto ins Schlafzimmer. Dort angekommen wanderte sein Blick sogleich zu seinem Partner. „...brauchst du was?“, fragte er eher zögerlich, erhielt jedoch keine Antwort. Er wandte den Blick wieder ab und begann sich umzuziehen. Ordentlich legte er sein Hemd zusammen, ebenso seine Hose. Bis auf die Shorts und einem schwarzen T-Shirt entkleidet, legte er seine Sachen auf den Stuhl in der Ecke neben seinem Bett. Tief ausatmend löste er sein Haarband und ließ sein langes, schwarzes Haar glatt hinab hängen. Noch einmal wanderte sein Blick zu seinem Partner, doch hatte dieser sich nicht einen Millimeter geregt. Itachi seufzte und ging ins Bad. Als er wieder kam, blieb er erst unschlüssig im Raum stehen, ging dann jedoch zu Kabutos Bett hinüber und setzte sich auf dessen Bettkante. „...Kleiner...was ist los mit dir? Warum bist du vorhin so ausgerastet? Ich hab dich nur leicht berührt und du wärst mir am liebsten an die Gurgel gegangen...“, begann Itachi nach kurzer Zeit. Kabuto antwortete nicht. Er lag noch immer einfach da, starrte ins Nichts. „...haben sie dir etwas angetan?“, fragte Itachi leise, erhielt jedoch keine Antwort, nicht einmal eine Reaktion. „...ich meine...haben sie dich etwa...vergewaltigt?“. Kabuto zuckte zusammen. Mit aufgerissenen Augen starrte er geradeaus, sagte nichts, doch seine Finger gruben sich fest ins Bettlaken und er kauerte sich dichter zusammen. Itachi hatte diese Reaktion beobachtet, sagte jedoch nichts. „...nein...“, flüsterte Kabuto schließlich leise, was kaum mehr als ein Hauchen war. Sein Partner blickte auf. „Haben sie nicht?“, fragte er nach. Der Silberhaarige schüttelte schwach den Kopf. Itachi überlegte einen Moment, in welchem er seinen Partner einfach nur schweigend ansah. „...aber was hattest du dann?“, fragte er. „...schlimme...schlimme Erinnerungen...“, flüsterte Kabuto leise. Wieder trat für einige Augenblicke Schweigen ein. „...du bist nicht der Einzige mit schlimmen Erinnerungen. Das was du vorhin an den Tag gelegt hast, ähnelte mehr einem Trauma. Was hat man denn mit dir gemacht, dass du so ausflippst?“. Kabuto schwieg, er igelte sich lediglich noch mehr ein. Allein sich daran erinnern zu müssen war für ihn Folter. „...ich will darüber nicht sprechen...“ „Aber ich! Was ist passiert, dass du heute so durchdrehst?“, bohrte Itachi weiter. Kabuto setzte sich auf und blickte seinen Partner dunkel an. „...du bist genau wie all die anderen Menschen auch...ihr wollt nicht das Leid des anderen hören, weil ihr euch um ihn sorgt, nein. Ihr wollt es nur hören, weil ihr neugierig seid! Menschen brauchen das Leid anderer um sich in ihrer eigenen Haut besser fühlen zu können. Sie genießen es insgeheim, wenn andere gequält und getreten werden, manch einer geilt sich daran sogar noch auf...Jemand wird zusammengeschlagen, getreten wenn er schon am Boden liegt und bespuckt, doch tut jemand was? Nein, sie alle schauen nur zu, oder gehen blind daran vorbei...Ein Kind wird irgendwo misshandelt, Tag für Tag, Nacht für Nacht. Es schreit und schreit...vor Schmerz, vor Verzweiflung, vor Wut auf das Leben...doch niemand hört diese Schreie...das ganze Haus nimmt sie wahr, doch stellen sich alle Taub...nur der Peiniger hört sie...er hört sie und genießt ihren gequälten Klang. Und auf der anderen Seite des Erdballs werden Kinder gerettet, die sich doch eigentlich selbst retten könnten...so viel zu Gerechtigkeit... Und du. Du bist genauso ein Mensch, der sich nur um sich selbst kümmert. Dir ist egal was mit anderen geschieht, so lange du nur überlebst. ...ich weiss was du bist; du bist ein Mörder, nichts weiter. Sag mir, Itachi...was fühlst du, wenn tötest? Was empfindest du, wenn die Menschen röchelnd zu Boden gehen und sterben?“. Itachi blickte seinen Partner ernst an, die Augen leicht verengt. „...glaubst du etwa mich zu kennen? Warum glaubst du, ich sei ein Mörder? Ich habe dich da raus geholt, erinnerst du dich?! Demnach kann ich ja nicht so egoistisch sein, wie du sagst. ...aber wenn du es unbedingt wissen willst...wenn ich gezwungen bin zu töten...dann empfinde ich nichts. Da ist nichts, wenn ich dem Abschaum eine Pistole an die Stirn drücke, da ist rein gar nichts, wenn ich abdrücke und das Blut mitsamt Gehirnfetzen aus ihren Köpfen gepresst wird. Reicht dir das als Antwort?“, sagte er ruhig, den Blick nicht von dem Silberhaarigen abgewandt, „Aber was anderes...wie kommst du dazu mich ungefragt bei meinem Vornamen anzusprechen? Hat man dir keine Manieren beigebracht?“. Kabuto wandte den Blick nicht von dem Schwarzhaarigen ab. „Wenn ich dich Anspreche, will ich lediglich nicht das Gefühl haben der Partner eines Schlächters zu sein.“, antwortete Kabuto leise. Itachi hob leicht eine Augenbraue. „Ich, ein Schlächter? Wie kommst du denn auf diese Idee?“. Sein Mundwinkel zuckte zu einem kurzen ungläubigen Lächeln. Der Silberhaarige jedoch zeigte keine Reaktion. Sein Blick ruhte fest auf seinem Gegenüber. „Ich weiss genau wer du bist, Itachi Uchiha. ...Uchiha...Uchiha...dieser Name schwirrte mir im Kopf herum, seit ich ihn zum ersten Mal bei Interpol hörte. Damals wusste ich ihn nicht einzuordnen...doch heute fällt es mir ein. Stell dir vor, wir beide kommen aus der selben Gegend! Aus einem kleinen Städtchen, mitten in Japan, richtig? Ja, dort gab es eine Familie, einen Clan...den Uchiha-Clan. Diese Familie war praktisch überall berühmt, weil sie eine der ältesten Familien der Gegend war. Zudem waren ziemlich alle Mitglieder der Familie bei der Polizei tätig, die in unserer Heimatstadt für Ruhe und Ordnung sorgen sollte. Doch eines Tages...waren alle verschwunden. Sie wurden ermordet, auf bestialische Weise. Innerhalb einer einzigen Nacht. Und laut Berichten gab es nur zwei Überlebende...einer davon warst du. Hab ich Recht?“, erklärte Kabuto und bedachte Itachi mit einem forschenden Blick. Das Lächeln war aus dem Gesicht des Schwarzhaarigen gewichen. Seine Augen hatten einen bedrohlichen Ausdruck angenommen. Der Angesprochene schwieg, blickte seinen Gegenüber einfach nur an. „Offiziell wurde der Täter nie gefasst. Doch wer immer es gewesen war, Motive gab es zu genüge. Darum ließ man diesen Fall irgendwann einfach ruhen. Aber ich habe herausgefunden wer der Täter war.“, fuhr Kabuto fort. „...ach? Und wer war es, deiner Meinung nach?“. „Nunja...angesichts dessen, dass der andere Überlebende ein kleiner Junge war, also vollkommen außerstande einen ganzen Clan innerhalb einer Nacht zu ermorden, kann es nur einer gewesen sein.“, antwortete Kabuto und blickte seinem Partner nun direkt in die Augen. „Ich denke, dass du es warst.“ Stille machte sich in dem Zimmer breit, eine angespannte Stille. Die beiden Ermittler blickten sich einfach nur an, keiner sagte etwas. Schließlich, nach fast einer Minute, wandte Itachi den Blick ab und erhob sich vom Bett des Kleineren. „..ich denke, du solltest jetzt schlafen, offenbar hast du schon irgendwelche Hirngespinste. Als ob ich meine Familie töten würde...kein Sohn würde sowas tun. Außerdem...wenn ich es gewesen wäre...warum hätte ich denn dann meinen kleinen Bruder als einzigen am Leben gelassen? Wäre nicht sehr professionell Zeugen übrig zu lassen, findest du nicht?! Haben Sie denn für Ihre Theorie auch Beweise, Herr Schnüffler?“, entgegnete Itachi, ohne den anderen anzusehen. „...nein, Beweise habe ich leider keine, zumindest keine materiellen...aber ich weiss es. Zwar macht es für mich auch keinen wirklichen Sinn, warum du deinen kleinen Bruder am Leben gelassen hast...doch das bekomme ich auch noch heraus.“, meinte Kabuto bestimmt, den Blick noch immer auf den Schwarzhaarigen gerichtet. Dieser schüttelte schwach den Kopf, wandte sich dann zu ihm um und blickte ihn mit einem Ausdruck an, den Kabuto nicht bei ihm erwartet hätte. Er wirkte irgendwie völlig ruhig, nicht eine Spur kalt, oder unnahbar, wie sonst. Er hatte etwas ausgeglichenes an sich und der Blick, mit welchem er den Kleineren bedachte, war eher der eines großen Bruders. „Wie du meinst...aber übertreib es dabei nicht, wie du weißt haben wir noch einen Job zu erledigen. Schlaf jetzt besser, morgen haben wir viel zu tun und es war ein anstrengender Tag, besonders für dich.“, meinte Itachi ruhig und schaltete das Licht aus, ehe er sich in sein Bett legte. Seinem Partner den Rücken zugekehrt lag er da, starrte in die Dunkelheit, mit einem Ausdruck, der wie eine Todesdrohung war. Seine Finger gruben sich unauffällig in das weiße Bettlaken. Stille machte sich breit in der Suite. Nur das leise rascheln von Kabutos Bettdecke war zu hören, sonst nichts. Erst einige Augenblicke später begann Itachi die dumpfen Geräusche der Straße zu hören, leise Stimmen von Passanten, potentiellen Opfern, und das leise Atmen des Silberhaarigen im Nebenbett. Aufmerksam lauschte Itachi diesem leisen Geräusch, lauschte dem leisen, ruhigen Atmen, konnte vor seinem inneren Auge sehen wie sich der Brustkorb des Kleineren hob und senkte, wie sich unter Kleidung, Haut und Muskeln die Lungenflügel ausweiteten und wieder zusammenzogen. Beinahe glaubte er sogar hören zu können wie der heisse Atem Kabutos beim Ausatmen gegen dessen Lippen schlug, doch vermutlich bildete er sich das nur ein. Einige Zeit lang lag Itachi einfach nur da und lauschte dem Atmen seines Partners, wobei er jegliches Zeitgefühl verloren hatte, er wusste nicht, ob mittlerweile eine Stunde vergangen war, oder sogar schon zwei. Irgendwann, im Laufe dieser Zeitspanne, musste der Silberhaarige eingeschlafen sein. Lautlos setzte sich der Schwarzhaarige in der Dunkelheit auf, schob die Bettdecke beiseite und setzte einen Fuß auf den mit Teppich ausgelegten Boden. Der andere Fuß folgte und schließlich erhob sich der junge Mann von seinem Bett. Geräuschlos, wie eine Katze, schritt er durch das Zimmer zu seinem Stammplatz am Fenster, hin zu dem kleinen Tisch, auf welchem ein kleiner schwarzer Koffer lag. Behutsam öffnete Itachi diesen und betrachtete seine Desert Eagle, die schwach in dem Licht schimmerte, welches von den Straßenlaternen herrührte. Wie ein kostbares Juwel nahm der Ermittler die Waffe aus ihrer Halterung, nahm eines der Magazine und führte es langsam und leise in die Waffe ein. Mit einem leisen Klicken rastete das Magazin ein. Mit einem weiteren leisen Klicken entsicherte Itachi die Waffe und hielt sie mit der Mündung nach oben in der Hand. Zielstrebig wandte er sich wieder um und kehrte ins Schlafzimmer zurück, steuerte jedoch das Bett seines Partners an. Schweigend blieb er vor diesem stehen und blickte emotionslos auf den Silberhaarigen herab, welcher noch immer ruhig schlief. Ohne mit der Wimper zu zucken richtete Itachi die Waffe auf Kabuto, zielte mit ihr auf dessen Stirn. Seine Hand war ruhig, kein Zittern, kein Zucken, so wie immer. Auch in seinem Inneren war es ruhig, nichts regte sich. Langsam legte sich sein Zeigefinger um den Abzug. Es würde niemandem auffallen, zwar würde man den Schuss hören, doch was machte das schon? Und Reue würde er auch keine verspüren. Warum auch? Dieser Junge war auch nur eines von so vielen bedeutungslosen Leben, von dem keiner Notiz nahm, bei dem es niemandem auffallen würde, wenn es ausgelöscht wurde. Doch er konnte es nicht. Irgend etwas hielt Itachi davon ab abzudrücken. Es war etwas in ihm. Irgendwas hinderte ihn daran den Silberhaarigen zu erschießen. Irgendwas in ihm wollte nicht, dass er dies tat. Zumindest fühlte es sich so an. Zwar war da noch immer die alt vertraute Kälte, doch auch dieses seltsame Gefühl, das nicht zu beschreiben war. Missgestimmt die Nase rümpfend zog Itachi seine Waffe wieder zu sich zurück und sicherte sie wieder. Nun nicht mehr darauf achtend besonders leise zu sein legte er sie auf das kleine Nachtschränkchen und legte sich wieder in sein Bett. Eine Weile lauschte Itachi noch dem Atmen seines Partners, ehe er die Augen schloss und selbst in den Schlaf hinüberglitt. Am nächsten Morgen erwachte Kabuto mit leichten Kopfschmerzen. Nicht nur der gestrige Tag war furchtbar gewesen, auch die Nacht war nicht sonderlich erheiternd. Prüfend warf der Ermittler einen Blick zu seinem Partner hinüber, welcher noch immer zu schlafen schien, die Bettdecke so weit über sein Gesicht gezogen, dass man seinen Kopf nur anhand des schwarzen Haarschopfes ausmachen konnte. Feine aber warme Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster ins Zimmer herein und ließen den Morgen ungewöhnlich friedlich wirken. Dennoch war der Blick, mit welchem Kabuto seinen Partner bedachte, eher misstrauisch. In der Nacht hatte der Silberhaarige einen beunruhigenden Traum gehabt. Er hatte geträumt, dass er von seinem Partner eiskalt erschossen wurde. Dabei war jener Traum so realistisch gewesen, dass es schon erschreckend war. Der Ermittler zweifelte nicht daran, dass Itachi Uchiha zu einer solchen Tat durchaus fähig war und es auch ganz gewiss tun würde, sofern er einen Grund dazu sah. Müde wischte sich Kabuto über die Augen, ehe er die Bettdecke zurückschlug und aufstand. Sein Weg führte ihn zu dem kleinen Tischchen, an welchem für gewöhnlich sein Partner saß und Kaffee konsumierte. Doch statt einer Kaffeetasse stand ein kleiner schwarzer Koffer auf dem Tisch, offen. Verwundert betrachtete der Ermittler den Koffer und dessen Inhalt. Es dauerte keine zwei Sekunden bis Kabuto erkannte, dass es sich um einen Waffenkoffer handelte. Pistolenmagazine befanden sich darin und in dem schwarzen Samt, welches das Innere des Koffers bedeckte, war eine Mulde, welche die Form einer Pistole hatte. Genauer gesagt war die Mulde auf die Maße einer Desert Eagle angepasst, von welcher im Koffer jedoch keine Spur war. Verwundert runzelte der Silberhaarige die Stirn. Plötzlich schoss ihm ein mehr als beunruhigender Gedanke durch den Kopf. So leise wie möglich ging er zum Schlafraum zurück und schaute zu seinem noch immer schlafenden Partner. Neben diesem, auf dem kleinen Nachtschränkchen, lag eine Waffe. Eine im Sonnenlicht golden schimmernde Desert Eagle. Und so weit Kabuto erkennen konnte, war sie geladen. Der Ermittler schluckte. War sein Traum etwa gar kein Traum? Nein, es musste ein Traum gewesen sein, denn in diesem hatte der Schwarzhaarige doch abgedrückt und außerdem lebte er ja auch noch. Aber vielleicht war es so etwas wie eine Warnung gewesen? Dass ihn sein Unterbewusstsein warnen wollte? Kabuto zuckte leicht zusammen als sich Itachi regte und auf den Rücken drehte, einen Arm als Sonnenschutz über den Augen, seinen Partner ansehend. Einen Augenblick lang blickten sich die beiden Männer stumm an, ehe sich Kabuto umwandte, seine Sachen nahm und im Bad verschwand. Tief durchatmend blickte der Silberhaarige in den Spiegel. Ob Itachi bemerkt hatte, dass er nach der Waffe gesucht hatte? Doch selbst wenn, was würde es schon ändern? „Einiges würde es ändern, zum Beispiel könnte er auf die Idee kommen dich doch noch abzuknallen!“, flüsterte Kabuto leise, während er sich einen Schwall Wasser ins Gesicht spritzte. Ja, das traute er dem Schwarzhaarigen sogar zu. Immerhin hatte er, sofern Kabutos Theorie nicht all zu weit daneben traf, seine eigene Familie skrupellos hingerichtet, und das in einem geschätzten Alter von 13 oder 14 Jahren. Da würde er nicht ausgerechnet bei ihm Skrupel haben, bei ihm, den er doch absolut gar nicht ausstehen konnte, wie es schien. „Verdammt.“ Er befand sich in einer schwierigen Lage, das musste Kabuto sich eingestehen. Nun musste er scharf nachdenken. Was wollte er tun, falls Itachi ihn zur Rede stellen würde? Wenn er ihm die Mündung seiner Waffe an den Kopf hielt? Kabuto schüttelte leicht den Kopf, während er sich sein T-Shirt über den Kopf zog und zu Boden warf, was er anschließend mit seinen Shorts gleichtat. Leise seufzend ging der Ermittler zur Dusche und stieg hinein, die Kunststoffwand der Dusche zuschiebend. Mit einem leisen Quietschen drehte Kabuto den Knauf für das warme Wasser an, woraufhin harte, heisse Wasserstrahlen auf seine blasse Haut niederprasselten. Die Luft in dem Badezimmer erwärmte sich binnen weniger Augenblicke. Genießerisch schloß Kabuto seine Augen und versuchte sich zumindest etwas zu entspannen. Vielleicht würde es auch gar nicht so kommen. Wer weiss, vielleicht fiel es Itachi ja auch gar nicht auf, dass er, Kabuto, etwas entdeckt hatte? Tief ausatmend fuhr sich der Ermittler durch sein silbernes Haar. Er streckte den Arm aus um nach seinem Shampoo zu greifen...doch es war nicht da. Nur ein rotes Shampoo- Fläschchen stand dort auf dem Wannenrand und das gehörte dem Schwarzhaarigen. „Elender Mist! Was mach ich jetzt? Ich kann ja schließlich nicht einfach im Handtuch raus gehen...da ist Teppich! Eklig... ...Ach, was soll’s! Wenn ich einmal seines benutze, wird das schon nicht auffallen...“, sagte Kabuto zu sich selbst und nahm das Shampoo seines Partners zur Hand. Eine viertel Stunde später trat Kabuto dann frisch angezogen aus dem Bad und fand das Bett seines Partners leer vor. Es war still in der Suite. Nur von draußen hörte man Geräusche von Motoren, Autos und Bussen, die Stimmen von Passanten, das Rasseln von Ketten, die von Cafébesitzern von den Stühlen und Tischen weggezogen wurden und ganz leise auch das Zwitschern eines Vogels, der nahe dem Fenster auf einem Ast saß. Kabuto seufzte leise, als er seine Sachen in einen kleinen Beutel stopfte, welchen er in seinem Koffer verstaut hatte. Die Sonne schien zum Fenster herein und erwärmte den Raum angenehm. Der Himmel war strahlend blau und nur mit einzelnen kleinen Wölkchen geziert. An sich versprach es ein herrlicher Tag zu werden. Es war fast schon schade, dass er nicht wie Norris im Urlaub hier war. Einfach zum Entspannen. Wenn er so darüber nachdachte, konnte er nicht einmal sagen wann er das letzte mal Urlaub gemacht hatte. Möglicher Weise sollte er doch einmal auf Soulets Worte etwas geben, zumindest was seinen Urlaub betraf. >Sie sollten mal Urlaub machen, Yakushi! Das viele Arbeiten kann selbst für einen Arbeitswütigen wie Sie nicht gesund sein!<, hatte der mal zu ihm gesagt. Und was hatte Kabuto geantwortet? >Ich mache Urlaub, wenn es hier nichts zu tun gibt<. Als ob es bei Interpol mal nichts zu tun gäbe. Erneut seufzte Kabuto bei diesem Gedanken. Ja, so war er. Der Ermittler zuckte zusammen, als er plötzlich etwas oder jemanden hinter sich spürte, der sehr nah bei ihm stehen musste. Diese Vermutung wurde bestätigt, als Kabuto spürte, wie dieser Jemand an seinem Nacken hinauf an dem silbernen Haar schnupperte. Bei diesem Gefühl stellten sich Kabutos Nackenhaare leicht auf und er bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper. Er war nicht fähig sich zu rühren. Nach einigen Augenblicken jedoch zwang er sich dazu. „N- Norris, du Idiot! Wie bist du hier reingekomme-...?!“, fauchte der Ermittler, als er sich zu dem hinter ihm stehen umwandte. Es konnte sich hierbei nur um seinen ehemaligen Partner handeln, so dreist und aufdringlich konnte nur er sein, doch es war nicht Norris. Zu Kabutos größter Verwunderung blickte er in die tiefen, dunklen Augen Itachis, welcher seinen Gegenüber mit einem festen und undurchschaubaren Blick ansah. Kabuto schluckte leicht, als ihm bewusst wurde wie nah sein Partner ihm gerade war, er konnte dessen warmen Atem in seinem Gesicht spüren. „...,Herbal Essences‘ Kirschblüte...“, sagte Itachi nur leise, woraufhin der Kleinere ihn fragend ansah. Einen Moment lang schwiegen beide. „Kannst du dir kein eigenes Shampoo leisten?! Was fällt dir ein einfach an meine Sachen zu gehen?!“, knurrte der Schwarzhaarige und sein Blick verfinsterte sich. „...ich...ich hatte mein Shampoo vergessen mitzunehmen...“, versuchte Kabuto zu erklären. „Achso, und deswegen nimmst du einfach mal meins, anstatt raus zu gehen und dein eigenes zu holen, oder wie?!“ „Hey, hast du ne Ahnung wie eklig das ist mit nassen Füßen auf so einem Teppich zu laufen?! Mit all dem Dreck...und Staub...und Haaren, die einem dann an der Haut kleben und dann auf den nassen Badezimmerfliesen hängen und liegen bleiben und-...“ „Igitt, hör auf, hör auf! Halt gefälligst die Klappe, ich hab keine Lust heute nacht Alpträume zu kriegen! Gott, das ist so widerlich!!“, rief Itachi angeekelt und schauderte und schüttelte sich bei dem Gedanken daran. Wenn er etwas wirklich auf den Tod nicht ausstehen konnte, dann war es Schmutz und alles, was nicht hundertprozentig sauber war. Dagegen hatte der Schwarzhaarige eine Aversion. Er schnaubte schlecht gelaunt und wandte sich von seinem Partner ab. „Merk dir gefälligst für den Rest deines jämmerlichen Lebens, dass du MEINE Sachen gefälligst nicht mehr anfasst!“, knurrte Itachi, schnappte sich seine Sachen und machte sich ebenfalls auf den Weg zum Bad. „Ach, aber du darfst einfach ungefragt an meine Sachen gehen, wie!?“, rief ihm Kabuto nun doch etwas aufgebracht hinterher. Der Angesprochene blieb stehen und drehte sich zu dem Kleineren um. „Was willst du?“ „Ich rede von meinem Laptop! Wer hat dir erlaubt einfach da ran zu gehen?“, wollte Kabuto wissen. „Hmm...stimmt, jetzt wo du’s sagst...ich hätte es auch sein lassen und darauf warten können, dass dich diese komischen möchtegern Mafiosi umlegen! Dann hätte ich vielleicht irgendwann sogar eine Zeitung gelesen, wo drin gestanden hätte: >Brillenträger tot im See gefunden. Trug Betonschuhe und hatte ein Loch im Kopf