Cat Eyes von DhalaElenaAngel (Manchmal braucht es ein Unglück, um zu verstehen) ================================================================================ Kapitel 1: Vom Regen in die Traufe ---------------------------------- „Oooch, komm schon!“ Harry lachte etwas: „Ist gut", meinte er. Und schon hatte er sich wieder überreden lassen, obwohl er nicht wollte. Er hatte keine Lust auf einen Ausflug nach Hogsmaede, aber Ron hatte ihn so lange bedrängt, bis er nachgegeben hatte. Dabei war ihm weder nach Lachen noch nach Ausgehen. Eigentlich hatte er den Tag allein in der Kammer des Schreckens verbringen wollen. Allein mit sich und seinen ganz und gar nicht lustigen Gedanken. Aber er wollte auch Hermine und Ron, na ja, eher Ron, nicht hängen lassen. Das brünette Mädchen hatte, als er meinte, dass er lieber hier bleiben würde, nur mit den Schultern gezuckt und gemeint, er solle wirklich etwas Zeit mit Lernen zubringen, es würde seinen Noten sicher nicht schaden. So war sie eben. Also wurde es wieder nichts mit seiner Zeit für sich allein. Er würde sich zu einem anderen Zeitpunkt mit seinen eigenen Problemen beschäftigen müssen. Was würde er darum geben, endlich aufhören zu dürfen, ständig dumm vor sich hinzulächeln, nur weil man es erwartete! Weil es dazu gehörte! Er lächelte erneut, als Ron ihn anstieß. Dann hob er die Feder wieder, die er achtlos über das Pergament gleiten ließ. Immer mal wieder baute er einige Fehler ein. Nicht, weil er nicht wusste, was er tat, oder weil er glaubte, was er schrieb, sondern einfach aus Gewohnheit. Schon seit der ersten Klasse musste er es tun und er hatte von Anfang an auch hier den Drang dazu gehabt, die anderen nicht wissen zu lassen, was er wirklich konnte. Schließlich hatte er auch den Tränkeaufsatz fertig. Wortlos legte er das Dokument beiseite, wobei es ihm hier wirklich leid tat, so dumme Fehler zu machen. Aber er tat es, wie immer. Wie Snape wohl kucken würde, wenn er wüsste, was Harry wirklich konnte und wie viel Spaß ihm Tränke bereiteten? Nun – wahrscheinlich würde der Mann einfach nur umkippen. Früher hatte ihn diese Vorstellung amüsiert, aber seit Sirius gefallen war, war ihm alles auf eine ungute Weise egal. Er hatte seinen Glauben in das Gute und sein Vertrauen in Dumbledore verloren. Auch etwas, was er nicht laut sagte. Als er vor vier Wochen nach Hogwarts zurückgekehrt war, war er dazu übergegangen, als habe es die Ereignisse zuvor nie gegeben. In Wirklichkeit fühlte Harry sich innerlich tot, abgestorben, als Sirius gefallen war. Remus hatte versucht, sich zu Beginn um ihn zu kümmern. Aber so nett Remus war, er kannte ihn kaum, nur von der kurzen Zeit, die der Andere hier als Lehrer verbracht hatte und von zwei, drei Ordenstreffen. Das reichte bei ihm bei Weitem nicht, um Vertrauen aufzubauen. Der Werwolf hatte ihn eingeladen, zu reden, sollte er je das Bedürfnis verspüren. Aber Harry hatte nie gelernt, seine Probleme in Worte zu fassen. Nicht zu Vergessen, dass er sich dann auf einmal gar nicht mehr gerührt hatte. Nur Sirius hatte er vertraut. Mit Sirius hatte er über seine Zweifel und Ängste geredet, manchmal stundenlang, eng an den Älteren gekuschelt. Da hatte er sich sicher gefühlt. Sie hatten über die Politik und den Krieg geredet. Ihr letztes Gespräch vor... dem Fall von seinem Patenonkel in die Geisterwelt, hatte sich um Harrys Rolle im Krieg gedreht. Darum, dass er sich nicht dazu drängen lassen sollte, etwas zu tun, was er nicht wollte. Harry war ein Kind und kein Krieger, das hatte Sirius immer wieder wiederholt. Und er habe ein Recht auf seine Ruhe und seinen Frieden. Pah! Das hätte er mal den anderen sagen sollen! Der Presse, die ihn immer weiter drängte, zu einem Mörder zu werden. Dumbledore, der ihn unter Druck setzte, doch endlich stärker zu werden, ohne ihm in irgendeiner Form Unterricht zu geben. Und jedes Jahr brachte er erneut seine Freunde und sich selbst in Gefahr, weil die Erwachsenen ihm nicht glaubten. Na ja, abgesehen von Snape vielleicht. Der hatte ihn immer erst böse angesehen, ihm dann verboten, der Sache nachzugehen und dann versucht, selbst etwas zu unternehmen. Nur, dass Harry doch immer schneller gewesen war. Was wohl auch einer der Gründe war, warum der Mann ihn so wenig mochte. Snape war von Jahr zu Jahr härter zu ihm gewesen, strenger, um ihn zu bremsen und jedes Mal hatte er es dem Mann wieder schwerer gemacht, auch, weil Sirius ihm immer wieder erzählt hatte, wie sie den Mann in dessen Schulzeit verarscht hatten. Und dann die Sache mit dem Memorandum, in dem er nichts zu suchen gehabt hatte... Kein Wunder, dass Snape ihn bis aufs Blut hasste. Dabei war das der Mann, dem er am meisten traute. Den er kannte, den der bewunderte für seinen Mut, bei Voldemort zu spionieren und jedes Mal aufs Neue seine Haut zu riskieren. Allerdings ging es inzwischen mit seiner Laune so weit, dass er Hedwig beneidete. Sie war ein Tier, sie hatte Flügel, von ihr erwartete niemand, einen dummen Krieg zu gewinnen oder ihren Hals für die Fehler anderer hinzuhalten. Sie konnte kommen und gehen, wann immer und wie immer sie wollte. Aber er war gefangen. In der Schule, in seinem beschissenen Leben, bei seinen Verwandten, in seinen angeblichen Verpflichtungen... „Harry?“ Er sah auf: „Neville, was gibt es?“ „Ach, du hast nur gerade so... ungut ausgesehen.“ Erneut zwang Harry sich sein Dauerlächeln wieder auftauchen zu lassen. „Nev, mach dir keine Sorgen.“ Neville zog seine Augen zusammen. Schon seit Beginn des Jahres hatte er das Gefühl, dass er was mit dem Anderen nicht stimmte. Kurz streifte er seinen linken Arm. Irgendwie kam er sich wie ein Verräter vor, andererseits musste er dem folgen, an das er glaubte. Er wusste, er musste einmal mit Harry reden, ohne dass seine beiden Wachhunde dabei waren. Ron und Hermine hatten sich extrem verändert und er hatte eine Vermutung warum, aber Harry würde ohne Beweise sicher niemandem glauben. Niemandem außer seinem Paten Black und den gab es ja nicht mehr. Wenn der Grünäugige dachte, dass niemand ihn beobachtete, dann verschwand das künstliche Grinsen und ein seltsam verlorener Ausdruck erschien, der einem einfach nur in der Seele weh tat. Warum hatte niemand außer ihm das je gemerkt? Vor allem die Lehrer zogen es offensichtlich vor, ihre Augen zu schließen. Mit ruhigem Blick überwachte Severus seine Klasse. Die schlimmsten Stümper war er dieses Jahr los, zu denen zählten Parkinson, Weasley und Longbottom. Allerdings war ihm, entgegen seines Willens, Potter erhalten geblieben, wie auch immer der es geschafft hatte! Denn er hatte die entsprechenden Noten geschafft, trotz seiner offensichtlichen Unfähigkeit. Was ihn dazu brachte, den Unglücksraben nicht aus den Augen zu lassen. Potter war das letzte rote Tuch, das geblieben war und er würde eine Menge geben, auch ihn loszuwerden. Er hatte wirklich Probleme damit, dass der Bengel in sein Memorandum gesehen hatte, aber ihm war auch klar, dass er etwas extrem heftig reagiert hatte. Allerdings hatte er schon seit Wochen den Eindruck, dass etwas nicht stimmte. Mal davon abgesehen, dass der Bengel trotz aller Vorkommnisse offensichtlich beschlossen hatte, blind zu spielen was die Intentionen des Direktors anging, schien den Jungen irgendetwas wirklich zu quälen. Eigentlich ging es ihn nichts an, es sollte ihn nicht mal interessieren, aber er wollte wissen, was da vor sich ging! Was hieß, dass er sich vermutlich ein weiteres Magengeschwür holen würde. Er fragte sich ohnehin, warum es immer damit endete, dass er den dummen Bengel vor irgendwelchem Schaden bewahrte... „Potter!“ Erschrocken zuckte Harrys Kopf nach oben. „P...Professor?“ „Wie viele Federn?“, fragte er drohend. „Äh... zwei?“ „Und warum haben Sie dann drei in Ihren Fingern? Haben Sie über Nacht auch noch das Zählen verlernt? Haben Sie eigentlich eine Ahnung, was diese dritte Feder anrichten würde?!“ ‚Der Trank wird sich in Säure verwandeln, wenn ich dann noch das Einhornpuder dazu gebe, geht er an die Decke und eine Renovierung ist fällig,’ leierte er sich selbst herunter, bevor er den Anderen mit großen Augen ansah: „P...P...Professor?“ „Es würde zu einer Säure werden, die sich durch alles frisst Sie Dummkopf! Wie Sie es hier in diese Klasse geschafft haben, ist mir ein absolutes Rätsel!“ Harry senkte nur seinen Kopf, doch dabei entging ihm nicht das abfällig-zufriedene Funkeln in Hermines Augen, bevor die sie zu ihm beugte: „Hast du denn nicht gelesen, was da stand?“ Severus runzelte die Stirn, dann wandte er seinen Blick wieder den anderen Schülern zu. Er merkte gar nicht, dass er vergaß, dem Jungen Punkte abzuziehen oder ihm das Wochenende zu streichen. Kein Hogsmaede war sicher eigentlich die schlimmste Strafe hier für Schüler in diesem Alter. Keine Chance, heimlich mit Weasley Nummer sieben oder Chang zu knutschen... Nun, er bezweifelte, dass das der letzte Fehler von Potter bleiben würde. Es gab noch reichlich Schritte, die diesen Trank unbrauchbar machen könnten. Verdammt! Harry starrte frustriert in seinen Topf, wo ein perfekter Trank vor sich hinsimmerte. Dabei hatte er versucht, so zu bewirken, dass er nicht nach Hogsmaede gehen musste. Lieber hätte er hier Kessel geschrubbt. Nun aber würde er wohl hingehen müssen. Das hier war immer noch entspannender, als das dumme Dauergrinsen. Draco hatte diesen Zwischenfall beobachtet. Er runzelte die Stirn. Schon seit dem ersten Schuljahr beobachtete er den Jungen, der sich selbst zu seinem Rivalen gemacht hatte. Aber etwas stimmte nicht mit ihm. Würde er es nicht besser wissen, erhätte geschworen, Potter hatte gewartet, bis Sev hingesehen hatte, um die dritte Feder zu nehmen. Als habe er es auf eine Strafe angelegt. Etwas ging vor und er wollte nicht mehr Draco Malfoy sein, wenn er es nicht herausbekommen würde! Noch heute Nacht würde er einen Rat zusammenrufen und Potter beschatten lassen! Er wusste nicht, warum er das tat, aber Potter hatte ihn schon immer fasziniert und er wollte verdammt sein, wenn er das Geheimnis um ihn nicht lösen konnte! Wer wusste, vielleicht war es etwas, das ihm helfen konnte! Ihm und seinem Vater. Denn Lucius war sein, wenn auch nur kurzer Aufenthalt in Azkaban nicht wirklich so gut bekommen, auch wenn sein Dad es zu verstecken versuchte, wusste Draco, dass der oft von Albträumen geweckt wurde und dafür wollte er Rache, er wollte, dass Potter genauso litt! Aber nur, wenn er es war, der dieses Leiden auslöste! Also, wenn sich jemand an Potter vergriff, wollte er es, verdammt noch mal, wissen! Denn das musste er stoppen, nur er hatte das Vorrecht, den Anderen zu brechen und das würde er sich verdammt noch mal von niemandem nehmen lassen! „Die Stunde ist gleich um, füllen Sie Ihre Tränke ab und bringen Sie sie nach vorn.“ Severus beobachtete, wie die Schüler die Phiolen mit ihren Namen beschrifteten und zu seinem Pult brachten. Alle hatten irgendeinen Blauton, wie es sein sollte, nur zwei hatten aber den, der den Trank brauchbar machte. Draco, von dem er es erwartete und Granger, bei der es immer so war. Potters... hatte eine reichlich kränklich blaue Farbe, was mal wieder die Frage aufwarf, was er dieses Mal versaut hatte. Dabei hatte er den Bengel die gesamte Zeit über wie ein Adler überwacht! Er beobachtete, wie die Schüler ihren Platz verließen, nur einer nicht. „Draco? Was gibt es?“ „Onkel Sev, hast du eine Ahnung, was mit Potter abgeht? Den Fehler eben, ich schwöre dir, das war Absicht, das war die einzige Stelle, wo er etwas falsch machen konnte, ohne jeden in seiner Nähe damit umzubringen!“ Severus runzelte die Stirn. Diesen Spitznamen bekam er nur zu hören, wenn Draco aufgeregt war. „Das dachte ich mir auch schon.“ „Warum hast du ihm keine Punkte abgezogen oder ihn morgen Strafarbeiten machen lassen?“ „Weil ich denke, dass er wesentlich mehr gestraft ist, wenn er den Tag mit Weasley Nummer sechs und sieben verbringen muss.“ Dracos Augen wanderten nach oben. „Das würde voraussetzen, dass er wüsste, was um ihn herum abgeht!“ Der Tränkemeister nickte und stapelte die Hausaufgaben. Oben lag der von Potter und man konnte sich über die Fehler mal wieder nur die Haare raufen, sie waren so dämlich, dass es ihm schon Schmerzen bereitete. Nach kurzem Überlegen schob er Draco den Aufsatz zu. „Wenn er so dumm wäre, wie er tut, wie hat er es dann wieder mal in meine Klasse geschafft!?“ „Du denkst, er spielt?“ „Das denke ich.“ „Warum?“ „Das, Draco, ist die Frage und da er es mir sicher nicht einfach so erzählen wird...“ „Werde ich das rausfinden", grinste er kühl. „Ich will Berichte.“ „Klar...“ „Komm schon! Komm schon, der Honigtopf! Ich will mir was kaufen! Kannst du mir Geld leihen?!“ Harry biss die Zähne hinter seinem Lächeln zusammen und hob seine Hand: „Sorry, ich hab nicht einen Knut dabei.“ „Was? Willst du mich verarschen?!“ „Nein", gab Harry ernst zurück. „Ehrlich, ich hab nichts dabei, weil ich nichts brauche", er hob den Beutel: „Nur das abgezählte Geld für die Federn und die Tinte.“ Ron knirschte mit den Zähnen. „Na toll!“, blaffte er. „Jetzt hab ich wieder keine Süßigkeiten! Und du bist reich!“ Hermine stand nur da und hörte zu, ohne einzugreifen. „Ron, was soll das?“, fragte Harry ruhig. „Ich hab vielleicht Geld, aber ich komm doch noch gar nicht ran!“ „Widerwärtiger Geizkragen!“ Harry biss die Zähne aufeinander, diesmal täuschte er noch nicht mal mehr ein Lächeln vor. „Ich bin nicht dein Geldscheißer!“ Ohne ein weiteres Wort wandte er sich einfach um und rannte davon, ohne nachzudenken. Einfach weiter in die Prärie, irgendwo hin. Als er keine Leute mehr sah, setzte er sich auf einen Stein und zog die Beine an den Körper. Er schniefte leise und sah auf, in den trüben Himmel, der bereits Regen versprach. Er konnte es nicht fassen, was hatte Ron sich dabei nur gedacht? Sah er ihn nur als Goldesel für Süßigkeiten und andere Dinge? Hatte Ron doch die gesamte Zeit davon geredet, dass Harry ihm zu Weihnachten einen Besen schenken müsse! „.. in Ruhe!“ „...Zicke! Hure! Du hast mich betrogen...“ „Du hast doch damit angefangen!“ Kurz blickte Harry auf. Die Stimmen klangen relativ nah, doch er stand zwischen mehreren Bäumen, wenn er ruhig war, würde man ihn sicher nicht sehen. Dann aber sah er Zauber durch die Luft fliegen. Hastig ging er in Deckung – dummerweise nur nicht schnell genug. Etwas traf ihn, aber da war kein Schmerz oder so, nur sein Körper veränderte sich. Zu seinem Entsetzen erkannte er, was passierte. Schon vor einigen Wochen hatte er es geschafft, zum ersten Mal seine Animagusform anzunehmen und auf einmal hatte er sie wieder. Er sah herunter auf seine kleinen, schwarzen Tatzen, dann kroch er aus seinem Pullover hervor. Was?! Was sollte das? Normalerweise verlor er doch nicht seine Klamotten bei der Verwandlung! Aber da lagen sie! Er schloss die Augen, konzentrierte sich, doch nichts geschah. Er konnte sich nicht zurückverwandeln! Er steckte fest! Er steckte fest in der Form eines jungen Kätzchens! Das konnte... das durfte doch wohl nicht wahr sein! Das hatte ihm wirklich gerade noch gefehlt! Was sollte das?! Hastig lief er los, in Richtung der Streitenden. Dann blinzelte er. Ginny? Aber... hatte die nicht behauptet, vollkommen in ihn verliebt zu sein?! In dem Moment zuckte ein neuer Zauber. Diesmal ging er aber rechtzeitig in Deckung und er prallte nur in den Baum. Es war dieselbe Farbe, die er gesehen hatte. „Was war das?!“ Dean grinste böse. „Zu schade, dass es nicht getroffen hat!“ „WAS WAR DAS?!“ „Ein Zauber, der dich in deiner Animagusform binden wird!“ „Bist du wahnsinnig?!“ Der Andere grinste hämisch. „Was? Keine Lust für den Rest deines Lebens eine Kakerlake zu sein?“ „Woher..?!“ „Dein Tagebuch.“ „Du hast mein Tagebuch...?!“ „Ja.“ „DU... du Schwein! Willst du mich umbringen ?!“ „Nein, nur demütigen! Und der Zauber hält etwa vier Wochen!“ Schon schoss der nächste Strahl, aber nun schaffte Ginny es, abzuhauen, dicht gefolgt von Dean. Sie ließen eine winzige vollkommen verwirrte Katze mit stechend grünen Augen zurück. Harry starrte auf seine Pfoten. Vier Wochen.. Vier Wochen war er in dieser Form gefangen! Vollkommen hilflos und niemand wusste von seiner Animagusform! Was sollte er tun? Er hatte keine Ahnung! Langsam trabte er los, er merkte kaum, wie es zu regnen begann, zu tief war er in seine Gedanken versunken. Ginny. Sie hatte was mit Dean und das wohl schon seit einer Weile. Und nicht nur mit Dean. Nicht, dass er sie je geliebt hatte, aber warum diese Lüge? Er fuhr sich mit der Pfote über die Augen, als würde er versuchen, sich die Tränen abzuwischen und vielleicht tat er das ja auch. Den Blick starr auf die Kopfsteinpflaster gerichtet, tapste er weiter. Inzwischen regnete es in Strömen und auch die Hausmauern boten ihm kaum Schutz. Und auf einmal verlor er Kontakt zum Boden. Sofort begann er, um sich zu schlagen, doch er traf nur die Luft. „Ruhig, Kleiner", sprach eine – nur zu vertraute – Stimme. „Ich will dir nur helfen.“ Malfoy! Draco Malfoy! Nein, nein, nein! Beschissener konnte sein Tag doch gar nicht mehr laufen! Er jaulte auf und versuchte erneut, sich zu befreien, doch es klappte nicht. Stattdessen wurde er fester gepackt. „Du bist ja ein dürres Bürschchen und du hast kein Halsband", stellte Draco fest. Er hatte sich geärgert. Potter hatte Blaise abgehängt, nachdem er sich mit dem Wiesel gezofft hatte und er hatte hier gewartet, bis der Trottel auftauchte, doch bis jetzt keine Spur. Stattdessen war eine junge Katze, ein kleiner Kater an ihm vorbei geschlurft, vollkommen schwarz bis auf eine blitzförmige Blässe auf der Brust. Das Tier war vollkommen durchnässt und sah einfach kläglich aus. Was ihn dazu gebracht hatte, das Tier aufzuheben, wusste er nicht, doch er beschloss spontan, es mitzunehmen. Harry versuchte erneut, sich zu wehren, aber das hatte nur zur Folge, dass der Griff sich verstärkte – ja, und dann wurde er in eine Tasche gesteckt. Er wimmerte leise und versuchte, sich zu befreien, aber es war aussichtslos, zwar sah er als Katze im Dunkeln, aber hier gab es keinen Ausweg. Egal, aus was der Stoff von Malfoys Umhang war, mit seinen winzigen Krallen hatte er keine Chance. Es schien eine halbe Ewigkeit zu vergehen, bevor er endlich wieder heraus gelassen wurde, kurz sah er sich um. Das Slytherin-Gemeinschaftszimmer. „Och wie süß! Dray, wo hast du die denn her?!“ Sofort legte Harry die Ohren an und versuchte, den Rückwärtsgang einzulegen, doch es war hoffnungslos. Sofort wurde er gepackt – diesmal am Nackenfell. So, dass er sich nicht rühren konnte. „Mitten im Regen", gab er ruhig zurück. „Sonst nimmst du doch auch keine Streuner mit.“ „Hast du schon vergessen? Sev hat morgen Geburtstag.“ Nein, nein, nein! Das durfte nicht wahr sein! So viel Unglück konnte er doch nicht haben! Wen zum Henker hatte er in seinem Leben so angepisst, um diese Strafe zu verdienen? Snape hasste ihn! „Aber eine Katze? Ich meine... mag er überhaupt welche?“ „Lieber als Menschen", meinte Draco nur amüsiert. „Und der Kleine ist mindestens so ein kleiner Menschenhasser, wie Sev selbst. Die beiden werden sich gegenseitig das Leben sicher schwer machen!“ Pansy lachte amüsiert, doch dann meinte sie. „Komm, trocknen wir den Kleinen ab und geben ihm ein Schälchen Milch und etwas zu fressen. Hühnchenfleisch? Ich denke, ich könnte welches beschaffen.“ Draco grinste „Tu das, ich kümmere mich um sein Fell.“ Dann hob er den kleinen Kater hoch. „Und nicht kratzen, ich will dir nichts tun.“ Nichts tun?! Hallo? Er sollte ein Geschenk für Snape werden! Für Snape! Ausgerechnet für Snape! Doch abhauen war vielleicht auch nicht die beste Idee. Wer wusste, was dann geschehen würde? Immerhin konnte Draco gerade zaubern und er nicht! Allerdings versuchte er sich sehr, sehr klein zu machen, als das riesige Handtuch kam. Er schlug sogar danach. „Also, du bist wirklich ’ne komische Katze!“, stellte Draco amüsiert fest. „Kein Problem damit haben, im triefenden Regen rumzulaufen, aber du magst es nicht, dich abtrocknen oder streicheln zu lassen! Ganz ehrlich, du passt zu Onkel Sev!“ Onkel Sev? ONKEL SEV? Hilfe! Hilfe! Das konnte nicht wahr sein! Ein Albtraum! Und das nur weil Ginny ganz offensichtlich wirkliche Probleme mit Treue zu haben schien! Amüsiert über das wirklich seltsame Verhalten der Katze, die, darauf könnte er schwören, jedes Mal, wenn sie den Namen seines Paten hörte, zusammenzuzucken schien, wie Longbottom, während er sie vorsichtig abtrocknete. Sie hatte auch mehrere Verletzungen und eine kahle Stelle am Unterbauch, doch sonst war das Tier in Ordnung. Ja, das war das perfekte Geschenk! Trankzutaten hatte Sev schon zu Ostern, Weihnachten und zum letzten Geburtstag bekommen, das hier war endlich mal was anderes! Und die Katze war schwarze, so, wie Severus’ Klamotten. Besser ging es gar nicht! „Hier bin ich wieder!“, rief in dem Moment Pansy, was bei Harrys überreizten Sinnen fast dazu geführt hätte, dass er unangespitzt durch die Decke gehen wollte, doch Draco hielt ihn fest. „Schrei nicht so, das Vieh hätte mich fast gekratzt vor Angst!“ „Oh, ’tschuldigung", meinte Pansy getroffen und stellte die Näpfe vor die Katze. Harry blinzelte, ein Mal, zwei Mal, doch die schienen im Ernst zu erwarten, dass er das fraß und soff! Mit zusammengezogenen Augen starrte er auf das Mädchen. „Kuck mal! Die schaut, wie Sev, wenn er Longbottom sieht!“ Draco lachte ebenfalls und tauchte seinen Finger in die Milch, hielt ihn vor Harrys Nase. „Hier, probier mal!“ Harry fauchte nur. „Er hat keinen Hunger.“ „Na, dann eben nicht, kleine Kratzbürste", meinte Draco nur belustigt, packte ihn wieder am Kragen, winkte Pansy, ihm zu folgen und stieg einige Treppen nach unten in die Schlafräume von Slytherin. Nein! Da wollte er nicht hin! Aber mal wieder hatte er nicht wirklich eine Wahl... Er sah zu seinem Schrecken, wie Draco einige Gegenstände in einen Käfig transfigurierte, dann stellte Pansy die Schälchen hinein, bevor Draco ein trockenes Handtuch rein legte und ihn darauf setzte, dann schnell den Deckel schloss. Toll – er war gefangen. Pansy setzte sich auf das Bett und blickte auf das verschreckte Tier, dass die Stäbe des Käfigs ablief und einmal sogar versuchte, hinein zu beißen. „Wow! Das ist das klügste Tier, was ich je gesehen habe!“ Draco nickte. „Der Kleine ist cool! Was meinst du? Wie wollen wir es nennen?“ „Sollten wir das nicht deinem Onkel überlassen? Ich meine...“ „Dann bekommt er nie einen Namen.“ ‚Ich habe einen Namen!’, wollte Harry rufen, doch nur ein klägliches Maunzen war zu Hören. Verdammt! Frustriert kroch er unter das Handtuch. Er wollte niemanden mehr sehen oder gesehen werden. „Och, wie süß!!“ Draco grinste nur etwas. „Und? Namensvorschläge?“ „Avada? Wegen der Verfärbung auf der Brust?“ „Neee, das erinnert ihn viel zu sehr an Potter!“ Oh toll, dachte Harry nur verzweifelt. „Nacht vielleicht? Er ist so dunkel, wie die Nacht. Und es ist ein einfacher Name.“ „Man kann ihn aber nur schlecht rufen.“ „Was dann?“ „Shaddow? Was sagst du?“ Pansy grinste und nickte. „Das ist gut!“ Oh, er war so was von verratzt.... Kapitel 2: Geburtstag --------------------- „Du musst dich entschuldigen", meinte Hermine ruhig, während sie das Buch zuklappte, das sie sich geleistet hatte. „Warum sollte ich?“, blaffte Ron unwillig. „Wenn der Arsch anfängt, Geizhals zu spielen! Ich meine, ich setze mein Leben jedes verdammte Jahr aufs Spiel, indem ich seinen Freund spiele und er hat nicht mal etwas Geld für mich, damit ich mir ein paar Süßigkeiten kaufen kann?!“ „Denkst du, Dumbledore ist begeistert, wenn er davon erfährt?“ Ron zuckte mit den Schultern. „Ist mir doch scheißegal!“, blaffte er ungnädig. „Der Alte könnte uns auch mal was für den scheiß Job bezahlen, den wir machen!“ „Wir werden noch früh genug bezahlt", gab Hermine ruhig zurück. „Und das weißt du. Also stell dich nicht so an und entschuldige dich.“ „Und was bitte soll ich sagen?“ „Ist das mein Problem?“ „Ja, verdammt! Denn sonst musst du ihn ständig um dich haben!“ Gut, das war ein Argument, beschloss die Brünette und zog ihre Stirn in Falten. „Sag einfach, du hattest einen schrecklichen Jipper auf was Süßes und nichts bekommen", schlug sie schließlich vor. „Und wegen des Zuckermangels hättest du eben nicht mehr klar denken können. Wie ich Potter kenne, kauft er es dir ab und alles ist wieder in Ordnung und nun lass mich in Ruhe, ich will lesen.“ Neville schlich sich leise zurück, bevor er lauter auftrat und sich so bemerkbar machte, eine Tüte aus dem Honigtopf in der Hand. „Hi! Na, ihr seid aber früh wieder da!“ Rons Blick bohrte sich in die nichtssagenden Augen des Halbsquibbs, für den er kaum mehr als Verachtung übrig hatte, aber Harry mochte ihn, also musste er vorsichtig sein, noch. „Hi, Nev", meinte er nur, dann sah er die Tüte. „Oh, hast du..?!“ „Sorry, die sind ein Geschenk", meinte er sofort entschuldigend und hob die Bohnen in allen Geschmacksrichtungen sowie die beiden Schokofrösche hoch. „Och komm schon!“ Neville schüttelte den Kopf. Ich kann schlecht offene Sachen verschenken", gab er vernünftig zurück. Dann lächelte er. „Ich schicke sie gleich los!“ „Für wen sind denn die Sachen?!“ „Luna", lächelte der Andere verträumt. Oh Merlin, die Irre! Aber sie passte zu Longbottom, da hatten sich die richtigen beiden Versager gefunden, aber wirklich! „Na dann", murmelte er und blätterte durch das neueste Quiddichmagazin, ohne Neville weiter Beachtung zu schenken. Der ging in den Schlafsaal, den er sich auch noch mit Ron teilen musste. Mit Ron, Harry und einem anderen Jungen aus ihrem Jahrgang. Dort öffnete er einen der Schokofrösche und steckte ihn in den Mund. Weasley würde er nichts abgeben und wenn ihm die Süßigkeiten aus allen Körperöffnungen wieder raus kommen würden! Diese dreckigen Verräter! ER würde Harry so gern warnen, aber der würde ihm sicher nicht glauben. Immerhin hielt er Ron für seinen besten Freund, und für seinen Ersten noch dazu. Er sah zu Harrys Bett und runzelte dann die Stirn. Er wusste, der Grünäugige war mit Weasley und Granger losgezogen, nun aber war keine Spur von ihm zu sehen und er wusste, so begeistert war er von Hogsmaede nicht. Blieb die Frage offen, wo er war. Er war einer der Letzten gewesen, die den Weg zurück nach Hogwarts angetreten waren und auch in der Halle hatte er Harry nicht gesehen. Er wusste, der Andere war gern mal in der Bücherei, aber heute...? Vielleicht in der Eulerei, überlegte er sich. Na ja, spätestens heute Nacht würde er schon wieder auftauchen. Als er das Klopfen hörte, wusste Severus schon, dass es eine wirklich gute Idee wäre, es einfach zu überhören und sich nicht zu rühren. Tot zu spielen oder so. Doch diese Wahl hatte er nicht. Wer wusste, wer da vorn stand. Vielleicht jemand, der Hilfe brauchte – oder noch schlimmer – der Direktor, der ihn anstrahlen und ihm ein Geschenk überreichen würde. Dasselbe, wie immer seit fast zwanzig Jahren – irgendwelche Zitronenbonbons, die er auf den Tod nicht leiden konnte und dann würde der Alte darauf bestehen, Tee mit ihm zu trinken. Er lief zur Tür und riss sie auf. „Draco?“ „Hast du jemand anderen erwartet?“, flötete Draco und trat in die Wohnung, sein Geschenk auf dem Arm. Seine Hand war immer noch zerkratzt, so hatte der Kleine sich gegen die Schleife am Hals gewehrt, nun aber hatte er sie um! Wäre ja gelacht, wenn ein Mensch nicht gegen ein Tier ankäme! Er wollte gar nicht daran denken, was sein Vater täte, würde er wissen, dass er nicht gegen ein Katzenjunges ankam! „Draco, noch mal, was willst du hier?“ „Dachtest du, ich würde deinen Geburtstag vergessen?“ „Nein, aber ich hatte es gehofft", gab er trocken zurück, ließ Draco nun aber eintreten. „Habe ich mit der Befürchtung recht, dass das da für mich ist?“ Draco grinste und stellte das Päckchen auf den Tisch. „Komm! Mach es auf!“ „Was ist da drin?“ „Aufmachen, nachsehen!“ „Mir schwant Schreckliches", gab Severus trocken zurück und zupfte an der Schleife, die sich löste und auf das Holz fiel. „Och, traust du mir etwa was so Gemeines zu?“ „Dir traue ich alles zu", gab Severus ruhig zurück, während er vorsichtig das bunte Papier löste. „Du verletzt mich!“ Der Tränkemeister hob nur erneut die Augenbraue, dann faltete er das Papier, sah auf den Karton: „Sag mir bitte nicht, dass es was Lebendiges ist!“ „Ich sage gar nichts!“, grinste Draco nur erneut. Mit äußerster Vorsicht öffnete Severus den Karton – und verdrehte die Augen. Das konnte doch nicht Dracos Ernst sein! Halb entsetzt halb schlicht sprachlos sah er auf den Boden, wo sich in einer Ecke eine junge Katze zusammengekauert hatte, deren Nackenfell sich sofort sträubte. „Was ist das?!“ „Also Onkel Sev! Ich dachte, wenigstens das ist dir klar! Das ist eine Katze und da sie bei dir eh nie zu einem Namen käme, habe ich mir die Freiheit genommen, sie Shaddow zu nennen", grinste der Blonde. „Und der Kleine ist mindestes so kratzbürstig, wie du!“ „Was hast du dir dabei gedacht?!“ „Dass du Gesellschaft brauchst?“, grinste Draco, dann aber nahm er die Beine in die Hand. Er war aus der Tür, bevor Severus etwas sagen konnte. Der Tränkemeister sah auf die Katze und packte sie blitzschnell am Nackenfell, hob sie hoch und betrachtete sie. Ein Männchen, dazu noch ein mageres mit Verletzungen. „Du eignest dich nicht mal als Trankzutat", stellte er fest. Trankzutat?! Das hatte gerade noch gefehlt! Harry fauchte den Mann an, der ihn mal wieder so gepackt hatte, dass er hilflos in der Luft baumelte. Toll! Nur er kam immer vom Regen in die Traufe! Und wie sollte er das in vier Wochen erklären? Er wollte wirklich nur noch weg, ganz weit weg! „Ich mag dich auch nicht", gab Severus ungerührt auf das Fauchen zurück, doch irgendwo war er doch fasziniert. Er hatte nicht gewusst, dass es Katzenaugen auch in Grüngold gab und das gefiel ihn ungemein. Und was sprach schon gegen ein Haustier? Für eine Weile? Im Gegensatz zu Schülern konnte man Katzen auch gegen die Wand schleudern, wenn sie zu penetrant wurden. „Sieht so aus, als müsste ich dich trotzdem erst mal behalten, du Knochengerüst mit kaputtem Fell", seufzte der Tränkemeister schließlich und sah sich um. Nach kurzem Überlegen transfigurierte er die Geschenkkiste in ein Katzenklo, stellte es in eine Ecke seines Badezimmers und setzte dann gleich das Tier hinein. „Da wird hingemacht, wehe, ich trete in irgendwelche Haufen!“ Harry fauchte. Was dachte dieser Kerl sich eigentlich? Dass er nicht stubenrein war? Das war eine Unverschämtheit! Mit erhobenem Kopf und Schwanz trat er aus dieser Kiste. Severus beobachtete das Ganze amüsiert: „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du verstehst mich", stellte er nur fest und hob das Tier mit einer schnellen Bewegung auf, die es aber zu erschrecken schien. Er strich dem Kleinen vorsichtig über das Rückenfell. „Ich tu dir schon nichts, du bist hässlich und frech, aber ich werde dich vorerst nicht als Trankzutat verwenden", versprach er amüsiert, ging in die Küche und holte dort zwei Schüsseln, von denen er eine mit Milch füllte und auf den Boden stellte, das Tier davor setzte. Erst wollte Harry nach der Hand schnappen, dann aber stellte er fest, wie gut die Milch roch – und dass Draco ihm am Morgen nichts gegeben hatte. Hastig begann er zu saufen und als sich eine weitere Schüssel mit Fleischresten senkte, begann er zu fressen. Ah! Tat das gut!! „Wie ich sehe, hat mein Neffe vergessen dich zu füttern, du Skelett", stellte Severus fest. „Wie dem auch sei, ich will dich nicht auf meinem Esstisch oder in meinem Labor oder in den Unterrichtsräumen", dozierte der Tränkemeister, als würde das Tier ihn wirklich verstehen, was absoluter Schwachsinn war. Harry hätte wahrscheinlich wieder gefaucht, wenn er gekonnt hätte. Aber fressen und fauchen zur selben Zeit war... kompliziert... Also konzentrierte er sich ausschließlich aufs Fressen, er merkte nicht, wie der Andere verschwand. Erst als beide Näpfe leer waren, stellte Harry fest, dass er allein in der kleinen Küche war. Wow! Lehrer hatten eigene Kochgelegenheiten!? Das war ja was! Neugierig sprang Harry einen Stuhl hinauf und von da auf den Herd und sah sich um. Na, oft wurde der ja nicht benutzt... Mit seiner Tatze patschte er auf den Schrank, den er für den verzauberten Vorratsschrank hielt. Aber auf bekam er ihn natürlich nicht. Er lief an der Kante entlang, dann aber hörte er ein Geräusch – und verlor das Gleichgewicht. „Miau!“ „Ich habe noch nie eine ungeschicktere Katze gesehen", stellte Severus trocken fest, als er das schwarze Bündel aufgefangen hatte. Er hob den Kleinen so dass er ihm in die Augen sehen konnte. „Ich wusste, du machst Ärger. Habe ich nicht gesagt, dass Tische verboten sind? Dazu gehört auch mein Herd! Sonst lasse ich ihn mal an!“ Mit den Worten lief er wieder in sein Wohnzimmer, die Katze immer noch im Arm. Harry wunderte sich, warum er sich überhaupt nicht wehrte, oder warum er sich tragen ließ, wo es ein Leichtes wäre, den Abgang zu proben, aber scheinbar... kamen nun auch noch seine animalischen Instinkte durch, denn die Katze in ihm bestand darauf, in den Armen des Anderen zu bleiben und sich streicheln zu lassen. Severus blickte auf das kleine Knäuel, dass es sich in seiner Armbeuge bequem gemacht hatte. Wenn man nicht genau hinsah, fiel der Kleine gegen seine dunkle Kleidung kaum auf. Er setzte sich wieder in seinen Sessel und klappte das Buch auf, dass er allein gelassen hatte, als er das Tier kontrolliert hatte, einfach seinem Instinkt folgend. Zum Glück. Wer wusste, was geschehen wäre, wenn das Vieh seine Kräuter und die anderen Trankzutaten entdeckt hätte. Nicht nur, dass es selbst wahrscheinlich an einer Vergiftung drauf gegangen wäre, viel Schlimmer – seine Zutaten wären wohlmöglich unbrauchbar geworden. Er sollte einige Sprüche nutzen, die auch viele Eltern benutzten, um Kinder von Dummheiten abzuhalten. Nur um sicher zu sein, er konnte schließlich nicht die gesamte Zeit Babysitter für eine Katze spielen! Harry rollte sich auf dem Schoß des Anderen zusammen. Himmel, was tat er hier? Warum blieb er auf Snapes Schoß? Der Andere würde ihn töten, spätestens, wenn er wieder sein richtiges Aussehen hatte! Gut, nur sofern der das mitbekam. Andererseits – es würde auffallen und Snape war nicht so dumm, wie die meisten anderen. Oh, er war so verratzt! Aber er konnte sich auch nicht dazu überwinden, aufzustehen. Hier war es so unendlich bequem, warm und sicher. Ja, lächerlich wie es klingen mochte, aber er fühlte sich hier so behütet und ruhig, dass er für immer hier bleiben könnte. Und dann... dann begannen die schlanken, agilen Finger, ihn hinter seinen Ohren zu kraulen! Oh Himmel, was war das! Das war... herrlich! Himmel auf Erden! Er merkte, wie er zu schnurren begann, obwohl er absolut keine Ahnung hatte, wie es funktionierte und er hatte es vorher schon mehrfach versucht! Er schmolz regelrecht gegen den Älteren. Überrascht sah Severus herunter. Bis eben war die Katze vorsichtig gewesen, eine gewisse Anspannung schien immer da gewesen zu sein, doch nun... „Ich glaube, das gefällt dir, Flohbeutel", stellte Severus amüsiert fest. „Also sind deine Ohren deine Schwäche.“ ‚Offensichtlich’, dachte Harry, während er leise maunzte, als die Finger ihre Arbeit unterbrachen. Fast schon bettelnd, mit einer Pfote tapste er auf dem Stoff des Umhangs herum, den der Andere sogar hier, in seinen Quartieren zu tragen schien. Severus lachte amüsiert und kraulte den Kleinen weiter. Warum wusste er nicht, doch er empfand das leichte Vibrieren des Schnurrens als wirklich angenehm. So machte er einfach weiter, während er las. Er hörte erst auf, als es klopfte. Zwei Mal, laut und aufdringlich. So klopfte nur einer. Entnervt legte Severus sein Buch beiseite. So viel zu seinem ruhigen Wochenende... Die Katze sah ihn vorwurfsvoll an, als er sie auf den Arm nahm. Warum er sie nicht einfach herunterwarf konnte er sich selbst nicht erklären. Er trat zu der Tür und öffnete sie: „Direktor, was führt Sie hierher?“, fragte er ruhig. Er war überrascht, als Shaddow (er hatte sich sogar den verdammten Namen gemerkt? Wurde er vollkommen verrückt auf seine alten Tage?!) sich aufrichtete und fauchte. „Oh, Severus, ich sehe, du hast dir einen Gefährten zugelegt? Was für ein Süßes...! Oh, er mag wohl keine Fremden.“ Severus strich dem Kleinen beruhigend über den Rücken. Intelligentes Tier. Vielleicht würde er ihn wirklich nicht zu einer Trankzutat machen. Immerhin war das das erste Tier, was dem Alten nicht in den Schoß sprang. „Dracos Geschenk an mich", gab er nur knapp zurück, ließ den Alten ein und setzte sich wieder auf seinen Sessel, die Katze wieder auf dem Schoß. Er kraulte kurz ihr Ohr, damit sie sich beruhigte. Es klappte, aber der Kleine ließ Dumbledore nicht aus den Augen. „Nun? Warum der Besuch?“ Im ersten Moment hatte Harry gehofft, dass der Andere ihm helfen konnte, Dumbledore musste ihm doch helfen. Dann aber hatte er es gerochen, der Mann roch... falsch, einfach nicht richtig! Gefährlich! Albus betrachtete den Mann. Nein, er mochte diese Katze nicht wirklich, aber das spielte keine Rolle. „Nun, erst einmal natürlich dein Geburtstag, mein Junge!“, lächelte er. „Leider aber nicht nur das.“ Severus zog seine Augenbrauen zusammen. Er war niemandes Junge! Kurz verspannte er sich, doch dann hatte er sich wieder im Griff. „Was?“, fragte er daher. „Was hat Potter nun schon wieder getan?“ „Miau!!“ He! So schlimm war er nun auch wieder nicht! Er hatte gar nichts getan! Er schlitterte nur immer wieder in unkontrollierbare Situationen! Aber doch nicht mit Absicht! Kurz hob Severus die Augenbraue. Nein, diese Katze war nicht wie die anderen. Dann sah er zu Dumbledore. „Nun?“ „Es sieht so aus, als wäre Mister Potter... nicht aus Hogsmaede zurückgekehrt. Er war bei keiner Mahlzeit anwesend.“ „Und? Dann wird er irgendwo herumkrebsen!“ „Das dachte ich auch erst, aber ich habe vorsichtshalber Jefferson nach Hogsmaede geschickt und der hat das hier gefunden.“ Ein Bündel wurde auf den Tisch gelegt. Seine Klamotten! Harry streckte die Pfoten aus. Und dann folgte die Tasche. „Das sind die Sachen, die Harry in Hogsmaede gekauft hat und die, die er getragen hat, sie waren nass vom Regen letzten Nachmittag und letzte Nacht. Ich denke nicht, dass Harry nackt hier angekommen wäre ohne aufzufallen. Daher...“ Severus stöhnte leise. „Was hat er nun schon wieder getan?“ „Das, mein Junge, ist die Frage. Ich habe unseren zweiten Spion in Voldemorts Reihen befragt, da ich dir das an deinem Geburtstag nicht antun wollte, aber der sagt, dass der dunkle Lord nicht daran beteiligt ist.“ Severus hob die Augenbraue. „Und was soll ich dann tun?“ „Augen und Ohren offen halten.“ „Und was wird getan werden?“ „Wir werden erst einmal behaupten, der dumme Bengel wäre krank und... also Severus! Bring diese Katze zur Räson!“ Was?! Dummer Bengel? Hallo? Immer und immer wieder hatte er sich von dem Alten in die Gefahr werfen lassen und nun das?! Er hatte ja gewusst, dass Dumbledore nicht der nette Mann war, den er spielte, aber das! Er stand nun auf Severus’ (seit wann war es Severus und nicht Snape?) Bein, die Läufe gegrätscht, das Fell gesträubt und fauchend. Sanft strich Severus über das dunkle Fell. Ja, die Katze wurde ihm von Sekunde zu Sekunde sympathischer. „Nicht jeder muss Sie mögen", gab er ruhig zurück. „Das ist kein Benehmen, dass ich dulde!“ „Das", Severus strich dem Tier bewusst langsam über den Rücken. „Ist eine Katze, MEINE Katze, Mister Dumbledore! Und ich bin nicht bereit, mir vorschreiben zu lassen, was für Haustiere ich mir halten darf!“ Das brachte den Direktor wieder zur Besinnung. Nur eine Katze, das war nur eine hässliche, kleine, dürre, dreckige, dumme Katze. „Halt sie aus meinem Blickpunkt", gab er daher kühl zurück. „Das Vieh ist unerträglich.“ Severus hielt den Kleinen nun fast schon schützend fest. „Ist das alles?“ „Bisher ja.“ Albus erhob sich mit einer Bewegung, die er wohl als elegant verstand, die aber Severus nur dazu brachte, eine Augenbraue zu heben – mal wieder. „Sie kennen den Weg nach draußen", meinte er nur. Als der Alte weg war, hob er die Katze an, so dass er dem Kleinen wieder in die Augen sehen konnte. „Ich hoffe, du wirst nicht so dumm sein, ihm über den Weg zu rennen – er könnte dich grillen Kleiner und wenn jemand dich grillt, dann gebührt mir diese Ehre. Er mag ja immer nett tun, aber glaub mir, er ist nichts als ein verschlagener, alter Mann.“ Überrascht blickte Harry den Anderen an. Was waren denn das für Töne? Was ging hier eigentlich vor? Sollte nicht gerade Se... Snape den Anderen vollkommen verehren? Vielleicht... vielleicht war es nicht mal so schlimm, in dieser Form gefangen zu sein. Vielleicht.. würde er endlich einige Dinge erfahren und begreifen, die um ihn herum abgingen! Schließlich durften Haustiere sich hier relativ frei bewegen! Außerdem... wenn er ehrlich war, wollte er die Zeit nutzen, wo jemand ihn einfach mal... streichelte. Der sich um ihn kümmerte. Der mal für ihn da war... Und wenn es Snape war, warum nicht? Er wollte die Zeit genießen, die ihm so blieb. Sie würde bei seinem Glück nicht lange anhalten... Severus sah eine Weile auf die Katze, begann dann wieder, sie zu kraulen: „So, so, Potter ist also abgehauen und das auch noch splitterfasernackt. Sag bloß, der Bengel ist vernünftig geworden und abgehauen, bevor es zu spät war... dann hoffen wir mal, dass das Loch, in dem er steckt auch tief genug ist, um zu entkommen...“ Was? Was hatte das denn zu bedeuten? Was ging hier überall vor, von dem er nichts wusste!? Wenn selbst Snape ihn.. bemitleidete! Was wurde alles heimlich hinter seinem Rücken gespielt? Oh, er würde es herausfinden! Aber erst nach dem Kraulen... Kapitel 3: Phönix und Hut ------------------------- Severus erwachte am nächsten Morgen irritiert, als etwas über seine Nase strich und das auch noch mehrfach. „Was...?“ Hatten etwa seine Schutzzauber versagt und Fliegen waren hier drin? Nein, nicht um diese Jahreszeit! Murrend setzte er sich auf – und seufzte. Oh, das hatte er ganz vergessen... Unwillkürlich musste er lächeln, als er den Störenfried sah. Irgendwann im Laufe der Nacht hatte sich die Katze ganz offensichtlich zu ihm gelegt, vielleicht war dem Herren sein Körbchen nicht genehm gewesen, das er transfiguriert hatte. Nun auf jeden Fall lag der kleine Fellsack bei ihm, direkt neben seinem Gesicht und von Zeit zu Zeit zuckte der pechschwarze Schwanz hin und her. Ein Mal gähnte der Kleine und streckte sich dabei, dann begann er, zu blinzeln und das Köpfchen zuckte regelrecht zurück, als der Kater ihn sah, was Severus dazu brachte, eine Augenbraue zu heben, während er begann, den Bauch des Kleinen zu kraulen. Harry blinzelte und zuckte regelrecht zusammen, als er die dunklen Augen sah. Oh Himmel! Warum lag er... bei Snape im Bett?! In... in dem Bett des Tränkemeisters? Wie war er hierher gekommen? Dunkel erinnerte er sich an einen schlechten Traum, dann hatte er das Zimmer nach einem besseren Ort durchstreift und... Oh Himmel! Er würde so was von tot sein, wenn der Andere je herausbekam, wer er war! Er war in Snapes Bett gelandet und... und... und... der Andere... trug noch nicht mal ein Oberteil und...! Hm? Harry legte seinen Kopf schief und starrte den Anderen ungläubig an. Was war das?! Er sprang auf seine Beine und lief näher an den Älteren, tapste auf dessen Bauch herum – gut, dass der nicht wusste, wer sich hinter der Katze verbarg, aber DAS musste er einfach wissen. Nein! Kein Fake! Bei Merlin, warum versteckte Snape so einen Körper? Noch bevor er sich selbst davon abhalten konnte, rieb er seinen Kopf an dem Anderen. Ja, er konnte wirklich nur beten, dass Se... Snape nie herausfand, wen er da im Bett gehabt hatte... sonst war Voldemort sicher seine geringste Sorge... Severus musste über das Benehmen des Kleinen lächeln und er kraulte ihn kurz zwischen den Ohren, so dass er wieder zu schnurren begann. „Du bist die komischste Katze, die mir je untergekommen ist. Minerva eingeschlossen", meinte er nur und hob den Kleinen hoch, füllte dessen Näpfe und verschwand anschließend ins Bad, um sich einen weiteren Tag lang seiner ganz persönlichen Hölle, bestehend aus lauter kleinen, lauten, unhöflichen, unfreundlichen und biestigen Kindern zu stellen, die sich hundert mal mehr für die dunklen und zum Knutschen geeigneten Ecken interessierten, als für die feine Kunst der Tränke. Schon so lange wollte er nichts, als diesen Beruf an den Nagel zu hängen, um sich voll und ganz der Forschung zu widmen. Er hätte sogar die Gelegenheit, jederzeit zu gehen. In Salem würde man ihn mit offenen Armen empfangen und seine Forschungen unterstützen. Dazu ihm genug bezahlen, damit er ein angenehmes Leben führen könnte. Doch so einfach war es nicht. Er konnte nicht einfach gehen. Severus sah in den Spiegel, bevor er sich seine Robe langsam zuknöpfte. Es waren nicht die Güter seiner Eltern, die ihn hier hielten, oder die Möglichkeit sein gar nicht so kleines Vermögen und seine Ehre zu verlieren. Nichts davon bedeutete ihm so viel, dass es nicht ersetzbar wäre. Es ging um Freundschaft und Vertrauen. Kurz blickte er auf seinen linken Unterarm, wo das dunkle Mal sich entlang schlängelte. Niemand wusste, wer er wirklich war, was es ihm bedeutete oder warum er es trug. Die Meisten waren sich nicht mal sicher, für wen er spionierte. Aber so war es. Er trug das Mal und er trug es mit Stolz. Das würde er nicht leugnen, wenn Tom ihn nicht darum gebeten hätte. Gut, er war bei Weitem nicht mit allem einverstanden, warum er auch Harry so weit wie möglich immer unterstützt hatte, trotz seines Nachnamens. Doch er hatte sich geschworen, egal wie schwer es ihm fallen würde, würde der Bengel zu einer wirklichen Gefahr für den Mann werden, an den er glaubte und den er verehrte, würde er ihn selbst umbringen, schnell und schmerzlos. Aber nur im äußersten Notfall. Denn Potter war nichts als ein Kind, dazu noch eines, dass das Pech hatte, in Dumbledores Pläne zu passen. Aber so, wie es aussah, hatte der Bengel begonnen, hinter dessen Maschinerie zu sehen und er schien eine Möglichkeit gefunden zu haben, zu entkommen. Nun – um so besser. Rasch schloss er die letzten Knöpfe und trat in die Küche, wo der kleine Kater von seinem Milchnapf aufsah, in den er fast schon zu fallen schien in seiner Gier. Der Kleine hatte wohl keine sonderlich netten Vorbesitzer gehabt... Er hob den Kleinen auf die Arme und trat aus der Küche. Gleich musste er in die große Halle, zusehen, wie kleine Kinder ohne jegliche Manieren sich voll stopften bis zum Rande. Und anschließend musste er sich deren beeindruckender Dummheit stellen – was fast noch eine schlimmere Strafe darstellte. Er setzte die kleine Katze auf sein Sofa – an sich schon eine Ehre, da er kaum einem Anderen als Draco erlaubte, darauf Platz zu nehmen. „Sei brav", meinte er noch, dann verschwand er. Er merkte gar nicht, dass sein neues Haustier sich mit ihm aus den Quartieren stahl. Vorsichtig und in den Schatten kauernd sah Harry sich um, warf aber noch einen letzten Blick auf das Gemälde, dass Se...Snapes Quartiere verbarg. Er hätte nie auch nur gedacht, dass er sich bei dem Anderen so wohl fühlen könnte, wo er doch normalerweise so lange brauchte, um irgendwem auch nur ansatzweise zu trauen. Aber in dem Fall war es anders, er musste sogar in der Nacht zu dem Älteren ins Bett...Oh Merlin sei dank war sein Fell schwarz, sonst würde er feuerrot durch die Gegend laufen! Er hoffte, dass er am Abend wieder rein durfte. Er hoffte es wirklich. Aber es gab Dinge, die er wissen musste. Dringend wissen musste. Es war Montag, die erste Stunde für ihn wäre eigentlich magische Geschichte, aber Ron schwänzte den Unterricht in letzter Zeit fast immer. Eine gute Chance für ihn.. Er begann, zu laufen. Himmel, nie hätte er gedacht, wie lang diese Wege waren, wenn man nur so kurze Beine hatte! Aber er schaffte es, gerade, als eine Erstklässlerin aus dem Turm kam, schlüpfte er hinein. Mühsam atmete er, na ja, hecheln traf es wohl eher. Er rollte sich kurz in eine Ecke zusammen, bis er wieder aufstehen konnte. „... wirst du nie bestehen!“ „Pah! Ich bin Mitglied des Ordens! niemand würde mich ablehnen!“ Mitglied des Ordens? Wie konnte Ron Mitglied des Ordens sein? Ron... Ron... Ron war zu jung! Nicht mal er als der Idiot, der alles machen musste, war im Orden! Wie hatte Ron es dann geschafft? „Ich auch, aber deswegen arbeite ich trotzdem!“ „Das ist allein dein Problem, Besserwisserin!“ „Sag mal, was...?!“ „Potter ist nicht hier, ich sehe keinen Sinn darin, in einem leeren Raum Freundschaft zu heucheln, Besserwisserin!“ Kurz stockte Hermine, dann wandte sie sich auf dem Absatz herum und verschwand ohne ein weiteres Wort. Was... was ging hier vor? Freundschaft heucheln? Warum sollten die beiden so etwas tun? Das ergab doch alles gar keinen Sinn! Und.. seit wann war er für diese beiden Potter und nicht mehr Harry?! Er tapste näher an Ron, der sich nun allein auf einem der Sofas flätzte, in seiner Hand ein Quiddichmagazin, neben sich eine Packung von Berties Bohnen. „Potter, Potter, Potter! Potter hier und Potter da! Potter ich bin so toll, hab ’nen Besen und war der jüngste Quiddichspieler von Hogwarts", knurrte der Rotschopf. „Du musst dich bei Potter entschuldigen! Pah! Der Potter-Arsch soll froh sein, dass irgendwer sich um ihn schert! Er ist nichts als eine Verschwendung von Zeit und Raum! Aber nein, ich musste mich ja drauf einlassen!“ Drauf einlassen? Einlassen auf was? Worum ging es und... was sagte Ron da? Warum sagte er es?! Sie waren doch Freunde! Für Ron hatte er schon so viel getan! Ihn gedeckt, ihm die Hausaufgaben gemacht, ihm...! Warum!? Leise, um nicht doch noch aufzufallen – nicht, dass es noch eine große Rolle gespielt hätte – schlich er in den Schlafsaal, wo seine Sachen lagen. Und musste schlucken. Nein! Seine... seine Sachen! Sie waren vollkommen durchwühlt! Daher hatte Ron also die Bohnen! Sein Notvorrat! Er wühlte weiter in der Tasche und es fehlte auch sein Magazin und noch seine Schokofrösche! Gut, dass er den Umhang seines Vaters versteckt hatte. Schon nach der Sache mit dem Ministerium hatte er ihn in die Kammer des Schreckens gebacht, zusammen mit dem Album seiner Eltern... Er rollte sich in seinen Koffer ein, während eine Träne über sein Fell lief, als ihm eines bewusst wurde. Er hatte sich geirrt, fünf Jahre lang. Er hatte keine Freunde, er hatte nichts. Gar nichts. Nichts und niemanden, denn auch Se....Snape würde ihn achtkantig herauswerfen, wenn er die Wahrheit erfahren würde. Zum ersten Mal begriff er eines: Er war vollkommen allein. Und nicht nur das. Zwar schützte Snape ihn immer, wenn es hart auf hart kam, aber der Mann schien auf Seiten Voldemorts zu sein. Wie so viele. Denn... bei Malfoy und dem anderen Mädchen, Parkinson, hatte er das Mal gesehen – jetzt schon. Dazu kam, dass Hermine und Ron, nein, Weasley und Granger ganz offensichtlich schon im Orden waren – aber er nicht. Warum nicht? Warum die beiden? Dabei waren sie gleich alt! Es konnte nicht am Alter liegen! Was also hatten die Zwei, das er nicht hatte? Bessere Noten trafen nur auf eine zu und das auch nicht, weil er dümmer war. In dem Moment fasste Harry einen Entschluss – das Büro des Direktors. Er wollte hinein, sich umsehen. Vielleicht würde er endlich eine Antwort finden. Wenn Ron zum Mittagessen gehen würde, oder sobald jemand hinein käme! Ja! So würde er es machen! Er... er musste erfahren, was hier vorging und warum alle ihn immer nur anlogen! Er wollte wissen, was gespielt wurde! Er hatte es so satt, dass niemand ihm die Wahrheit zu sagen schien. Leise erhob er sich und wischte mit seiner Pfote entschieden eine Träne aus seinem Fell, bevor er leise zurück zum Eingang schlich und sich dort hinsetzte. Er konnte warten, das hatte er über die langen Sommer bei den Dursleys gelernt. Zu lange dauerte es nicht mal, bis Ginny auftauchte. Die hatte doch gar nicht frei! Warum schwänzte denn auch sie?! Na ja, egal! Von der hatte er ohnehin genug! Sie hatte ihn erst in diese Bredouille gebracht! Obwohl – vielleicht sollte er ihr sogar dankbar sein, denn so hatte er Dinge herausgefunden, die er nie für möglich gehalten hätte. So lautlos, wie er aufgetaucht war verschwand Harry wieder aus dem Turm, in dem er sich einmal so wohl gefühlt hatte. Aber gerade jetzt konnte ihn nichts zum Bleiben bewegen. Gar nichts. Also lief er die vertrauten und doch so fremden Gänge entlang, immer weiter, bis er den Gargoyle erreichte, der den Eingang zum Büro des Alten bewachte. Dort wartete er erneut. Dieses Mal eine ganze Weile, bevor McGonagal ankam. Sie sagte nichts, statt eines Wortes berührte sie den Gargoyle, der zur Seite sprang und die Treppe frei gab. Hastig folgte er der Frau, im Büro angekommen allerdings flüchtete er sofort unter einen Schrank. „Minerva! Was führt dich zu mir?“ „Können Sie kurz mitkommen?“, fragte die Frau ruhig. „Worum geht es?“ „Einige Auroren meinen, das Schild ist an ein paar Punkten zu schwach und sollte...“ „Natürlich, natürlich. Komm, gehen wir.“ Ja! Er hatte freie Bahn! Er kauerte sich in die Schatten bis die beiden weg waren. Dann begann er sich umzusehen, aber er bekam einen riesigen Schreck, als auf einmal Fawkes sich vor ihm aufbaute. Er wollte rückwärts gehen, doch da war ... die Wand. Er drückte seine Ohren an den Kopf und maunzte leise. Himmel! Hoffentlich sah der Phönix ihn nun nicht auch noch als Bedrohung! Aber zu seiner Verwunderung geschah etwas ganz anderes.. /Was willst du hier, Mensch?/ Harry schluckte. Oha... dann aber richtete er sich entschlossen auf: /Ich suche die Wahrheit/, gab er auf demselben Weg zurück, er dachte es in der Hoffnung, Fawkes würde es verstehen. /Ich will nicht mehr benutzt werden!/ Er hatte keinen Zweifel daran, dass das Tier wusste, wen es da vor sich hatte. /Ich will endlich begreifen, was hier gespielt.../ Oh nein! Er wandte seinen Kopf. Scheiße! Die kamen ja schon wieder! In dem Moment wurde er gepackt. /Unter den Hut!/ befahl Fawkes hastig, dann setzte er sich auf die Stange, als wäre nichts geschehen. „Dumm von mir, das zu vergessen, Minerva", meinte in dem Moment Dumbledore, er seinen Schreibtisch aufzog und eine kleine Dose hervor holte, zusammen mit... einem weiteren Zauberstab? Aber das war das Letzte, was er sah, bevor der Hut ganz über ihn fiel. //Sieh einer an//, tönte nun die nächste Stimme in seinem Kopf. //Der junge Mister Potter – wenn auch in reichlich ungewohnter Form. Und er will die Wahrheit, er ist bereit, die Augen zu öffnen – stimmt das?// Harry nickte nur. /Ich.. will nicht mehr benutzt werden/, gab er leise und traurig zurück. /Alles...war gelogen/ //Alles und noch viel mehr//, entgegnete der Hut, ebenfalls mit einer gewissen Trauer in der Stimme. //Und wir wurden gezwungen mitzumachen, zu verleugnen, was wahr ist. Doch hier in diesem Zimmer lässt seine Wachsamkeit nach, hier ist sein Zauber schwach. Hier können wir die Wahrheit sprechen.// /Welche Wahrheit? Warum seid ihr verzaubert? Wie geht das, ich dachte, eure eigene Magie wäre.. zu stark!/ Der Hut ließ wieder etwas Trauer in Harrys Geist fließen //Wir sind alt, so, wie unsere Zauber und wir können manipuliert werden, auch, wenn wir versuchen, uns zu wehren. Fawkes ist an den Alten gekettet, bis der stirbt oder jemand es schafft, ihn zu besiegen. Ich bin an die Schule gebunden, die der Mann an sich gerissen hat.// /Sag mir.../ In dem Moment hob sich der Hut und Fawkes war wieder zu sehen. Er saß nun auf der Lehne des Stuhles, auf dem man den Hut abgestellt hatte. /Sagt mir die Wahrheit!/ //Du bist und warst nie ein Gryffindor//, fing der Hut an. //Kein Haus passt wirklich zu dir, doch das der Löwen am wenigsten. Nach Slytherin hättest du gehen sollen, vielleicht nach Ravenclaw, kleiner Weiser. Du liebst es zu lesen und Wissen zu sammeln, doch du kannst es nicht zeigen. Und ich durfte dich nicht nach Slytherin schicken. Huffelpuff war nicht das Richtige. So blieben nur die Löwen, Dumbledore zwang mich dazu. Das Schwert, was du gezogen hast, war die Waffe aus dem See, die Waffe, die einst Merlin besaß, nicht die von Godric Gryffindor.// Harry sah auf und legte den Kopf schief. /Was ist da noch?/ //Der Alte wird dich benutzen und dann beseitigen, auf seine Art, vielleicht in Azkaban, wie den jungen Black, vielleicht durch Verbannung oder durch den Tod. Er will seinen Ruhm nicht teilen, das hat er nie getan. Fawkes – er ist kein Phönix. Er ist ein Animagus, ein Alter noch dazu.// Verwirrt sah Harry zu dem Tier auf der Lehne. /Wer... wer bist du dann?/ fragte er leise. /Vor allem bin ich eigentlich schon lange tot/, begann Fawkes leise. /Ich bin... nein, ich war... Godric Gryffindor. Ich habe diese Schule mit meinem besten Freund und mit unseren Frauen gegründet./ /F...F...F...Freund?!/ Fawkes stieß ein Geräusch aus, dass sich verdächtig nach einem Lachen anhörte. /Ja/, gab er zurück. /Sal und ich waren Freunde, bis in den Tod... unsere Kinder wollten heiraten. Sie haben es auch getan – und darum kannst du nicht in ein einzelnes Haus. Deine Linie vereint das Blut aller Gründer./ /Aber.. wenn du tot bist...!/ Der Phönix senkte traurig sein Haupt. /Als Dumbledore sich mit Grindelwald anlegte, da... hat er einen uralten Zauber benutzt, der meine Seele aus der Totenwelt riss und in diesen Körper zwang. Der Zauber hält, bis der Alte stirbt, erst dann kann ich zurück und bis dahin bin ich gezwungen, ihm zu dienen, doch er wird alt und schwächer. Die Zeiten, in denen ich die volle Kontrolle über mich habe, werden länger./ /Warum vertraut ihr mir? Warum erzählt ihr mir das alles?/ //Weil es eine Prophezeiung gibt//, entgegnete der sprechende Hut. /Eine Andere als die von Trelawnay/, fügte Fawkes hinzu. /Unsere Erben werden sich zusammentun und herstellen, was zerstört wurde./ /Ich... und... Tom?/, fragte Harry schaudernd. /Er tötete deine Eltern nicht./ /Waaaaaaaaaaas?/ Der Hut lächelte amüsiert. //Deine Eltern, sie... wussten nichts von ihrer Abstammung. Tom dagegen kommt aus einer Seitenlinie von Slytherin. Er... ist dein Urgroßvater.// /Ich glaube, ich will umkippen.../ /Kannst du das vielleicht auf später verschieben?/ /Kommt etwa NOCH MEHR?/ //Ja.// /NAa gut, raus damit, damit sich das Umkippen wenigstens lohnt.../ //Tom wollte dich umbringen, da allein deine Existenz alles gefährdete, was er erreicht hatte. Er wusste nichts von der Verwandtschaft, sonst hätte er das nicht getan. Doch er wollte nie Lily oder James umbringen, er hat sie mit einem Schlafzauber still gelegt und den Avada Kedavra auf dich gesprochen. Aber... Verwandte können sich nicht einfach so umbringen. Darum flog der Spruch zu ihm selbst zurück und hat ihn fast das Leben gekostet. Dumbledore war vor Sirius Black am Tatort und hat... deine Eltern getötet. Er wusste, niemand würde ihn verdächtigen und so... hatte er die volle Gewalt über dich, Kleiner. Es ist ein Wunder, dass du diese Gewalt gebrochen hast... wir hatten die Hoffnung bereits aufgegeben// /JETZT will ich umkippen/, flüsterte Harry, zutiefst geschockt. /Es... es war wirklich alles... nur eine riesige Lüge.../ /Ja/, gab Fawkes leise zurück und strich vorsichtig mit seinem Schnabel über Harrys Fell in einem sinnlosen Versuch, den Kleinen zu trösten oder aus dem Schock zu lösen. /Und... es ist zu spät.../ //Aber nein//, gab der Hut zurück. //Ist es nicht. Wenn du... deine richtige Form wieder annehmen kannst, kannst du beginnen zu handeln. Zu spät wäre es gewesen, wenn du nicht begonnen hättest, zu zweifeln. Noch bleibt uns ein halbes Jahr, denke ich, bevor die Zauber, die der Alte begonnen hat, vollständig sein werden. Noch wehrt Hogwarts sich und wir können uns wieder wehren. Ich werde mit dem Schloss selbst Kontakt aufnehmen, jede Tür wird sich dir öffnen. Egal in welcher Form und du wirst jederzeit auf jedem Weg die Schirme verlassen können. Sobald du kannst, musst du mit Tom reden, dann besiegt den Alten.// Harry schniefte leise. Er hatte also die gesamte Zeit für den Mörder seiner Eltern gearbeitet. Härter ging es WIRKLICH nicht mehr. /Sei stark, Kleiner, wir zählen auf dich und... die Zeit ist um/, stellte Fawkes fest und packten den Kleinen, stellte ihn vor eine Stuckverzierung. /Drück dagegen! Es ist ein Geheimgang! Sal hat ihn immer in seiner Animagusform benutzt, er führt in die Kerker! Schnell! Und komm nicht mehr hierher! Es ist zu gefährlich!/ Harry tat es. Er folgte dem Gang bis zum Tränkezimmer. Dann wusste er nicht, was er tun sollte. Alles war verlassen, die anderen waren sicher beim Essen. Er legte sich einfach hin. Er konnte das, was er gehört hatte, immer noch nicht fassen. Alles, alles schien gelogen gewesen zu sein, sein gesamtes Leben, alles... Kapitel 4: Katze ---------------- In Begleitung von Crabbe und Goyle lief Draco zurück in Richtung Kerker. Er hatte gegessen und wollte seine Hausaufgaben schnell erledigen, um danach mit der Hausmannschaft Quiddich zu üben. Zwar würde Potter nicht spielen, aber das hieß ja nichts. Er wollte sein Bestes geben und je höher Gryffindor unterlag, um so besser würde er sich fühlen. Allerdings erregte eine Bewegung im Schatten seine Aufmerksamkeit. Er blieb stehen, beugte sich herab – und stockte. Schnell packte er die Katze, die dieses Mal noch nicht mal Anstalten machte, sich gegen ihn zu wehren, sondern ihn nur ansah. „Shaddow! Was machst du denn hier?“, fragte er verblüfft. „Ich denke nicht, dass Onkel Sev dich raus gelassen hat! Na ja, ich bring dich mal zurück, er sucht dich sicher schon.“ Das wagt Harry zu bezweifeln. Er wusste nicht, ob Snape ihn wieder haben wollte. Der Andere war streng und er war immerhin abgehauen. Kurz fragte er sich, ob es das alles überhaupt wert gewesen war, das, was er erfahren hatte. Wäre die Lüge nicht schöner gewesen? Er wusste es nicht. Er wusste gar nicht mehr, was er denken sollte. Er sah, wie Draco klopfte und Harry versuchte, sich klein zu machen. Nun würde es Ärger geben. Er hörte, wie die Tür aufgerissen wurde. „Was...? Draco?“ „Onkel Sev, du hast was verloren", gab Draco zurück und löste das kleine Fellknäuel von seinem Umhang. Severus war nach dem Essen zurückgekehrt, um die Katze zu versorgen und er hatte einen Schreck bekommen, als er den Kleinen nicht gefunden hatte. Hogwarts war groß – verdammt groß und er hatte dem Kleinen nicht mal ein Halsband umgebunden! Doch dann... Erleichtert hob er den Kleinen auf seine eigenen Arme, wobei er sich wunderte, dass der vor seiner Hand zurückzuckte, als erwarte er eine Strafe und wüsste haargenau, was er getan hatte. Komische Katze. „Wo war er?“, fragte Severus daher ruhig. „Du wirst lachen – vor der Tür zum Tränkeklassenzimmer, vielleicht hat er dich da gerochen.“ „Gut, danke. Und nun verschwinde, du hast sicher zu tun.“ Dann schloss er die Tür und sah auf das kleine Bündel Elend in seinen Armen. Er sah auch eine feuchte Spur an den Augen. Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er gesagt, er hatte die einzig depressive Katze auf dieser Erde erwischt. Welche Katze bitte sehr heulte denn?! Er setzte sich auf den Sessel und sah sich um. Auf der Suche nach dem Fellknäuel hatte er ziemlich viel Unordnung geschaffen. Und das, wo das Vieh ihm doch egal sein sollte. Aber irgendwie... war es das einfach nicht. Er kraulte den Kleinen eine Weile, bis der sich merklich entspannt hatte. Er schnurrte zwar etwas, aber er lag seltsam reglos in seinen Armen, nicht, wie am Vortag. Harry war überrascht, als nicht mal ein böses Wort fiel und er genoss die Streicheleinheiten, aber noch immer musste er an die Dinge denken, die gerade geschehen waren. Die Dinge, die er erfahren hatte... er fühlte sich so verlassen und verraten! Doch gleichzeitig... wusste er, hier war er erst mal sicher und nicht allein. Zumindest vorübergehend. Sechs Monate, er hatte nur sechs, nein, eigentlich fünf Monate. „Na?“, fragte Severus leise. „Was ist mit dir los? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du Fellbeutel, dass du Depressionen hast.“ Dann aber schüttelte er den Kopf. „Das ist Schwachsinn. Jetzt unterstelle ich schon einer Katze Depressionen, die einfach nur müde ist...“ Er seufzte und kraulte den Kleinen, der sich noch etwas mehr zu entspannen schien, dann griff er nach einem herumliegenden Gegenstand und drehte ihn kurz in den Fingern, bevor er ihn verwandelte – ohne Zauberstab. Dumbles war bei Weitem nicht der einzige starke Zauberer hier in der Nähe! Mit einer Hand kraulte er den Kleinen weiter, der mit geschlossenen Augen auf seinem Schoß lag und betrachtete das Halsband. Es war slytheringrün mit einer kleinen, silbernen Platte auf der drei mal der Buchstabe S zusehen war. Severus Sebastian Snape. Noch ein Mal wandte er etwas Magie an. „Nicht, dass du es verstehen würdest", meinte er leise. „Aber die Silberplatte ist ein... Portschlüssel, der dich... in Sicherheit bringen würde, wenn etwas wäre", erklärte er leise und band es der Katze um, die erstaunlicherweise nicht mal den Versuch unternahm, sich zu wehren. „Außerdem kann ich dich jetzt orten.“ Im ersten Moment wollte Harry sich wehren, doch als Severus begann, von einem Portschlüssel zu reden, hörte er auf und ließ sich das Band umlegen. Es war weich und irgendwie vermittelte es ihm eine seltsame Sicherheit. Allein zu wissen, dass er einen Portschlüssel besaß. Kurz rieb er seinen Kopf an der Hand des Anderen, dann legte er sich wieder ruhig hin. Severus schüttelte den Kopf: „Du bist eine komische Katze", meinte er nur. Dann griff er nach der Mappe mit den Aufsätzen und seiner immerroten Feder und begann mit der Korrektur, wobei er wieder an den Aufsatz von einem gewissen Black geriet. Er bewertete sie, es war ein Schüler, der zu Haus unterrichtet wurde, statt hierher zu gehen. Eine durchaus gute Entscheidung heutzutage. Der Schüler war mehr als intelligent und seinen Altersgenossen um vieles voraus. Harry sah auf den Aufsatz. Oh, seiner. Dann senkte er den Kopf, rollte sich ein und schlief – für eine Weile, bevor er auf einmal wie von einer Tarantel gestochen hochfuhr. Himmel! Sogar als Katze hatte er Albträume! Severus sah überrascht nach unten, als das Tier hochfuhr und mit dem Kopf gegen eines der Pergamente stieß. „Was ist?“, fragte er leise und begann erneut den Kleinen zu kraulen. „Schlecht geträumt?“ Er hatte bis jetzt noch nicht mal gewusst, dass Tiere Albträume haben konnten. „Miau...“ „Ich werte das als ein Ja, du komischer Fellbeutel", seufzte Severus leise und begann abermals den Kleinen zu streicheln, bis der wieder schnurrte. Dann korrigierte er weiter... Inzwischen war eine Woche vergangen. Eine seltsame Woche, eine Woche, in der Harry für seinen Geschmack viel zu viele Dinge erfahren hatte, die er kaum verkraften konnte – oder wollte und nach jeder Enthüllung zog es ihn noch stärker zu Se... Snape, der ihn einfach auf den Arm nahm und kraulte. Und inzwischen machte er sich abends noch nicht mal mehr die Mühe in sein Körbchen zu gehen. Er sah den Tränkemeister so lange bettelnd an bis der nachgab und ihn auf das Bett setzte, wo er sich immer an die – erstaunlich durchtrainierte – und prinzipiell nackte Brust des Anderen kuschelte. Und er hatte Angst – Angst vor dem Moment, in dem Se... Snape die Wahrheit erfahren würde. Dann war wieder niemand mehr da und dabei... so peinlich es war – war der Tränkemeister der erste Mensch, der ihn... einfach so angenommen hatte, wie er war – zumindest als Katze. Hier wurde er gestreichelt und er durfte auf den Schoß des sonst so kalten Mannes. Aber wie würde er reagieren, wenn... nicht daran denken. So wenig wie an die Dinge, die er gehört hatte. All die Bruchstücke der Fassade, an die er so verzweifelt hatte glauben wollen. Er hatte nicht hingesehen, sonst wäre ihm wesentlich eher klar geworden, was gespielt wurde. Aber er hatte sich doch so sehr Freunde und Familie gewünscht! Darum hatte er diese Dinge übersehen, all die kleinen Details, die immer da gewesen waren. Die Tatsache, dass Ron sich damals erst für ihn interessiert hatte, als sein Name gefallen war oder seine ständigen Bitten um Süßigkeiten, da er angeblich selbst kein Geld hatte, was gar nicht stimmte. Oder Hermine, die ihn immer nur schräg angesehen hatte und alles besser wissen musste. Aber Dumbledore war der Schlimmste gewesen. Seit er an der Schule war, hatte der Andere ihn immer und immer wieder angestoßen, gefährliche Dinge zu tun, da angeblich kein anderer Erwachsener dazu in der Lage wäre. Aber in Wirklichkeit war es nur gewesen, um ihn voranzutreiben. Bitte, welcher Erwachsener gab einem Kind einen Unsichtbarkeitsumhang, um ihm zu ermöglichen, sich ungesehen in Ecken zu bewegen, wo niemand, aber absolut niemand etwas zu suchen hatte! Im krassen Gegensatz dazu hatte aber schon immer Se... Snape gestanden. Ja, er war unhöflich, unfreundlich und unleiderlich ihm gegenüber gewesen. Doch er war auch immer da gewesen, vom ersten Jahr an, als er versucht hatte, Quirrels Zauber zu brechen. Und danach immer wieder. Es war letztendlich so oft Snapes rettende Hand gewesen, die ihn vor Schlimmerem bewahrt hatte – auch im Ministerium hatte der Andere ihn ohne zu zögern vom Rand der Geisterwelt gezerrt. Er hatte so eine Angst vor dem Moment, in dem Sever... Snape erfahren würde, wer er wirklich war, denn je länger er hier war, um so weniger konnte er sich vorstellen, nicht mehr in dessen Nähe zu sein, sich an diese gut gebaute Brust zu kuscheln und.. die schlanken Finger auf seinem Kopf zu spüren. Harry sah auf. Es war relativ früh am Sonntag Morgen und ein weiterer Albtraum hatte ihn aufgeweckt, doch er hatte es dieses Mal offensichtlich geschafft, Snape nicht zu wecken. Er richtete sich etwas weiter auf und tapste ganz vorsichtig mit seinen Pfoten über dessen Gesicht. Wie gern würde er das mit seinen Fingern... Nein! Nein, das...! Er durfte sich nicht verlieben! Er.. er wusste doch, dass der Andere ihn nie dulden würde! Bei Merlin! Warum dachte er nur an solche Dinge?! Das... würde alles nur noch schwerer machen... Es würde so schon unendlich hart werden, wenn es der Tränkemeister herausfinden würde. Was, wenn er dann zusätzlich noch...? „Warum bist du schon wach?“, beschwerte sich in dem Moment Severus. Er hatte die kleinen Pfoten auf seinem Gesicht gespürt. „Hast du etwa schon wieder Hunger, Knochengerüst?“ Er hob die kleine Katze hoch und kraulte sie, bevor er die Augen wieder schloss, das Tier nun auf seiner Brust. Er wünschte sich, hier würde ein Anderer sein, doch wer wollte schon jemanden, der bewusst darauf achtete, nicht attraktiv zu wirken, der als Spion arbeitete und der außerdem oft schlicht eine grausame Laune hatte? Nachdenklich kraulte er den Kleinen, der gerade wieder mal unter seinen Fingern zu schmelzen schien. Da war noch etwas, dass ihn irritierte: Er vermisste Potter. Nicht nur seine ständigen, dummen Fehler oder sein Versuch, die Klasse in die Luft zu jagen. Es waren auch die grünen Augen, die manchmal, wenn er nicht gerade dumm grinste, einen seltsamen Glanz bekamen. Himmel! Wurde er jetzt auch noch pädophil?! Er hatte den Bengel inzwischen fast überall gesucht. Grimmauds Place, die Winkelgasse, den tropfenden Kessel, die gesamte dumme Schule. Auch bei Tom hatte er regelmäßig gefragt und immer nur ein Kopfschütteln bekommen und Tom ließ Muggellondon überwachen. „Langsam werde ich alt", stellte er daher leise fest und blickte in die grüngoldenen Augen der Katze, die kurz ihren Kopf an seiner Brust rieb und ihm dann über die Finger leckte. Ein seltsames Gefühl, in seine Quartiere zu kommen und erwartet zu werden, denn bis auf die ersten beiden Tage saß der Kleine jedes Mal direkt hinter dem Eingang und wollte hochgenommen werden. Kaum zu glauben, dass das dieselbe Katze sein sollte, die er vor einer Woche unter Einsatz seiner heilen Haut aus einem Karton gefischt hatte. Nicht zu vergessen, dass er alle Intentionen hatte, sie wirklich zu behalten. Vielleicht, weil sie eben so anders war. Es war ihm egal, wie dumm seine Muggelnachbarn kucken würden. Die hielten ihn so schon für einen Satanisten, eine schwarze Katze in seinem Garten würde es auch nicht mehr schlimmer machen. Sanft strich er über ihr Fell. Ja, dieses Tier war ihm zu schade für eine Trankzutat. Es hatte eine so schön beruhigende Wirkung, wenn es zu schnurren begann. Außerdem schien der Kleine ihn und seinen Frust zu verstehen, wenn er etwas sagte und der Kleine sah ihn an, könnte er schwören, zu sehen, wie er nickte und ihn dann anstupste, als wolle er sagen: “Denk nicht dran und lass die Ärsche links liegen.“ Nach einer Weile seufzte Severus. „Also, stehen wir auf, nicht dass du noch verhungerst du wandelndes Gerippe", meinte er schließlich, nahm die Katze wieder in eine Hand und erhob sich, strich sich über die vom Schlafen zerzausten Haare. Harry schnurrte, stupste den Anderen an. Oh, er würde so viel darum geben, noch hier sein zu dürfen, wenn das alles vorbei war. Aber... so würde es wohl nur ein kurzer Urlaub sein, bevor die Realität ihn wieder einholen würde, mit Lügen und falschen Freunden. Manchmal wünschte er sich, einfach für immer Katze bleiben zu können, doch er hatte es Fawkes und dem Hut versprochen. Er musste den beiden helfen... „Nun?“, donnerte Albus ungehalten. Er hasste es, wenn etwas nicht nach Plan ging, vor allem, wenn seine Pläne so gut waren, wie sie es nun einmal waren. Er war der Beste, was solche Dinge anging. Und doch hatte ein gottverfluchter kleiner Bengel es geschafft, ihm allen Wind aus den Segeln zu nehmen. Statt wie geplant damit anfangen zu können, den Dummkopf weiter zu seiner Waffe auszuformen und ihn zu zwingen, Okklumentik bei Severus wieder aufzunehmen, um die beiden weiter gegeneinander zu hetzen, nur zur Sicherheit verstand sich, war er dazu verflucht, den kleinen Bastard erst mal zu finden! Ein inakzeptabler Zustand! „Ich...ich...ich...“ „Mister Weasley! Haben Sie das Sprechen verlernt?! Laut Miss Granger haben Sie uns erst in diese Bredouile gebracht!“ „Ich?!“, fragte Ron nun empört. „Ja! Hätten Sie sich nicht mit Harry um ein paar dumme Knuts gestritten, wäre es nicht so weit gekommen! Was soll die Eile! Sie werden noch früh genug Ihren Teil an Potters Vermögen bekommen! Wenn der sich geopfert hat!“ Severus sagte nichts, er schwieg, die Arme vor der Brust verschränkt und hörte zu. Ja, Potter hatte das einzig Vernünftige getan, indem er verschwunden war. Er war empört und entsetzt, seit er wusste, was der Alte vorhatte. Also seit einer halben Stunde. Von einem Kind verlangen, sich zu opfern? Zu sterben, nur um die Machtgeilheit eines alten Bocks zu befriedigen?! Spätestens jetzt hätte er dem Jungen einen Portschlüssel untergejubelt, um ihn bei Tom unterzubringen. Ron verschränkte die Arme und schmollte. „Der Geizhals hat mich eben aufgeregt!“, verteidigte er sich. „Was hätten ihm denn die paar Knuts getan? Ich denke....!“ „Das Denken sollten Sie mir überlassen!“ Gut, das war ein wahres Wort, entschied Severus. Weasley, diesen Weasley zumindest, denken zu lassen, war die größte Dummheit, die man begehen konnte. Der Bankert konnte nicht über die eigene Nasenspitze sehen. Kaum zu glauben, dass er und seine vermaledeite Schwester mit den Zwillingen verwandt sein sollten. Ja, auch der jüngste Rotschopf war vor zwei Tagen in den Orden eingeführt worden. Von ihr wurde allen Ernstes erwartet, sich mit Potter zu liieren, bevor das Jahr vorbei sein würde, damit sie so an sein Erbe gelangen konnten, dass unantastbar war für alle außer dem Jungen, dank des Blutschutzes auf den alten Potter-Verliesen, der Dumbledore schon seit Jahren frustrierte. So viel Geld unter seinem Daumen und keine Möglichkeit, da ran zu kommen... Man wollte Harry wirklich nach Strich und Faden ausnehmen und seine milden, versteckten Proteste wurden entweder verlacht oder schlicht überhört. Er war wirklich froh, dass sie die Kobolde von Gringotts auf ihrer Seite hatten. Die hatten zugesagt, auf ein bestimmtes Zeichen hin alle Konten, die angegeben waren, bis auf Weiteres zu sperren und das würde Albus viel kosten, denn sobald Weasley kein Taschengeld mehr bekommen würde, so wenig wie einige der anderen Spione, würde es für den Alten wirklich haarig werden. Aber noch hielt Tom den Zeitpunkt nicht für günstig. Wussten die Götter, auf was der Mann gerade wartete. Ron indes schmollte weiter, während Hermine nur den Kopf schüttelte. Jungs! Und dann noch Weasley, oder noch schlimmer, Potter! Unzurechnungsfähig, hormongesteuert und dumm! Sie blickt zu Dumbledore. „Ich habe überall gesucht", sie zuckte mit den Schultern. „Aber ich kann ihn nicht finden. Ich bin auch Potters Sachen durchgegangen und da ist mir was aufgefallen – der Umhang seines Vaters ist nicht da, sowenig wie sein Fotoalbum und...", sie holte Luft „die Karte der Herumtreiber, also können wir nicht wissen, wo er ist.“ Severus’ Augenbraue wanderte nach oben. „Was?! Dieser...dieser! Ich bing ihn um!“ Wäre das nicht contraproduktiv, fragte Severus sich ruhig, während er beobachtete, wie der Andere tobte. Gerade, dass er nicht in die Tischkante biss, sondern sich stattdessen ein Zitronenbonbon in den Rachen schob. Eklige, kleine Dinger! „Er muss es geplant haben! Er muss abgehauen sein! Wie konnte er uns allen entwischen?! Was zum Henker habt ihr getan? Habe ich nicht gerade euch beiden gesagt, dass ihr ihn ganz genau im Auge behalten solltet?! Wozu bezahle ich euch eigentlich?!“ Beide, sowohl Weasley, als auch Granger, wurden in ihren Sitzen immer kleiner. „Und Severus, mein Junge?“, fragte in dem Moment die drohende Stimme. „Er ist nicht beim dunklen Lord", gab der Andere knapp zurück. „Ich habe ihn auch nicht in Muggellondon finden können, aber meine Informanten suchen weiter.“ Er hasste den Alten! Aber er log nicht, alles, was er sagte, war richtig. Er verschwieg nur den Fakt, dass er nicht vorhatte, Potter danach auszuliefern. „Was, wenn er gar nicht mehr in England ist?!“ „Wie hätte er denn das machen sollen?“, fragte Hermine nun trocken. „Er ist absolut unselbstständig", erinnerte sie den Professor mit milder Stimme. „Er würde nicht mal auf die Idee kommen, sich in einen Zug zu setzen!“ So dumm, wie sie ihn darstellte, konnte nicht mal Potter sein, beschloss Severus für sich. Bei Merlin, war er froh, wenn er dieses sinnlose Treffen hinter sich hatte! Da korrigierte er ja lieber hundert Aufsätze von Longbottom! „Auch wieder wahr", murmelte Dumbledore schließlich. „Ich habe ihn lange genug indoktriniert... Severus, du kannst gehen, ich erwarte tägliche Berichte von deinen Informanten über die Fortschritte in der Muggelwelt!“ Severus erhob sich. Er wusste, nun würde der Andere Pläne machen, die er nicht erfahren sollte, aber er war nicht dumm und zur Hälfte in der Muggelwelt aufgewachsen – er hatte das Büro des Direktors verwanzt. Eine einfache, aber wirkungsvolle Technik die ihn warnte, wenn mal wieder was hinter seinem Rücken gemacht werden sollte. Harry saß auf einem Schrank, eng in die Schatten gekauert. Er hatte alles mitbekommen und er war entsetzt. Nicht, dass er in der letzten Zeit nicht genug Gemeinheiten mitbekommen hatte, aber das! Die.. die wollten sein Geld! Er... er musste also mehr als nur die Kammer mit dem Gold haben, aus der er sich immer was für Schulsachen nahm! Am liebsten hätte er einfach nur geschrieen. Doch erstens konnte er es nicht und zweitens würde er den Rest dann sicher nicht erfahren. Er hatte dem spöttischen Blick des Tränkemeisters gesehen. Er wusste, der Mann traute Dumbles nicht und er würde etwas anderes planen. Er hatte auch herausgefunden, dass Snape, auch wenn er treu hinter Voldemort stand, den er nur Tom nannte, offensichtlich vorhatte, ihn, Harry zu schützen. Gestern, am Sonntag, war Severus in Hogsmaede gewesen und hatte sich mit einem verhüllten Mann getroffen, ihm dann eingeschärft, Harry, so sie ihn aufgriffen, in sein eigenes Haus zu bringen und nicht nach Hogwarts. Inzwischen wusste Harry auch, dass er, wenn er noch einmal gefragt werden würde, ohne zu zögern auf die Seite Voldemorts wechseln würde. „... noch vertrauenswürdig?“ Harrys Kopf zuckte hoch und er konzentrierte sich, wenn auch widerwillig, wieder auf das Gespräch. „Aber natürlich", gab Dumbledore zurück. „Ihr vergesst, dass ich merken würde, wenn er lüget oder schwankt. Und er ist kein so starker Geistmagier, wie er annimmt", grinste der Alte hämisch. „Dieser Dummkopf bewundert mich! Es wird ein abruptes Erwachen geben, wenn er sich in Azkaban befindet, wenn ich ihn nicht mehr brauchen kann!“ Dieses Mal musste Harry sich wirklich in den eigenen Schwanz beißen, um nicht zu fauchen und dem Alten ins Gesicht zu springen. Was? Er wollte...? Niemand! Niemand bedrohte seinen Sev und niemand tat ihm etwas... WAS? Was dachte er da? Oh Himmel! Er konnte einpacken – er war wirklich bis über beide Ohren in den Mann verliebt, der keine Sekunde zögern würde, ihn von hier bis zum Mond und zurück zu hexen, wenn er herausfinden würde, welchen Animagus Harry hatte... Wenn er den Anderen doch nur warnen könnte... Andererseits war Sev...Snape nicht dumm. Sicher würde er etwas in der Art ahnen, so abfällig, wie er immer von Dumbledore sprach. Lautlos drückte Harry seine Pfote an den Punkt in der Wand, wo sich der schmale Geheimgang öffnete. Er hielt es hier einfach nicht mehr aus. Zu wissen, dass man belogen würde, war schon hart und schlimm genug, aber dann noch zu hören, wie tief der Verrat reichte, war einfach zu viel. Vor zwei Tagen hatte er Weasley darüber schimpfen hören, dass man ihn bei den Dursleys noch zu gut behandeln würde, dass man ihn noch mehr prügeln und hungern lassen müsse, dass dann erst gar nichts geschehen wäre... Als er wieder vor der Tür des Tränkemeisters stand, tapste er gegen das magische Gegenstück zur Katzenklappe und schlich hinein, doch es wunderte ihn nicht, dass der Andere ihn sofort bemerkte und auch hochhob. „Und? Wo warst du schon wieder unterwegs, du Streuner? Du bist vollkommen verstaubt!“ Harry war erleichtert, wieder hier zu sein, wie immer, wenn er den Andere zuhören musste, was um ihn herum wirklich gespielt worden war. Er maunzte leise und kuschelte sich an den Älteren. „Versteh einer diesen Fellsack", murmelte Severus daraufhin und setzte sich. Er hatte gerade die letzten Aufsätze für die nächste Stunde fertig korrigiert und auf dem Tisch stand ein Glas Feuerwhiskey und sein Buch für die nächste Zeit. Bequem setzte er sich und widmete sich dem Roman. Der Herr der Ringe. Ja, er las durchaus Muggelbücher, in seinem Haus standen auch viele technische Geräte. Mit denen er sogar umgehen konnte, was dem alten Idioten ein paar Stock höher vielleicht sogar zu einem Herzinfarkt verhelfen würde. Aber Severus sah keinerlei Weisheit darin, sich nicht alle Informationen zu holen, die er bekommen konnte. Er besaß sogar zwei Schusswaffen, die er immer mit sich führte, bis er wieder in seinen Quartieren und allein war. Ein Avada Kedavra dauerte doppelt so lang wie eine Kugel und nur ein Schild konnte die bremsen. Eines, das er entwickelt hatte. Kapitel 5: Bruch des Zaubers ---------------------------- „Nun, mein Bester?“, fragte Tom ruhig, während er an seinem Tee nippte. Außer ihm war nur noch Lucius im Raum, ohne Roben oder Masken, denn der Blonde gehörte zu den Wenigen, denen er so vollkommen traute, wie auch Severus. Ja, und Regulus, der sich im Hintergrund hielt. „Nichts", gab Lucius zurück. „Keine Spur von Potter, nirgends. Weder von Severus’ Quellen, noch von meinen, einfach nichts, als wäre er vom Erdboden verschwunden.“ „Was sagt dein Sohn?“ „Dass Potter sich... verändert hat, in den Wochen bevor er verschwunden ist.“ „Verändert?“ „Draco sagt, es wäre gewesen, als wolle Potter eigentlich nichts mehr mit seinen Freunden zu tun haben, Blacks Tod scheint...“ Regulus klappte sein Buch zu. „Sirius’ Tod muss ihn vollkommen aus der Bahn geworfen haben. Sei nicht so gemein, bitte. Er war immerhin mein Bruder.“ Tom massierte sich die Schläfen: “Schon gut, aber du weißt, was wir gegebenenfalls zu tun haben?“ Der Schwarzhaarige nickte knapp. „Ich habe nie gesagt, dass dem nicht so sein würde. Aber... noch steht nicht fest, das es notwendig sein würde. Wenn der Junge sich vollkommen raus halten will, sehe ich keinen Grund, ihn zu töten.“ „Du hast es Severus versprochen.“ „Ihr benehmt euch, als würde ich mir wünschen, ihn aus dem Weg zu schaffen! Ich habe keine Lust, Kinder zu ermorden, aber ihr wisst so gut wie ich, was auf dem Spiel steht!“ Lucius hob beschwichtigend die Arme: “Das wissen wir und.. sollte es soweit kommen...“ „Ich weiß, Severus hat gesagt, dass er es dann tun würde. Er hat es mir auch gesagt, aber nach dem, was ich höre, habe ich durchaus die Hoffnung, dass das nicht nötig sein wird und wenn er schon kein Verbündeter sein will und er verspricht, sich einfach neutral zu verhalten, bin ich schon zufrieden.“ Der Blonde nickte, er fühlte sich seltsam erleichtert über diesen Ausspruch. Denn er wusste, wie Severus wirklich fühlte, auch wenn der es sogar vor sich selbst verleugnete. Aber er kannte den Anderen inzwischen schon zu lange, um sich davon noch täuschen zu lassen. Er wusste, Severus würde das, was er dann tun musste, nicht verkraften. „Da ist noch etwas.“ Die beiden sahen ihren Anführer an. „Ja?“ „Severus wird sich nicht mehr lang verstecken können. Er wird bald auffliegen, er gerät immer öfter mit dem Alten aneinander und er hat herausgefunden, dass Dumbledore ohnehin vorhat, ihn aus dem Weg zu räumen.“ „Das lässt mich in der extrem beneidenswerten Position des neuen, einzigen Doppelspions?“ fragte Lucius mit verzogenem Mund. Doch Tom schüttelte den Kopf. „Ich denke, wir werden keinen Spion mehr brauchen", meinte er nur wegwerfend. „Der Alte denkt, ich sehe aus, wie eine Kreuzung zwischen Schlange und Skinhead", meinte er abfällig. „Und er hält mich für geisteskrank und unfähig, meine Sachen zu regeln.“ „Ganz blind zu fahren, kann uns alles kosten.“ Tom winkte nur ab. „Lucius, ich habe einen Plan", gab er nur grinsend zurück. „Wenn Potter ihn nicht wieder... vermasselt..., dann haben wir es geschafft.“ „Welcher Plan?“, fragte Regulus. „Er soll mich für vollkommen bekloppt halten. Er selbst schwächt Hogwarts aus einem mir unerfindlichen Grund. Wahrscheinlich will er so seine eigene Macht stärken, indem er die des Schlosses nutzt. Aber ich habe vor, ihm das zu versauen. An einigen Stellen sind die Schilde so schwach, dass ich bald rein gehen kann. Und dann... spielen wir.“ Lucius grinste eisig. „Gut, ich lasse mir meinen Sohn nicht wegnehmen oder als Druckmittel nutzen!“ „Dann sollten wir uns wieder an die Arbeit machen", meinte Regulus ruhig. „Wenn wir Potter nicht rechtzeitig finden, kann das unser Verhängnis werden.“ „Allerdings.“ Es war elf Uhr vormittags und Se.. Snape wohl mit Sicherheit noch im Klassenzimmer, sogar mit Harrys eigener Klasse, wie er wusste. Er selbst hatte einige Zeit lang tatsächlich in einem Buch gelesen, das er auf dem Boden gefunden hatte, dann aber war er nach draußen gegangen. Aber nicht, wie so oft in das Büro des Direktors. Er konnte nicht noch mehr hören, die Nachrichten der letzten drei Wochen hatten ihm gereicht. Und eines stand fest – sobald er wieder seine richtige Form annehmen können würde, würde er irgendwen bitten, ihn zu Voldemort zu bringen. Er wollte... ja, er wollte Rache! Er hatte die Schnauze so voll! Er war nicht tot und doch teilten die schon seine Sachen unter sich auf! Pah! Von wegen! Denen würde er eins tuten! Schnell lief er zum Gewächshaus. Zwar hielt er einen gewissen Sicherheitsabstand von den Pflanzen, aber er mochte es hier, kaum jemand kam hierher, vor allem niemand von seinen verlogenen, ach so guten Freunden, von denen Eine nur hinter seinem Umhang und seinem Geld, eine hinter seinem Namen und seinem Geld und einer hinter seinem Besen und seinem Geld her war! Was war er? Der Geldesel für den Orden? Ohne ihn! Aber eisern! Mürrisch stampfte er weiter, bis hin zu dem Baum, unter dem er öfter lag. Und mal wieder verfiel er ins Grübeln. Bald war es soweit. Dieses Wochenende war es vier Wochen her. Dann würde er wieder seine normale Form annehmen können, aber er wusste gar nicht, ob er das wirklich wollte. Denn über kurz oder lang würde das heißen, dass er nicht mehr bei Se... Snape bleiben konnte oder durfte. Und da war noch die Sache mit dem am Leben bleiben, wenn der Andere herausbekam, wer eine Katze eigentlich war, die nachts regelmäßig zu ihm ins Bett kroch! Und was, wenn der Andere herausfand, was Harry wirklich von ihm wollte?! Er versteckte seinen Kopf zwischen den Pfoten. Oh, was würde er nur tun, um das alles zu ändern! Scheiß Situation! Aber was war er auch so blöde gewesen? Nie hatte er etwas hinterfragt und immer hatte er gespurt! Das war krank! Und nun konnte er seine Suppe auslöffeln! „Oh? Was machst du denn hier, du Süße?“ Erschrocken sprang Harry auf und fauchte, doch dann erkannte er, wer es war. Er war vorsichtig, doch seine Haare glätteten sich. Neville lächelte, als er die Katze sah. Er mochte Katzen - dem missgestalteten Ding von Granger mal abgesehen. Krummbein war eine Zumutung. Das Vieh war aggressiv und manchmal schlicht gemein. Der Kleine hier aber sah friedlich aus. Vorsichtig streckte er die Hand aus. Die anderen hatten Tränke, das war die Zeit, wo er meist extra Schichten im Gewächshaus hatte. „Dich hab ich hier noch nicht gesehen.“ Harry maunzte kurz und ließ zu, dass der Andere über sein Fell strich. Er hatte ganz vergessen, dass Neville so oft hier war. Na ja, nicht, dass es schlimm wäre. Neville lächelte etwas und strich das Halsband entlang, sah auf die Marke. „S.S.S.? mir fällt beim besten Willen nicht ein, zu wem du geh...? Snape? Sag mir nicht, Snape hat eine Katze? Ausgerechnet er? Bei ihm hätte ich Fledermäuse und Schlangen erwartet, aber nicht so was Putziges, wie dich!“ Harry maunzte nur und legte seine Hand auf Nevilles Arm, bevor seine Augen sich ungläubig weiteten. Das...! Das war...! Das schwarze Mal! Unverkennbar! Er starrte Neville an, der nun selbst leicht über die Haut strich. Himmel! Selbst Neville hatte die Wahrheit vor ihm erkannt! Gott, war das peinlich! Aber... aber so... vielleicht... Vielleicht konnte Harry vor Snape verstecken, dass er Shaddow war! Wenn er Neville bat, ihn zu Voldemort zu bringen, musste er Sev... Snape nicht mal darum bitten! Andererseits – das würde vielleicht doch nicht viel ändern. Oh, das war alles so... kompliziert! Warum konnte es nicht ein einziges Mal einfach für ihn sein? Nur ein Mal!? Neville lächelte und nahm die Katze schließlich hoch, die sich erst mal sträubte. „Hier ist es viel zu gefährlich, Kleiner. Einige von den Pflanzen sind giftig und einige andere bissig!“ Das wusste er doch! Verdammt noch mal! Was sollte das Getue!? „Ich denke, ich bringe dich lieber raus hier.“ Harry stöhnte frustriert auf, was in einem langgezogenen Maunzen endete. Neville lachte leise. „Du bist eine drollige Katze.“ Er kam gerade zum Stundenwechsel wieder in die Halle, die Meisten liefen zum Mittagessen, niemand beachtete ihn – nun niemand außer... „Darf ich fragen, was Sie da mit meiner Katze machen, Mister Longbottom?“, fragte Severus, als er den Jungen mit Shaddow in den Armen sah. Kurz erschrak Neville, dann riss er sich zusammen und hielt sie dem Tränkemeister entgegen, der den Kleinen auch sofort auf seine Arme nahm und zu kontrollieren schien, ob er Verletzungen hatte. „Ich... fand, dass das... Gewächshaus... zu gefährlich... ist, für .. eine so... junge Katze.“ Severus seufzte nur und hob den Kleinen so dass er die grüngoldenen Augen sah. „Du bist eine Plage, Fellbeutel! Willst du dich umbringen, gerade, wo ich beschlossen habe, dich nicht zu einer Trankzutat zu machen?“ Er seufzte und begann, den Kleinen zu kraulen, nachdem er ihn wieder auf seinen Arm gelegt hatte. „Gehen Sie essen, Longbottom", befahl er knapp, dann lief er in Richtung seiner Quartiere. Er wusste, wäre es gefährlich geworden, hätte der Portschlüssel sich aktiviert. Aber allein der Gedanke, dass das Tier sich unabsichtlich in solche Situationen brachte, machte ihm Sorgen. „Ich könnte schwören, dass du mit Potter verwandt bist", murmelte er. „Der findet auch auf einem sauber geputzten Boden ein Staubkorn, fällt und bricht sich dabei irgendwas Wichtiges...“ „Miau!!“, beschwerte Harry sich sofort. Das war nicht wahr! Er zog keinen Ärger an, vor allem nicht absichtlich! „Und ich bleibe dabei, eine normale Katze bist du auch nicht", bestimmte er und kraulte den Kleinen weiter an den Ohren, wobei der Kleine wieder zu schnurren begann und sich vollkommen entspannte. „Aber das hat Zeit bis später", fügte er leise an. Er hatte noch ganz andere Probleme. Er wusste, seine Brauchbarkeit bei Dumbledore näherte sich drastisch dem Ende. Denn heute zwischen zwei Stunden hatte der Alte ihm direkt ins Gesicht gesagt, dass er ihm nicht mehr traute. Außerdem konnte er dem Alten kein Verjüngungsserum brauen, dass er unbedingt haben wollte. Nun, er hätte schon gekonnt, er wollte nur nicht. Und da behauptete der Alte, Tom wollte ewig jung bleiben! Pah! Dumm nur, dass Luc gezwungen war, Spion zu spielen. Es hieß nun, Schadensbegrenzung zu betreiben und Vorkehrungen zu treffen. Darum würde Draco an diesem Abend kommen. Severus hatte einen Weg gefunden, den Blonden herauszuschmuggeln, an einer Stelle waren die Schilde um das Schloss so schwach, dass sein Patenkind kein Problem haben sollte, durchzuschlüpfen und dann per Portschlüssel zu seinem Vater zu gelangen, nach Riddle Manor. Es war keine Frage, dass der Alte ihn sofort für schuldig halten und ihn wahrscheinlich umbringen oder einsperren würde, doch er hatte keine Wahl – Dracos Leben ging vor, Draco war für ihn wie ein eigenes Kind. Oft hatte er auf den Kleinen aufgepasst, als er noch jünger gewesen war und auch in den ersten drei Jahren von Hogwarts hatte er dem Blonden oft geholfen. Harry spürte, dass etwas nicht stimmte, er sah zu dem Anderen, doch der kraulte ihn ruhig weiter. Er setzte sich etwas auf. „Miau?“ Severus seufzte: „Es ist alles in Ordnung, Kleiner", redete er auf das beängstigend schlaue Tier ein. ‚Wer’s glaubt!’, dachte Harry, doch er beschloss, aufzupassen. Am Nachmittag ging Severus und Harry trollte sich ins Bad. Er hatte keine Wahl, er musste den verdammten Zauber brechen! Irgendwie! Er sammelte all seine Kraft und schloss die Augen. Er brauchte die Möglichkeit, zumindest stablose Magie zu nutzen, denn seinen Zauberstab hatte ja.. der Alte... Harry war bewusst, dass es Folgen haben würde, wenn er diesen Zauber brach, bei seinem Glück würde er den Rest seines Lebens mit einer Katzennase durch die Gegend eiern dürfen, doch wenn Sev...Snape herausfand, wer er war, würde sich das Problem lösen – mit umgedrehtem Hals konnte auch er nicht atmen. Und dann geschah es, er spürte, wie sein Körper sich streckte, seine kleinen Tatzen wurden zu schlanken, langen Fingern, doch sein gesamter Körper schmerzte. Er hatte viel von seiner Energie gebraucht und es auch nur geschafft, weil der Zauber an sich auch nur noch für etwa eine Woche gehalten hätte. Sonst wäre es unmöglich gewesen. Vorsichtig tastete er sein Gesicht ab und atmete erleichtert auf, als er merkte, dass seine Nase normal war. Wenigstens das und Barthaare hatte er auch keine. Nach dieser Erkenntnis traute Harry sich, sich aufzurichten und in den Spiegel zu sehen. Nein, sein Gesicht war vollkommen normal, wie immer. Zufrieden strich er sich durch die Haare – und stockte. Erschrocken blickte er in den Spiegel. „Scheiße! Scheiße, Scheiße, Scheiße! Immer, immer, immer passiert mir so was, das ist unfair! Als wär ich nicht schon Freak genug! Ich habe beschissene Katzenohren!“ Doch dann raffte er sich zusammen. Er musste sich beherrschen! Der Zauber war gebrochen – und er hatte nun die Möglichkeit, etwas zu tun. Er konnte dem Tränkemeister folgen, wohin auch immer der ging, als Katze und dann... konnte er handeln, denn etwas lag in der Luft. Nun aber... war Harry vollkommen zerschlagen. Er setzte sich wieder auf den Boden, schloss die Augen und spürte, wie sein Körper wieder klein wurde. Er war erneut eine kleine, schwarze Katze. Erschöpft schleppte er sich zum Sofa, sprang darauf und rollte sich zusammen. Severus sah auf, als es klopfte. Er hatte schon auf den Blonden gewartet, die Katze neben sich, die ungewöhnlich tief geschlafen hatte – bis jetzt zumindest, denn das Klopfen ließ den Kleinen hochfahren. „Na, wieder wach, du Ungetüm?“, fragte er leicht amüsiert und streichelte den Kleinen, bevor er sich erhob und Draco hineinließ. „Onkel Sev, was ist denn?“, fragte der Blonde sofort und er hob die Augenbraue, als er Shaddow auf seinem Platz auf dem Sofa sah. Er wollte den Kleinen hochheben, doch sein Pate kam ihm zuvor, nahm den Fellsack auf die Arme und setzte sich auf den Sessel. „Draco, du wirst Hogwarts verlassen. Jetzt.“ „Äh...“ Was? Malfoy sollte gehen? Verwirrt sah Harry zu dem Tränkemeister. Er verstand gerade gar nichts mehr. „Onkel, was..?“ „Du bist das Druckmittel gegen deinen Vater. Ich dachte, wenigstens das wüsstest du!“ „Natürlich weiß ich das", gab Draco ruhig zurück. „Das ist vollkommen klar und Dumbledore hat das zu Schuljahresbeginn mehr als deutlich gemacht. Warum bin ich hier?“ „Ich will, dass du Hogwarts verlässt, nach diesem Gespräch. Draco, ich dachte, das hätte ich gerade gesagt.“ „Und wie bitte soll ich das machen? Es wäre ja nicht so dass...!“ Severus hob nur eine Hand und deutete auf eine Münze auf dem Tisch. „Das ist der Portschlüssel nach Riddle Manor.“ „Aber...! Aber Onkel Sev! Wenn ich gehe, dann... dann... Denkst du, ich bin nur hier, weil der Alte meinen Dad...!?“ „Ich weiß, was er mir androht und wir haben die Wahl – entweder du verschwindest heute oder wir gehen beide drauf.“ „Was?!“ ‚Was?!’ Alarmiert stellte Harry seine Ohren auf und richtete sich, trotz protestierender Muskeln auch noch etwas weiter auf. „Draco, er vertraut mir nicht mehr und er sieht mich als überflüssig an. Sagen wir, es hat einen Vorfall gegeben, heute Vormittag.“ Na toll! Einmal rannte er NICHT durch das Schloss und schon verpasste er etwas! Aber.. das erklärte sein grottenschlechtes Gefühl. Morgen. Morgen würde wirklich etwas geschehen und Sev... Snapes Leben hing von ihm ab. Snape hatte ihn beschützt und ihn in seinem Bett schlafen lassen – vielleicht konnte er nun etwas davon zurückgeben. Und wieder war er nur zu froh, dass er nicht nur auf seinen Zauberstab angewiesen war. „Draco, ich diskutiere nicht mit dir", gab Severus vollkommen ruhig zurück. Er gab dem Blonden einen Rucksack, den er vorbereitet hatte. „Das hier sind alle deine Sachen. Ich habe sie von einem Hauself bringen lassen, sie sind geschrumpft und leicht gezaubert und das hier", er zog einen Brief vor. „Gibst du Tom und deinem Vater.“ „Aber...!“ Severus machte eine abrupte Bewegung. „Mach es nicht schwerer als es ist. Ich kann auf mich selbst achten. Das ist mehr, als ich über dich sagen kann. Draco, ich will dich aus der Schusslinie wissen.“ Davon, dass er sich absolut keine Chance ausrechnete, heil aus der Sache raus zu kommen, verlor er kein Wort. „Wie bitte soll ich durch die Schutzschilde kommen?!“ „Die Schilde sind schwach geworden", gab Severus ruhig zurück. Eine besonders schwache Stelle befindet sich in der Nähe des verbotenen Waldes, hier ist die Karte mit dem exakten Punkt. Da aktivierst du den Portschlüssel, der dich zu den anderen bringen wird.“ „Ich... muss direkt gehen?“ „Ja", gab Severus knapp zurück. „Kein Verabschieden und kein Besuch in den Kerker. Du wirst einen Geheimgang in meinen Quartieren nutzen, der dich nahe an eben diese Stelle bringen wird.“ „Was.. passiert dann?“, fragte Draco leise. „Das werden wir sehen, nicht wahr?“, gab Severus ruhig zurück. „Ich habe deinem Vater versprochen, auf dich zu achten. Für dich wird es ab jetzt zu gefährlich hier. Und du wirst einen Begleiter haben.“ „Wen?“ Das interessierte Harry allerdings auch. „Den hier.“ Wen? Ihn?! Moooooooooment mal! So hatten sie aber nicht gewettet! Sofort versuchte er sich zu wehren, aber irgendwie.... „Ich denke, das will er nicht.“ „Das interessiert mich nicht", gab Severus ruhig zurück. „Entweder das oder der Alte avada kedavrat ihn durch alle seine neun Leben.“ ‚Ich bezweifle, dass ich noch so viele habe’, dachte Harry, während er am Nackenfall gepackt wurde. So war er wehrlos und er machte auch kein Theater. Am Ende würde man ihn noch mit einem Zauber bewegungsunfähig machen. Severus kraulte den Kleinen noch einmal hinter den Ohren. Er hatte die Katze kaum drei Wochen gehabt, doch er wusste jetzt schon, er würde in dieser Nacht nicht sonderlich schlafen. Vielleicht auch gar nicht... Nun, warum auch, wahrscheinlich war es seine letzte oder doch zumindest seine letzte Nacht in Freiheit. Er bezweifelte stark, dass der Alte es schnell machen würde, egal was er vorhatte, nicht, nachdem Draco weg sein würde. Es würde, gelinde gesagt, eklig werden. Aber das machte nichts. Viele würden ihn nicht vermissen und er ließ keine Familie zurück. Und Shaddow . der würde sich auch an Draco gewöhnen, da machte er sich wenig Sorgen. „Und jetzt geh.“ Draco seufzte. Er wusste, es war sinnlos mit Severus zu diskutieren, außer, er wollte in einer Ganzkörperklammer rausgetragen werden. Er schulterte seinen Rucksack, nahm die Münze und Shaddow im Arm. „Komm bald nach, Onkel Sev...“ Der Tränkemeister rang sich ein Lächeln ab. Kurz drückte er sein Patenkind. „Mach, dass du weg kommst", meinte er nur und öffnete einen Gang, den bisher noch nicht mal Harry entdeckt hatte. Draco sah seinen Onkel kurz an. „Pass auf dich auf", bat er noch einmal, dann trat er hinein. Er kroch den Gang entlang. „Ich hoffe, ich sehe ihn nicht zum letzten Mal“, murmelte Draco. Er liebte seinen Onkel, doch er machte sich wenig Hoffnung, dazu war er zu realistisch und nur zu gut hatte er noch die Rede des Alten im Ohr, als der ihn bedroht hatte, was geschehen würde, würde er es wagen, Hogwarts zu verlassen. Endlich hatte er das Ende des Ganges erreicht, nach einer gefühlten Ewigkeit. Draco richtete sich auf – und dann ging es blitzschnell. Die Katze biss ihn, er musste sie loslassen – und weg war sie. „Scheiße!“ Er wollte noch mal in den Gang, doch der schloss sich vor seiner Nase und war durch nichts zu überreden, wieder aufzugehen. Er hatte keine Wahl, er musste erst mal allein weiter. Kapitel 6: Sicherheit --------------------- Es war früher Nachmittag als Severus zum Direktor beordert wurde und das in keinster Weise freundlich. Er klappte das Buch zu, in dem er gelesen hatte und beobachtete den Phönix, bevor er aufstand und seine Robe glatt strich. Er tastete nach der kleinen Handschusswaffe, bevor er schnell noch einige Schutzzauber über sich selbst legte. Sie würden nicht viel bringen, ihm aber unter Umständen Zeit kaufen. Harry saß bereits unter dem Schrank, als er Severus’ vertraute Roben vorbeirauschen sah. Er war angespannt. Die Lage war eklig. Es waren drei Ordensmitglieder, die er nicht kannte – und Weasley und Granger, die beide mit ihren Zauberstäben spielten. Er wusste, er würde vielleicht nur Sekunden haben, doch er würde sich den Mann nicht wegnehmen lassen! Nicht, nachdem der ihn so gut versorgt hatte! Nein, er wollte Sev... Snape nicht verlieren, auch, wenn der ihn vermutlich umbringen wollte und nach dem heutigen Tag vielleicht würde. Aber allein diese drei Wochen war es wert gewesen. Nun, zumindest würde er sich dann nie mit dem Problem seiner Extraohren rumschlagen müssen. Severus stand ruhig und scheinbar entspannt da, doch er war es nicht. In der linken Hand spürte er die kleine Handfeuerwaffe, in der Rechten seinen Zauberstab. „Severus, ich bin enttäuscht", stellte Dumbledore mit triefiger, schwerer Stimme fest. „Enttäuscht von deinem Verrat an mir. Habe ich dich nicht wie ein Vater aufgenommen? Und deinem Patensohn Schutz gewährt? Und nun hintergehst du mich derartig?! Womit habe ich das verdient?!“ Der Tränkemeister hob eine Augenbraue. „Worum bitte geht es?“, fragte er kühl. Zu dumm, dass er hier keinen Portschlüssel aktivieren konnte, dafür war nicht mal er stark genug und sein magisches Potential war hoch. „Als wüsstest du es nicht. Mich würde nur interessieren, wie du es geschafft hast, Mister Malfoy Junior hier raus zu bekommen. Severus, Severus. Du wusstest, dass das dein Todesurteil ist. Jefferson, Deans, nehmt seinen Stab an euch, dann darf Mister Weasley etwas an ihm üben.“ Severus lachte trocken, was Ron dazu brachte, aufzuspringen. „Crucio!“ Harry erschrak. Er sah zu seinem Entsetzen, wie der Tränkemeister seinen Zauberstab fallen ließ, der zu ihm rollte, da ein anderer ihn von Sev... Snape wegstieß, doch sonst rührte der Tränkemeister sich nicht. Warum? Warum ließ er sich das gefallen? Von einem Weasley obendrein! Harry spannte sich an. „Miss Granger?“ Fast schon gelangweilt sah das Mädchen auf, dann lächelte sie grausam. „Mors sangrius.“ Entsetzt sah Harry, wie die Robe des Anderen von Rissen durchzogen wurde und sich schnell rot färbte. Severus spürte, wie der alte Zauber sich durch seine Schutzzauber bohrte, noch schlimmer, als bei dem wenig einfallsreichen, verbotenen Fluch. Doch er riss sich zusammen. Noch nicht... Dumbledore richtete sich auf und ging um den Tränkemeister herum. „Du bist zu Nichts mehr nütze", meinte er selenruhig fest. „Du bist nicht in der Lage, meine Tränke zu meiner Zufriedenheit zu brauen. Du bist ein miserabler Spion und du weigerst dich, kleine Opfer zu bringen. Was macht es schon, wenn es einen Malfoy weniger gibt? Diese Familie ist eine Verschmutzung der Zauberwelt. Nun, aber als Zielüb... was...?“ Harry erkannte den Klang. Oh mein Gott! Eine Schusswaffe! Ein Knall, zwei, drei. Zwei Aufschläge, ein spitzer Schrei – und Hermine, die... einen weiteren Zauber sprach, den Harry nicht kannte. Beim dritten Aufschlag sah Harry die dunklen Roben fallen. Nein! So nicht! „Hermine, hervorragend", lächelte Dumbledore, während er sich den Arm hielt, der höllisch schmerzte. „Ich denke... was...?!“ Mit einem Satz sprang Harry unter dem Schrank hervor, transformierte sich noch in der Luft und umschloss mit einer Hand das Halsband, während er sich an Severus klammerte. „Sie haben verloren, Arschloch!“, zischte Harry aufgebracht. „Suchen Sie sich eine neue Marionette! Ich spiele nicht mehr mit!“ Die anderen waren vor Entsetzen zu sehr schockiert, um sofort zu reagieren. In einer Hand hielt Harry den Zauberstab des Älteren und dann war es soweit. Er hatte genug Magie gesammelt und das Ziehen in seinem Magen kündigte die Portschlüsselreise an. Sofort transformierte Harry als sie beide, er und der Tränkemeister, auf irgendeinem Boden aufschlugen. Er war wieder eine kleine, schwarze Katze. Severus’ Stab rollte einfach weiter, hin zu einem Fuß. Sofort machte er einen Buckel. Er wusste, eine weitere Verwandlung würde zwecklos sein, er hatte kaum noch Kraft, erst der gewaltsame Bruch des Zaubers, dann die Aktivierung des Portschlüssels in einem eigentlich vollkommen abgeschirmten Raum. Aber... der Portschlüssel sollte doch in Sicherheit führen! „... werden nicht viel machen können", sprach Tom traurig. „Severus hat sich für dich geopfert, Draco, das müssen wir hinnehmen, ich kann noch nicht...“ Rums. Augenblicklich zuckte Regulus herum, den Zauberstab gezogen. Toms Hand streckte sich aus und auch Draco war herumgefahren. Ein Zauberstab rollte über den Boden. Und dann... „Onkel Sev! Dad! Sev lebt! Er...!“ „Regulus, hilf mir, er ist verletzt! Er...!“ Luicus starrte auf die fauchende Katze. „Und schaff das Vieh da....!“ „Nein...!“ Harry spürte, wie eine vertraute Hand sich auf seinen Buckel legte. „Severus?! Hörst du mich?“ „Tom, du bist nicht zu... überhören", murmelte der Tränkemeister. Der Aufschlag hatte ihn geweckt, zusammen mit dem aggressiven Fauchen der Katze, die eigentlich mit Draco hätte verschwinden sollen, die er aber auch noch im Büro von Dumbledore gesehen hatte. „Wir versorgen dich", meinte Tom leise, dann sah er sich um. „Lucius, hol Zaibini und sag allen, sie sollen ihre Kinder aus Hogwarts holen, sowie alle anderen. Draco, das machst du. Regulus, du hilfst mir, hol Schmerz- und Bluttränke und... was ist mir der dummen Kat... he! Wage es nicht mal, nach mir zu schnappen, du Fellding!“ Severus schüttelte den Kopf. „Die Katze bleibt... bei mir...“ Er hielt den Kleinen und er hielt ihn irgendwie, trotz der Schmerzen, an seiner Brust fest. Er spürte, wie er magisch gehoben und in einen Raum gebracht wurde. Es fiel ihm schwer wach zu bleiben und gerade die kleinen Zunge, die an seinem Finger leckte, war es, die ihm dabei half. „Was haben die mit dir gemacht?!“ „Crucio.. ein Schneidezauber... ein anderer Schmerz- und Fesselzauber.“ „Du Wahnsinniger! Warum? Warum bist du nicht gegangen?!“ „Meine... Abwesenheit wäre doch sofort... aufgefallen", gab er nur leise zurück. „Dann.. wäre Draco nicht weggekommen.“ „Wo ist der ... Bei Merlin haben die eine Nummer auf dir abgezogen! Kein Wunder, dass Lucius panisch war! Ich... Was ist denn das?!“ Tom verdrehte die Augen. „Severus’ neuer, bester Freund. Das Vieh hatte den Nerv, mir die Handfläche aufzukratzen.“ Der Heiler, Blaises Vater vom Namen her, begann, Heilzauber zu sprechen, kurz danach kam auch ein anderer Mann wieder rein, der mit Flakons herumwedelte. Doch der Mann erschrak Harry wirklich. Sofort drückte er seinen Kopf gegen Severus’ Hand. Der Tränkemeister sah auf, überrascht über die Reaktion seiner Katze, doch er sagte nichts, er war zu erschöpft. Himmel, er ließ sich sogar helfen, den Inhalt der Flaschen herunterzuwürgen, die er selbst gebraut hatte, der sofortigen Wirkung nach zu schließen. Tom blickte den Tränkemeister an, der aufgrund des Traumlostrankes schnell wegdämmerte. Er sah den Mann an, der ihm ein guter Freund gewesen war und ohne den er noch nicht mal mehr hier gewesen wäre. Severus war bleicher, als sonst ohnehin schon, aber gleichzeitig wirkte sein Gesicht auch entspannter. Er sah sich um, als es klopfte. „Draco?“ „Wie geht es ihm?“ Mit einer schnellen Bewegung verwandelte er den zerrissenen Aufzug des Tränkemeisters in eine einfache Schlafhose um, so dass sich über die Brust nur leichte Verbände zogen. Was allerdings von einem empörten Fauchen begleitet wurde. „Er ist in Ordnung", meinte er ruhig. „Er wird es überleben, wie auch immer er das geschafft hat. Ich weiß es nicht, aber ich denke, die Befragung hat Zeit bis er sich erholt hat. Was gibt es?“ „Die anderen kommen gerade alle an. Ich hab sie in die Zimmer im Nordflügel angewiesen.“ „Gut", nickte Tom und deckte den Anderen zu, betrachtete dann die Katze. „Ein interessantes Tier.“ Tatsächlich rollte Harry sich gerade auf der Brust des Tränkemeisters zusammen. Draco lächelte. „Ich hab ihm den zum Geburtstag geschenkt", merkte er an. „Ich hätte nie gedacht, dass Onkel Sev ihn behält. Aber er mag den Kater wirklich.“ „Lassen wir die beiden in Ruhe", schlug Tom vor und trieb alle aus dem Schlafzimmer des Tränkemeisters. Harry war erleichtert, als er endlich wieder mit Snape allein war. Er tapste vorsichtig von der Brust herunter und kroch unter die Decke, wo sich automatisch die Hand des Älteren schützend um ihn legte. Er war so müde... Tom rieb sich den Kopf. Hier ging es seit Stunden drunter und drüber. Der Vortag war noch erträglich gewesen, aber nun, beim Frühstück, war die Hölle los. Lauter Jugendliche, die sich lautstark stritten. Unter anderem weil die Weasley-Zwillinge mal wieder neue Scherzartikel an seinen Gästen ausprobierte. „Ruhe!“ Das wirkte. Endlich wandten die Köpfe sich ihm zu. „Bei Merlin, Hogwarts muss leer sein!“ „Nur fast", beruhigte Neville ironisch, während er nach einem Brötchen griff. Er hatte eigentlich seit Harrys Verschwinden jeden Tag damit gerechnet hierher gerufen zu werden, schon allein, weil er ja als Backup galt, da er ja nur kurz vor Harry geboren worden war. Draco schnappte sich eine Portion Rührei und Speck, sah dann genervt zu Pansy, die schon wieder versuchte, zu ihm zu stürmen aber Merlin sei dank für Kleinigkeiten, die wurde gerade von den Zwillingen in Schach gehalten. „Wie geht es Onkel Sev?“ Tom zuckte mit den Schultern. „Gregory hat ihn heute Morgen überprüft, er sollte Ende der Woche wieder vollkommen hergestellt sein. Er hat noch einige Striemen und Schnitte. Aber sonst sollte alles in Ordnung sein.“ Draco lächelte sichtlich erleichtert. „Aber ich will wirklich wissen, wie er das geschafft hat und wie die Katze mitgekommen ist.“ „Ja, das Vieh ist wirklich seltsam, nicht mal der verdammte Kratzer verheilt mit Magie! Ist das ein magisches Tier?“ „Keine Ahnung, war ein Streuner und eine spontane Idee...“ „Ich werde ihn selbst fragen", meinte Tom nur, dann sah er zu Regulus, der ein langes Gesicht machte. Ihn und einige andere hatte ein grausames Schicksal getroffen – sie mussten Lehrer spielen. Schwarze Magie, Weiße Magie, Tränke, Verteidigung und viele andere Dinge. Auf höherem Niveau, verstand sich. Die Kinder sollten zur Abwechslung mal was lernen. Auch Lucius war zu seinem großen Frust eingespannt worden, so, wie Narcissa. Er hatte keine Lust, dass die Kinder hier den ganzen Tag alle terrorisierten. Allein das Frühstück war schon unerträglich. Der Unterricht würde sie schon müde machen und wenn er sie selbst verfluchen musste! Lucius grinste und beugte sich zu dem Anderen. „Ein wenig voll?“ „Gleich verfluche ich DICH!“ „Dann jagt dich Cissy... erinnerst du dich noch an das letzte Mal vor elf Jahren?“ „Erinnere mich nicht mal dran!“ Der Blonde grinste nur wieder, dann verteilte er die Pläne, woraufhin sich die Ersten verdrückten und gerade, als die Zwillinge verschwanden, wurde es ruhiger. Die beiden waren im Moment mit die wichtigsten ihrer Spione. „Ich will sterben", stöhnte Tom frustriert. „Warum hat mich niemand gewarnt? Und wie lang soll das so gehen? Warum sind die alle nicht in Malfoy Manor?!“ „Weil niemand weiß, dass dieses Manor existiert und so ungern ich es zugebe, dein Haus ist größer, als meines.“ Sanft tapste Harry den Tränkemeister an der Schulter an. Er wollte ja nicht meckern, aber sein Magen hing in den Kniekehlen und er konnte wohl schlecht auf den Gang raus, bedachte man, das halb Slytherin dort herumlief und er Angst hatte, in Katzenform zertrampelt zu werden. Severus erwachte langsam, erstaunt, eben dazu in der Lage zu sein. Doch er wusste, er lebte, wie auch immer das gegangen war – und er fühlte kleine Tapser an seiner Schulter. In dem Moment kam ihm ein Erinnerungsblitz und er packte das Tier, setzte sich abrupt auf. Es war ein Verdacht, den er schon länger hatte, denn so benahm sich einfach keine Katze! Und das Tier hätte den Portschlüssel nie im Leben aktivieren können! Nicht in einem abgesicherten Büro wie dem von Dumbledore! Er starrte in die Augen des Tieres. „Wer bist du?“, fragte er relativ ruhig, wobei er bereits einen unglaublichen Verdacht hatte, aber das konnte eigentlich nicht sein. Harry erschrak. War... war der Andere.. hatte der ihn gesehen? Panisch schüttelte er den Kopf. Nein! Nein, er wollte nicht, er wollte nicht, dass der Andere ihn wegstieß! Dann... nein! Er wollte einfach nicht! Severus massierte sich kurz mit der freien Hand das Nasenbein. „Ich werde dich nicht umbringen, immerhin ist da die Kleinigkeit, dass ich dir mein Leben schulde...", kurz machte er eine Pause. „... Potter.“ Schlagartig hörte Harry auf, seinen Kopf zu schütteln, ungläubig starrte er den Anderen an. „Ich habe also Recht", stellte der Tränkemeister seufzend zurück. Er hätte es sich wirklich denken können. Eine Katze war eben einfach nicht depressiv oder verstand einen, nicht Wort für Wort. Oh, und da war noch die Kleinigkeit, dass Potter es selbst als Shaddow geschafft hatte, immer wieder in Schwierigkeiten zu geraten. „Und jetzt transformier dich, ich will ein paar Erklärungen und zwar ein paar Gute.“ Damit setzte er das Fellknäuel wieder ab. Harry schluckte, er zitterte nun, doch er hatte wohl kaum eine Wahl. Langsam leitete er die Transformation ein. Als sie abgeschlossen war, saß er am Ende des Bettes, eng in sich zusammengekauert und nackt. Das Einzige, was er trug, war das Halsband. Severus stutze. Potter war mager, oh, und er hatte immer noch... „Du hast noch deine Ohren, Potter.“ „Die... gehen auch nicht mehr.. weg.“ Die einzige Reaktion war das Heben von einer der Augenbrauen. Allerdings erbarmte er sich und gab dem Jüngeren einen Morgenmantel. „Gab es einen Grund... sich in meinem Bett einzunisten? Deine ach so tollen Freunde vermissen dich schrecklich", spottete der Tränkemeister. „Welche Freunde?“, fragte Harry nur leise. Unruhig spielte er mit einer Haarsträhne, nachdem er sich erleichtert den Morgenmantel übergezogen hatte. „Die ganze Geschichte", verlangte er, äußerlich weiterhin vollkommen ruhig, doch nun mit einem drohenden Unterton. Und so erzählte Harry alles. Vom Streit mit Ron, von seiner Flucht, von Ginnys Streit mit ihrem Freund und dem schief geleiteten Zauber, der ihn getroffen hatte. Dann die Tatsache, dass ausgerechnet Draco ihn gekidnappt und ihn dann an Snape weiter gegeben hatte. Dass er erst wieder hatte abhauen wollen, aber dass es dann eben doch geblieben war. Weil er sich geborgen gefühlt hatte, das erste Mal in seinem Leben. Die gesamte Zeit über wagte er es nicht, den Älteren anzusehen. Dann hätte er gemerkt, dass da noch mehr war. Severus hatte einfach nur zugehört und allein die Tatsache, dass merkliche Lücken in der Geschichte waren, machten ihm einiges klar. Er sah den Jugendlichen eine ganze Weile an. Er wusste, da war mehr, er fühlte es auch, doch er wollte Harry nicht noch mehr unter Druck setzen. „Du hast diesen Zauber also gebrochen.“ Harry deutete auf seine Ohren. „Aber... ich habe ein Erinnerungsstück behalten", gab er nur zurück. Severus stand schließlich auf, erleichtert zu sehen, dass man zumindest seine Roben in Hosen transfiguriert hatte. Er setzte sich zu Harry ans Bettende und nahm die zusätzlichen Ohren in Augenschein. Es war, als wäre Harry noch Shaddow und zu seiner Überraschung begann er sogar zu schnurren! Erschrocken starrte er den Tränkemeister an. „Das wird wohl bleiben", stimmte er dann zu, hob Harrys Kopf, so dass er in dessen Augen sehen konnte. Das war ihm wichtig. „Was willst du für dich?“ Harry zuckte mit den Schultern. „Ich will endlich ein Leben", gab er leise zurück. „Eine Familie... Liebe... nicht mehr nur ein Bauer auf einem Schachbrett zu sein!“ „Was ist mit dieser Seite des Krieges?“ Harry sah den Andere lange an. „Sie ist mir auf jeden Fall sympathischer", gab er leise zurück. „Aber... ich habe keine Ahnung für was ihr kämpft, warum ihr kämpft und was ihr getan habt.“ Eine unendliche Erleichterung durchströmte Severus. Er lächelte tatsächlich etwas. Scheinbar wurde ihm das Schlimmste dieses Mal erspart. Kurz strich er über Harrys Haare. „Dann wird es vielleicht Zeit zu einer Aufklärung. Meinst du nicht auch?“ Verwirrt sah der Jüngere den Anderen an. Das war nicht wirklich, was er erwartet hatte. In keinster Weise. Er lebte noch, er atmete, sein Hals hatte keine hundertachtzig Grad Wende gemacht und der Andere hatte noch kein böses Wort gesagt! Er saß sogar immer noch auf Snapes Bett! „Was dachtest du?“, fragte Severus amüsiert. „Dass ich dich umbringe? Es mag als Überraschung kommen, Potter, aber ich bin nicht herzlos und ich bin ein Mensch. Außerdem merke ich, wenn man mich belügt – aber eines will ich hiermit klar stellen!“ Unsicher sah Harry den Anderen an. „Wage es nicht mal, daran zu denken, wieder den Dummen zu spielen! Du bist es nicht, also tu nicht so!“ „J...Ja, Sir", stotterte Harry, als sein Magen sich lautstark meldete – und er erst mal richtig rot wurde. Was Severus daran erinnerte, dass auch sein Essen schon eine Weile zurück lag. Er betrachtete Harry ruhig. „Du könntest das Halsband abnehmen", schlug er ruhig vor. Kurz fasste Harry sich an den Hals, dann zuckte er mit den Schultern. Er wollte es da behalten, wo es war, es war ein beruhigendes Gefühl für ihn und mehr als das. Es war das Erste, was er geschenkt bekommen hatte, weil man ihn um seiner selbst Willen mochte, auch, wenn er nur eine Katze zu sein schien. Das brachte den Tränkemeister dazu, seine Augenbraue zu heben, doch er sagte nichts, stattdessen packte er seinen Zauberstab und transfigurierte den Morgenmantel in eine Hose und einen einfachen Rollkragenpullover, bevor er sich selbst frische Kleidung aus einem Schrank nahm und in Richtung Bad verschwand. Er sah Harry wieder vor sich, auf dem Bett zusammengekauert und nackt bis auf das Band, dass er immer noch trug, das Band mit seinen, mit Severus’ Initialen. Er spürte, dass der Junge ihn mochte und er war über sich selbst erstaunt. Er wollte Harry hier bei sich behalten. In seinen Räumen. Er hatte hier noch ein leeres Nebenzimmer, das Ankleidezimmer, dass sich leicht in ein weiteres Schlafzimmer verwandeln ließe. Er war kein Malfoy, er brauchte keinen Riesenraum nur mit Klamotten. Nachdem er sich gewaschen und angezogen hatte, rief er einen der Hauselfen und bestellte zwei Mal Frühstück – und Tom gleich mit dazu. Dann brachte er sein Haar wieder in Ordnung. Es fühlte sich wirklich gut an, dass er es nicht mehr mit der Creme vor Trankunfällen schützen musste, sondern es einfach normal lassen konnte, denn er hatte noch nie fettige Haare oder sonst was in der Art gehabt. Erst etwa eine halbe Stunde später erschien er wieder, überrascht darüber, dass Potter sich noch nicht vom Fleck bewegt hatte, als erwarte er eine Erlaubnis oder so. Als habe der Junge je nach so etwas gefragt. „Essen kommt gleich", kündigte er an, als das Knurren erneut erklang. Harry nickte einfach nur, bevor er fragte: „Wo sind wir hier?“ „In Riddle Manor", meldete sich auf einmal eine dritte Stimme, die Harry dazu brachte, herumzufahren. Da, in der Tür stand ein Mann, schwarzhaarig, mit stechend roten Augen – und einem Verband um die rechte Hand. „Tom, musstest du ihn so erschrecken?“ „Musste ich ihn so erschrecken? Hallo?! Hast du mir vielleicht etwas zu sagen? Und seit wann hat Potter Katzenohren? Moment! Er ist...?“ Severus trat zu Harry, der mit schreckgeweiteten Augen auf dem Bett saß. „Das ist eine lange Geschichte und ich bin selbst erst vor etwa einer Stunde dahinter gekommen.“ „Ich bin ganz Ohr", gab Tom sofort zurück und ließ sich in einen der Sessel fallen. Der Tränkemeister strich Harry kurz durch die Haare und konnte nicht anders, als an dessen Ohren zu streicheln. Er war irgendwie belustigt, als der Jüngere sich vollkommen entspannte und schnurrte. Erst dann gab er Tom einen kurzen Abriss dessen, was geschehen war. „Das heißt, dass du auf unserer Seite stehst?“, fragte er amüsiert. Harry zuckte mit den Schultern und öffnete fast widerwillig seine Augen. Vor allem, da das Kraulen zu seinem Frust aufhörte. Er sah den Mann an, der so gar nicht seinem Vorstellungen entsprach. „Ich bin auf jeden Fall nicht auf Dumbles’ Seite", gab er zurück. „Mehr kann ich nicht sagen, ich habe keine Ahnung, was ihr wollt.“ Tom nickte, durchaus zufrieden. „Ich bin überrascht, dass du mit dem Mörder deiner Eltern überhaupt sprichst.“ „Du hast sie nicht umgebracht.“ Nun sahen beide Männer sich verwundert an. „Und woher weißt du das?“ Harry lächelte etwas. „Der Hut", gab er zurück. „Fawkes und der Hut haben mir einige... interessante Sachen erzählt.“ Toms Augenbrauen rutschten nach oben. Er war mehr als nur überrascht, doch er schwieg, dann nickte er und stand auf. „Wie dem auch sei, ich habe Nervensägen zu verfluchen und eine Ratte in den Wahnsinn zu crucioen. Oh... vielleicht ist es angebracht, niemanden wissen zu lassen, dass Potter hier ist", meinte er ruhig zu Severus. Morgen Früh werde ich eine Versammlung des inneren Zirkels einberufen. Oh, übrigens – du bist eine süße Katze.“ Harry fauchte nur getroffen, was Severus zum Grinsen brachte. „Äh, Severus?“ „Ja?“ „Ich lasse ihm Zimmer im Nord...“ „Nein.“ Überrascht sah Harry auf. „Bitte?“, fragte Tom. „Er bleibt hier. Irgendwer muss sich um ihn kümmern und ihn im Auge zu haben, mein Ankleidezimmer ist vollkommen überflüssig. Die Hauselfen sollen ein zweites Schlafzimmer draus machen und ich brauche Klamotten, die von Draco vom letzten Jahr sollten ihm eigentlich passen, die, die ihm zu eng geworden sind.“ Tom nickte. „Ich kümmere mich.“ Dann ging er. Erleichtert sah Harry den Tränkemeister an. „Danke", murmelte er. Severus zuckte mit den Schultern. „Irgendwer muss ein Auge auf dich haben", stellte er ruhig fest. „So schnell, wie du es schaffst, in Schwierigkeiten zu geraten. Oh, und du solltest hauptsächlich als Katze rumrennen", schlug er dann vor. „Je weniger Leute erst mal wissen, dass du da bist, um so besser.“ Harry nickte. „Ist gut", gab er leise zurück. Er konnte immer noch nicht fassen, dass er noch lebte. Oh, und dass er tatsächlich hier bleiben durfte. „Und jetzt iss, bevor dein Magen einen in den Wahnsinn treibt.“ Kapitel 7: Regulus Black ------------------------ „Was?!“ Ron schrak bei der Stimme zusammen. Bei Merlin, war er froh, dass er nicht der Überbringer dieser Nachricht war. Er betrachtete den Mann, der mit gesenktem Kopf vor dem Direktor stand. „S...S......Sir, ich...“ „Siren Sie mich nicht, Jefferson!“ „Ich... es tut mir leid... aber...“ „Kinder! Sie können nicht mal Kinder einfangen! Ein paar dumme, eingebildete Drecksschratzen! Wie viele fehlen!?“ „V...V...Vierhundert... von...“ „Von neunhundertdreißig Schülern?! Das halbe Schloss ist ja leer! Wie konnte das geschehen? Bin ich denn nur von Idioten, Irren und Unfähigen umgeben? Wie können über Nacht so viele Schüler unbemerkt verschwinden?!“ Es war McGonagall, die leise sagte. „Die Schilde werden immer schwächer", gab sie zurück. „Daher gab es keine Warnung.“ Sie verriet nicht, dass sie schon lange einen Verdacht hatte, warum die Schilde auf einmal, nach tausend Jahren, so geschwächt waren. Schon lange schwankte ihr einst unerschütterliches Vertrauen in den bärtigen, alten Mann und viele Zweifel hatten sich eingeschlichen. Auch, weil gerade Hermine Granger und Ronald und Ginerva Weasley sich so seltsam benahmen und so früh in den Orden gekommen waren, viel zu früh. Dumbledore ballte seine Faust, doch er schwieg, vor allem auf die versteckten Vorwürfe in der Stimme der Frau, die ihm einmal so begeistert jeden Krümel aus seiner Hand gepickt hatte. Um sich um dieses Problem zu kümmern, hatte er später Zeit. „Es werden alle Eltern verhaftet, die damit zu tun haben! Alle Eltern der verschwundenen Kinder!“ „Das... geht nicht...“ „Ach, und warum?!“ „Weil... der Minister das nicht... zulassen wird.“ „Und wieso nicht?“ „Weil... weil...“ „Ja?“, fragte Dumbledore kühl. „Weil der Minister... es verboten.. hat.“ „Ver... wie konnte er etwas verbieten, von dem er noch nicht mal wusste?!“ „Ich... wollte mich direkt daran machen, Sir, ich weiß, wie Sie arbeiten, darum...“ „Sie sind zu Fudge gegangen und haben ihm GESAGT, was ich vorhaben könnte?!“ Jefferson wurde immer kleiner. „Sir, ich... dachte, das wäre... eine Zeitersparnis für Sie...“ „Seit wann bitte habe ich mich an verfluchte Regeln gehalten? Aber durch Ihre Dummheit kann ich nicht mehr handeln! Herzlichen Glückwunsch! Wir sind ausgespielt! Sie Irrer! Das wäre die Gelegenheit gewesen, diese Familien aus dem Weg zu räumen!“ „Aus dem Weg räumen, Albus?“, fragte Minerva ungläubig. Sie war entsetzt, als der Alte sie ansah, mit eisig kalten Augen. Der Mann wandt sich um und musterte Minerva: „Man kann einen Krieg nicht ohne Opfer gewinnen", gab er kühl zurück. „Opfer? Aber das... ist doch schon... Wahnsinn, was du da vorhast! Das ist Massenmord! Damit sind wir doch in keiner Weise besser, als Voldemort!“ „Ich habe lange genug gewartet", zischte der Mann eisig. „Und nun, da ich fürchte, dass Potter übergelaufen...!“ „Das würde Harry nie tun!“, begehrte Minerva auf. „Harry ist ein guter Junge!“ „Er hat einem Verräter zur Flucht verholfen und ich weiß immer noch nicht, wie er es getan hat!“, brüllte Dumbledore aufgebracht. Das war es, was ihn am meisten ankotzte. Er hatte keine Ahnung, wie der Bengel hier ungesehen reingelangt war, oder wie er es geschafft hatte, in diesem Büro einen Portschlüssel zu aktivieren. Das war unmöglich! Er hatte es Ron danach ausprobieren lassen, immer und immer wieder, ohne auch nur den geringsten Erfolg! Er hatte die Schilde um sein Büro schließlich nicht geschwächt! Es war Ron, der dunkel nickte, denn ihm hatte man Snape versprochen. Er hatte den alten, ekligen, schleimigen Drecksack umbringen dürfen, als Wiedergutmachung für die Jahre des Angebrülltwerdens! „Ich... Albus! Das... das kann nicht dein Ernst sein!“ „Minerva, wage es nicht, mich in Frage zu stellen! Ich habe hier das Sagen und ich weiß, was ich tue!“ Die Gryffindor-Vorgesetzte starrte entsetzt auf den Mann, doch sie sagte nichts mehr. Wer war dieser Fremde!? Das konnte nicht der Mann sein, den sie einst so bewundert hatte! Was war nur geschehen? Sie hatten so viel zusammen getan und nun das?! Dumbledore ließ sich wieder in seinen Sessel sinken. „Wir brauchen einen Plan", stellte er ruhig fest. Er sah von einem Gesicht zum anderen und er merkte, dass Jefferson wusste, dass er mit der Aktion nicht davon kommen würde. Gut so. Albus schloss die Augen. Er brauchte einen Plan und er brauchte ihn schnell. „Alle können gehen", gab er schließlich bekannt. „Ich werde euch rufen, wenn ich weiß, was wir tun werden.“ Er beobachtete, wie alle gingen. „Jefferson, Sie bleiben.“ Der Mann schluckte, doch er fügte sich. Und dann fiel die Tür hinter McGonagall ins Schloss... Als es klopfte, zuckte Harry regelrecht zusammen. Er hatte in einem Sessel gesessen mit einem Buch vor seiner Nase. Zu Severus’ Überraschung hatte der Junge eines der Tränkebücher gewählt. Er sah ihn an. „Beruhig dich", sprach er leise. „Das wird nur Draco sein, oder Lucius. Geh ins andere Zimmer, oder...“ In dem Moment sah er bereits, wie der Körper schrumpfte und nickte, bevor er zur Tür ging und öffnete. „Draco.“ Der Blonde musterte den Anderen kritisch, dann lächelte er und umarmte seinen Onkel. „Oh Merlin sei dank, du... du....“ „Ich bin in Ordnung", beschwichtigte Severus nur und führte den Blonden ins Zimmer. „Wie in Ordnung?“ „Gut", gab er ruhig zurück. „Ein paar Schnitte, die noch heilen, aber sonst bin ich vollkommen in Ordnung. Mach dir keine Sorgen.“ Draco lächelte erleichtert, stellte dann eine Tasche aufs Bett und vergrößerte sie. „Wozu die Klamotten?“, fragte er interessiert. „Tom hat gesagt, ich soll dir die alten Sachen bringen.“ „Du musst nicht alles wissen", erinnerte Severus den Jüngeren ruhig und sah die Kleidung durch. Spitzenqualität und sicher nicht oft getragen. Draco war ein verwöhntes Einzelkind, das definitiv. „Wo ist Shaddow?“ Severus deutete vage in Richtung Stuhl, nicht wirklich begeistert, als der Blonde darauf zuging. „Kuck mal!“, lachte Draco, „er ist unter einem Buch! Einem Tränkebuch! Komm, Kleiner.“ Harry starrte den Anderen an und kroch weiter unter das Buch. „Lass ihn", wies Severus ruhig an. „Du siehst doch, dass er nicht will.“ „Onkel Sev, wann fängst du an, uns in Tränken zu unterrichten?“ „Gar nicht.“ „Aber...!“ „Ich werde hier Tränke zu medizinischen und anderen Zwecken brauen und einige andere weiter entwickeln. Du kannst die Jüngeren unterrichten und einige andere sind auch gut genug, um euch den Schulstoff einzubläuen.“ „Schade..“ Severus lachte leise. „Ich finde, mit solchen Sachen habe ich mich wirklich lange genug gezwungener Weise herumgeschlagen. Ich bin Forscher, Draco, kein Lehrer.“ Harry blinzelte. Das erklärte natürlich den miserablen Unterricht und die hochgesteckten Erwartungen, denn... so sehr er den Älteren auch inzwischen liebte, ein Lehrer war es für ihn nicht wirklich. Was er konnte, hatte er sich selbst beigebracht. Wie immer. „Oh", stellte Draco nur fest. „Na ja, ich geh dann mal wieder, ich hab genug Hausaufgaben, um für Stunden aus dem Weg geräumt zu sein! Rudolphus und Tom sind ja soooo gemein! Und Zaibini ist auch unfair!“ Severus hob eine Augenbraue. „Was für ein unfaires Leben...“ Draco gab nur ein abfälliges Geräusch von sich, bevor er verschwand. Severus wandte sich um und sah, dass Harry sich zurückverwandelt hatte. Nun, bis auf die Ohren zumindest. Und dieses Mal auch mit seiner Kleidung. „Wie viele Leute sind denn hier?“, fragte er überrascht. „Ich denke, um die sechshundert, verteilt auf vier große Flügel.“ Harrys Augen wurden riesig: „Wie... viele?“ „Ich denke nicht, dass ich schwer verständlich bin", meinte Severus nur ruhig. „Dein Zimmer ist übrigens fertig, komm.“ Schnell legte Harry das Buch beiseite und folgte dem Tränkemeister durch eine kleine Tür ganz in der Nähe von dessen Bett. Er lächelte, als er das Zimmer dahinter sah. Da stand ein Bett, es war schmaler, als das des Tränkemeisters. Aber das machte nichts, wenn er allein in den großen Betten in Hogwarts gelegen hatte, hatte er sich schon immer etwas verloren gefühlt. Das Zimmer war hell und es war auch nicht so schrecklich rot, dass man das Gefühl hatte, in einem Puff zu sein. Stattdessen waren die Wände in leichtem Beige gestrichen, auf dem Boden lag ein dunkelgrüner Teppich. Ein Schreibtisch stand am Fenster, auf ihm stapelten sich zu Harrys Erstaunen einige Schulbücher und mehrere Stapel Pergament und auch Papier und Federn. Dann waren da noch ein Regal und ein Schrank für Kleidung. Nicht viel, aber es war Seines. Sein erstes Zimmer und er musste es nicht mal teilen. Obwohl – kurz sah er zu Sev...Snape. Es gab Menschen, bei denen hätte er wahrlich nichts dagegen. Aber das war wohl nur Wunschdenken. Er konnte froh sein, noch zu leben. „Es.. es ist toll, danke", lächelte Harry, während er an seinen eigenen neuen Katzenohren spielte, ohne es zu merken. Severus nickte. „Es ist klein, aber du hast es immerhin für dich.“ „Es ist mehr, als ich erwartet hätte.“ Der Tränkemeister hob nur eine Augenbraue, schwieg aber. In den ersten Tagen mit Shaddow hatte er schon gemerkt, dass jemand dem Kleinen übel mitgespielt hatte. Er ahnte, nein, er wusste nun, dass er Recht hatte. Und er nahm sich vor, Harry zu helfen, wenn und wie er eben konnte. „In etwa zwei Stunden kommt das Abendessen", kündigte Severus an. „Bis dahin kannst du dich einrichten und die Sachen durchgehen", fügte er an und legte die Wäsche, die einmal die Dracos gewesen war, säuberlich auf einen Haufen. „Nein! Nein!“ Schreiend wachte Harry auf – mitten in der Nacht und etwas Schreckliches fiel ihm auf. Er hatte die Stillezauber vergessen, zum ersten Mal in zwei Jahren. Er atmete immer noch heftig und er war verschwitzt, trotzdem fror er schrecklich. Und er erschrak, als eine Hand sich auf seine Schulter legte. „Ein Albtraum?“, fragte Severus. Er war von den Schreien aus dem Nebenzimmer aufgewacht und schnell rüber gegangen. Dort hatte Harry im Bett gesessen, er umklammerte die Decke mit beiden Fäusten so stark, dass die Knöchel schneeweiß hervortraten. Sie sahen vollkommen verkrampft aus. Die Haare waren verschwitzt und die schwarzen Katzenohren lagen eng am Kopf. Harry sah auf und Tränen schimmerten in seinen Augen. Er wusste nicht, ob er etwas sagen konnte und er spürte das überwältigende Bedürfnis, sich in eine Katze zu verwandeln und wieder unter die Decke des Anderen zu kriechen, was aber wohl vollkommen außer Frage stand. Severus seufzte leise und setzte sich an das Bett des Jüngeren. Schnell sprach er zwei Zauber. Einen, der das zerwühlte Bett richtete und einen, der den Schweiß verschwinden ließ. Noch immer klammerten sich die Finger an die Decke. Eigentlich... sollte er es nicht tun, Harry war keine Katze mehr und doch... wie der Junge da so saß... sanft zog er den Grünäugigen zu sich und begann, dessen Katzenohren zu kraulen. Im ersten Augenblick dachte Harry, dass er träumte, doch die Hand blieb, wo sie war und er konnte gar nicht anders, als sich langsam zu entspannen. Die andere Hand des Tränkemeisters strich immer wieder über seine verkrampften, kalten Finger und er merkte, wie die sich langsam wieder lösten, so dass er loslassen konnte. Severus lächelte, als er hörte, wie der Junge langsam zu schnurren begann. Er hatte mehr von einer Katze behalten, als er gedacht hätte und auch die Verkrampfung in den Fingern löste sich nun schnell. Besser, viel besser, stellte er fest. Wovon Harry wohl geträumt hatte? Was war es, das ihn sogar in seiner Katzenform verfolgte? Und wie konnte er ihm helfen? Er wollte dem Grünäugigen helfen, unbedingt. Er war ihm vollkommen verfallen. Was Harry wohl sagen würde, wenn er davon wüsste? Bei seinem Glück sah der Andere nichts als eine Vaterfigur in ihm, was ja auch das Naheliegendste war, bedachte man sein eigenes Alter und das des Jugendlichen. Nach einer Weile spürte der Tränkemeister, wie Harrys Kopf schwerer zu werden schien und er sah herab. Der Jüngere begann, wieder einzuschlafen. Kurz überlegte er, dann war sein Entschluss gefasst. Schnell hob er Harry auf seine Arme und trug ihn zu sich in das große Bett. Aus halb offenen Augen sahen ihm fragende Augen entgegen, bevor er den Grünäugigen zudeckte. „Schlaf", meinte er nur leise und begann erneut, Harry zu kraulen. Es dauerte nur Sekunden, bevor dem Jungen die Augen endgültig zufielen. Severus selbst aber schlief lange nicht, immer wieder blickte er zu der schmalen Form in dem Bett, die sich in sich selbst zusammengerollt hatte und nun wieder friedlich schlief, einen Teil der schwarzen Locken im Gesicht. Wann immer er seine Finger bewegte, setzte wieder ein leises Schnurren ein. Ja, er wollte Harry, er wollte den Jungen unter allen Umständen behalten. Er blickte auf dessen Hals, wo er das Band sah, dass er für die Katze transfiguriert hatte, mit seinen Initialen. Er hatte Harry eigentlich gesagt, er solle es abnehmen, aber der Junge trug es immer noch. Er lächelte etwas. Vielleicht hatte er sogar eine Chance, stellte er fest. Wenn er es richtig anging. Warum sonst würde ausgerechnet Potter das Ding freiwillig tragen? Und immerhin war der Junge in seinen drei Wochen als Katze immer bei ihm im Bett gewesen. Nach der ersten Woche hatte er ja noch nicht mal versucht, in seinem Körbchen zu schlafen, sondern hatte sich direkt ins Bett gelegt, das damit geendet hatte, dass er sich fast auf das kleine Fellknäuel gelegt hätte. Sanft kraulte Severus den Jüngeren weiter. Er war so unendlich froh darüber, Harry nicht umbringen zu müssen, denn er hätte es getan, wäre es erforderlich gewesen, nur hätte er sich selbst spätestens zum Ende des Krieges, ebenfalls getötet. Denn so sehr er Harry auch liebte, er hätte nicht zugelassen, dass ausgerechnet Dumbledore Erfolg haben würde, denn dann konnten viele Menschen sich einfach die Kugel geben, um es milde auszudrücken. Der Alte erzählte immer, wie wahnsinnig doch Tom wäre, aber er selbst natürlich nicht. Dabei war es eigentlich genau umgekehrt. Dumbledore war schon lange jenseits von gut und Böse, vollkommen irre, um es einfach auszudrücken. Der Mann hatte Menschen getötet, die ihm absolut vertraut hatten, er hatte ein kleines Kind gequält, offensichtlich mehr, als irgendwer ahnte. Und er war mit allem davongekommen. Immer und immer wieder. Das musste ein Ende haben – so schnell wie möglich. Und dafür... hätte er sogar seine Liebe geopfert. Aber das war nun nicht mehr nötig. Er lächelte etwas und küsste Harry auf die Stirn. Er erneuerte seinen alten Schwur vor sich selbst. Er würde Harry künftig schützen, gegen alles, was vielleicht kommen mochte. Und dieses Mal nicht aus Zwang, sondern weil er es wirklich wollte. Mit dieser Erkenntnis schlief Severus schließlich auch wieder ein, ein zufriedenes Lächeln auf den sonst so harten Zügen. Es war herrlich warm, als Harry schließlich erwachte, er fühlte sich sicher und ruhig und definitiv zu gut, um die Augen zu öffnen, vor allem, da er eine Präsenz neben sich spürte, was ihn überraschte. Doch dann fiel ihm die letzte Nacht wieder ein, die vergessenen Stillezauber. Aber dann war Severus da gewesen. Der Andere hatte ihn sogar gekrault und er war immer noch bei ihm im Bett... oder war er in dem Bett des Älteren? Ja, so musste es sein, denn er erinnerte sich daran, hochgehoben worden zu sein... Severus war schon seit einiger Zeit wach und auch schon aufgestanden. Doch als Harry unruhiger geworden war, hatte er sich wieder mit der Zeitschrift, die er gelesen hatte, aufs Bett gesetzt und begonnen, Harry zu kraulen, woraufhin der Jüngere auch wieder wesentlich ruhiger geworden war. Nun allerdings, zwei Stunden später, begann Harry, langsam aufzuwachen, diesmal aber ohne unruhig zu werden. Er hörte allerdings nicht auf, die Ohren des Anderen zu kraulen, es war eine Angewohnheit, die er in den letzten Wochen entwickelt hatte und durchaus angenehm fand. Vielleicht auch einfach nur wegen der Nähe. Oder, weil er instinktiv gewusst hatte, wer die kleine, knochige Katze war, die sich so seltsam verhielt. „Guten Morgen.“ Harry blinzelte und sah auf. Er lächelte kurz und setzte sich dann auf, rieb sich die Augen. Er war wirklich im Bett des Tränkemeisters gewesen! „Hab... ich dich gestern Nacht... sehr gestört?“, fragte er dann vorsichtig. Severus zog die Hand langsam aus den Haaren des Jüngeren. „Nein", gab er sanft zurück. „Es ist in Ordnung. Aber du solltest dich fertig machen", merkte er dann an. „In einer Stunde ist das Treffen.“ Schlagartig wurde Harry wieder nervös. Wer würde da sein und wie würden sie reagieren? Er merkte gar nicht, wie er begann, auf seiner Lippe herum zu beißen. Severus hob eine Augenbraue. „Hör auf, dir Sorgen zu machen", bat er ruhig und deutete zum Bad. „Ich habe dir Klamotten rein gelegt und jetzt geh und mach dich fertig.“ Harry nickte und kroch sichtlich widerwillig aus dem Bett, aber der Tränkemeister verstand ihn. Harry würde mit Menschen zusammenkommen, die er zu verachten und zu hassen angehalten worden war. Es würde schwer für ihn werden, zu lernen, den anderen zu vertrauen. Severus war selbst überrascht, wie sehr Harry ihm vertraute. Hastig duschte Harry sich und schlüpfte in die Klamotten, die bereit gelegt worden waren. Eine weiße Hose und ein dunkelgrüner, warmer Rollkragenpullover. Sogar Schuhe hatte der Tränkemeister für ihn aufgetrieben. Und die Kleidung war unerwartet weich und bequem, ganz anders, als die Sachen, die er bisher getragen hatte. Als er wieder raus kam, stand ein Tablett auf dem Tisch bei der kleinen Sitzecke am Fenster. Darauf ein üppiges Frühstück und Severus saß auch schon da. Er sah auf, als Harry wieder aus dem Bad kam. „Du siehst gut aus", stellte er lächelnd fest und deutete auf das Essen. „Iss was, dann gehen wir.“ Harry nickte und sah den Anderen an, während er sich setzte. Zu seiner Überraschung trug der Tränkemeister selbst hier seine schwarzen Roben. Hatte er denn nichts anderes? Zumindest hier? In der Schule verstand er es, doch er verstand nicht, warum der Ältere hier noch seinen tollen Körper versteckte. „Was ist?“ Ertappt wurde Harry feuerrot. „Nun?“ „Ich... hab mich nur gefragt, warum Sie hier... auch die weiten Roben tragen, es... ist nicht so... als.... als müssten Sie sich... verstecken.“ Der Tränkemeister hob überrascht seine Augenbraue und sah an sich selbst herunter auf die Kleidung, die er nun seit fast zwanzig Jahren gewohnt war. „Was ist daran auszusetzen?“, fragte er amüsiert. „Na ja... es ist so dunkel und so weit... Sie müssen doch gar keine Schüler mehr terrorisieren.“ Severus musste nun tatsächlich grinsen. „Ich mag diese Roben", gab er amüsiert zurück. „Oh, und noch was, ich bin hier nicht mehr dein Lehrer, also kannst du mich beim Vornamen nennen – vor allem, da davon auszugehen ist, dass du noch öfter in mein Bett kriechen wirst.“ Harry wurde erneut feuerrot, allein als der Andere die Sache mit dem Bett erwähnt hatte. Doch er war wirklich erleichtert, dass der Andere es ihm nicht übel nahm, dass er so oft unter Severus’ Decke gekrochen war – diese Nacht irgendwie mit eingeschlossen. Er hatte das Gefühl, dass sogar seine Ohren glühten. „D...Danke...“ „Dafür nicht. Und jetzt iss, wir müssen gleich los.“ Harry packte schnell eines der Brötchen, belegte es und knabberte daran. Viel Appetit hatte er nicht, aber er bezweifelte, dass der Andere ihn mit leerem Magen gehen lassen würde. Dann trank er auch noch den Kakao, überrascht, dass der Tränkemeister ganz offensichtlich gemerkt hatte, was er morgens trank. „Ich.. wäre fertig.“ Severus nickte und trat zum Kamin, nahm etwas Floopulver. „Toms Büro!“ Und schon verschwand er in den Flammen. Harry tat es ihm nach, froh, nicht als Erster gegangen zu sein, denn sonst hätte der Ältere ihn nicht auffangen können, als er aus dem Kamin am anderen Ende stolperte. „Und ich dachte immer, Katzen hätten einen guten Gleichgewichtssinn.“ „Nicht, wenn sie durch Kamine gejagt werden", murrte Harry, während er sich wieder aufrichtete und seine Sachen abklopfte. „Nun, schön, dass ihr da seid.“ Als die fremde Stimme erklang, versteifte Harry sich sofort wieder. Doch er spürte auch die schlanke Hand auf seiner Schulter, die ihn wieder beruhigte. Er ließ sich zu einem der bequemen Stühle schieben und setzte sich, erleichtert, dass der Tränkemeister hinter ihm stehen blieb. „Wo sind die anderen?“, fragte Severus ruhig. „Hier, Sev", kam es vom Kamin und Lucius trat heraus, zusammen mit Gregory Zaibini. „Was gibt es?“, fragte der Langhaarige, während er sich seine Hose ausschlug. „Eigentlich sollte ich jetzt Kinder quälen.“ „Wer dabei wen quält, sei noch mal dahin gestellt", merkte Tom ruhig an. „Setzt euch.“ Lucius trat zu den Stühlen – und stockte. „Was..?!“ Severus sah, wie Harrys Katzenohren sich enger an den Kopf legten und wie die Hände zu zittern begannen. Ruhig legte er dem Jüngeren die Hand auf den Kopf und kraulte ihn kurz, sah abwartend zu Tom, der nun erneut auf die Stühle deutete. Und zumindest Zaibini hatte den Anstand, sich nach einem kurzen Blick, zu setzen. „Lucius!“ Das erst weckte den Blonden aus seiner Starre und auch er setzte sich. „Was geht hier vor? Was tut... er hier?!“ Erneut drückte Severus nur Harrys Schulter, um ihn zu beruhigen. „Lucius, meinst du nicht, ich weiß, was ich tue?“, fragte Tom gefährlich ruhig. „Ich... er...!“ „Er hat mich gerettet, Lucius", knurrte Severus kühl. „Also benimm dich!“ „Dich...? Wie?!“ Sanft strich der Tränkemeister über Harrys Ohren. „Benutz deine Augen und zieh ein paar naheliegende Schlüsse.“ „Die Katze?! Po...Po....Potter ist die verdammte Katze gewesen? Und er lebt noch?!“ „Offensichtlich", gab Tom ruhig zurück. „Und die laute Stimme ist mehr als unangebracht, bedenkt man, dass ich über die Situation offensichtlich im Bilde bin und selbst nicht mal einen Zauberstab in meinen Händen habe.“ Er hob beide Hände, um das zu verdeutlichen. „Auch unser junger Gast hier hat keinen, was mehr ist, als ich über einen gleich tobenden Tränkemeister behaupten kann. Wer weiß, vielleicht hast du auch gleich Katzenohren, ich bin mir sicher, dass Narcissa es genießen wird, dich eben daran durch mein Haus zu prügeln – und das ist groß – sehr groß und sie ist der bessere Sprinter.“ Lucius wollte etwas sagen, doch allein ein Blick in das Gesicht seines Freundes belehrte ihn eines Besseren. Nein, gerade im Moment wollte er sich vielleicht doch lieber nicht mit Severus anlegen, wobei es ihn wirklich wunderte, wie der Mann den Jungen beschützte, den er mal so verachtet hatte. Wenn er es nicht besser wüsste... nein, das war Schwachsinn! „Warum sind wir hier?“, fragte Lucius schließlich. „Ich wollte euch, meine engsten Vertrauten, von seiner Anwesenheit in Kenntnis setzen", gab Tom ruhig zurück. „Und euch vorwarnen, dass ich nicht dulden werde, dass diese Situation die Barrieren meines Hauses verlässt.“ „Das dürfte schwer sein, bedenkt man die Anzahl an Kindern und Jugendlichen, die hier sind.“ „Nun, das ist der Grund, warum Mister Potter sich außerhalb der Quartiere und dieses Büros nur als Katze fortbewegen wird und ich dulde nicht, dass ihm etwas passiert.“ Harry atmete etwas auf, langsam entspannte er sich, vor allem, da die Hand des Tränkemeisters weiterhin auf seiner Schulter ruhte. Die Situation entspannte sich merklich. „Zur Kenntnis genommen", meldete Gregory sich ruhig zu Wort. „Aber wo ist...?“ In dem Moment röhrte das Feuer erneut auf und alle wandten sich um, auch Harry. Aus dem Feuer trat ein Mann, hoch gewachsen, mit halblangen, schwarzen Haaren und schwarzen Augen. Harrys eigene Augen weiteten sich und sekundenlang keimte eine irre Hoffnung in ihm auf. Doch dann merkte er die kleinen Unterschiede, weniger Falten, nicht ganz so muskulös. Sein Gesicht wurde schneeweiß, als ihm klar wurde, dass es nicht der war, wen er sich wünschte. Eine einzelne Träne rann über seine Wange, bevor ihm langsam schwarz vor Augen wurde. „Tut mir leid, ich bin zu spät. Ich bin von einer Horde... ich will ja nichts sagen, aber... ist das da seine normale Gesichtsfarbe?“ Verwirrt sah Severus sich um – und erschrak. „Harry? Harry, was hast du? Was…?”, er sah die einzelne Träne und wischte sie weg. „Harry, hörst du mich?!“ Langsam hob Gregory seinen Zauberstab. „Das ist ein Schock", stellte er ruhig fest. „Etwas hat ihn vollkommen aus der Bahn geworfen.“ „Aber was denn?“ „Severus, du wirst gerade panisch", stellte Tom halb belustigt fest. „Worum zum Henker geht es hier überhaupt und..?! Was macht denn der Bengel hier?“ Severus starrte den Anderen an. „Dieselbe Zuverlässigkeit, wie dein Bruder", knurrte er kühl und in dem Moment machte es bei ihm Klick. Oh Himmel! Und er hatte vergessen, den Jungen zu warnen! „Du hast leicht Reden! Ich hatte vierzig Kinder an meinem Rocksaum! Und was ist nun mit dem Jungen? Ein Drittklässler? Ich dachte, niemand in dem Alter...!“ „Das ist Harry Potter", blaffte Severus kühl. „Und er ist schon drei Jahre länger in der Schule!“ „Warum...?!“ „Frag nicht", gab Severus kühl zurück. „Er ist im Schock, weil er dich gesehen hat!“ „Also, so schlimm bin ich nun auch wieder nicht!“ „Nein, aber du siehst deinem unnützen Bruder verdammt ähnlich, falls es dir nicht aufgefallen sein sollte und Sirius war einer der Wenigen, denen es nur um ihn selbst ging!“ Regulus schwieg nun. Er tat sich schwer, wahnsinnig schwer, mit dem Tod seines Bruders. Doch er wusste auch, dass der Letzte, den er beschuldigen konnte, dieser Junge war. Sirius hatte seinen Patensohn über alles geliebt, das war ihm klar und er hatte ihn vor allem schützen wollen, so sehr, dass er sogar Kontakte zu Tom aufgenommen hatte, um die Dinge zu klären. Weswegen er vermutlich sterben musste. Aber so hatte Dumbledore einen seiner besten Spione, Bella, ans Messer geliefert. Er selbst hatte sie umgebracht. Regulus umrundete den Stuhl und blickte auf den nun schneeweißen Jungen. Es war klar! Jeder, der ihn ansah, musste ja Beschützerinstinkte bekommen! Was ihn aber wirklich irritierte, war das warnende Knurren von Severus, das ihm klar machte, dass er auf Abstand zu bleiben hatte. „Was jetzt?“ Der Tränkemeister hob Harry auf seine Arme. „Klärt ihn auf", blaffte er ungnädig in Richtung Regulus. „Ich versorge ihn bei mir.“ Damit packte er Floopulver und war weg. „Alle, die das gerade seltsam fanden, Hand hoch", sprach Lucius und hob seine eigene. Dicht gefolgt von den anderen Anwesenden. „Kann es sein, dass unser werter, biestiger, unleiderlicher Tränkemeister eine Schwäche für Potter hat?“, fragte Regulus ungläubig, der eine Weile lang selbst mal versucht hatte, in dessen Bett zu landen. Es war ihm nicht bekommen. Noch jetzt erinnerte eine Narbe an seinem Oberarm ihn daran, dass das eine schlechte Idee gewesen war. „Offensichtlich", gab Tom ruhig zurück. „Und meine Vermutung ist, dass es auf Gegenseitigkeit beruht.“ „Was?! Entschuldigung mal, aber er könnte der Vater von ihm sein und er hasst Potter!“, begehrte Regulus auf. Es war Zaibini, der die Schultern zuckte. „Und?“, fragte er nur. „Ich habe Severus noch nie so... ruhig gesehen und so zufrieden. Er hat Potter immer geschützt.“ „Und er wollte ihn umbringen!“, warf Regulus ein. Tom sah auf: „Schnell und schmerzlos", gab er zu Bedenken. „Aber das spielt keine Rolle mehr. Er ist nicht auf Dumbledores Seite. Ich denke, er wird sogar mit uns kämpfen, wenn er weiß, worum es geht.“ „Nicht, dass ich was sagen will, aber wie kam er überhaupt hierher?“, fragte Regulus schließlich. „Und warum hab ich ihn nicht gesehen?“ Tom hob seine immer noch nicht verheilte, verbundene Hand. „Er hat Severus gerettet, indem er seine gesamte Magie erst genutzt hat, um einen Zauber zu brechen, in dem er drei Wochen gefangen war und dann, um einen Portschlüssel vom Zimmer des Direktors aus zu aktivieren.“ „Er... er war der kleine, bissige Flohsack?!“ „Ja.“ „Oha...“ „Was sollen wir tun?“, fragte Lucius schließlich. „Wie bereits gesagt. Ich will nicht, dass irgendwer je erfährt, dass er hier ist. Nicht bevor ich es erlaube. Er wird niemandem weiter auffallen und außer euch und Severus selbst weiß niemand, dass er hier ist. Also kann es nur von einem von euch gekommen sein, wenn jemand was erfährt", stellte er ruhig, aber auch drohend fest. „Und warum wurden wir dann eingeweiht?“ „Ich fand es richtig", gab Tom ruhig zurück. „Und Regulus – vielleicht solltest du Potter einen kleinen Besuch abstatten.“ „Warum?“ „Er tut sich schwerer mit dem Tod deines Bruders, als du selbst und ich denke, er gibt sich auch die alleinige Schuld daran. Er wird davon ausgehen, dass du Rache willst.“ „Was?! Wie sollte er denn auf so einen Müll kommen? Er ist ein Kind und er hat den dummen Zauber nicht gesprochen! Ich bitte euch! Sollte ihm nicht klar sein, dass das Müll ist? Ich meine, wenn ich von Ihm Rache wollen würde, würde Siris Geist mich durch alle neun Kreise der Hölle jagen!“ „Das weißt du, das wissen wir und glaub mir, er nicht", gab Greg ruhig zurück. „Würde er nicht so denken, wäre er nicht in diesen vollkommenen Schock gegangen.“ Regulus rieb sich den Kopf. „Sicher rede ich mit ihm", meinte er nur. „Spricht ja nichts dagegen. Wann?“ „Wenn Severus es erlaubt.“ „Bitte?“ „Möchtest du dich mit ihm anlegen?“, fragte Tom einladend. „Ich werde mich nicht mal dem Zimmer nähern, wenn ich es vermeiden kann, bis er von selbst wieder raus kommt.“ Lucius nickte zustimmend. „Für mich gilt dasselbe.“ „Und er hat immer gesagt, er mag keine Kinder...“ „Regulus, er mag klein und noch relativ jung sein. Aber ein Kind – das ist er nicht", gab Tom ruhig zurück. „Außerdem hat Potter ihn schon immer fasziniert, egal, was er gesagt hat.“ „Ich muss es nicht verstehen...“ Kapitel 8: Remus Lupin ---------------------- Sanft wischte Severus mit dem feuchten Tuch über das bleiche Gesicht. Er hatte Harry in sein Bett gelegt, wo der sich sofort wieder in sich zusammengerollt und die Decke umklammert hatte. Sonst war kein Laut zu hören. Nun aber, eine halbe Stunde nachdem sie wieder auf dem Zimmer waren, regte Harry sich wieder. Erneut wischte der Tränkemeister mit dem Lappen über Harrys Gesicht, begann dann ihn etwas zu kraulen. Und es schien zu helfen. Langsam öffneten sich die Augen. „Er...er...er...“ „Ruhig", befahl Severus nur. „Ganz ruhig. Atme tief durch und versuch, dich zu beruhigen. Es ist alles in Ordnung.“ Harry zitterte, ihm war kalt, obwohl das nicht sein konnte. Er spürte, wie der Ältere ihn vorsichtig aufrichtete und gegen seinen Körper lehnte. Eine Decke wurde um ihn gelegt, eine Andere hielt er, wie er merkte, umklammert. Er hatte nicht die Kraft sich zu wehren und er wollte es nicht. Nur zu gern ließ er sich gegen Severus’ breite Brust sinken. Es war warm und angenehm da. „Er... ist doch tot...“ „Regulus Black ist nicht tot, aber ja, es ist Sirius’ Bruder.“ Harry schluchzte trocken auf. „Er...er hasst mich, er...! Er... will mich ... umbringen, oder...?“ Severus nahm vorsichtig Harrys Hände in seine eigenen und rieb sie. Sie waren kalt und er wollte etwas tun. “Das ist Unsinn, Harry. Er wird dir sicher nichts tun wollen.“ Und wenn, dann musste der Dummkopf erst mal an ihm vorbei, was der nicht schaffen würde. Aber ganz sicher nicht. „Aber... aber wegen mir...!“ „Harry, beruhige dich", befahl Severus und begann nach einer Weile wieder, den Jungen zu kraulen, was dazu spürte, dass er endlich ruhiger wurde. Diese Ohren waren wirklich praktisch. „Und nun noch mal: Es tut mir leid. Ich hätte dich warnen müssen. Regulus ist nie gestorben. Wir haben seinen Tod mit einem Golem nachgestellt. Er wurde von Dumbledore gejagt. Dein Flohbeutel von einem Paten wusste von nichts, wir konnten ihn nicht einweihen, das war zu gefährlich für ihn und für die anderen Beteiligten. Er gehört zum inneren Zirkel. Und er gibt dir sicher keine Schuld an der Sache.“ „Aber... aber wenn ich...!“ „Kein Wenn, Harry. Ganz ruhig.“ Ohne ein Wort lehnte er sich an Severus und schloss die Augen. Das war zu viel gewesen, das Gesicht seines Paten zu sehen, in dem des angeblich toten Bruders. „Was... ist passiert?“, fragte er schließlich leise. „Du bist umgekippt. Ich fürchte, die letzten Tage waren etwas zu viel für dich", gab Severus ruhig zurück. „Ich habe dich hierher zurück gebracht. Du hast etwas Fieber, aber nichts Weltbewegendes. Ich gebe dir nachher einen Trank, morgen ist alles wieder in Ordnung.“ Harry nickte nur, seine Hand spielte inzwischen mit dem Anhänger des Halsbandes. Er genoss die ungewohnte Nähe einfach nur dankbar. Es beruhigte ihn ungemein und nach einer Weile merkte er, wie er wieder zu schnurren begann. „Besser?“, fragte Severus nach einer ganzen Weile. Harry nickte und sah auf: „Danke", murmelte er leise. Der Tränkemeister lächelte nur. „Schon gut", gab er leise zurück. „Jemand muss sich ja mal um dich kümmern.“ „Warum..?“ „Das solltest du eigentlich wissen, oder?“ „Warum tust du das?“, fragte Harry, wobei er all seinen Mut zusammennahm. „Mitleid?“ Er hatte Angst vor einer Antwort, stellte er dabei fest. Nicht, dass das verwunderlich war. Überrascht blickte der Tränkemeister zu Harry, schüttelte denn den Kopf: „Unsinn", gab er knapp zurück, drückte ihn fester an sich. „Ich dachte, du wüsstest inzwischen, dass ich so was nicht aus Mitleid mache und nein, auch nicht, weil ich denke, dir was schuldig zu sein.“ Kurz atmete Harry erleichtert auf, bevor er aufsah, direkt in die dunklen Augen: „Warum dann?“ Severus blickte in die halb erwartungsvollen, halb ängstlichen Augen, die ihn ansahen. Er strich leicht durch die Haare des Jüngeren, sah auf die Ohren, die ihn so faszinieren. „Weil ich es will.“ „Aber... warum? Ich dachte... du kannst mich nicht leiden! Ich... hatte solche Angst davor, dass du rausfinden könntest, dass ich Shaddow bin!“ Sanft strich Severus über die dunklen Haare. Er drückte Harry höchstens noch fester an sich: „Ich habe dich nie wirklich gehasst", gab er leise zurück. „Ich habe dich für arrogant gehalten, aber das ist Draco auch. Ich habe mir - und deiner Mutter - versprochen, so gut auf dich zu achten, wie nur irgend möglich und das hast du mir mit deinen Alleingängen verdammt schwer gemacht.“ „Warum dann?“, fragte Harry ratlos. „Warum tust du das alles? Nur... wegen...meiner Mutter?!“ Der Tränkemeister sah auf den Jungen in seinen Armen. „Nein", gab er leise zurück. „Nicht nur. Schon lange nicht mehr nur deswegen. Ich habe dich gesucht, als alle dachten, du wärest verschwunden. Ich habe mir immer Sorgen gemacht. Weil... du mir sehr viel bedeutest, Harry. Vielleicht jetzt noch mehr als vorher, weil du endlich gezeigt hast, dass sich mehr hinter dir verbirgt, als ein dummer, Gryffindor, der alles tut, um... sich noch mehr Ärger einzufangen, nur weil er blindlings in Gefahr stürmt.“ Der Tränkemeister lächelte, als er den Blick des Jugendlichen bemerkte. Erst ungläubig, dann überrascht und dann... erleichtert. Er kraulte Harry leicht. „Sonst hätte ich dir allerdings den Hals umgedreht", gab er leise zurück, strich dann über das Band, dass der Grünäugige immer noch trug, streichelte die dünnen Finger unter seinen. Harry starrte den Älteren ungläubig an, als der ihn aufklärte. Er konnte es nicht fassen. Was?! Konnte er hoffen? War es, wie er dachte? Ja, und dann war die Hand da und strich über seine eigenen Finger. Severus spürte, wie stark Harry seine Gefühle reflektierte. Auch seine Unsicherheit. „Ich meine es ernst", sprach er leise. „Ich würde über so was nie Witze machen", erklärte er und rückte Harry etwas von sich ab, so dass er dem Jüngeren bequem in die Augen sehen konnte. Er lächelte beruhigend, dann beugte er sich zu dem Anderen und legte seine Lippen auf Harrys. Es war nur ein leichter, ein kurzer Kuss, doch genug, um den Jüngeren endgültig zu beruhigen. Danach drückte er Harry einfach wieder an sich. Harry konnte nicht fassen, was gerade geschah. Noch vor einigen Tagen hatte er gedacht, dass Sn...Severus für ihn unerreichbar bleiben würde und er ihn nur aus der Ferne oder als Katze sehen würde und nun... nun wurde er erst geküsst, dann wieder an die Brust des Älteren gedrückt. So schrecklich ihm alles noch vor einigen Wochen erschienen war, nun war er dankbar für all das. Sogar für den Zauber, der ihn getroffen hatte, sonst hätte er wohl nie die Wahrheit erfahren. Die Wahrheit über die Leute, die immer behauptet hatten, nur sein Bestes zu wollen und die Wahrheit über die Leute, die angeblich ach so böse und eklig waren. „Wieder besser?“, fragte Severus nach einer Weile, in der er Harry gekrault hatte. Er genoss das Vibrieren des Schnurrens gegen seine Brust und auch die Gefühle des Jüngeren waren ruhiger geworden. Er strahlte sie nicht mehr fast schon panisch aus. Severus konnte selbst kaum fassen, was eine kleine Panikattacke in die Wege geleitet hatte. Harry sah kurz auf und lächelte schüchtern. Er genoss die Hand, die kurz über seine Wange strich, dann waren da wieder die Lippen, die die Seinen kurz streiften. Er sah in die dunklen, in die fast übergangslos schwarzen Augen, dann nickte er. „Alles gut", flüsterte er. Er war erschöpft, aber er fühlte sich besser, vollkommen sicher und einfach nur glücklich. Der Tränkemeister nickte nur: „Es wird alles gut werden", versprach er sanft. Und Harry glaubte ihm... „Ist etwas nicht in Ordnung?“ Regulus sah auf, überrascht, Draco zu sehen. „Warum? Was sollte nicht stimmen?“ „Ich weiß nicht, du.. wirkst abgelenkt, Onkel Reg.“ Der Dunkelhaarige lachte leise. „Ich musste nur über etwas nachdenken", gab er zurück. „Hast du nicht Hausaufgaben zu machen?“ „Ich weiß, dass etwas nicht stimmt!“, beharrte Draco stur. „Dad war heute ganz komisch, Ma war seltsam, Onkel Sev hat mich fast wieder aus seinem Zimmer geworfen und selbst Tom ist komisch!“ Regulus blickte den Blonden an: „Sagen wir, es gab einige überraschende Entwicklungen, seit Severus... aufgetaucht ist.“ „Geht es darum, wie Onkel Sev entkommen konnte? Ihr habt schließlich alle nicht damit gerechnet.“ „Ja.“ „Was ist denn da passiert?!“ „Das wirst du erfahren, wenn es an der Zeit ist.“ „Ja, ja! Sagt uns bloß nichts!“ „Je weniger ihr wisst, um so besser für euch", erinnerte Regulus milde. Draco grummelte vor sich hin, während er seine Sachen packte. „Und wann werden wir es erfahren?“ „Wenn wir es für richtig halten und nun verschwinde.“ Erst, als Draco gegangen war, öffnete der Dunkelhaarige eine Schublade und holte ein altes Foto heraus. Es war zu seiner Schulzeit, in seinem sechsten Jahr gemacht worden war. Es zeigte Sirius und ihn, in einfachen Zauberroben, statt in Schuluniform, so dass sie fast aussahen, wie Zwillinge. Und sie lachten glücklich in die Kamera, ganz anders, als auf den Familienaufnahmen, auf denen Sirius zu der Zeit ohnehin nicht mehr erschienen war. Es hatte so weh getan, von seinem Bruder getrennt zu sein. Doch er hatte versucht, seinem Bruder zu helfen, selbst, als man ihn nach Azkaban gebracht hatte. An Sirius’ Schuld hatte er nie geglaubt. Doch er hatte nicht viel tun können, da Dumbles seinen Bruder fast vollständig isoliert hatte. Und nun war er hier: Harry Potter, einst ihr größter Feind, nun vielleicht bald ihr stärkster Verbündeter. Und Sirius’ geliebtes Patenkind. Der Junge, wegen dem der Ältere seinen Verstand nicht verloren hatte, trotz der Tatsache, dass er fast dreizehn Jahre den Dementoren ausgesetzt gewesen war. Der Junge war ihm so schmächtig und klein vorgekommen. Doch er musste verdammt stark sein, nach allem, was er erfahren hatte und die großen Augen erweckten wohl fast in jedem einen unglaublichen Beschützerinstinkt. Langsam trat Regulus zum Fenster und sah auf die ausschweifenden Parks des Anwesens. Viele der Jugendlichen hatten ihre Hausaufgaben beiseite gelegt und es tobte eine Schneeballschlacht. „Ich verspreche es, Sirius", sprach er leise. „Ich hab ein Auge auf deinen Liebling. So gut ich kann, großer Bruder.“ Ja, er wollte, dass auch der schmale und geschockte Junge, den er in Toms Büro gesehen hatte, da unten spielte. Lucius hatte ihm einen kurzen Abriss dessen gegeben, was er wusste. Die Gefahren, in die der Direktor Harry jedes Jahr wieder geworfen hatte, die falschen Freunde. Dass Harry vielleicht, nein, sogar sehr wahrscheinlich, auch misshandelt worden war, von seinen eigenen Verwandten, angestiftet von dem ach so guten und ehrlichen Mann an der Spitze des Lichtes. Spontan beschloss er, dass er diesen tollen Verwandten nach dem Krieg einen Besuch abstatten würde und dann gnade ihnen sonst wer – denn er würde keine mehr kennen! Inzwischen war es Abend. Severus blickte zu Harry, der sich, wie eine Katze, in einem Stuhl zusammengerollt hatte und ein Buch las. Kein Schulbuch, das hatte Severus ihm einfach untersagt, noch war Harrys Fieber nicht weg und der Junge sollte sich nicht zu sehr anstrengen. Er selbst hatte bis eben einen großen Kessel Heiltränke gebraut, schon alleine, weil hier Hunderte Kinder unterrichtet wurden. Und er hatte keine Zweifel daran, dass er Poppy Pomphrey spielen durfte, oder zumindest Zaibini eindecken musste. Konnte er genauso gut gleich anfangen. Harry hatte helfen wollen, doch er hatte nicht gewollt, dass der Junge sich noch mehr erschöpfte, der Schock hatte ihn schon genug mitgenommen. Er lächelte etwas, während er im Türrahmen lehnte und ihn beobachtete. Er sah einfach zu süß aus, wie er da saß, mit den Katzenohren, die immer mal wieder zuckten. „Harry.“ Der Dunkelhaarige sah auf und lächelte, als er den Tränkemeister sah. „Es ist spät, du solltest ins Bett, du hast immer noch Fieber.“ Harry lächelte und nickte, bevor er in sein Zimmer verschwand – er konnte es nicht fassen. Er hatte ein eigenes, bequemes Zimmer und neue Klamotten – und suchte sich einen Schlafanzug heraus, bevor er im Bad verschwand. Langsam zog er sich aus und sah in den Spiegel, wobei seine Hand weiter mit dem Anhänger des Bandes spielte. Dieser Tag war... schön gewesen, der beste Tag, den er gehabt hatte, auch, wenn er diesen Schock gehabt hatte. Dafür hatte Severus ihn stundenlang auf dem Schoß sitzen lassen und ihn gekrault. Oh ja, und sie hatten sich geküsst, immer wieder. Auch, nachdem der Tränkemeister verschwunden war, um etwas zu brauen. Schnell duschte Harry sich und schlüpfte in den Schlafanzug, ging dann wieder nach draußen. Fast schon sehnsüchtig sah er auf Severus’ Bett, doch er wollte auch nicht aufdringlich sein. Aber er hatte Angst, wieder Albträume zu bekommen. Und er wusste, er musste ins Bett. Er war müde und er merkte durchaus, dass er Fieber hatte. Severus sah auf, als er merkte, dass Harry wieder da war. Er hatte sich selbst umgezogen und saß auf seinem Bett, ein Buch in der Hand und zur Abwechslung mal keines über Tränke. Irritiert blickte er auf den Jüngeren, dessen Ohren gerade auf dem Abwärtsgang waren. „Harry?“ Harrys Kopf schoss wieder in die Höhe. „Ich.. .bin dann...“ Der Ältere seufzte leise und legte das Buch erst mal beiseite. „Komm her", sprach er leise. Langsam lief Harry auf das Bett zu. „Was... was ist?“ Ohne ein Wort zog er den Grünäugigen auf seinen Schoß und küsste ihn. „Wenn du hier schlafen willst, warum sagst du es nicht einfach?“, fragte er sanft. „Ich wusste nicht, ob...“ „Dann kannst du einfach fragen", gab Severus nur zurück und verfrachtete Harry auf das Bett, dessen Kopf allerdings lag auf seinem Schoß, deckte ihn zu, kontrollierte noch einmal die leicht erhöhte Temperatur. Er strich sanft durch die Haare des Jüngeren. „Was hast du?“, fragte er schließlich, er merkte, dass Harry Probleme hatte, dass ihm etwas zu schaffen machte. Überrascht sah der Jüngere auf. Woher wusste Severus nur immer, was in ihm vorging?! „Ich... mir ist... etwas eingefallen, etwas, dass der Hut gesagt hat...“ „Und das wäre?“ „Er... er hat...", Harry schluckte schwer. „Er hat gesagt, dass... Tom... mit mir verwandt ist, mein Großvater oder so.“ Sekundenlang verharrte Severus, bevor er Harry weiter kraulte. Himmel! Wenn das stimmte...! Nicht auszudenken! Tom würde durchdrehen! Wie viele Leute würden sie dann brauchen, um ihn davon abzuhalten, nach Hogwarts zu stürmen und den Alten umzubringen!? Bei Merlin! Der Junge mochte es wirklich kompliziert! „Schon gut", sprach er schließlich, als er die fragenden Augen sah. „Wir werden sehen", sprach er leise. „Ich mache einen Abstammungstest und wenn es stimmt, werde ich es Tom sagen.“ „Er wird... nicht glücklich darüber sein, oder?“ „Unsinn, er wird Dumbledore noch etwas mehr hassen. Aber an dir würde er es sicher nicht auslassen, da kannst du vollkommen beruhigt sein.“ Schon allein, weil er auf Tom losgehen sollte, sollte der versuchen, Harry noch mehr zu verletzen, als der es ohnehin schon war! „Und... wenn er mich dann auch hasst, wie Remus?“ „Was..?!“ Verwirrt blickte Severus auf den Jüngeren, der seine Augen wieder geschlossen hatte und er war sich ziemlich sicher, dass der Junge kurz vor dem Weinen stand. „Was redest du da? Warum sollte der dumme Wolf dich bitte hassen?`“ „Er... seit der... seit Sirius, hat... hat er mir nicht mehr geschrieben und... und..!“ „Schhh...“ Sanft wischte Severus eine Träne von den nun wieder bleichen Wangen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der sanfte Werwolf Harry wirklich hasste. Er war da gewesen, als Lupin mit Harry hatte reden wollen, doch der Mann war auf eine Mission im Ausland geschickt worden... „Er hasst dich sicher nicht.“ „Woher...?“ „Ich kenne Lupin zu gut, ich weiß nicht mal, ob der Dummkopf überhaupt hassen kann", gab er nur zurück. „Also denk nicht mal an so etwas Dummes.“ Harry sah den Anderen fragend an, doch dann kuschelte er sich näher an den Älteren, der nun begann, ihn zu kraulen und er beruhigte sich langsam wieder. Das alles war wirklich viel für ihn gewesen. Severus kraulte Harry weiter, bis er merkte, wie dessen Atem sich beruhigte. Er sah auf das nun entspannte Gesicht – Harry war eingeschlafen. „Es sieht so aus, als müsste ich morgen einige ziemlich komplizierte Tränke brauen und einen Wer...“ In dem Moment ploppte ein Heuself rein. „Was?“, fragte er kühl, die kleine Kreatur gab ihm hastig ein Pergament. Schnell überflog der Tränkemeister den Inhalt, dann lächelte et etwas. Gerade hatte er seine Probleme verringert. Schnell beschwor er einen seiner Stifte und schrieb eine knappe Antwort, gab sie dem Hauself. Als die Kreatur wieder verschwunden war, legte er Harrys Kopf sanft auf eines der Kissen, bevor er sich selbst hinlegte. Kaum lag er, rutschte der Grünäugige auch schon wieder zu ihm und er schloss ihn nur zu gern in die Arme. „Schlaf gut, du kleiner Dummkopf", meinte er leise, bevor er mit einem leisen Nox für Dunkelheit sorgte. Regulus sah sich nervös um. Er mochte keine Wälder und schon gar keine, die vor Werwölfen nur so wimmelten und nein, es war nicht wirklich beruhigend, dass der Vollmond erst in einer Woche sein würde. Kurz überlas er den Zettel erneut, aber leider hatten sich die Worte nicht geändert. Wenn Lupin irgendwo sein würde, dann hier. Warum machte er das eigentlich noch mal? Ach ja, für Grünauge. Um dem Bengel klar zu machen, dass er ihn nicht hasste, sondern ihn sogar ganz süß fand. Oh, und da war noch die Kleinigkeit, dass er Lupin schon immer extrem attraktiv gefunden hatte, schon in ihrer gemeinsamen Schulzeit. Leider hatte er nie herausgefunden, welches Geschlecht der Andere bevorzugte und dann, nach der Schule, war es einfach zu spät gewesen. Ziemlich planlos stackte Regulus durch die Prärie – zumindest so lange, bis er etwas Spitzes in seinem Rücken fühlte. Ups... „Umdrehen! Ganz langsam!“, knurrte Remus, der versuchte, seine Verletzungen zu ignorieren. Der Geruch nach Sirius hatte ihn hierher getrieben, obwohl es ihm nicht sonderlich ging und der schwache Hinweis auf Harry. Er beobachtete, wie der Schwarzhaarige, der nur geringfügig kleiner war, als er selbst, sich umwandte – und er erschrak schrecklich. Ohne es zu wollen, ließ er den Zauberstab fallen. „Regulus?“, fragte er ungläubig. „Ich... ich dachte...!“ Alle hatten ihm gesagt, der Andere wäre tot, sein Gefährte wäre gefallen...! Regulus sah dem Älteren mit den grauen Strähnen im Haar, ruhig in die Augen. Remus hatte sich geändert – und er schien verletzt zu sein, seiner verkrampften Haltung nach. „Nein, ich bin nicht tot", gab er ruhig zurück. „Ich habe meinen Tod fingiert.“ „Was... tust du hier?!“ Regulus seufzte leise und nahm dem Werwolf den Zauberstab aus der Hand, verwundert, dass der nicht mal versuchte, ihn daran zu hindern. Dann zwang er den Älteren, sich zu setzen. Gut, dass der so überrumpelt war. Er kannte den Anderen gut genug, um zu wissen, dass er es sich sonst nicht hätte gefallen lassen. Fast schon sanft strich er dem Anderen eine Strähne aus dem Gesicht. „Du bist verletzt.“ Remus sah den Anderen verständnislos an. Was ging hier vor? Warum wurde er von Regulus Black versorgt und wieso war der nicht im Entferntesten überrascht, ihn zu sehen?! „Nichts, was.. ich nicht überleben würde", gab er daher ruhig zurück. „Was tust du hier?! Weißt du eigentlich, wie sehr du Sirius verletzt hast? Wie verzweifelt er war? Was für Vorwürfe er sich gemacht hat?!“ Black rieb sich kurz die Stirn: „Ich hatte keine andere Wahl", gab er ruhig zurück. „Immerhin wollte Dumbles mich umbringen.“ „Was?!“ „Glaubst du etwa immer noch, dass er ein Heiliger ist?“, fragte Regulus nun kühl. „Er kämpft für das Licht!“ „Er kämpft nur für eines – für seinen vollen Geldbeutel und er hat auch kein Problem damit, dabei über Leichen zu steigen! Was denkst du denn, WER Sirius den Prozess verweigert hat, der ihn als unschuldig hingestellt hätte! Und wer meinen Bruder ins Ministerium gelockt hat?!“ „Aber...!“, Remus spürte, dass der Andere nicht log. Doch er begriff nicht, was das bedeutete. Dumbledore hatte ihm eine Chance gegeben, obwohl er ein Werwolf war! Und er kümmerte sich um Harry! „Harry?“, fragte er auf einmal. „Geht es ihm gut?“ „Definiere gut.“ „Was meinst du?! Bitte, er hat so lange nicht mehr geschrieben!“ „Du doch auch nicht.“ „Was? Was redest du da?“, fragte der Werwolf verärgert und schlug nach der Hand, die nach seinem Umhang greifen wollte. Er wollte nicht, dass Regulus seine Verletzungen sah oder die ganzen Narben, die seinen Körper bedeckten. „Ich schreibe ihm regelmäßig, mindestens ein Mal pro Woche! Ich kenne den Jungen! Würde ich es nicht tun, würde er sich auch noch einreden, dass er Schuld an Sirius’ Tod ist! Dumbledore hat mir sogar eine Eule zur Verfügung gestellt, damit die meine Briefe wegbringt!“ Überrascht hob Regulus eine Augenbraue. „Der Junge hat seit Beginn der Ferien nicht einen einzigen Brief erhalten und ja, er denkt, du wärest böse auf ihn.“ „Was... woher?! Wo ist der Junge?!“ Nun wurde Remus’ Stimme drohend. Harry war für ihn wie ein eigenes Kind. „Hast du ihn etwa... zum dunklen Lord gebracht?!“ „Das hat er selbst getan", gab Regulus ruhig zurück. „Aber ja, er ist bei Tom. Severus kümmert sich um ihn. Und das hatte er mal bitter nötig, da es ja sonst niemand tut.“ „Was?! Aber...! Professor Dumbledore kümmert sich doch um ihn!“ „Sag mal, wie blauäugig bist du?“, fragte Regulus verwundert. „Du warst doch auch in der Schule nicht so dumm! Der Alte nutzt Harry aus, wo immer er kann! Er will den Jungen töten lassen!“ Er warf dem Werwolf die Zeitung des heutigen Tages vor, etwas, dass die einstimmig beschlossen hatten, vor dem Grünäugigen zu verstecken. Gleich die Schlagzeile nannte Harry einen gewissenlosen Mörder und zweiten dunklen Lord. Während Remus das durchlas, verlor er jegliche Farbe. Er sah auf: „Harry ist ein guter Junge! Er hat weder Kinder entführt, noch...!“ „Hat er auch nicht", gab Regulus ruhig zurück. „Die fehlenden Kinder aus Hogwarts sind aufgrund ihres freien Willens in Riddle Manor. Die einen, weil ihre Eltern Todesser sind und einige, auch Longbottom, wie sie Todesser sind. Er hat auch niemanden getötet, schon gar nicht in den letzten Wochen. Gekratzt vielleicht, gebissen auch, angefaucht, aber umgebracht – sicher nicht.“ „Was?!“ „Ich gebe dir eine Wahl", sprach Regulus ruhig, während er innerlich betete, dass der Andere sich richtig entscheiden würde. „Ich kann dich mit nach Riddle Manor nehmen, du hörst dir an, was wir zu sagen haben, du lässt dir Beweise zeigen und du kannst mit Harry reden, oder ich lasse dich hier und du kannst weiter für einen Mörder arbeiten. Für einen, der ohne Gewissen tötet, nein, schlimmer noch, töten lässt. Allerdings bezweifle ich, dass du diese recht zweifelhafte Mission überleben würdest", fügte er ruhig hinzu. „Ich denke, du wurdest hierher abgeschoben, damit du draufgehst und man Harry den letzten Menschen nimmt, von dem er denkt, dass derjenige ihn wirklich um seiner selbst Willen mag.“ „Das.. kann ich nicht glauben!“ „Warum fragst du den Jungen nicht selbst?“, schlug Regulus vor. „Ich kann dir Sicherheit gewähren. Niemand wird dich anfahren, solang du gewillt bist zuzuhören. Oh, und solange du Po... Harry nicht anschreist, wir haben einen Tränkemeister, der dann immer gleich überreagiert.“ „Bitte?!“ Regulus lachte leise. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, Severus Snape ist bis über beide Ohren verliebt", gab er zurück. „In den Bann seiner Existenz. Andererseits... wenn ich mir den Kleinen schnurrend vorstelle – muss süß sein.“ „Bitte, was redest du? Hat das dunkle Mal dein Hirn erweicht?“ Erneut konnte Black nur grinsen und hielt dem Anderen seine Hand hin: „Finde es raus.“ Sekundenlang zögerte Remus, doch er wollte sehen, ob es Harry gut ging. Er hoffte nur, dass es wirklich keine Falle war. Wusste irgendwer etwa, dass Regulus sein Gefährte war? Wenn, dann hatte er ein Problem, das war ihm klar. Denn er konnte dem Anderen weder misstrauen, noch wollte er ihn gehen lassen, nun, da er lebendig vor ihm stand. Nie, nie wieder... Regulus lächelte nur und packte die Hand des Älteren, bevor er sie beide disapparierte und letztendlich in seinen Zimmern landete. Interessiert sah Remus sich um, ein schönes, großes Zimmer. Also, schlecht hatten die es hier offensichtlich nicht. „Was?“, fragte Regulus amüsiert. „Dachtest du, wir leben in Kerkern mit Ketten an der Wand und würden in Särgen schlafen?“ „Etwas in der Art...“ Der Andere lachte leise. „Tja, dann muss ich dich enttäuschen, ich mag es eher bequem... wenn du Folterkeller sehen willst, weise ich dich weiter an Snape... obwohl, ich denke, für sein Kätzchen würde er sogar umdekorieren.“ „Kätzchen?“ „Äh, ja...", murmelte Regulus. „Da war was, also, was Po... Harry angeht", setzte er vorsichtig an. „Jetzt setz dich doch!“ Remus ließ sich auf einen der Stühle sinken. „Was ist mit Harry?“, fragte er angespannt. „Was soll das Gerede von Snape und einer Katze? Ich wüsste nicht, dass er sonderlich tierfreundlich wäre!“ „Nun – das hat sich mit Harry geändert. Er ist jetzt Katzendevot.“ „Aha?“ Regulus grinste nur und begann, die gesamte Geschichte, soweit er sie kannte, zu erzählen. Auch die Sache mit dem Schock ließ er nicht aus oder die anschließende Diskussion, wie die beiden nun zueinander standen. „Harry hat... den dunklen Lord… gekratzt?!” „Und Lucius gebissen", grinste Regulus ruhig. „Und ja, es geht ihm wieder gut, auch, wenn Severus nicht will, dass irgendwer zu ihm geht, weil der Junge noch ziemlich durch den Wind sein soll – zumindest war das gestern Abend noch so", meinte er schulterzuckend. „Wer weiß, vielleicht kommen wir morgen zu ihm.“ „Warum hat Snape die Aufsicht über Harry?!“ „Weil er das auch selbst wollte", gab Regulus ruhig zurück. Potter lässt nur Snape an sich ran", gab er ruhig zurück. „Er traut uns nicht, was ich ihm nicht verdenken kann. Außerdem wird er zu seiner eigenen Sicherheit vorläufig von den anderen isoliert, worüber er aber nicht wirklich unglücklich zu sein scheint, nicht solang Snape bei ihm ist.“ Remus sah den Anderen an. „Und sonst?“ „Geht es ihm gut. Wie gesagt, ich bringe dich zu Snape, dann kannst du bei ihm über eine Audienz vorsprechen", grinste er. Remus rieb sich den Kopf, zuckte aber zusammen, als er die falsche Hand nahm. „Du bist verletzt.“ „Offensichtlich.“ “Ich hole Zaibini Senior, er ist Heiler.“ „Nicht nötig", wehrte Remus nur müde ab. Langsam begann das Bild in seinem Kopf sich zu vervollständigen. Er hatte eine praktisch aussichtslose Mission bekommen, da er eigentlich wusste, dass Werwölfe sich niemandem anschließen würden. Sie hatten aus bitterer Erfahrung gelernt, dass sie nur am Ende wieder die Dummen sein würden. und der Überbringer solcher Angebote... war nicht sonderlich beliebt. „Nicht nötig?!“, fragte Regulus ungläubig. „Wen willst du verarschen?“ Er stand auf und trat zum Kamin. „Krankenzimmer.“ Kurz darauf tauchte Zaibini in den Flammen auf: „Was? Ist noch jemand auf einem Strohhalm ausgerutscht und hat sich die Nase gebrochen?“ „Nein, hier geht es um etwas mehr, kannst du kommen? Mit einigen Tränken, wie Schmerztrank und Heilsachen? Etwas gegen Narben.“ „Sicher.“ Remus starrte den Anderen an. „Was..?“ Black lächelte nur. „Ich kenne Werwölfe", gab er ruhig zurück. „Sie waren seit meinem ersten Schuljahr ein Hobby. Du brauchst Hilfe und wenn ich je einen Draht zu Harry bekommen will, werde ich dich lieber versorgen", grinste er nur und in dem Moment fauchte das Feuer schon auf und Zaibini trat heraus. „Regulus...?“ Black deutete auf seinen Gast. „Er scheint ein paar unschöne Tage gehabt zu haben.“ „Sir, bitte machen Sie sich frei.“ Remus sah kurz zu Regulus, der wartend da stand und den Fluchtweg blockierte. „Mach schon, Lupin", meinte Regulus ruhig. „Ich hab schon einiges gesehen. Also los, Wolf", grinste er nur. „Vor Sirius warst du auch nicht so schüchtern.“ ‚In den war ich auch nicht verliebt’, dachte er nur. Dann begann er, trotz der Schmerzen in den Fingern, das Hemd zu öffnen – bis es auf einmal verschwand. „Was..?!“ „Da konnte man nicht zusehen", gab Regulus nur zurück, doch dann schwieg er. Das sah höllisch aus. Und er hatte schon einiges gesehen. Aber das.. war ein Albtraum! Der gesamte Oberkörper hatte so ziemlich alle Farben, aber keine davon die von Haut. Gelb, blau, grün, violett. Außerdem waren da mehrere unschöne Schnitte und Kratzer. „Keine Behandlung nötig, ja?“ Remus ließ die Heilzauber über sich ergehen und er musste zugeben, dass es gut tat, als der Schmerz nachließ. Wirklich gut. „Ich hatte schon schlimmere Verletzungen.“ „Standen die auch kurz vor der Blutvergiftung?“ Remus lächelte etwas. „Es ist nichts Schlimmes, Sirius’ Tod hat mehr geschmerzt und die Tatsache, dass Harry denkt, ich würde ihn hassen. Oder der Tag, an dem ich gehört habe, dass du tot bist.“ Regulus’ Augen weiteten sich kurz, dann riss er sich zusammen. „Du hast komische Ansichten. Greg?“ „Ein paar angeknackte Rippen, Blutverlust, gebrochener Mittelhandknochen der rechten Hand, eine angeschlagene Kniescheibe, viele neue Wunden, einige alte Narben.“ Er holte eine Creme heraus. „Das sollte die Narbenbildung verhindern und die alten mildern.“ Remus nickte nur und zog sich sein Hemd ruhig wieder an. Nun da seine Hand nicht mehr ganz so schmerzte, schien ihm das auch wesentlich leichter. „Danke.“ Greg nickte nur und packte seine Sachen, bevor er ging. „Wann kann ich mit Harry reden?“ „Vielleicht morgen", gab Regulus ruhig zurück. „Wenn Sev meint, dass es ihm wieder gut geht. Darauf hat nicht mal Tom Einfluss. Sev ist einer der stärksten Magier hier, abgesehen von Harry. Niemand legt sich mit ihm an, wenn es nicht sein muss.“ „Ich würde Harry nie hassen...“ „Du hasst niemanden, Lupin, das war schon immer dein Problem.“ „Wenn man es so sehen möchte", lächelte Remus nur. „Allerdings lerne ich gerade, zu hassen", fügte er dann kühl zurück. „Ich habe mich an der Nase herumführen lassen!“ „So wie ein paar tausend andere auch", gab Regulus ruhig zurück. „Du solltest dich hinlegen, du siehst scheiße aus.“ „Und wo?“, fragte Remus. Er war zu erschöpft, um zu widersprechen. Der Dunkelhaarige grinste und öffnete eine Tür: „Du wirst dich mit dem Zimmer zufrieden geben müssen. Wir sind etwas zu überbelegt, um dir eine eigene Suite zu geben.“ „Wie viele Leute sind denn hier?“ „So um die sechshundert. Give or take", grinste Black. „Wir haben.. Hogwarts etwas erleichtert.“ „Ich frage gar nicht", murmelte Remus nur. „Gute Nacht.“ Regulus sah dem Anderen amüsiert hinterher und blickte dann zur Uhr. „Sollte ich ihm sagen, dass es erst kurz nach elf am Vormittag ist?“ Kapitel 9: Zusammentreffen -------------------------- Severus lächelte, als er sich wieder zu Harry setzte, der noch im Bett lag. Es war aber inzwischen neun Uhr morgens und wirklich Zeit, dass der Jüngere mal aufwachte und etwas aß. Sanft kraulte er den Jüngeren hinter den Ohren. Er wusste, Black war wohl schon seit etwa einer Stunde unterwegs, um den Werwolf in Bulgarien zu finden. Er wollte gleich ins Labor in den Kerkern, aber da wollte er Harry mitnehmen, nicht nur, weil er ihn brauchte, sondern weil er ihn um sich haben wollte. „Harry...“ Langsam wachte der Jüngere auf. Er wandte sich der Stimme zu und lächelte etwas, kuschelte sich gegen die Hand an seiner Wange. „Aufstehen...“ „Will nich... schön warm hier...“ „Ich muss schon sagen: Hier haben die Katzengene durchgeschlagen", stellte Severus amüsiert fest. „Katzen sind auch die gesamte Zeit nur am Schlafen.“ „Gar nich war", nuschelte Harry, doch er rieb sich die Augen und setzte sich auf. Er lächelte den Älteren an und kuschelte sich gegen ihn. „Ich sehe, du bist wieder ganz der freche Bengel, den ich kenne", stellte er trocken fest, doch er war offensichtlich nicht böse, stattdessen küsste er den Anderen sanft. „Komm, dein Essen ist fertig", lächelte er. „Und dann will ich dich mit ins Tränkelabor nehmen.“ „Muss ich rumsitzen oder darf ich helfen?“ Severus hob eine Augenbraue. „Ich wollte nicht renovieren müssen", gab er ruhig zurück. „Die Dinge tendieren bei dir immer dazu, zu explodieren.“ Harry lächelte. „Aber nie dann, wenn es wirklich gefährlich werden würde", erinnerte er den Anderen „Also hast du es absichtlich gemacht!“ Harry nickte langsam und sah den Anderen vorsichtig an. Der zog ihn nur enger an sich. Er schien nicht sauer, na ja, nicht übermäßig sauer zu sein. „Warum?“ „Ich... Granger, sie... wollte immer besser sein und Weasley ... wollte, dass ich dich nicht mag und damit keinen Tränkeunterricht..“ Severus seufzte nur und kraulte Harry etwas. „Ich fürchte die Antwort, aber was kannst du?“ „Alle Tränke, bis zum siebten Jahrgang und ein paar mehr", gab der Jüngere zu. „Wolfsbann zum Beispiel. Und... Veritasserum.“ Überrascht hob Severus die Augenbrauen. „Ist das dein Ernst?!“ Der Jüngere lächelte. „Ich... ich mochte Tränke schon immer und ich habe mich bei dir sicher gefühlt. Auch, wenn du mich angefahren hast. Ich wollte immer gut sein, auch wenn ich dachte, dass ich es dir nicht zeigen kann.“ „Tränke? Du magst Tränke?“, fragte Severus überrascht, bevor er leise lachte. „Dein Vater würde sich im Grabe umdrehen, wenn er das wüsste!“ Harry zuckte nur mit den Schultern: „Ich finde sie beruhigend und es macht mehr Spaß, als Verteidigung oder Angriff. Tränke können auch verletzen, aber sie helfen so vielen.“ Sanft küsste Severus seinen Harry. „Da hast du recht", gab er zurück. „Und wenn es so ist, wie du sagst, darfst du mir helfen", fügte er hinzu. „Das will ich sehen, ein Potter, dem es Spaß bereitet zu brauen", er schüttelte immer noch ein wenig ungläubig den Kopf. „Dann verschwinde ins Bad und mach dich fertig", meinte er amüsiert. Das ließ Harry sich nicht zwei Mal sagen, schnell stürmte er ins Bad. Severus sah dem Jüngeren lächelnd hinterher. Harry war wirklich süß. Er war so anders, als er sich in der Schule gegeben hatte und allein der Gedanke daran, dass er Tränke mochte, war etwas schier Unglaubliches. Aber offenbar kannte niemand den wahren Harry. Ein Summen lenkte ihn ab. Schnell trat er zum Kamin, wenig überrascht Regulus’ Gesicht in den Flammen zu sehen. „Was, Black?!“ Regulus hob eine Augenbraue. „Nicht gleich so freundlich. Ich wollte wissen, wann ich...“ „Heute Abend frühestens und nur wenn ich dabei bin.“ „Sechs Uhr?“ Severus rieb sich die Stirn. „Von mir aus.“ „Gut, bis dann.“ Das würde ein heiterer Abend werden, beschloss Severus, denn er wusste, sollte Black erfolgreich auf Jagd in Bulgarien gewesen sein, würde auch noch ein flohbissiger Werwolf hier rumturnen. Genau das, was er noch brauchte... „Ist alles in Ordnung...?“ Der Tränkemeister sah auf und lächelte kurz. „Sicher", gab er leise zurück. „Mach dir keine Gedanken.“ Harry legte den Kopf schief. Das glaubte er nicht wirklich, doch er sagte weiter nichts, sondern wartete ab. „Wir müssen etwa durch das halbe Anwesen", merkte er nur an. „Du solltest...“ Harry nickte und schon begann sein Körper, sich zu verändern. Es dauerte eine Weile, bis er wieder die kleine, schwarze Katze war und er stellte fest, dass er sogar die Verwandlung des Jüngeren einfach nur süß fand. Dann packte er die kleine Katze, die sich zufrieden in seine Armbeuge kuschelte und lief los. Zu seiner Überraschung aber war das Labor nicht frei, zumindest nicht das vordere: „Draco.“ Der Blonde wandte sich grinsend um. „Onkel Sev! Du kommst ja doch noch aus dem Zimmer gekrochen – und in Gesellschaft...“ „Chhhhhhhhhhhhhhh!“ Sanft kraulte Severus die fauchende Katze. Natürlich reagierte Harry, doch er beruhigte sich wieder. „Offensichtlich. Was bitte machst du hier? Mir wurde gesagt, ich habe das Labor heute für mich.“ „Ich bin auch gleich weg. Ich wollte nur üben...“ Severus beugte sich über den Kessel und auch Harry betrachtete den Inhalt. „Das ist inkorrekt.“ „Was hab ich denn nun wieder falsch gemacht?“ „Nun – du bist sechzehn", erinnerte Severus den Jüngeren. „Lass die Finger vom Veritasserum.“ Er bewegte den Zauberstab und die Brühe verschwand. „Und jetzt mach dich vom Acker.“ „Ich könnte dir auch helfen. Das kann für mich ja kaum gefährlicher sein, als für Shaddow!“ „Heute nicht", gab er ruhig zurück. „Ich möchte in Ruhe hier arbeiten", erklärte er. „Ich will etwas experimentieren und so gut du auch den Stoff beherrschst, das sind andere Sachen.“ Draco schmollte: „Schon gut, dann erleide ich eben Dads Unterricht...“ „Wenn ich Zeit habe, bemitleide ich dich", grinste Severus nur und wartete, bis sein schmollender Neffe verschwunden war, bevor er Harry auf den Boden setzte und die Tür magisch verschloss – wobei ihm noch etwas einfiel – Harry hatte keinen Zauberstab. Noch etwas, um dass sich gekümmert werden musste. Harry morphte sich zurück. „Er hat die Mena-Wurzeln zu spät zugegeben und in den Trank gehört sicher kein Einhornblut. Es reagiert falsch mit der Flubberwurm-Grundlage.“ Überrascht sah Severus auf. „Ich bin... beeindruckt. Wann bitte hast du Veritasserum gebraut?“ „Ein, zwei Mal, einfach so. Aber Wolfsbann ist schwerer, nur... ohne Zauberstab....“ „Darum kümmere ich mich nachher", versprach Severus. „Ich habe es mir schon vermerkt. Ich rede heut Abend mit Tom. Er kann unseren Stabmacher bestellen.“ „Was willst du heute machen?“ „Fortgeschrittene Heiltränke: Schlaflostränke und einen anderen Trank", gab er zurück. „Welcher Heiltrank? Knochentränke, Tränke für innere Blutungen oder welche, die Körperteile zum Nachwachsen bringen?“ „Hast du die alle schon mal gemacht? Wozu?“ Harry sah den Anderen eine Weile lang an. „Willst.. du das wirklich wissen?“ „Weswegen hast du sie gebraucht?“ Harry seufzte leise und rieb seine Oberarme. „Eines der Lieblingshobbys meines extrem übergewichtigen Cousins und seiner Schlägerfreunde hieß Harry Hunting", gab er ruhig zurück. „Und Tante Marge hat sich einen Spaß daraus gemacht mir ihre dumme Dogge auf den Hals zu hetzen. Onkel Vernon war auch nie empfindlich, wenn er dachte, ich hätte seine Aufgaben nicht erfüllt.“ Sanft schloss Severus den Jüngeren in die Arme, strich über dessen Katzenohren. „Keine Sorge", flüsterte er, „diese Wahnsinnigen bekommen dich nicht mehr in ihre Finger. Ab jetzt passe ich auf dich auf.“ Harry lächelte und kuschelte sich nur zu gern in die warme Umarmung. „Ich weiß", gab er leise zurück. „Der Vorteil ist, ich bin wirklich gut in Tränken geworden.“ Der Ältere schüttelte nur den Kopf. So sollte niemand etwas lernen müssen! Automatisch drückte er Harry fester an sich. Seinem Harry hatte niemand etwas zu tun! Und wehe dem, der das jemals wieder wagen würde! Er hatte alles gewollt, aber keine Bestätigung von Misshandlungen, die ihm nur zu klar machten, wie er von Harrys Nachname geblendet worden war. Nur zu gern genoss Harry diese Nähe und nach einer Weile meinte er leise: „Das ist Vergangenheit... Musst du nicht Tränke machen?“ Severus musste leise lachen. Er wusste, es war keine Vergangenheit, aber diese Reaktion zeigte ihm, dass Harry nicht das aufmerksamkeitsgeile Kind war, als das er nur zu oft hingestellt worden war, auch von ihm. „Nun? Was musst du dann machen?“ Severus lockerte seine Umarmung etwas und küsste Harry sanft, bevor er ihn zu einem Arbeitsplatz schickte. „Die einfachen Heiltränke habe ich schon aufgefüllt, du kannst mit denen für innere Blutungen und Verletzungen anfangen.“ „Oh, gut. Die kann ich auswendig", lächelte Harry und sah den Älteren an: „Und du?“ „Ich muss was anderes machen.“ Harry hob eine Augenbraue, nickte aber dann. „Wo sind die Zutaten?“ Severus nahm den Anderen mit zu dem Vorratsraum, wo dieser zielsicher alle Sachen zusammensammelte und verschwand, so dass er seine Sachen zusammensuchen konnte. Kurz sah er noch mal zu dem Grünäugigen, dann entfachte er das Feuer unter seinem Kessel und begann den Trank. Er hoffente, dass es wirklich keine Explosion geben würde, denn das, was er machen musste, war nichts Langwieriges, aber dafür etwas, auf das man sich stark konzentrieren musste. Einen Fehler konnte er sich nicht erlauben. Harry arbeitete ruhig und konzentriert, auch, wenn er eine ungewöhnlich große Menge machte. Es war immer dasselbe Rezept und dieses mal war ihm nicht mal schwindlig und er hatte keine Verletzungen, bei denen er darauf achten musste, dass kein Blut in den Kessel tropfte. Beide arbeiteten stumm nebeneinander, doch es war keine verbissene, sondern nur eine konzentrierte Stille und nach etwa zwei Stunden konnte Severus zumindest seinen Trank abfüllen. Er musste nur noch abkühlen, dann würde das aggressive Rot zu einem dunklen Violett abklingen und sein Ziel war erreicht. Trank war komplett und morgen würde er ihn einsetzen können. Er wollte Tom erst von seiner eventuellen Verwandtschaft mit Harry erzählen, wenn die sich bestätigte. Er wollte nicht zwei Menschen enttäuschen, die sich nichts mehr wünschten, als eine Familie. Das war das Letzte, was Harry brauchen konnte. Der Junge tat immer noch stark, aber spätestens nachts, wenn er wieder bei einem Albtraum aufschreckte, merkte man, wie es wirklich um ihn bestellt war. Vorsichtig steckte er die verkorkte Phiole in seine Umhangtasche und trat zu Harry. Zu seinem Erstaunen war der Trank tatsächlich absolut korrekt und fast fertig. Rasch zuckte er sein eigenes Messer und half Harry wortlos, die letzten Zutaten zu zerkleinern. Innerhalb von einer Stunde war auch dieser Trank geschafft und sie konnten hundert weitere Phiolen füllen, die Zaibini wohl noch gut würde brauchen können. „Gut gemacht.“ Harry lächelte nur. Er war stolz darauf, dem Älteren endlich zeigen zu können, zu was er wirklich fähig war. „Es macht mir Spaß", gab er leise zurück. „Es ist... beruhigend.“ „Ich weiß.“ Er strich Harry durch die Haare. „Jemand will mit dir reden", merkte er dann an. „Wer?“ „Regulus.“ Harry erstarrte mitten in der Bewegung und nur Severus’ schneller Reaktion war es zu verdanken, dass die Phiole, die der Jüngere fallen gelassen hatte, nicht auf dem Boden landete. „Sirius’ Bruder?“ „Ja. Wenn du möchtest. Nach dem Essen.“ „Muss... muss ich?“ „Er würde sich freuen", gab Severus leise zurück. „Warum? ICH... ich hab...!“ So viel zum Thema Vergangenheit, dachte Severus und zog den Jüngeren wieder an sich. „Noch mal: Er gibt dir keine Schuld. Er möchte dich einfach nur kennen lernen. Und ich bleibe dabei.“ Harry verkroch sich regelrecht in den Armen des Anderen, bevor er sich wieder fing. „Ich bin eine furchtbare Heulsuse und von mir erwarten sie, dass ich einen Krieg gewinne...“ „Du bist keine Heulsuse, du Dummkopf", scholt Severus sanft. „Man hat dir einfach nur viel zu viel aufgebürdet. Das, was der Alte von dir erwartet hat, ist schlicht lächerlich. Also – redest du mit ihm?“ Harry seufzte leise. „Und du bleibst dabei?“ „Natürlich.“ „Dann... dann rede ich mit ihm...“ Severus lächelte nur und kraulte Harry, genoss das Schnurren an seiner Brust. „WO IST ER???“ Die Männer, die das Unglück hatten, vor ihrem tobenden Anführer zu stehen, schluckten schwer. „Wir... haben keine Spur finden können", gab einer von ihnen kleinlaut zu. „Keine... keine Spur?!“ „Sein Zauberstab ist...ist hier. Er wird ihn nicht... einsetzen.“ In der ersten Sekunde wollte Albus den Mann aus seinem Büro fluchen, doch dann beherrschte er sich. Er setzte sich wieder in den Sitz aus dem er gesprungen war und massierte sich seine pochenden Schläfen. „Wie kann es sein, dass ihr es nicht schafft, einen minderjährigen Sechzehnjährigen aufzugreifen, der landesweit auch noch von AUROREN gesucht wird?“, fragte er gefährlich leise. Die Männer sahen sich ratlos an, bevor der arme Anführer zu sprechen begann. „Ich... weiß es nicht", gab er leise zurück. „Es ist, als wäre er vom Erdboden verschwunden! Wir... wir wissen doch immer noch nicht, wie er überhaupt unbemerkt in Ihr Büro kommen konnte!“ Albus murmelte leise etwas und der Mann wand sich in Schmerzen auf dem Boden. Das gab ihm wenigstens etwas Befriedigung. Das Problem hatte ihm auch Kopfzerbrechen bereitet und die einzig logische Erklärung war ein Geheimgang, doch bis heute und trotz intensiver Suche hatte er den nicht finden können. Was zu seiner Laune absolut nicht beitrug. „Ich will Ergebnisse!“ „Sir, wo... sollen wir ansetzen?“ „Godrics Hollow", meinte Dumbledore finster. „Ich denke das ist ein Beginn", gab er kalt zurück. „Und ich dulde kein weiteres Versagen!“ „Harry, beruhig dich doch", scholt Severus wieder sanft. „Ich habe es dir doch schon mal gesagt, er will dir nichts tun.“ Harry lächelte schwach, die Uhr war gerade auf sechs gesprungen und in dem Moment klopfte es auch schon. Zu sagen, dass er nervös war, war eine reine Untertreibung. Doch er riss sich zusammen, während der Tränkemeister in seinen schwarzen Roben zur Tür ging und die öffnete. Severus runzelte die Stirn, als er sah, dass Regulus nicht allein war. Er sagte nichts, außer das er Remus zwang, erst mal im Vorraum zu bleiben. Ein Schock zur Zeit war schon viel für Harry. Zum Glück sagte der Werwolf nichts, sondern setzte sich nur. Regulus dagegen trat in das Wohnzimmer, wo er Harry sah, die Katzenohren leicht angelegt und sichtlich nervös, aber wenigstens verlor er nicht, wie beim ersten Mal, seine gesamte Gesichtsfarbe. Durchaus ein Fortschritt. „Hi", lächelte er freundlich. „Ich bin Regulus.“ Harry lächelte schwach, doch er beruhigte sich, als Severus sich wieder neben ihn setzte und ihn in die Arme zog., so dass er sich gegen den Älteren lehnen konnte. „Hi...“ Regulus lachte leise und ließ sich auf einen Sessel den beiden gegenüber fallen. Nun, wo er den Tränkemeister sah, war ihm das Verhältnis der beiden zueinander auch vollkommen klar. „Ich beiße nicht, ich verspreche es, das Beißen hab ich immer Siri überlassen...“ Harry lächelte schwach. „Ich... vermisse ihn...“ „Ich auch", gab der andere Black ruhig zurück. „Sehr sogar, vor allem, da ich die Hoffnung hatte, doch noch mal mit ihm reden zu können. Wusstest du, dass er versucht hat, in Kontakt mit uns zu treten? Mit Tom? Um ihn zu fragen, was seine Ziele sind? Weil ihm aufgefallen ist, was Dumbles dir antut? Du hast ihm wirklich viel bedeutet.“ Harry schniefte leise, doch er beherrschte sich. „Ich ... hab ihn auch.. sehr geliebt...“ Regulus lächelte: „Das weiß ich", gab er leise zurück. Am Liebsten hätte er den Jungen in den Arm genommen. Doch er ahnte, dass das nicht die beste Idee war. „Und ich weiß auch, dass du an seinem Tod keine Schuld trägst. Dumbledore hat überall seine Spione und er hat Sirius beschatten lassen. Ich habe versucht, ihn zu schützen, aber das hat nicht geklappt. Wir wussten, dass Bella wahnsinnig ist, aber nicht, dass sie so weit gehen würde, ihren Cousin zu töten. Sirius ist gegangen, um dich zu schützen. Er kannte das Risiko. Er war lange genug Auror, um das gewusst zu haben.“ Nun biss Harry sich wirklich auf die Lippen. Er blickte den Mann an, der Sirius so unbeschreiblich ähnlich sah. Regulus stand auf und kniete sich vor den Jüngeren, strich ihm eine einzelne Träne von der Wange. „Er war dein Pate. Du vermisst ihn und das tun hier tatsächlich einige, auch ich. Aber du hast für mich absolut keine Schuld an all dem. Du bist ein Kind und solltest nicht mal an Krieg denken.“ Er lächelte. „Und auf mich kannst du zählen", versprach er leise. „Danke...“ Regulus lächelte und umarmte den Jüngeren kurz. „Und ich hab dir was mitgebracht. Blöde nur, dass die dummen Geschenke sich immer so gegen Schleifen wehren.“ Er lachte leise. „Aber wir haben herausgefunden, dass Old Dumbles auch noch mit anderen übel gespielt hat.“ Er zwinkerte kurz. „Ein... Geschenk? Für... für mich?!“ „Na ja, indirekt", grinste Regulus und trat zur Tür, wo er kurz verschwand, dann trat er wieder ein. „Da ist noch jemand, der dir den Kopf waschen will, was die Sachen angeht, die du dir so gern einredest.“ Verwirrt blickte er zu Severus. Doch der lächelte nur ermutigend und deutete ihm, aufzustehen. Erst, als Harry stand, trat Regulus zur Seite und machte so Remus Platz, der angespannt an der Tür stand. Harry stockte, ungläubig blickte er zu dem Werwolf, der nun lächelte und einfach seine Arme ausstreckte. Das war alles, was er brauchte. Harry rannte auf seinen ehemaligen Lehrer und den letzten Herumtreiber zu und warf sich in dessen Arme. Er konnte es nicht fassen! Wo kam Remus her? Jetzt, nach monatelanger Funkstille!? Remus lachte leise und hob den Jungen hoch, was trotz seiner Verletzungen keinerlei Herhausforderung zu sein schien – der Kleine war immer noch viel zu leicht und zu dürr. Das hatte auch Sirius immer gesagt. „Welpe", flüsterte er erleichtert. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht, als du meine Briefe nicht beantwortet hast!“ „Du... du hast.. mir geschrieben?“ „Jede Woche mindestens zwei Mal", gab Remus sanft zurück, bevor er Harry wieder auf den Boden stellte. „Du... du bist mir nicht böse?“ „Oh, Junge... Es ist beeindruckend, was du dir immer zusammenreimst", lächelte der Werwolf. „Sirius würde dich dafür eigenhändig übers Knie legen. Natürlich bin ich dir nicht böse! Dummer Junge! Wäre ich böse, wäre ich ganz sicher nicht hier!“ Severus beobachtete die Szene ruhig, doch er war mehr als zufrieden. Er wusste, Harry hatte diese Gespräche gebraucht und er brauchte den flohbissigen Wolf. Der Mann war für ihn die letzte, direkte Verbindung zu seinen Eltern und zu seiner Vergangenheit, denn Regulus war ihm schlicht absolut kein Begriff. Harry lächelte etwas, aber allein seine aufgerichteten Ohren zeigten, dass es ihm wesentlich besser ging, als noch zu Beginn dieses Gesprächs. „Du... du bleibst hier?“ Kurz blickte Remus zu Regulus, bevor er lächelte und nickte. „Allerdings, Welpe. Jemand muss dich im Auge behalten", er strich kurz über die Ohren, die unter seiner Berührung zuckten. „Wer weiß, was sonst noch alles passiert.“ „Willst du damit sagen, dass ich nicht in der Lage wäre, mich um seine Sicherheit zu kümmern, Wolf?“, fragte Severus kühl. Remus sah überrascht auf. Er hatte keine Ahnung, warum Severus so sauer reagierte, doch er lächelte: „Nun – wir reden von Harry – er findet auf einem freien Feld eine tödliche Falle...“ „He!!!“ Regulus musste grinsen, aber er konnte nur zustimmen. Wer bitte ließ sich von einem Zauber treffen, in eine Katze verwandeln und teleportierte sich auch noch in das Hauptquartier seines größten Feindes?! Oh, nicht zu vergessen, dass Harry es geschafft hatte, sich selbst permanente Katzenohren anzulachen, die es ihm endgültig unmöglich machten, zu lügen. Severus musste gegen seinen Willen die Mundwinkel verräterisch nach oben verziehen, bevor er Harry die Hand hinhielt. „Nun... etwas Hilfe kann nicht schaden.“ „Etwas?“, fragte Regulus amüsiert. „He!!“, begehrte Harry erneut auf. Er kam nur zu gern zu dem Anderen zurück und kuschelte sich wieder an ihn. Verdammte Katzengene aber auch! Dieser verfluchte Kuscheltrieb! Severus kraulte Harry nur in aller Ruhe hinter den Ohren, was dazu führte, dass Remus’ Kinn fast auf dem Boden aufschlug. „Was, Wolf? Auf Fliegenjagd?“ „Bekomme ich.. eine Erklärung?“, fragte Remus, während er sich auf einen der beiden Sessel setzte, den Anderen nahm Regulus wieder. „Und ich hätte schwören können, dass das hier unmissverständlich ist", meinte Severus nur trocken. „Wann... wie ist das passiert? Ich dachte, ihr hasst euch!“ Harry schüttelte den Kopf. „Ich... hasse ihn nicht, hab ich auch... nie wirklich. Aber.. alle wollten immer, dass ich.. ihn nicht mag. Bist... du sauer?“ Remus blickte überrascht auf, bevor er den bohrenden Blick des Tränkemeisters sah, der ihm vor allem eines sagte: Jetzt kein falsches Wort... „Doch nicht deswegen", lächelte der Werwolf nur. „Ich bin ausschließlich... überrascht.“ Der Rest des Abends verlief erstaunlich ruhig. Sie aßen schließlich zusammen zu Abend und Remus entschied, dass er ein Gespräch mit Tom führen wollte. Entweder würde er neutral bleiben oder auf dessen Seite kämpfen, aber auf jeden Fall wollte er bei Harry bleiben. irgendwann nach dem Abendessen, während die Älteren sich unterhielten, schlief Harry sogar auf dem Schoß des Tränkemeisters ein, woraufhin der alle rauswarf und Harry ins Bett brachte. Er zog ihn sanft bis auf die Boxer aus, streifte ihm dann die Schlafhose über und deckte ihn zu. Kapitel 10: Vollmond -------------------- Lucius rieb sich die Stirn und blickte nicht mal von seinem Glas auf, als Tom hereinrauschte. Sein Tag war scheiße gewesen. Er verstand nicht, wie irgendwer freiwillig Lehrer werden konnte und er hatte einen vollkommen neuen Respekt vor Severus. „Ich sehe, du bist gut beschäftigt aber der Cognac hat dir nichts getan.“ „Warum darf man Kinder nicht gegen die Wand klatschen?“ „Weil ich dich zwingen würde, den Dreck danach zu beseitigen. Mit einer Zahnbürste und ohne Magie.“ „Und das wäre schlimm, weil...?“ „Ich dich dazu zwingen würde, auch den Teppich sauber zu bekommen - nur mit Wasser und der Zahnbüste.“ Lucius grummelte etwas. „Was?“ „Ich sagte, ich denke, manchmal wäre es das wert!“ „Was ist denn so schlimm?“, fragte Tom amüsiert. „Bei mir parieren sie.“ „Das sagt Cissy auch immer...“ „Nun, sie hat auch keine Probleme.“ „UND WAS MACHE ICH DANN FALSCH?!“ „Nun, das Problem ist, dass Kinder keine Minister sind, die du mit etwas Geld bestechen kannst", grinste Tom nur. „Das zieht bei denen nicht wirklich. Außerdem machen sie sich dann hinter deinem Rücken erst recht lustig.“ „Warum sollte ich hierher kommen?“ „Nun, wir haben noch mehr Zuwachs erhalten.“ „Jetzt bin ich ganz Ohr...“ „Lupin.“ „Lupin wie der Werwolf Remus Lupin?!“ „Ja.“ „Warum?!“ „Weil Severus es für wichtig gehalten hat.“ „WARUM?!“ „Um Potter zu helfen.“ „Warum?!“ „Was bist du? Ein Dreijähriger?!“ „Ich versuche, zu verstehen!“ „Okay, noch mal zum Mitschreiben, extra langsam für Blonde", entgegnete Tom amüsiert. „Severus hat rausgefunden, dass Potter keine Bilderbuchkindheit hatte und dass man ihm Schuldgefühle eingeredet hat. Dazu gehört, dass er angeblich die Schuld an Blacks Tod haben soll. Sirius, nicht Regulus, der hat bis eben noch gelebt. Und er denkt, dass Lupin ihn hasst, da der senile Sack, laut Sev die Briefe abgefangen hat. Außerdem ist er stark und eine gute Erweiterung.“ „Ich begrabe mich...“ „Das hat Zeit, bis wir unseren Krieg gewonnen haben.“ „Ich will ein Loch! Eines, in das ich mich verkriechen kann!“ „Wenn du das willst – ich denke, nach dem Krieg können wir darüber reden.“ Mit einem Schluck leerte Lucius das volle Glas und schüttete es gleich noch mal voll. „Ich brauch mehr...“ Severus blickte auf das Blatt vor sich. Er rieb sich das Nasenbein und seufzte. Er musste mir Tom sprechen, das Ergebnis war eindeutig. Tom und Harry waren direkt verwandt, über Lilys Mutter. Über ihre richtige Mutter. Lily war wohl nach der Geburt entführt und bei den Dursleys untergebracht worden, aus welchem Grund auch immer. Was zumindest die frappante Unähnlichkeit der angeblichen Schwestern erklärte. Er sah zu Harry, der auf seinem Lieblingssessel zusammengerollt saß und ein Buch las. Eines über die Auswirkungen einer Welt ohne die Magie, die als dunkel eingestuft worden war. Harry hatte wirklich überraschende Interessen, das musste er zugeben. „Harry.“ Der Junge sah auf. „Was gibt es?“ „Ich muss kurz zu Tom. Wenn du willst, bringe ich dich in der Zeit bei Lupin vorbei und hole dich dann wieder ab.“ Der Jüngere lächelte, dann fiel ihm etwas ein. „Ist... heute nicht Vollmond?“ „Ja.“ „Kann... kann ich bei ihm bleiben? Als... Katze und wenn er unter Wolfsbann steht, bin ich ja nicht in Gefahr.“ Der Tränkemeister seufzte. Er wusste, dass Harry sich Sorgen um den Flohteppich machte. „Von mir aus", gab er zurück, trat zu dem Jüngeren und küsste ihn. „Aber pass bitte auf, ja? Dann lasse ich dich für heute bei ihm und hole dich morgen früh, ja?“ Harry nickte und umarmte den Anderen, bevor er sich in eine Katze morphte und sich von dem Tränkemeister hochnehmen ließ. Er kuschelte sich zufrieden an Severus. Der lief rasch die Gänge entlang, ohne auch nur auf die verdatterten Blick einzugehen, die ihm folgten, weil er eine Katze im Arm hatte. Als wäre er krank oder sonst was. Nur, weil er Zuneigung zeigte... Bei Regulus’ Tür klopfte er. Er wusste, Black musste in etwa einer Stunde gehen, er hatte einen Job für Tom zu erledigen. So konnte Harry mit den beiden Abendessen und dann mit seinem Wolfsersatzpaten spielen. Er ahnte, dass er auch noch bis tief in die Nacht beschäftigt sein würde. „Was ist denn lo... Severus...?“ Regulus blickte auf dass Fellknäuel, dass eine Pfote hob. „Er wird heute Nacht bei Lupin bleiben", gab der Tränkemeister knapp zurück. „Ich muss zu Tom und hole ihn morgen früh wieder ab.“ Regulus nickte und beobachtete, wie der Kleine vom Arm des Tränkemeisters sprang, nachdem er sich noch mal an ihn gekuschelt hatte und in seine Wohnung lief. Mit einem letzten Nicken schloss Regulus die Tür wieder und beobachtete, wie Harry sich transformierte. Auch Remus kam in dem Moment, wohl vom Geruch angelockt . „Harry!“ Der Jüngere grinste und schloss Remus in die Arme, bevor er Regulus zulächelte. „Was machst du hier, Welpe?!“ „Dir zu Vollmond Gesellschaft leisten!“, grinste Harry nur. „Und sag bloß nichts. Du hast die Ratte auch nicht aufgefressen, also wirst du mir kaum was tun!“ Remus lachte leise: „Ich hatte nicht vor, etwas zu sagen. Ich bin nur überrascht, dass dein Drache das erlaubt hat!“ „Sei nicht so gemein zu Sev!“ Remus lachte leise und stellte Harry wieder auf den Boden. „Das war nicht böse gemeint, das weißt du. Komm, es gibt gleich Abendessen. Was will Severus überhaupt bei Tom?“ „Ich hab keine Ahnung, aber er meint, es wäre wichtig", gab Harry zurück, während er sich an den Tisch setzte. Wo auch das Essen auftauchte. „Severus", überrascht trat Tom zur Seite ums einen Tränkemeister eintreten zu lassen. „Was führt dich hierher? Um diese Uhrzeit? Habe ich mich geirrt und es ist keine Kuschelstunde?“, zog er seinen Freund liebevoll auf. Er mochte den Anderen noch lieber, als vorher, seit der ausgeglichener und ruhiger war. Harry tat ihm besser, als er selbst auch nur ahnte. „Ich muss mit dir reden", gab er ruhig zurück, ohne auf den Rest einzugehen. Tom nickte und er wurde ernst. Er wusste, Sev würde nicht einfach so hier reinplatzen, gäbe es nicht etwas Wichtiges. Sonst hätte er seinen kleinen Kuschelkater sicher nicht einfach allein gelassen. „Was ist passiert? Gibt es Probleme?“ Severus setzte sich und entrollte langsam das Pergament. „Harry hat mir einiges erzählt. Etwas darüber, wie er viele Dinge erfahren hat. Er hat offensichtlich mit dem Hut und mit dem Phönix gesprochen, nein, ich wusste nicht, dass Fawkes sich verständigen kann. Eine Sache hat mich... stutzig gemacht und bevor ich damit zu dir kommen konnte, musste ich es überprüfen. Das hier ist das Ergebnis.“ Tom hob eine Augenbraue, nahm aber das Dokument an sich und studierte es. Sein Stammbaum, nichts Ungewöhnliches, den kannte er, doch dann stutzte er. Ungläubig fuhr er einen Nebenzweig seiner Mutter nach, einmal, zweimal, dann sah er auf. „Severus...!“ „Es ist korrekt, ich habe den Trank gebraut und selbst Harrys Blut zugefügt. Das Ergebnis ist korrekt und nicht anzweifelbar. Tom, es ist so: Ihr seid verwandt.“ Ungläubig starrte Tom auf das Pergament. „Wie hat der Alte das geschafft?!“, zischte er aufgebracht. Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken daran, fast seine eigene Familie getötet zu haben. „Es steckt nicht viel Kunst dahinter in der Geburtsabteilung von St. Mungos einzudringen und ein lebendes gegen ein totes Kind zu tauschen. Und Jemandem wie Dumbledore fällt es auch nicht schwer, die Gedanken von Muggeln zu biegen, um ihnen einzureden, dass sie die Eltern eines Kindes sind, egal, wie sehr dieses Kind aus der Familie heraussticht.“ „Aber... was ist denn mit diesem angeblichen Blutschutz!? Das war doch der Grund Potter zu seinen Verwandten zu bringen!“ „Es hat nie irgendein Schutz existiert, dessen bin ich mir sicher", gab Severus dunkel zurück. „Im Gegenteil, ich bin mir sicher, der Alte hat gehofft, Harry würde nicht zur Schule kommen, sondern vorher sterben. Schließlich galtest du als ausgelöscht und es hat den Alten schwer genug getroffen, dass ein Zweijähriger den Ruhm bekam, von dem er dachte, er müsse ihn bekommen.“ Tom starrte auf das Dokument, während er seine Faust ballte, so heftig, dass er sich selbst die Handinnenfläche mit den Fingernägeln aufschnitt. „Ich hasse dieses Schwein! Er zerstört alles auf das er kuckt!“ „Ja, und ich habe erfahren, warum er seine Kraft nicht verliert.“ „Ich bin ganz Ohr.“ „Er zapft Hogwarts an. Ich habe es vermutet, als ich gemerkt habe, dass die Schilde oft schwanken und schwach waren. So konnte ich Draco raus bekommen, aber du weißt, was das bedeutet!!“ „Oh mein Gott", flüsterte Tom nur. „Hogwarts hält Schilde, die als Pfeiler für die magische Welt in England dienen!“ „Das ist dem Alten doch vollkommen gleichgültig", gab Severus zurück. „Er will nur Macht und Geld.“ „Wenn er Hogwarts Magie leer gesaugt hat...“ „Ist er so gut wie unbesiegbar.“ „Wie lange haben wir?“ „Harry meinte, der Hut hat etwas von vier oder fünf Monaten gesagt, die uns noch bleiben.“ „Die Schilde flackern?“ „Ja, das könnte unsere Chance sein.“ „Aber das Problem ist, dass die Schule immer noch voll mit Schülern ist und du weißt, er wird nicht davor zurückschrecken, sie als Schild für seine eigene, armselige Haut zu nehmen", gab Tom ruhig zurück. „Ich bin nicht er. Ich bevorzuge es, nicht über Leichen zu gehen. Schon gar nicht über die von Kindern.“ „Das weiß ich aber... wir könnten einen Weg finden, die Kinder zu evakuieren.“ „Wie?“ „Das, Tom, ist die Frage.“ „Hast du irgendeine Idee?“ „Portschlüssel in irgendeiner Form", gab Severus vage zurück. „Aber ich muss das erst recherchieren.“ Tom nickte. „Gut, ich werde auch nach Möglichkeiten suchen. Ich rede gleich mit Lucius.“ „Ich werde bleiben, vielleicht hat er ja eine tolle Idee – aber was willst du mit Harry machen? Du bist sein letzter Verwandter.“ „Mich um ihn kümmern, sofern er es zulässt. Er scheint ein wenig... fixiert auf dich", fügte Tom grinsend hinzu. Severus seufzte leise. „Ich liebe ihn, Tom...“ „Das weiß ich, mein Tränkemeister. Das ist nicht zu übersehen...“ Spielerisch schnappte Remus nach der keinen Katze, die zwischen seinen Läufen Slalom lief, was dazu führte, dass er sich um ein Haar selbst gebissen hätte – und Harry streckte ihm auch noch die Zunge raus! So eine Frechheit! Schnell wandte er sich um – und stolperte über den Teppich in seinem Zimmer, was Harry dazu veranlasste, auf ihn zu springen und mit seiner kleinen Katzenzunge über Remus’ Fell zu lecken. Remus war begeistert über die Verspieltheit des Jungen, die er in dieser Form aufwies. Etwas, das er bei Harry so nie erlebt hatte. Es war fast, als wäre er wieder Schüler in Hogwarts und würde mit Sirius und James spielen. Nur, dass er dieses Mal der Größere war. Denn James als Hirsch war für ihn zu groß gewesen und auch Sirius hatte ihn um ein gutes Stück überragt, zumindest zu Beginn. Sirius hatte er irgendwann eingeholt. Er stupste Harry schließlich an, so dass der Kleine neben ihm zu liegen kam und leckte den Kleinen kurz ab und rollte sich um ihn zusammen. Es war Zeit für den Jüngeren, wenigstens etwas zu schlafen und Harry schien zu verstehen. Remus blickte auf den Jungen, den sein Wolf schon lange als Familie, als seinen Welpen sah. Der Kleine lag eng an ihn gekuschelt und absolut zufrieden da, sichtlich geschafft vom vielen Toben. Und endlich hatte er die Gelegenheit, sich wirklich um ihn zu kümmern. Er musste nicht mehr den Lehrer spielen, der nur zufällig die Eltern gekannt hatte... Es hatte schon viel, viel früher begonnen. Als Harry ein Jahr alt gewesen war. Es war Vollmond gewesen und noch hatte Snape den Wolfsbann nicht erfunden gehabt. Normalerweise waren Sirius, James, oder in seltenen Fällen, auch Peter da gewesen, aber der hatte schon seit einer Weile kaum noch Kontakt zu ihnen gehabt, angeblich wegen seinem Job, über den er noch nie was erzählt hatte. Nun – im Nachhinein wusste er ja auch, warum. In dieser Nacht aber war er allein gewesen. Zum allerersten Mal. Er hatte sich eingeschlossen im Keller bei Lily und James. James war auf Mission gewesen, zusammen mit Sirius. Lily hatte die Zauber um die Kette an seinem Hals gesprochen. Doch sie musste müde gewesen sein, sehr müde. Auf jeden Fall hatte er es damals geschafft, diese Ketten zu sprengen und ein Werwolf war nicht dumm, blutgetrieben, aber nicht dumm. Es war ein Leichtes gewesen, nach oben zu gelangen. Und es wäre ein Leichtes gewesen alle zu töten. Lily hatte auf dem Sofa gelegen, es war gerade mal später Abend gewesen. Er wusste noch, wie sein Wolf sich überlegt hatte, ob er ihr die Kehle aufbeißen oder ihr den Arm abreißen sollte, als ihn ein Giggeln herumfahren ließ. Klein-Harry hatte auf dem Boden gesessen mit einem Teddy in der Hand. Ein Geschenk, dass er ihm zur Geburt gebracht hatte. Und statt Angst zu haben, war der Kleine auf ihn zugekrabbelt. Ohne auch nur Bedenken zu haben, hatte er den Wolf betatscht, so versucht ihn ungeschickt zu streicheln, bevor er dessen Fell gepackt und sich an ihm hochgezogen hatte. Natürlich war er wieder auf seinem Hintern gelandet und hatte weinen wollen. Da hatte sein Wolf entschieden dem Kleinen zu helfen und hatte ihm über das Gesicht geleckt. Was dem Jungen gefallen zu haben schien. Er hatte gegiggelt, sich gegen das eigentlich so gefährliche Wesen zusammengerollt und war eingeschlafen. Seit damals fühlte Remus sich für den Kleinen verantwortlich. Harry war damals das jüngste und schwächste Glied seines Rudels geworden, sein Welpe, den er schützen wollte, doch man hatte ihn nicht gelassen, wegen seiner Lykantrophie, dabei hatte Harry doch schon bewiesen, dass er den Wolf in ihm zähmen konnte und es getan hatte... Sanft stupste er den Kleinen an, der langsam unruhiger wurde. Albträume... er hatte Harry schon oft gesehen, morgens, wenn er dachte niemand beobachte ihn und seine Augen tief in den Höhlen. Es war nicht schwer zu raten, warum. So oft stromerte niemand einfach so durch die Schule. Tatsächlich schien der Kleine sich wieder etwas zu beruhigen und kuschelte sich dichter an das weiche Fell des Werwolfes. Remus verbrachte den Rest der Nacht damit, über Harrys unruhigen Schlaf zu wachen. Er sollte vielleicht einmal mit Severus sprechen. Das konnte doch nicht so weitergehen, danach war niemand ausgeruht. Am Morgen, als Remus spürte, dass die Verwandlung bald einsetzen würde, ging er etwas von Harry weg. Der Kleine maunzte kurz, rollte sich aber dann in sich zusammen. Die Umwandlung ging schnell und weniger schmerzhaft, als er es gewohnt war. Dann verschwand er schnell ins Bad, um sich zu waschen und anzuziehen. Erst dann trat er zurück, wenig überrascht, dass Harry inzwischen auch wach war und sich zurückgemorpht hatte. Er saß gerade auf dem Boden und rieb sich die Augen. „Morgen, Remmy", nuschelte er. „Alles in Ordnung?“ Der Werwolf lächelte und strich Harry durch die Haare: „Ja", gab er sanft zurück. „Es war einfach zu schön, wieder mit jemandem toben zu können.“ Harry lächelte. „Ich werde versuchen, nächsten Vollmond wieder da zu sein", versprach er und umarmte den Älteren. „Mir hat es auch Spaß gemacht", gestand er dann. „Du hattest Albträume.“ „Ähhh", Harry lächelte nur wegwerfend. „Nichts Schlimmes.“ „Wie oft?“ „Remmy, bitte, es ist in...“ „Harry, sag es einfach.“ „Ich... schlafe gut, wenn ich bei Sev bin...“ „Das klingt nicht wirklich gut.“ „Es geht wieder – kuck mal, Essen!“ Themenwechsel, stellte Remus fest. Doch er ging darauf ein. Harry hatte es noch nie gemocht, im Mittelpunkt zu stehen, also ließ er es erst einmal darauf beruhen. Es wunderte ihn auch wenig, dass es kurz danach klopfte und dass hinter der Tür Snape auftauchte. „Guten Morgen.“ Severus grummelte nur. Er hatte Harry in dieser Nacht neben sich im Bett vermisst und da hatte er ihn auch schon wieder am Hals hängen. „Guten Morgen, Kleiner.“ Er kraulte Harry kurz hinter den Ohren. „Ich sehe, du lebst noch.“ Remus lächelte als er das sah. Da versuchte der Mann tatsächlich immer noch, den Grimmigen zu spielen, obwohl jede seiner Handlungen zeigte, dass er Herz hatte. „Willst du mit uns frühstücken, Severus?“ fragte er daher. „Ja.“ Harry lachte, er zog den Anderen mit zu dem Tisch und setzte sich auf das Sofa, wobei er sich an den Tränkemeister kuschelte. Kapitel 11: Der erste Schritt ----------------------------- Um sich nicht vollkommen unnütz vorzukommen hatte Remus darauf bestanden, zu helfen, die Kinder zu unterrichten, mit atemberaubenden Erfolgen. Er war schon in Hogwarts als Lehrer sehr beliebt gewesen und er ging auf seine Schüler ein, egal, aus welchem Haus sie mal gekommen waren. Gerade hatte er den Unterricht für den heutigen Tag beendet und räumte seine Sachen wieder zusammen. Seine Gedanken waren aber bei Regulus und der Tatsache, dass auch der Andere mit ihm zu flirten schien – zumindest bildete er sich das nur zu gern ein. Mit einem Schwenk des Zauberstabs säuberte er die Tafel. „Wie machst du das?!“ Überrascht wandte Remus sich um und grinste, als er Regulus’ verzweifeltes Gesicht sah. „Was meinst du?“ „Warum mögen sie dich?!“ „Weil ich sie nicht als Feind sehe, sondern tatsächlich versuche, ihnen zu helfen und einige Sachen beizubringen.“ „Das hab ich auch gemacht...“ Remus lachte leise. „Auf einmal zu brüllen zu beginnen, ist nicht auf Schüler eingehen.“ „Ich bin ja auch kein Lehrer, verdammt...“ „Du bist zu ungeduldig...“ „Stimmt", grinste Regulus in dem Moment und trat nah an Remus. Er hatte eine Woche lang versucht, es langsam anzugehen, seit er festgestellt hatte, dass er Remus absolut geil fand. Dass der andere Mann nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt hatte – das Gegenteil wäre der Fall. „Was soll das werden?“, fragte Remus mithochgezogener Augenbraue. „Och, ich finde, ich habe keine Lust auf langsames Flirten und warten, dass du mal reagierst. Das hast du schon in der Schule nicht getan, also – geh ich einfach aufs Ganze.“ Damit überwandt Regulus den kurzen Abstand zwischen ihnen und küsste Remus. In der ersten Sekunde war der Werwolf vollkommen überrascht, doch dann kam sein Wolf durch. Er packte Regulus, drückte ihn gegen die Tafel und übernahm die Führung. Nach einer Weile rückte er etwas ab. „Ich hab es schon in der Schule nicht kapiert?“, fragte er leise. „Du hast es bevorzugt, mit meinem Bruder Mist zu machen, statt mich zu beachten...“ Remus sah den Anderen an und lächelte etwas. „Ich hatte eher Angst, dass ich was falsch verstanden habe und ich musste verheimlichen, dass ich ein Werwolf bin...“ „Ich hab es drei Monate nach Sirius erfahren", grinste Regulus. „Wusstest du, dass ich von Werwölfen fasziniert bin?“ „Du weißt, dass das ein gefährliches Hobby ist?“ Regulus grinste nur: „Auch nicht schlimmer, als das Tattoo an meinem Unterarm", grinste er. „Und du... musst ein ziemlicher Kuschelwolf sein, wenn Sev dich zu Vollmond in Harrys Nähe duldet...“ Remus lachte leise. „Sagen wir, Harry und ich.. haben eine besondere Bindung. Ich würde ihn nicht mal ohne Wolfsbann verletzen können. Mein Wolf hat ihn als seinen Welpen angenommen...“ „So, so, dann bekomme ich Mann und Stiefsohn – ob das gut geht?“ Auch Remus musste leise lachen. „Du magst ihn doch auch, tu doch nicht so...“ „Mach ich gar nicht. Ich finde es nur lustig.“ „Lass das nur nicht Severus hören.“ „Stimmt, wer weiß, was er mir dann abschneidet und in seinen Tränken verbrät.“ Remus lachte. „Ja, das ist eine Frage, die du dir durchaus stellen solltest", gab er zurück und küsste den Jüngeren erneut. „Und was machen wir beide jetzt...?“ In sich selbst zusammengerollt saß Harry im Sessel. In der einen Hand ein Buch und auf einer der Seiten ein kleines Notizheft, in der anderen Hand einen Kugelschreiber, den er sich beschafft hatte. Schon erstaunlich, was ein Malfoy alles in seinen Taschen hatte. Er musste jetzt noch grinsen, wenn er daran dachte, wie er im Klassenzimmer das Federmäppchen von Draco durchstöbert, sich den Schreiber geklaut hatte und anschließend verschwunden war. Nicht, dass es hier unzureichend Federn gegeben hätte. Doch er mochte Kugelschreiber lieber. Die hinterließen keine hässlichen Flecken. Außerdem hatte Malfoy es nicht besser verdient! Immerhin hatte der Neville geärgert! Dann aber riss Harry sich zusammen und las die Seite erneut durch. Hier stand er. Das musste er sein, der Spruch, mit dem Dumbledore die Seele von Godric Gryffindor aus dem Reich der Toten in den Phönix gezwungen hatte. Zusammen mit dem Gegenspruch und den Instruktionen. Aber das war bei weitem nicht alles. Fünf Monate und das nicht mal mehr ganz. Das war die Zeit, die ihnen blieb und er hatte gelauscht, auch bei den Versammlungen, von denen man ihn hatte fern halten wollen. Er wusste, die anderen wollten ihn aus dem Krieg raushalten. Aber dazu war es schon lange zu spät, zu tief war er in die ganzen Angelegenheiten schon verwickelt. Er wusste, Severus und Tom und auch Lucius waren als Magier außergewöhnlich stark. Remus und Regulus waren obere Mittelklasse. Er selbst war stark – und er konnte sich als Einziger überall in Hogwarts einschleichen und jeden Geheimgang nutzen, in jeder Form. Womit er das größte Problem der anderen lösen und die Schüler aus der Schule holen konnte, mit Portschlüssel. Aber er wusste auch, dass Sev versuchen würde, ihn vollkommen aus der Sache raus zu halten. Der Ältere wollte nicht sehen, dass Harry in dem Fall keine Wahl hatte. Was für ihn einen weitern, hoffentlich letzten Alleingang bedeuten würde, wenn er alles beisammen haben würde, was er brauchte. Er blickte erneut auf die Liste. An die Kräuter zu kommen, war kein Problem und auch den Trank konnte er heimlich brauen, wenn der Andere bei einer Sitzung war, da er jederzeit ins Labor durfte, nun, da er unter Beweis gestellt hatte, dass er mit diesen Dingen umgehen konnte. Er wollte Sev nicht so hintergehen, indem er verschwand. Aber in der Hinsicht hatte er keine Wahl. Er wusste, es war sein verdammter Job. Die Prophezeiung stimmte – nur hatten scheinbar alle sie falsch verstanden. Er selbst hatte sie erst zu spät verstanden. Der dunkle Lord. Tom hatte sich dafür gehalten, darum hatte er die Fluchnarbe, aber es war Dumbledore, der gemeint war. Er war vielleicht scheinbar der Anführer des Lichts, doch brachte er nur Verderben und Zerstörung. Er war es gewesen, der Harrys Eltern umgebracht und ihn sich damit zum Gegner gemacht hatte. Darum war er gezeichnet, durch seine Kindheit bei den Dursleys, die er ihm zu verdanken hatte. Und nur er konnte den Alten töten, warum wusste er nicht, aber so war es. So sagte es die dumme Prophezeiung, die sein Leben vom Moment seiner Geburt an ruiniert hatte. Und er wusste, er musste es beenden, sonst würde er nie Ruhe finden. Er nicht, Remmy nicht, Sev nicht und all die anderen auch nicht. Als er die Schritte hörte, versteckte er hastig das Buch und den Block und zog ein anderes hervor, das er bereit gelegt hatte. Ein anderes Buch über fortgeschrittene Tränke, das Sev ihm gegeben hatte. Kaum hatte er die Bücher getauscht, trat der Tränkemeister auch schon ein und lächelte, als er Harry in seinem üblichen Sessel sitzen sah. Er war wieder bei einer fruchtlosen Sitzung gewesen, die ihn frustriert hatte. Doch der Anblick seines Kleinen sorgte sofort für ein Ansteigen seiner Stimmung. Rasch trat er zu Harry, legte das Buch zur Seite, hob dessen Kopf und küsste ihn.. „Du planst doch schon wieder was...“ Harry lächelte: „Ich hab schon was geplant", erwiderte er und hob den Kugelschreiber, was den Älteren zum Grinsen brachte. „Ja, die Geschichte wurde mir bereits zugetragen, wobei ich mir vorstellen kann, dass die anderen bei ‚Jag die Katze’ eine Menge Spaß und Regulus noch mehr Verdruss hatte.“ „Dafür hat Remmy ihn sicher getröstet", grinste Harry nur. „Was...?“ Der Jüngere lächelte und seine Ohren zuckten etwas. „Remmy mag Regulus wirklich gern aber er traut sich ja nie, was zu sagen und da Regulus ihn auch mag, denke ich, er hat nur etwas Frust gebraucht, um sich an ihn ran zu machen.“ „Du überraschst mich immer wieder.“ Harry grinste nur. „Ich bin eben nicht dumm.“ „Nein, allerdings nicht", gab der Andere sanft zurück und zog Harry ganz in seine Arme, drückte ihn fest an sich. „Aber bitte, was hat dich dazu getrieben?“ „Malfoy eins auswischen...“ „Nun, zumindest hat er sich ganz gut amüsiert - auch, wenn er seinen Kugelschreiber gern wieder hätte.“ „Klar – sobald ich ihn leer hab.“ Severus lachte leise. „Auch interessant.“ „Was hat euer Treffen ergeben?“ Der Ältere wurde ernst. „Nicht viel?“ „Nicht wirklich, nein.“ Harry seufzte leise. „Aber uns fällt schon noch was ein", meinte der Ältere zuversichtlich. „Komm, Essen ist sicher gleich da.“ Harry nickte und setzte sich, tatsächlich tauchte kurz danach das Essen auf. Er ließ sich nicht davon abbringen. Er wusste, die anderen hatten keine Ahnung, was sie machen konnten und ihnen lief die Zeit davon. Das war gar nicht gut. Als er satt war, kuschelte er sich an Severus, der ihn hochnahm und mit ihm zum Sofa ging. Er ein Buch nahm auf und begann zu lesen. Kurz machte es sich der Jüngere auf dessen Schoß bequem und genoss die Krauleinheiten, auf die er sich den gesamten Tag gefreut hatte. Allerdings spürte er, dass noch etwas kommen würde, aber er konnte warten. „Harry...“ Ha! Er hatte es gewusst! „Hmm...?“ „Willst du mit mir nach Draußen?“ „Was?!“, überrascht sah er auf. „Raus wohin?“ Severus lächelte. „Einfach so raus. Im überdachten Garten ist ein See und heute wird da niemand mehr hingehen. Du warst, seit du hier bist, nicht wirklich draußen. Er würde dir gut tun und in dem Teil des Gartens herrscht sozusagen immer Frühling, damit ich dort spezielle Kräuter züchten kann.“ „Gern!“ Severus lächelte und stand auf: „Dann komm. Du kannst normal mitkommen, die Gänge sind für heute leer.“ „Wie das?“ „Eine Party.“ „Oh...“ Harry saß nachdenklich am Fenster. Zwei weitere Vollmonde waren inzwischen vergangen. Drei insgesamt und ihre Zeit lief ab. Er wusste, er hatte keine Wahl mehr, er musste handeln, außer ihm konnte es niemand tun. Er sah hinaus in die dunkle, kalte Nacht. Er hatte eben den Fehler gemacht, das Fenster zu öffnen, es war eisig kalt gewesen. Obwohl es inzwischen März war. Kurz sah Harry zu seiner Tasche hinüber. Es war alles vorbereitet. Der neue Zauberstab, der zwar nicht so gut war wie seiner, aber der seine Zwecke erfüllte, befand sich darin, sowie unzählige Portschlüssel, an denen er in letzter Zeit gearbeitet hatte und einige Tränke, die in etwa dieselbe Wirkung hatten, wie Molotov-Cocktails und Rauchbomben. Er wusste, er würde alles an Hilfe brauchen können, was es gab. Er hatte vor, diese Dinge zu nutzen. Nie wieder sollte Sev verletzt werden! Harry lächelte etwas. Er wusste, er würde es schaffen, denn er hatte keine Wahl. Zu viel stand auf dem Spiel, zum Beispiel das Leben von seinem Tränkemeister, Reg und Remmy. Und selbst Tom... Alle sagten, dass er nicht kämpfen musste. Doch er wusste es besser, er war zu einer Waffe erzogen worden, nun war er eine. Und es würde so bleiben, bis dieser Krieg vorbei war. Dann... würde er hoffentlich endlich etwas anderes machen können. Die Schule beenden und vielleicht.... bei Sev in die Lehre gehen, um auch Tränkemeister zu werden. Die Vorstellung mit dem Anderen arbeiten zu können, hatte für ihn einfach etwas Tolles. Wenn Sev nichts dagegen haben würde. Aber dafür musste er kämpfen. Und das würde er tun, das erste Mal freiwillig und nur, weil er es wollte. Ohne Druck, ohne dass er mit Gewalt und unvorbereitet in etwas hinein gestoßen wurde. Für die Leute, die ihn wirklich liebten. „Darf ich fragen, warum du brütest und was dabei raus kommen wird?“ Überrascht sah Harry auf, dann lächelte er. „Ich musste an vorgestern Abend denken. Im Garten war das so schön.“ Was stimmte. Er hatte diese Nacht genossen. Nur das verzauberte Glas hatte sie von dem Himmel getrennt, es war sternenklar gewesen und angenehm warm innerhalb, draußen hatte man den Schnee gesehen. Severus lächelte und drückte den Jüngeren an sich. „Ja", gab er leise zurück. „Es war wirklich schön", stimmte er zu, hob Harrys Kinn und küsste ihn, er wusste, es war nicht alles. Aber Harry zu zwingen, über andere Dinge zu reden, war auch nicht klug. Der Jüngere würde schon zu ihm kommen, wenn es an der Zeit war. Und bis dahin konnte er warten. Er setzte sich zu dem Kleinerem. „Du wärest gern draußen, nicht wahr?“ „Manchmal", gab Harry zu, dann lächelte er. „Aber nur, wenn du nicht da bist.“ Was stimmte, wenn der Tränkemeister da war, war er vollkommen zufrieden. Severus lachte leise: „Mein kleiner Kuschelkater eben", gab er sanft zurück und strich über das leichte Oberteil des Jüngeren. Er würde gern öfter mit Harry raus gehen, doch er wollte nicht, dass der Jüngere den anderen begegnete. Zu viel Kontakt hatten sie zu Freunden, die weiter da draußen waren. Eine Briefeule konnte nur zu leicht abgefangen werden. „Nicht mehr lange, Harry.“ Er drückte den Jüngeren enger an sich und strich über dessen Seiten. Harry lächelte leicht und kuschelte sich an den Älteren. „Ja, nicht mehr lange", gab er leise zurück, nur meinte er mit Sicherheit nicht, was Severus durch den Kopf ging. Er blickte zu dem Älteren und drehte sich etwas in dessen Armen, sah ihm in die Augen und küsste ihn. Severus hob amüsiert die Augenbrauen: „Willst du etwas Bestimmtes?“ Der Grünäugige grinste und legte seinen Kopf schief, während seine Ohren etwas zuckten. Er sah den Anderen an und geisterte mit seinen Fingern über die Züge des Älteren, wobei ihm eines nur zu schmerzhaft klar wurde. Auch wenn er siegen würde, war es nicht klar, dass er auch überleben würde. Und eines wollte er ganz sicher nicht: Als elendige Jungfer sterben! Überrascht hob Severus die Augen. Sollte das werden, was er dachte? Er sah Harry lange an, doch das Einzige, was er in den Augen las, war pures Verlangen. Weit mehr, als die letzten Tage. Und eines musste er ganz ehrlich zugeben – auch ihn verlangte es nach Harry. Schon lange, doch bis jetzt hatte er sich immer zurückgehalten und war morgens zu ausgiebigen, kalten Duschen ins Bad verschwunden, nicht bereit, Harry zu verschrecken. Sanft zog er den Jüngeren wieder zu sich, küsste ihn und strich über dessen Hals, während seine andere Hand unter Harrys Oberteil glitt. Er hätte sich auch noch länger geduldet, doch wenn beide es wollten... Und er würde es merken, wenn Harry nicht mehr wollte – wie gesagt, seit er die Katzenohren auf seinem Kopf hatte, konnte er praktisch nicht mehr lügen. Denn selbst wenn sein Gesicht ruhig blieb, seine Ohren zuckten. Harry hingegen genoss die Berührungen aus vollen Zügen, zwar war es noch nicht mehr, als sie auch im Garten getan hatten, doch fühlte es sich schon jetzt anders an, nach mehr. Er begann, mit den zahlreichen Knöpfen zu kämpfen, wobei ihm wieder der Gedanke hochschoss, warum Severus immer noch diese Roben trug. Was ihn, zwischen zwei Küssen, zu einem frustrierten Knurren animierte. Severus lachte nur kehlig, während er Harry von seinem Pullover befreite und ihn sanft küsste. „Du bist ungeduldig", hauchte er und küsste den Jüngeren erneut. Es amüsierte ihn durchaus, doch trug er die Roben durchaus mit gutem Grund. Eben wegen der zahlreichen Knöpfe. Sie waren weit mehr als das. Einige enthielten Gifte oder Tränke, die in einigen bedrohlichen Situationen schon oft mehr als hilfreich gewesen waren. Harry grummelte nur, bevor er frustriert die Hand hob und die Knöpfe sich wie von selbst lösten. „Zu viele Knöpfe!“, murrte er, bevor er das Hemd darunter endlich aufknöpfen konnte. Severus küsste den Jüngeren erneut, während er sich seine Robe abstreifte. Dann begann er, sich Harrys Hals herab zu küssen, während seine langen Finger die Brust seines Geliebten erforschten. Er liebte das berauschende Gefühl der weichen Haut unter seinen Fingerkuppen jetzt schon. Doch schließlich hob er den Grünäugigen hoch und trug ihn zum Bett. Er wollte ihn das erste Mal ganz sicher nicht auf dem Fensterbrett nehmen. Kaum lag Harry auf dem Bett, riss er dem Älteren das Hemd ganz vom Körper und sah auf die Brust, die ihn schon immer so fasziniert hatte. Neugierig strich er über die Muskeln, die der Andere sonst immer unter seinen weiten Roben versteckte. Erneut konnte Severus über die Ungeduld seines kleinen Katers nur nachsichtig lächeln, auch wenn es ihn wunderte, wie eilig Harry es zu haben schien. Doch, ganz ehrlich – er war nicht undankbar. Seine Finger glitten zur Jeans des Jüngeren und lösten den Knopf. Er grinste fast schon wölfisch, als der Grünäugige ihm entgegen kam. Harry keuchte und kam dem Anderen nur zu gern entgegen. Es fühlte sich einfach toll an, wie die langen, schlanken Finger über seine Haut strichen und dann, endlich, seine Hose abstreiften. Er setzte sich etwas auf, küsste Severus regelrecht gierig und nestelte dessen Hose auf. Wenn auch nicht halb so koordiniert wie der Andere. Severus küsste Harry verlangend, während er ihn auf die Kissen zurückdrängte, um ihn die Hose ganz auszuziehen, auch seine eigene streifte er eilig ab, bevor er sich nun Harrys Bauch herabküsste und mit dem Gummibund seiner Boxer spielte und dann dessen Innenschenkel entlang strich. Harry keuchte, er war kaum noch in der Lage sich zu rühren und überließ dem Älteren nun vollkommen die Führung. Er war zu sehr damit beschäftigt sich am Bett festzuhalten und mit seiner Beherrschung zu ringen, vor allem, als Severus sich immer mehr seinem besten Stück näherte, ohne es auch nur ansatzweise zu beachten. Als der Andere endlich seine Boxer herunter zog, drängte er sich seinem Tränkemeister entgegen. Doch der lachte nur leise und tief, küsste Harry und drängte ihn erneut zurück. „Nicht so ungeduldig, Katerchen", hauchte er erneut und strich über die hervortretenden Beckenknochen. Severus genoss die Geräusche, die der Jüngere von sich gab. Sie erregten ihn ungemein. Mehr als irgend etwas zuvor. Er versuchte noch mehr verschiedene Laute aus ihm zu kitzeln und er genoss es wirklich. Doch schließlich griff er zu seinem Nachtschrank, zog eine der unteren Schubladen auf und zog eine kleine Dose hervor. Seine Handcreme. Nicht die erste Wahl, aber er würde später etwas Besseres besorgen. Nun aber schnippte er den Deckel ab und tauchte einen Finger in die angenehm riechende Creme. Dann fuhr er das Rückrad zart entlang, was Harry dazu brachte, zu erzittern, bevor er begann, dessen Anus leicht zu reizen. Harry stöhnte erregt. „Mach... mach doch endlich!“ Das ließ Severus sich nicht zwei Mal sagen. Sanft küsste er Harry, während er seinen ersten Finger in den Jüngeren einführte. Kurz zuckte Harry zusammen, doch der Kuss lenkte ihn von dem leichten Stechen ab. Dann spürte er, wie der Finger sich in ihm bewegte – und etwas in ihm streifte, was dazu führte, dass er sich laut stöhnend aufbäumte. Severus grinste nur. Der Jüngere kam ihm entgegen und merkte gar nicht, wie dem ersten ein zweiter und dann ein dritter Finger folgte. Nur als er seine Finger zurückzog, hörte er ein frustriertes Stöhnen. Schnell präparierte er sich selbst, dann positionierte er sich zwischen den Beinen des Grünäugigen. Er warf einen letzten Blick in die lustverschleierten Augen, bevor er selbst in ihn eindrang. Langsam versenkte er sich in den Jüngeren, dann hielt er still, sowohl um nicht gleich zu kommen, als auch um Harry Zeit zu geben, sich an dieses Gefühl zu gewöhnen. Das Gefühl, als der Andere in ihn glitt, war unbeschreiblich. Kurz tat es weh, doch die Hände, die sanft über seine Seiten strichen, brachten ihn dazu, sich zu entspannen. Zurück blieb das unglaubliche Gefühl gefüllt zu sein, vereint zu sein, mit dem Mann, der ihm alles bedeutete. „Mach...“, forderte er schließlich und bewegte seine Hüfte etwas, wobei er sofort wieder heftig zu stöhnen begann, als der Punkt in ihm gestreift wurde. Das brachte auch Severus dazu seine Beherrschung zu verlieren, erst langsam, dann immer schneller stieß er in den Jüngeren, der ihm entgegen kam und begeisterte Laute ausstieß. Als er merkte, dass er es selbst nicht mehr lange aushalten würde, griff er zwischen sie beide und massierte dessen Glied im Rhythmus seiner Stöße. Ein letztes Mal bäumte Harry sich auf, dann schien sich jeder Muskel in seinem Körper anzuspannen. Sein Körper schien zu bersten und dann... war da nur noch dieses absolut geile Gefühl. Als Harry kam und dessen Muskeln ihn massierten, war es auch für Severus vorbei. Und ohne es verhindern zu können, brach er erst mal auf dem Jüngeren zusammen und es dauerte eine Weile, bis er wieder genug zu Atem gekommen war, um sich sanft aus Harry zurückzuziehen und den Jungen von seinem Körpergewicht zu befreien Er zog ihn in die Arme, nicht wirklich überrascht, dass Harry wieder leise zu schnurren begonnen hatte. Harry blieb einfach nur zufrieden in den Armen des Anderen liegen und genoss es, dass der ihn automatisch wieder zu kraulen begann. Er fühlte sich unendlich sicher und der Sex war absolut geil gewesen. Seine Augen waren halb geschlossen, als er merkte, wie ein Reinigungszauber über ihn hinwegwusch. Dann wurde eine Decke über ihn gelegt. „Hmmm", nuschelte er zufrieden. Severus lächelte nur. „Schlaf", meinte er sanft und küsste Harry, wobei er das Schnurren an seiner Brust mehr als nur genoss. Er beobachtete, wie der Jüngere seine Augen schloss und langsam beruhigte sich dessen Atem. Er war eingeschlafen. Doch Harry schlief nicht. Er lag einfach nur da, um diese paar Momente zu genießen. Und er musste nicht lange warten, bis Severus schlief. Er merkte es daran, dass die feste Umarmung sich etwas lockerte. Das nutzte Harry, um sich etwas weg zu rollen und nach einer Phiole zu fischen. Vorsichtig nahm er etwas von dem Trank in den Mund und legte seine Lippen über die des Älteren, der die tatsächlich öffnete und anschließend den Trank schluckte, von dem Harry es geschafft hatte, dass er fast wie Wasser schmeckte. Dann kuschelte Harry sich wieder gegen den Älteren, dessen Arme ihn automatisch an Severus’ Brust drückten. Noch ein paar Momente wollte er für sich haben. Denn es waren vielleicht die Letzten. Fast eine halbe Stunde lag er einfach nur da und fuhr Severus’ Züge nach, bevor er sich endgültig aufsetzte und ihn ein letztes Mal küsste. „Ich sorge dafür, dass wir unsere Ruhe haben", versprach er leise. Dann stand er hastig auf und zog sich an. Die feuerfeste Drachenlederhose, dazu das schwarze, enge Oberteil und den schwarzen Umhang, den Severus ihm geschenkt hatte und der auf der Innenseite mehr Taschen hatte, als er zählen konnte. In die tat er die Dinge, die er vorbereitet hatte, damit er sich nicht mit einer Tasche herumschlagen musste, wenn er in seine Animagusform wechselte. Darum füllte er den Inhalt schnell um. Als Letztes hob er die drei Briefe hoch, die er geschrieben hatte. Einen legte er unter Severus’ Zauberstab, der auf dessen Nachtschrank lag. Dann verließ er mit einem letzten Blick auf den Älteren das Zimmer und schlich den Gang entlang. In diesem Teil des Schlosses waren die Gänge leer und keine Schüler liefen herum. Die anderen beiden Briefe schob er bei Tom und bei Remmy und Regulus unter der Tür hindurch. Dann verließ er das Grundstück, indem er disapparierte. Was eigentlich nicht möglich sein sollte, aber er war ja auch aus Dumbos Büro entkommen. Nun begann er - sein Kampf. Und er hatte absolut nicht vor zu verlieren! Hi, Remmy, Regulus Wenn ihr das hier findet, bin ich schon weg und ihr hoffentlich nicht so sauer, wie ich vermute, dass ihr sein werdet. Aber das hier ist die einzige Möglichkeit, euch alle zu schützen. Die Prophezeiung ist korrekt, nur hat sie nie Tom gemeint. Und um euch und Sev zu schützen, habe ich nur eine Wahl – ich werde den Kampf beenden, bevor es keine andere Möglichkeit mehr geben wird. Ich weiß, dass ihr nicht töten wollt, aber keinen Weg findet, zumindest die jüngeren Kinder zu retten. Ich habe eine Möglichkeit. Godric (das erklär ich, wenn ich zurück bin, das ist zu kompliziert) hat mir die Fähigkeit gegeben, alle Türen und Gänge zu sehen und zu nutzen. Ich habe Portschlüssel gemacht, die die Kinder in ein geschütztes Grundstück bringen werden, das in Harringtonfield liegt. Ein ehemaliges Altenheim, das leer steht. Wenn die Kinder weg sind, werde ich mir Dumbi krallen, es ist meine Aufgabe! Wie ich es auch drehe und wende. Das sagen auch Godric und der Hut. Wenigstens trete ich dem Richtigen in den Arsch. Wir haben kaum noch drei Monate, bevor die Schilde aufgesaugt sein werden und dann ist es zu spät. Schon jetzt scheint es gefährlich zu werden. Darum gehe ich. Bitte seid mir nicht böse, aber ich habe schon zu viele Menschen verloren. Ich bin nicht bereit, noch mehr zu verlieren! Bis bald, Harry Regulus starrte entsetzt auf die Zeilen, die ihm entgegen sahen. Der erste Gedanke war, dass er nicht derjenige sein wollte, der das Snape erklärte. Der zweite war pure Verwunderung darüber, dass selbiger Tränkemeister noch nicht das gesamte Anwesen zusammengeschrieen hatte, um eine Rettungseinheit zu leiten. Langsam strich er sich durch seine langen Haare und hob seine Hose auf, die er am Vortag auf dem Weg ins Schlafzimmer verloren hatte, nun ja, die ihm verloren worden war... Oh ja, nicht zu vergessen, dass er dieses... Schriftwerk auch noch... „Reg, ist irgendwas?“ Wenn man an den Teufel dachte... „Reg?“ Langsam drehte sich der Angesprochene um, den Brief in der Hand. „Die gute oder die schlechte Nachricht zuerst?“ Remus’ Augenbraue zuckte nach oben: „Die Gute...“ „Harry scheint mich akzeptiert zu haben.“ „Das habe ich dir doch schon gesagt! Und... wie bei allen Dementoren kommst du jetzt auf diese Sache?!“ „Nun – die schlechte Nachricht ist, dass... er allein einen Kreuzzug gegen den Alten...“ „WAS?!“ Der Brief wurde Regulus aus der Hand gerissen. Als er las, was da stand, konnte man beobachten, wie Remus bleich wurde, während seine Augen immer goldener zu werden schienen. In der Regel nicht das beste Zeichen. Er konnte regelrecht spüren, wie der aufgebrachte Wolf danach schrie, loszustürmen, um seinem Welpen beizustehen, um ihn anschließend übers Knie zu legen. Gerade, als er etwas sagen wollte, kam allerdings Tom ins Zimmer gestürzt. Seine schwarzen, halblangen Haare hingen ihm wirr ins Gesicht und unter seinem Morgenmantel schien er nicht viel mehr zu tragen, als eine Unterhose oder so. Er hatte noch nicht mal daran gedacht, seine Plüschschlappen (die er angeblich nur trug, weil Draco sie ihm vor einer Weile geschenkt hatte, in Form einer angeblich berühmten Maus aus dem Muggelfilmgeschäft) mit ansehnlichem Schuhwerk zu tauschen. In seiner Hand noch ein Brief. „Ich sehe, wir sind nicht die Einzigen mit einem solchen Brief", stellte Regulus leise fest, während er die beiden Männer betrachtete, die beide um ihre Fassung rangen. Wenn die Situation nicht so verdammt ernst gewesen wäre, wäre sie einfach nur zum Schreien komisch gewesen. „Die Frage ist, warum ist Snape noch nicht hier oder warum haben wir ihn nicht schon irgendwo gehört", merkte Remus dann leise an. Tom sah vom Werwolf zu Black, dann nickte er: „Gehen wir zu ihm!“ Auf dem Absatz drehte er sich um und stürmte einige Türen weiter, wo er regelrecht gegen die richtige trommelte und keine Reaktion bekam bis er sie gewaltsam öffnete – und stockte. Severus lag im Bett, immer noch offensichtlich im Tiefschlaf, was für den Frühaufsteher um neun Uhr morgens einfach nicht normal war. „Was ist mit ihm?“, fragte Regulus alarmiert. Tom beugte sich zu dem Anderen und blickte ihn an, öffnete eines der Lider und schluckte. „Nun – er scheint unter der Wirkung von einem Schlaftrank zu stehen. Aber wie konnte Harry ihm das eintrichtern?!“ Remus hob einen Flacon hoch und roch daran. Er war nur halb leer. „Es riecht fast wie Wasser", stellte er dann fest. „Was... riecht fast wie Wasser?“, kam in dem Moment die knatschige Stimme aus dem Bett. Was war hier los? War sein Zimmer zu einem Massenauflaufsort geworden? Er tastete neben sich, stockte und setzte sich ruckartig auf. „Wo..?!“ Alle Drei sahen sich unsicher an, bevor Remus sich umsah und einen weiteren Umschlag erkannte, den er dem Tränkemeister übergab. Severus starrte den Werwolf eine ganze Weile an, bevor er den Umschlag öffnete und den Pergamentbogen herausholte. Das Erste, was ihm auffiel, war die etwas unsichere Schrift und die Tatsache, dass sie an einer Stelle verschwommen war, als wäre sie nass geworden. Sev, Ich weiß, in dem Moment wirst du mich wahrscheinlich nur durchschütteln wollen und ich kann es dir nicht verdenken. Du hast so oft gesagt, dass das hier nicht mein Krieg ist und dass ich nicht kämpfen muss. Aber das geht nicht. Das hier ist mein Kampf geworden, von dem Augenblick an, als meine Eltern getötet wurden. Ich habe keine Wahl, entweder ich kämpfe, oder das Töten wird nie aufhören. Ihr alle kennt die ganze Prophezeiung nicht und das, was ihr kennt, habt ihr missverstanden. Nicht Tom ist der Dunkle Lord. Sev, ich liebe dich. Ich glaub, ich habe dich schon geliebt, bevor ich es mir eingestanden habe und ich werde nicht zulassen, dass gerade du noch mehr leidest. Du hattest es lange genug schwer. Ich weiß, dass du wütend bist. Aber ich weiß auch, dass ihr in einer Sackgasse steckt und nicht weiter kommt. Jedoch habe ich andere Möglichkeiten als ihr. Und ich werde es zu einem Ende bringen, bevor der Wahnsinnige alle gefährdet. Tom und Remmy wissen, wo ich die restlichen Schüler hinbringen werde. Ich hoffe, ich überlebe. Wenn nicht, werde ich alles geben, damit ihr es tut und Sev, ich liebe dich mit ganzem Herzen. Du hast mir gezeigt, dass man auch einfach so geliebt werden kann, für sich selbst, nicht nur für einen dummen Namen oder einen noch dümmeren Titel. Ich hoffe, ich sehe dich wieder, Harry Der Tränkemeister schwieg sekundenlang. Dann blickte er auf, seine Augen sahen aus, wie die eines irren Mörders, der gerade etwas vorhatte. „Wo ist der kleine Wahnsinnige!? Und was hat er mit mir gemacht?!“ „Wo er ist – wir haben keine Ahnung. Er hat das Grundstück verlassen und nein, ich weiß nicht, wie, aber die Tatsache, dass wir verwandt sind, war ihm dabei sicher eine große Hilfe", gab Tom zurück. „Was er mit dir gemacht hat – dir einen Trank eingetrichtert. Was er vorhat – das hat er keinem erzählt.“ „Wir müssen...!“ „Ich weiß.“ Hastig verließ Severus sein Bett und schnappte sich seine herumliegenden Klamotten, die er sich hastig überzog. Er hatte Angst, panische Angst, wenn man es so sehen wollte und er hatte wirklich das Bedürfnis, Harry durchzuschütteln. Dummer Junge! Das war nicht sein Krieg! „Was tun wir?“, fragte der Tränkemeister schließlich, während er seine dunklen Roben schloss. „Ich werde meine Leute zusammenrufen...“ Kapitel 12: Kämpfe ------------------ Es war ein Kinderspiel gewesen, sich in die Schule zu schleichen. Harry hatte dazu die Schwachstelle genutzt, durch die schon Draco entkommen war und durch den Geheimgang befand er sich nun in den Quartieren seines Geliebten – zumindest hoffte er, dass Sev es immer noch sein würde, wenn das hier vorbei war. Allerdings war Harry überrascht, als er die Quartiere des Anderen fast unverändert vorfand. Na gut, einige Dinge waren wild durcheinander geschmissen, aber alles schien noch da zu sein. Wenn auch in einem nicht unbedingt guten Zustand. Kurz wechselte Harry von seiner Animagusform in seinen eigenen Körper, dann lief er in das Schlafzimmer, wo er eine Robe des Älteren fand. Kurz nahm er sie hoch und roch daran. Dann riss er sich am Riemen und transformierte sich zurück. Er war erschöpft, aber er musste zumindest erst alle aus dem Schloss bekommen, bevor er Pause machen konnte. Nur so konnte er sicherstellen, dass der Alte die Kinder nicht als Schild nutzen würde, wenn Tom auftauchen würde und er hatte das dumpfe Gefühl, dass der und vor allem Remmy und Sev genau das tun würden. Lautlos schlich Harry durch die Gänge in Richtung Gryffindor. Er war wenig überrascht, dass einige Auroren patrouillierten, aber keiner davon beachtete ihn oder sah auch nur auf den Boden. Die Kerker waren ohnehin schon leer. Was ihm ‚nur’ die Arbeit machte, sich durch drei Häuser zu arbeiten. Ohne Probleme kam er durch den Haustiereingang schließlich in die Wohnräume von Gryffindor, wo er zuerst, noch als Katze, in die Mädchenschlafsäle ging. Erst jetzt nahm er wieder seine richtige Gestalt an und trat an das erste Bett. Das kleine Mädchen hielt ihren Teddy fest und schlief sichtlich zufrieden und die halblangen Haare wirr über dem Gesichtchen. Unschuldig. Eigentlich nicht an dem Krieg beteiligt. Leise griff Harry in seine Tasche und holte mehrere Münzen hervor. Eine davon legte er vorsichtig in die Hand des Mädchens und schloss ihre Finger darum, bevor er das Wort murmelte, dass den Key aktivierte. Langsam ging er die Reihen der Kinder und die Schlafsäle einen nach dem anderen ab. Erst Gryffindor, dann Huffelpuff, dann Ravenclaw. Er brauchte von drei Uhr nachts bis sieben Uhr morgens, dann erst war er durch. Alle Kinder waren weg. Hogwarts war verlassen bis auf das Lehrpersonal und das steckte wohl zu tief mit drin, abgesehen vielleicht von Poppy, die einfach nur den Menschen helfen wollte. Harry dagegen huschte durch einen weiteren Geheimgang zurück in Severus’ Quartiere, nun wieder in Katzengestalt. Er fühlte sich erschlagen. Denn nicht nur diese, auch die letzte Nacht hatte er durchgearbeitet, um die Sachen fertig zu bekommen. Und er vermisste den Tränkemeister. Unendlich. Es war die erste Nacht allein, ohne den anderen, seit der Fluch ihn getroffen hatte. Mit den Zähnen und Pfoten zog er die Robe unter das Bett, rollte sich in ihr zusammen und schlief erschöpft ein. Er würde seine Kraft nachher brauchen. Die Kinder waren in Sicherheit, das wusste er. Er hatte einen der drei Hauselfen dazu überredet, alles für die Ankommenden vorzubereiten. Wobei Weasley und Granger getrennt von den Anderen, in einem vergitterten Zimmer, gehalten wurden. Zusammen. Als eine erste, kleine Rache. Denn Harry hatte nicht vor, sie einfach so entkommen zu lassen. Nur umbringen wollte er sie nicht. Er wollte Gerechtigkeit! Für alle anderen war gesorgt. Der Hauself hatte einige Spielsachen besorgt, Gesellschaftsspiele, eine Muggelkonsole und einige andere Sachen. Eine gut gefüllte Küche stand ihnen zur Verfügung. Und sobald alles vorbei sein würde, würde er die Kinder zurück zu ihren Familien bringen, wenn sie nicht mehr benutzt werden würden. Denn das hatte niemand verdient! Harry schloss die Augen, doch obwohl er müde war, wollte der Schlaf einfach nicht kommen. Stattdessen drehten seine Gedanken sich immer wieder um das, was kommen würde. Was ihm bevor stand, denn wenn er ehrlich war, hatte er ab jetzt keinen wirklichen Plan mehr. Er wusste, er musste mit Dumbledore kämpfen. Doch wo sollte er das tun, ohne dass der Alte von seinen Leuten umgeben war? Nun – zuerst einmal würde er zu Godric, zu Fawkes gehen, um sein Versprechen einzulösen und auch den Zauber um den Hut zu lösen. Vielleicht hatten die beiden dann ja noch eine Idee. Mit dem Gedanken schaffte Harry es endlich, ein wenig Schlaf zu ergattern. Seine schlechte Laune hinter einem unehrlichen Lächeln versteckend lief Albus in die große Halle, eine Hand glättete seine scheußlich farbenfrohe Robe. Eines seiner Lieblingsmodelle, die ihn immer ein wenig senil wirken ließen. Ein Effekt, den er wirklich mochte. Es war so einfach Vertrauen zu manipulieren! Auf dem Weg kam ihm auch McGonagall entgegen. Langsam war er wirklich der Ansicht, dass das alte Schrapnell zu einem Problem werden könnte. Diese Frau hatte entschieden zu hohe moralische Werte! Sie verstand einfach nicht, dass Opfer erforderlich waren, um seine Ziele zu erreichen. Aber das spielte keine sonderliche Rolle, denn sie würde am Ende eines dieser Opfer sein. „Guten Morgen, Minerva", grüßte er übertrieben freundlich. „Wie war deine Nacht?“ Minerva hob eine Augenbraue, doch sie hielt sich zurück. „Wie immer", meinte sie nur wegwerfend. „Obwohl mir die Leere hier immer noch nicht geheuerlicht ist.“ Doch nicht das, sondern ihre Zweifel waren der Grund für ihre schlechte Laune. Nein, eigentlich waren es keine Zweifel mehr, sondern die schreckliche Gewissheit, auf der falschen Seite gestanden zu haben und so hatte sie auch Unschuldige in Gefahr gebracht. Auch Harry. Sie war dabei gewesen. Sie hätte nicht zulassen dürfen, dass man den Jungen bei seinen schrecklichen Verwanden ließ. Aber sie hatte es getan. „Ah", lächelte Albus nur und trat in die Halle, stockte dann aber. „Was... ist denn hier los?“ Nun erst sah Minerva auf – und stockte. Die große Halle war leer, vollkommen. Nicht so, wie in den letzten Wochen, in denen ein guter Teil der Schüler verschwunden war. Es war VOLLKOMMEN leer und das war die Halle nie. Außer es war tiefste Nacht. Nur drei andere, ratlose Lehrer, unter anderem Binns und Hoodge, sowie Poppy standen herum. „Was ist hier los?!“ Jede zur Schaustellung von Freundlichkeit war einfach verschwunden. „Keiner der Schüler ist bisher zum Frühstück erschienen", stellte Poppy ruhig fest, während sie einen kurzen Blick zu Minerva warf. Sie hatte in letzter Zeit viel mit der Frau geredet. Dann sah sie wieder zu den leeren, verlassenen Tischen. „Es kann wohl kaum sein, dass noch alle schlafen!“ „Wohl weniger.“ „Was soll das?!“, herrschte Albos wütend. „Macht gefälligst! Ich will wissen, was hier los ist! Jefferson! Nachsehen!“ Der Führer der Ordenskampfeinheit, die sich im Schloss befand, erteilte hastig Befehle, bevor er sich auf den Weg machte, um nachzusehen. Es dauerte zwei Stunden, bis alle wieder da waren. „Was...?!“ „Leer", gab Jefferson leise zurück. „Alles, jeder Schlafraum, nicht ein einziger....“ „Granger?! Weasley?!“ „Alle, Sir..“ „Wer war das?!“ „Sir... es... nirgends sind Spuren und die... Gemälde! Nichts! Niemand!“ Krach. Die Magie, die er besaß, hatte soeben die Lehrertafel in zwei Hälften geteilt. „Ausschwärmen! Alle!“ Allerdings wurde es notwendig, schlagartig eine große Menge der Energie der Schilde zu saugen, um anschließend nicht umzukippen. „Findet sie! Und wagt es nicht mal, daran zu denken, vor mir zu erscheinen, bevor ihr wisst, welcher Verräter das war! Die verfluchten Blagen waren wichtig! Sie sind der Schutzwall, den wir brauchen!“ Entsetzt starrte Minerva auf, dann aber fing sie sich. Ohne ein Wort setzte sie sich auf einen der Stühle und starrte in die leere Halle. Egal, wer die Kinder entführt hatte, dieser Jemand hatte nur Gutes im Sinn gehabt und hatte so vermutlich alle Minderjährigen gerettet. Sogar die, bei denen sie sich selbst nicht sicher war, ob sie es verdienten, nach allem, was sie getan hatten, wie Weasley und Granger. Zu Beginn hatte sie gerade Hermine gemocht, doch dann hatte das Mädchen sich verändert, auf schreckliche Weise und nichts mehr hatte leugnen können, dass der Alte etwas damit zu tun hatte. Doch sie hatte sich bis vor Kurzem geweigert zu sehen. /Hallo/ Harry lächelte. Er hatte so schlecht geschlafen, dass er trotz seiner langen Nacht, schließlich früh aufgestanden war. Er konnte wirklich nicht mehr ohne Sev schlafen. Das würde toll werden, wenn er zurückkam, bedachte man, dass er heimlich abgehauen war und wenn er wieder bei dem Anderen war, würde es sicher tierischen Ärger geben. Kurz hatte er sich die Halle angesehen, die leerer war, als in den Weihnachtsferien. /Hi/, gab Harry daher zurück, immer noch in Katzenform. Er war in Dumbledores Büro geschlichen, da der Mann sicher gleich in die Halle gehen und dann eine Runde toben würde. /Du bist also wieder da./ /Ich habe es versprochen/, gab Harry zurück, während er auf einen der leeren Stühle sprang und er blickte Fawkes an, bevor er sich zurückverwandelte und Zauberstab und Trank heraus: „Ich habe schließlich ein Versprechen gegeben", meinte er leise. /Und du willst mich vor dem Kampf erlösen?/ fragte Fawkes überrascht. Harry lächelte etwas. „Ich löse meine Versprechen gern so schnell wie möglich ein", gab er leise zurück. „Ich gebe dir einen Trank, den du schlucken musst. Dann spreche ich den Zauber. Diese Hülle, Fawkes, wird sterben, aber du.. wirst wieder frei sein.“ Der Phönix legte seinen Kopf schief und trällerte, zum ersten Mal eine wirklich gelöste Melodie. /Danke./ Harry lächelte nur und sah zum Hut, der die beiden offensichtlich stumm beobachtete. /Auf bald, alter Freund/ /Das bezweifle ich/, konterte der Hut. /Du magst das Recht haben, dich zu verdrücken aber ich werde hier noch gebraucht./ Fawkes schien zu lachen. /Zeit vergeht im Tod anders, Dummkopf/, gab er nur zurück, bevor er erwartungsvoll zu dem Jungen sah. Es tat Harry weh, doch er wusste, er musste es tun. Er hatte es versprochen. Rasch entkorkte er die Phiole, dann half er Fawkes, die Flüssigkeit zu trinken – und gut konnte sie nicht schmecken, denn der Phönix schüttelte sich angewidert, bevor er aufsah und nickte. Harry seufzte und strich ein letztes Mal über die Federn, dann schwang er den neuen Zauberstab und begann, die alten Worte zu sprechen, die er gefunden hatte. Als das Ritual beendet war, senkte er den Stab, sah auf den Phönix. Was war? Hatte er etwas falsch gemacht?! Es schien nichts zu geschehen – erst mal. Doch dann begann der gesamte Körper des Tieres zu zittern und Rauch stieg auf. Ein letztes Mal strich Harry sanft über die Federn, dann beschwor er einen Schild um den Hut und sich und wartete ab. Und dann geschah es: Im ersten Augenblick schien es wie eine typische Wiedergeburt, doch da kam kein Vogel mehr aus der Asche und zurück blieb ein Haufen, auf dem vier Federn lagen. Und dann sah Harry kurz etwas wie eine kalte Masse, bevor auch die verschwand. „Er ist weg, nicht wahr?“, fragte Harry leise. /Ja, er ist wieder frei. Gut gemacht, Kleiner./ Der Grünäugige lächelte traurig und hob die Federn auf. „Und was mach ich mit denen?“ /Du liebst einen Tränkemeister. Das hier ist Phönixasche und die Federn kannst du für einen Zauberstab verwenden. Die Sachen sind kostbar./ Der Jüngere nickte langsam und holte vorsichtig eine Plastiktüte hervor, die er mit der Asche füllte. Auch die Federn packte er ein und ließ beides in seinem Umhang verschwinden, zusammen mit seinem Zauberstab. „Was jetzt?“, fragte er leise. „Ich... oh, oh...“ /Verwandle dich und versteck dich! Jetzt! Unter mir!/ Hastig tat Harry genau das und kroch unter den Hut. /Du hast keinen Plan?!/ /Na ja... nicht wirklich/, gab Harry kleinlaut zu. /Ich hab die Kinder entführt, damit sie nicht als Schutzwall benutzt werden können und ich weiß, dass Sev und Tom wahrscheinlich schon ein Rettungskommando zusammenstellen. Und dann wollte ich eigentlich nur noch... Godric wieder befreien.../ Hätte der Hut die Möglichkeit gehabt, er hätte nur den Kopf geschüttelt /Doch, ich wusste, du bist ein Gryffindor./ /Na danke auch! Oh Merlin! Ist das der Alte!?/ Harry schreckte richtig zusammen, als die Tür heftig schlug. /Jap – und ich denke, es ist sicher zusagen, dass deine Aktion ihn... wütend gemacht hat. Er raucht schon fast.../ /Oh, also nicht wirklich was Neues.../ /Aber vielleicht die Tatsache, dass er anfängt, mit Sachen um sich zu schmeißen./ /Wie komm ich denn jetzt raus?/ /Abwarten, wenn er genug durch die Gegend gefeuert hat, wird er zum Ministerium gehen, um seine Leute dazu zu bekommen, ihm zu helfen und den Minister zu überzeugen. Hat meistens geklappt../ /Oh toll!/ /Warum nutzt du nicht die Zeit, eine Nachricht zu deinen Leuten zu senden, wenn er weg ist?/ Harry tapste mit einer Tatze auf dem Stoff des Stuhles herum. /Ja/, lenkte er ein. /Ich sage ihnen Bescheid, aber... nicht sofort, sie wären nur in Gefahr!/ /Dummkopf! Du sagst ihnen gleich Bescheid! Der Alte schlägt seine Schlachten nicht selbst! Während seine Idioten deine Leute abhalten, kannst du dich um ihn kümmern! Vertraust du ihnen denn so wenig?/ Harry schüttelte den Kopf /Ich traue ihnen vollkommen! Aber... ich will nicht, dass einer von ihnen.../ /Sie werden sich riesige Vorwürfe machen, wenn dir etwas geschieht, also sag ihnen Bescheid!/ /Schon gut.../ /Brav. Ich... oh, er geht. Gut, verwandle dich zurück, da gibt es etwas, dass ich dir geben muss./ /Es wird mir nicht gefallen, oder/ /Wart es doch ab!/ Harry seufzte innerlich, kroch aber, als er das Fauchen der Flammen hörte, unter dem Hut hervor und verwandelte sich zurück. Jetzt musste er schon Befehle von einem Hut entgegen nehmen, doch er wusste, der Andere hatte vermutlich recht. „Also – was willst du mir geben?“ /Greif in mich hinein, wie du es im zweiten Jahr getan hast./ Überrascht hob Harry die Augenbrauen, doch er tat, wie ihm geheißen. Überrascht, etwas in seiner Hand zu spüren, was er hervor zog. „Ein Schwert?“, fragte er überrascht und wandte es in seiner Hand. Es war nicht das, dass er im zweiten Schuljahr gezogen hatte, es war anders. Schlanker, länger und doch schwerer. Es lag in seiner Hand, als wäre es für ihn gemacht und im Heft waren nicht ein, sondern vier Steine. „Was ist das?“ /Ein magisches Schwert, die Gründer haben es zusammen geschaffen, wenn einmal eine große Gefahr kommen sollte. Sie haben Zauber gefunden, die dazu führen, dass die Klinge sogar den Todesfluch reflektieren kann, wie ein Spiegel. Eine wahrhaft mächtige Waffe. Godric bat mich, sie dir zu geben, wenn du ihn erlöst hast, denn nur, wenn du das tust, beweist du, dass du nicht in deinem Interesse kämpfst./ Harry wandte das Schwert in seiner Hand, er spürte die Macht dieser Waffe. „Danke.“ /Bitte. Von dir hängt mehr ab, als du auch nur ahnst/, gab der Hut kryptisch zurück. /Und nun geh und informiere deine Freunde!/ Harry nickte und band auch das Schwert mit einem Zauber an seinen Umhang, bevor er sich wieder in eine Katze verwandelte und das Rektorenbüro verließ, er rannte zurück in Severus’ Gemächer, nur wenig überrascht, dass diese offensichtlich erneut durchwühlt worden waren. Nach einer kurzen Runde hatte er sich vergewissert, dass er allein war. Dann verwandelte er sich zurück und suchte selbst die Trümmer durch, bis er einen halbwegs brauchbaren Bogen Pergament und eine Feder gefunden hatte. Ironischerweise ausgerechnet Severus’ dauerrote Korrekturfeder. Schnell schrieb er einige Zeilen, auch wieder eine Entschuldigung an Severus und dass er ihn lieben würde. Sowie die Bitte, erst am nächsten Morgan anzugreifen, da der Alte vorher nicht da sein würde und so am Ende auch noch die Möglichkeit hätte, zu verschwinden. An die Worte des Hutes dachte er nicht einmal mehr. Als die Botschaft schließlich mit seinem Patronus auf den Weg geschickt war, sah Harry sich wieder das Schwert an. Es war wunderschön aber er wusste, dass es mindestens so tödlich war. Wie würde Sev wohl reagieren? Er wusste es nicht. Sicher stinksauer, was er ihm noch nicht mal verdenken konnte. Der Tränkemeister wäre schlicht und einfach im Recht. Er hatte Mist gebaut und er hatte den Älteren ja sogar unter Drogen, also unter einen Trank gesetzt, um ihn auszuschalten und abhauen zu können... Harry starrte wortlos auf die herumliegenden Bücher. Was würde Sev wohl sagen, wenn er seine zerstörte Habe sah? Er wusste, einige der Bücher waren sehr kostbar gewesen und hatten ihm sicher auch viel bedeutet, sowie einige Preise von internationalen Symposien von Tränken, zu denen er offensichtlich oft geladen wurde... „Wenn ich diesen kleinen Dummkopf in die Finger bekomme!“, tobte Severus, als er den Brief las. Er liebte Harry und er wusste, der Jüngere liebte ihn ebenfalls. Aber dieser Leichtsinn war einfach unerträglich! Verdammt, er war doch kein kleines Kind! Er hatte schon gekämpft und Schlachten für sich entschieden, da hatte Harry noch nicht mal auf zwei Füßen stehen können! Und nun wollte eben dieses Kind sie alle schützen? Hatte er dem Jungen denn immer noch nicht ausgeredet, dass er für alles allein verantwortlich war? „Wenn du ihn lebend wieder bekommst, wirst du zu beschäftigt sein, ihn festzuhalten und ihn nicht mehr loszulassen, als dass du ihn übers Knie legen könntest", meinte Tom nur milde, der sowohl Harry als auch Severus nur zu gut verstand. Auch Remus hatte mal wieder zugehört. Er seufzte leise und sah zu Regulus, der neben ihm stand. „Ich mache mir Sorgen um ihn.“ „Das tun wir alle", gab Black leise zurück. „Und darum ist es vielleicht nicht schlecht, wenn wir uns an seine Anweisungen halten. Er hat uns die gesamte Prophezeiung mitgeteilt und ich denke, sie ist wahr. Das Einzige, was wir tun können, ist ihm Zeit zu erkaufen.“ Remus sah erneut zu Severus, der ihr Gespräch nicht mitbekommen hatte. „Meinst du, die beiden werden danach wieder zusammen kommen? Ich habe ihn noch nie so wütend gesehen.“ „Das ist nur die Sorge. Warte es ab, Remmy. Ich sage dir, er wird Harry nicht mehr aus den Augen lassen, ich bezweifle sogar, dass er ihn wirklich schimpfen wird. Tadeln vielleicht, aber nicht schimpfen. „Das hoffe ich...“ „Ja, und jetzt komm. Es ist Zeit, zu Abend zu essen und danach sollten wir ins Zelt gehen, denn ich bezweifle, dass Severus länger, als bis fünf Uhr morgens mit seinem Angriff warten wird.“ „Du hast Recht.“ Tom nickte seiner rechten Hand zu. „Lucius, du weißt, was zu tun ist.“ Der Blonde grinste hämisch. Es war noch nicht ganz fünf Uhr, aber im Haus herrschte Hochbetrieb. Viele der Jüngeren waren ihm zugeteilt, aber er hatte ja auch den ungefährlicheren Job und auf das, was nun geschah, waren sie schließlich trainiert worden. „Ich werde das Ministerium einnehmen und niemandem die Chance geben, euch in die Parade zu fahren", bestätigte er. „Ich werde euren Rücken so effektiv wie möglich decken.“ „Gut.“ Dann sah Tom zu den anderen. Dem Werwolf, Black und seinen aufgebrachten Tränkemeister. Unter seinem Kommando befanden sich hundert seiner besten Leute. Nicht viel, aber Lucius würde mehr brauchen und viel wichtiger war es, Harry die Ablenkung zu geben, die er brauchen würde, um den Alten zu stellen. Denn im Gegensatz zu Severus sah er die Notwendigkeit, dass der Grünäugige gegen diesen antrat. Jeder hatte seine eigenen Aufgaben und Dämonen. Der Alte war Harrys Schicksal und um sein Leben genießen zu können, musste der Jüngere sich diesem Mann stellen, egal, ob er wollte oder nicht. So, wie er diesen Krieg vom Zaun brechen musste. Lucius nickte. „Ich mache mich direkt auf den Weg", erklärte er ruhig. „Gib mir eine halbe Stunde, bevor ihr loslegt, bis dahin habe ich bei denen eine Panik ausgelöst. Dann könnt ihr angreifen.“ „So soll es sein.“ Es war noch nicht einmal die Sonne aufgegangen, doch Harry konnte einfach nicht schlafen. Er hatte einen Erfrischungstrank zu sich genommen, um wach zu sein, denn er konnte ohne den Älteren offensichtlich wirklich nicht mehr schlafen. Noch als Katze getarnt und bewaffnet mit einigen Tränken, seinem Schwert und dem Zauberstab schlich er herum und folgte schließlich McGonagall, während sie zum Gargoyle in Dumbledores Büro hetzte. Der Alte saß zu seiner Überraschung am Schreibtisch und sah nicht wirklich glücklich aus. Warum nur, fragte Harry sich hämisch. Hatte er etwa eine schlechte Nacht gehabt, nachdem er hatte zugeben müssen, dass alle seine Schüler ihm vor seiner Nase entführt worden waren? Zu dumm aber auch! „Professor?“ „Das Ministerium wird gerade angegriffen!“, herrschte der Mann mit hochrotem Kopf: „Diese... diese Verräter! Diese Wahnsinnigen! Sie machen alles kaputt!“ „Was sollen wir tun?“, fragte Minerva ganz ruhig. Obwohl sie schon lange nicht mehr sicher war, ob sie etwas tun wollte. Sie war sich überhaupt nicht mehr sicher. Nein, vielleicht war es auch nur vorteilhaft, wenn endlich andere den Mann absägten, der sicherlich inzwischen durchgedreht war. „Was schon?“, donnerte Dumbledore. „Hier die Festung halten! Etwas anderes bleibt uns gar nicht mehr übrig!“ „Sollen wir ihnen nicht...?“ In dem Moment schienen von überall her laute, kaum erträgliche Geräusche zu kommen. Es ging los, Harry wusste es, Sev war da. Der Angriff hatte begonnen. Und damit auch seine Verpflichtung. Kurz sah er zu dem Hut, dann konzentrierte er sich wieder auf die anwesenden Personen. „Wir werden angegriffen?“ Dumbledore wurde schneeweiß, denn eines war ihm vollkommen klar: Vom Ministerium war keine Hilfe zu erwarten. Die waren nun mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Scheiße! Er wusste, er war das Ziel dieser Verschwörung und der Angriff auf das Ministerium und diesen unfähigen Trottel Fudge nichts als ein Ablenkungsmanöver. „Offensichtlich!“, zischte der Bärtige. „Los! Gehen Sie! Rufen Sie den Orden zusammen!“ Minerva blinzelte ungläubig, nickte aber dann und lief los. Nun mussten also sie als Schutzwall herhalten und auf einmal war sie dankbar, dass irgendwer die Kinder weggebracht hatte, offenbar nicht bereit, auch sie zu opfern. Es sah so aus, als wären ihre Angreifer weit weniger gewaltbereit, als Dumbledore selbst. „Scheiße!“, zischte Albus, als er wieder allein war und schlug erneut mit der Faust auf den Tisch. “Ich muss weg hier! Und das, obwohl ich noch nicht die gesamten Schilde absorbiert habe! Aber ohne zusätzliche Auroren...!“ Harry schluckte schwer. Er wusste, es war soweit, er hatte keine Wahl mehr, er musste handeln. Schnell transformierte er sich und zog seinen Zauberstab. „Sie werden nirgends hingehen", sprach er dann ganz ruhig. Überrascht sah Albus auf – in die verhassten, grünen Augen, die ihn ohne Furcht ansahen. Oh, wie er diesen kleinen, dreckigen Bengel verachtete. „Aus dem Weg, du dreckiger, kleiner Verräter!“ Harry ließ sich nicht anmerken, wie ihn das traf. Er blieb vollkommen ruhig, den neuen, noch ungewohnten Zauberstab in der Hand. „Nein", gab er ruhig zurück. „Ganz sicher nicht. Sie werden nicht entkommen, Sie werden bezahlen, dafür, was Sie mir und den anderen angetan haben, Sie Mörder! Sie haben meine Eltern getötet, Sie haben Siri in den Tod geschickt und Sie haben mir auch noch vorgemacht, dass Sie gut sind!“ Dumbledore lachte eisig, während er seinen eigenen Zauberstab zog. „Und es war so lächerlich einfach", höhnte er eisig. „Deine Eltern haben um dein armseliges Leben gebettelt! Und das wirst du auch gleich tun! Morsmordre!“ „Protego!“ Der Fluch prallte an dem starken Schild ab. „Sie mögen mir ja nichts beigebracht haben, aber ich habe trotzdem gelernt, Sie mieser Lügner!“ Dumbledore lachte kalt. „Nur, weil du ein dummes Schild beschworen hast?“, höhnte er, dann öffnete er die Hand und etwas flog dort hinein. „Weißt du, was das ist?“, grinste er kalt. „Dein Zauberstab!“ Ein unheimliches Krachen ertönte, als er brach. „Hiermit bist du aus Hogwarts entlassen und ich verbanne dich aus seinen Gründen, auf das du nie wieder einen Fuß hierher setzen kannst! Abdico!“ Entsetzt sah Harry auf, er wusste dagegen konnte er nichts tun. Kurz spürte er ein Ziehen, doch dann ließ es wieder nach. Stattdessen spürte er etwas, fast wie das Streicheln seiner Wange. „Es sieht so aus, als hätte das nicht geklappt", stellte er kühl fest. „Plaga Maxima!“ Im ersten Moment war der Alte überrascht, dass es nicht geklappt hatte. Wie konnte das sein?! Er war doch der Direktor! Es lag allein in seiner Macht, Schüler zu verstoßen und doch stand diese dumme, kleine Ratte noch hier! Nur knapp schaffte er es so, dem Zauber auszuweichen. Doch er taumelte mehrere Schritte zurück, bis er gegen seinen Schreibtisch stieß. „Na warte!“ Voller Wut streckte er seine Hand aus und durch einen mächtigen Zauber flog der Zauberstab des Jüngeren in seine Hand. „Das wirst du bereuen!“ Erneut klang das Brechen von Holz und ein kleiner, magischer Rückschlag brachte auch Harry zum Taumeln, doch er fing sich rasch. Nun hing es allein von dem Schwert ab. Tom würde nicht begeistert sein, dass sein neuer Stab schon wieder im Eimer war... „Mors crudelis!“ Hastig sprang Harry zur Seite und der Zauber schlug im Kamin ein. Das Feuer erlosch und der Kamin brach in sich zusammen. „Das war ein schwarzer Zauber", stellte Harry ruhig fest. „So viel zum Thema weißer Magier", höhnte er, während seine Hand unter seinen Umhang wanderte und das Heft des Schwertes umfasste. „Jeder wird erfahren, was Sie getan haben!“ Das brachte Albus tatsächlich nur zum Lachen: „Mich, anklagen!?“, verhöhnte er den Jungen, der sichtlich außer Atem war. „Niemand würde mich je anklagen! Man verehrt mich! Man betet mich an, als das was ich bin, die Reinkarnation Merlins!“ „Dann war Merlin ein Irrer?“, fragte Harry,.eE wusste, er bewegte sich auf dünnem Eis. Aber er hatte nicht vor, auch nur einen Schritt vor dem Mörder seiner Eltern zurückzuweichen. „Sie sind nichts, als ein mieser, hinterfotziger, alter, dreckiger Mann! Sie können nichts! Sie müssen die alten Schutzzauber des Schlosses anzapfen, um überhaupt nur in der Lage sein zu können, gegen mich anzutreten! Sie bringen es einfach nicht!“ „Du...du...du...crucio!“ Hastig riss Harry in der Sekunde sein Schwert heraus. Auch, wenn er es nicht wirklich erwartet hatte, es reflektierte den Zauber. „Aahhhhhhhhhhhhh!“ Harry lächelte kalt. „Nicht nur Sie haben immer einen Plan B", gab er kühl zurück. Er beobachtete, wie der Alte in sich zusammensackte, den Zauberstab fest in der Hand. „Warum?“, fragte Harry schließlich. „Warum ich? Was habe ich Ihnen getan?!“ „Du... bist mir im Weg! Du hättest bei der Schlacht gegen Voldemort elendig verrecken sollen, indem du dich selbst opferst!“ „Das wird nicht geschehen.“ „Abwarten! Vielleicht bist du als Schachfigur nutzlos geworden, aber... du wirst mich wieder zum Helden machen! Avada Kadavara!“ Sofort riss Harry das Schwert wieder hoch, er betete, dass der Hut recht hatte, mehr konnte er nicht tun. Er hatte nicht vor, sich noch einmal benutzen zu lassen. Albus starrte entsetzt auf seinen eigenen Zauber, der von der seltsamen Klinge reflektiert wurde. Was war das? Was war es, dass der Bastard da in der Hand hielt!? Hastig wich er seinem eigenen Zauber aus. „Secumseptra!“ Erschrocken wich Harry zurück, dieses Mal nicht schnell genug, er biss die Zähne zusammen, als er den Schmerz spürte, Wunden an seinen Beinen und an seiner Seite. „Avada Kadavera!“ „Von wegen!“ Ohne auf seine Schmerzen zu achten, riss er die Klinge wieder hoch – und dieses Mal schaffte der Alte es nicht, auszuweichen. Sein eigener Zauber traf ihn mitten in die Brust. „Nein...", jammerte er noch, bevor sein gesamter Körper zu leuchten schien, dann brach er in sich zusammen und blieb reglos liegen. Das Schwert fiel aus Harrys Hand und kam klappernd auf dem Boden auf, bevor er selbst in sich zusammen sackte. Was hatte ihn nur so viel Kraft gekostet? Er wusste es nicht, nur, dass er nun absolut keine mehr hatte, seine Katzenohren sackten ebenfalls kraftlos zur Seite. /Du hast es geschafft, mein Kleiner.../ „Godric?“, flüsterte er kraftlos. /Ja./ „Aber ich dachte...“ /Es gibt noch eine Sache, die ich tun muss – der alte Direktor ist tot, das Schloss hat nur Sekunden, um einen neuen Träger.../ „Nein!“, erschrocken versuchte Harry, sich erneut aufzurichten. „Nein, bitte nicht! Ich... ich bin niemand, der so was tun könnte! Ich... ich habe gerade getötet! Hier sind so viele Leute, die besser geeignet wären! McGonagall! Bitte! Sev, er... er will doch nicht...!“ /Schhhh..../ , versuchte Godric den Jungen zu beruhigen, die geisterhafte Gestalt strich dem Jüngeren sanft über die Schultern. /Du bist der einzig Geeignete unter ihnen/, meinte er sanft. /Nur du hast die Kraft, die vielen Schäden zu reparieren, die der Alte hier angerichtet hat und nur du kannst diesen Pfeiler tragen, der die magische vor der nichtmagischen Welt schützt/, erklärte er. /Und mach dir keine Sorgen um deinen Tränkemeister, er würde dich nie im Stich lassen. ICH wünsche dir ein wunderschönes Leben.../ Das war das Letzte, was er hörte, bevor er spürte, wie etwas in ihn fuhr, das sich anfühlte, wie ein Stromschlag – mit Starkstrom. Sekundenlang blieb ihm sogar die Luft zum Atmen weg. Er hatte panische Angst zu ersticken. Und dann wurde alles schwarz... Kapitel 13: Veränderungen ------------------------- Auf einmal schienen die Wände des alten Schlosses zu erzittern. Alle Kämpfer hielten schlagartig inne, Zauberstäbe wurden gesenkt. Jeder wusste, etwas war geschehen. Etwas Entscheidendes. „Was...?“, verwirrt blickte Tom um sich. Doch in dem Moment versuchte ein Mann, ihn anzugreifen, aber den schickte er mit einem einfachen Spruch zu Boden. „Was zum Henker war das?!“ Minerva sah den Anderen an: „Der Direktor ist soeben gestorben", stellte sie leise fest. Mitten in der Schlacht hatte sie sich, zusammen mit Poppy, von den Ordensleuten abgewandt und Rücken an Rücken mit den Todessern gekämpft. „Harry! Harry, wo... wo war der Alte?!” Verwirrt sah die Verwandlungslehrerin den Tränkemeister an. Seit wann war der denn so um den Jungen besorgt, den er einmal so gehasst hatte? „Harry? Er ist doch gar nicht hier...“ „Beantworte meine Frage, Frau!“ „Büro...“ “Tom, Remus! Los! Poppy, Krankenstation! Bereite alles vor!” Und schon war der Schwarzhaarige verschwunden, seine Roben flatterten ihm hinterher. „Was war das denn?“ Regulus sah die beiden Frauen eine Weile lang ruhig an. „Nun, ganz einfach. Sagen wir es so. Harry ist Severus’ Kätzchen und sicher nicht unverletzt. Er wird ungemütlich, wenn ihr nicht bald was tut.“ „Aber...!“ „Macht die Krankenstation bereit!“ Es dauerte noch einige Sekunden, bevor die Frauen es schafften, sich aus ihrer Starre zu lösen, dann aber rannten sie auch los. „Harry!“ Warum der Eingang frei gewesen war, interessierte Severus nicht wirklich. Wichtig war nur, dass er sofort in das Büro rennen konnte, wo sich ihm kein sonderlich schöner Anblick bot. Gegenstände lagen auf dem gesamten Fußboden verstreut. Akten, Bücher, Schreibutensilien, magische Gegenstände. Und direkt beim Ausgang des Büros lag auch die Leiche des Rektors, ein hässliches Loch in seiner Brust. „Der Avada Kedavra? Harry hätte doch nie...!“ Severus aber lief sofort weiter zur zweiten, zusammengesackten Figur, die auf dem Boden lag und ein leichtes Heben und Senken der Brust zeigte, dass diese hier aber nur ohnmächtig zu sein schien. „Hat er auch nicht", zischte Severus aufgebracht und deutete auf das Schwert. „Er hat ihn reflektiert!“ Sanft hob er Harry auf und lief los, nachdem er noch den knappen Befehl gebrüllt hatte, den Zauberstab des Alten ins Ministerium zu bringen und Untersuchungen vorzunehmen. Er hatte die Strecke zwischen dem Büro und der Krankenstation noch nie so schnell zurückgelegt. Dort legte er Harry sanft in eines der Betten und begann, ihn von der Kleidung zu befreien, wobei er mit Entsetzen die Schnittwunden begutachtete. „Poppy! Ein Blutnachbildungstrank!“ „Severus, ich mache diesen Job schon seit Jahren, ich weiß, was zu TUN ist!“, beschwerte die Schwester sich nur ungehalten, während sie dem Tränkemeister eine Phiole übergab, die er dem Jungen vorsichtig einflößte. Severus beobachtete, wie die Schwester ihren Zauberstab und dann einige Salben nutzte, um den Blutfluss zu stoppen und die Wunden zu schließen. Zumindest so gut es ging. Das hier war ein Schneidezauber gewesen, ein Schwarzer obendrein. Wahrscheinlich würden Narben bleiben, auch, wenn er sie klein halten konnte. „Severus, ich kümmere mich um ihn, du kannst...“ „Ich bleibe!“ „Was? Sag mal, was....!?“, sie wandte sich überrascht um, als sie eine Hand auf der Schulter spürte. „Remus?“ „Lass die beiden", meinte der Werwolf nur leise. „Aber...!“ „Poppy, lass sie”, meldete sich nun eine weitere Stimme, die ihr vage bekannt vorkam. „Oh, Der-Dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf höchstpersönlich! Was tun Sie hier?“ Tom rieb sich die Stirn. „Ist das dein Ernst, Frau?“, fragte er trocken. „Meinst du nicht, dieser Name ist ein wenig umständlich und lang?“ Poppy hob die Augenbraue und schob sich vor das Bett, in dem Harry lag: „Was wollen Sie hier?“ „Sicher nicht ihn töten. Ich brauche keine Furie von Tränkemeister an meinem Hintern. Vielleicht ist er nicht stärker, als ich, aber er kennt sich entschieden zu gut mit Giften aus.“ „Was? Ich... was geht hier vor? Und seit wann hat Harry Katzenohren?!“ „Remus, klär du das.“ „Warum immer ich?“, stöhnte der Werwolf, dann aber führte er die Schwester und McGonagall in das Büro der Krankenstation. Das würde noch ein langer Tag werden... Severus hingegen beachtete keinen der anderen. Er strich nur durch die verschwitzten, schwarzen Haare. „Du Dummkopf", flüsterte er leise. „Was hast du nur wieder getan?“ Er konnte spüren, wie viel Kraft das alles ihn gekostet hatte. Und da war noch etwas. Etwas, dass ihm vertraut vorkam und doch ganz anders war. „Was er getan hat? Nun, egal, was es war – die Schule hat ihn zu ihrem Wächter gemacht.“ „Was?!“ Tom seufzte und trat etwas näher zu dem Bett und strich leicht über Harrys Gesicht. Er spürte, wie der Junge Fieber bekam, eine bekannte Reaktion des Körpers auf die Veränderungen, die ihm gerade widerfuhren. „Wenn ein Direktor stirbt, dann trägt für einige Sekunden niemand mehr die Schutzschilde, daher kam eben die Erschütterung beim Kampf", erklärte er. „Was hat das mit Harry zu tun?!“ „Nun – das Schloss hat Harry offensichtlich für einen würdigen Nachfolger gehalten.“ „Was?“, fragte Severus entsetzt und zog den Jüngeren in seine Arme, als wolle er ihn genau davor schützen. Er wusste, Harry hatte sich gewünscht die Welt zu sehen. Das war zwar auch durchaus als Direktor möglich, doch Harry würde nie länger, als ein paar Wochen außer Landes sein könnte. Nicht zu vergessen, was für eine Verantwortung diese Stellung bedeutete, für einen Jungen, der eigentlich noch nicht mal seine Schule beendet hatte. Intelligenz hin oder her. Hatte Harry nicht schon genug durchgemacht? Tom seufzte. „Das Schloss hat uns ermöglicht ins Büro zu gelangen, um ihm zu helfen", erinnerte Tom. „Aber ich wette, jetzt kommt niemand mehr rein. Außerdem ist mir gerade Regulus begegnet. Er hat gesagt, es hat einen Zug gegeben und alle Ordensmitglieder, die uns gefährlich hätten werden können, waren auf einmal weg. Ein Schutzmechanismus des Schlosses. Feinde werden in einen Kerker gezogen. Das hat uns, zumindest einigen von uns, sicher auch das Leben gerettet.“ Severus strich über das bleiche Gesicht. „Wie wird er das wohl aufnehmen?“ „Keine Ahnung", gab Tom leise zurück. „Die Frage ist, was wirst du tun?“ „Wie meinst du das?“ „Ich weiß von deinen Plänen in Salem, Severus.“ „Und?“ „Was wirst du tun?“ Severus lächelte ein wenig. „Forschen kann ich auch hier. Hogwarts hat ein großes, kaum benutztes Labor", gab er leise zurück. „Nicht zu vergessen, dass Harry Hilfe brauchen wird. Ich bezweifle, dass er weiß, wie man diese Schule verwaltet. Es sieht so aus, als würde Salem nur ein Ferienziel bleiben.“ „Danke", gab Tom nur leise zurück und drückte die Hand des Anderen. „Wofür?“ „Dass du ihn nicht im Stich lässt.“ „Sag mal, bist du wahnsinnig?“, fragte Severus aufgebracht. „Warum zum Henker sollte ich das denn tun?!“ Er sah auf Harry, der kurz, wohl wegen der lauter werdenden Stimmen zuckte und begann, ihn sanft zu kraulen, woraufhin er sich wieder entspannte. „Ich weiß nicht, du warst immer so wenig begeistert von der Schule.“ „Nicht von der Schule, sondern von dem Direktor", gab Severus nur ruhig zurück. „Und von der Tatsache, dass ich dazu gezwungen werde, dass ich Kinder unterrichte, die an Tränken absolut kein Interesse haben!“ Tom nickte. „Ich werde euch helfen, wo ich kann.“ „Nun, ein Anfang wäre es, die keinen Dreckschratzen wiederzufinden... und neue Lehrer zu beschaffen. Minerva fragen, ob sie weiterhin unterrichten wird. Regulus zwingen, hier zu unterrichten, Lupin wird es sicher auch tun. Neue Werwolfgesetze, damit er das auch darf. Neue Fächer einführen.“ Tom lachte leise. Er nickte: „Ich werde sehen, was ich tun kann und was die Kinder angeht – habe ich so eine Vermutung. Denn einer meiner Hauselfen fehlt. Ich werde die Schüler finden und erst einmal zu ihren Eltern schicken. Abgesehen von Granger und den Weasleys. Denn die haben Verbrechen begangen!“ Severus nickte dunkel. „Ja", gab er leise zurück. Dann fragte er: “Hast du schon Neuigkeiten von Luc?“ „Bis jetzt nicht, aber ich denke, dass es gut gelaufen sein muss, denn hier sind immer noch keine Auroren.“ „Das stimmt. Aber wir sollten auch einen Prozess anstreben, um Dumbles aus der Geschichte zu vertreiben. Ich wette, sein Zauberstab hat mehr dunkle als Lichtzauber gesehen. Seine Verbrechen müssen bekannt werden.“ „Das versteht sich doch wohl von selbst. Nun, ich gehe dann mal mich um einige Dinge kümmern.“ „Ich bleibe.“ „Das habe ich nicht anders erwartet. Ach und Sev?“ „Ja?“ „Lass dich doch bitte nicht wieder unter Tränke setzen, wer weiß, was er dann wieder anstellt.“ Erschöpft sah Lucius sich um, er hatte gerade eine Nachricht via Magie zu Tom geschickt, um ihm zu sagen, dass es vorbei war. Sie hatten gewonnen und es war ein harter Kampf gewesen und doch war er gut ausgegangen, mit nur wenigen Verlusten auf ihrer Seite und keiner war unter achtzehn. Mitten in den schlimmsten Kämpfen hatte es eine kurze Erschütterung gegeben, dann war es weiter gegangen. Sie hatten es geschafft. Dank der schlecht trainierten Auroren und der Tatsache, dass sie schon so viele Verbündete im Vorfeld gewonnen hatten, die ihnen den Rücken freigehalten hatten. Müde ließ er sich auf einen der Stühle sinken, doch nicht so dass es auffällig gewesen wäre. Er konnte keine Schwäche zeigen, aber er musste sich kurz setzen, denn ein quergeschlagener Zauber hatte ihn am Unterschenkel erwischt – sehr zu seinem Frust. „Dad?“ Lucius sah auf: „Schon in Ordnung, Draco", gab er zurück. „Du hast dich übrigens gut geschlagen.“ „Danke. Und was jetzt?“ „Wir warten auf Tom", gab der Blonde ruhig zurück. „Er muss das Amt des Ministers für sich einfordern. Ich weigere mich, diesen Job zu machen. Ich ziehe lieber im Hintergrund die Fäden", fügte er amüsiert hinzu. „Da kommt man nicht so schnell in die Schusslinie.“ Draco lachte leise. „Meinst du?“ „Ja, und jetzt zieh diese dumme Robe aus, das ist lächerlich. Wo ist überhaupt deine Mutter?“ „Oh, sie hilft die Verwundeten zu versorgen.“ „Ach so.“ Ein scharfes Knacken in der Luft ertönte und Tom erschien vor ihnen. „Ich sehe, euch geht es gut.“ „Ja, Tom“, gab Lucius knapp zurück. „Ich sehe, ihr habt Hogwarts auch schon genommen.“ „Nicht wir, Harry. Und das in mehr als einem Sinne.“ „Harry?!“, fragte Draco ungläubig. „Harry wie in Golden Boy Harry Potter?!“ Lucius grinste, als er das entsetzte Gesicht sah. Doch ohne auf ihn einzugehen, wandte er sich an Tom: „Wie bitte hat er das geschafft?” „Tja... das ist so eine Sache", gab Tom ausweichend zurück. „Wo ist der Alte?“ „Tot.“ „Tot? Aber... die Schilde sind.... Nein! Das hat er nicht geschafft!“ „Dad? Tom? Wovon zum Henker redet ihr?!“ „Doch, er hat es geschafft.“ „Oh Himmel! Und wo ist er jetzt?“ „Sagt mal, übergeht ihr mich gerade?“ „Wo schon? In der Krankenstation", gab Tom trocken zurück. „Mit mindestens zwei Wachhunden, korrigiere, eine Wachfledermaus und ein Wachwolf.“ „Und das soll helfen?“ „Wenn er die Fledermaus nicht wieder unter Drogen setzt, dann ja", gab Tom amüsiert zurück. „Was soll das?! Wovon redet ihr zum Henker noch mal?! Was hat das alles hier mit Goody-Goody-Potter zu tun?!“ Lucius seufzte und sah Tom an, der dann aber nickte. „Nun, Sohn", gab Lucius ruhig zurück. „Du erinnerst dich an die Katze, die du Severus geschenkt hast?“ „Öhhh, was hat das mit Shaddow zu tun?“ „Wusstest du, dass Potter ein Animagus ist?“ „Waaaaaaaaas? Nein! Sagt mir nicht, dass... dass Potter... Shaddow... Nein!“ „Ja", gab Tom ruhig zurück. „Harry war die kleine, schwarze Katze, die den Nerv hatte mich zu kratzen. Und er war es, der Dumbledore getötet hat, nun ja, eigentlich hat er sich selbst umgebracht, aber Harry hat seinen guten Teil dazu beigetragen, nehme ich an.“ „Was? Potter hat... Dumbledore umgebracht? Ich glaube, ich muss mich... setzen...“ Zonk. „Und ich dachte, ich hätte ihm beigebracht, dass man nicht wegen jeder Kleinigkeit aus den Socken kippt.“ „Tja, es sieht so aus, als wäre er doch ziemlich getroffen.“ „Ja, aber was meintest du mit ihr wisst nicht, was passiert ist.“ „Nun, wir waren, wie abgesprochen, in der Halle, um zu kämpfen, dann gab es eine Erschütterung...“ „Bei euch auch?!“ „Wir haben sie ausgelöst. Das sollte dein Verstand dir eigentlich sagen, das war der Tod von dem Alten. Auf jeden Fall sind wir dann in das Büro des Rektors gestürmt und haben den Alten gefunden. Tot, mit durchschlagender Brust und Harry, aber er war bewusstlos. Oder was dachtest du, warum er auf der Krankenstation liegt?“ „Das heißt, ihr wisst noch gar nicht so genau, was geschehen ist?“ „Nur, dass die Schule es offenbar für richtig hielt, diesem armen, ohnehin schon gebeutelten Jungen noch mehr Stress zu bereiten. Ich war gerade unterwegs zu dem Haus, in dem er offensichtlich die verbliebenen Schüler versteckt hat und dachte mir, vielleicht sollten einige Leute mitkommen. Du nicht, du bist verletzt und Sev könnte ich noch nicht mal aus der Krankenstation prügeln, wenn ich es versuchen würde, sowenig wie den Wolf und wo der Wolf ist, ist Black.“ „Also willst du dir Leute von mir leihen?“ „Nein?“ „Bitte?“ “Ich will die Drecksarbeit abwälzen, was dachtest du denn?“, fragte Tom hämisch. „Granger und die Weasleys sind gesondert untergebracht, die will ich in gesicherten Arrestzellen. Sie sollen befragt werden. Black kümmert sich um die Analyse von Dumbledores Zauberstab. Oh, und so wie es aussieht braucht Harry schon wieder einen neuen.“ Noch am selben Abend gingen mehrere magische Züge vom Bahnhof ab. Voller verwirrter Kinder, die nicht wirklich wussten, was ihnen geschehen war. Dann mit dem Hinweis, dass das Jahr in Hogwarts wiederholt werden würde und die Briefe, wie immer im August eintreffen würden, um die angeforderten Materialien zu besorgen. Granger und die Weasleys waren in Arrestzellen untergebracht worden, getrennt, um Ruhe zu haben. Was wohl noch dauern würde, bedachte man, dass sie Zeter und mordio schrieen, seit man sie abgeführt hatte. Und dass sie den Leuten vor Dumbledores Rache drohten, was natürlich an sich schon sehr lächerlich war, bedachte man, dass der Alte mit einem riesigen Loch in der Brust in einer magischen Kammer lag. Sonst hatte der Tag nur für eine Proklamation gereicht. Aber das war egal, alle Gegner, die wirklich gefährlich sein konnten, waren gefangen oder tot. Bekannte Ordensmitglieder, wie Mad-Eye Moody und Jefferson, befanden sich in Zellen ohne Möglichkeit zur Flucht oder sie waren tot, in der Schlacht gefallen. Fürs Erste schien Ruhe eingekehrt, auch wenn es eine angespannte war. Für den nächsten Tag war eine große Pressekonferenz angesetzt. Bis dahin wollte Tom Ergebnisse. Beweise gegen Tom und das nicht von seinen Leuten, sondern von Kingsley Shacklebolt und Amelia Bones. Sie hatten sich bereit erklärt, erst die Beweise zu untersuchen und dann zu urteilen. Tom selbst hatte beschlossen, bis dahin in Hogwarts sein Lager aufzuschlagen. Da sollte auch die Konferenz stattfinden und er war bei seinen Leuten. Denn außer den Malfoys, die froh waren, wieder ihr Manor beziehen zu können, waren sie alle hier geblieben. Und einer hielt sogar den Krankenflügel besetzt. Poppy hatte ihn nicht mal unter Drohungen rauswerfen können, Severus war bei seinem Katerchen geblieben und schließlich hatte Tom ein Machtwort gesprochen, so dass die Krankenschwester sich knurrend zurückgezogen hatte. Es blieb abzuwarten, was geschehen würde. Harry hatte, wie nicht anders zu erwarten, Fieber entwickelt, da sein Körper versuchte sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Kein Trank würde dagegen helfen. Das allerdings führte dazu, dass Severus kein Auge schließen würde, in der irrigen Ansicht, damit etwas bewirken zu können. Dabei wäre es viel wichtiger, dass der Mann wach wäre, wenn das Fieber weichen und Harry aufwachen würde, denn seit der Sache mit dem Trank traute er dem Jungen alles zu. Und das Letzte, was er brauchen konnte, war ein Junge, der dachte alles falsch gemacht zu haben und der dann versuchen würde, etwas Dummes zu tun. Und ja, er traute Harry genau das auch ohne Bedenken zu. Das Erste, was Harry spürte, war, dass er definitiv kaum Schmerzen hatte. Die hätte er erwartet nach dem Schneidezauber, den er nur unvollständig hatte abwehren können. Vorsichtig öffnete er seine Augen – und stöhnte innerlich auf. Es gab nur einen einzigen Ort, an dem er sein konnte. Weiße Decke, weißes Laken. Krankenstation. Scheiße! Langsam setzte Harry sich auf und strich sich die Haare aus der Stirn. Er blinzelte. Es war dämmrig. Nachmittag. Und er lag hier rum. Großartig, wirklich! Genau, was er wollte. Ha, ha... Langsam wandte er den Kopf – und stockte. Da, in einem Sessel neben dem Bett, schlief Severus. Er sah müde und übernächtigt aus. Was Harry daran erinnerte, dass ihm noch richtig Ärger ins Haus stand. Immerhin hatte er Sev unter Drogen gesetzt und er wusste, dass der Ältere gerade das absolut hasste. Nein, er war noch nicht soweit sich eine Abfuhr zu holen. Schnell verwandelte er sich in eine Katze. Kurz hüpfte er auf Severus’ Schoß, dann schlich er sich raus, bevor irgendwer ihn aufhalten konnte. Automatisch schlug er die Richtung ein, die er schon so oft genommen hatte, hinauf. Auf den höchsten Punkt von Hogwarts. Erst da verwandelte er sich zurück, wobei er kaum merkte, dass er nichts außer einer Krankenhaushose trug. Er war immerhin der Ansicht, dass der Endkampf gerade erst stattgefunden hatte. Er setzte sich auf die Fensterbank und sah hinaus, wo die Sonne gerade unterging und alles in blutrotes Licht zu tauchen schien. Blutig, wie nach einer Schlacht. Harry schauderte, wobei er nicht wusste, ob er das tat, weil er fror, oder weil er wieder an das Loch in Dumbledores Brust denken musste. Oder an den Ärger, den er nun mit dem einzigen Menschen haben würde, der ihm die Welt bedeutete. Er könnte heulen, doch er hatte doch keine Wahl gehabt. Entweder er wäre gegangen oder alle wären gestorben. Nur er hatte Dumbo töten können, ohne, dass es noch mehr Opfer gegeben hätte, die einfach unnötig waren. Und er hatte nicht vorgehabt, Sev zu verlieren, auch, wenn der ihn jetzt vielleicht gar nicht mehr haben wollte. Nicht zu vergessen, dass da jetzt die Kleinigkeit war, dass er mehr oder weniger nun an dieses Schloss gebunden war. Er spürte die neue Macht in sich pochen, obwohl sie fast übergangslos in seinen magischen Kern führte. Auch schienen alle Schilde vollkommen wiederhergestellt zu sein, soweit er das beurteilen konnte. Aber er wusste, er würde eine Trennung von dem Schloss, die über eine Zeitspanne von einem halben Jahr hinausgehen würde, einfach nicht mehr ertragen. Seine Magie würde ihn zurückzwingen. Und er konnte und wollte Sev nicht hierher zwingen und ihn an das Leben fesseln, was er doch vorher schon immer so gehasst hatte. Harry merkte gar nicht, wie seine Tränen zu fließen begannen. Verwirrt wachte Severus auf, er hätte schwören können, etwas gespürt zu haben. Kurz blickte er zum Bett – und stockte. „Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ Das Bett war leer. Vollkommen leer auch keine Katze zwischen den Laken. Und dann konnte er auch das Gefühl identifizieren, was er beim Aufwachen gehabt hatte – Harry in Animagusform. Warum bitte war er nun schon wieder abgehauen. Ausgerechnet jetzt, er hatte doch nur ganz kurz geschlafen! Nachdem das Fieber endlich am Vortag gewichen war! Verflucht! Man konnte Harry wirklich nicht eine Sekunde aus den Augen lassen! Schnell stand er auf und warf sich seinen Umhang um, unter dem er ausnahmsweise nichts außer einer schwarzen Hose und einem weißen Hemd trug. Er hatte sich Harrys Rat zu Herzen genommen und die zu strengen Sachen erst mal nicht hervorgeholt. Nun aber konnte er ihn erst mal wieder suchen! Verdammt, wo konnte der Junge rumlaufen?! Und sicher lief er immer noch nur in der Schlafhose herum! Der Jüngere würde noch für seinen vorzeitigen Tod sorgen! Gut, ruhig, ganz ruhig. So lange Harry das Schloss nicht verließ, war er sicher nicht in Gefahr und er ahnte, dass der Junge das Risiko erst mal nicht eingehen würde. Also – wohin verkroch Harry sich in der Regel, wenn er allein sein wollte? Ihm war klar, dass einer der Gründe wohl war, dass er Angst vor Severus’ Reaktion auf die Sache mit dem Trank hatte. Nicht ganz zu unrecht. Denn deswegen war er durchaus sauer. Aber nicht so, dass er Harry verlassen oder ihm sonst wie schaden würde. Was der aber offensichtlich anders sah, was durchaus normal war, bedachte man, dass er als Kind vernachlässigt worden war. „Die Bibliothek? Nein, ich denke nicht, das war Granger. Der Quiddichplatz... weniger. Aber was dann? Wo...? Moment! Ja! Das war es! Der Astronomieturm! Rasch stürmte er los, vorbei an einem reichlich verwirrten Werwolf, die Treppen hinauf, wobei er langsamer wurde, als er seinem Ziel näher kam. Fast lautlos betrat er den Astronomieturm – und seufzte innerlich auf. Da saß er, den Kopf von der Tür abgewandt, aber er konnte das Glitzern der Träne trotzdem sehen. Die Beine eng an den Körper gezogen und der Junge hatte – welch Überraschung – eine Gänsehaut. Die schwarzen Ohren hingen einfach nur so herab. Leise lief er zu ihm, streifte sich den Umhang wieder ab und legte ihn Harry über die Schultern. „Dich kann man aber auch keine Sekunde aus den Augen lassen, ohne dass du abhaust, verschwindest, einen unter Drogen setzt oder gegen Irre kämpfst", stellte er trocken fest. Erschrocken zuckte Harry herum – und wäre fast vom Fensterbrett gefallen, hatte Severus nicht so schnell reagiert und ihn an sich gezogen. „Ruhig! Was tust du denn da? Willst du runterfallen?“ „Ich... ich... ich ..., es... tut mir leid, ich... ich wollte dir nicht weh tun! Ich... ich wollte doch nur...!“ „Schhhhh... Ganz ruhig.“ Er drückte Harry nur an sich und strich ihm über den Rücken. „Ich weiß, dass du uns nur helfen wolltest. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass diese Aktion hochgradig leichtsinnig und gefährlich war! Und dann einfach aus der Krankenstation abzuhauen! Hast du eine Ahnung, was für einen Schreck du mir eingejagt hast? Zwei Mal in zwei Monaten? Hat mein armes Herz nicht mal das Recht auf eine Pause?“ „Was..?“ fragte Harry verwirrt. „Was... was meinst du? Wieso... zwei Monate? Ich... das hab ich doch erst vor zwei Tagen gemacht... oder?“ Severus seufzte, hob Harry hoch, setzte sich selbst auf die Fensterbank und schloss den Jüngeren in seine Arme. „Du hast mir den Trank vor etwa fünf Wochen gegeben, Harry", gab er langsam zurück. „Was? Was...? Aber... das kann doch nicht sein!“ „Doch, Katerchen", gab Severus sanft zurück. „Aber... wie? So schwer war ich doch gar nicht...!“ „Du hast viel Blut verloren", gab Severus ruhig zurück. „Und anschließend hat dein magischer Haushalt lange gebraucht, um die Magie des Schlosses zu übernehmen. Du hattest über vier Wochen lang hohes Fieber. Es ist erst gestern Nachmittag zurückgegangen.“ „Ich hab... vier Wochen geschlafen?“ Du warst fünf Wochen bewusstlos", korrigierte Severus nur wieder, während er dazu überging, den Jüngeren zu kraulen, woraufhin der sich endlich wieder entspannte. „Du... du warst die ganze Zeit über da?“ Der Ältere lachte leise und küsste Harry, der ihn mit seinen großen, grünen Augen ungläubig ansah. „Wo hätte ich sonst sein sollen?“, fragte er sanft. „Immerhin hast du diesen Wahnsinn eingeleitet, um mich und um uns vor Schlimmerem zu bewahren. Außerdem bist du unruhig geworden, sobald ich zu lange weg war", fügte er an. „Allerdings war Poppy nicht unbedingt begeistert, dass ich in ihrer Krankenstation eingezogen bin.“ „Du... du gehst nicht weg?“ „Was? Weg?“, fragte Severus im ersten Moment ehrlich verwirrt. „Wohin hätte ich denn gehen sollen?“ „Ich.. du wolltest doch nach dem Krieg...irgendwo hin und nicht mehr hier bleiben... Ich... ich will nicht, dass du nur wegen mir bleibst. Ich.. ich weiß doch, dass du dich hier nicht... wirklich wohl fühlst. Alles... sie haben alles kaputt gemacht, deine ganzen Sachen in deinem Quartier, auch... auch deine Bücher!“ Nach einer kurzen, überraschten Sekunde, in der er innehielt, kraulte er Harry weiter. „Ja, ich habe gesehen, was sie angerichtet haben", meinte Severus nur schulterzuckend. „Aber ich habe hier nie etwas wirklich kostbares aufbewahrt und Möbel können repariert werden. Außerdem hat Rudolphus diese Quartiere übernommen, er ist der neue Tränkelehrer", fügte er an. „Aber... aber du?!“ Severus lachte leise. „Offensichtlich denkt das Schloss bereits, dass wir zusammen gehören, ich konnte die Wohnung des Direktors herrichten", erklärte er lächelnd. „Und glaub mir, sie ist nicht mal so unbequem geworden. Ich denke, du wirst sie mögen.“ „Du.. du bleibst?!“ „Offensichtlich", gab der lächelnd zurück. „Nachdem ich mir die ganze Mühe gemacht habe, werde ich sicher nicht einfach gehen. Und außerdem – nichts für ungut – du brauchst dringend Jemanden, der ein, zwei oder mehr Augen auf dich hat.“ Erleichtert kuschelte Harry sich an den Anderen und schlang seine Arme um dessen Hals. „Danke...“ „Dummkopf", meinte Severus nur gutmütig und küsste den Jüngeren. Er strich weiter über dessen Haare. „Ich bringe dich zurück.“ Allerdings bemerkte er sofort, wie die Arme sich fester um seinen Hals legten. „Was ist?“ „Bitte... nicht die Krankenstation! Ich will da nicht schon wieder sein!“ „Also gut", lenkte Severus ein, der auch die Nase von diesem Ort gestrichen voll hatte. „Ich bring dich in unsere Wohnung, aber dann sage ich der Drachin Bescheid, sonst jagt sie uns am Ende wieder bis sie uns, na ja, vor allem dich, gefunden haben wird. Und ich würde es vorziehen mal wieder eine Nacht durchzuschlafen.“ Severus stand auf und machte sich auf den Rückweg. Harry fest an sich gedrückt. Leise lief er durch die Gänge und machte sich auf den Weg zum Rektorenbüro, wobei er ein wenig lächeln musste. Kaum zu glauben, dass er eben den gerade in den Armen hielt. Der Gargoyle hüpfte auch sofort brav, ohne Passwort, aus dem Weg, so dass er direkt in das wieder aufgeräumte Büro gehen konnte, wo er Harry abstellte und auf das Schwert deutete, dass er auf den Schreibtisch gelegt hatte. „Interessante Waffe.“ „Sie hat mir das Leben gerettet.“ „Woher hast du sie?“ „Aus dem Hut.“ „Ich... frage besser gar nicht erst", beschloss Severus. „Sowenig, wie ich wissen möchte, woher die Phönixasche und die Federn in deinem Mantel kamen.“ „Die... sind für dich", gab er leise zurück. „Na ja, eine Feder werde ich brauchen, aber... Ich brauch eine von den Federn eben...“ „Für einen neuen Zauberstab", fügte Severus belustigt an. Er strich über Harrys Haare, bevor er dessen Hand in seine nahm und ein Gemälde berührte, dass aufschwang und einen breiten Gang frei gab, auf dem Severus sich die Schuhe auszog. Dort zweigten mehrere Türen ab. „Hier ist das Bad", erklärte er und öffnete eine davon, so dass der Blick auf das Luxuszimmer frei wurde. „Ich wage zu behaupten, dass es ausreichend sein wird.“ „Wow!“ Severus lächelte: „Ein Vorteil des Direktors – die Wohnung ist purer Luxus.“ Er schwang seinen Zauberstab, so dass die Wanne sich füllte. „Wasch dich", meinte er sanft. Das ist schöner, als die Reinigungszauber. Ich bringe dir frische Wäsche, dann bekommst du was zu Essen und ich beantworte dir alle Fragen. Gut?“ Harry lächelte begeistert und küsste ihn sanft, bevor er sich hastig die Krankenhaushose abstreifte. Er war nur zu erleichtert, zu baden, wie immer. Er liebte das Wasser und die riesige Wanne erinnerte ihn schon eher an einen Pool, als an irgend etwas anderes. Genießerisch schloss er die Augen und erst eine Hand auf seiner Wange holte ihn wieder in die Gegenwart zurück. Er lächelte den Älteren an. „Sev...“ „Na los", lächelte der und stellte einen Stapel Wäsche neben Harry. Mach dich fertig, dann gibt es was zu Essen.“ Harry nickte und stieg rasch aus der Wanne, er sah keinen großen Grund, jetzt den Verschämten zu spielen, denn immerhin hatten sie ja schon miteinander geschlafen. Schnell trocknete er sich ab und zog sich an, bevor er Severus folgte, der schon wieder raus gegangen war. Allerdings brauchte er etwas bis er den Älteren fand, denn er kannte sich hier nicht aus. Er fand schließlich das große, geräumige Wohnzimmer, von dem drei Türen abgingen. Hinter der ersten befand sich ein schon riesig anmutendes Schlafzimmer mit großem Bett und hohen Fenstern. Außerdem war es mit einem weichen, dicken Teppich ausgelegt. Eine versteckte Tür erregte seine Aufmerksamkeit, aber das würde er später nachsehen. Stattdessen lief er weiter, die zweite Tür war schließlich die Richtige. Dahinter verbarg sich, zu seiner Überraschung, eine richtige Küche. Damit hätte er in Hogwarts nicht wirklich gerechnet. „Da bist du ja.“ „Du...du hast gekocht?!“ „Was? Wann hätte ich das denn machen sollen?“, fragte Severus belustigt. „Ich habe eine Hauselfe gebeten, was hochzubringen", erklärte er und füllte zwei Teller, von denen er einen vor den Jüngeren stellte. „Die Wohnung ist... wow!“ Der Tränkemeister lächelte etwas: „Allerdings", stimmte er zu. „Sie ist geräumig und bequem, das muss ich ihr lassen. Und jetzt iss was.“ Das ließ Harry sich nicht zwei Mal sagen. Er verschlang seine Portion regelrecht und sah den Älteren dann an. „Und... was machen wir jetzt?“ „Ich kann dich über das aufklären, was du verschlafen hast.“ „Ich... können wir das nicht morgen machen?“, fragte Harry leise. „Und was willst du stattdessen machen?“ „Kuscheln? Du... du bist doch auch müde.“ Der Tränkemeister lächelte etwas und nickte zustimmend. Die Idee hatte was, definitiv. „Geh schon mal ins Schlafzimmer, ich hole noch was.“ Harry nickte und erhob sich, während Severus das Geschirr mit einem Zauber säuberte und verschwinden ließ. Er war selbst vorher nur ein einziges Mal hier gewesen, danach hatte der Gargoyle ihm stur den Zutritt verweigert. Nun, das Problem dürfte sich nun wohl erledigt haben. Schnell lief er ins Wohnzimmer und holte ein schmales Buch hervor. Er war zwar wirklich erschöpft, aber noch weit davon entfernt, schlafen zu können, nachdem Harry ihm schon wieder so einen Schrecken eingejagt hatte. Wie war der Junge nur auf die dumme Idee gekommen, er würde ihn alleine lassen? Das war so was von lächerlich! Als würde er Harry dafür verantwortlich machen, dass die Schule diesen als Direktor gewählt hatte! Gut, seine Begeisterung hielt sich aus verständlichen Gründen in Grenzen, aber das hieß doch nicht, dass er den Jüngeren sich selbst überlassen würde! Außerdem zwang doch dieses Mal niemand ihn mehr zu unterrichten! Im Gegenteil, er würde endlich das so lange unbenutzte Labor wieder in Betrieb nehmen und sich der Forschung widmen können. Er hatte auch vor, Harry Änderungen im Schulsystem vorzuschlagen, so dass sie einige Dinge verändern und besser machen konnten, als sie bisher waren. Denn nun, wo Dumbledore ihn nicht mehr terrorisieren konnte, musste er ganz ehrlich zugeben, dass er Hogwarts gar nicht mehr als so schlimm ansah. Im Gegenteil, hier hatte er Gewächshäuser und den verbotenen Wald, der viele oftmals seltene Trankzutaten barg, direkt vor seiner Nase. Mit seinem Buch unter dem Arm trat er ins Schlafzimmer, wo er sich selbst schnell umzog und seine normale Kleidung gegen seine Schlafhose eintauchte, bevor er sich zu Harry legte. Er war ganz froh, dass dieser alles erst am nächsten Tag wissen wollte, wenn alle wieder wacher waren. Poppy hatte er bereits Bescheid gesagt, doch er hatte ihr versprechen müssen, Harry morgen noch einmal zu einer Untersuchung vorbei zu bringen. Rasch legte auch er sich unter die weichen, dicken Decken, wobei Harry sich sofort an ihn kuschelte und sich so legte, dass sein Kopf auf der Brust des Älteren ruhte. Severus lächelte und begann, ihn zu kraulen während er begann, leise aus dem Buch vorzulesen. Allerdings merkte er zu seinem Erstaunen, dass Harry selbst sehr schnell einschlief und auch er legte das Buch beiseite und machte es sich bequem. „Wehe, du bist morgen früh nicht genau da, wo ich dich jetzt habe", flüsterte er sanft, bevor er ebenfalls einschlief. „Ich bringe Severus sein Essen", meldete Remus leise. „Und sehe nach Harry.“ „Nicht nötig.“ „Tom?“ Der Ältere lächelte und deutete dem Werwolf, sitzen zu bleiben. „Harry ist wieder wach", erklärte er. „Und Severus hat ihn mit in die Rektorenwohnung genommen, aber versprochen, morgen mit uns zu Mittag zu essen. Gib den beiden etwas Zeit zu zweit. Sie brauchen sie, da bin ich mir ziemlich sicher. „Er... er ist wach?“ Pure Erleichterung durchflutete Remus. „Ja, ist er, und er hat genau das getan, worauf ich gewettet hätte. Er ist abgehauen, während Severus gedöst hat. Ich habe es nur zufällig mitbekommen, aber ich fand, das sollen die beiden unter sich klären.“ Er blickte wieder auf die Unterlagen vor sich. „Luc, wie sieht es mit der Verhandlung aus?“ „Das Wizgamont wird sich wohl noch einige Tage beraten, aber es zeichnet sich ein Schuldspruch für alle Beteiligten ab und ich denke, der Alte wird wohl aus den Annalen der Geschichte gestrichen werden, da anzunehmen ist, dass er auch den Sieg über Grindelwald nicht selbst errungen hat. Seine Orden wurden ihm bereits postum abgesprochen.“ „Weasley, Wealsey und Granger?“ „Auch Schuldsprüche. Granger soll in die Muggelwelt verstoßen werden, da sich ihre Verbrechen eigentlich nur auf Verrat von Freundschaft und Annehmen von geklautem Geld beschränkt haben. Zumindest ist das alles, was man ihr ohne Probleme nachweisen kann. Allerdings wird ihr natürlich ihre gesamte Magie entzogen. Eigentlich eine Schande. Sie wird überwacht werden und bekommt sie ein Kind mit magischen Kräften, wird es ihr entzogen und in eine andere magische Familie gebracht.“ Tom nickte. „Und die anderen beiden?“ „Weasley Nummer sechs wird sich auf ein langes Leben in Azkaban freuen dürfen, da er offensichtlich auch an einigen angeblichen Todesserattacken beteiligt gewesen war und geholfen hatte Harrys Missbrauch zu decken. Weasley Nummer sieben wird nach St. Mungos eingeliefert. Sie hat einen psychischen Schaden und denkt, Harry wäre ihr Eigentum oder so. Man hat ihr wohl zu lange erzählt, dass es so wäre. Ob sie da je wieder raus kommen wird, ist eine andere Sache.“ „Gut, dann sind die alle aus dem Weg? Und was ist mit dem Artikel?“ Remus’ Mine verdunkelte sich. Rita Kimmkorn hatte es gewagt, eine reißerische Story über Harry zu schreiben, der ganz offensichtlich das pure Böse unterstütze und es gewagt hatte, sich Hogwarts unter den Nagel zu reißen. „Insektenspray", grinste Regulus nur hämisch. „Sie hat eine Anklage wegen Verleumdung am Hals.“ „Umbridge?“ Bei der Befragung von Fudges Gehilfin war herausgekommen, dass auch sie Harry gequält hatte und Regulus und Tom hatten damit zu kämpfen gehabt, den Wolf daran zu hindern, die Frau in der Luft zu zerreißen. „Kindesmisshandlung in mehreren Fällen, versuchte Verschleierung. Sie sitzt mit Kimmkorn in einer Zelle und die beiden heulen sich gegenseitig vor, wie unfair doch die Welt ist", gab Lucius zurück. „Die Prozesse werden wohl noch eine Weile dauern. Erst mal haben wir die der obersten Verbrecher.“ Tom nickte. „Gut, dann ist ja alles klar", gab er ruhig zurück. „Ich verlasse mich darauf, dass du alles weiter regelst, Luc.“ „Natürlich.“ „Gut, dann kann Hogwarts ja nach dem Sommer wieder seine Pforten öffnen.“ Regulus verzog sein Gesicht, dann grinste er aber. „Ich kann es kaum erwarten. Kinder quälen – irgendwie ist mir das in letzter Zeit echt abgegangen.“ Alle schüttelten einfach nur den Kopf, bevor sie sich eine weitere Runde Feuerwhiskey genehmigten. Es war amüsant gewesen zu beobachten, wie schnell sich alles wieder beruhigt hatte, nachdem klar geworden war, dass Tom gar nicht vorhatte, Schlammblüter und Halbblüter zu massakrieren. Geschäfte hatten schon zwei Tage nach Toms Sieg wieder geöffnet und der Wiederaufbau hatte begonnen. Nur wenige Regeln hatte der neue Minister sofort durchgesetzt und die galten ausnahmslos dem Schutz der Gesellschaft. Eine davon war, dass ausgebildeten Magiern, die beschlossen, in die Muggelwelt zu gehen, die Magie gebunden wurde, aus dem einfachen Grund, dass er keine Lust hatte, ständig Auroren zur Schadensbegrenzung schicken zu müssen. „Dann werde ich mich für heute zurückziehen...“ Die Welt hatte sich seit dem Sturz von Dumbledore geändert. Die magische Gemeinschaft in England war endlich moderner geworden und wichtige Regeln waren eingeführt worden. Magische Kinder wurden überwacht und beim ersten Anzeichen von Misshandlungen aus ihren Familien entfernt, um in andere zu kommen, die sich liebevoll um sie kümmerten. Kinder, die bei Muggeln aufwuchsen, wurden bereits mit zehn Jahren, statt, wie bisher mit elf, nach Hogwarts geschickt, wo sie in einem Nebengebäude auf die magische Welt vorbereitet wurden, damit sie die anderen Kinder nicht ausbremsten. Magische Kinder hingegen mussten Kurse besuchen, in denen sie über Muggel unterrichtet wurden, damit sie selbst entscheiden konnten, in welcher Welt sie leben konnten und Squibs hatten so die Möglichkeit, in einer Welt zu leben, in der sie nicht als minderwertig galten. Magische und nichtmagische Verfahren wurden zusammengelegt und auch Fächer wie Mathematik und Chemie eingeführt, damit man einen gleichwertigen Schulabschluss zu Muggeln hatte, wenn man in deren Welt arbeiten wollte. Hogwarts selbst war ein fröhlicher Ort und der junge Direktor mit den Katzenohren weit über die Landesgrenzen hinaus beliebt. Auch, wenn man um dessen Lebensgefährten oft lieber einen Bogen machte und natürlich hielten sich Gerüchte, dass er ein Vampir wäre, weiterhin, was Severus aber nur extrem belustigte. In seinen Augen reichte es, wenn einer beliebt war und an der Rolle hatte er wirklich gar kein Interesse. Es waren auch Gesetze erlassen worden, die den Werwölfen neue Rechte gab und sie nicht mehr zu Freiwild machten, solange sie freiwillig zu Vollmond Wolfsbann nahmen, der konstant verbessert wurde und nun, zehn Jahre nach dem Umschwung, so weit war, dass frisch Gebissene sogar geheilt werden konnten. Und die Menschen waren endlich bereit, hinter die Maske ihres einstigen Heiligen zu sehen und eine neue, bessere und gerechtere Welt willkommen zu heißen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)