Ich bin ich! von Lizza (Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Für jede Lösung gibt es ein Problem. Und Selbstmord ist (k)eine Lösung!) ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Kapitel 6 Für Max Ein Grummeln ertönte vom anderen Ende der Welt, so erschien es ihr. Ein Schmerz durchzog ihren Körper vor allem ihren Kopf. Ihre Lieder fühlten sich bleichschwer an und ließen sich nur schwerfällig öffnen. Ein greller Lichtstrahl blendete die smaragdgrünen Augäpfel als sich die Lider, die mit langen Wimpern besetzt waren, endlich dazu durchringen konnten sich ganz zu öffnen. „Hmm...“, murmelte sie und stöhnte. Währenddessen fuhr ihre linke Hand ihr einmal übers Gesicht, verweilte einen Augenblick an den Augen und rieb. Langsam nahm das Mädchen ihre Umgebung war. Ein Raum mit großen Fenstern, durch die das Tageslicht in den in hellen Farben gehaltenen Raum floss, umgab sie. Ihr Körper selbst war in einem weißen mindestens zwei mannshohen Himmelbett gebettet, das durch schneeweiße Vorgänge umrahmt war, sowie die Fenster, die rechts von ihr sich in Höhe erschreckten, hüllte der Stoff ein und gab dem Raum eine gewisse Atmosphäre. Kura richtete sich auf, sodass ihre rosafarbenen Haare ihr ins Gesicht fielen. Mit der rechten Hand strich sie diese zurück hinter ihre Ohren. Ihre Augen sogen gierig ihre Umgebung ein. Ihr Blick gilt zunächst über dem beistehenden ebenfalls aus weißgestrichenem Holz bestehenden Nachtschränkchen auf dem ein Strauß weißer Lilien thronte. Die gelblichen Pollenstränge bildeten ein sehr interessantes Gegenstück zu dem sonst so weiß gehaltenem Raum. Von ihr erstreckte sich der Raum. Die Tür lag an der gegenüberliegenden Wand. Doch eigentlich konnte das Mädchen die Tür nur erahnen, den ein handgemaltes Kunstwerk prangte auf der schneeweißen Wand und der Tür. Ein Kirschblütenbaum, der in voller Blüte stand, erstreckte sich dort. Minutenlang starrte sie auf dieses Kunstwerk, welches sie in seinen Bahn gezogen hatte. So detailliert, so klar... Allmählich wandte Kura ihren Blick ab. Weiter schweifte er durch den Raum. Von der Tür rechts herhob sich ein Regel, dass sich bis zu einem Schreibtisch bildete. Ein Laptop, im Gegensatz zu dem restlichen Zimmer in grün, stand dort. Ein Kleiderschrank konnte die Rosahaarige nicht erkennen stattdessen, aber eine weitere Flügeltür, die in dem Kunstwerk eingelassen war, doch die Türen waren diesmal fast weiß, da sie den Abschluss links von dem Kirschblütenbaum bildeten. Vor dem Bett, auf dem sie thronte, stand eine kleine Bank. Zu ihrem blanken Entsetzen lag ihr Kleid. Mit vor Schreck weitgeöffneten Augen wendete sie den Blick ab, der langsam und vorsichtig über die Decke geleitete, bis er zu ihrem Oberkörper angekommen war. Doch anstatt wie erwartet nackt beziehungsweise halb nackt dort zu sitzen, trug sie ein weißes Leinenhemd. Verwirrt blicke sie auf. Mit einem Zug, zog sie die Decke von ihren Beine. Von der plötzlichen Kälte erfasst, bildete sich eine Gänsehaut auf der makellosen, weißen Haut. Kura schwang ihre Beine aus dem Bett und ihre nackten Füße setzen auf einem Bettvorleger auf. Mit den Armen stützte sie sich auf und erhob ihren Körper. Einen Moment lang schaute sie aus dem Fenster und erblickte einen Kirschblütenbaum sowie einen Blüten-Hartriegel. Ein Seufzen entfuhr ihrer Kehle. Gezielt wandte sich sie ab und ging auf den aufgemalten Kirschblütenbaum zu. Mit den Fingern der linken Hand strich sie langsam die Konturen nach. Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. Die salzige Lösung floss über ihr Gesicht. ~*~ Wo war sie? Wer war sie? Was war sie? Warum war sie? Wieso war sie? ~*~ „Bin ich im Himmel...?“, leise sprach sie diese Worte aus und drehte dem Kunstwerk ihren Rücken zu. Vorsichtig glitt sie an der Wand herunter bis sie auf ihrem Po saß. Minutenlang verharrte sie in dieser Stellung. Ihre Gedanken waren leer. Sie spürte nichts. Keinen Schmerz. Kein gar nichts. „Wo bin ich? Wer bin ich? Was bin? Warum bin ich, ich? Wieso bin ich, ich?“ Verzweiflung machte sich in ihrem Körper breit sowie die Angst. „Bin ich wirklich Tod?“ Unsicher erhob Kura sie. Die Haare strich sie sich aus dem Gesicht. Sie musste herausfinden, ob sie Tod war... Das Mädchen schloss ihre Augen und atmete dreimal tief ein und aus, dann trat sie auf den Schreibtisch zu. Mit einer entschlossenen Bewegung öffnete sie den Laptop und fuhr ihn hoch. Eine Melodie ertönte, damit öffnete sich Windows. Die Uhr in der unteren Leiste zeigte 13.53 Uhr an. „13.53...“, murmelte sie, dann stand sie auch schon wieder auf und irrte rastlos durch das Zimmer. Plötzlich entdecke sie etwas. Dort über ihrem Schreibtisch.. ...dort an der Wand hefte eine Pinnwand. Automatisch bewegten sich ihre Füße auf dieses Ziel zu. Bilder von Schmetterlingen, beschriebene Papierstücke und ein Foto eines jungen Mädchens mit brauen Haaren und grünen Augen, smaragdgrünen Augen, die ihren eigenen gleichen. Vorsichtig berührte sie dieses Foto und löste den Magneten, der das Bild festhielt. Das Bild hatte sie in seinen Bahn gezogen, sowie der Kirschblütenbaum auf der einen Wand. „Sara...“, behutsam strich Kura über das Foto immer wieder, „Sara...“ Tränen sammelten sich erneuert in ihren Augenwinkeln und befeuchteten ihre Wangen bis hin zu ihrem Leinenhemd. Dann drückte sie das Bild an ihr Herz. „Warum musstest du so früh gehen?“ Aus purer Verzweifelung schrie sie auf und sackte mit dem Bild in der Hand auf den Boden. Die Verzweifelung lag... ...Wie ein ätzendes Joch auf ihren Schultern. ...Wie ein Gebirge auf ihrem Herzen. ...Wie eine Uzi, die immer wieder auf ihre Seele schießt und hofft, sie damit zu zerstören. ~*~ You know, nobody know the future. I know my past, but not my future. .... ~*~Flashback~*~ Zeit: ungefähr zu ihrem dreizehnten Lebensjahr Ort: Japan, Tokio, Universitätsklinikum Minato „Halt durch!... Meine Kleine... Du bist stark...“ Mühsam hielt ein junges Mädchen ihre Tränen beiseite. Sie wollte jetzt nicht weinen. Sie musste stark sein! Nicht für sich selber, denn sie wusste für dich selber konnte sie nicht mehr stark sein. Da hatte sie schon vor langer Zeit versagt, aber für ihre kleine Schwester. Ihr ein und alles! Ihr größter Schatz auf Erden. Das braunhaarige Mädchen, für die sie sich bemühte nicht zu weinen, lag auf einem dieser Krankenhausbett. Die Bettdecke bis zur Nase gezogen, nur die braunen Haare lugten zu Seite heraus. Die Decke hob und senkte sich leicht. Sie lebte... Noch.... Leise sprach das beisitzende Mädchen auf sie ein: „Sara...Sei stark! Es ist nur ein Rückschlag, du schafftest das.“ Doch die Wahrheit sah anderes aus. Das Mädchen war selbst schon zu schwach um einen Toilettengang zu verrichten. Kartenspiele wie Uno strängten sie bis Unendliche an. „Kura~Chan...“, flüstere das Mädchen, was auf dem Namen Sara getauft wurde, „Ich möchte nach Hause...Bitte... Zu dir!“ Sara bat ihre Schwester nun schon seit Tagen darum, dass sie Entlassen wurde. Sie wollte nach Hause. Sie konnte nicht mehr... Und...wollte nicht mehr. Diese Strapazen hatten sie geschwächt bis aufs Äußerste. Kura strich über die Wange ihrer Schwester. Die Haut hatte sich aufgelöst. Ihre kleine zierliche mittlerweile zerbrechliche Schwester war nur noch in Lacken eingewickelt. Ihre Haut hatte sich durch die Chemotherapie fast gänzlich aufgelöst. Rau und schuppig war sie. Die Wimpern, Augenbraunen, die ganze Körperbehaarung war ausgefallen. Die Finger- und Fußnägel waren verhornt, der Körper ein Schatten seiner selbst. Jeden einzeln Knochen konnte man zählen. Im letzten Sommer waren sie alle voller Optimismus, denn es sah eine Zeitlang so aus, als ob Sara es geschafft hatte. Als ob sie die Krankheit besiegt hatte, doch dann kam der Rückschlag. Die Krankheit brach erneuert aus. Die Chemotherapie hatte schon vorher nicht gewirkt, einen genetischen Zwilling konnte nicht gefunden werden, deshalb hatte ihr Vater gespendet. Nur der Körper ihrer kleinen Schwester hatte die Stammzellen abgestoßen. Zum Ende des Jahres handelte sie sich eine Lungenentzündung ein und von da an ging es mit ihr nur noch Berg ab. Ihr Leben hing nur noch am seidenen Faden. Ihren Geburtstag hatte sie nicht mehr feiern können, denn ihr Körper war zu schwach. Sie hatte sich aufgeben. Ihr Kampfgeist war verschwunden. Sie wusste, dass sie den Krebs nicht besiegen konnte. Nun wollte sie nur noch nach Hause. Zu Hause sterben, dass war ihr letzter Wunsch. Sie, Kura, musste versuchen ihn zu erfüllen. Sie würde ihrer kranken Schwester nach Hause bringen. Die Ärzte hatten schon längst ihre Zustimmung dazu geben, denn auch sie wusste, dass es für ihre kleine Patientin kein Happy-End geben würde. Doch in Kura nagte die Angst, was sollte sie tun? ~*~ Zeit: ungefähr zu ihrem dreizehnten Lebensjahr Ort: Japan, Tokio, Stadtteil Minato, Haus der Haruno’s Letztlich hatte sie dazu entschieden ihre kleine Schwester nach Hause zu bringen. Kura merkte wie das kleine Mädchen noch einmal richtig aufging. Sie wollte zu Hause sein und nun war sie es. Täglich nahm sie weniger Tabletten bis sie schließlich sie absetze. Nur noch schmerzstillende Präparate nahm sie zu sich beziehungsweise musste Kura ihr einflössen. Den Schmerzen sollte sie auf ihre letzten tage nicht mehr haben. Telefonanrufe von Freunden und Verwandte ließ sie nicht zu ihrer Schwester durch dringen, dafür wachte sie Tag und Nacht an ihrer Seite. Doch sterben tat sie dann, wo sie einen Augenblick nicht da war. Kura hatte geschlafen. Am Abend vorher hatte sich ihre Schwester von ihr verabschied, zwar nicht mir Worten, denn mittlerweile war sie zu schwach zum Reden, aber Kura hatte es verstanden. In der Nacht zum Karfreitag starb Sara Haruno im Alter von zwölf Jahren an Leukämie. ~*~ Nachdem die letzten Tränen versiegt waren und die ersten schon getrocknet waren, wurde ihr bewusst, dass sie ihre Erinnerungen nicht verdrängen konnte und dass sie versuchen musste damit zu Leben. Außerdem war das hier ihr Zimmer war und sie war nicht Tod. Die Verzweifelung hatte sie also doch in den Wahnsinn getrieben mit ihren Peitschenhieben, die in regelmäßigen Abständen auf sie nieder flogen. Sie hatte sie dazu gebracht, dass sie beinahe selber in Tod gestürzt hätte. Sie hatte allen Ernstes versucht von der Rainbow Bridge zu springen und dies noch nicht einmal mit klaren Verstand. Nein, sie hatte vorher Drogen genommen. Legale Drogen. Wut kochte in ihr auf. Wie konnte ein einzelner Mensch so dumm sein? Machte sie sich nicht selber fertig mit ihren wilden Fantasien? Ihre Wahnvorstellungen...? Vielleicht waren das gar keine Wahnvorstellungen, sondern ihr Leben? Fakt war, dass es stimmte. Ein Teil war wahr, doch schnürte sie sich nicht selber die Luft ab indem sie sich hochpimpte durch Vorstellungen, durch das Einreden von Dingen, die keinen wahren Ursprung hatten? Unter Umständen schon! Sie machte sich selber fertig. Sie war eine armselige Kreatur, die vergessen hatte was wahre Liebe war. Was Zuneigung bedeutete und Freundschaft... „Freundschaft...“, murmelte sie, während sie immer auf dem Boden ihres Zimmers ruhte, „Liebe...Vertrauen...Zufriedenheit...“ Sie musste zu geben, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Langsam begann sie die Welt mit anderen, neuen Augen zu sehen, so als ob ihr jemand die Augen geöffnet hatte. Ganz ohne Vorurteile, wie ein neugeborenes Kind. Eine einzige Frage hatte sie nur noch vorerst: Wie war sie hier her gekommen? ~*~ Sakura Haruno... Selbstmord ist eine feige Sache! Sich einfach so aus dem Leben schleichen zu wollen! Und feige bist du alle Male mehr als Sasuke Uchiha, den du ziemlich hart kritisierst hast. Mit Schlaftabletten und Wodka! Ich bitte dich! Spring demnächst von einer Autobahnbrücke und das bei vollem Bewusstsein, dann weiß die Welt, dass Sakura Haruno es Ernst meinte. ~*~ Sara, einst warst du so bunt wie ein Ara, Doch dann bist du weggeflogen. Dies ist leider nicht gelogen. Ich wünschte, es wäre nicht die Wahrheit. Meine Gedanken schweigen still in Zufriedenheit. Ich habe alles getan, was in meiner macht stand, Doch du gingst trotzdem über die Grenzen unseres Land’. Nun wohnst du weit von mir entfernt. Du hast damit mein Inneres entkernt. Ich liebe und vermisse dich. Ich trauere um dich. Hoffentlich... ...bist du glücklich.. Wo auch immer du bist Und meine Worte mitkriegst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)