Kitetsu von DJ-chan ================================================================================ Kapitel 9: Vergangenheit ------------------------ Unsanft prallte mein Rücken an die Hausmauer. Immer noch spürte ich seinen festen Griff, mit dem er mich fortgeschubst hatte. Mein Knie pochte, es war garantiert aufgeschürft. Aber das war mir in diesem Augenblick so was von egal. Ich wollte einfach nur aufwachen. Einfach nur aufwachen, etwas räkeln und das Ganze vergessen. Träume konnten so schön sein. Aber das war keiner. Fest presste ich die Augen zusammen und hielt mir mit den Händen die Ohren zu. Ich wollte nichts sehen. Nichts hören. Dieser Laut – es war schrecklich. Ich versuchte ihn zu verdrängen, aber er schlich sich immer wieder in mein Gedächtnis. Die Klinge hatte den Boden erreicht. Ich wollte das Ergebnis nicht wahrhaben. Aber irgendwann musste ich mich der Realität stellen. Vielleicht konnte ich ihm helfen. Ängstlich öffnete ich die Augen. Da lag er – bäuchlings auf dem Pflaster, die Hände weit ausgestreckt, hatte er mich ja so in Sicherheit gebracht. Leise schluchzte ich. Das Schwert steckte tief in seiner rechten Schulter. Es sah so schrecklich aus. Langsam kroch ich näher, rutschte mit den Knien auf dem Kopfsteinpflaster, unfähig aufzustehen. „Oh Zorro…“ Das war das erste Mal, dass ich seinen Namen aussprach. Er hatte mir das Leben gerettet. Blut breitete sich aus. Zaghaft berührte ich ihn mit einer Hand, so als würde ich etwas Unwirkliches anfassen. So etwas habe ich doch nie gewollt. Meine Augen brannten und ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Er hustete. Irgendwie musste ich ihm doch helfen! Unsicher griff ich nach dem Schwert. Tief atmete ich ein und zog es dann entschlossen mit einem Ruck heraus. Es gab einen schmatzenden Laut. Schrecklich, barbarisch, nicht in Worte zu fassen. Völlig fertig ließ ich das blutige Monster achtlos fallen. Ich konnte ihm die Schwerter einfach nicht mehr wegnehmen. Und wenn ich den besten Grund der Welt gehabt hätte. Hilflos begann ich zu schluchzen. Die Tränen kamen und ließen sich nicht mehr verdrängen. Wie durch einen Schleier blickend beugte ich mich wieder zu ihm. Die Wunde war gar nicht so schlimm, wie sie aussah. Es schien, dass er sie gut überleben könnte. Immer und immer wieder schärfte ich es mir ein. Zu so etwas hätte es nie kommen sollen. Ich wollte doch nur die Schwerter. Dass SIE endlich Ruhe fand. Ich hatte sie noch nie so ganz verstanden, auch wenn wir Geschwister waren. Während ich gern stundenlang auf einer Blumenwiese saß, hatte sie schon früh begonnen Kendo zu üben. Sie war auch nicht schlecht darin, das musste ich ihr lassen. Sie war schon immer zielstrebig gewesen, auch wenn sie von außen unsicher wirkte. In gewisser Weise war ich ja auch stolz auf sie, wer konnte schon sagen, dass ihre Schwester bei der Marine ist. Es gab nicht viele Frauen, die sich dort durchsetzen konnten. Aber dann musste sie ja unbedingt auf die Grand Line. Ihr Brief hatte mich geschockt, war doch dieses Gewässer so verschrien. Ich wollte doch nicht, dass ihr etwas zustieß! Sie war doch oftmals so tollpatschig. Aber sie blieb stur und folgte ihrem Käptn. Und das nur, weil sie sich das mit den Schwertern in den Kopf gesetzt hatte! Warum musste sie es unbedingt auf Lorenor Zorro abgesehen haben?! Allein der Steckbrief hatte mir Schauer über den Rücken gejagt. Ich wollte ihr doch einfach die Schwerter bringen. Ich wollte doch nur, das Tashigi wieder in den East Blue zurückkehrte! Ärgerlich wischte ich mir mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. Ich sollte jetzt gehen. Ihm schien es besser zu gehen. Unbeholfen begann er sich zu bewegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)