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Sengoku Daimyo

Kriegsherrin
von

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Tränenschreie

Willkommen in meiner Fantasie.
 

Nun, ich habe hier lange nichts mehr veröffentlicht und fange schon wieder mit etwas großem an. Dabei habe ich meine andere noch garnicht beendet :x

Diese FF hat nichts mit meinen anderen FFs zu tun und soweit ist sie von niemandem bewusst inspiriert worden.
 

Es ist eigentlich noch garnicht fertig, auch wenn die Idee fertig in meinem Kopf steht. Ich finde nur leider selten die Zeit, sie auch aufzuschreiben. Nun, deshalb kommen die Kapitel, wie sie für mich am besten kommen. Jedoch könnt ihr durhc eure Kommentare beeinflussen, in wie weit ich motivert bin, viel zu schrieben ;)
 

Nun, ich wünsch euch viel Spaß bei diesem "Prolog". Er ist etwas seltsam, aber dafür sind Prologe ja da.

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Der Regen schlug sanft gegen die Fensterscheiben.

Das einzige Licht in dem großen Raum war eine kleine Öllampe in einer Ecke weit am anderen Ende des Raumes. Die Wände schimmerten golden, das hölzerne Mobiliar warf zuckende Schatten in den Raum. Obwohl das kleine Flämmchen versuchte dem Zimmer Wärme zu geben, gelang es ihm nur spärlich die Düsternis von draußen zu verbannen.

Kein Stern, kein Mond, kein nachtblauer Himmel war zu sehen. Allein die dunklen Wolkenmassen waren durch das Glas zu sehen. Die Regentropfen, die beständig und hypnotisierend daran zersprangen, bildeten einen durchlässigen Vorhang, der die Wirklichkeit verzerrte.

Lange herrschte gespenstische Stille in dem Raum. Auf dem riesigen Bett in der Mitte des Raumes begann schließlich ein brauner Klumpen sich zitternd zu schütteln. Er wirkte bizarr und unförmig.

Ein Laut, so herzzerreißend wie der Schrei eines gequälten Kindes, zerriss die Luft. Die Flamme bebte, beinah, als hätte sie auf diesen Moment gewartet. Für einen Moment dehnten und verzogen sich die dunklen Gestalten auf den Wänden. Als wäre die Wirklichkeit so verzerrt worden, wie durch das regennasse Fensterglas.

Es kehrte Ruhe ein, nachdem der Laut verklungen war. Auf dem Bett bebte weiterhin die Gestalt. Eng zusammen gekauert, sie wirkte so unnahbar und fremd, dabei war es nur ein gewöhnliches Mädchen.

Ihren Körper hatte sie fest zusammen gerollt. Kein bisschen Haut war zu sehen, kein bisschen Seele in diesem Körper zu vermuten. Ihre langen Haare fielen über den Körper, zeugten zerzaust von den Stunden, die vergangen sein mussten, in denen sie sich hin und her gewälzt hatte. Die Laken um sie herum waren aufgewühlt. Mindestens so aufgewühlt wie sie selbst.

Sie versucht so gut es ging keinen Ton von sich zu geben. Doch es war ein aussichtloses Unterfangen. Ein Schluchzen durchbrach wieder die Stille und diesmal gab es kein Halten.

So wie in den unzähligen Stunden, Tagen, Monaten, ja sogar Jahren davor holte sie tief Luft. Ihre Lungen weiteten sich schmerzhaft, ihr Kopf dröhnte, ihr ganzer Körper zuckte. Sie weinte, sie weinte so, wie sie es schon immer getan hatte.
 

Die quälenden Töne in dem Raum ließen sie noch fester nach draußen starren. Hinter ihr, auf dem riesigen Bett in der Mitte des Raumes, litt die arme Seele, wie sie selbst es schon seit Jahren tat. Aber sie ließ es sich nicht anmerken, vielleicht auch, weil sie kein Recht dazu hatte.

Wie eine Statue stand sie schon seit Stunden an diesem Fenster. Und seit Stunden fiel auch der Regen.

Die Schwärze der Nacht linderte ihren Schmerz, doch sie war sich sicher, dass er dennoch immer da sein würde. Genauso sicher, wie die Kleine da verkümmern würde, wenn nicht bald etwas geschah.

Ein klagender Aufschrei kam von dem Mädchen, das so verlassen und alleine wirkte.

Ihr zierlicher Körper, umrahmt von einer Flut aus silbernen Haaren. Ihre rubinroten Augen hatten schon vor geraumer Zeit ihren Glanz verloren. Ihre Hautfarbe wirkte kränklich, weil sie nie nach draußen ging, sonder nur in diesem düsteren Zimmer saß. Ihr Körper war zu dünn, um gesund zu sein, da sie sich tagelang weigerte zu essen. Und ihre Haare, ihre einst so strahlenden, gepflegten Haare, waren nun verknotet, ungepflegt und brüchig… Selbst die Spiegelung im Glas war noch wunderschön. Aber es brachte ihr nichts, all ihre Schönheit.

Die Frau, die immer noch reglos am Fenster stand, wusste nur zu gut, wie es sich anfühlte. Wie man sich hilflos, verlassen und alleine fühlte. Aber die junge Hime hatte mehr Glück, als sie vermutete. Zum Beispiel stand ihr jemand zur Seite, hörte sich ihre Klagen an, lauschte ihren Qualen oder, wie jetzt, war einfach nur da.

Fast seufzte sie, denn die Geräusche aus dem Mund mit trockenen, aufgeplatzten Lippen wurden lauter. Sie verfiel wieder in einen Anfall, begann sich zu winden und raufte sich die Haare.

Es stimmte schon, wenn man sagte, dass stilles Leid geteiltes Leid sei.

In diesem Zustand der Hysterie und Verrücktheit gefiel ihr die Hime noch weniger als wohl gewöhnlich. Aber sie unterdrückte ihren Widerwillen und wendete sich endlich von der Dunkelheit auf der anderen Seite des Fensters ab.

“Hime-san, beruhigt euch. Es hat keinen Zweck sich so aufzuregen”, ihre dunklen Augen suchten die des Mädchens. Doch sie warf sich immer noch wild von Seite zu Seite. Ihr Leid schien sie körperlich zu plagen und langsam aber sicher verausgabte sie sich.

Die Ältere ließ sich nicht davon stören, dass das junge Dämonenmädchen anfing um sich zu schlagen, als sie sanft an den Händen gepackt wurde. So oft hatte sie die Silberhaarige auf diese Weise zur Vernunft gebracht. Und auch diesmal reichte ein Blick aus schimmernd grünen Augen, um ihren Bewegungen Einhalt zu gebieten. Die roten Augen ihrer Gegenüber funkelten sie zornig an.

Ja, ein Blick von ihr reichte um jemanden zu lähmen, die junge Hime hasste sie dafür. Wie auch für viele andere Sachen.

“Bitte, Ihr dürft Euch nicht so gehen lassen. Bedenkt Eure Stellung”, ihre Stimme war sanft und beschwichtigend. Es verfehlte seine Wirkung nicht. Langsam, weil sie hart dagegen ankämpfte, vielen ihr die Lider zu. Sie war erschöpft, aber ihr letztes bisschen Stolz, dass sie sich so mühsam erhalten hatte, ließ sie nicht aufgeben.

Die Ältere wandte sich ab und löste den Bann. Die Müdigkeit tat ihr übriges sie für einige Zeit ruhen zu lassen. An der Tür angekommen hörte sie noch ein leises Murmeln. Sie brauchte sich nicht umdrehen um es zu verstehen, aber gerne hätte sie es nicht gehört. Eilig schritt sie aus dem Raum.
 

Ihr Herz schmerzte, auch wenn sie es nicht zugeben wollte. Hatte sie keine Sympathie für das Mädchen in dem Raum hinter ihr, so hatte sie dennoch Mitleid mit ihr. Auf dem einfachen Grund, weil sie es auch empfand. Der Schmerz bohrte sich auch bei ihr tief in die Knochen. Ihr Herz schmerzte, wenn auch vielleicht nicht aus denselben Gründen. Aber sie hatte sich im Griff, verdrängte die Gefühle nicht nur, weil sie nur so normal leben konnte, sonder auch weil niemand davon erfahren durfte. Sie hatte kein Recht so zu empfinden. Ihre Pflichten waren andere, ihre Stellung durfte nie vergessen werden.

Sie hörte wie die Worte in ihrem Kopf widerhallten. Das leise Murmeln war für ihre Ohren zu klar gewesen.

“Ich hasse dich…!”

Es war nur allzu verständlich. Auch war die Prinzessin nicht die Einzige, die die Grünäugige hasste.

“Warum schmerzt es mir dann so, es aus ihrem unbedeutenden Mund zu hören?”, fragte sie sich selbst, während ihre Schritte kaum hörbar von den Wänden widerhallten.

Sie blieb vor einer der vielen Schiebetüren in einem langen Gang stehen.

Dahinter befand sich ihr Reich.

Langsam ließ sie die Tür aufgleiten. Eine tiefe Ruhe überkam sie, kaum dass sie die Schwelle überquert hatte.

Ohne ihre Erlaubnis durfte niemand ihre geheiligten Räume betreten. Und es gab nur wenige Personen, die diese Erlaubnis tatsächlich hatten, vorwiegend ihre Kammerdienerin und ab und an ihre Gehilfin.

Ihre Räume bestanden aus einem großen Vorzimmer, in dem sie auch eine kleine, private Sammlung Bücher beherbergte, einer eigenen Badestube, auf die sie bestanden hatte, einem dazugehörigen Ankleidezimmer, in dem sie auch ihre wertvollsten Gegenstände aufbewahrte, einem großzügigem Schlafzimmer und einem kleinen Arbeitszimmer, welches am Schlafzimmer grenzend einen Zugang zu einem der kleinen Innenhöfe des Schlosses hatte. Sie teilte diesen Innenhof für gewöhnlich mit den niederen Hofdamen, doch diese bevorzugten es, den Schlossgarten zu benutzen, da dort auch die höheren Damen ihre Zeit verbrachten.

Dass ihre Zimmer im selben Flügel der Hofdamen waren, störte sie wenig. Von diesem Ostflügel aus, war es am einfachsten zu den Trainingsräumen, Waffenkammern und Soldatenunterkünften zu gelangen. Nebenbei befand sich der hintere Ausgang zu den Exerzierplätzen nur zwei Gänge weiter.

Die Hofdamen selber hatten auch kein Interesse an ihr, da sie keine Konkurrenz in ihrer ewigen Suche nach der richtigen Partie zum Heiraten bot. Es interessierte die hübsche weißhaarige Frau einfach nicht. Soweit sie es beurteilen konnte, war sie nicht der Typ dazu, einen wenn auch reichen, jedoch vollkommen langweiligen, Prinzen oder Feldherr zu heiraten. Es war nicht nur, weil sie sich seit so langer Zeit nach Freiheit sehnte und eine Heirat dieser noch mehr im Weg stünde, als es ihre jetzige Situation tat, sondern auch weil es für jeden Mann im Reich undenkbar wäre, eine Frau wie sie zu heiraten.

Sie gehörte nicht zu denen, die dazu erzogen wurden, gute Ehefrauen und Mütter zu sein. Ihre Ausbildung war in eine gänzlich andere Richtung verlaufen, denn es war ihr von Vornherein bestimmt gewesen, zu dienen und zu beschützen. Schon Generationen vor ihr hatten dasselbe Schicksal erduldet, auch wenn es überwiegend Männer gewesen waren. Es gab für sie, die letzte ihres Clans, keine „Heirat“. Es durfte keinen einen Mann geben, dem sie ihr Leben widmen müsste. Ihr Leben gehörte nicht ihr, deshalb durfte sie nicht heiraten, nicht einmal Lieben durfte sie…

Von ihrer Müdigkeit geleitet, ließ sie sich zu ihrem Schlafgemach führen. Es waren noch einige Stunden bis Sonnenaufgang, doch sie hatte bereits die letzten zwei Tage kein Auge zugemacht. Die junge Prinzessin hatte sie auf Trab gehalten und auch manche Geschäfte im Schloß bedurften ihrer Aufmerksamkeit. Eigentlich hätte sie noch einige Briefe zu schreiben, aber ihre Erschöpfung machte sich schon so weit bemerkbar, dass ihre Augen den Dienst zu verweigern drohten. Im dunklen Zimmer konnte sie für gewöhnlich selbst das kleinste Detail erkennen, doch jetzt war ihre Sicht auf vielleicht einen Meter beschränkte.

Ein Seufzer entwich ihrer Kehle und sie gab nach. Die Arbeit konnte getrost bis morgen warten, entschloss sie sich und ihr Obergewand fiel bereits raschelnd von ihren Schultern. Das Untergewand ließ sie an und schlüpfte wie sie war in das kalte Bett. Nichts konnte sie jetzt von einem erholsamen Schlaf abhalten, nicht einmal die dunkle Aura, die sich dem Schloß näherte. Obwohl es ihre Aufgabe gewesen wäre, den Eindringling zu vertreiben…
 

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Da wären wir auch schon wieder am Ende. Kurz und wenig informativ? Oder nicht? Was für ein Eindringling? Bei Kommentaren geht es weiter :x

Entführung bei Mondlicht

Nun denn, hier wären wir auch schon mit dem zweiten Kapitel- doch zeitiger, als ich erwartet habe, da cih mit Herzensfreude tröddle... Ich muss auch noch sagen, dass die ersten 2 Kapitel bereits vor einem Jahr geschreiben wurden. Die Idee zu dieser FF ist demnach auch schon ziemlich lange und ich kann mich an manche Sachen nicht sehr präzise Erinnern. Obwohl ich für gewöhnlich ein ausgezeichnetes Gedächtnis habe (für alles, was mein reales Leben nicht tangiert...), auf das ich mich nur allzu gerne verlasse.
 

Ich will euch nicht lange nerven:

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Entführung bei Mondlicht
 


 

Ein triumphierendes Lächeln huschte über die vermummten Züge des Eindringlings. Dass es so einfach werden würde, hätte er nie gedacht. Selbst der Wachhund des Schlosses, die angebliche Daimyo, schlief den Schlaf der Gerechten und ließ ihn unbehelligt. Nun, er musste auch zugeben, dass er ein wenig hatte nachhelfen müssen. Sein Spion hatte Anweisung bekommen, ein paar Tropfen seines schwächenden Gebräus in den Duftschallen im Schloß zu verteilen. So war bereits die gesamte Herrschaft und Dienerschaft überaus erschöpft gewesen.

Er hatte leichtes Spiel, das wusste er, aber er musste auch darauf acht geben, nicht eine winzigste Spur zu hinterlassen, denn sollte man ihm auf die Schliche kommen, gäbe es kein Erbarmen. Auch nicht von seinem Meister.

Als kaum mehr als ein Schatten schlich er durch die von Öllampen beleuchteten Gänge. Der Morgen hatte noch Zeit und jetzt war die bekanntlich dunkelste Stunde der Nacht.

Im Westflügel, nur eine Tür von seinem Ziel entfernt, blieb er stehen. Dahinter vernahm er bereits die leisen Atemzüge der Hime.

Sein Auftrag war einfach, doch tückisch gewesen. Er sollte die Prinzessin und Thronanwärterin des westlichen Reiches entführen. Er war Meister auf diesem Gebiet, ohne Frage, jedoch lauerte in dem Schloß eine Gefahr, die weitaus gefährlicher war, als alles andere zuvor.

Es kursierten viele Gerüchte um den Hüter des Schlosses. Angeblich beschütze seit Gründung und Fertigstellung ein Geist die Gemäuer und behütete die Herrschaftsfamilie und auch die Untertanen. Was er herausgefunden hatte, war weniger märchenhaft, aber dennoch nicht weniger gefahrvoll.

Es gab tatsächlich eine Familie, oder besser gesagt einen Clan, der den Westen wohl schon über 2000 Jahre beschütze. Über die Umstände war wenig bekannt, außer, dass es wohl eine Art Fluch gab, der diesen Clan an die Inuyoukai fesselte. Wie dem auch sei, die näheren Umstände interessierten ihn nur wenig. Viel wichtiger zu erfahren war, dass es nur noch ein Mitglied dieses Clans gab und sich dieses auch im Schloß befand. Zu seinem Unglück war er, oder in diesem Fall sie, der jungen Hime unterstellt- oder zugewiesen, wie man solch eine Beziehung auch nennen mag. Dennoch gab es eine entschiedene Schwachstelle, die er hatte ausnutzen können.

Deshalb konnte er nun beinahe sorgenfrei durch das Schloß spazieren und die Prinzessin gefangen nehmen.

Leise schob er die Tür zu den Gemächern der Hime auf. Er durchquerte den kleinen Vorraum und stand wieder vor einer Schiebetür. Eine Geschichte war in braunen Farbtönen auf das Reispapier gemalt worden, jedoch konnte man aufgrund der Dunkelheit nicht sonderlich viel erkennen.

Er hielt noch einmal kurz inne und überprüfte sicherheitshalber zum bestimmt zehnten Mal die Umgebung auf Wachen, die seinem Betäubungsmittel entgangen waren und ihn vielleicht jetzt so kurz vor dem Ziel noch aufhalten konnten. Er konnte das Gefühl nicht loswerden, dass er sich mit diesem Auftrag das Tor zur Hölle öffnete. Andererseits war es dumm, sich von solchen unbegründeten Gefühlen leiten zu lassen.

Die Bezahlung war gut, das Risiko zwar hoch, aber die Bezahlung wirklich gut.

Er trat in den dunklen Raum.

Schnelle Orientierung war in dem Raum recht einfach, da die herrschaftlichen Räume für gewöhnlich alle gleich eingerichtet waren. Eine große Schlaffläche mit Kissen und einem sich hebenden und senkenden Bündel war sein Ziel. Von hier an war alles recht routiniert. Er griff zu dem Tuch in seiner Innentasche, zog eine der vielen Flaschen an seinem Körper heraus und tröpfelte wenige Tropfen der beißenden Flüssigkeit darauf. Die letzen Schritte zum Bett überwand er schnell, drehte das Mädchen um und drückte ihr das Tuch bereits auf Mund und Nase, bevor sie realisierte, was geschah. Er wartete, bis sie in eine Bewusstlosigkeit gefallen war. Er nahm zwei Seile aus einer Seitentasche, verband ihre Hände hinter dem Rücken und auch die Füße. Dann schwang er den zierlichen und leichten Körper über die Schulter.

Obwohl ihn wieder dieses Gefühl beschlich, dass er grade sein Todesurteil unterschrieben hatte, verließ er auf direktem Weg das Schloss Taishou. Die junge Verlobte des jetzigen Herrn der westlichen Länderein wie einen Sack über die Schulter geworfen…
 

Grüner Nebel zog dicht vor ihrem Auge her. Um sie herum hörte sie leises Zischen, es kam aus allen Richtungen und fand doch nirgends seinen Ursprung.

Das leise Geräusch, welches sie so unscheinbar umgab, kam ihr vertraut vor. Es hörte sich an, wie das Brennen in Fleisch, wie das Ätzen auf Stein. Vor ihr erkannte sie schemenhaft drei Gestalten. Sie befanden sich alle zusammen in einer Art riesiger, zylinderförmigen Halle. Die hohen Wände waren aus ergrauten Kalkwänden, der gesamte Boden bestand aus hunderten und aber hunderten von Totenköpfen.

Sie kannte diese Art von Träumen. Sehr gut sogar, denn ihr Leben lang schon verfolgte sie dieser Fluch, den die meisten wohl gleichzeitig als Segen empfunden hätten…

Das Bild vor ihren Augen verschwamm kurz und plötzlich stand sie im freien, unter ihr noch die dubiose Totenkopfkammer, aber nun eindeutig im Freien.

Das ätzende Geräusch hatte aufgehört, obwohl sie in Sequenzen ein Tropfen und Zischen hören konnte.

Sie drehte sich langsam um. Eine riesige, weiße Gestalt ragte vor ihr auf. Erschrocken hielt sie die Luft an…solange hatte sie ihn nicht gesehen, nicht einmal in ihren Träumen…

Ein immens großer, schneeweißer Hund mit glühend roten Augen und einem ebenfalls weißen Pelz um die Brust geschlungen, stand vor ihr. Toxischer Speichel tropfte aus dem mit gefährlichen Fängen besetzten Maul. Der Ausdruck in den rubinroten Augen war wutverzerrt und wirkte als wäre er wahnsinnig.

Aber es gab keinen Zweifel daran, wer da vor ihr in Lebensgröße stand.

„Sesshoumaru…“, kam ihr atemlos über die Lippen.

Dann erkannte sie auch, wo sie sich eigentlich befand.

Es war die letzte Ruhestätte des letzten Lord des Westens, Inu no Taisho. Die Grabkammer, die nur mit der schwarzen Blutperle im Körper des Zweitgeborenen geöffnet werden konnte.

Suchend sah sie sich um und entdeckte nur kurze Zeit später den roten Hakama. Ein junger Bursche steckte darin. Auch sein Ausdruck war wütend. Sie hielt erneut erschrocken die Luft an. Zweifelsohne! Das musste der Hundehalbling sein, der die Perle in sich trug.

Neben ihm stand ein seltsames Mädchen, in noch seltsamerer Kleidung. Sie wirkte verängstigt, so wie wohl jeder Mensch verängstigt wäre, der einem Inuyoukai in dieser Erscheinung gegenüber stehen musste.

Sie nahm war, dass die Personen sich wohl wütend Worte an den Kopf warfen. Doch es war ihr vergönnt, etwas zu verstehen. Allein verzerrtes Murmeln konnte sie wahrnehmen.

Überrascht weiteten sich ihre Augen, als sie sah, wie der riesige weiße Hund plötzlich auf das schwarzhaarige Mädchen zu schoß- der jüngere Sohn des Inu no Taishou schien ebenso überrascht.

Er reagierte unbewusst, hob das Schwert, welches er in der Hand hielt und spurtete zwischen den Youkai und das Menschenmädchen.

Plötzlich leuchtete das rostige Schwert in seinen Händen auf. Mit Schrecken erkannte sie, dass es das berühmte Schwert Tessaiga war.

Sesshoumaru war wohl auch überrascht zu sehen, dass Tessaiga seine volle Größe angenommen hatte. Aber es hielt ihn nicht davon ab, ein weiteres Mal auf seinen Halbbruder loszugehen.

Dann ging alles recht schnell. Sie fühlte sich an die Stelle über dem riesigen Dämonenhund katapultiert. Sie sah den wütenden Hanyou mit erhobenem Schwert auf sie und Sesshoumaru zu rasen. Ein Wirbel entstand und hüllte ihn kurz in ein seltsames Wirrwarr. „Nein!“, schrie sie. Sie spürte eine vertraute Macht in ihr aufsteigen. Sie zog die Energie hervor und hüllte sich und den Hundedämon ein. Sie durfte nicht zu lassen, dass ihm etwas geschah. Mit einem Mal vernahm sie ein lautes Jaulen, dann hatte sie diesen unglaublichen Schmerz in ihrem rechten Arm.
 

Mit einem Keuchen saß sie aufrecht im Bett. Schweiß rann ihr den Körper entlang. Heftig schnappte sie nach Luft. Ihr Kopf schwirrte ihr, ihr wurde abwechselnd kalt und warm. Ihr Magen veranstaltete zu ihrem Leid eine Wildwasserfahrt, bei der ihr nur schlecht wurde.

Das war mehr als eine bloße Vision gewesene, dessen war sie sich bewusst. Sie hatte bereits davon gelesen. In den Legenden ihres Clans war davon die rede… hinzu kam noch diese besondere Verbindung, die sie mit dem Inuyoukai hatte.

Unbewusst griff sie sich an den rechten Arm und tastete nach, ob er noch da war. Erleichtert stellte sie fest, dass ihrer noch dran war.

Aber seiner nicht mehr!

Sie schauderte und schloß gequält die Augen. Wie hatte er es überstanden? Hatte sie ihn in irgendeiner Weise beschützen können? Es wäre ihre Pflicht gewesen, ihm nie von der Seite zu weichen, ihn mit ihrem Leben und mehr zu beschützen.

Aber sie war dazu nicht in der Lage gewesen…weil er es nicht wollte und weil sie es nicht konnte.

Nicht willens, sich weiter mit diesem deprimierenden Thema auseinander setzen zu wollen, stand sie kurzum auf. Ihr Kopf schmerzte von der Vision noch. Unruhig begann sie vor ihrem Bett auf und ab zu laufen. Sie wollte nicht weiter über das nachdenken, was sie da gesehen hatte. Aber der Schreck saß ihr noch tief in den Gliedern.

Ein ganzer Arm!

Wie es ihm jetzt wohl ging? Sie wusste um seinen Stolz, der es ihm verbot, nur ein einziges Mal über diesen Verlust zu sprechen. Und er war sehr stolz. Sie sah ihn, gerade in diesem Augenblick erhaben vor ihr stehen. Der Blick aus seinen goldenen Augen, unnahbar. Eine leichte, oberflächliche Arroganz und ruhige, völlig kontrollierte Bewegungen.

Sesshoumaru.
 

Nach einiger Zeit, in der sie in Gedanken versunken vor sich her gelaufen war, setzte sie sich auf einen Hocker neben ihrem Bett.

Es war bereits Tag. Einige Sterne funkelten am neuen Himmel. Die Vogelwelt war noch nicht ganz erwacht und im Schloss war noch keine Seele auf den Beinen.

Sie vergrub ihren Kopf in den Händen und schloss tief durchatmend die Augen. Ihre Glieder fühlten sich schwer an und in ihrem Kopf regierte ein dumpfer Schmerz.

Die Arbeit wartete immer noch auf sie. Vielleicht sollte sie auch einen Rundgang machen? Sie schob den Gedanken wieder beiseite- ihr Kopf schmerzte ihr zu sehr und sie fühlte sich auch ansonsten nicht sonderlich wohl.

Sie legte sich wieder hin, um noch ein wenig zu schlafen.
 

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Rätsel über Rätsel tun sich da auf, nicht? Es ist noch alles recht wage, auch wenn ich vor Ideen und Fantasien bereits wieder einmal übersprudle. Alles zu seiner Zeit- im Augenblick hat die Schule Vorrang. Deshalb- frühstens nächste Woche gibt es ein neues Kapitel.
 

Hier noch mal ein Dankeschön und eingeschüchtertes Hi an Amalia-san, die mir so liebevoll den ersten Kommentar geschrieben hat ^^ (Und die zu benachrichtigen ich hoffentlich nicht vergesse :x)
 

Für alle anderen, die auf diese FF stoßen sollten: Ich bitte freundlichst um Kommentare oder dergleichen schriftliche Meinungen. ;)

<3

Die Suche beginnt

Ist es nun tatsächlich schon so lange her? Hm, Schande über mich, aber die vergangen Wochen waren sehr...Nerven aufreibend, um es gelinde auszudrücken. Ich finde schon kaum Zeit, ein entspanntes Bad zu nehmen, um meine strapazierten Nerven zumindest etwas zu entlasten. Geschweige denn, befreiend zu schreiben oder zu lesen und kommentieren.
 

Nun, heute habe mich aber 3 Stunden hingesetzt und dieses Kapitel zuende geschrieben und überarbeitet. Immerhin stand es sowieso fast fertig...
 

Ja, wie ich sehe, sind es trotz der langen Zeit relativ wenig Kommentare... herrje, was ist nur los mit der Community? Es waren auch mal mehr motivierte Leser vorhanden .__.'
 

Bestes Beispiel ist eigentlich die himmlische FFs von Amalia-chan ;) Verdient hätte sie schon über 300 Kommentare zu haben. Aber stattdessen schriebt sie so wundervoll und FFs mit weitaus weniger Charme, Spannung und Spaß werden mit sinnlosen Kommentaren zugemüllt...
 

Nagut, man will sich ja auch nicht zu sehr beschweren. Ich möchte nur nochmals daran erinnern: Als Author veröffentlicht man hier eigentlich, um Rückmeldungen jeder Art zu empfangen. Ich meine, sonst könnt ich meine Kapitel auch für mich behaltne und mich darüber freuen, schon soviel geschrieben zu haben. Dann brauche ich sie nicht irgendwo on zu stellen. Q.Q Aber ich denke, ihr versteht, dass mir die kleinste Hoffnung auf Kommentare dann doch lieber ist...
 

Hoffnungsvoll wünsche ich euch viel Spaß...
 

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Die Suche beginnt
 

Ein spitzer Schrei weckte wenige Stunden später das gesamte Schloss. Aufgeregt holte man sofort Daimyo-sama und drückte ihr das Schreckensobjekt, in Form eines Briefes, in die Hand. Diese hatte umgehend nach dem Wachtmeister schicken lassen und den Hofmeister beordert.

„Ja, Herrin?“, zackig meldete sich der kommandierende Wachtmeister.

Ihre Augen funkelten ihn erbost an, ob nun explizit wegen ihm oder der Situation generell.

„Wer hatte gestern Abend die Nachtwacht?“

„Auf jedem Turm waren fünf Männer postiert, die Tormauern hatten je vier und in den Wachthütten standen insgesamt zwölf Mann bereit“, er zitterte kaum merklich und hatte die Hand in seinen Schwertknauf verkrampft.

Leise zischend fragte sie: „Und dann ist einfach jemand hier hereinspaziert und hat unbemerkt die Prinzessin entführt?“

Nur zu deutlich erkannte er die Gefahr hinter dieser Frage. Allein, weil er von Klein an zu eherner Disziplin gedrillt worden war, stand er noch aufrecht vor der Dämonin, deren Youki merklich anstieg. Ihre grünen Puppillen waren bereits gefährlich rot umrandet und es fehlte nur, dass sie ein warnendes Knurren von sich gab.

Er schluckte und scheiterte kläglich, die nächsten Worte ohne stottern heraus zu bringen:

„Nun, keiner der Männer scheint etwas bemerkt zu haben…“

„So, scheint es also…?“, unterbrach sie ihn.

Er fuhr schnell fort, da er seinen Kopf bereits vor sich auf dem Boden rollen sah.

„…aber wir haben etwas entdeckt, was erklärt, weshalb alle Wachen…unpässlich waren.“

Damit hatte er sich vor den bereits gefährlich glühenden Klauen seiner Gegenüber gerettet. Ihre Neugierde war geweckt und so forderte sie ihn auf, weiter zu sprechen.

„Wir haben entdeckt, dass in den Duftschallen ein Kraut beigemischt war. Es war so fein, dass man es nur festgestellt hatte, weil einer meiner Männer allzu allergisch darauf reagierte. Und bei näherer Betrachtung stellte es sich als Kyenkraut heraus, welches eine schwächende und benebelnde Wirkung hat.“

„Und wie lange wusstet ihr schon davon?“, hakte sie nach. Der Wachtmeister konnte bereits fühlen, wie sich erneut eine unangenehme Spannung aufbaute. Schuldbewusst benetzte er seine trocken gewordenen Lippen. Mit dieser Frau war auch nicht gut Kirschen essen, wenn es um ernste Dinge ging. Verständlich, denn immerhin war sie die Daimyo , die oberste Befehlshaberin in Kriegszeiten und in friedlichen Zeiten die Hüterin dieses Friedens.

Eine eiserne und unnachgiebige Hüterin, kontrolliert und mit klarem Verstand. Wenn er ehrlich war, so war es ihm lieber unter dieser Frau zu stehen, als unter irgendeinem anderen General, den er kannte.

Ungeduldig hob sich eine ihrer Augenbrauen gen Stirn.

Er fasste sich und antwortete zögerlich: „Seit ungefähr 10 Tagen, Herrin.“

Hastig fügte er hinzu, als er bereits einen neuerlichen, drohenden Anstieg ihrer Aura spürte:

„Aber wir haben uns vorläufig nicht viel dabei gedacht. Dennoch beauftragte ich zwei Männer dazu, dem auf den Grund zu gehen… und gestern haben wir entdeckt, wer genau aus der Dienerschaft das Kraut beigemischt hat…“

Sie ließ ihn den Satz kaum beenden, da fragte sie bereits: „Wo ist er?“

„Im Kerker, Herrin. Wollt ihr ihn sogleich sehen?“, ein knappes Nicken ihrerseits folgte.

Erleichtert, da ihre Gedanken sich nun auf jemand anders richteten, verbeugte er sich kurz und gebot ihr, ihm zu folgen.

Im verzeigten Kellergewölbe und stickigen Kerker des Schlosses angekommen, entließ sie den Wachtmeister mit einer Handbewegung. Er salutierte gehorsam und verschwand dann auch so schnell wie möglich. Er wollte es nicht riskieren, zu lange in ihrem Blickfeld zu bleiben, um eventuelle Rügen doch noch zu empfangen. Sie war an solch Verhalten gewöhnt und hätte es auch nicht anders gewollt. Respekt erforderte immer eine gewisse Prise Furcht.
 

In der dunklen Kammer saß auf der harten Pritsche eine junge Dämonin. Sie hatte die Hände fest verkrampft und blickte mit einem ängstlichen Ausdruck der Person entgegen, die durch das Eisengitter hereingelassen wurde.

Im Dunkeln erkannte sie nur eine lange Flut von Haaren und eisig blitzende Augen in smaragdgrün. Eine Gänsehaut überfuhr sie. Sie wusste, dass sie für ihre Taten bestraft werden musste- der Tod war eine realistische Aussicht.

Die Kriegsherrin beugte sich herunter und musterte das zitternde Geschöpf vor sich.

Sie war kaum mehr als ein ängstliches Kind, das einen grässlichen Fehler begangen hatte.

Eine kleine, gewöhnliche Dienerin im Schloss.

„Wer hat dich beauftragt?“ Ihre Stimme duldete keine Ausflüchte, keine Ausreden und auch keinen Funken Hoffnung. Das Leben dieses Kindes war verwirkt, egal was sie sagte.

Und die Dienerin wusste es auch. Allein ihre Angst vor einer qualvollen Folter und einem langen Tod, ließen sie ehrlich antworten.

„Ein Mann…“, ihr Gegenüber wirkte nicht zufrieden mit dieser dürftigen Antwort. Sie unterdrückte ein Zittern und schluckte schwer. Tränen schossen ihr in die Augen, allein wegen diesem Mann saß sie nun hier! Sie hatte für ihn ihr Leben verwirkt…

„Er hat mir Liebe geschworen. Er hat gesagt…wenn ich ihm helfe, werden wir ewig zusammen Leben, er würde mich aus dem Schloss holen. Wir würden eine gemeinsame Zukunft haben. Er sagte, er würde sich ein kleines Gut kaufen können…“, sie steigerte sich in verzweifelte Wut. Ihr Leben war einer Lüge zum Opfer gefallen.

In der Daimyo regte sich kurz etwas. Dieses Mädchen war von einem Mann um den Finger gewickelt worden. Die Liebe hatte ihr den Verstand benebelt und sie zu einem gefügigen Werkzeug gemacht.

Sanfter verlangte sie nun zu wissen: „Kannst du mir seinen Namen nennen?“

Die Dienerin wachte aus der Rage, in die sich ihre Gedanken gesteigert hatten. Mit großen, braunen Augen sah sie ihre Gegenüber an. Ein Hauch von Mitgefühl kitzelte ihre betäubten Sinne, sie hatte dieses Mitgefühl nicht erwartet.

„Er…er nannte sich nur Nakamura. Aber es kannte ihn keiner in der Umgebung unter diesem Namen…“.

Die Daimyo nickte und richtet sich langsam wieder auf.

„Hast du einen Gegenstand oder ein Kleidungsstück von ihm?“

Die Angesprochene reagierte sofort mit einem nachdenklichen Nicken. Sie witterte ihre Chance, dem Schuldigen doch noch ein grausames Ende zu schenken. Und sei ihr Leben auch verwirkt, zumindest sollte dieser Mistkerl nicht ungeschoren davon kommen.

„Ja, Herrin. Bitte…“, sie schwieg kurz. Dann fasste sie sich Mut und sprach ihre Bitte aus: „Bitte… bestraft ihn, Herrin. Lasst… Lasst mein Leben nicht völlig wertlos gewesen sein!“

Zu ihrem Erstaunen breite sich ein sanftes und verständiges Lächeln auf dem Gesicht ihres Gegenübers aus. Nur für einen flüchtigen Moment, dann sagte sie: „Er wird sterben, tausend Tode und noch mehr.“

Dankbarkeit erfüllte die Dienerin. Und dann glaubte sie, ihr Herz setze bei den nächsten Worten einige Schläge aus. Die Daimyo, die als grausame und unbarmherzige Hüterin des Schlosses bekannt war, sagte: „Aber dein Leben soll noch nicht verwirkt sein.“ Sie ließ die Worte wirken, und als sie bereits durch das Tor geschritten war und man es hinter ihr schloss, drehte sie sich nochmals um: „Du wirst hier verweilen, bis ich wiederkehre. Dann soll über dich gerichtet werden.“
 

Auf dem Vorhof kam ihr der Hofmeister entgegen. Mit einem knappen Nicken erlaubte sie ihm näher zu treten, während sie weiter lief. Er folgte ihr in dem sittlichen Abstand und hatte sich zu einer Verbeugung verneigt. Sie sah ihn nicht an, als sie befehlte: „Ich breche sofort auf. Sag ihnen bescheid, dass sie sich fertig machen sollen. Ich erwarte sie in weniger als einer Stunde am Haupttor.“

Ihnen , Herrin?“

Sie kniff die Lippen zusammen. „Ja, ihnen . Und während ich weg bin, beordert Kureno-sama, sich um alle Angelegenheiten angemessen zu kümmern. Und holt euch von der Gefangenen die Kleidungsstücke des Entführers.“

Mit einem weitern Nicken entließ sie ihn und verschwand im Ostflügel. Der Hofmeister verneigte sich noch ergiebig und verharrte einen Moment nachdenklich.

Es verhieß nichts Gutes, dass die Herrin nach den besten- jedoch exzentrischen- Soldaten des Schlosses verlangte. Für gewöhnlich bildeten diese den zusätzlichen Schutz des Schlosses. Demnach musste sie viel mehr als eine simple Entführung erwarten.

Und er hatte nicht unrecht, denn die Daimyo hatte das untrügerische Gefühl, welches Teil ihres Erbes war, dass der Mann, der hinter diesem Verbrechen stand, weitaus schwieriger zu schlagen sein würde, als ein gewöhnlicher Dieb und Unhold.
 

Der feine Duft von Rosen stieg ihm in die Nase. Einen Moment war er unfähig, diesem Duft einströmende Erinnerungen zuzuordnen. Es überkam ihn wie ein kalter Guss und war doch eine warme Erinnerung, die ihn harmlos umschmiegte. Unbewusst führte ihn sein Instinkt wohl schon eine gute Weile diesem Duft entgegen. Sie hatten den dichten Wald betreten und folgten einem ausgeschlagenem Pfad. Sehr seltsam, wen man bedachte, dass dieser Wald von keinen Menschen häufig durchquert oder genutzt wurde. Woher also der Pfad?

Er blieb stehen und orderte seinem Gefolge, hier zu lagern. Der Tag neigte sich bereits.

Mit innerer Neugier erfüllt, nach Außen hin jedoch völlig ausdruckslos, folgte er dem schwachen Duft.

Knospende Rosen , er machte einen Satz in die Baumkronen. Das hier war wichtig, er spürte es ganz deutlich.

Bis zu einer kleinen Lichtung folgte er dem Pfad, der von dort nicht mehr wegführte. Nachdenklich betrat er, was wohl als Lagerplatz genutzt worden war, denn ein kleines Fleckchen Erde wies auf ein Feuer hin. Seine Finger griffen in die kalte Asche, er hob sie hoch und lies sie aus seiner Hand tragen. Der Wind frischte auf. Einige Stellen Grases waren platt gedrückt worden, doch hinterließen keine nennenswerten Spuren.

Seltsam, dachte er. Um sogar seine gute Nase zu täuschen, mussten erfahrene Dämonen unterwegs gewesen sein. Trotzdem haftete dieser schwache, liebliche Duft in seiner Erinnerung, wie Fliegen am Honig kleben blieben.

Er schloss die Augen. Ein Gesicht trat in seinen Geist, lange Haare und feine Züge. Eine unbestechliche, golden glänzende Aura umgab die vertraute Gestalt.

Tsukino No Kami (Göttin des Mondes)

Ein Schauer ergriff ihn. Sie war hier gewesen, hatte diesen Platz aufgesucht.

Während die Sterne Stellung bezogen, stand er dort und sah nachdenklich hinauf. Warum war sie unterwegs? Warum hatte er ihre Präsenz nicht wahrgenommen?

Wo bist du hin, knospende Rose?
 

An einem anderen Ort, in einer entfernten Gegend:

„Herr, er ist angekommen“, flüsterte der Diener in einer tiefen Verbeugung.

„Hat er sie mitgebracht?“

„Ja, Herr.“

Ein unheilvolles Lächeln schlich sich auf die Züge des schwarzhaarigen Mannes. „Gut, man soll sie in das Verlies sperren. Und bringt den Mann dann herein“, wies er den Diener knapp an ohne ihn noch weiter Aufmerksamkeit zu würdigen. Der Angesprochene gehorchte ohne zu zögern.

Alles verlief nach Plan. Seine Zuversicht in den Entführer war nicht vergebens gewesen und nun besaß er einen wichtigen Schlüssel zu seiner Zukunft.

Prinzessin Yoshiko , du bist nur eine weitere Figur auf diesem Spielfeld. Und bald wirst du merken, dass ich derjenige bin, der die Züge plant, umsetzt und beherrscht!“ Ein leises, schauriges Lachen erklang. Ja, mit diesem Schritt war seine Stellung äußerst günstig. Und bald, da würde ihm noch ein anderes Schmuckstück ins Netz gehen. Eines, das weitaus lohnenswerter war, als die Erbin des westlichen Reiches.

„Alle Männer dieser Welt streben nach Macht“, flüsterte er vor sich hin. „Und ich, ich werde dank dir zu noch größerer Macht aufsteigen. Zu undenkbarer Macht… dank dir, Göttin des Mondes .“ Er sah lange aus dem offenen Fenster in die Nacht und auf den sternklaren Himmel. Die silberne Scheibe hatte gerade gestern den Neumond passiert. Die dunkelste Nacht lag hinter ihnen, im Moment. Denn er wusste, dass er mit Vorlieb noch weitaus dunklere Zeiten über die Welt bringen wollte. Er lachte still in sich hinein.

An der Tür wurde verhalten geklopft. Er ließ die zwei Männer eintreten, der Diener verneigte sich tief und verschwand schnell. Der andere Mann, noch in seiner dunkelgrauen Arbeitskleidung, zeigte sich seinem Stand entsprechend demütig. Er wartete, bis der Mann, dessen Anordnungen er Folge leistete und den die Dunkelheit des Zimmers fast verschluckte, das Wort an ihn richtete: „Verlief alles ohne Probleme?“

Kalt, knapp und direkt, so war sein Herr immer gewesen. Er nickte ebenso knapp und antwortete: „Ja, Herr. Alles verlief ohne Zwischenfälle und auch die Verfolger konnte ich erfolgreich auf eine falsche Fährte locken.“

Ein Lachen ließ die Silhouette am Fenster erzittern. Sein Herr war sichtlich zufrieden, dies zu hören. Er entließ ihn mit dem Versprechen, seine Bezahlung beim zuständigen Verwalter abholen zu können- eine Bezahlung, die ihm ein sicheres Leben garantieren sollte.
 

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Die Hoffnung stirbt zuletzt...Rückmeldungen, Vermutungen, Anregungen? *lieb lächel* ^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Pei-Pei
2008-06-14T11:22:17+00:00 14.06.2008 13:22
Erst einmal vielen lieben Dank für die Ens.

Also wirklich ein sehr gutes Kapitel. Spannend und geheimnisvoll zugleich. Fragen über Fragen. Aber genau so mag ich es. ^.^
Die Daimyo scheint ein recht interesanter Charakter zu sein. Und so kalt wie sie tut ist sie allen anschein nach doch nicht.
Bin gespannt darauf welche Rolle sie und die Prinzessin spielen. Bin derzeit noch am Rätseln. Freu mich auf jeden Fall schon mal auf das nächste Kapitel.

Leider ist es oft genug so. Ist mir schon öfters aufgefallen. Da setzen zig Leute die Fanfic auf ihre Favoritenliste, aber man bekommt gerade mal von vier oder fünf Leuten eine Feedback. Aber Kopf hoch. Ich werd dich auf jeden Fall treu bleiben. ^.^
Liebe Grüße



Von:  dilba
2008-06-13T13:35:59+00:00 13.06.2008 15:35
hiii
ich geb dir Recht was Amaila-chan´s ff betrifft, ich habe es auch vor eine weile endeckt und frag mich warum ich es bis jetzt nicht gesehen habe :D

Nun zu deinen ff. Entweder ich bin zu dumm oder du machst es so geheimnissvoll denn ich habe immer noch viele Fragen offen *gg*
Ich hoffe du wirst im nächsten Kapitel alle mir beantworten können.
Aber das Kapitel gefällt mir wirklich sehr gut, wer wohl den Rosengeruch verfolgt hat??? Sesshoumaru etwa?? Ohhh ich hoffe er kommt bald vor. Schreib bitte sehr schnell weiter ja
lg
dilba
Von:  Amalia-chan
2008-06-12T19:06:42+00:00 12.06.2008 21:06
He! Du hast es geschafft! Gratulation! Endlich mal ein neues Kap von dir!
*freu*
Noch kurz zu deinem Vorwort, bevor ichs vergesse. Also, danke für das Lob, da werd ich ja tomatenrot bis schweinchenrosa!
*sich verlegen am Kopf kratzt* Du bist ja so lieb!

Jetzt aber zum Wesentlichen: Du schaffst es wieder einmal gekonnt den Spannungsfaden gespannt zu halten und zwar aufs Äusserste gespannt!
Tsukino no Kami? Wer hat gedacht? Sess? Und Yoshiko ist diese Göttin, huhu, das is ja verheissungsvoll *jubelnd rumhüfpt, in die Hände klatscht toll!*
Und die Daimyo, soso, vor der Frau hätte ich auch Angst, hast du sehr gut rübergebracht. Aber am Besten fand ich die arme Dienerin, die sich so schändlich um den Finger hatte wickeln lassen. Autsch! Das tut weh! Im Stolz und im Herzen. Armes Ding! Dennoch keine Art! Böse Dienerin!
*tadelnd mit dem Finger wedelt*

Tja, was gibts noch zu sagen. Sessy kommt doch bald, oder? Vermiss ihn ja so! (Kennst mich ja!) Na, dann kann ich nur hoffen, dass dein Stress endlich mal etwas zurücktritt und damit Platz macht für deine schriftstellerische Kreativität^^. Soll heissen, hoffe du schreibst bald weiter. *lieb lächelt, dich aber nicht unter Druck setzen will, deshlab nur angedeutet zurückhaltend lieb bittet*

So, dann wünsch ich dir mal noch ein schönes Wochenende, bleib am Ball
und bis demnächst (hoffe bald)
Lg Amalia-chan
Ps: Drück dir die Daumen, dass sich doch noch ein paar liebe Leute aufraffen ein Kommi dazulassen.
Mensch Leute, Atoshi-Ai hat Recht! Man stellt das nunmal on, weil man Kritik und Feedback wünscht. Geht doch auch für gewöhnlich ganz schnell. So hoffe jetzt noch das liest jemand, ausser dir natürlich Schatzi.
<3 bis denn
Von:  dilba
2008-05-28T22:01:28+00:00 29.05.2008 00:01
heyyyy das ist ja ein geiles ff, aber je mehr ich es lese desto mehr habe ich fragen. Ich hoffe die Antworten bekommen wir auch bald.
Was ist den eigentlich mit dem Mädchen los? ist sie verrückt oder sowas? Wenn ja warum überhaupt?

Ich hoffe du schreibst bald weiter den mein armer Kopf raucht schon.
Vergiss den ens bitte nicht ok
bussi
dilba
Von:  Pei-Pei
2008-05-13T12:39:54+00:00 13.05.2008 14:39
Hört sich schon mal nicht schlecht an. Mein Interesse hast du auf jeden Fall geweckt. ^.^
Zwei Kapitel und ich stell mir schon Fragen über Fragen. Daher bin ich schon gespannt, wie es weiter geht.
LG
Inukashi

Von:  Amalia-chan
2008-05-13T09:18:47+00:00 13.05.2008 11:18
Aha!
Ok, du hast Recht, es wird immer myteriöser, aber dadurch auch spannender. Ich mag es wie du schreibst. Echt toll, gefällt mir. Und natürlich geht die Schule vor! Das verstehe ich gut!
Nicht abschweifen, wieder zurück zum Eigentlichen. Also der dritte Abschnitt (ich zäume heute halt mal von hinten auf*g*) Das ist doch die Beschützerin vom Inuyoukaiclan, ich nenn sie jetzt mal so. Und die kennt unseren Eisprinzen? Aha. Kommt so rüber als kenne sie ihn zumindest gut und habe ihn gern, sag ich mal. Seine Nonna? Ich weiss, für Spekulationen is es dank dir noch aweng früh! Naja.
Zum zweiten Abschnitt, manoman, die Arme, das sind Träume/Visionen, da möchte man aber nicht mehr einschlafen...*bibber* Ich hätte Rotz und Wasser geheult beim Aufwachen...
Und unser Entführer ist also ein Söldner, ja, der is ja Lebensmüde sich nicht auf seinen Instinkt, also das kleine Stimmchen, das er so geflissentlich überhört hat einzugehen. Der spinnt ja! Lebensmüde sag ich da nur! Stellt sich noch eine weitere Frage für mich, kennt die Prinzessin unseren Eislord schon und er sie und sie ist die Erbin des Westens? Und was ist dann er? Ihr Verlobter? Bruder? Ok, ich gebs zu, das waren mehrere Fragen auf einmal.*g* Hast mich erfolgreich neugierig auf mehr gemacht. Bin ja mal gespannt, was du dir da hast einfallen lassen und nur weiter so schön spannend verpacken bitte. Das macht Laune.
Also, bis demnächst und hoffe Mathe verlief zufriedenstellend.
Lg Amalia-chan
Von:  Amalia-chan
2008-05-07T19:47:18+00:00 07.05.2008 21:47
HI, Süsse! Erste!*GG*
Netter Anfang. Nur was ist mit der Prinzessin? Und die düstere Aura... Sehr interessant.
Wie du schon richtig erwähntest hast du uns wirklich wenig Infos gegeben, deshalb bin ich nun noch gespannter, was du dir denn da schönes hast einfallen lassen...
Deine Art zu schreiben find ich übrigens super! Gefällt mir alles in Allem, jetzt hoff ich nur noch, dass du deine Fantasie auch weiterhin zu Papier bringst und uns damit erfreust!
Also, bis demnächst
Amalia-chan


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