Elfish Tales von Sternenhirte ('Cause it's a little bit... magic) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel II --------------------- Lessien stand in einer Gasse und sah sich, als sie noch ganz klein gewesen war. Das kleine Mädchen schluchzte in ihr Kleid. Lessien tat ein paar Schritte heran. Sie träumte. Dies war ein Traum von ihrer Vergangenheit. Lessien betrachtete sich und versuchte zu sprechen, aber es kamen keine Laute aus ihrer Kehle. Sie fühlte sich einsam, so wie ihr kleines Ich. Lessien drehte sich und starrte die Häuser an den Straßenseiten an. Es waren noch dieselben wie in ihrer Zeit und sie wusste, dass dies ihre Heimat war. Aus einer Seitengasse kam Miko angelaufen. Er rannte, als er Lessien weinen sah. „Lessi! Was hast du denn?“ Das Mädchen schaute ihn böse an und weinte noch bitterlicher. „Oh, tut mir Leid ich soll dich ja nicht so nennen. Hey komm her, alles wird wieder gut.“ Miko nahm Lessien in die Arme und strich ihr über die Haare. Lessien schluchzte in sein Hemd und klammerte sich um Mikos Hals. „Was haben die denn diesmal wieder angestellt, wie viele waren es? Und wer war es?“ „Es… waren wieder die Jungen aus dem Nachbardorf. Sie kamen mit einem Messer und wollten meine Haare schneiden. Ich habe mich gewehrt. Und dann habe sie mir meine Haare abgeschnitten. Schau jetzt sind sie ganz unregelmäßig.“ Lessien ließ Miko los und drehte ihm den Rücken zu, damit er ihre Haare sehen konnte. Dann bückte sich das Mädchen und hob die Haare auf die, die Jungen ihr abgeschnitten hatten. Ihre Haare sollten für lange Zeit so bleiben, doch das wusste das kleine Kind nicht. Wut funkelte nun in ihrem roten Auge. „Ich werde mich rächen.“ „Nein Lessien, Rache und Gewalt sollte man immer vermeiden. Lass sie. Sie werden sich sicherlich entschuldigen. Komm ich bring dich nach Hause.“ Miko nahm Lessiens Hand, dann ging er mit ihr. Lessien hatte alles beobachtet und strich geistesabwesend durch ihre Haare. Ja, die Jungen hatten sich entschuldigt und alle Kinder im Dorf hatten ihre Haare so schöner gefunden. Also hatte Lessien sie nie richten lassen. Sie dachte einen Moment lang nach und dann, ganz plötzlich, wechselte die Szene. Sie stand in ihrem Zimmer. Vor sich sah sie ein nur ein Jahr jüngeres Ich. Lessien schaute sich in ihrem Zimmer um, dann starrte sie zur Tür. Jemand kam. Das jüngere Ich tat das gleiche und ging einen Schritt zurück, als die Tür aufgeschoben wurde. Ihre Mutter trat ein. „Lessien. Morgen wird die Verlobungsfeier mit Miko stattfinden. Du sollst dich darauf vorbereiten.“ „Ich werde Miko niemals heiraten! So wahr ich hier stehe.“ Lessien stand vor ihrer Mutter und starrte ihr hasserfüllt in die Augen. „Du wirst tun was wir für gut finden. Es ist nur für dein Glück.“ „Mein Glück ist meine Sache und ihr werdet mein Leben nicht zerstören! Nein!“ Lessien schritt zurück und hielt sich die Hand auf die schmerzende Wange. Ihre Mutter hatte ausgeholt und ihr eine Ohrfeige verpasst. „Ich habe deinen Vater auch heiraten müssen, und wie du siehst sind wir glücklich. Du wirst dich vorbereiten. Dein Kleid liegt auf deinem Bett.“ Lessiens Mutter verschwand durch die Tür. Das Mädchen brach weinend zusammen. Lessien trat an ihr Ich heran kniete sich nieder und hielt sie in den Armen, während das Mädchen schrie und weinte. „Miko ist doch so gut wie mein Bruder.“ Szenenwechsel. Lessien fand sich in einer Hütte wider. Sie sah sich um. Irgendwie war ihr unheimlich zumute, wenn jetzt kam von dem sie dachte was kommen würde… Leider musste natürlich DAS passieren, von dem sie erhofft hatte es würde nicht kommen. Augen zu und durch, dachte sich die Halbelfe und beobachtete wie sie in die Hütte kam. Dies war noch vor einer Nacht geschehen. Lessien erinnerte sich genau. Hier hatte sie den Plan gefasst zu fliehen. Miko kam ebenfalls in den Raum. „Hey Lessien, da bist du ja.“ „Ja. Leider. Miko, wie kannst du dem nur einwilligen? Siehst du nicht, dass das nichts werden kann aus uns beiden. Du wirst eine ewig trauernde Ehefrau an deiner Seite haben. Willst du das wirklich?“ Lessien hoffte mit ihren Worten auch nur ein Fünkchen Mitleid in Mikos Gemüht zu regen. Er kam näher auf sie zu und nahm ihre Hände. „Lessien“, sagte er sanft und schaute ihr tief in die Augen. „Du weißt wie sehr ich dich liebe. Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, seit ich dich richtig wahrgenommen habe. Bitte verlass mich nicht.“ „Was soll ich denn noch alles machen, um dich umzukehren? Was soll das Miko? Du weißt, dass wir niemals glücklich werden können. Du warst immer bei mir und ich habe dich geliebt. Ja, und ich liebe dich noch immer. Aber es ist eine andere Liebe. Eine Liebe, die man nie zwischen Ehepartnern finden würde. Ich sage es dir noch einmal, du bist für mich wie ein Bruder, würdest du deine eigene Schwester heiraten?“ Miko küsste Lessiens Hand und sagte schmeichelnd: „Wenn sie so schön wäre wie du.“ „Ach du verstehst überhaupt nichts. Ich hätte es wissen müssen.“, entkam es Lessien voller Empörung. Sie zog ihre Hand weg. „Was fällt dir überhaupt ein mich hier festzuhalten. Lass mich los.“ „Nein, weil du mir dann entflattern würdest mein kleiner Vogel.“ Lessien fühlte einen kalten Schauer über ihren Rücken laufen. Wenn sie jetzt nichts unternahm würde Miko… „Marya! Vincent!“ „Was machst du?“ „Mich wehren, jetzt lass mich endlich los!“ „Nein.“ „Und ob du sie loslässt!“, Vincent kam in die Hütte gestürmt. Er und Marya hatten vor der Tür gewartet, weil sie sich so etwas schon gedacht hatten. Er kam auf Miko zu, dieser wich keinen Zentimeter von Lessien, also schlug Vincent zu-direkt in Mikos Gesicht, sodass dieser zurückfiel und sich die blutende Nase hielt. Marya brachte Lessien nach Draußen. Plötzlich wurde alles schwarz. Sonne schien durch Lessiens Lider. Sie öffnete die Augen. Endlich war sie aus diesem Traum erwacht und nun war sie auf offener See und der Wind schob ihr Boot über die tragenden Wellen, die es zum schaukeln brachten. Als sie sich aufrichtete, sah sie am Horizont Land. Land. Dort musste das Festland beginnen. Ein neues Leben wartete auf Lessien. Sie lächelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)