Wie das Leben so spielt von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 7 --------------------- Kapitel 7 Es war bereits weit nach Mitternacht, als Swentje immernoch hochkonzentriert auf Jyris Schlagzeug einschlug. Sie hatte die Augen zwar geöffnet, doch sie sah die Drums kaum vor sich. Ihre Konzentration war auf den Takt, den Rhythmus und die anderen Instrumente, die sie in ihrem Kopf ergänzte, gerichtet. Es schien viel eher so, als ob sie diese vor ihrem inneren Auge sehen würde. Irgendwie passt es immernoch nicht... Verdammt, warum sind die kleinen Änderungen immer die Schwierigsten!? Sie hieb noch einmal auf die Drums ein und liess dann gefrustet die Sticks sinken. Mit einem lauten Seufzen legte sie den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. Vielleicht sollte sie wirklich den einfachen Weg gehen und Kim schlicht und ergreifend ein kleines Solo gönnen… Dann brauchte sie nicht sämtliche Akkorde des Liedes überarbeiten, sondern lediglich einen Bridge kreieren. Sie überlegte kurz. Am Besten am Ende, vor dem zweiversigen Einschub und dem letzten Wiederholen des Refrain... Hm... Nachdenklich verengten sich ihre Augen und ihre Finger begannen wie von selbst auf einer der kleinen Trommeln ein Eigenleben zu entwickeln. Wäre gut, den Akkord des vorletzten Refrain auch abzuändern und auf das Solo hinarbeiten zu lassen... Sie legte den Kopf etwas schräg und liess ihre Gedanken weiter in diese Richtung treiben. Hmmmm... Direkt nach dem Refrain langsamer und einfacher werden… überwiegend Schlagzeug und Gitarre, Keys wie immer im Hintergrund… Dann vielleicht den Songtitel nennen lassen…??? … Ja, die Idee war nicht schlecht… >Demons and Angels< und dann ins Keyboard-Solo... Aber welche Art Solo?... Gott, ich hab doch keinen Plan von Keyboards... Schlagzeug und E-Gitarre, ja, vielleicht noch ein bisschen Bass, aber Keyboards sind so überladen mit Funktionen, dass man da kaum mitkommt... Swentje fuhr sich seufzend durch die Haare. Ich brauch nen Kaffee! Sie stand auf und zog die schwere schalldichte Tür des Kellers auf. Geräuschvoll ausatmend ging sie die Treppe hinauf und betrat das Spielzimmer der Belzens. Da es Sommer war, war es verhältnismässig hell draussen, sodass mehr als genug Helligkeit durch das Fenster hereinsinkerte und sie kein Licht anzuschalten brauchte. Sie ging an dem Billardtisch vorbei, schob einen der Stühle näher an den Pokertisch und betrat das Wohnzimmer. Auch hier brannte kein Licht, sodass die Jungs sich wohl schon in den Betten befanden. Die Glücklichen..., seufzte Swentje gedanklich und passierte Fernseher und Couch, um dann die Küche zu betreten. Sie füllte einen Becher zur Hälfte mit dem kalten Kaffee, der sich noch in der Knne befand und füllte den Rest mit Milch auf. Zwei Minuten später ertönte das Pling der Mikrowelle und verkündete, dass das Getränk nun warm sei. Swentje griff sich die Dose mit dem Kakaopulver und begann fünf gehäufte Teelöffel von deren Inhalt in den Becher zu schaufeln. Das Ganze wurde dann gut verrührt und fertig war ihr ultimativer Muntermachen, der Moccakaffee. Koffein und Schokolade, damit hatte sie schon so einige Nächte durchlernen können. Sie nahm den Becher und ging wieder in den Keller. Vielleicht etwas in die kirchliche Richtung... >Demons and Angels< klingt ja nunmal nach etwas Religiösem und warum auch nicht!?Würde zu dem anderen Lied passen... Und dann kann man es direkt mit dem Instrumentalakkord von Gitarre und Schlagzeug verbinden... Ok, das war gut! Probiern wirs aus! Sie schnappte sich Bleistift und Zettel und hielt die Ideen fest. Die anderen, bereits beschriebenen Seiten, verbannte sie auf die Lautsprecher. Diese Ideen waren veraltet. Vielleicht würde sie für Lückenfüller nochmal darauf zurückgreifen, aber sie glaubte nicht so recht daran. Den Songtext würde sie später bearbeiten, die Musik war erstmal wichtiger und die Akkorde und Instrumente weitaus komplizierter aufeinander abzustimmen. Für den Text würde sie vergleichweise weniger Zeit brauchen, also war er später dran. Als sich schliesslich die Tür öffnete und ein verschlafener Jyri in Boxershorts den Keller betrat, hatte sie ihre Idee mit dem Solo schon wieder verworfen und kombinierte viel eher Keyboard und Schlagzeug für den Akkord miteinander. „Na wie läufts?“, fragte Jyri gähnend und schlurfte, sich die Augen reibend, näher. „Ganz ok...“, murmelte Swentje abwesend und schloss den Übergang zwischen Keyboard- und Gitarrenakkord ab. So sollte es eigentlich hinhauen... „Der Text fehlt noch und der letzte Schliff an den drei Akkorden...“ „Welches Lied?“, nuschelte Jyri, der mittlerweile neben ihr angekommen war. „Demons and Angels“, antwortete Swentje und händigte ihm die Zettel aus, als er verlangend die Hand ausstreckte. Verschlafen nahm er sie entgegen und blinzelte durch die Haare, die ihm ins Gesciht hingen, auf das Notenblatt hinunter. Es war ein Bild für die Götter. Und es schrie geradezu danach, eingefangen zu werden. Swentje beugte sich nach schräg hinten und angelte nach ihrer Digitalkamera, die auf einer der Boxen lag. Das Bild musste einfach festgehalten werden! Jyri, noch total zerknittert und verschlafen, nur in Boxershorts inmitten seiner Drums. Der Körper in einer aufrechten, aber auch leicht in sich eingefallenen Position, wie sie für einen noch nicht ganz wachen Zustand typisch war. Dazu in einer Hand die Noten des Songtextes und die andere in seinen zerwuschelten blonden Haaren vergraben, wo er sich müde am Kopf kratzte. Die Augen und der Grossteil seines Gesichtes von den strubeligen blonden Haaren verdeckt, die ihm auch ohne gesenkten Kopf vorne bis über die Augen fielen und im Nacken nicht ganz die Schultern berührten. Wahre Hingabe zur Musik, konnte man das Bild nur nennen. Der Moment war einfach so ausdrucksstark, dass sie nicht anders konnte, als Fotos davon zu machen. Er schien das leise Klicken des Auslösers gar nicht zu hören. „Du, Jyri“, sagte sie schliesslich, die Kamera immernoch vor dem Auge, „kannst du nichtmal das Schnitzel aus dem Gesicht nehmen?!“ „Hä?“, verpeilt blickte er auf und Swentje betätigte den Auslöser. Perfekt! „Danke!“, grinste sie triumphierend. Der Ausdruck auf seinem Gesciht war genial gewesen! Wirklich das wortwörtliche Schnitzel! Richtig schön verpeilt-verschlafen. „Die Fans werden diese Bilder lieben!“, prophezeite sie ihm, als sich seine Stirn etwas missmutig umwölbte. Doch er schüttelte nur leicht den Kopf und wandte sich wieder dem Stück Papier zu. „Hast du mal daran gedacht, den Liedtext mehr auf die Band abzustimmen?“, fragte er sie unvermittelt und gähnte verhalten. „Ich mein, das Lied trägt schon den Bandnamen, warum also nicht auch vom Inhalt her etwas darauf eingehen? Und ich weiss, dass du das Lied nicht nach der Band benannt hast!“, fügte er an, als sie schon zu einer Erwiederung ansetzen wollte. „Aber da diese Übereinstimmung schonmal existiert, kann man das doch verbinden. Ausserdem wird jeder, der den Titel >Demons and Angels< hört, denken, dass das Lied über die Band ist.“ „Was nicht bedeutet, dass ich diesen Erwartungen auch gerecht werden muss“, konterte Swentje. Jyri verdrehte die Augen. Sie nun wieder mit ihrer Individualistenschiene... „Ja, ich vergass... Die einsame Kämpferin, die nur ihrem Gewissen Rechenschft schuldig ist und tut was sie will...“ Seufzend legte er das Notenblatt aus der Hand, während Swentje ihn nur stumm und undeutbar musterte. Als er ihren Blick bemerkte, winkte Jyri ab. „Vergiss, was ich gesagt hab. Es ist definitiv zu früh für mich... Mein Hirn ist zum Grossteil noch im Bett...“ Wie um das zu bestätigen, gähnte er wieder. „Wie spät ist es denn?“, fragte Swentje daraufhin und schwieg zu dem davor Gesagten. Es mochte zwar stimmen, dass Jyri noch nicht ganz da war, aber in dem Zustand bekam man ungefilterte Sachen von ihm zu hören. Wenn er sich in diesem halbwachen Zustand befand, kümmerte er sich meist herzlich wenig darum, was andere von ihm dachten, weshalb er auch nicht grossartig über seine Worte nachdachte und einfach ehrlich und impulsiv antwortete. „Irgendwas bei 06:00 Uhr... Zu früh für mich.... Ich geh wieder schlafen, ich wollt eh nur schaun, ob du klarkommst...“ Er winkte ihr über die Schulter zu und schlurfte wieder aus dem Raum. „Gute Arbeit übrigens“ rief er ihr noch zu, bevor die Tür ins Schloss fiel. Nachdenklich die Stirn runzelnd blickte sie ihm hinterher. Als sie schliesslich den Keller verlies, schlug die Uhr fast 11:00 und sie schlurfte in die Küche, um ein verspätetes Frühstück zu sich zu nehmen. Als sie den Raum betrat, fand sie Kim und Bastian am Tisch sitzend vor, je einen Pott Kaffee vor sich. Sie reduzierte die Begrüssung auf ein freundliches Kopfnicken, was die beiden ebenso schweigend erwiederten. Genau wie bei ihr, war die Kommunikationsbereitschaft der Jungs gleich Null nach dem Aufstehen. Sie griff sich einen Becher und schenkte sich ebenfalls Kaffee ein. Auf dem Weg auf die Veranda nahm sie sich eine Handvoll Cookies mit und liess sich schliesslich am Pool nieder. Nachdem sie die Hosenbeine hochgezogen hatte, liess sie die Beine ins Wasser gleiten und lehnte sich gegen einen der Liegestühle. Den Becher mit beiden Händen umfasst haltend, blickte sie in den Himmel hinauf und gönnte sich eine kleine geistige Pause, bevor sie an den See gehen würde, um über den Songtext nachzudenken... ... Nach einer Stunde am See, stand Swentje wieder auf und durchstreifte den Wald nach einem geeigneten Platz fürs Schreiben. >Demons and Angels< war ein schneller, etwas harter Song und auch wenn sie den Text nur etwas abändern wollte, musste sie sich dafür in der richtigen Stimmung befinden. Der See war der falsche Ort dafür. Zu entspannend, zu ruhig und friedlich. Eine stürmische See wäre jetzt das richtige oder sich hoch in den Bergen aufhalten… Aber gut. Vielleicht fand sie ja ein Fleckchen im Wald, wo ihr die richtigen Ideen kommen würden... Ihr Magen hing ihr in den Kniekehlen und immer wieder begannen ihr die Augen zuzufallen, sodas sie sich am späten Nachmittag dazu entschloss, die Arbeit erstmal ruhen zu lassen und wieder zurück zu gehen. Eine Mütze voll Schlaf würde ihr gut tun, ihre Gedanken arbeiteten nur träge und ihre Konzentrationsfähigkeit war es gar nicht mehr wert, als solche bezeichnet zu werden. Viel eher begann sie Kopfschmerzen zu bekommen, was die Sehnsucht nach einem Bett noch um einges grösser werden liess. Ihr Kopf war wie leergefegt, als sie durch den Wald schlurfte und Wiesen durchquerte. Der Wind wehte ihr immer wieder die Haare ins Gesicht und jagte ein paar weisse Wolken über den Himmel. Sie schob sich zwischen jungen Bäumen und Büschen hindurch, sprang aufgrund mangelnden Elans eher plump über Bäche und streckte ab und an die Hande aus, um die Spitzen des hohen Grases über ihre Handflächen streichen zu lassen. Theoretisch hätte sie ja nicht übel Lust, sich einfach hier irgendwo hinzulegen, aber sie wusste einfach, das sie mit einer Bettdecke besser schlafen konnte. Ausserdem würden hier draussen bald die Moskitos aktiv werden... Wäre schon ziemlich blöd, sich selbst auf die Speisekarte zu schreiben... Also wankte sie weiter... Sechs Stunden später erwachte sie in derselben Position, wie sie sich aufs Bett fallen lassen hatte. Die Bettdecke halb über ihren Körper gezogen und die Füsse über die Bettkante hinausragend. Mit halbgeöffneten Augen tastete sie nach ihrem Handy und zog es unter dem Kopfkissen hervor, um den Alarm abzuschalten. Nachdem sie es wieder zugeklappt hatte, warf sie noch einen kurzen Blick auf den erleuchteten Display. 22:00 Uhr... Stöhnend schob sie es wieder unter ihr Kopfkissen und vergrub das Gesicht darin. Wie gerne würde sie weiterschlafen, aber die Songs warteten... Jyri hatte sicher schon die Akkorde überprüft und wie vereinbart gegebenenfalls verbessert oder korrigiert, also musste sie langsam mal mit dem Text zusehen... Im Wald waren ihr zwar ein paar Ideen gekommen und sie hatte einen Zettel damit vollgeschrieben, aber nun musste das ganze songwriterisch umgesetzt und verarbeitet werden. Mal ganz davon abgesehen, dass ihr die Originalfassung des Textes immernoch am besten gefiel... Er lag langausgestreckt auf seiner dunklen Ledercouch und sah sich wiedermal >Fluch der Karibik< an. Ein Arm diente ihm dabei als improvisiertes Kopfkissen, in der anderen Hand hielt er ein Glas Rotwein, dessen dazugehörige Flasche neben der Couch auf dem Fussboden stand. Bis vor etwa einer Stunde hatte er noch an ein paar Songs gearbeitet. Einer war nun fertig komponiert, es fehlte nur noch der Text, zwei weitere waren in der Entstehungsphase. Grinsend führte er das Glas zum Mund, als Jack Sparrow Will Turner im Zweikampf wiedermal als Eunuchen bezeichnete. Egal wie oft er den Film auch sah, er wurde nie langweilig... Sich den Nacken massierend lehnte sie an der Wand. In ihrem Kopf herrschte ein dumpfer Druck und kündigte wahrscheinliche Kopfschmerzen an. Seufzend sah sie auf das Display ihres Handys. 02:37 Uhr. Resignierend steckte sie es wieder ein. Mit >Demons and Angels< war sie zwar fertig, aber >In Memory< würde haarig werden… Schon allein, weil sie das Lied nicht wirklich ändern wollte… Sie rollte noch einmal die Schultern und dehnte den Nacken, bevor sie sich wieder aufrecht hinsetzte und die Zettelwirtschaft für den fertigüberarbeiteten Song ordnete. Immerhin ist >In Memory< eine traurige Ballade, dachte sie müde. Dann brauch ich wenigstens nicht hellwach und hochkonzentriert sein, um an ihr zu arbeiten. Ihr momentaner Gemütszustand war daher fast schon optimal, um auch hier etwas produktives zustande zu bringen. Allerdings nicht in diesem Keller!, dachte sie entschieden und löschte hinter sich das Licht, als sie die Tür zuzog und die Treppe hinaufstieg. Sie machte noch einen kurzen Abstecher in die Küche, wo sie etwas vom dem kalten Kaeng Khiao Wan direkt aus dem Topf ass und dann eine Apfelschorle aus dem Kühlschrank nahm. Ihre Mappe unterm Arm verliess sie das Haus über die Veranda und begab sich zum See. Es war ein komisches Gefühl, die Sonne mitten in der Nacht am Himmel zu sehen... Es klapperte leise, als Tuomas sein Geschirr in die Spüle stellte. Noch immer hing der Geruch des Kaeng Khiao Wan in der Luft und Tuomas hatte das unbestimmte Gefühl, dass er der jungen Frau den Topf früher als ihm lieb war, zurückgeben konnte... Wehmütig schaute er hinein und betrachtete den Rest des Thaiessens. Wenn er weiter so ass, dann wahrscheinlich schon morgen...- heute, verbesserte er sich in Gedanken, als sein Blick auf die Uhr fiel. Er seufzte lautlos. Warum musste die guten Dinge immer so schnell vorüber sein!? Sich durch die langen Haare fahrend, drehte er sich herum und verliess die Küche. Er wollte noch einen kurzen nächtlichen Spaziergang im Licht der Mitsommernachtssomme machen, bevor er sich ins Bett begeben würde. Er hatte wieder einmal die Zeit vergessen, als er den Wald betreten hatte, um am See entlang zu gehen. Fast schon andächtig hatte er den Jagdrufen der Eulen gelauscht und dem Rascheln auf dem Waldboden, als Mäuse und andere nachtaktive kleine Säuger sich ihren Weg suchten. Nun schritt er bereits seit unbestimmter Zeit am Ufer des Lake Kitee entlang und lauschte dem leisen Geräuschen des Wassers. Immer wieder schweifte sein Blick hinaus auf den See und zum Farbenspiel, das die Sonne auf seine Oberfläche zauberte. Wiedereinmal fühlte er sich wie in ein Märchen oder eins seiner vielen Fantasy Bücher versetzt. Die Natur um ihn herum erschien ihm nicht wirklich. Der Frieden, die Harmonie, selbst das Licht, in dem alles hier erstrahlte wirkte nicht so, als ob es wirklich zu dieser Welt gehören würde... Der Welt, in der die Menschen lebten. Die ohne jeden Sinn und Verstand durch ihr Leben eilten, getrieben von Profitgier und der Hoffnung nach Erfüllung... Der Welt, in der es so viel Ungerechtigkeit, Hass, Armut, Leid und Korruption gab, dass man glattwegs darin ertrinken könnte. Auch, wenn er die Welt nicht als schlechten Ort betrachtete, so liessen sich diese Fakten nicht leugnen... Die Natur um ihn herum wirkte so krass gegensätzlich auf ihn, dass es wirklich schwer vorstellbar war, dass sie zur gleichen Welt gehören sollte. Viel eher schien es ihm, als ob sie parallel zur Welt der Menschen existieren würde. Ein Ort der Ruhe und Entspannung, an den man vom unbequehmen, stressigen und hektischen Alltagsleben fliehen konnte, um Energie zu tanken, sich zu erholen, Wunden zu heilen oder einfach nur vergessen konnte. Hier konnte ihn all das Negative nicht erreichen, hier war er sicher, hier konnte er sich weit weg von den Verpflichtungen seines Musikerlebens träumen. An diesen wunderbaren Ort, wo er einfach nur ein Mensch sein konnte. Ein Junge, der in seinen Träumen flog. Hier war alles möglich. Selbst die Person, die dort vorne auf dem Steg sass. Sie konnte eine Elfe oder ein Zauberer sein und die Handbewegungen waren Zaubersprüche, mit denen das Farbenspiel auf den See gelenkt und verstärkt wurde... Tuomas liess sich weiter vom Zauber des Moments treiben und gab sich, wie so oft, völlig seinem träumerischen Wesenszug hin. Escapist. Ja, das war er und er würde es immer bleiben. Die Gedanken sind frei. Vielleicht das einzig Freie, das der Mensch hatte und Tuomas nutzte diese Freiheit gierig aus. Schöpfte aus ihr, erschuf mit ihrer Hilfe Lieder, Geschichten, Welten. Szenen, in denen Swentje eine Magierin oder Fee war, die mit ihrer positiven Energie den See verzauberte und nicht einfach nur total genervt nach den Moskitos schlug, die sich erbarmungslos auf die neue willkommende Beute stürzten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)