Wie das Leben so spielt von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 2 -------------------- Dieses Kapitel ist Bella_Morte gewidmet oder wie sie aktuell auch immer heissen mag. ^^ Danke fuer die tatkraeftige Unterstuetzung und die Rev! *hug* Durch dich wird die Story richtig authentisch. ^^ Besonders wegen dem ganzen Finnland-Hintergrund. ;) Danke dafuer! Und an den Rest der Schwarleser: Ich waere euch sehr dankbaar, wenn ihr zumindest eine klitzekleine Review hinterlassen koenntet... Es gibt auch Kekse dafuer. ^^ *hinstellt* ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ *~ * ~ *~ * ~ *~ * ~ *~ * ~ * ~ * ~ * Kapitel 2 Sie starrte an die Decke. Von draussen konnte sie Mrs Belzen die Jungs zur Ordnung rufen hören, die wohl wieder einmal die Abkürzung durch die Hecke genommen hatten. Jemand schwamm im Pool, wahrscheinlich Jyri, denn von der Band war er der einzige, der den Schmetterlingsschwimmstil beherrschte und nach genau dem hörte es sich gerade an. Sie liess den Kopf auf die Seite rollen und blickte an die gegenüberliegende Wand. Vor ein paar Stunden hatten sie ein zweites Bett ins Zimmer geschafft, auf dem Jyri schlafen würde. Ein Stapel frischer Kleidung lag ordentlich zusammengefaltet auf der Bettdecke. Lange Zeit starrte sie einfach vor sich hin, bevor sie den Blick seufzend wieder an die Zimmerdecke heftete. Schliesslich hob sie den Zettel, den sie in der rechten Hand hielt, wieder vor die Augen und las zum sechsten Mal innerhalb der letzten 30 Minuten die Verse, die sie darauf geschrieben hatte. Sie fand sie immer noch scheisse… Nichts sagend... Hohl... Ohne Gefühl... Es war auch mehr ihr Kopf gewesen, der den Text zusammengestellt hatte... Der Grund, warum ihr der Bezug dazu fehlte… Resigniert liess sie den Arm wieder sinken. Da war nichts. Kein Schreibfluss. Kein Gefühl, dass unbedingt herausgelassen werden musste, nichts, was so stark war, dass es ihr keine Ruhe liess, bis sie es sich von der Seele geschrieben hatte. Langsam zerknüllte sie schliesslich den Versuch eines Gedichtes in ihrer Hand. Das Licht der untergehenden Sonne begann die Decke orange zu färben und bis auf den Gesang der Vögel, waren drausen alle Geräusche verstummt. Sie hörte wie jemand die Treppe hinaufstieg und schliesslich ein leises Summen. Als die Zimmertür geöffnet wurde, erkannte sie das Lied. >Nothing else matters< von Metallica. Das Summen verstummte und wenig später fiel die Tür ins Schloss. “Du liegst ja immer noch im Bett…” Sie konnte die steile Falte auf Jyris Stirn geradewegs aus seinen Worten heraushören. Sie zuckte nur müde mit den Schulter und gab ein teilnahmsloses “Hmm…” von sich. Sie drehte den Kopf und sah zu Jyri, der immer noch in der Tür stand. Er trug ein Handtuch um die Hüften und ein weiteres hatte er sich über den Kopf geworfen, um sich die Haare trocken zu rubbeln. Damit schien er auch bis eben beschäftigt gewesen zu sein, denn seine Arme waren immer noch erhoben und seine Hände im Handtuch vergraben. Seine nun dunkelblonden Haare standen wild in alle Himmelsrichtungen ab und seine blauen Augen lugten unter dem weissen Frottetuch fragend hervor. “Nun lass dich mal nicht so hängen! Vor ein paar Stunden hast du noch so gute Laune gehabt und verbale Seitenhiebe verteilt.” Während er das sagte, begann er wieder seine tropfenden Haare zu rubbeln und setzte sich in Richtung Kleiderstapel in Bewegung. Sie folgte ihm mit Blicken. “Dazu brauch ich keine gute Laune…” “Ja, aber die Qualität und Absicht deiner Seitenhiebe ist dann eine andere… vielleicht sogar eine bessere…”, seufzte er und warf das Handtuch aufs Bett. Ihr Blick streifte währenddessen über seinen Körper. Sie hatte ihn schon hundertmal gesehen, aber trotzdem musste sie ihn jedes Mal aufs Neue begutachten. Was an sich auch nicht weiter verwunderlich war, wer strafte Schönheit schon mit Ignoranz?! Besonders beim anderen Geschlecht! Und Jyris Körper sah nun echt super aus! Von einer natürlichen Schönheit, nicht diese mithilfe von Diäten, Bodybuilding, Kosmetika oder OPs künstlich erzeugte. Das einzige, was er tat, war etwas Sport zu treiben und seinem Körper die nötige Pflege zukommen zu lassen. Dazu war er von Haus aus mit einer guten Verdauung gesegnet. Ihr Blick glitt über seinen breiten muskulösen Rücken, als er sich suchend zu ihr umdrehte. “Hast du ne Body-Lotion hier?” “Hm... Warte mal...“ Sie rollte sich auf den Bauch, beugte sich vom Bett und begann in einer Seitentasche ihres Backpacks zu wühlen. Kurz darauf warf Jyri ihr einen skeptischen Blick zu, nachdem er die purpurfarbene Dose gefangen hatte, die Swentje ihm zugeworfen hatte. “Maracuja - Body Butter”, las er laut und sein Blick wurde noch skeptischer. “Keine Sorge, das Zeug is echt gut und im Gegensatz zu den anderen Duftrichtungen, ist es mild und natürlich, nicht aufdringlich.” “Was waren denn die anderen Sorten?”, fragte er immer noch skeptisch, während er die Dose unschlüssig in der Hand drehte. “Ähm... Vanille-Kirsche, Kokos-Banane und Orange”, antwortete sie nach kurzem Überlegen. Jyri verzog angeekelt das Gesicht. “Hätte mich auch stark gewundert, wenn du die gekauft hättest.” Er schraubte den Deckel ab und roch vorsichtig an der Körper-Butter. Dann roch er ein zweites Mal daran. Sie grinste. “Na? Gar nicht mal so schlecht, hm?” Er murmelte zustimmend und verrieb etwas von der Butter zwischen Daumen und Zeigefinger. “Ich hab echt befürchtet, dass du mir jetzt so ne Frauencreme andrehst.” “Hast du echt geglaubt, dass ich plötzlich, nachdem ich jahrelang nur Männer-Deo, Männer-Shampoo und Cremen verwendet habe, die nicht eklig-süss riechen, dass ich dann plötzlich anfange, so ein Zeug zu kaufen?” Mit einer Mischung aus Spot und Empörung sah sie ihn an. Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht. “Na ja.. is immer noch ne Frauencreme… aber immerhin eine, die man ruhig mal benutzen kann.” Er zwinkerte ihr schulternzuckend zu und begann seine Arme einzucremen. Den Kopf auf die verschränkten Arme gelegt, beobachtete sie ihn dabei. Mit den Augen folgte sie jeder Bewegung seiner Hände und ohne es zu merken, schweiften ihre Gedanken ab... “Kannst du mal aufhören mich mit Blicken auszuziehen?”, riss Jyris Stimme sie wieder zurück in die Wirklichkeit. Sie blinzelte ein paar Mal irritiert, bevor sie die eindeutigen Bilder aus ihrem Kopf verbannen konnte. “Da gibt’s ja kaum was zum Ausziehen, du hast ja so gut wie nichts an”, seufzte sie und rollte sich, die Arme hinter dem Kopf verschränkend, wieder auf den Rücken. Jyris Augenbrauen wanderten überrascht nach oben. “Achso~…”, stellte er gedehnt fest und ging langsam auf sie zu. Aufgrund seines Tonfalls zog nun auch Swentje die Augenbrauen hoch. „Was?“ Doch anstatt zu antworten, setzte er sich neben sie auf die Bettkante und grinste sie spitzbübisch an. “Oh man!” Gespielt genervt verdrehte sie die Augen. “Jetzt tu nicht so, als ob du nicht wüsstest, wie dein Körper auf Frauen wirkt! Und falls du’s vergessen haben solltest, ich bin auch nur ein Mensch!“ Sie seufzte tief und bedauernd. „Und dazu noch einer, der seit Ewigkeiten keinen Kerl mehr hatte... Man... ich muss echt mal wieder jemanden flachlegen... oder flachgelegt werden...“, sprach sie ihre Gedanken laut aus und starrte sinnierend an die Decke... Jyris Grinsen wurde noch breiter. „Nicht von dir, das kannst du knicken!“, sagte sie im scharfen, warnenden Tonfall, als sie den schon fast dreckig zu nennenden Ausdruck in seinem Gesicht sah. „Waaas~??? Warum nicht?“ Er sah aus, als ob sie ihm gerade die grösste Abfuhr seines Lebens verpasst hätte. „Du hast eben selbst gesagt, dass -“ „-Du nen Luxuskörper hast, ja, aber das heisst noch lange nicht, dass ich mit dir ins Bett steige! -“ „- Och, der Boden macht’s doch auch... oder der Tisch, das Bad,...“, unterbrach er sie im unschuldigen Tonfall. Ihre vorschnellende Faust unterbrach seine Auflistung möglicher Orte, als sie ihn schmerzhaft an der Schulter traf. Doch seine Reaktion bestand nur aus einem Lachen und dem reflexartigem Reiben der schmerzenden Körperstelle. „Gott verdammt, du bist mein bester Freund!!! Hältst du mich für irre, dass ich das für Sex aufs Spiel setze???“ Sie bedachte ihn mit einem Blick, als ob sie ernsthaft an seinem Verstand zweifeln würde. Nach kurzem Überlegen meinte er allerdings unerwartet: „Also würdest du es in Betracht ziehen, wenn wir nicht beste Freunde – nicht befreundet wären?“, verbesserte er sich schnell, als er sah, wie sie den Mund öffnete, um ihm erneut ins Wort zu fallen. Ihre Reaktion darauf war wiederum anders, als er erwartet hatte, denn sie starrte ihn für etliche Sekunden einfach nur mit offenen Mund an. Doch dann bekam er die ersehnte und provozierte Antwort. „Natürlich! Wären wir keine Freunde, hätte ich dich schon lange ins Bett gezerrt!“, wobei ihre Stimme dermassen übertrieben vor Sarkasmus triefte, dass er genau wusste, dass diese Antwort absolut nicht sarkastisch gemeint war. Wieder breitete sich ein Grinsen aus, diesmal sogar von einem Ohr bis zum anderen. Er beugte sich über sie und stьtzte sich mit den Ellbogen zu beiden Seiten ihres Kopfes ab. „Na da bin ich aber beruhigt!“, schnurrte er ebenso übertrieben sarkastisch, während es in seinen Augen amüsiert aufblitzte und er seine Nasenspitze sanft an ihrer rieb. Sie blickte ebenso amüsiert zurück und erwiderte den Eskimokuss. “Is schon toll, wie schön ich mich verarschen lasse, nicht!?” Er lachte daraufhin. „So lange du dich noch verarschen lässt und dabei sogar noch mitmachst, muss ich mir ja keine Sorgen um dich machen.“ Liebevoll sah er auf sie herab. Gott, wie sie diese Augen liebte... Dieses klare Blau, in dem man am liebsten baden möchte, diese Wärme, die einem vor dem Erfrieren retten konnte... und gleichzeitig konnte sie diese Augen so manches Mal einfach nur hassen... Den klaren Blick, der bis in ihr Innersten zu dringen schien, der in ihr las, wie in einem offenen Buch... der sie so manches Mal so verdammt hilflos und klein werden lies... Und vor allem diesen Hundeblick! Oh, wie oft war sie schon deswegen weich geworden und hatte ihm letztendlich doch seinen Willen kriegen lassen... Sie seufzte tief und verlor sich kurz melancholisch in seinen Augen. Ja, solange sie noch zur Selbstironie und –verarschung fähig war, war es noch nicht so schlecht um ihre Laune bestellt. Aber allzu viel fehlte auch nicht mehr... Sie seufzte leise. Das war doch alles beschissen. Das hier sollte ein Urlaub sein. Sie wollten Spass zusammen haben, mal abschalten und vor allem wieder zusammenfinden. Der Urlaub hier sollte die Band wieder zusammenschweissen, es wieder so werden lassen, wie es mal war... Aber allem Anschein nach, schien das Ganze eher die rückwärtige Richtung zu nehmen... Bastian schien den Urlaub viel mehr als Möglichkeit zu nehmen, jetzt erst richtig das Arschloch raushängen zu lassen... Frustriert vergrub sie ihr Gesicht an Jyris Hals, der im ersten Augenblick aufgrund des plötzlichen Stimmungswandel etwas verwirrt schien. „Ach Süsse...“, meinte er schliesslich leise, als sich ihre Brust schwer hob und senkte und er sie etwas zu oft blinzeln spürte. Er seufzte tief. „Ich weiss, es klingt blöd, aber trotzdem: lass dich davon nicht so runterziehen...“ Er hatte nicht lange gebraucht, um zu schalten. Bastian war schon etwas länger ein leidiges Thema für sie beide und in letzter Zeit hatte es ihr immer mehr zugesetzt. Es schien wie verteufelt mit den beiden... Er verlagerte kurz sein Gewicht und schob nacheinander beide Arme unter ihren Körper. Widerstandslos liess sie sich in seine Umarmung ziehen und empfand das Gewicht seines Körpers als überraschend befreiend. Im Gegensatz zu dem Gewicht, welches auf ihrer Seele lastete, war dieses greifbar und gehörte dazu noch einem geliebten Menschen. Dankbar umfing sie seine nackten Schultern und genoss die Wärme seines Körpers. „Ich ertrage es nicht, dich wie einen geprügelten Hund vor mir zu sehen...“, hörte sie Jyris Stimme ganz nah an ihrem Ohr. „Lache! Kämpfe! Und halt verdammt noch mal den Kopf hoch! Du gibst doch sonst nicht so klein bei. Besonders nicht, wenn dir so viel daran liegt, wie an dieser Band. So wie du dich jetzt benimmst, kannst du bestimmt nichts ändern und Basti wird dir weiterhin auf der Nase herumtanzen. Also mach dich wieder gerade!“ Während er sprach, verstärkte er kurz seine Umarmung, aber sie war es nicht, die Swentje die Tränen in die Augen steigen liess. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und drückte ihn fest an sich. Warum mussten seine Worte nur immer ins Schwarze treffen!? Nach ein paar tiefen Atemzügen hatte sie sich wieder gesammelt und liess ihre Hände locker auf seinem Rьcken liegen. „Danke...“, hörte man es leise von seiner Schulter. „Dafür nicht“, antwortete er wie immer und sie konnte seinem Atem auf der Haut spüren. „Meine Creme riecht übrigens sehr gut an dir“, schmunzelte Swentje unversehens und entlockte Jyri somit ein warmes Lachen. „Ja, der Duft ist echt schön dezent.“ Bestätigend sog sie nochmals den Duft ein, der von seiner Haut ausging. „Jap. Dein Haarshampoo riecht aber auch ziemlich gut“, meinte sie, als sie ihm kurz durch die Haare fuhr und dann auch an ihnen schnupperte. Wieder lachte er. „Jetzt dien ich also schon als Duftprobe, so so...“, schmunzelte er und blies leicht in ihre Halsbeuge, von wo aus er den leichten Lufthauch aufwärts wandern liess. Sie schüttelte sich leicht, als ihr ein Kribbeln das Rückrat hinunterlief. Jyri grinste. „Du hast du ja eine Gänsehaut“, schnurrte er und sie konnte seinen Atem an ihrem Ohr spüren. „Oh Wunder, wo ich doch kitzlig bin... und nun hör auf, dich über mich lustig zu machen“, murrte sie und versuchte tapfer ihre Gänsehaut in den Griff zu kriegen. „Ich mach mich doch nicht über dich lustig!“, beteuerte er mit absolut treuherziger Stimme, doch schon im nächsten Augenblick fuhren seine Lippen ganz sanft ьber ihren Hals zu ihrem Ohr. „Jyri“, knurrte sie warnend, doch er ignorierte sie geflissentlich. An seinem leicht abgehackten Atem konnte sie sogar erkennen, dass er ein Lachen unterdrückte. [style type="italic"]Wie schön, dass wenigstens er sich amüsiert[/style], dachte sie sarkastisch, als sie auch schon spürte, wie Jyri seine Lippen an ihrem Ohr hinaufwandern liess. [style type="italic"]Jetzt reicht's![/style] Ruckartig zog sie die Beine an, was Jyri bereits geahnt haben muss, denn er wich sofort zur Seite hin aus, indem er sich von ihr herunterrollte. Mit dem Tritt, den sie ihm nachschickte, schien er allerdings nicht gerechnet zu haben, denn sein Lachen wandelte sich schlagartig in einen überraschten Schmerzenslaut, als sie ihn an der Hüfte traf und so reichlich unsanft vom Bett beförderte. „Au~...“ Mit einem gequälten Gesichtsausdruck rappelte er sich in eine halbwegs sitzende Position und rieb er sich die Hüfte. Als sie nun doch etwas besorgt ьber die Bettkante nach unten sah, wurde sein Blick fast vorwurfsvoll. „Musst du immer gleich so grob werden?“ „Ich hab dich mehrmals vorgewarnt, mein Lieber. Und wer nicht hören will...“ Sie liess den Satz unbeendet und hatte doch so etwas wie ein klitzekleines schlechtes Gewissen. Aber nur ein klitzekleines. Stöhnend rieb sich Jyri weiter die getroffene Stelle. „Das mit dem Kämpfen hдttest du jetzt aber nicht so direkt auf mich beziehen müssen-“ Die Tür wurde aufgerissen und Kim stürmte ins Zimmer. Oder wollte es zumindest, doch bei dem Anblick, der sich ihm bot, blieb er wie angewurzelt in der Tür stehen. Swentje im Bett, zerwühlte Bettdecke, Jyri auf dem Boden, dessen Handtuch sich gelöst hatte und ihn nur noch unzureichend bedeckte... „... Ähm.... Ich... wollte.. ich...“, stotterte Kim völlig aus der Bahn geworfen und brach schliesslich ab. Sein Blick wanderte immer wieder von dem Bett mit Swentje und der zerwühlten Decke, zu Jyri, der so gut wie nackt auf dem Boden hockte und zurück. „Ich.... Wir... See!“, brachte er schliesslich heraus und deutete mit der freien Hand, die sich nicht an der Tür befand, hinter sich. „Ich... geh dann mal...“ Leise schloss sich die Tьr hinter ihm und Stille breitete sich im Zimmer aus. Schliesslich: „Na das wird wieder Gerüchte geben...“ „... Sind wir das nicht langsam gewohnt?“ Die Sonne stand tief, als sie schliesslich in den Garten hinaustraten, um durch den Wald zum See zu gelangen. Swentje trug noch die gleiche Kleidung wie bei ihrer Ankunft, nur hatte sie jetzt die Schuhe ausgezogen und die Jacke übergestreift. Sie ging langsam und liess die nackten Füsse durch das Gras streichen. Neben ihr streckte sich Jyri, der mittlerweile ein dunkelgraues T-Shirt mit einem grossen zerfranstem Aufnäher auf der Brust und eine verwaschene dunkelblaue Jeans trug, die ihm etwas zu gross war. „Aber jammer nachher nicht rum, wenn du im Wald auf irgendwas Spitzes trittst“, beendete er die eben angefangene Diskussion. Sie lächelte nur leicht in sich hinein und genoss die Kühle und das Kitzeln des Grases an den Fusssohlen. Wenig später traten sie zwischen den Bдumen des lichten Waldes hervor und blickten auf einen grossen ruhigen See. Die Abendsonne warf lange Schatten und liess die Bäume um den See herum nur noch als dunkle Silhouetten erkennen. Das Abendrot spiegelte sich auf der klaren Oberfläche, die nur von ein paar Enten bewegt wurde. Synchron atmeten beide tief und geräuschvoll ein und warfen sich daraufhin einen belustigten Blick zu. Es war wundervoll hier. „Erinnert mich an meine Heimat...“ Verwundert sah Jyri sie an. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie schien langsam eine tiefe, innere Ruhe auszustrahlen. Es war doch immer wieder erstaunlich, was fьr einen starke Wirkung Wasser auf sie hatte... Er schmunzelte. Dann wanderte sein Blick wieder zum See. „Gab’s bei euch denn nen See in der Nähe? Auf der Karte hatte das nicht so ausgesehen...“ „Ein paar Kilometer weiter gab’s einen. Und Meck-Pomm ist ja nun mal auch ein seenreiches Bundesland.“ Sie lächelte ihn an. „Aber es passt auch so einfach irgendwie... Die Atmosphäre stimmt einfach...“ In Gedanken und Erinnerungen versunken, ging sie ein paar Schritte weiter, um die Füsse ins klare Wasser zu tauchen. So stand sie dann da und blickte auf den See hinaus, gefangen in der Ruhe und Schönheit des Augenblicks. Hosted by Animexx e.V. 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