Der Kellner 2 von Luci-Maus (Fortsetzung, aber der Vor-FF muss nicht zwingend vorher gelesen worden sein!) ================================================================================ Kapitel 19: Vertrauensgewinnung Teil 2 -------------------------------------- „Kasu, Papa war heute total glückli“, fiepte Yuro breit grinsend, während er bei seinem besten Freund zu Hause war und sie in dessen Zimmer spielten. „Alles weil wir Ro-chan so toll überredet haben“, entgegnete Kasuki daraufhin stolz: „Jetzt vertragen die sich bestimmt bald wieder.“ „Hoffnlich, Papa soll glückli bleiben.“ „Das heißt glücklich“, verbesserte ihn der Lilahaarige besserwisserisch, weshalb Yuro eine Schnute zog. „Weiß ich doch...“ Auf einmal fing der Ältere an zu lachen, was sein Freund so gar nicht verstehen konnte und fragte: „Warum du lachst?“ „Du schmollst, wie ein Mädchen!“ „Gar nicht!“ „Doch“, lachte Kasuki und hielt sich dabei den Bauch. „Hey hier Beiden, streitet ihr“, fragte auf einmal Tailin, der im Türrahmen erschienen war und schaute zwischen den Kleinen abwechseln hin und her. „Kasu ärgert mich“, jammerte Yuro sogleich, weshalb der Lilahaarige endlich aufhörte zu lachen und entgegnete: „Stimmt gar nicht!“ „Doch, du mich auslachst!“ „Nun mal immer mit der Ruhe Jungs, was war denn überhaupt los“, fragte der Langhaarige sanft dazwischen und hockte sich vor den Kleinen hin, blickte seinen Sohn an. „Yuro hat... ich hab nur gesagt, dass es glücklich und nich glückli heißt.“ „Und warum hast du gelacht?“ „Weil Yuro so süß schmollt hat, wie ein Mädchen“, grinste Kasuki. „Das heißt geschmollt“, murrte der Braunhaarige daraufhin, was nun Tailin ein wenig lachen ließ. „Ihr seid mir vielleicht paar süße Mäuse.“ „Wir sind keine Mäuse“, protestierten die Angesprochenen, woraufhin Tailin meinte: „Ich weiß, das sagt man manchmal so und jetzt vertragt euch wieder. Ich denke nämlich, dass Kasuki dich gar nicht auslachen oder beleidigen wollte, das hast du nur falsch verstanden Yuro. Oder?“ „Genau“, stimmte der Lilahaarige zu und knuddelte seinen besten Freund: „Tschuldigung.“ Dieser lächelte nun wieder: „Okay.“ „Na gut, dann lass ich euch mal wieder spielen“, meinte daraufhin der Langhaarige und verließ schmunzelnd das Zimmer. „Kasu? Was wir jetzt machen... wegen Papa?“ „Hm... Erwachsene stellen sich immer so doof an... die sind so kom-pli-ziert“, antwortete Kasuki, sprach das letzte Wort mit Bedacht aus, konnte er es doch noch nicht so gut. „Warum die sich nicht gleich lieb haben können?“ „Ich sag doch die sind doof. Aber Onkel Kanji hat gesagt er gibt nich auf.“ „Stimmt und wir helfen, wie bei Papas Geburtstag.“ „Genau, die können das ja nicht alleine“, erklärte der Ältere mit einer ganz entschlossenen Miene, bevor er und Yuro kurz darauf anfingen lauthals zu lachen. Ja, sie würden den Erwachsenen schon Beine machen, wenn die das nicht alleine hinbekamen. Was sie nicht bemerkten war, dass Tailin und Kure vor der Zimmertür standen und sie heimlich belauschten. „Das ist es also was sie die ganze Zeit aushecken, die wollen doch tatsächlich Rowen und Kanji wieder zusammen bringen“, staunte Kure und blickte in die großen Augen seines Kätzchens. „Ganz schön gewieft die Kleinen, waren wir auch so in dem Alter?“ „Keine Ahnung, das weiß ich nicht mehr, aber ich weiß noch wie unglaublich süß du in der Grundschule schon warst.“ Breit grinsend legte der Braunhaarige seine Hände auf Tailins Hüften und zog ihn näher zu sich ran, um ihn liebevoll zu küssen. „Alter Schmeichler“, meinte der Jüngere daraufhin, ließ sich jedoch gerne in noch einen weiteren Kuss verwickeln, bevor sie in die Küche zurück kehrten und endlich das Mittagessen fertig zubereiteten. ~~~~~~~~~~~~~~ „Yuro mein Schatz, komm doch mal bitte mit zu mir ins Wohnzimmer“, forderte Kanji am selben Abend seinen Sohn auf, als dieser gleich nach dem Heimkommen in sein Zimmer gerannt war und ein selbstgemaltes Bild von Kasuki in seine kleine Schatztruhe gelegt hatte. Es war eigentlich eine Schachtel von einem etwas größeren Geburtstagsgeschenk an ihn, doch für den kleinen Braunhaarigen war es seine Schatztruhe, weshalb er sie auch bunt bemalt hatte. „Ich komm Papa.“ Schnell schloss er den Deckel sorgfältig und wetzte dann hinter seinem Vater her, der sich auf die Couch gesetzt hatte. Ein wenig mühselig kletterte Yuro deshalb auf den Platz neben Kanji und fragte: „Was ist?“ „Sag mal Yuro... möchtest du eigentlich auch eine Mami haben, so wie Kasuki und Misa?“ „Hm...“, kurz überlegte der Kleine, legte dabei den Kopf schief: „Ja, Onkel Tailin und Tante Mia sind so lieb.“ „Und wenn deine neue Mama keine... also wenn sie kein Mädchen wäre?“ „So wie Kasus Mama?“ „Genau.“ „Macht doch nix, eine Mama is eine Mama“, strahlte Yuro: „Das mir hat Kasu-chan beigebracht. Warum? Wird Ro-chan meine Mama?!“ Mit einer sehr offensichtlichen Begeisterung stellte der Jüngere sich auf der Couch hin, um seinem Vater um den Hals fallen zu können: „Bitte, bitte!“ ‚Huch, mit so einer Reaktion hab ich eigentlich nicht gerechnet, aber umso besser’, dachte sich der ältere Braunhaarige daraufhin und entgegnete seinem Schatz: „Ich kann nichts versprechen, immerhin kann ich Rowen nichts vorschreiben, aber schön, dass es dir auch gefallen würde.“ „Dann heirat-est du Ro-chan?“ „Immer langsam mit den jungen Pferden, so weit ist es wirklich noch nicht, also wäre es mir auch lieb, wenn du jetzt nicht überall verkünden würdest, dass Rowen deine neue Mami wird und bitte versteif dich nicht zu sehr darauf, falls es nichts wird.“ Yuro zog die Stirn kraus, während er seinem Papa in die Augen schaute: „Kasu hat recht, Erwachsene sind kom-kom-bli-siert... ähm... komisch eben.“ Lachend umarmte Kanji seinen kleinen Liebling und pflichtete ihm bei: „Ja, Erwachsene sind wirklich furchtbar kompliziert, da habt ihr völlig recht.“ „Sag ich doch“, fiepte Yuro glücklich und schmiegte sich in die so wunderbar warme Umarmung, allmählich wurde er müde. ~~~~~~~~~~~~~~ „Rowen?!“ „Hm?“ Überrascht, dass er gerufen worden war, blieb Rowen stehen und drehte sich um. Es war Kanji, der leicht außer Atem wenige Sekunden später bei ihm ankam und meinte: „Ich wollte eigentlich rechtzeitig zu deinem Schichtende im Café sein, doch als ich dort ankam, warst du schon weg.“ Verwirrt legte der Grünhaarige den Kopf leicht schief: „Was soll das? Was willst du schon wieder von mir?“ „Ich möchte, dass du nach Hause gehst und dir was Schickes anziehst, ich hol dich dann in einer Dreiviertelstunde ab.“ „Spinnst du? Nur weil ich mich letztens von dir überreden lassen hab mit in deine Firma zu kommen und du mich da offiziell vorgestellt hast, ist jetzt nicht wieder alles okay“, fauchte der Kleinere haltlos. „Das weiß ich, aber es ist sehr wichtig, ich muss dich noch zwei Leuten vorstellen. Bitte zieh dich um und lass dich nachher abholen, es ist ein wirklich sehr wichtiges Abendessen, bei dem ich dich dabei haben muss.“ „Nein. Du kannst nicht kurz vor Schluss bei mir auftauchen und mich irgendwohin schleifen. Glaubst du ich habe nicht mehr zu tun, als darauf zu warten, dass du etwas von mir willst? Vielleicht hab ich ja schon eine Verabredung, hast du daran schon mal gedacht?“ „Tut mir leid, eigentlich sollte es erst in drei Tagen stattfinden, doch dann hat sich das kurzfristig verschoben. Ich hab selbst erst vor einer halben Stunde davon erfahren. Bitte Ro-chan, begleite mich, du wirst es nicht bereuen.“ „Das möchte ich schon ganz gerne selbst entscheiden... ob ich es bereuen werde, meine ich“, grummelte Rowen, der selbst nicht wusste, warum er sich schon wieder auf einen von Kanjis Überfällen einlief. Wahrscheinlich war es aber nur die pure Neugierde, er wollte herausfinden, wozu der Ältere alles bereit war, um ihn zurück zu erobern, falls es diesem wirklich ernst damit war. „Heißt das du begleitest mich?“ „Ja, aber nur widerwillig“, murrte der Kleinere, woraufhin ihn Kanji kurz breit grinsend in seine Arme zog und schnurrte: „Ich freu mich. Dann bis in einer Dreiviertelstunde mein Liebling.“ So schnell wie er gekommen war, verschwand der Braunhaarige wieder und ließ einen etwas bedröppelten Rowen zurück, der nach kurzem zögern nach Hause ging und sich für das bevorstehende Essen herausputzte. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend saß Rowen auf dem Wohnzimmersessel und rutschte dabei immer wieder unruhig hin und her, während er auf seine Verabredung wartete. Schließlich klingelte es endlich, genau genommen sogar fünf Minuten zu früh, doch Rowen fühlte sich irgendwie erleichtert und eilte zur Tür. „Wo gehen wir hin“, fragte er sogleich, kaum dass die Tür halb offen war und dass er überhaupt sicher wusste wer dort vor stand. „Langsam mein Liebling, dich jagt doch keiner und wo wir genau hingehen erklär ich dir lieber erst, wenn wir dort ankommen. Ich möchte nicht, dass du einen Rückzieher machst.“ Misstrauisch runzelte der Kleinere die Stirn und fragte, wobei er die Augenbrauen zusammen zog: „Wieso sollte ich das tun? Was hast du schon wieder ausgeheckt Kanji? Ich hab keine Lust mehr auf Spielchen.“ „Das sind keine Spielchen, das sind ehrliche Versuche dein Vertrauen zurück zu erobern und um das zu schaffen muss ich erst mal eine Grundsubstanz schaffen, auf der wir aufbauen können.“ „Klingt als würdest zu von einem Gebäude sprechen“, murrte der Grünhaarige unzufrieden, schloss jedoch die Tür hinter sich ab und machte sich bereit dem Älteren zu folgen. Dieser griff sofort nach seiner Hand und streichelte sie leicht mit dem Daumen, während er sich mit ihm in Bewegung setzte. „Du weißt, was ich gemeint habe Ro-chan.“ „Ach ja“, knurrte Rowen fragend, worauf sein Begleiter jedoch nichts mehr erwiderte. Stillschweigend liefen sie durch die Straßen, brachten einige Blocks hinter sich, bis der Jüngere das Wort ergriff: „Bist du nervös?“ Überrascht schaute Kanji zu seinem Liebling, der jedoch stur den Kopf gesenkt hielt und antwortete ihm: „Ja, unglaublich nervös. Das wird kein Zuckerschlecken werden.“ „Dann sag mir endlich zu wem wir gehen, damit ich mich noch retten kann.“ „Auf keinen Fall, ohne dich kann dieser Abend nicht stattfinden, bitte vertr...“ Der Braunhaarige unterbrach sich selbst, als er bemerkte, was er im Begriff gewesen war leichthin zu sagen und ihn hellgrüne Augen zornig anfunkelten, ihn anscheinend warnen wollten lieber nichts zu sagen. „Tut mir leid, aber... wir müssen heute zusammen halten.“ „Pah, als ob ich mit dir...“ „Rowen, es ist sehr wichtig... für uns beide. Das muss geklärt werden, ein für alle Mal.“ Rowen runzelte die Stirn, allmählich wurde ihm ziemlich flau im Magen. Wo brachte ihn sein Exfreund nur hin? Und vor allem was erwartete ihn an diesem Abend noch alles? Allein konnte der Kleinere keine Antworten auf seine Fragen finden, was ihm Angst machte, ihm ein Gefühl der Hilflosigkeit aufbürdete. Das Gefühl, dass er sich ganz sicher nicht zurück wünschte, hatte er es doch in den letzten fünf Jahren viel zu oft verspürt. Ein wenig trübsinnig senkte Rowen den Blick, bemerkte dabei nicht, dass ihn der Braunhaarige aus den Augenwinkeln beobachtete und ihn ebenso die schmerzlichen Erinnerungen einholten. Schnell kämpfte er die leidigen Gedanken zurück, er musste heute Stärke beweisen und durfte nicht einknicken, schon allein für seinen Liebling. Seufzend ließ er die Hand des Grünhaarigen los, der daraufhin irritiert zu ihm aufblickte, im nächsten Moment aber schon den Arm des Älteren spürte, wie er sich um seine Hüfte legte. „Kanji, was ...?“ „Wir sind da“, lautete die raue Antwort und noch einmal wurde sich der Kleinere bewusst, wie angespannt Kanji war. „Und wo ist da?“ Neugierig, aber auch sehr unruhig ließ Rowen seine Augen über das große Gebäude vor ihnen wandern. Es erinnerte ihn irgendwie an das Elternhaus von Kure, doch wirkte es hier nicht ganz so einladend, eher ... kühl. „Das ist das Haus meiner Eltern, wir werden heute mit ihnen essen.“ Erschrocken ruckte Rowens Kopf zu seinem Begleiter rum. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er ihn an und stammelte: „D... deiner Eltern?“ „Ja, ich hab sie um dieses Abendessen gebeten, sie wissen aber nicht, worum es geht und dass ich dich mitbringe.“ „Was?! Spinnst du?! Du weißt doch, dass sie mich nicht gerade gut leiden können!“ „Eben drum“, entgegnete der Braunhaarige, zog ihn dabei noch ein wenig näher zu sich und betätigte mit der freien Hand den Klingelknopf. „Entweder akzeptieren sie dich an meiner Seite oder sie halten sich von uns fern und das schließt auch Yuro ein.“ Rowen war erstaunt, verwirrt, glücklich, aufgebracht und noch vieles mehr zugleich, wusste nicht, wie er reagieren sollte. Als er sich jedoch endlich zu ein paar Worten durchringen wollte, wurde er jäh unterbrochen, als sich die Haustür vor ihnen öffnete und ein älterer schlanker Mann zum Vorschein kam. Aufgrund seiner Kleidung wusste der Kleinere sofort, dass es sich um einen Butler handeln musste, was sich bestätigte, als der Fremde sie höflich begrüßte: „Guten Abend die Herrschaften, treten Sie doch ein. Wie ich sehe, sind sie in Begleitung junger Herr? Ich hatte ja keine Ahnung, ich werde sofort ein weiteres Gedeck auftragen lassen.“ „Immer mit der Ruhe Ukaru-san, Sie sind immer noch dieser hektische Typ, gewöhnen Sie sich das bloß endlich auf Ihre alten Tage ab“, lachte Kanji, doch Rowen bemerkte die Angespanntheit dahinter und nahm aus diesem Grund, aber auch aufgrund seiner eigenen Nervosität die Hand des Älteren, sobald sie ihre Jacken abgelegt hatten. Dieser war mehr als dankbar und drückte die feingliedrige Hand in der Seinen leicht, um dies auszudrücken, während sie bereits dabei waren dem Butler in das vorbereitete Esszimmer zu folgen. Zuvor hatte Kanji Rowen und den Butler Ukaru noch kurz einander vorgestellt, worauf der Kleinere nur verlegen genickt hatte, irgendwie brachte er kein Wort mehr raus. Auf ihrem Weg konnte der Grünhaarige dann allerdings nicht umhin sich neugierig mit verstohlenen Blicken umzusehen, wobei er immer mehr der Meinung war, dass dieses riesige Anwesen einzig und allein in der Größe mit dem von Kures Eltern verglichen werden konnte. Während bei Familie Yamaguchi alles in einem altmodischeren Stil mit viel Charme und Wärme eingerichtet worden war, jagte sich doch hier die Moderne. Jeder Raum hatte einen etwas anderen Stil, war jedoch meist spartanisch und kühl eingerichtet. ‚Hier möchte ich nicht leben müssen’, schoss es Rowen unwillkürlich durch den Kopf, gerade als sie an ihrem Ziel ankamen und den Salon betraten. Zu seiner Überraschung, aber auch zu seiner Erleichterung waren Kanjis Eltern noch nicht anwesend, weshalb er tonlos aufseufzte. „Ich werde Ihren Eltern bescheid geben, dass Sie eingetroffen sind junger Herr, bitte entschuldigen Sie mich.“ „Du sollst nicht immer so stocksteif mit mir reden, bitte Ukaru-san, das ertrag ich nicht und bitte sag meinen Eltern doch auch noch nichts von meiner Begleitung, ja?“ „Wie Sie wünschen.“ Mit diesen Worten wurden die Neuankömmlinge allein gelassen und Kanji zog seinen Liebling näher zu sich: „Bitte lauf nicht weg, egal was kommt, ja?“ „J... ja“, stammelte der Jüngere verlegen, während sein Herz allmählich immer unruhiger wurde. Am liebsten wäre er auf der Stelle davon gerannt, doch hatte er dummerweise gerade versprochen es nicht zu tun. Aber vielleicht würde der Abend ja gar nicht so schlimm werden, wie sie momentan dachten. Ein kleines bisschen Hoffnung konnte der Grünhaarige sich doch machen, oder? „K-chan, wie werden deine Eltern reagieren, wenn sie mich sehen“, fragte Rowen scheu, ohne selbst bemerkt zu haben, dass er ihn wie früher völlig vertraut angesprochen hatte. „Ich bin mir nicht sicher, ich weiß nur, dass sie nicht begeistert sein werden.“ „Hmh...“ „Was zum...! Was soll dieses Etwas hier in meinem Haus“, donnerte plötzlich hinter ihnen eine Frauenstimme los, ließ sie aufschrecken. Als die gesagten Worten ihnen jedoch ins Bewusstsein sickerte, fasste Kanji sich augenblicklich wieder und knurrte, wobei er Rowens Hand wieder fester hielt: „Mutter, hast du Rowen eben wirklich als Etwas bezeichnet?!“ Blanke Wut stand in den sonst so warmen braunen Augen und machten Rowen beinahe Angst, hätte er nicht tief in sich gewusst, dass sie ihn nie mit so einem Ausdruck anblicken könnten. „Natürlich habe ich das, wie soll ich Es denn sonst bezeichnen?!“ „Noch ein Wort und ich verschwinde, aber sei dir bewusst, dass du Yuro und mich dann nie wieder zu Gesicht bekommen wirst“, drohte Kanji seiner Mutter, die daraufhin ein wenig vernünftiger zu werden schien, zumindest hatte sie wohl begriffen, dass dies keine leere Drohung gewesen war. „Also schön, dann stell uns doch mal dein Anhängsel vor“, murrte die dunkelhaarige Frau mit den stechenden roten Augen und strich sich den Designerrock zurecht. Nun entdeckte der Jüngste auch, dass hinter ihr ein Mann stand, der zweifelsohne der Hausherr war. Er wirkte gefasst, im Gegensatz zu seiner Frau, jedoch mindestens genauso empört über sein Erscheinen. Bisher hatte Rowen die Beiden nur zwei, vielleicht drei Mal direkt gesehen, was wohl auch nicht verwunderlich war, wo sie seine Beziehung mit Kanji doch noch nie gutgeheißen hatten. „Mutter, Vater, ich habe euch nie offiziell einander vorgestellt, doch es wird höchste Zeit, dass ich das nachhole. Das ist Rowen Togusa, der Mann mit dem ich mein Leben verbringen will und den ich über alles liebe. Rowen, das sind meine Eltern: Kioko und Zawa Sarata.“ „E... es freut mich sie kennenzulernen“, fiepte Rowen leicht erschrocken und verbeugte sich höflich. Kioko und Zawa hingegen blickten nur arrogant auf ihn nieder, machten keinerlei Anstalten ihm etwas zu erwidern, wären es doch eh nur gehässige Worte gewesen. Sie hatten nie akzeptiert, dass ihr Sohn schwul war, es passte nicht in ihr perfektes Erscheinungsbild gegenüber der Öffentlichkeit und so sehr sie ihr Kind dennoch liebten wollten sie nicht glauben, dass er nicht dennoch mit einer Frau zusammengebracht werden könne. Der Grünhaarige war ihnen aus diesem Grund und weil es Kanji zum ersten Mal abgrundtief ernst mit einer Beziehung gewesen zu sein schien spinnefeind. Nicht für eine Sekunde hatten die Beiden ihn geduldet, sondern sofort auf ihren Sohn eingeredet er möge sich doch nicht mit so einem Balg abgeben. „Mutter, Vater, wollt ihr ihm nicht etwas erwidern“, fragte Kanji bissig, als seine Eltern auch nach Minuten noch stumm blieben. „Was glaubst du sollen wir ihm denn sagen“, fragte sein Vater zurück, mit einem nicht minder aggressiven Unterton: „Weiß er denn noch nicht, dass er bei uns nicht willkommen ist?“ „Wir dulden ihn nach wie vor nicht an deiner Seite mein Sohn und das wird sich auch nicht ändern, nur weil du ihn nach fünf Jahren plötzlich hier anschleppst.“ Wütend funkelte die Familie sich an, woraufhin nun auch eine unbändige Wut in dem vermeintlichen Streitobjekt aufwallte. Die ganze Wut und Trauer, die er von Anfang an wegen der Ablehnung ihm gegenüber empfunden hatte, brachen an die Oberfläche hervor und so fauchte er ungehalten, gerade als sein Begleiter etwas erwidern wollte: „Was bilden Sie sich eigentlich ein?! Wer sind Sie denn, dass Sie meinen uns Vorschriften machen zu können, ob wir unser Leben miteinander teilen dürfen oder nicht?! Nur weil Sie ein bisschen reicher als normale Leute sind, heißt das nicht, dass Sie mehr Rechte haben! Es ist allein Ihre Schuld, dass wir die letzten Jahre so leiden mussten! Dass Sie mir nichts gutes Wünschen habe ich ja begriffen, aber wie können Sie Ihrem Sohn so viel Schmerz zufügen?! Er hat sich die ganze Zeit über nur wegen Ihnen so quälen und eine Frau heiraten müssen, die er überhaupt nicht geliebt, geschweige denn gekannt hat! Und Sie schimpfen sich Eltern, eine Schande ist das!“ Die Augen des Ehepaars Sarata waren während des verbalen Angriffs auf sie immer größer vor Entsetzen geworden. Kioko hatte immer wieder nach Luft geschnappt und den Mund geöffnet, als wolle sie widersprechen, nur um ihn dann wieder zu schließen. Nun aber, wo Rowen nach seinen lautstarken Vorwürfen selbst nach Luft japste, ergriff sie beinahe hysterisch das Wort: „Was fällt dir eigentlich ein so mit uns zu reden? Bist du Bengel von allen guten Geistern verlassen?! Hast du nicht ein Fünkchen Respekt in deinem dürren Leib?!“ „Respekt“, fauchte Rowen zurück: „Ihnen gegenüber sicher nicht! Sie verdienen es nicht, dass man Ihnen Respekt zollt, nachdem Sie Ihren Sohn so niederträchtig dazu gezwungen haben diese Hexe zu heiraten!“ „Du unbedeutendes Stück Dreck unter den Sohlen der Gesellschaft wagst es so mit mir zu reden?! Du bist doch an allem Schuld du elende Sirene! Hättest du nicht versucht Kanji mit Gewalt bei dir zu halten und ihn gefesselt, dann hätten wir überhaupt nicht eingreifen müssen! Du bist es nicht wert mit unserem Sohn zusammen zu sein!“ „Und das bestimmen Sie?! Sie sind wohl taub, ich habe Ihnen bereits gesagt, dass sie absolut kein Recht dazu haben über unsere Beziehung zu bestimmen! Außerdem wissen Sie überhaupt nicht, wie es sich anfühlt auseinander gerissen zu werden, obwohl man sich liebt! Sie wissen nicht welche Schmerzen ich durchleiden musste! Sie haben mir das Liebste auf der Welt genommen! Ich habe Ihren Sohn vom ersten Augenblick an geliebt! Ich hätte alles dafür getan, dass er mit mir glücklich ist, doch sie konnten uns dieses Glück nicht gönnen! Sie haben...“ „Das reicht“, dröhnte die tiefe Stimme von Zawa ihm dazwischen, was ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit aller einbrachte. „Junger Mann, du imponierst mir. Bisher hat es noch nie jemand gewagt uns so deutlich seine Meinung zu sagen, doch mit der Schreierei sollte jetzt Schluss sein.“ Die Streithähne nickten stumm, funkelten sich zwar noch einmal böse an, richteten anschließend jedoch ihre Kleider und Kioko fragte murrend: „Wollen wir nun endlich essen?“ „Sehr gern“, konterte Rowen und so setzten sie sich an den Tisch. Alle bis auf Kanji, der perplex an seinem Platz stehen blieb, viel zu verblüfft über die plötzliche Wendung des Geschehens war. Er hatte diese ganze Szenerie, die sich gerade vor seinen Augen abgespielt hatte noch nicht ganz realisiert und wusste nichts mit ihr anzufangen, geschweige denn wie er sich nun verhalten sollte. „K-chan, was machst du denn, setz dich zu uns“, fiepte Rowen schließlich, als er sich immer noch nicht bewegt hatte, nachdem ihr Essen aufgetragen worden war. Folgsam tat der Braunhaarige, was von ihm verlangt wurde und setzte sich neben seinen Liebling, der nun von Kioko gefragte wurde: „Und du arbeitest inzwischen wo?“ „Bei Kure Yamaguchi im Café. Ich habe bei ihnen meine Ausbildung gemacht und bin nun fest angestellt.“ „Oh, sehr löblich erst die Ausbildung zu absolvieren.“ „Vielen Dank Kioko-san.“ „Und Yuro“, fragte Zawa: „Versteht ihr euch miteinander?“ „Ja, sehr sogar, er ist ein wirklich lieber Junge“, entgegnete der Jüngere mit einem liebevollen Lächeln, von dem sich Kanjis Eltern ein wenig anstecken ließen. Diesem allerdings platzte nun der Kragen: „Sagt mal geht’s euch eigentlich gut?“ „Was meinst du mein Sohn?“ „Ist das nicht offensichtlich Mutter? Erst keift ihr euch plötzlich lautstark an, so dass ich schon Angst hatte ihr würdet euch jeden Augenblick aufeinander stürzen und zerfleischen und nun plaudert ihr gemütlich? Und da fragst du mich allen Ernstes warum ich verwirrt bin?“ „Nun, es wurde gesagt, was gesagt werden musste und was gesagt werden wollte und jetzt versuchen wir es noch einmal von vorne“, antwortete ihm Kioko beinahe lapidar, woraufhin Zawa fortsetzte: „Schau, es ist viel Zeit vergangen und wir sind stur, sehr stur um ehrlich zu sein, aber das Feuer in Rowen hat uns beeindruckt. Warum sollen nicht auch wir einsichtig sein? Immerhin hat er nicht in allem unrecht, wir haben auch falsche Dinge getan.“ „Dann akzeptiert Ihr mich jetzt endlich an Kanjis Seite“, fragte Rowen dazwischen, der es noch einmal direkt hören musste. „Ja, zumindest wollen wir es versuchen“, bestätigte die Schwarzhaarige ruhig. „Und aus diesem Grund sollten wir uns auch duzen“, ergänzte das Familienoberhaupt, worauf Rowen entgegnete: „Sie haben recht, doch möchte ich noch ein wenig damit warten, bevor ich Sie duze. Ich möchte Sie gerne vorher ein wenig besser kennenlernen, wenn das in Ordnung ist?“ „Natürlich, wir haben dich verstanden“, lächelte Kioko, was Kanji dazu veranlasste seinen Schatz kurz mit einem Arm näher an sich zu ziehen und ihm einen Kuss auf die Schläfe zu drücken. „Das hier hatte ich mir zwar weiß Gott anders vorgestellt, denn eigentlich wollte ich an deiner Stelle mit meinen Eltern kämpfen, aber ich bin froh, dass es sich so entwickelt hat.“ „Ich auch“, schnurrte der Grünhaarige, schmiegte sich kurz gegen den Älteren, womit sie zum ersten Mal Kioko und Zawa aufzeigten, wie viel und was sie einander bedeuteten. ~~~~~~~~~~~~~~ „Ro-chan, vorhin, als du so... so wütend geworden bist...“ „Was war da? Hab ich was falsches gesagt? Ich dachte du hast auch gelitten, oder war das gelogen?“ „Nein, ich hab dich nicht angelogen. ... Ich war überrascht und erschrocken, als du plötzlich so außer dir warst. Und es stimmt, ohne das Zutun meiner Eltern wäre ich nie auf die Idee gekommen Leena oder irgend eine andere Frau zu heiraten, aber...“ „Ja, du bist selbst genauso schuld, wie sie, das musst du mir nicht noch sagen“, knurrte Rowen und blieb stehen. Sie waren auf dem Heimweg, nachdem sich das Abendessen noch lange hingezogen hatte und viel besprochen worden war. „Ich weiß. ... Ro-chan, was Yuro betrifft...“ „Er würde mich nicht an deiner Seite wollen, richtig? Willst du ihn jetzt auch noch von unserer Beziehung überzeugen, so wie erst deine Firmenmitglieder und nun deine Eltern? Oder was willst du mir sagen?“ „Im Gegenteil, er hätte dich sehr gerne als seine Mutter. ... Oder zweiten Vater, wie du es bezeichnen möchtest, nur weil Tailin so scharf auf den Titel Mama war, musst du es ja nicht auch sein.“ „E... er... Yuro würde mich wirklich akzeptieren“, fragte der Kleinere völlig überrascht, während ihm auf einmal ganz warm ums Herz wurde und ein wohliges Gefühl in ihm aufstieg. „Sehr sogar.“ Bei der Vorstellung eine Mutter für Yuro zu sein färbten sich Rowens Wangen unwillkürlich rot, während sein Herz aufgeregt zu klopfen begann. Dieser Gedanke war einfach nur herrlich und stimmte ihn ungemein glücklich. Doch halt, er vergaß schon wieder seine eigentliche Situation. Ein Elternteil für Yuro zu sein und ihn als seinen Sohn anzunehmen bedeutete auch eine Versöhnung mit Kanji, mehr noch, es bedeutete einen Neuanfang mit ihm. Ob er dazu bereit war, oder überhaupt jemals bereit sein würde wusste er jedoch nicht und so verschwand dieses schöne Gefühle aus seinem Innern so schnell wieder, wie es gekommen war. Kanji hatte den Wandel in seinem Liebling mitbekommen, indem er sein Gesicht beobachtet hatte und verstand ohne jegliche Erklärung, was er denken musste. Sanft zog er den Grünhaarigen zu sich ran, legte ihm die Hände auf die Taille und blickte in seine wunderschönen, aber traurig schimmernden Augen: „Ich mache dich glücklich und wenn ich mein ganzes Leben dafür brauche, das verspreche ich dir, also lass dir alles in Ruhe durch den Kopf gehen. Stress dich nicht, jetzt hab ich so lange gewartet, jetzt kann ich auch noch länger warten, nur sag mir, dass es wenigstens noch ein Fünkchen Hoffnung gibt, das mir bleibt.“ „Ich verspreche gar nichts“, flüsterte Rowen und vergrub die Nase in Kanjis Halsbeuge, tankte ein wenig Wärme und Geborgenheit, bevor sie ihren Weg fortsetzten. Schweigend waren sie nebeneinander - Hand in Hand - hergelaufen und ebenso schweigend verabschiedeten sie sich mit einer Umarmung und einem Kuss. Beides ging vom Älteren aus, doch der Grünhaarige ließ es geschehen, war nicht gewillt ihn nach diesem Abend zurückzuweisen. Viel mehr hätte er ihn am liebsten angefleht bei ihm zu bleiben, doch es gab da etwas in ihm. Er konnte es nicht benennen, nicht sagen was es war, doch es sperrte sich dagegen Kanji wieder in sein Leben zu lassen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Also ich würde sagen, dass Kanji sich echt Mühe gibt ^.~ Und Masao und Ginta finde ich zur Zeit einfach nur kawaii *schwärm* So, jetzt aber zu den eigentlichen Dingen, die ich euch noch mitteilen wollte, ich hab nämlich eine kleine Ankündigung zu machen: Wie manche von euch ja vielleicht schon wissen, schreibe ich eigentlich immer ein Bonuskapitel nach dem Hauptende meiner Story, was ich dieses Mal natürlich auch tun werde ^.~ aber ich werde dieses Mal auch noch ein Special rein über Kasuki und Yuro (Teenageralter) schreiben und hoffe schon jetzt, dass es euch gefallen wird -^ô^- Das war's auch schon, bis zum nächsten Kapi *wink* *große schale bonbons hinstell* *alle leser knuddel* eure luci-maus ^^ PS.: Schaut doch auch mal bei meinem neuen Gemeinschaftswerk mit Shizuka_Hiou vorbei, es heißt 'Daisuki' und war ursprünglich mal ein RPG, bis wir uns entschlossen haben es in ein FF umzuschreiben ^.~ http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/225929/220069/ Hosted by Animexx e.V. 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