Der Kellner 2 von Luci-Maus (Fortsetzung, aber der Vor-FF muss nicht zwingend vorher gelesen worden sein!) ================================================================================ Kapitel 4: Bitte, was soll ich tun?! ------------------------------------ Genervt griff Kanji nach dem Telefon auf dem Nachttisch, das penetrant weiter klingelte, obwohl er nicht vorgehabt hatte es zu beachten. Viel interessanter war der schlafende Junge neben ihm, der so unglaublich niedlich aussah, wie er sich auf der Seite zusammengerollt hatte. „Wer stört“, fragte der Braunhaarige betont griesgrämig. „Kanji“, antwortete ihm daraufhin eine weibliche, tadelnde Stimme: „So geht man doch nicht ans Telefon, so hab ich dich ganz sicher nicht erzogen!“ „Ja, ja, sorry Mutter, aber es ist gerade denkbar ungünstig. Was gibt es denn schon so früh?“ „Früh“, empörte sich seine Mutter: „Es ist fast zwei Uhr nachmittags! Wo hast du dich nur rumgetrieben, wenn du jetzt noch im Bett liegst?!“ „Gar nicht wo, ich kam gestern erst sehr spät von meiner Geschäftsreise zurück“, log der Braunhaarige: „… da wird man ja wohl ausschlafen dürfen.“ „Na gut, dann will ich mal nicht so sein, aber grundsätzlich erwarte ich von dir, dass du nicht so ein Lotterleben führst.“ ‚Lotterleben’, dachte Kanji beleidigt, sagte aber nichts weiter dazu, da er wusste dass dann eine unendliche Diskussion beginnen würde, auf die er absolut keine Lust hatte. Er wollte sich nur wieder mit seinem kleinen Wildfang beschäftigen. „Was willst du denn nun eigentlich?“ „Dich zum Abendessen einladen.“ „Wann?“ „Ende der Woche. Entweder Freitag oder Samstag, es steht noch nicht ganz fest, an welchem Abend sich dein Vater frei nehmen kann, er ist ja immer so beschäftigt.“ Stumm verdrehte der Jüngere die Augen, antwortete aber: „Gut, dann gib mir rechtzeitig bescheid, damit ich mich darauf einstellen kann. Was soll das überhaupt für ein Abendessen werden?“ Zwar wollte der Größere das Gespräch so kurz, wie möglich halten, doch war es schon ziemlich verdächtig plötzlich von seinen Eltern zum Abendessen eingeladen zu werden. Meist wollten sie etwas bestimmtes von ihm und da war es einfach besser er klärte schon mal im Vorfeld ab, worum es sich dieses Mal drehen würde, damit er sich darauf vorbereiten konnte. „Es geht um dich und deine Zukunft.“ „Wie soll ich das verstehen?“ „Das wirst du dann schon sehen und lass dir nicht einfallen dein kleines Anhängsel mitzubringen, der hat bei uns eindeutig nichts zu suchen.“ „Mutter, ihr müsste euch endlich daran gewöhnen, dass ich mit Rowen zusammen bin, wir lieben uns und so wird es auch bleiben.“ „Na das werden wir noch sehen.“ „Was soll das heißen? Wieso sagst du so was?“ „Wir sehen uns dann Ende der Woche.“ Mit diesen Worten legte Kanjis Mutter Kioko auf und ihr Sohn schmiss sein Telefon wütend in die Ecke. Es hatte Glück, dass es in dem Wäschehaufen landete, den die Beiden am Vorabend fabriziert hatten, ansonsten wäre das wohl sein letztes Telefonat gewesen. „K-chan?“ „Ja, mein Schätzchen?“ „Was war denn los“, fragte der Kleinere verschlafen, rieb sich dabei die Augen: „Hast du telefoniert?“ „Ja, schlaf ruhig noch ein bisschen, ich wollte dich nicht wecken.“ „Schon gut, wer war denn dran?“ „Meine Mutter, sie hat mich für Ende der Woche zum Abendessen eingeladen.“ „Nur dich? Dann akzeptieren sie mich also immer noch nicht an deiner Seite?“ Leicht betrübt blickte der Grünhaarige seinen Freund an, der ihm daraufhin liebevoll über den Kopf strich. „Tut mir leid, sie sind nun mal ziemlich schwierig. Mach dir nichts daraus, ja?“ „Ich versuche ja es mir nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, aber es ist nun mal kein schönes Gefühl.“ „Ich weiß.“ Zärtlich streichelte er Rowen über die Wange, küsste seine weichen Lippen. Dieser seufzte zufrieden in den Kuss hinein, genoss die Zuwendung seines Freundes. „Wie spät ist es eigentlich schon?“ Kanji zeigte ihm die Uhr, woraufhin der Grünhaarige sich erschrocken aufsetzte: „Was, so spät schon?! Wir haben ja den halben Tag verschlafen!“ „Na und? Was ist denn so schlimm daran?“ „Na ich muss doch morgen wieder arbeiten und da wollte ich heute meinen freien Tag mit dir genießen.“ „Das können wir doch immer noch, außerdem sag bloß es hat dir nicht gefallen endlich mal wieder mit mir in einem Bett zu liegen.“ „Doch natürlich“, versicherte der Kleinere, wobei eine leichte Röte seine Wangen zierte. Seufzend lehnte er sich an die Schulter des Braunhaarigen, der sich ebenfalls hingesetzt hatte und schnurrte: „Ich hab dich jede Nacht wie verrückt vermisst, das Bett war so groß und leer ohne dich.“ „Wie süß du doch bist“, schmunzelte Kanji, legte eine Hand unter Rowens Kinn und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. „Hm, mehr.“ Schelmisch grinsend schlang der Jüngere seine Arme um seinen Freund, verwickelte ihn in einen längeren, tiefen Kuss. ~~~~~~~~~~~~~~ Es war Freitagabend, als Kanji das kleine Café im neunten Bezirk betrat und zielsicher auf die Theke zusteuerte, hinter der sein kleiner Wildfang stand. „Na, ganz schön was los, was?“ „Ja, dabei dachte ich zum Abend hin wird’s ruhiger, aber das kann ich in der Sommerzeit wohl vergessen.“ „Vielleicht hat das heute ja sein Gutes und du musst nicht so viel darüber nachdenken, was meine Eltern wohl mit mir in Zwischenzeit besprechen.“ Der Jüngere stützte sich seufzend mit den Unterarmen auf der Theke ab: „Kann sein, aber nicht lange, ich werde ja auch gleich abgelöst.“ „Mach dir nicht so viele Sorgen, vielleicht ist es nur irgendwas harmloses. Es könnte immerhin einfach nur um die Firmenübergabe gehen.“ „Hm… ich weiß ja, dass du schon von klein auf darauf hingearbeitet hast den Konzern später zu übernehmen, aber meinetwegen kann das noch eine Weile warten. Wir sind noch so jung, ich möchte die Zeit mit dir genießen, bevor du nur noch im Büro sitzt oder in der Weltgeschichte rumbummelst.“ „Unsinn mein Schatz, ich werde dich ganz sicher nicht vernachlässigen, dafür bist du mir viel zu wichtig“, schnurrte der ältere Braunhaarige und küsste seinen Schatz zum Beweis. „Na ja, ich weiß ja nicht, ich ahne jedenfalls böses, wenn die Beiden dich so urplötzlich einladen und nicht mal sagen wollen worum es geht“, mischte sich nun Kure ins Gespräch ein, der ebenfalls hinter der Theke gestanden hatte und nebenbei Tassen abtrocknete. „Wie meinst du das?“ „Muss ich dir ehrlich noch erklären, wie verbissen die Beiden hinter dem Geld her sind, die planen sicher schon wieder irgendwas.“ „Mann Alter, das klingt ja als wären sie irgendwelche Gangster, mit krummen Touren haben sie nichts am Hut.“ „Das vielleicht nicht, aber…“ „Ja, ja, schon gut, wir haben es kapiert. Ich bin ja auch nicht sonderlich von diesem Treffen erbaut, aber sich verrückt deswegen machen nützt ja auch nichts.“ „Genau“, pflichtete ihm Tailin bei, der gerade von einem Gast gekommen war: „Rätselraten bringt uns nicht weiter, warten wir einfach ab, was heute Abend passiert. Außerdem mag ich es nicht, wenn ihr Ro-chan so verunsichert ihr beiden Blödköpfe.“ „Aber Kätzchen…“ „Nichts aber, ruhe jetzt und an die Arbeit, misch dich da nicht ein.“ Der jüngere Braunhaarige zog eine Schnute, regt sich aber nicht großartig darüber auf. „K-chan, du musst los.“ „Du hast recht, aber ich mag nicht.“ „Sei nicht so kindisch“, lachte der Kleinere, schmuste sich an seinen Freund und küsste ihn schmunzelnd. „Du hast leicht reden.“ „Gar nicht“, schmollte Rowen, ließ sich trotzdem noch mal knuddeln, bevor Kanji sich auf den Weg machte. Kaum hatte er den Laden verlassen, seufze der jüngere Grünhaarige: „Ich wünschte er würde den Konzern nicht irgendwann übernehmen.“ „Wieso das denn?“ „Ach, irgendwie bekomme ich immer so ein flaues Gefühl, wenn ich daran denke Onii-chan. Ich weiß auch nicht so genau, was mich daran so stört.“ „Warte es erst mal ab, okay? Mach dich nicht jetzt schon verrückt.“ „Ich versuch’s ja.“ ~~~~~~~~~~~~~~ Mit einem mulmigen Gefühl klingelte der Braunhaarige an der Tür seiner Eltern, wo ihm sogleich von der Haushälterin geöffnet wurde. „Willkommen Junger Herr, Sie werden schon erwartet“, begrüßte die junge Frau ihn mit einer leichten Verbeugung und nahm ihm anschließend die Jacke ab. „Sei nicht immer so höfflich Atsuko, du weißt doch, dass ich das nicht mag. Ich finde das albern.“ „Tut mir leid, aber ich habe nun mal meine Anweisungen Junger Herr.“ Kanji verdrehte die Augen, doch er konnte ihr einfach nicht böse sein, lag vielleicht an ihrer zierlichen Gestalt. Seufzend betrat er das Esszimmer, wo er auch schon von seinen Eltern begrüßt wurde. „Da bist du ja endlich Kanji, wir dachten schon du wurdest aufgehalten“, erklärte Kioko. „Entschuldige Mutter, aber jetzt bin ich ja hier. Was gibt es denn plötzlich so dringendes?“ „Ach, setzen wir uns doch erst mal mein Sohn“, meinte sein Vater Zawa und wies auf den bereits reich gedeckten Tisch. Nur ungern folgte der Angesprochene der Aufforderung, murrte aber nicht erst noch groß rum. Nachdem sie sich dann gesetzt hatten - Kioko und Zawa auf eine Seite und ihr Sohn ihnen gegenüber - fragte Kanji erneut: „Also, was wollt ihr?“ „Wer sagt denn, dass wir was wollen?“ „Tu nicht so Vater, umsonst bestellt ihr mich nicht her und Mutter hat auch so komische Andeutungen gemacht. Ach so, da fällt mir gleich ein, was ich euch sowieso noch sagen wollte. Ich kann es nicht ab, wenn ihr Rowen als lästiges Anhängsel bezeichnet, merkt euch das gefälligst!“ Wütend funkelte Kanji seine Eltern an, die nicht weiter darauf eingingen. „Hör zu Kanji, wir haben eine wichtige Angelegenheit mit dir zu besprechen.“ „Zum Teil geht es dabei auch um die Konzernübergabe an dich“, ergänzte Kioko. „Dann raus mit der Sprache, redet nicht lange um den heißen Brei herum.“ „Wie du willst. Deine Mutter und ich haben beschlossen, dass du jetzt endlich heiraten sollst.“ „Heiraten? Ich denke ihr seid gegen Rowen.“ „Nicht Rowen“, fauchte die Schwarzhaarige dazwischen: „Diesen Jungen wirst du auf keinen Fall heiraten, wir haben dir eine Braut gesucht. Sie kommt aus reichem Haus und ist noch dazu schön.“ „Die Hochzeit ist bereits arrangiert“, erklärte Zawa weiter. „Bitte was soll ich“, entrüstete sich der jüngere Braunhaarige, schlug dabei mit der Faust vor sich auf den Tisch: „Ich soll Rowen verlassen und irgend so eine dahergelaufene Frau zur Braut nehmen?! Ihr seid wohl übergeschnappt! Das werde ich auf keinen Fall tun!“ ~~~~~~~~~~~~~~ Seufzend ließ Rowen sich auf der Couch nieder, schaufelte ein paar Chips in sich rein, während er einen Film anschaute. Doch konnte die Handlung ihn im Augenblick nicht wirklich begeistern, seine Gedanken galten allein seinem Freund, der gerade von seinen Eltern in die Mangel genommen wurde. Aus diesem Grund blickte der Grünhaarige auch immer wieder unruhig zur Haustür. Er sehnte sich nach Kanji, wollte wissen was los war, ob das ungute Gefühl, das sich in seinem Inneren breit machte, gerechtfertigt war. Nervös schob er das Knabberzeug zur Seite, zog stattdessen die Decke - die über der Couchrückenlehne gehangen hatte - an sich und legte sich auf die Seite. ~~~~~~~~~~~~~~ „Jetzt beruhig dich doch erst einmal mein Sohn, sie heißt Leena und ist ganz sicher nicht dahergelaufen. Wie schon gesagt kommt sie aus gutem Hause und sieht noch dazu umwerfend aus. Sie ist wirklich ein ganz liebes Kind und überleg doch mal, sie kann dir ein Kind schenken. Das kann dein ach so toller Rowen nicht“, antwortete Kioko, auf den Wutausbruch ihres Sohnes hin. „Natürlich könnte ich auch mit Rowen zusammen ein Kind bekommen! Eben so, wie Kure es mit seinem Mann tut!“ „Ja, über eine Leihmutter, na wie toll. Bedenk doch mal, wie euer Kind in der Gesellschaft dastehen wird mit zwei männlichen Elternteilen.“ „Dein Vater hat recht, überleg doch nur“, begann Kioko, stand auf und stellte sich hinter Kanji, legte die Hände auf seine Schultern: „Wenn du ein Kind mit deiner Frau hast, dann wird es ganz normal aufwachsen können, ohne Angst haben zu müssen gehänselt oder für ekelhaft befunden zu werden“, säuselte sie ihrem Sohn ins Ohr: „Und was ist mit dem Konzern? Du hast dein ganzes Leben darauf hingearbeitet irgendwann mal alles zu übernehmen, das ist dein Ziel. Glaubst du wirklich du könntest als Mann in einer schwulen Ehe mit Kind dir Autorität verschaffen?“ „Mutter, wie kannst du so was sagen?“ „Es ist die Wahrheit, denk doch nur, wie einfach du es haben könntest, wenn du Leena heiratest. Dein Kind hätte eine richtige Mutter, keiner würde es hänseln und du bräuchtest keine Angst um dein Ansehen in der Firma haben.“ „Ich…“ „Überleg es dir erst einmal Junge“, ergriff nun wieder Zawa das Wort: „Besser kannst es doch gar nicht treffen, vergiss diesen Jungen.“ „Aber ich bin schwul und ich liebe Rowen.“ „Gut, wenn du absolut nicht von ihm lassen kannst, dann behalte ihn meinetwegen weiterhin als Affäre, aber heirate Leena.“ „Vater…“ ~~~~~~~~~~~~~~ Sofort als Rowen das Türschloss hörte, sprang er auf, warf die Decke in den Sessel. „K-chan!“ „Du bist noch wach“, fragte der Braunhaarige leicht überrascht, als er auch schon die warme Hand des Jüngeren an seiner Wange spürte. „Du siehst total fertig aus, was ist denn passiert?“ Besorgt blickte er den Älteren an. „Rowen, das ist nichts, was man zwischen Tür und Angel bespricht, wir sollten besser erst mal schlafen gehen und setzen uns dann morgen zusammen.“ „Aber ich sehe doch, wie bedrückt du bist, da könnte ich vor lauter Sorge eh nicht schlafen. Bitte Kanji, was wollten Kioko und Zawa von dir?“ „Rowen…“ Schwermütig schlang der Ältere seine Arme um Rowens Taille, zog ihn fest an sich. Er musste den Kleineren jetzt einfach spüren, er liebte ihn doch so sehr, aber seine Eltern hatten einen schweren Kampf in ihm ausgelöst. Tief atmete Kanji den Geruch seines Lieblings ein, ehe er ihn wieder etwas los ließ, ihm betreten in die Augen schaute. „K-chan?“ Angst beschlich Rowen, irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht, so einen Blick kannte er gar nicht von seinem Freund. „Rowen, meine Eltern wollen… sie haben eine Frau für mich gesucht und wollen nun, dass ich dich verlasse, um sie zu heiraten.“ Dem Jüngeren stockte der Atem vor Entsetzen, mit so etwas hatte er im Leben nicht gerechnet. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Sorry, dass es dieses Mal länger gedauert hat *extra keksteller aufstell* Hoffe es hat euch gefallen und super lieben Dank für eure Kommis und natürlich ganz lieben Dank an alle die mein FF lesen -^.^- *alle leser knuddel* *eistrue neu füll* eure luci-maus ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)