The dark Kid von Kid-Draco (So missverständlich kann eine Freundschaft sein... Freundschaft? Erzählt das wem, der euch glaubt!!!) ================================================================================ Kapitel 3: Der Reiter --------------------- Es war still in Hof des Königs. Draco hätte gerne gelacht. Wo war das voreilige, laute Siegesgebrüll von vor der Schlacht geblieben? Doch das war nur Nebensache. Sie musste sich auf ihre Schritte und auf ihre Atmung konzentrieren. Es war entweder früh am Morgen oder spät in der Nacht. Man hörte nur ihre Schritte und das gleichmäßige Schlagen ihres Stockes auf den Steinen. Draco war völlig am Ende ihrer Kräfte. Unendliche Male hatte sie sich für ihr überstürztes Aufbrechen verflucht. Sie hatte kein Proviant und kein Wasser gehabt. Warum sie noch lebte und wie sie das gemacht hatte, wusste sie nicht. Endlich kam eine Wache auf sie zu. „Verschwinde, Bettlerin!“, rief er. „Ich bin keine Bettlerin!“, knurrte Draco erschöpft. Der Mann hob seine Fackel und leuchtete ihr ins Gesicht. „Ihr seid…“ „Die Mortem, genau.“ „Verzeiht Herrin, ich…“ „Wer ist das?“, fragte ein Mann vom Weiten. „Das ist die Mortem, Herr.“ „Bringt sie in ein Zimmer und holt einen Heiler.“ „Ja, Herr.“ Die Wache packte Draco unter die Arme und stützte sie. Um ihre Augen wurde alles neblig… //Was ist nun wieder passiert?/ Sie war zu müde, um die Augen auf zu machen, aber zu wach, um liegen zu bleiben. /„Herrin?“, fragte eine Frau. Verwirrt machte Draco die Augen auf. „Verzeiht, wenn ich euch geweckt habe.“, entschuldigte sich die junge Frau. „Schon gut. … Äh… Wo bin ich und was machen sie hier?“, fragte sie, als sie sich verwirrt im Raum umsah. „Ihr seid zu Hause- im Schloss des Königs.“ „Das ist mir klar, aber wo ist meine Zelle?“ „Zelle? Für eine Mortem? Nein! Ihre Majestät hielt es für angebracht euch ein richtiges Gemach zu geben.“ Wofür wohl als Gegenleistung?, dachte Draco verbittert. „Mein Name ist Isa. Ich bin eine eurer Kammerdienerinnen.“ „Aha! … Moment? Eine? Heißt das, ich habe mehrere?“ „Aber natürlich.“, meinte Isa amüsiert. „Ich schlafe wohl noch…“, murmelte Draco leise. „Nein Herrin, ihr seid wach. Wollt ihr euch waschen und anziehen?“ „Ja… gerne…“ Isa führte sie in einen kleinen- er war größer, als ihre Zelle, aber Isa meinte er wäre klein- Waschraum für sich allein. Dort stand auch schon ein Holzbottich, der mit dampfendem Wasser gefüllt war. Als Draco ins Wasser glitt, ließ sie vor Überraschung einen Schrei los. „Was habt ihr, Herrin?“, fragte Isa erschrocken. „Das… das Wasser ist warm.“, brabbelte Draco. „Ja, natürlich Herrin.“ Sie sah Isa an, dass sie ihr Benehmen äußerst komisch fand. Aber Draco war mit diesem Luxus einfach nicht vertraut. Nach dem Bad kam Isa mit einem Kleid zu ihr. „W… was soll das werden?“, fragte Draco ängstlich. „Der König hat euch eingeladen mit ihm zu speisen.“, erklärte Isa. //Natürlich! Nun muss ich für das alles hier bezahlen…// „Aber er hat nicht verlangt, dass ich das da trage, oder?“ „Nein. Aber wie wollt ihr dann gehen?“ „Das siehst du dann.“ //Hmpf! Man hat mir ein eigenes Gemach gegeben und sogar ein warmes Bad, aber keinen Lageplan für diesen verdammten Speisesaal!// Vor Verzweiflung wütend öffnete Draco alle Türen in dem Stockwerk, in dem auch irgendwo angeblich der Raum sein sollte, in den sie geladen worden ist. //Wörtlich! Ich bin nicht für die oberen Schichten gemacht. Ah! Hab ich dich doch!// Sie ging in einen Raum mit einer langen Tafel, auf der einiges an Essen stand, von dem sie nur geträumt hatte- bis jetzt. Noch was fiel ihr auf. Die ungewöhnliche Anordnung der Speisen und Gestecke. Eines lag schon fast wieder im Schatten am Kopfende, so weit entfernt von den beiden in der Mitte wie es nur ging, aber nicht so, dass nicht fehlen würde. In der Mitte stand auch das meiste Essen. Draco schnaubte verächtlich. Der hintere Platz war nur so was wie eine Attrappe, wahrscheinlich um sie in Sicherheit zu wiegen. Gerade als sie leise knurren wollte, öffnete sich die Tür und ein junger Mann trat ein. Im spärlichen Kerzen und Fackelschein erkannte überrascht Draco den Reiter. Er schien nicht weniger überrascht, als sie. „Ich hätte nicht erwartet euch noch mal zu sehen.“, erklärte er. „Ich bin schwer klein zu kriegen.“, gestand Draco mit einem Schulterzucken. „Kann ich mir gut vorstellen.“ Auch sein Blick huschte über die Tafel und er musste grinsen. „Was ist mit euch passiert?“, fragte er ohne den Blick von der Tafel abzuwenden. „Was meint ihr?“, fragte Draco, die sich nicht sicher war was er meinte. „Welchem Mann ist es denn gelungen euch zu besiegen?“ „Einem Kull.“ „Ach so! Ich dachte schon fast, ich hätte einen neuen Lehrer gefunden.“ „Dann wäre ich aber enttäuscht.“ „Wieso?“ „Weil ihr, als Reiter doch im Kampf besser sein solltet, als ich.“ Er lachte leise. „Nein, die Mortem sind potenzielle Anwärter für den Rang des Drachenreiters. Im Kampf werden wir in etwa gleich stark sein. Der Unterschied liegt nur darin, dass ich bereits einen Drachen habe und dadurch magische Fähigkeiten besitze.“, erklärte er. „Verstehe…“, murmelte Draco. Ein Diener kam ins Zimmer gerannt und verkündete: „Seine Majestät schafft es nicht rechtzeitig zum Abendessen. Die Herrschaften sollen ohne ihn anfangen zu Speisen.“ „Danke, du darfst gehen.“, meinte der Reiter und deutete auf die Tür. Etwas verwirrt sah Draco ihm nach. //Wie meinte er das jetzt?// „Wollt ihr euch nicht setzen?“, fragte der Reiter. Sie bemerkte, dass er ihren Stuhl nach hinten gezogen hatte, sodass sie sich direkt setzen konnte. Verlegen nahm sie Platz und er schob den Stuhl vorsichtig nach vorne zurück. „Danke.“, murmelte Draco leise. „Gern geschehen. Aber ich fürchte, dass ich euch heute Abend noch öfter in Verlegenheit bringen muss.“, erklärte er kaum hörbar. Sie nickte. //Wenn der König schon nicht am Essen selber teilnimmt, wird uns sicher beobachten lassen. Grrr!// „Nun, wie seid ihr den Varden entkommen?“, fragte der Reiter. „Ihre Gefängnisse sind nicht sehr kompliziert.“, erklärte sie. „Dann wart ihr nicht in Tronjheim. Wein?“ Er hob eine Karaffe. „Gerne. Ich weiß nicht wie die Stadt hieß, in die sie mich bringen sollten, nur, dass ich die letzte war.“ „Warum habt ihr nicht noch andere Männer befreit.“ „Dazu wäre ich nicht in der Lage gewesen. Weder kräftemäßig, noch sonst wie.“, erklärte sie kühl. „Da könntet ihr Recht haben. Es hätte sehr ungesund werden können.“ „Och! Nicht viel schlimmer als eine Erkältung.“ Sie grinsten. „Und euer Vater akzeptiert eure Berufswahl?“, fragte er zweifelnd. „Ich habe keine Ahnung- muss er wohl.“ „Wie darf ich das verstehen?“ „Ich kenne meinen Vater nicht. Wenn er sich beschweren will, bin ich zu erst dran.“ „Der arme Mann… Dann sorgt ihr für eure Mutter?“ „Von meiner Mutter weiß ich eben so viel, wie von meinem Vater.“ „Oh… das tut mir leid. Andererseits… wenn ihr keine Heiligen als Eltern habt, kann es euch nur zu Gute kommen.“ „Das ist wahr. Ihr sprecht aus Erfahrung.“ „Mein Vater war kein sehr angenehmer Mensch und meine Mutter schwach und naiv.“ „Das tut mir leid.“ „Danke. Würdet ihr eure Eltern gerne sehen?“ „Kommt darauf an.“ „Worauf?“ „Auf den Umstand unter denen sie mich weggegeben haben.“ „Was wäre ein berechtigter Umstand?“ „Puh… Das wäre wenn, sie zum Beispiel bei einem Überfall ums Leben gekommen wären oder ich entführt worden wäre.“ „Also wenn sie eigentlich nichts dafür könnten.“ „Genau.“ „Die unschuldigen Schuldigen stehen vor dem Richter…“ „Der sie finster anblickt, auf das sie ihre Strafe in seinen Augen zu lesen vermochten.“, endete Draco gedankenverloren. Angenehm überrascht sah der Reiter sie an. „Ihr kennt die Legende vom schwarzen Auge?“, fragte er. „Sicher! Ich kenne so ziemlich alle Legenden der Drachenreiter.“, erklärte Draco. „Nun, das erklärt einiges.“ „Und was?“ „Zum Beispiel die Sache mit meinem Drachen neulich Nacht.“ „Ähm… das stimmt. Aber ich konnte nicht anders.“ „Das dachte ich mir. Als ich das erste Mal einen Drachen sah, musste der König seine Frage drei Mal wiederholen, weil ich so abgelenkt war. Ihr wart da wesentlich schneller.“ „Ihr habt einen anderen Drachen vor eurem gesehen?“ „Ja, den des Königs.“ „War euer Vater denn ein Edelmann, dass ihr ihn sehen konntet?“ Der Reiter nahm tief Luft und überlegte sich kurz eine Antwort. „Kann man so sagen… Aber ich habe den Drachen erst gesehen, nachdem meine Eltern verstorben waren.“, meinte er zögerlich. „Ihr habt euer ganzes Leben hier verbracht?“ „Das meiste. Von dem an das ich mich erinnern kann, ja. Allerdings, “ seine Mundwinkel zogen sich zu einem verschmitzten Grinsen hoch. „bin ich vor etwa zwei Jahren abgehauen. Natürlich hat das ganze Imperium auf mich jagt gemacht.“ „Und euer Drache?“ „Ich habe Dorn erst danach… er hat mich auserwählt, als ich wieder hier war. Und ihr? Wart ihr euer ganzes Leben in Uru Baen?“ Nun zögerte Draco und suchte nach den richtigen Worten. „Nein. Ich war vier… ähm noch nicht ganz… als ich hier her kam… Ich wurde an den Hof gebracht, weil ich Ärger mit einigen Wachen hatte.“ „Was für Ärger?“ „Ich hatte einem, bei meiner Festnahme, den Arm gebrochen…“ Draco lächelte unschuldig, als sie seine verdutzte Miene sah. „Wie bitte?“ „Ich hatte halt Angst… Ich habe mich beim Brotklauen erwischen lassen… tja, dumm gelaufen. Man brachte mich in die Schmiede. Hier konnten meine Kräfte ein nützliches Werk tun.“ „Moment! Versteh ich das richtig: Ihr seit nach dem Tod eurer Eltern hierher gekommen? Allein?“ „Ja… ich hatte kein Geld, kein Dach über dem Kopf und der Winter stand vor der Tür- ein Bild des Elends.“ „Seit ihr wenigstens aus einem Dorf der näheren Umgebung?“ „Nein… Ich war ein paar Monate unterwegs, bevor ich hier ankam.“ Ungläubig fiel der Reiter zurück in seinen Stuhl und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Was veranlasst ein kleines Mädchen allein durch ganz Alagaesia zu reisen?“, fragte er. „Was veranlasst ein ganzes Do… nein! Vergesst es! Ihr glaubt mir nicht. Ich kann es euch auch nur schwer verübeln, aber es ist die Wahrheit.“, erklärte Draco. „Ihr redet nicht gern über eure Vergangenheit.“, stellte der Reiter fest. „Nein.“ //Ich habe an diesem Abend mehr geredet, als in einer Woche in der ich in Plapperstimmung bin…// Beklommen schwiegen sie eine Weile oder den Rest des Essens. Plötzlich fing der Reiter an zu kichern. Verwirrt sah Draco ihn an. Er bekam sich vor Lachen beinah nicht mehr ein! „Was habt ihr?“, fragte Draco. „Nichts! Nichts, schon gut. Mir ist nur aufgefallen, das ich euch heute Abend die ganze Zeit unnützes Zeug gefragt habe und das Wichtigste nicht.“, erklärte er schmunzelnd und brach erneut in Gelächter aus, als er Dracos dummes Gesicht sah. „Euer Name?“, erklärte er. Draco schwieg, legte den Kopf schief, ließ den Blick durch den Raum schweifen und dachte kurz nach. Der Reiter musterte sie. Dann sah sie ihn an und gestand trocken: „Ich auch…“ Sie sahen sich kurz an und brachen dann gemeinsam in Gelächter aus. „Also, Lady, wie lautet euer Name?“, fragte der Reiter schließlich. „Draco…nigena.“, sagte Draco. „Ein seltener Name…“, sinnierte er. „Ich habe ihn von einem Gesichtenerzähler aus einem Dorf im Norden.“, erklärte Draco. „Erinnert ihr euch an den Namen des Dorfes?“ „Krawall… oder so ähnlich…“ „Carvahall?“, fragte er neugierig. „Kann sein… ich bin mir nicht sicher… Aber ihr seid dran.“ „Oh! Ja, stimmt! Verzeiht. Ich bin Murtagh.“ Draco überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. „Nein. Zu dem Namen fällt mir nichts ein.“, gestand sie. „Hätte mich auch gewundert. Mir nämlich auch nicht.“, gestand er. „Aber hätte ja…“, Draco gähnte herzhaft. „Verzeihung…“ Murtagh grinste. „Wann seid ihr eigentlich erwacht?“, fragte er. „Vor ein paar Stunden… Da sollte ich noch nicht müde sein…“ Doch sie war es. Sie hätte auf der Stelle einschlafen können. „Nicht? Ihr habt eine lange Reise, eine Gefangenschaft und einen Krieg hinter euch. Da denke ich, es wäre durch aus angebracht, wenn ich euch jetzt zu eurem Gemach bringe.“, schlug er vor. „Das ist nett von euch, aber ich denke ich komme auch allein an.“ Sie gähnte wieder. „Sicher! Und auf der Treppe schlaft ihr dann ein im Gehen und ihr wundert euch dann, warum ihr Flügel habt und von Wolke zu Wolke hüpft.“, erklärte er. „Das ist übertrieben!“ „Sehe ich nicht so.“ Er stand auf, ging um den Tisch und zog Dracos Stuhl zurück. Sie knurrte leise. „Macht nur, ich habe keine Angst. Wollen wir?“ Er bot ihr seinen Arm an. „Ihr lasst euch nicht abschütteln?“, fragte Draco. „Nein.“ Seufzend glitt ihr Arm unter seinen. Ob der König uns immer noch beobachten lässt? , fragte sich Draco, als sie den Saal verließen. //Mit Sicherheit.// Erklang Murtaghs in ihrem Kopf. //Nicht reden! Tut so als hätte ich nichts gesagt. Wenn ich eure Haut berühre kann ich eure Gedanken lesen.// Erklärte er. //Ah! Dann werde ich nicht verrückt?// //Nein.// //Sehr gut. Ist das Magie? ... Blöde Frage!/ //Stimmt, sehr blöde Frage. Ihr seid noch viel erschöpfter als ich dachte…/ //Was macht ihr da?/ //Verzeihung, aber wie könnt ihr euch in dem Zustand bewegen?/ //Was soll das heißen?/ //Jeder normale Mensch wäre schon längst bewusstlos oder eher im Kampf mit dem Tod verstrickt. Habt ihr Elfen- oder Zwerge… wohl dann doch eher Elfenblut in euch?/ /Nein… nicht das ich wüsste…/ /Soll ich nachsehen?/ /Wie bitte?/ /Noch mal Verzeihung, aber es ist schwer in Gedanken zu lügen oder etwas zu verbergen…/ /Aha…/ /Ihr scheint das gut zu können, aber wenn man mit euch redet, seid ihr ein offenes Buch./ /Ich weiß./ /Ihr seid sehr knapp angebunden./ /Nun bitte ich euch um Verzeihung, aber das hier ist meine erste Unterhaltung auf geistiger Ebene. Es ist unheimlich…/ /Nun übertreibt nicht! Der König ist gruseliger./ /Vorsicht! Er wird euch hören./ /Nein, nicht bei Hautkontakt. Das schafft niemand. Wir sind da./ /Was? Oh! Verdammt! Ich war abgelenkt und habe mir den Weg nicht gemerkt!/ /Keine Sorge. Das nächste Mal, wenn der König so ein schlecht geplantes Abendessen mit Hintergedanken für uns ansetzt, hole ich euch persönlich ab./ /Danke… oder gebt mir einfach einen Bau oder Lageplan./ /So schwer ist es nicht./ „Ich würde euch Morgen gerne einem guten Freund vorstellen.“, sagte er. Draco brauchte einen Moment um sich umzustellen. „Äh… gerne, aber ich habe Morgen Training… und bin abends nicht da.“, erklärte sie. „Ihr wollt in eurem Zustand trainieren? Nein, der König hat euch bis zu eurer vollständigen Genesung frei gegeben.“ „Oh…“ „Ich hole euch ab. Es war ein angenehmer Abend, Lady Draco. Ich wünsche eine gute Nacht.“ „Ich… hä?“ Er war mit einer Verbeugung verschwunden. Gleichgültig zuckte Draco die Schultern und steuerte geradewegs auf ihr Bett zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)